Technica 2013/01

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CHF 12.–

1.2013

www.technica-online.ch www.marktspiegel.ch

fachzeitschrift für die maschinen-, elektro- und metallindustrie

Kompetenz in Kunststoff

So stellt man Werkzeuge her Exklusive Einblicke in die Herstellungsprozesse

Industrie 4.0: mehr als SIMsalabim?

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Brennpunkt Der Wechsel von Kupfer- auf Graphitelektroden verkleinert zwar den Kulturgraben zwischen den USA und Europa. Doch was bedeutet dies für die Fertigung?

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Werkzeuge Stark verbesserungswürdige Hauptzeiten bei der Fräsbearbeitung führten bei einer Firma zur Suche nach alternativen Frässtrategien. Und sie fanden sie.

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Instandhaltung Maschinen werden im Laufe der Zeit oft verändert. Doch Achtung: Oft muss dann der Betreiber die Verantwortung des Herstellers übernehmen.


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technica 1.2013

EDITORIAL

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Netzwerken Social Media wie Facebook, Google+, Twitter, Xing, YouTube & Co. boomen und erfreuen sich grosser Beliebtheit. Jeder von uns ist mittlerweile Teil eines Netzwerkes. Verstand man früher unter dem Begriff «Netzwerken» den Besuch einer Messe, das Austauschen von Visitenkarten oder das Suchen des persönlichen Gesprächs, so versteht man heute darunter, Mitglied eines Social Network-Dienstes oder einer Online-Community zu sein. Durch die moderne Technik und den Einsatz von Smartphones oder Tablets sind wir zu jeder Zeit und an jedem Ort erreichbar, vernetzt und online. Neue Kontakte knüpfen, sich zu präsentieren, Geschäfte zu lukrieren und Teil eines Netzwerkes zu sein sind das «Um» und «Auf» in der heutigen Geschäftswelt. Social Media bietet hier neue und ungeahnte Möglichkeiten. Je nach strategischer Ausrichtung können so schnell neue Kontakte gewonnen werden, Produktneuheiten effizient präsentiert oder neue B2B-Partnerschaften aufgebaut werden. So werden z. B. auf YouTube die neuesten Produktvideos ge(Henry Ford, 1863–1947) zeigt, über Facebook die News vorgestellt, in Technikforen wird ausgiebig unter Gleichgesinnten diskutiert und nach Lösungen geforscht und via Xing oder Twitter werden für das Unternehmen neue Mitarbeitende gesucht und auch gefunden.

«Zusammenkommen ist der Anfang, zusammenarbeiten ist der Erfolg.»

Wer seine Ziele im Vorfeld genau analysiert und definiert, für den wird das «Werkzeug» Social Media eine zusätzliche Chance bieten, noch erfolgreicher zu sein. Es stellt sich also für mich nicht die Frage,

ob, sondern wie viel Social Media ein Unternehmen betreibt – der Mix machts, oder besser gesagt: Klasse statt Masse, denn ein Netzwerk ist immer nur so gut bzw. wertvoll, wie seine Mitglieder. Neukunden sind mit den Neuen Medien schnell gefunden, jedoch müssen diese Kontakte auch qualifiziert und gepflegt werden. Und mit Pflegen meine ich nicht «posten», «liken» oder «twittern», nein, mit Pflegen meine ich das persönliche Gespräch. Denn um erfolgreich und nachhaltig eine Geschäftsbeziehung aufzubauen, muss ich meinen zukünftigen Partner kennen. Faktoren wie Wertschätzung, Handschlagqualität, Sympathie oder Vertrauen sind auf lange Sicht nach wie vor entscheidende Kriterien für eine gute Partnerschaft und entscheiden schlussendlich über Erfolg oder Misserfolg. Auch wir Journalisten bemühen uns um ein reiches Netzwerk. Ihm verdanken wir es, dass wir Sie, liebe Leser und Leserinnen, Monat für Monat mit sorgfältig recherchierten, aktuellen Berichten über Produkte, Trends und Fakten unserer Branche informieren können. Ich lade Sie daher ein, lassen Sie uns gemeinsam «netzwerken», lernen Sie mich über das persönliche Gespräch näher kennen und lassen Sie uns so bei einer Tasse Kaffee auf die altmodische Art und Weise «Networking» betreiben, denn nur so lernt man sich kennen und schätzen und nur so können gemeinsam neue Ideen und interessante Themen entwickelt und verwirklicht werden. Nicht über das Facebook, sondern «face to face», meint jedenfalls Ihr Christof Lampert, Redaktor «technica»


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INHALTSVERZEICHNIS

UNKT BRENN P

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Dossier Industrie 4.0

ABB ist im Beratungsgremium für Industrie 4.0 vorn mit dabei. Alexander Horch, Forschungsleiter Automation von ABB in Dättwil, stand «technica» im Exklusivinterview Rede und Antwort, was Industrie 4.0 für ihn und ABB heisst.

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Brennpunkt

In der Senkerosion schliesst sich der «Kulturgraben» zwischen den USA und Europa immer mehr: Auch in Europa setzt man inzwischen immer häufiger auf Grafit als Elektrodenmaterial. Was bedeutet dies für die Elektrodenfertigung?

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Werkzeugproduktion

An der Schmalkalder Werkzeugtagung wurde erstmals ein ganz besonders exklusives Thema behandelt. Firmen zeigten dort nämlich, wie sie Werkzeuge entwickeln und herstellen. Das liess sich «technica» nicht entgehen und war in Thüringen mit dabei.

Fokusthema: Fräsen, Seite 17, 29, 32, 35, 36

1 Editorial 4 Nachrichten

Dossier Industrie 4.0 8 «Einfachheit ist die eigentliche Revolution» ABB und die Industrie 4.0: Exklusivinterview mit Forschulngsleiter Alexander Horch 10 «Einfacher ist komplexer» Die Chancen und Schwierigkeiten der KMU. Interview mit Prof. Wegener 12 Schon wieder CIMsalabim? Wenn Produkte mitdenken. Eine Artikelserie zur Industrie 4.0 in zwölf Folgen (1/12) 14 Brennpunkt Keine Angst vor dem schwarzen Stoff Was bedeutet der Wechsel von Kupfer- auf Grafitelektroden für die Fertigung?

FACHMESSEN Prodex/Swisstech 17 «Eine unverzichtbare Plattform» Stimmen zur vergangenen Prodex/ Swisstech 21 «Schaulaufen der Schwergewichte» Bauberger: Aussteller und Logistikpartner an der Prodex

SPS / IPC / DRIVES 28 Lohnender Auftritt 56 874 Fachbesucher kamen während der drei Messetage nach Nürnberg

Automation Schweiz 2013 24 Praxiswissen hautnah Das Maschinebauforum an der Easyfairs Automation Schweiz 2013 Logimat 25 Kurze Wege Trotz Wachstum will die Logimat die Messe der kurzen Wege bleiben 26 Grüne Logistik in Silber-orange Still setzt volle Kraft in die Entwicklung alternativer Antriebsarten

Easyfairs Maintenance 27 Stopp! Sicherheit ist auch bei Instandhaltungsarbeit ein ernst zu nehmendes Thema

FACHARTIKEL Werkzeugmaschinen und Werkzeuge 29 Die Finessen der Werkzeugherstellung Exklusive Einblicke in die Herstellungsprozesse von Werkzeugen 32 Deutliche Vorteile dank neuer Frässtrategie Erfolgreiche Suche nach Werkzeugalternativen 34 Bewährtes erweitert und optimiert Neue Bohrzirkularfräser für grosse Durchmesser und Goldtwist-Bohrerlinie erweitert

35 Maximaler Vorschub Auch kleine Bauteile wollen mit grosszügigem Vorschub bearbeitet werden 36 Die schnelle 5-seitige Komplettbearbeitung FZ33 von Zimmermann: leistungsstarke und stabile Portalfräsmaschine

Automations- und Antriebstechnik 37 Antriebslösungen aus dem Netz Warum nicht gleich online den passenden Antrieb selber konfigurieren 39 Antriebselemente für Rettungsgeräte Normteile aus der Antriebstechnik in Anwendungen von Spezialgeräten 41 Antriebe einfach ansteuern Kurze Implementation dank vorzertifiziertem Source Code 42 Skalierbare Lösungen Neues Antriebspaket mit innovativen Einkabellösungen 43 Linearmotoren auf dem Vormarsch Eisenbehaftete oder eisenlose Linearmotoren lösen klassische Lösungen ab

Industriesoftware 44 Fehler vermeiden mit Netzwerkfertigung TDM stellt eine einheitliche Werkzeugund Technologiedatenbank zur Verfügung 46 Doppelter Nutzen Silverlight und HTML5: Für eine flexible Prozessvisualisierung sind beide sinnvoll


Fokusthema 013 Ausgabe 01-2

12. März 2013, Swissôtel Zürich

Fräsen

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Instandhaltung

Im Bereich der Instandhaltung und Ersatzteillogistik ist nach wie vor ein enormes Einsparpotenzial vorhanden. Eine Hauptursache ist, dass die meisten Unternehmen der Planung und Umsetzung einer optimierten Instandhaltungsstrategie wenig Beachtung schenken.

Das Fokusthema der ersten Ausgabe im neuen Jahr ist das Fräsen. Wie immer zieht sich das Fokusthema wie ein «grüner» Faden durch viele Rubriken: ob als gut recherchierter BrennpunktArtikel oder als spannende Einsicht in die Werkzeugproduktion oder mit einer fokussierten Sicht auf den Werkzeugund Werkzeugmaschinenmarkt.

16. Technologie- und Innovationskongress ■

Peripherie 48 Wenn der Betreiber zum Hersteller wird Maschinen und Anlagen sicher umbauen

49 Integrierte Instandhaltung Neue Methoden und wissensbasierte Tools ermöglichen permanente Optimierung

VERBÄNDE UND ORGANISATIONEN

SVBF – Planung und Produktion 52 Social-Media-Marketing trotz engem Zeitbudget Wie der Social-Media-Verantwortliche in KMUs effektiv arbeitet 54 Do you speak English (well enough)? Gut für die Firma: wenn Mitarbeiter ihre Englischkenntnisse auffrischen 55 Ist es der Richtige? Oft ist die Auswahlstrategie fürs Management falsch ausgelegt 56 Produkte 58 Lieferantenverzeichnis 62 Agenda – NIDays 2013 – Intertech in Dornbirn – Distrelec-Seminare 64 In dieser Ausgabe/Impressum US 3 TechniKnacknuss/Vorschau

ZUM TITELBILD:

Kundert AG Die Kundert AG ist eine führende Anbieterin von KunststoffHalbzeugen, Kunststoff-Fertigteilen sowie von Formteilen und Beschichtungen aus Polyurethan. Mit einer breiten Palette an modernsten Fertigungsmöglichkeiten und umfassendem Werkstoffsortiment wendet sich Kundert an einen Kundenkreis mit höchsten Anforderungen im Maschinenbau, in Medizin-, Chemie- und Umwelttechnik sowie in der Elektroindustrie. Weitere Informationen auf www.kundert.ch

Mehr als 50 innovative Technologieund Anwendervorträge Networking-Plattform für rund 400 Experten und Anwender Kongressbegleitende Fachausstellung Keynotesprecher Ruedi Noser (Nationalrat, Inhaber Noser Gruppe) Ausbildner- und Dozententag Kostenfreie (Re-)Zertifizierung zum NI-LabVIEW-Entwickler (CLAD)

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Agenda und Anmeldung unter: ni.com/switzerland/nidays 056 2005151

© 2013 | National Instruments, NI, ni.com und LabVIEW sind Marken der National Instruments Corporation.


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1.2013 technica

NACHRICHTEN

F

UNK ENFLUG

M Werner De Schepper, AZ Medien

Ausgezeichnete Lichtschranke SmartReflect von Baumer, die erste Lichtschranke ohne Reflektor, ist von Frost & Sullivan mit dem «New Product Innovation Award» ausgezeichnet worden. Die unabhängige internationale Wirtschafts- und Unternehmensberatung traf ihre Entscheidung nach einer qualifizierten Marktanalyse.

Cornelia Buchwalder, Swissmem L

Liebe Cornelia Buchwalder, Du warst doch kürzlich in Moskau. Darf ich annehmen, dass dein Besuch der Schweizer MEM-Industrie zugutekommt, das Ergebnis aber nicht ohne ein paar Gläser Wodka zustande kam? Auf beide Fragen antworte ich mit einem grossen JA. Und man nannte mich am Ende gar «a dangerous woman». Wegen meiner Trinkfestigkeit, denkst du? Hier also die Geschichte: In Moskau nahm ich an der 14. Tagung der gemischten Wirtschaftskommission Schweiz – Russland teil. Bei solchen Veranstaltungen werden Massnahmen zur Verbesserung der jeweiligen bilateralen Wirtschaftsbeziehungen aufgegleist und Probleme der Unternehmen dargestellt. An diesen Sitzungen nehmen neben Vertretern der beiden Regierungen auch Verbände teil, für die der russische Markt wichtig ist. Als Russland-Verantwortliche bei Swissmem durfte ich an der Sitzung teilnehmen. Russland ist übrigens ein wichtiger Markt für unsere MEM-Industrie: Wir exportierten von Januar bis September 2012 Produkte im Wert von CHF 769 Mio. nach Russland. Das sind 1,6 % der gesamten Schweizer MEM-Exporte. Zwischen 2001 und 2011 haben sich die Ausfuhren nach Russland zeitweise fast vervierfacht. Und ein Ende ist nicht abzusehen: Russlands Investitionsbedarf in Modernisierungsmassnahmen bleibt wohl weiterhin hoch. Für Swissmem – und damit für die schweizerische Maschinenindustrie – waren zwei Themen wichtig. Zum einen die Zertifizierungen, welche zeit- und kostenintensiv sind und zum anderen die Schwierigkeiten bei der Einfuhr von Ersatz- und Garantieteilen. Erfreulicherweise hat die russische Seite vorgeschlagen, diese Probleme nun in einer Arbeitsgruppe weiter zu verfolgen. Ich würde sagen, das ist ein Erfolg für die Schweiz. Ein Delegationsleiter der Russen nannte mich wegen dieses Eingeständnisses «a dangerous woman». Die Bezeichnung hatte also nichts mit dem Wodkatrinken zu tun. Obwohl: Das Wodkaglas war jeweils schon beim Mittagessen gefüllt. Und wie das Resultat nun zeigt, ertrug ich das «Wässerchen» besonders gut.

Werner De Schepper, stv. Chefredaktor der Aargauer Zeitung, Moderator, Theologe und bekennender Techniklaie, fragt; Cornelia Buchwalder, Ressortleiterin Fachgruppen bei Swissmem, antwortet.

Preisübergabe: (v.li.) Christian Adolph (Leiter Group Marketing Baumer), Dr. Oliver Vietze (CEO Baumer) und Noel Anderson (Vizepräsident Frost & Sullivan). Die SmartReflect-Lichtschranke von Baumer biete zahlreiche Vorteile für industrielle Kunden und sei ein Beweis dafür, wie technologische Innovationen die Produktivität in der Fertigung deutlich verbessern könnten, bescheinigt Frost & Sullivan. Bei den SmartReflect-Lichtschranken wird der Lichtstrahl – im Gegensatz zu einer Reflexions- oder Einweglichtschranke – zwischen dem Sensor und z. B. einem Maschinenteil aufgebaut. Ein Objekt unterbricht den Lichtstrahl und lässt den Sensor schalten. Voraussetzung ist lediglich, dass sich ein Hintergrund, wie z. B. ein beliebiges Maschinenteil, im Erfassungsbereich des Sensors befindet. www.baumer.com

Bestes Geschäftsjahr von Schuler Der Schuler-Konzern glänzt mit guten Geschäftszahlen. Umsatz und Gewinn stiegen für das im Ende September abgelaufene Geschäftsjahr 2011/12 stark an. Der Pressenhersteller erzielte einen Umsatzzuwachs von 27,9 Prozent auf 1,23 Milliarden Euro. Damit gelang es dem Maschinenbauer, seine Umsatzerlöse innerhalb von zwei Jahren fast zu verdoppeln. «2012/13 wollen wir bei Umsatz und Ertrag an das gute Vorjahr anknüpfen», betonte Klebert. Dafür bildet der Rekordwert beim Auftragsbestand von 1,1 Milliarden Euro zum Bilanzstichtag eine gute Grundlage. «Auch haben wir eine Vielzahl neuer Produkte im Köcher, um die Konjunktur, die sich etwas abgeschwächt hat, in unserem Sinne positiv zu beeinflussen», so Klebert. Das Unternehmen stellte im Herbst mit der TwinServo-Technologie eine neue Pressengeneration vor. Die Anlage ist kompakter, flexibler und leiser als herkömmliche Pressen sowie sparsam im Energieverbrauch. www.schulergroup.com

GF AgieCharmilles eröffnete neue Ausbildungsakademie

Chiron erwirbt Mehrheit an Scherer Feinbau

Auf dem neusten Stand: die neue GF AgieCharmilles Akademie. (Bild: GF AgieCharmilles)

Die Verwaltungsgesellschaft der Chiron-Werke GmbH hat mit Wirkung zum 1. Oktober 2012 75,1 Prozent der Anteile an der Scherer Feinbau GmbH mit Sitz im unterfränkischen Mömbris erworben. Der bisherige Alleingesellschafter Frank Scherer behält 24,9 Prozent der Anteile und bleibt dem Unternehmen als Geschäftsführer treu. Als weiterer Geschäftsführer wird Volker Göddertz bestellt, bisher Leiter Beschaffung und Logistik bei den Chiron-Werken in Tuttlingen. Mit Scherer Feinbau GmbH, dem erfolgreichen Hersteller von Vertikaldrehmaschinen, erlangt die Chiron-Gruppe zusätzliche Kompetenz für Produktionslösungen in puncto Drehbearbeitung. Aufgrund des ähnlichen Branchen- und Geschäftssegments sind Synergien im internationalen Vertrieb und Service sowie in der Herstellung zu erwarten. www.chiron.de

Der Werkzeugmaschinenhersteller GF AgieCharmilles hat in Genf seine neue GF AgieCharmilles Akademie eröffnet. Das Ausbildungszentrum soll neue Standards für die Branche setzen, um die Kompetenz- und Qualitätserwartungen der Kunden zu übertreffen. Die Akademie in der Genfer Hauptniederlassung umfasst ein vergrössertes Ausbildungszentrum mit Platz für Schulungen, einen modernisierten Messtechnikbereich, technische Schulungslabors und Unterrichtsräume. Das neue Ausbildungszentrum und der neu entwickelte Lehrplan ermögliche es GF Agie-Charmilles, die Ausbildungsmöglichkeiten für Anwendungs- und Servicetechniker zu beschleunigen und zu erweitern, um die kontinuierlich wachsende Wissensbasis des Unternehmens zum direkten Vorteil der Kunden zu nutzen. www.gfac.com


STAND: H02

Leibinger legt Vorsitz nieder Er hat die Firma Trumpf massgeblich geprägt: Professor Berthold Leibinger. Nun legte er den Vorsitz des Aufsichtsrats der Trumpf Gruppe altershalber nieder. Leibinger trat 1950 als Mechanikerlehrling in das Unternehmen ein. Nach einem Maschinenbaustudium an der TU Stuttgart und einer zweijährigen Tätigkeit in den USA kehrte Leibinger 1961 als Konstruktionschef zu Trumpf zurßck. 1964 wurde er technischer Geschäftsfßhrer und Gesellschafter, 1978 Vorsitzender der Geschäftsfßhrung. 2005 ßbergab er die operative Verantwortung an seine Tochter Nicola LeibingerKammßller. Seit seinem Eintritt in die Geschäftsfßhrung und dem schrittweisen Erwerb des Unternehmens wuchs der Umsatz von 5,4 Millionen Euro auf zuletzt 2,33 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2011/2012. Zu seinem Nachfolger hat der Aufsichtsrat des Unternehmens Dr. Jßrgen Hambrecht, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der BASF SE, gewählt. www.ch.trumpf.com

Wieder 1000 Arbeitsplätze mehr Die deutsche FraunhoferGesellschaft wird auch 2013 wieder stark wachsen und Ăźber 1000 zusätzliche Stellen schaffen. Bereits in den vergangenen Jahren ist die Fraunhofer-Gesellschaft jährlich um rund 1000 neue Stellen gewachsen, sodass bis Ende 2012 das Personal auf etwa 22000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ansteigen wird – alles hoch qualifizierte und zukunftsfähige Arbeitsplätze fĂźr Ingenieure/-innen und Naturwissenschaftler/-innen sowie Verwaltungsangestellte. Hinzu kommt noch einmal fast dieselbe Anzahl an neuen BeschäftigungsmĂśglichkeiten, die durch normale Fluktuation entstehen und neu besetzt werden mĂźssen. Der weitere Ausbau erfolgt vor allem in den stark nachgefragten Forschungsgebieten, die von Energiewende, Elektromobilität, Produktionstechnik und digitalem Wandel angetrieben werden. www.fraunhofer.de

Moderne Multilevel-Umrichtertechnik fĂźr die SBB

Siemens-Bahnstromumrichter der Reihe Sitras SFC plus.

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(Bild: Siemens)

Zur Verstärkung der Bahnstromnetze durch zusätzliche Kopplung an das Üffentliche Stromversorgungsnetz liefert Siemens den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) sowie der schwedischen TransportbehÜrde den Bahnstromumrichter der Reihe Sitras SFC plus. Das Auftragsvolumen fßr beide Projekte zusammen beträgt rund 60 Mio. EUR. Die Aufträge umfassen die Lieferung, Installation und Inbetriebnahme von zwei MultilevelDirektumrichterblÜcken in der Schweiz und acht UmrichterblÜcken in Schweden. Die Anlagen arbeiten mit moderner Multilevel-Stromrichtertechnik, die es ihnen ermÜglicht, die Energie mit einem hohen Wirkungsgrad nahezu ohne Netzrßckwirkungen umzuformen. Zudem sind sie leiser als herkÜmmliche Systeme und brauchen weniger Einbauplatz. www.siemens.ch

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1.2013 technica

NACHRICHTEN

Ebm-papst erwirbt Zeitlauf

Die schwache Seite des Protons

Die ebm-papst Gruppe, eine der Weltmarktführerinnen für Motoren und Ventilatoren, hat zum 1.1.2013 den Getriebehersteller Zeitlauf erworben. Das in Mulfingen (BadenWürttemberg) angesiedelte Technologieunternehmen stärkt damit seinen Geschäftsbereich «Industrielle Antriebstechnik». «Die Akquisition ermöglicht uns, zukünftig optimierte Antriebslösungen bestehend aus Motor, Getriebe und softwaregestützter Steuerungstechnik anzubieten», sagt Rainer Hunds-

Ein internationales Forschungsteam hat mit grosser Genauigkeit bestimmt, wie das Proton an der schwachen Wechselwirkung – einer der vier fundamentalen Kräfte der Natur – teilhat. Die Ergebnisse bestätigen die theoretischen Voraussagen des Standardmodells der Teilchenphysik. In dem Experiment wurde beobachtet, mit welcher Wahrscheinlichkeit Myonen von Protonen eingefangen werden – ein Prozess, der von der schwachen Wechselwirkung bestimmt wird. Das Experiment wurde am Paul Scherrer Institut PSI in Villigen Experiment zum Myoneinfang: Der PSI-Forscher durchgeführt, dem ein- Malte Hildebrandt arbeitet am Detektor, mit dem der Myonenenfang am Proton gemessen wird. zigen Ort weltweit, an (Foto: Paul Scherrer Institut/Markus Fischer) dem genügend Myonen erzeugt werden, damit es in einer realistischen Zeit durchgeführt werden kann. Die Forscher haben darauf geachtet, nicht nur die zahlreichen technischen Fehlerquellen auszuschliessen, sondern auch die «psychologischen». Durch ein trickreiches Verfahren konnten sie ausschliessen, dass sie sich bei der Auswertung der Messergebnisse unbewusst von den bekannten theoretischen Voraussagen beeinflussen liessen. Die moderne Beschreibung des untersuchten Prozesses beruht auf Ideen, die vor 50 Jahren vom amerikanischen Physiker Y. Nambu entwickelt wurden, der 2008 dafür den Physiknobelpreis erhalten hat. Erst jetzt war es möglich, die theoretischen Vorhersagen mit der notwendigen Genauigkeit zu überprüfen. Das Projekt zeigt, dass die Teilchenphysik, neben Experimenten an den grossen Beschleunigeranlagen im Hochenergiebereich, auch Untersuchungen mit hohen Teilchenzahlen braucht, für die das PSI die besten Voraussetzungen bietet. Das Ergebnis ist im Fachjournal Physical Review Letters erschienen. Das American Institute of Physics hat das Ergebnis mit einer Zusammenfassung auf der Webseite gewürdigt. www.psi.ch

dörfer, Vorsitzender der ebm-papst Gruppe-Geschäftsführung. «Die Firma Zeitlauf ist für uns daher strategisch wichtig, da sie unsere Systemkompetenz in der Antriebstechnik erweitert und damit unseren Unternehmensstandort in St. Georgen stärkt», so Hundsdörfer. Der Transaktion war eine seit Jahren erfolgreiche Kooperation zwischen den Unternehmen vorausgegangen. Über die Kaufsumme wurde Stillschweigen vereinbart. www.ebm-papst.ch

Neue Online-Plattform Kürzlich erlebte die neue Website der Wittmann Gruppe ihren Launch im Internet. Auf der neu gestalteten Online-Plattform von Wittmann und Wittmann Battenfeld werden neben den einschlägigen Verfahren sämtliche Produkte der Gruppe präsentiert, die weltweit in der Kunststoffverarbeitung zum Einsatz kommen – einerseits Spritzgiessmaschinen, andererseits Automatisierungslösungen sowie das umfassende Peripheriegeräte-Programm. www.wittmann-group.ch

Schweissroboter gewinnt Foto-Preis

Hexagon übernimmt führenden Softwareanbieter für portable Messtechnik

Das Siegerbild mit dem siebenachsigen Cloos QIROX-Roboter. (Bild: Cloos/E.Reuter) Unter dem Motto «ein Bild sagt mehr als tausend Worte» hatte der VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer) zum 2. FotoWettbewerb Robotik+Automation aufgerufen. Über 200 Fotos musste die Jury in den drei Kategorien Dynamik, Detail im Blick und Nachhaltigkeit bewerten. In der Sparte Dynamik lag am Ende ganz klar das Motiv «Schweissroboter mit sieben Achsen» des Haigerer Schweiss-Spezialisten Cloos vorn. Der Jury aus Vertretern des VDMA, der Redaktion des Verbandsmagazins sowie der Redaktion der Fachzeitschrift Automationspraxis war dabei wichtig, im Bildmotiv die Klarheit der Bewegung zu erkennen und die Geschwindigkeit zu spüren, ohne dass das Foto zu unruhig oder unscharf erscheint. Das Gewinnerbild ist eine Komposition des Siegener Fotografen Eckhard Reuter, das er im Auftrag des Haigerer Unternehmens u. a. für Messeauftritte, Broschüren und die Homepage realisierte. www.cloos.de

Hexagon AB, führender globaler Anbieter von Design-, Mess- und Visualisierungstechnologien, hat das US-amerikanische Ingenieursunternehmen New River Kinematics (NRK) erworben, das auf 3DAnalyse-Software für Messungen mit portabler Industriemesstechnik spezialisiert ist. NRK wurde im Jahr 1994 gegründet und hat die Koordinatenmesstechnik anhand einer Software, die erstmals auf einer dreidimensionalen grafischen Umgebung für die portable Messtechnik basiert, komplett revolutioniert. Heute entwickelt und unterstützt NRK Industriestandards auf dem Gebiet der Software-Lö-

sungen für die portable Messtechnik. Sein Spitzenprodukt SpatialAnalyzer (SA) hält Lösungen für ein grosses Spektrum an Herausforderungen bereit, die sich weltweit in Produktionsstätten bei umfassenden Messungen mit portablen Geräten stellen. «Insbesondere in Branchen wie der Luftfahrt und dem Schiffbau, wo Teile entweder sehr gross oder sehr teuer sind, ist es eine absolute Notwendigkeit, die anfallende Nacharbeit zu verringern, und genau dies ermöglicht die Software von NRK», betont Norbert Hanke, Präsident von Hexagon Metrology. www.hexagon.com


technica 1.2013

Höchststand bei den Studierenden Generell ist die Entwicklung der Studierendenzahlen in den Ingenieurstudiengängen der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) äusserst positiv. Mit 139 neuen InformatikStudierenden im Herbst 2012 verzeichnet die FHNW gar einen neuen Höchststand im Studiengang Informatik. Generell ist die Entwicklung der Studierendenzahlen an der Hochschule für Technik FHNW äusserst positiv: Insgesamt 458 neue Studierende starteten ihre BachelorAusbildung in den klassischen Ingenieurstudiengängen und in der Optometrie – so viele wie noch nie. www.fhnw.ch

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NACHRICHTEN

Endress+Hauser festigt Position in Indonesien Die Endress+Hauser-Gruppe hat auf Anfang 2013 ihren langjährigen Vertriebspartner in Indonesien übernommen. Die Firma mit Sitz in Jakarta und 100 Mitarbeitenden wird in eine eigenständige Endress+Hauser-Gesellschaft eingefügt. Zum Kaufpreis ist bislang nichts bekannt. Die auf Mess- und Verfahrenstechnik spezialisierte Unternehmensgruppe sieht in Indonesien Wachstumspotenzial. Mit jährlich rund sechs Prozent liegt das Wirtschaftswachstum der viertbevölkerungsreichsten Nation über dem regionalen Durchschnitt. Die Anfänge der Partnerschaft gehen auf 1991 zurück, als die Unternehmensgruppe in Grama Bazita einen lokalen Ver-

treter fand. Heute ist die Gruppe in sämtlichen Branchen der Verfahrenstechnik aktiv, schwergewichtig in Chemie, Bergbau, Öl- und Gasindustrie, Wasser- und Abwassertechnik, Kraftwerkstechnik, Nahrungs- und Genussmittelindustrie sowie Papier- und Zellstoffindustrie. Rajesh Malhotra, der die neu gegründete Endress+Hauser Vertriebsgesellschaft leiten wird, kommentiert: «Mit der Angebotspalette und dem konsequenten Fokus auf die Kundenbedürfnisse hat Endress+Hauser in Indonesien Massstäbe gesetzt. Für uns ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, um als Teil der Gruppe weiter zu wachsen.» www.endress.com

Olaer bleibt Olaer

ISO-Norm für verbesserten Datenaustausch

Im vergangenen April meldete Parker Hannifin die Übernahme der Olaer Gruppe, und nun kam bereits die Meldung, dass «die Geschäftsaktivitäten seines Hydraulikbereiches für Akkumulatoren und Kühler der Olaer Schweiz AG an das bestehende Management verkauft» worden seien. Hinter diesem neuerlichen Wechsel stecken Manfred Steiner, der vor über 40 Jahren Olaer Schweiz gründete, seine Frau Vere(v.r.) Rolf Freiburghaus, General Manana Steiner und die langjähger Parker Hannifin Schweiz, mit den rige Finanzchefin von Olaer neuen Inhabern der Olaer Schweiz AG, Schweiz, Denise Brülhart. Denise Brülhart, Verena Steiner, Manfred Steiner. (Bild: Olaer Schweiz AG) Warum dieser überraschende Schritt? So ganz überraschend sei er nicht, erklärt Manfred Steiner gegenüber der «technica»: «Einer der Hauptgründe für den neuerlichen Verkauf ist, dass Olaer Schweiz – im Gegensatz zu den anderen Olaer-Länderniederlassungen auf der ganzen Welt – nicht nur Olaer-Produkte, sondern zu fast 50 Prozent auch Fremdprodukte (wie z.B. Maximator) vertreibt.» Dennoch bleibt Olaer Schweiz mit Parker eng verbunden, und zwar als «Parker Certified Distributor Hydraulics», und auch den Namen Olaer Schweiz darf man dank einem Lizenzvertrag behalten. Die Geschäfte werden also unter dem alten Namen weitergeführt und auch der Sitz der Gesellschaft bleibt die Bonnstrasse 3 in Düdingen. Einen Wechsel wird es aber noch geben: «Wir werden hoffentlich schon bald einen neuen Geschäftsführer vorstellen können», sagt Manfred Steiner, der diesen Posten interimistisch übernommen hat. www.olaer.ch www.parker.com

Sandvik Coromant hat die Norm ISO 13399 für die vereinfachte Darstellung und den verbesserten Austausch von Werkzeugdaten eingeführt. Dadurch können Sandvik Coromant-Werkzeuge eingesetzt werden, ohne jegliche Änderungen an bestehenden Programmiereinstellungen vornehmen zu müssen. Kunden profitieren so von geringeren Kosten für das Werkzeuginformationsmanagement und einer genaueren und effizienteren Nutzung ihrer Fertigungsmittel. ISO 13399 ist eine internationale Norm für die computerinterpretierbare Darstellung und den Austausch von industriellen Produktdaten. Sie wurde gemeinsam von Sandvik Coromant, der Königlich TechniDie von Sandvik Coromant mitentwickelte ISO 13399-Norm erschen Hochschule möglicht eine logische, standardisierte und systemunabhängige Übermittlung von Zerspanungswerkzeugdaten. (Bild: Sandvik) Stockholm, dem Cetim (technisches Zentrum für Maschinenbauingenieure) in Frankreich sowie weiteren Unternehmen aus der Zerspanungsbranche unter Federführung der Internationalen Organisation für Normung (ISO) entwickelt. Mit der Bereitstellung von standardisierten Zerspanungswerkzeugdaten ermöglicht die ISO 13399-Norm den systemunabhängigen, neutralen Datenaustausch und eignet sich somit als Grundlage für die Umsetzung und die gemeinsame Nutzung von Produktdatenbanken sowie die Archivierung. www.sandvik.coromant.com/ch

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AUTOMATION SCHWEIZ 2013

Industrie

4.0

technica 1.2013 technica

Interview mit Alexander Horch, Forschungsleiter Automation von ABB in Dättwil

«Einfachheit ist die eigentliche Revolution» ABB ist im Beratungsgremium für Industrie 4.0 vorn mit dabei. Die kürzlich vorgestellte «Strategie 2015» fokussiert die Europäischen Länder-Regionen, um die Produktions- bzw. Automationstechnologie zu stärken. Alexander Horch, Forschungsleiter Automation von ABB in Dättwil, stand «technica» im Exklusivinterview Rede und Antwort, was Industrie 4.0 für ihn und ABB heisst. MARKUS FRUTIG

arbeiten wir auch in vielen anderen Bereichen, wie beispielsweise bei der Integration erneuerbarer Energien, was unter «Smart Grid» thematisiert wird. Weiterhin hat ABB bereits vor rund zwölf Jahren das Thema «Industrial IT» vermarktet. Ähnliche Ansätze gab es ja bereits in den Siebzigerjahren, als man vom CIM (Computer Integrated Manufacturing) sprach; hier dachte man, dass es die Produktionstechnik revolutionieren würde, was damals jedoch nicht so eingetreten ist, weil die Technologie einfach noch nicht bereit war. Heute ist das anders. — Also ist dies grundsätzlich nichts Neues? Es ist einfach eine viel grössere aber doch ähnliche Vision, dass alles gut integriert ist, viel effizienter abläuft und miteinander kommuniziert. Für ABB ist es nichts revolutionär Neues, aber was meiner Meinung nach daran spannend ist, dass es gerade in Deutschland gelungen ist, Verbände und politische Entscheidungsträger dafür zu begeistern. Denn die Technologie, mit der es wir zu tun haben, ist nicht sehr aufregend für Politiker. Dies schätze ich sehr positiv ein. — Wie konkret wird dieses Thema bei ABB ge-

(Bilder: Markus Frutig)

— Herr Horch, die Wirtschaft steht an der Schwelle zur 4. industriellen Revolution – ist «Industrie 4.0» für ABB überhaupt ein Thema? Das Wort Revolution selber hat mich etwas erschreckt, da ich der Meinung bin, dass man erst von einer Revolution sprechen sollte, wenn erwiesen ist, dass es auch revolutionär war. Wir gestalten Industrie 4.0 natürlich mit. Viele Konzepte, die dahinter stehen, bearbeiten wir schon lange. Wir sind aber nicht eine Firma, die mit dieser Fahne voranläuft. — Welche Themen sind für ABB zentral? Setzen Sie bei ABB Cyber-Physische Systeme ein? Das Thema Industrie 4.0 ist ja auch ein Teil von Cyber-physikalischen Systemen, welche selbst relativ unscharf beschrieben sind. Ähnliche Aspekte be-

plant bzw. schon umgesetzt? Wir haben die Forschungsagenda der Acatech (Deutsche Akademie der Technikwissenschaften) in Deutschland mitgeschrieben. Aber unsere Kunden bestellen bei uns noch keine «Industrie 4.0 Automatisierungslösung», sondern benötigen eine Automatisierung, die den aktuellen Anforderungen optimal entspricht und gleichzeitig zukunftsfähig ist. Dazu muss sie auch bezahlbar bleiben. Bei vielen visionären Lösungen geht man von einer bereits realisierten Anlage aus. Man muss aber auch das Anlagenengineering und die mögliche flexible Erweiterbarkeit berücksichtigen. Dies ist sicherlich eine der grössten Herausforderungen.»

— «Industrie 4.0 ermöglicht ungeahnte Flexibilität bei optimalem Ressourceneinsatz», sagte Henning Kagermann (Sprecher der Promotorengruppe Kommunikation der Forschungsunion und Präsident Acatech). Sehen Sie auch diesen Vorteil? Hier ist durch aktuelle Technologien sicherlich sehr viel möglich. Das Internet der Dinge haben wir noch nicht wirklich gesehen, aber es ist technologisch nicht mehr die grosse Herausforderung. Meiner Meinung nach stellt sich eher die Frage, was wir mit dieser neuen Vielfalt überhaupt sinnvoll anfangen wollen – da wir fast alles realisieren können – und ob es noch für Betreiber von Anlagen handhabbar, bezahlbar und ökonomisch bleibt?


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AUTOMATION SCHWEIZ 2013

Dies ist nicht nur unser, sondern aller Firmen tägliches Brot. Flexibilität ist in der Fertigung ein Schlüsselfaktor. Diese soll maximal sein, jedoch nur mit realistischem beziehungsweise optimalem Aufwand. «Optimal» heisst für mich aber nicht unbedingt minimal. Wir wollen ja auch Kunden mehr anbieten können, als momentan nachgefragt wird, sonst funktioniert wirkliche Innovation letztlich nicht. — Was wäre daher eine Revolution für Sie? Eine wirkliche Revolution wäre für mich, wenn zukünftige Systeme sehr einfach sind: Inbetriebnahme, Wartbarkeit, Flexibilität, oder die Veränderungsmöglichkeiten… Der einfache Techniker müsste die Anlage dann idealerweise bedienen und verändern können. Bisher packte man sehr viel in Technik hinein – nehmen wir beispielsweise das Autoradio: heute hat es oftmals bloss wieder «zwei Knöpfe». Die Überlegungen, Komplexes zu vereinfachen, sind auch in der Automatisierung wieder gefragt. — Worauf legen Sie besonders Wert oder wie wird dies umgesetzt? Wir legen in den letzten Jahren besonders Wert auf das einheitliche und standardisierte, durchgängige Engineering bei der Modellierung und Inbetriebnahme von Anlagen. Wir sind hier auch federführend bei der Initiative «AutomationML» (Automation Markup Language), dem XML-basierten Austauschformat für Anlagenplanungsdaten. Damit können die Gewerke untereinander effizienter und schneller arbeiten und es sind überhaupt erst weitgehende Änderungen möglich. Darüber hinaus können die SPS-Steuerungen für Antriebe und Robotik, die früher in verschiedenen Welten gelebt haben, mit einem einheitlichen Tool in Betrieb genommen und beschrieben werden, ohne das zu zerstören, was schon verfügbar ist. — Wo sehen sie hier Chancen und Herausforderungen? Gerade die Cyber Security, also die Daten- und Informationssicherheit der sehr umfangreichen Datenmengen ist sicherlich eine der grossen Herausforderungen, nicht zuletzt seit Stuxnet. Eine rein physikalische Abschottung reicht daher nicht mehr. Weiterhin, wenn die Vision Industrie 4.0 Wirklichkeit würde, nämlich dass jedes Objekt kommunizieren kann, erzeugen wir gigantische Datenmengen, die verarbeitet werden müssen, und mit denen irgendwie auch nutzbringend umgegangen werden muss. — Wie könnte man dies lösen? Eine der Antworten ist sicherlich, dass man die «Fragen» an die Daten sehr genau formulieren muss als Anlagenbetreiber. Ihn beschäftigt vor allem; kann ich meinen Auftrag in der richtigen Zeit erledigen?; wie ist meine Qualitätsrate?; wo gibt es Probleme und warum gibt es Ausschuss?, aber nicht zu sehr, noch mehr Daten zu generieren. Daher sollten wir uns darauf beschränken, das Notwendige zu tun aber nicht immer das maximal Mögliche. — Die Integrierte Produktion (Integrated Industries) gehört an der HannoverMesse 2013 zu den Leitthemen. Wie setzt dies ABB um? Dieses Thema spielt bei uns schon sehr lange eine Rolle – sowohl in der Energietechnik als auch in der industriellen Automation. Integriert bedeutet auch für uns Interoperabilität, also mit Komponenten unterschiedlichster Hersteller zu arbeiten und diese effizient einbinden zu können. Dies bedeutet aber auch die Einbindung ganz neuer Funktionen sowie sauberes Speichern und Analysieren der Daten. Darüber hinaus sind Erweiterbarkeit und Skalierbarkeit notwendig, damit man Verbesserungen dort beginnen kann, wo es sinnvoll ist.

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— Was ist ihr Ausblick und welche Chancen eröffnen sich dadurch für ABB bzw. den Standort Schweiz? Ich glaube, die Chancen stehen gut für die Schweiz, aber wir werden nicht alles ganz anders machen – vielleicht etwas weniger revolutionär. Wir haben ja in der Finanzkrise gemerkt, dass wir auch weniger produzieren können mussten – dazu mit weniger Energieverbrauch und noch effizienter. In der Schweiz können wir sicher mit neuen Technologien sehr gut umgehen. Das Clevere daran sollten wir herauspicken und somit die Industrie zukunftsfähig machen, gesteuert eher von Anforderungen als von technischer Machbarkeit. — Wie ist ABB dazu aufgestellt? Wir suchen weltweit nach den für uns besten Ingenieuren und Wissenschaftlern, obwohl wir natürlich einen Schweizer Schwerpunkt haben. Daher haben wir keine Probleme mit dem Nachwuchs und sie sind grundsätzlich auch fit für Industrie 4.0. Denn die Schweiz ist ein sehr guter Standort als Arbeitgeber und bietet optimale Rahmenbedingungen. Selbstverständlich brauchen wir für die Automatisierung auch Generalisten, wenngleich wir die Spezialisten mit ihrem sehr tiefen Fachwissen nicht vergessen dürfen. Gerade für ein breites Thema wie Industrie 4.0 ist beides extrem wichtig. — Wie sehen Sie das Thema Wartung und Überwachung? Braucht es da noch den Menschen? Der Mensch spielt nach wie vor eine wichtige Rolle und das ist auch ein wichtiger Trend. Wo eine künstliche Intelligenz realisiert ist, ist eigentlich nicht entscheidend, sondern ob sie die richtige ist. Automatische Überwachungen haben ihren klaren Platz. Es ist daher für Unternehmen heutzutage entscheidend, die nach wie vor notwendigen Menschen nach ihren Fähigkeiten einzuteilen: ein Mensch, der seine Hand auf eine Maschine legt, kann sofort sehr viele wichtige Eigenschaften erkennen und analysieren. Wenn man dies rein durch Sensorik ersetzen möchte, hätte man einen unverhältnismässig grossen Aufwand. — Welche Vorteile sehen Sie mit dieser Vernetzung, Standardisierung und Vereinheitlichung? Was man mit Industrie 4.0 meint und sich davon erhofft, funktioniert nur über eine offene und standardisierte Automatisierungswelt. Ein gutes und etabliertes Beispiel hierfür in der Fertigung ist der Feldbus, aber er ist natürlich schwieriger zu handhaben, als ein herkömmliches analoges Kabel. Jede neue Technologie bringt also auch eine neue Komplexitätswelle mit sich. Man muss auch nicht alles automatisieren auf Teufel komm raus; denn es sollte nur das getan werden, was auch notwendig und ökonomisch ist. Vielen Dank für das Gespräch!

ABB SCHWEIZ AG 5401 Baden, Tel. 058 586 00 00, info@ch.abb.com, www.abb.ch


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«Wir sollten Studenten ein Grundgerüst an Wissen und Methoden mitliefern, mit dessen Hilfe sie sich in neue Technologien einarbeiten oder auch Revolutionen initiieren oder zumindest standhalten können.» (Bilder: Markus Frutig)

Wie wird das Thema Industrie 4.0 in der Schweizer Forschung gesehen? Exklusiv-Interview mit Professor Wegener/inspire: Teil 2

«Einfacher ist komplexer» Die sprunghafte Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnik heutzutage zieht eine ebensolche des gesamten gesellschaftlichen Lebens nach sich. Mit welchen Chancen und Schwierigkeiten stehen KMUs dieser Thematik mit Industrie 4.0 gegenüber und wie wird sich die nahe Zukunft in diesem Bereich weiterentwickeln? Diesen und anderen Fragen stellte sich Professor Konrad Wegener, Leiter der inspire AG, im 2. Teil des «technica»-Interviews. MARKUS FRUTIG

— Herr Wegener, Sie betonten im ersten Teil des Interviews auch die Wertschöpfung für die Schweizer Volkswirtschaft. Wie gut sind denn Schweizer Ingenieure für diese neue Entwicklung gerüstet? Diese Frage trifft ins Zentrum der Interessen unseres Hauses. Wir stehen auf dem Standpunkt, dass wir den jungen Leuten, die wir in die Industrie hinausschicken, ein Grundgerüst an Wissen und Methoden mitliefern müssen, mit dessen Hilfe sie sich den verändernden Bedingungen schnell anpassen können, und das dem Stand der Technik immer etwas voraus ist. Beispielsweise bei der Thematik der Modellbildung, der Simulation, Virtual Reality oder mechatronischer Produktionssysteme. Die Studierenden eignen sich dazu für Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten oder auch unser Fokusprojekt SunCar weitere Kompetenzen rund um Industrie 4.0 an. Das Wichtigste ist dabei, dass wir den Studenten Mittel und Methoden mitgeben, mit denen sie sich in neue Technologien einarbeiten oder auch Revolutionen initiieren oder zumindest standhalten können.

— Ist der Schweizer Absolventen-Markt dafür gut genug vorbereitet? Ja ich glaube schon, denn wir haben interdisziplinäre Fächer an der ETH aufgenommen und im Vergleich zu den Absolventen vor zehn Jahren sind die angehenden Ingenieure heutzutage mit allen möglichen Hard- und Software-Werkzeugen sehr breit geschult und vorbereitet. Sie kennen die FE-Methoden und wissen, wie eine Fabrikplanung funktioniert, sie wissen wie Lean Six Sigma oder DOE funktioniert, kennen mechatronische und adaptronische Konzepte ... Wir haben auch zwei Vorlesungen zu Virtual Reality, Praktika zur netzbasierten Zusammenarbeit – also sie stehen mitten drin in diesen Themen rund um Industrie 4.0. — Sind denn auch die grösseren Unternehmen für den Wandel bereit? Das ist sehr unterschiedlich und hängt nicht unbedingt mit der Grösse des Unternehmens zusammen. Ich kenne beispielsweise ein kleines Unternehmen, welches auf uns zugekommen ist, um für seine automatisierten Anla-


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— «Die zunehmende Vernetzung von Geräten und Systemen sowie die Verfügbarkeit jeglicher Informationen werden industrielle Anlagen noch komplexer machen», so Kurt Bettenhausen, Vorsitzender der VDIVDE-Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik. Wie lässt sich Ihrer Meinung nach diese Komplexität beherrschen? Unseren Ingenieuren geben wir Methoden mit, komplexe Sachverhalte sezieren zu können. Also überschaubar zu machen. Komplexitätsbeherrschung ist etwas, was in den Grundlagen des Ingenieurwissens verankert sein muss. Aber was ist der Kern unserer Bemühungen? Wir wollen die Komplexität doch nicht, sondern wir wollen ein einfacheres Leben haben. Daher versuchen wir, zwischen dem Anwender und der Gestaltung der Maschinen eine Art «Komplexitätsverminderungsschicht» zu bauen. — Um was handelt es sich bei dieser «Komplexitätsverminderungs-

«Je einfacher das Produkt, desto komplexer die Fertigungstechnik dahinter.»

gen Applikationen zu entwickeln, die volle Statusanzeigen von Anlagen, deren Komponenten und der zugehörigen Aufträge übers Internet zugänglich machen: Also den Status der Maschinen abfragen, laufende Aufträge online einsehen oder Echtzeit-Eingriffe in die Produktion vornehmen zu können. Andererseits sind wir aktuell an einer Dissertation mit Siemens über das Thema Fraktale Fabrik oder wir betreuen zwei europäische Projekte über die Themen Fabrik als Produkt bzw. Fabrikplanung der Zukunft.

schicht» genau? Diese muss mit allen Unannehmlichkeiten der Technik umgehen können. Aber der Maschinenbediener soll vor dieser Komplexität der Fertigungseinrichtung weitgehend geschützt werden. Hier fällt mir ein Merksatz ein, den mir Kollegen der Verpackungsindustrie mit auf den Weg gegeben haben: Je einfacher das Produkt, desto komplexer die Fertigungstechnik dahinter. Denn man muss alles in riesigen Stückzahlen, identisch und deswegen höchst effizient fertigen – und man muss dafür sorgen, dass es robust funktioniert. Das ist eine echte Herausforderung. — Vielen Dank für dieses interessante Gespräch!

— Um was handelt es sich hierbei konkret? Bei der Fabrik als Produkt handelt es sich um FOFdation (The Foundation of the Factory of the Future). Zusammen mit namhaften Partnern wie Siemens und Airbus geht es um die Erschaffung einer Basis für digitale Fertigung, ein universales Fertigungsinformationssystem, bei dem die einzelnen Komponenten, Maschinen und Anlagen und Menschen nahtlos Daten austauschen und gemeinsam nutzen können, welches als Grundlage für Smart Factory-Ansätze dient sowie PLM- und ERP-Systeme mit Daten versorgen kann. Das andere Projekt, VF (Virtual Factory Framework) erstellt ein neues Konzept für den Aufbau und Betrieb einer virtuellen Fabrik. Damit werden eine effiziente Planung, Management, Überwachung und Weiterentwicklung von komplexen und verketteten Fabrikationssystemen ermöglicht. Einzuordnen sind diese Projekte zu dem schon in Manufuture definierten, europäischen Leitthema der Transformation der Industrie von einer ressourcenbasierten auf eine wissensbasierte Industrie. Europa ist dabei sozusagen der Lieferant von solchen komplexen und verketteten Fabrikationsstätten.

Warum «Industrie 4.0»? An der kommenden Automation Schweiz 2013 wird ein zentraler Schwerpunkt auf das wichtige und bereits im Ausland viel diskutierte Thema Industrie 4.0 gelegt. Hierzu werden renommierte Experten Red und Antwort stehen. Zum begehrten und spannenden Podiumsgespräch am Abend des 23. Januar, welches sich ebenfalls diesem Thema annimmt, hat u. a. Hans Hess, Präsident des Branchenverbandes Swissmem, seine Teilnahme zugesagt. Werner De Schepper, Moderator von «Talk Täglich», wird die Runde moderieren. Die «technica» hat sich dieser Thematik besonders angenommen und präsentiert auf den folgenden Seiten Insiderinformationen, Interviews und umfassende Informationen, damit sich die Schweizer MEM-Industrie für dieses sich in Deutschland bereits zur neuen «Industriellen Revolution» gemauserte Thema umfassend informieren kann. Dieses Thema wird Sie ebenfalls als Artikelserie in den nächsten Ausgaben der «technica» weiterbegleiten.

«Die Ausbildung muss der Industrie von heute voraus sein.»

Im dritten und letzten Teil des Interviews in der Ausgabe «technica» 2/2013 lesen Sie, wie Komplexitätsreduktion konkret aussieht und wie Professor Wegener die nahe Zukunft der Schweizer Industrie einschätzt.

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Industrie 4.0-Artikelserie von Nikolaus Fecht: Wenn Produkte mitdenken (1/12)

Schon wieder CIMsalabim? Ein Wort, zwei Zahlen, ein Satzzeichen: Kein Fachbegriff bewegt aktuell die Fachwelt der «Produktioner» so sehr wie Industrie 4.0. Grund genug für «technica», eine zwölfteilige Serie über die vierte industrielle Revolution zu starten. Wegbegleiter ist der Fachjournalist Nikolaus Fecht, der vor rund drei Jahrzehnten das viel zitierte Wort CIMsalabim erfand. NIKOLAUS FECHT

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er seine Wurzeln nicht kennt, kennt keinen Halt.» Stefan Zweig

Ich beginne die Reise in die Welt von Industrie 4.0 bewusst mit einem Zitat des bekannten österreichischen Schriftstellers: Wenn wir uns mit der vierten industriellen Revolution beschäftigen, die wie keine andere unsere Fabriken und unser Arbeitsleben umkrempelt, müssen wir auch auf die ersten drei industriellen Revolutionen zurückblicken. Und CIMsalambim? Das kommt noch, Geduld!

Die Geburtsstunde der heutigen Arbeitswelt, in der Produkte in Fabriken – fernab von den Wohnstätten – entstehen, schlägt 1764. In diesem Jahr erfindet der englische Weber James Hargreaves mit Spinning Jenny die industrielle Spinnmaschine, die später von Dampf- oder Wasserkraft angetrieben wird. Die erste industrielle Revolution

tritt schliesslich im 19. Jahrhundert von England aus den weltweiten Siegeszug an. Lange Zeit sind die Produktionsstätten handwerklich geprägt. Das Ende läutet Henry Ford 1913 ein, als er – inspiriert von industriellen Schlachthöfen – 1913 in Detroit die erste Fliessband-Produktion der Welt startet. Industrie 2.0 wandelt Manufakturen zu Fabriken, in denen in Grossserie preiswerte Produkte entstehen. An den Beginn der dritten industriellen Revolution erinnere ich mich (Jahrgang 1953) noch sehr gut. Im Physikunterricht bringt uns ein älterer Lehrer bei, wie Röhrenschaltungen berechnet werden. Im Gegenzug erklären aufgeklärte Zeitgenossen ihm und uns, was es mit diesem neumodischen Zeugs (Transistor und Co.) auf sich hat. Bei den aufgeklärten Zeitgenossen handelt es sich um Klassenkameraden, die als angehende Funkamateure in Sachen Elektronik geschult werden. Transistoren und die ersten Chips ermögli-

chen die Entwicklung von schnellen, kleinen und leistungsfähigen Computern: Die Rechner dienen in der Industrie erst als Werkzeuge zum Zeichnen und Konstruieren (Computer Aided Design: CAD) und dann lenken sie die Fertigung (Computer Aided Manufacturing: CAM). Nach CAD und CAM macht schliesslich die Vision von der elektronisch geregelten Herstellung die Runde: Das neue Schlagwort lautet «Computer Integrated Manufacturing (CIM)». Viele Forscher und Industrielle wechseln mit wehenden Fahnen in das digitale Lager. Dazu zählen vor allem Automobilhersteller, die relativ frühzeitig zentral geregelte, vollautomatische Produktionsstrecken einführen. Ich kann mich schon damals nicht für diesen digitalen Zentralismus begeistern und beschreibe im Industrieanzeiger im Mai 1986 unter dem Titel «CIMsalabim» den anderen, dezentralen Weg eines visionären, eigenwilligen Westfalen. Die Rede ist von Heinz Nixdorf aus Paderborn, der auf de-

Zentralismus passé: Das Thema des Jahres 2012 ist die vierte industrielle Revolution, in der das «Internet der Dinge» die Produktionswelt umkrempelt. (Bild: VDI Wissensforum/Würth Elektronik)


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weile ganz selbstverständlich Werkzeugmaschinen mit iPAD oder Tablett-PC; Instandhalter erhalten von entfernten Produktionsanlagen bei Ausfall SMS-Hilferufe auf ihr Handy; Werksleiter sehen den Status ihrer Fabrik mit einem Blick auf Smartphone. Mit anderen Worten: Wir befinden uns bereits mitten in der Verwirklichung von Industrie 4.0.

zentrale Datenverarbeitung, die ursprüngliche CIM-Idee, setzt: An jedem Arbeitsplatz kommt genau die «verteilte Intelligenz» zum Einsatz, die dort gebraucht wird. Nixdorf schweben Systeme vor, die «jeder Mitarbeiter nutzen und bedienen kann, ohne ein EDV-Spezialist zu sein». Die Ideen aus Paderborn stossen vor allem auf Kritik bei amerikanischen, arroganten Grossrechner-Herstellern, welche die Computer aus Paderborn spöttisch als «Spielzeughersteller» bezeichnen. Einige dieser Grossrechner-Hersteller oder ihre Produkte gibt es heute nicht mehr (wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit), stattdessen beherrschen im Zeitalter des Internets vor allem die Produkte von Apple und deren Nachahmer die Welt: Die iPhones und iPADs sind kleine Tausendsassas, die – mit der richtigen App und dem richtigen Device – wahrscheinlich demnächst auch Kaffee kochen können. Ich erwähne die Apple-Welt mit Absicht, denn sie prägt gemeinsam mit der vernetzten Internet-Gemeinschaft die neue vierte industrielle Revolution. Der Facharbeiter bedient mittler-

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«technica»-Autor Dipl.-Ing. Nikolaus Fecht: «Ich konnte mich schon 1986 nicht für digitalen Zentralismus begeistern.» (Bild: Presseagentur Fecht)

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Was ist nun aber eigentlich «Vier Punkt Null», was fehlt noch am Ideal, was sind die Chancen und Risiken? Antworten liefern die nächsten elf Folgen unserer Serie, aber auch die Easyfairs-Messe «Automation Schweiz 2013» in Winterthur. Die deutsche Sicht der Dinge behandelt der Kongress «Industrie 4.0 – Chancen und Herausforderungen für den Produktionsstandort Deutschland», den der VDI (Verein Deutscher Ingenieure) im Maritim Hotel Düsseldorf am 30. Januar 2013 veranstaltet. Moderator der Abschlussdiskussionsrunde: Nikolaus Fecht. ● In der nächsten Ausgabe der «technica»: «Was muss standardisiert werden?» (Teil 2/12)

STAND: B20


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Was bedeutet der Wechsel von Kupfer- auf Graphitelektroden für die Fertigung?

Keine Angst vor dem schwarzen Stoff In der Senkerosion schliesst sich der «Kulturgraben» zwischen den USA und Europa immer mehr: Auch in Europa setzt man immer häufiger auf Graphit als Elektrodenmaterial. Was bedeutet dies für die Elektrodenfertigung? Von Martin Gysi

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enn sich für eine bestimmte Aufgabe zwei Technologien anbieten, fällt die Auswahl üblicherweise nach Abwägung der Vor- und Nachteile dieser Fertigungsmethoden für den vorgesehenen Einsatzfall. Dies gilt zum Beispiel für Alternativen wie Stanzen versus Laserschneiden oder für die Auswahl des geeigneten Verfahrens für die Herstellung verschleissfester Bauteile: «Weichbearbeitung» – Härten – Schleifen versus Hartbearbeiten. Oft verändern sich die Präferenzen mit der Zeit aufgrund der technologischen Entwicklungen der Fertigungsmittel. Etwas anders verhielt es sich in der Vergangenheit bei der Frage nach dem Elektrodenwerkstoff für die Senkerosion: Kupfer versus Graphit. Obwohl beide Werkstoffe ihre spezifischen Vor- und Nachteile haben, sorgte der Atlantik bisher für eine klare Technologiegrenze. In den USA arbeitete man mit Graphit, in Europa mit Kupfer. Erst in den letzten Monaten und Jahren begann das Pendel auch in Europa in Richtung Graphit zu schwingen.

Hohe Umstellungshürden. Wie dieser «Senkerodiergraben» entstanden ist, lässt sich im Nachhinein nur schwer feststellen. Einfacher zu erklären ist aber das hohe Beharrungsvermögen dieser seltsamen Grenze. Während das Senkerodieren selbst relativ einfach umgestellt werden kann – die Steuerungen der Senkerosionsmaschinen bieten in aller Regel geeignete Bearbeitungszyklen für beide Elektrodenwerkstoffe an – erfordert die Umstellung der Fertigung der Elektroden von Kupfer auf Graphit einen grundsätzlichen Wandel, der sich von der Frässtrategie über die Spannmittel und Werkzeuge bis zum Werkzeugmaschinenpark bemerkbar macht. Anders gesagt: Der Wandel setzt Umdenken und Investitionen voraus und mit beidem tut man sich üblicherweise eher schwer. Unterschiede in der Eignung als Elektrodenwerkstoff. Aufgrund ihrer hohen elektrischen Leitfähigkeit und mechanischen Festigkeit eignen sich Kupfer wie Graphit hervorragend als Elektrodenwerkstoffe für die Senkerosion. Beide haben jedoch ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Kupfer ist nach wie vor der überlegene Elektrodenwerkstoff für höchste Oberflächengüten. Kupfer ist wesentlich duktiler als Graphit. Dies ist natürlich Fluch und Segen zugleich. Die Elektrode bricht bei Schlagbeanspruchung nicht aus, filigrane Elektrodenzonen können jedoch leicht verbogen werden und sollten deshalb vor jedem Einsatz nachgemessen werden. Kupfer ist kostengünstig und einfach zu beschaffen.

Graphit ist sechsmal leichter und hat eine wesentlich geringere thermische Ausdehnung als Kupfer. Bei Oberflächengüten bis VDI 20 ermöglicht die Graphitelektrode eine markant höhere Abtragsleistung. Dies erlaubt ein markant schnelleres und gleichzeitig praktisch elektrodenverschleissfreies Schruppen im Vergleich zu Kupfer. Bei feineren Oberflächen kann dann jedoch der Verschleiss beim Graphit stark ansteigen. Graphit ist auch bei filigranen Geometrien sehr formstabil. Graphit erlaubt den Bau von Mehrfach- und Komplettelektroden. Dies reduziert Erodierzeiten, Wechselplätze, Logistikaufwand und Fehlerquellen. Herstellung: die Nachteile schwinden. Das Fräsen von Kupferelektroden bedeutet «gewohnte» Metallbearbeitung. Der Werkzeug- und Formenbauer kann seine vorhandenen Technologien, Maschinen und Werkzeuge einsetzen. Die Graphitbearbeitungsanlagen haben demgegenüber mit dem Ruf als «Staub- und Schmutzschleudern» zu kämpfen, obwohl die Werkzeugmaschinenanbieter diesbezüglich schon lange für Abhilfe gesorgt haben. Dabei werden verschiedene Ansätze verfolgt.

Die Fehlmann AG, zum Beispiel, bietet ihre Picomax HSC-Reihe in der Version «Graphite» an. Diese Reihe verfügt über eine spezielle Absauganlage mit Düsen und Handreinigungsschlauch, eine Vakuumpumpe für die Rückführung des Spindelöls, Führungen und Spindeln mit speziellen Abstreifern und über eine Speziallackierung des Arbeitsraums. Das «Elegante» an diesen 5-Achs-BAZ liegt darin, dass es sich gleichermassen für die Graphit- wie für die Hartmetallbearbeitung eignet. Je nach den spezifischen Anforderungen können deshalb Formen auch rationell mit HSC gefräst werden. Fehlmann bietet dafür das Steuerungsfeature «HSC-Setup» an, mit dem die Bearbeitung je nach Anforderung in Richtung Zerspanungsleistung, Präzision oder Oberflächengüte optimiert werden kann. An einem Beispiel bei Victorinox konnte in diesem Zusammenhang aufgezeigt werden, dass bei einer bestimmten Spritzgussform durch den Wechsel vom Erodieren auf das HSC-Fräsen des gehärteten Stahls (HRC 58-60) neben der Erodierzeit auch der Aufwand für das Polieren reduziert werden kann. Die gesamte Bearbeitungszeit der Form konnte damit halbiert werden. Das Beispiel soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Picomax HSC Graphite-Maschinen bei Victorinox in erster Linie für die Umstellung von den Kupfer- auf die Graphitelektroden dienten. Einen anderen Ansatz zur Graphitstaubvermeidung verfolgte die Walter Meier (Fertigungslösungen) AG. Zusammen mit den Fertigungstechnikern des Sauber F1 Teams in Hinwil entwickelte sie ein Verfahren, mit dem es möglich wurde, Karbonteile und Graphitelektroden mit einer Spezialemulsion im Nassverfahren zu bearbeiten. Dank der Spezialemulsion können auf der gleichen Maschine – in Hinwil steht hierfür eine 5-Achs-HSC-Fräs-/Bohrmaschine a-T21iFL von Fanuc Robodrill im Einsatz – im Mischbetrieb Elektroden aus Kupfer und Graphit gefertigt werden, ohne dass die Maschine vor jedem Werkstoffwechsel aufwändig und zeitintensiv gereinigt werden muss. Die Vorteile überwiegen. Das System ist mittlerweile seit rund vier Jahren im Einsatz und hat sich bestens bewährt. Dabei haben sich die Vorteile der Graphitelektroden auch in Hinwil eindrücklich bestätigt:

Dank Graphitabsauganlage und weiteren auf die Hartmetall- und Graphitbearbeitung ausgelegten Ausrüstungsdetails eignet sich die Picomax-HSCGraphite-Reihe bestens für die Herstellung von Graphitelektroden. (Bild: Fehlmann AG)

Kosteneinsparung von 50 % und mehr durch: • kürzere Maschinenlaufzeit • weniger Programmier- und Rüstaufwand • geringere Durchlaufzeit • Einsparung der Handarbeit


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sprechen. Beispielhaft seien hier die spezifisch auf die HSC- und Graphitbearbeitung ausgelegten Werkzeuglinien von Zecha (Schweiz: Dihawag) verwiesen. Zecha bietet auf seiner Homepage auch die entsprechenden Schnittdatenempfehlungen für die unterschiedlichen Graphitsorten an. Da die Präzisionsanforderungen an durch Senkerosion hergestellte Formen und Teile in aller Regel sehr hoch sind, sind auch Massabweichungen durch Umspannfehler zu vermeiden. Es wird deshalb angestrebt, den Graphitrohling nur einmal aufzuspannen. Das Elektrodenspannmittel dient dann sowohl zum Bearbeiten der Elektrode wie anschliessend auch zum Erodieren. Geeignete Nullpunktspannsysteme sind in genügender Auswahl auf dem Markt, beispielsweise von Erowa.

Fräsen einer GraphiteElektrode in der Sauber Formel 1-Fertigung in Hinwil. (Bild: Walter Meier, Fertigungslösungen AG)

Reduktion der Elektrodenzahl ermöglichte: • absolut geringe Fertigungskosten • geringerer Materialeinsatz • weniger «Tot-Zeiten» durch ausbleibende Zykluszeiten • Mehrnutzen der Wechslerkapazität Erhöhung der Genauigkeit durch: • weniger Elektroden • maschinelle Fertigung ohne manuelles «Verziehen» • Reduktion der Arbeitsschritte erhöht die Prozessstabilität Technologiewandel. Wie bereits angedeutet: Beim Wechsel von Kupfer- auf Graphitelektroden geht es nicht nur um einen Werkstoffwechsel, sondern um einen eigentlichen Technologiewandel. Graphit ist hervorragend zerspanbar und erlaubt hohe Bearbeitungsgeschwindigkeiten, filigrane Geometrien und ausgesprochen variable Formen. Dank der sehr geringen mechanischen Belastung sind sehr lange Werkzeuge einsetzbar (Länge bis 20 x D). Die Bearbeitung ist absolut gratfrei und erfordert deshalb kein manuelles Nacharbeiten. Die geringen Schnittkräfte bedeuten wenig Werkzeugverschleiss und damit weniger Werkzeugbedarf und Werkzeugwechsel. Das spröde Graphit zeigt bei der Bearbeitung minimale plastische Verformung und ist extrem kurzspanend. Dadurch können steife Werkzeuge mit kleinen Spanräumen eingesetzt werden. Sehr interessant ist der Temperaturverlauf der Festigkeit von

Weitgehend verschleissfreies Senkerodieren. Neue Anforderungen provozieren neue technische Lösungen. Dies gilt auch für das Senkerodieren. Beim Kunststoffspritzgiessen von Gehäusen von elektronischen Geräten geht der Trend weiter in Richtung immer dünnwandigerer Teile – nicht zuletzt um den Materialverbrauch weiter zu senken. Auf der Formwerkzeugseite ruft dies nach immer feineren Kavitäten mit höchsten Oberflächenanforderungen, damit die filigranen Gehäuse mit Stegen und

Graphit. Im Vergleich zur Raumtemperatur ist die Festigkeit bei 1000 °C um 25 % höher, bei 2500 °C sogar doppelt so hoch. Diese im Vergleich zu Metallen fast «exotischen» Eigenschaften erfordern angepasste Werkzeugund Bearbeitungsstrategien. Graphit erzeugt vorwiegend abrasiven Verschleiss bei geringer mechanischer Belastung. Gefordert sind deshalb Werkzeuge mit hohem Verschleisswiderstand des Schneidstoffs, dafür sind die Zähigkeitsanforderungen gering. Naheliegenderweise erfüllen vor allem Beschichtungen aus Diamant und PKD diese Anforderungen in idealer Weise. Da diese Beschichtungen die Standzeit eines Werkzeugs in etwa um den Faktor 20 erhöhen, werden die Mehrkosten für die Beschichtung durch die höheren Standwege überkompensiert. Angepasste Bearbeitungsstrategien. Die besonderen Eigenschaften von Graphit rufen natürlich auch nach entsprechenden Frässtrategien. Besonders im Schlichtbetrieb ist zu empfehlen, dass Zeilenbreite, Zustellung und Zahnvorschub gering eingestellt werden und gleichzeitig die Drehzahlen erhöht werden. Dies ergibt längere Fräswege bei dennoch gleichbleibender Bearbeitungszeit, dafür aber bessere Oberflächen und weniger Nacharbeit. Beim Fräsen von dünnen Stegen empfiehlt es sich zudem, mit viel Aufmass vorzuschruppen (z. B. 1 bis 3 mm) und dann in einem Schritt mit kleinem ap direkt auf Fertigmass fertigzuschlichten. Die Werkzeugindustrie bietet heute Werkzeuge an, die genau den genannten Anforderungen ent-

Mit angepassten Werkzeugen und Frässtrategien lassen sich auch extrem filigrane Graphitelektroden präzis und sicher fräsen. (Bild: Zecha/Dihawag)


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Rationelles Fräsen einer Komplettelektrode aus Graphit auf einer Mikron HSM 300. (Bild: GF AgieCharmilles)

Rippen, die teilweise nur noch 0,6 mm dick sind, entformt werden können. Voraussetzung dafür ist eine möglichst weitgehend verschleissfreie Erodiertechnik. Die Lösung für gleichbleibende Teilequalität und höchste Oberflächengüte bei höchstmöglichen Abtragsraten heisst bei GF AgieCharmilles iQ-Senkerodiertechnik. Dabei geht es um eine Gegenmassnahme gegen die systemimmanente Tatsache, dass Funkenerosion immer einen Verschleiss an beiden Polen bedeutet. Bei der Bearbeitung von Kohlenstoffstahl wandert das erodierte Material, mit den Zersetzungsprodukten des (kohlenstoffhaltigen) Dielektrikums gegen die Werkzeugelektrode. Der Kohlenstoff schlägt sich als «pyrolytischer Graphit» auf der Oberfläche nieder, und bildet dort eine Schicht, welche die ursprüngliche Elektrode schützt. Mit dem Einsatz spezieller Strategien kann man das Schichtwachstum unter Kontrolle halten, so dass sich eine Art Gleichgewicht bildet, wodurch man eine fertige Bearbeitung fast ohne Verschleiss erhält. Der Verschleiss, welcher durch die Erosionsimpulse verursacht wird, erfolgt so an der Schutzschicht und nicht auf der ursprünglichen Elektrode. Diese Technologie hat sich in der Zwischenzeit in der Praxis bestens bewährt und ermöglicht Reduktionen des frontalen Elektrodenverschleisses in der Grössenordnung von Faktor 10. Die iQ-Technologie hat den angenehmen Nebeneffekt, dass sie den Einfluss der Graphitqualität auf das Erodierergebnis minimiert, da ja über die Schutzschicht

und nicht mehr über die ursprüngliche Elektrode erodiert wird. Dies ermöglicht den Einsatz günstiger Graphitqualitäten. Interessant dabei ist auch, dass diese Technologie, die eigentlich entwickelt wurde, um einen Nachteil von Graphitelektroden zu eliminieren, in der Zwischenzeit auch für Kupferelektroden verfügbar ist. Graphit für Kupferlegierungen. Beim Kunststoffspritzguss wird allgemein versucht, die Effizienz der Anlagen zu steigern, indem die Schusszeiten der Werkzeuge reduziert werden. Dies setzt wiederum voraus, dass die Wärmeleitung der Form an

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den kritischen Stellen gesteigert werden kann. Erreicht wird dies durch den Einsatz von Kupferlegierungen, die unter den Bezeichnungen Moldmax oder Ampcoloy auf dem Markt sind. Das Erodieren von Kupferlegierungen mit Kupferelektroden ist seit Längerem Stand der Technik, während der Einsatz von Graphitelektroden wegen des hohen Elektrodenverschleisses als problematisch galt. OPS Ingersoll (Schweiz: Springmann SA) hat nun eine Generatortechnologie entwickelt, um auch solche Legierungen mit Graphit erodieren zu können. Diese Technologie ist ein Bestandteil der neuen Softwareversion, die mit allen neuen Eagle-Maschinen ausgeliefert wird. Aber auch ältere EagleMaschinen lassen sich mit dieser Technologie «updaten». Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass das Senkerodieren mit Graphitelektroden trotz der bemerkenswerten Fortschritte beim Hartfräsen für viele Anforderungen in Richtung immer filigranerer Formen das überlegene, oft sogar das einzig sinn● volle Fertigungsverfahren anbietet.

Erowa AG 6233 Büron, 041 935 11 11 info@erowa.com, www.erowa.com Fehlmann AG Maschinenfabrik 5703 Seon, 062 769 11 11 mail@fehlmann.com, www.fehlmann.com GF AgieCharmilles 6616 Losone, 091 806 90 30 info@ch.gfac.com, www.gfac.ch OPS Ingersoll Funkenerosion GmbH Schweiz: Springmann SA 2000 Neuchâtel, 032 729 11 22 info@springmann.ch, www.springmann.ch Walter Meier (Fertigungslösungen) AG 8603 Schwerzenbach, 044 806 46 46 ch.machining@waltermeier.com www.waltermeier.com

Die dank iQ-Technologie angesetzte Schutzschicht an der Elektrodenfront ist deutlich sichtbar. (Bild: GF AgieCharmilles)

Zecha Hartmetall Werkzeugfabrikation GmbH www.zecha.de Schweiz: Dihawag 2500 Biel 8, 032 342 42 33 info@dihawag.ch, www.dihawag.ch


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Ausstellerstimmen zur Prodex und Swisstech

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«Eine unverzichtbare Plattform» Die Organisatoren sowie die 315 Prodex-Aussteller sind trotz der angespannten Lage in der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie sowie des Preisdrucks aus dem EU-Raum mit dem Besucherinteresse an der Prodex sehr zufrieden. MARKUS FRUTIG

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ie Swisstech fand bereits zum 16. Mal statt und präsentierte mit 560 nationalen und internationalen Ausstellern 22 412 Fachbesuchern Neues aus den Bereichen Einkauf, Beschaffung, Fertigung und Produktion. Die «technica» präsentierte im Vorfeld und unmittelbar nach der Messe die wichtigsten Innovationen der Aussteller. Zum Ausklang sollen auch die Aussteller selber noch zu Wort kommen.

Die Prodex schloss nach vier erfolgreichen Messetagen mit 29 004 Fachbesuchern ihre Tore. (Bilder: Markus Frutig)

Markus Blum, Geschäftsführer Gühring (Schweiz) AG: «Die Prodex 2012 ist für Gühring die nationale Plattform, um uns bei unseren bestehenden, aber auch bei allfälligen Neukunden, zu präsentieren. Wir nutzen unseren diesjährigen Messeauftritt dafür, die Branche über das neu eröffnete Servicezentrum in der Schweiz und über die zusätzlichen Dienstleistungen im Nachschleifen, Nachbeschichten und die Sonderwerkzeuge zu informieren.» René Ulmann, Verkaufsleiter Kunz Precision AG: «Die Qualität der Messebesucher war sehr hoch. Es konnten fachspezifische und vertiefte Gespräche, im Speziellen über die Messtechnik, gehalten werden.» Adrian Schneebeli, Leitung Industrielle Messtechnik Carl Zeiss AG: «Für uns ist die Prodex eine sehr wichtige Plattform. Hier können wir uns dem Schweizer Markt präsentieren.» Stefan Luther, Geschäftsleitung Argonag AG Werkzeugmaschinen: «Die Prodex ist die Leitmesse der Branche. Sie hat sich in den letzten Jahren etabliert und ist deshalb für uns unverzichtbar. Sie bietet einen umfassenden Überblick und die Qualität der Besucher ist hochstehend.» >>


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FACHMESSEN

● Prodex/Swisstech

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Bild 1: Birgit Albrecht, Marketing & Communications Manager Hexagon Metrology EMEA, und Eugen Albisser, Chefredaktor «technica».

Hans Marfurt, Geschäftsführer Trumpf Maschinen AG: «Als wichtigste nationale Messe der Maschinenindustrie ist die Prodex für unsere Branche eine unverzichtbare Plattform, um unsere Hightech-Produkte in der Schweiz zu präsentieren. Auch konnten wir am ersten Messetag den zahlreich erschienen Berufslehrlingen unser Portfolio präsentieren. Wir sind mit dem Verlauf der Prodex sehr zufrieden.» Jörg Zubler, Geschäftsführer hp Müller Werkzeugmaschinen AG: «Wir sind mit der diesjährigen Prodex äusserst zufrieden. Wir konnten gute und vor allem auch neue Kontakte knüpfen. Die Besucher waren zahlreich auf unserem Stand.» www.hp-mueller.ch Birgit Albrecht, Marketing & Communications Manager Hexagon Metrology EMEA (Bild 1): «Eines unserer Highlights ist der ROMER Absolute Arm. Der Messarm wurde dieses Jahr auch für den Prodex Award nominiert. Es handelt sich um ein portables Messgerät, welches sehr einfach zu handhaben ist. Es wird unter anderem für den Werkzeugund Formenbau genutzt oder mitten in der Fertigung, um Werkstücke direkt messen zu können. Auf der anderen Seite haben wir das Leitz Infinity-

Bild 2: Pirmin Zehnder (links), Geschäftsführer und Inhaber der Newemag, zusammen mit Eugen Albisser vor der neuen Matsuura LX-160.

Messgerät, welches eine Grundgenauigkeit von 0,3 µm bietet. Dieses Premium-Messgerät ist für Präzisionsteile das absolute Highlight hier auf der Messe.» www.hexagonmetrology.com Pirmin Zehnder, Geschäftsführer und Inhaber der Newemag (Bild 2), erklärte dem «technica»-Team das 5-Achsen-Ultra-Hochgeschwindigkeits- und Präzisionsbearbeitungszentrum LX-160 von Matsuura. Dessen Spindel erreicht eine Drehzahl von 46 000 U/min und ist zudem geräusch- und vibrationsarm. Die Maschinen der LX-Reihe eignen sich für die ultraschnelle Bearbeitung von komplizierten 3D-Konturen mit hoher Genauigkeit und exzellenten Oberflächen bei kürzesten Zykluszeiten. Linearmotortechnik in allen drei Achsen ermöglichen Beschleunigungen bis 1,5 G bei maximalen Eilgängen von 90 m/min ohne störende mechanische Einflüsse wie Umkehrspiel. Hans Marfurt, CEO der Trumpf Maschinen AG (Bild 3), empfing «technica»-Chefredaktor Eugen Albisser sehr herzlich. Zusammen inspizierten sie die TruLaser Cell 3000, die von Pascal Perrin, technischer Kundendienst bei Trumpf, bedient wurde. Dieser hatte am Stand viel zu tun: «Viele Besucher hatten

Bild 3: Am Trumpf-Stand (v.r.) CEO Hans Marfurt zusammen mit Pascal Perrin, technischer Kundendienst bei Trumpf, und Eugen Albisser.

schon von den vielfältigen Möglichkeiten der TruLaser Cell 3000 gehört; hier in Basel nutzen sie die Gelegenheit, diese flexible 5-Achs-Lasermaschine, mit der man zwei- oder dreidimensional schneiden und schweissen kann, einmal live zu sehen.» www.ch.trumpf.com Am Stand von Agie Charmilles (Bild 4) gab es für die Besucher eine Premiere zu sehen: das Hochgeschwindigkeits-Bearbeitungszentrum Mikron HSM 200U LP. Die fünfachsige Fräslösung ist äusserst kompakt – 890 x 2000 mm (Breite x Höhe) –, und das bei einem Gewicht von etwa 3600 kg. Managing Director Stefan Maurer und Verkaufsleiter Thomas Brauen (Bild 4) waren sich einig: «Es ist für einen Schweizer Hersteller natürlich schön , wenn er ausgerechnet hier in Basel eine Neuheit zeigen darf.» www.gfac.com Luigi Greco-Spiegel, CEO und Aussendienst PC Industrie der Spiegel AG (Bild 5), sagte: «Unser Highlight an der Prodex ist unsere Revolverstanzmaschine «Euromac mtx Flex 6» in Hybridbauweise. Dies bedeutet, dass man die Eintauchtiefe vom Stempel programmieren kann: So können Sicken und Umformungen sehr genau ausgeführt werden. Die ho-

Bild 4: Agie Charmilles Managing Director Stefan Maurer und Verkaufsleiter Thomas Brauen vor dem Hochgeschwindigkeits-Bearbeitungszentrum Mikron HSM 200U LP.


Prodex/Swisstech ●

technica 1.2013

Bild 5: Daniel Spiegel (VR-Präsident) und Luigi Greco-Spiegel, CEO der Spiegel AG.

he Werkzeugdichte, das gute Preis-Leistungs-Verhältnis und die hohe Zuverlässigkeit sind weitere Pluspunkte dieser Maschine. Die Messe ist so erfolgreich für uns, wie selten zuvor. Gesucht wurden hier vor allem Lösungen, die nicht unbedingt im Mainstream liegen, aber mit denen eine hohe Wertschöpfung erzielt werden kann.» www.spiegel.ch Roland Ramp, Geschäftsführer Schunk Intec AG (Bild 6): «Mit «Tendo E compact» bieten wir erstmals ein Hydro-Dehnspannfutter an, das unter trockenen Spannbedingungen höchste Drehmomente sicher überträgt und sich vollwertig für die Volumenzerspanung eignet. Mit seiner hervorragenden Schwingungsdämpfung und dem hochpräzisen Rundlauf <0,003 mm bei 2,5 x D schont die Präzisionsaufnahme sowohl Spindel als auch Schneide. Zusätzlich zur Volumenzerspanung überzeugt das preisattraktive Hydro-Dehnspannfutter auch beim Schlichten, Bohren und Reiben. Dies ist ein absolut universell einsetzbarer Werkzeughalter und zum schnellen Werkzeugwechsel genügt ein Sechskantschlüssel. Vorübergehend bietet Schunk einen Musterkoffer mit Schnittstellen HSK-A63, SK40 und BT40 an. Neu ist ebenfalls die Schnittstelle HSK-A100 für grössere BAZ verfügbar. Von der

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Bild 6: Roland Ramp, Geschäftsführer Schunk Intec AG mit Jürg Rykart, Leiter Werbemarkt AZ Medien.

Prodex 2012 sind wir trotz nicht optimalster wirtschaftlicher Aussichten positiv überrascht. Besucherzustrom wie auch die Qualität der Anfragen waren sehr gut und stimmen uns positiv für das kommende Jahr.» www.schunk.com Zum Prodex-Award hat es nicht ganz gereicht, aber der Bachmann FeedMaster (BFM) war an der Prodex einer der grossen Hingucker. Herzstück des BFM ist normalerweise ein Roboter des vielfach prämierten dänischen Herstellers Universal Robots, dessen Area Sales Manager Henrik Vesterlund Sorens (Bild 7) ebenfalls kurz nach Basel kam. Roger A. Bachmann, Geschäftsführer der Bachmann Engineering AG: «Mit dem BFM haben wir ein wirklich kompaktes Automationssystem geschaffen, das nicht nur sehr flexibel ist, sondern äusserst schnell erweitert werden kann.» www.bachmann-ag.com Martin von Wartburg, Account Manager Autodesk (Bild 8), meinte: «Wir stellen unseren User bzw. Endkunden ins Zentrum, damit er seine Daten schon sehr früh beeinflussen kann: ob im Design, der Funktionalität oder damit er mit den Lieferanten seiner Anlagen oder Produkte aktiv eingreifen

Bild 7: Henrik Vesterlund Sorens von Universal Robots (links) zusammen mit Roger A. Bachmann, Geschäftsführer der Bachmann Engineering AG.

FACHMESSEN

kann. Für uns bedeutet Industrie 4.0 eine weitere Chance, die aktuellen Inseln, ob Marketing, Entwicklung, Konstruktion oder Fertigung bzw. externe Fertigung, auf eine gemeinsame Plattform zu bringen – egal, ob als interne oder als Cloud-Lösung mit Digital Prototyping. Dazu allen Beteiligten die Möglichkeit zu geben, die digitalen Daten von A bis Z sichten, verwalten und freigeben zu können. Natürlich mit entsprechenden Sicherheitsfeatures bzw. Freigaberoutinen. Dazu stehen die einfache Bedienung und schneller Einsatz der Tools eindeutig zuoberst über der Funktionalität. Es muss damit schnell umgesetzt und produktiv gearbeitet werden können. Wir sind hier auf Kurs und die Qualität der Besucher an der Prodex ist sehr gut. Wir haben weniger Eyecatcher und zeigen hier unseren Kunden gemeinsame, zukunftsfähige Lösungen auf. Das reine CAD ist heute Standard, Design in der Maschinenindustrie ist sicher ein klarer Zukunftstrend.» www.autodesk.com Oliver Steiner, CEO Steiner Werkzeugmaschinen AG, (Bild 9): «Eines der grössten Highlights ist unsere neue 5-Achs-Maschine TMV 510 A2, welche in Zusammenarbeit mit dem neuen «iMachining»-Tool von c-works GmbH und der Fraisa SA hier Teile

Bild 8: Martin von Wartburg, Account Manager bei Autodesk.


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FACHMESSEN

● Prodex/Swisstech

1.2013 technica

Bild 9: Markus Dutly (c-works), Oliver Steiner (CEO Steiner Werkzeugmaschinen AG) und Hugo Bühler (Geschäftsführer c-works).

fräst, welche man eigentlich gar nicht beschreiben kann, sondern man muss es gesehen haben: Das Werkstück ist 2312 (mit 1000 Nm Zugfestigkeit), welches mit einem Fraisa-Werkzeug (Durchmesser 6 mm) bei 12 000 U/min und einer Spindelleistung von 3,7 kW von unten nach oben bearbeitet wird. Zusammen mit der Fanuc OI-Steuerung und AiCC-Prozessor macht es das ganze sehr effizient. Wir erreichen mit «iMachining» und dem gesamten Konzept sicher die doppelte Leistung mit wesentlich höheren Standzeiten der Werkzeuge. Die Prodex selbst ist für uns sehr positiv gelaufen.» www.steinermachine.ch Hugo Bühler, Geschäftsführer c-works (Bild 9), resümierte zufrieden: «Ich bin sehr froh, zusammen mit der Steiner Werkzeugmaschinen AG und Precimec SA hier unsere CAD- und 3D-Druck-Lösungen und unser absolutes Highlight, das «iMachining», zu präsentieren. Dank diesen Themen und der Teampräsentation haben wir hier an der Prodex 2012 bei unseren Besuchern und Kunden sehr guten Anklang gefunden.» www.steinermachine.ch www.c-works.ch, www.fraisa.ch

Bild 10: René Thoma (CEO Knoepfel AG), Eric von Ballmoos (CEO Benninger Guss) und Urs Knoepfel (Marketingleiter Knoepfel AG).

René Thoma, CEO Knöpfel AG, «two in one» (Bild 10): «Die Grundidee von «two in one» ist es, unseren Kunden eine anspruchsvolle Komplettlösung anbieten zu können, wo der Kunde einen Anspruchsberater besitzt und die gesamte Kompetenz von Engineering über die Berechnung der Rohteileproduktion, der Bearbeitung bis hin zum fertigen Bauteil mit Oberflächenbehandlung bekommt. So können wir unseren Kunden den Mehrwert anbieten, dass wir als einzelner Ansprechpartner die gesamte Verantwortung übernehmen. Das spart Zeit und reduziert den Kostenfaktor. Mit Benninger Guss und Knoepfel AG hat man als Lead-Partner einen Ansprechpartner, welcher alles erledigt. Im Vorfeld hat man gehört, dass es der Branche schlechter gehe. Es ist jedoch erstaunlicherweise sehr gut gelaufen und wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf der Messe.» www.twoinone.ch Stefan Kundert, Geschäftsleiter Kundert AG Kunststofftechnik: «Die Verleihung des Schweizer Meisters in den drei Kategorien CNC-Fräsen, CNC-Drehen und Automation war nur ein Höhepunkt von unserer Seite her auf der diesjährigen Swisstech.

Die Swisstech ist eine bedeutende Messe für unsere Branche.» www.kundert.ch Roland Frick, Vizedirektor Swissmechanic: «Die Swisstech ist die wichtigste Messe der Zulieferindustrie für den heimischen Markt. Wir hatten viele Kundenkontakte und konnten interessante Gespräche führen.» www.swissmechanic.ch Fred Gaegauf, Geschäftsführer Fritz Studer AG: «Für unsere Firma mit ca. 95 Prozent Exportanteil und jährlich zwischen 30 und 40 Messeteilnahmen weltweit ist die Prodex wie ‹nach Hause kommen›. Hier nehmen wir uns die Mühe, in einheimischer Manier unseren Kunden aus dem Einzugsgebiet des Dreiländerecks unsere Feinheiten und Verbesserungen der Produktionstechnik näherzubringen. Wo anders auf der Welt findet sich ein so gut ausgebildetes Fachpublikum zusammen als im geografischen Mittelpunkt des Werkzeugmaschinenbaus? Eine wahre Freude und ein Genuss, an der Prodex Innovationen vorstellen zu dürfen!» www.studer.com Rolf Jaus, Geschäftsführer procure.ch, Fachverband für Einkauf und Supply Management: «Die Swisstech nimmt für Einkauf und fürs Supply Management eine wichtige Rolle als Plattform ein. Die Besucher waren interessiert und kompetent.» www.procure.ch Ernesto Engel, Geschäftsführer KVS, Kunststoff Verband Schweiz: «Die Besucher waren technisch sehr interessiert und kompetent. Die Swisstech ist für uns eine attraktive, vielfältige und vielseitige Plattform.» www.kvs.ch

www.prodex.ch www.swisstech-messe.ch

Eines der Highlights von Dihawag war die kryogene Zerspanung mit Stickstoffkühlung – ideal für Titan- und Nickellegierungen oder Duplexstähle.


Prodex / Swisstech ●

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FACHMESSEN

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Das «blaue Wunder» von Bauberger, bestehend aus dem «MONTYLIFT-36» und seinen kleinen Brüdern. (Alle Bilder: Bauberger)

Bauberger: Aussteller und Logistikpartner an der Prodex

Schaulaufen der Schwergewichte An der Prodex, der internationalen Fachmesse für Werkzeugmaschinen, Werkzeuge und Fertigungsmesstechnik, haben sich im vergangenen November 315 Aussteller aus der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie in Basel präsentiert. Dabei war auch die Bauberger AG – und zwar gleich mit einem doppelten Auftritt: einerseits als Aussteller und andererseits mit einer logistischen Parforceleistung beim Transport, Ab- und Auflad sowie der Platzierung von Ausstellungsobjekten.

D

ie Prodex ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Ausstellung für alle Gewichtsklassen. An diesem Schaulaufen des Werkplatzes Schweiz präsentieren sich neben Hightechinnovationen im Nanobereich auch tonnenschwere Novitäten für die Metallindustrie. Damit diese imposanten Ausstellungsobjekte fein säuberlich an dem für sie vorgesehenen Stand platziert werden konnten, sorgten in Halle 5.0 exklusiv die Mechanik-Profis aus Elgg.

und wieder verladen, bei der Hälfte davon auch den Transport ausgeführt – insgesamt wurden nahezu 1000 Tonnen Material in zwei Wochen verschoben. Je näher der Ausstellungsbeginn rückte, desto enger wurde der Platz und heikler das Zirkeln der schwergewichtigen Megaobjekte. Aber für Bauberger ist das nichts Neues mehr, schliesslich ist man seit der ersten Prodex 2002 jedes Mal als Logistikpartner und Aussteller dabei.

lieferten 12 Tonnen schweren Werkzeugmaschine – der beim Transport entstandene Lackschaden wurde kurzerhand im Showroom in Elgg repariert, bevor die Maschine termingerecht an die Messe geliefert wurde. An der Messe selber präsentierte sich Bauberger mit seinem «blauen Wunder». Das Mobile aus «MONTYLIFT-36» und seinen kleinen Brüdern lockte als Attraktion viele Neugierige an den Stand und trug zu einem gelungenen Messeauftritt bei. (mf) ●

1000 Tonnen Material in zwei Wochen. In diesem Jahr hat Bauberger über 50 Maschinen zwischen fünf und 18 Tonnen auf die Messestände gestellt

Besucher erlebten das «blaue Wunder». Die hohe Flexibilität als Logistikpartner wurde einmal mehr bewiesen, beispielsweise bei einer aus Italien ange-

BAUBERGER 8353 Elgg ZH, 052 368 60 60 info@bauberger.ch, www.bauberger.ch

Bauberger war nicht nur Logistikpartner, sondern auch Aussteller an der Prodex.

Das «blaue Wunder» lockte viele Besucher an den Stand.


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FACHMESSEN

● SPS/IPC/Drives

1.2013 technica

Man musste nicht zum Mars reisen, um spannende und innovative Informationen rund um die Automation zu erhalten. (Bilder: M. Frutig)

56 874 Fachbesucher kamen während der drei Messetage nach Nürnberg

Lohnender Auftritt Die SPS IPC Drives 2012 bestätigte erneut ihre Vorreiterrolle als Fachmesse zur elektrischen Automatisierung. Die Stimmung war von intensiven Gesprächen auf den Messeständen geprägt. Für die weitere wirtschaftliche Entwicklung im kommenden Jahr konnte die Automatisierungsbranche wichtige positive Impulse mitnehmen. Die «technica» war vor Ort und fragte bei Ausstellern nach, was es an Produktneuheiten, Trends und Meinungen zur Messe gab. MARKUS FRUTIG

Paolo Salvagno, Geschäftsführer B&R Automation Schweiz, mit dem neuen Industrie-PC an der SPS IPC Drives 2012, ist stolz, auf 25 Jahre B&R Schweiz zurückzublicken.

Mit einer Rekordzahl von 1461 Ausstellern ging die SPS IPC Drives 2012 an den Start und präsentiert sich damit so gross und umfassend wie nie zuvor. In zwölf Messehallen und insgesamt 106 100 m2 Ausstellungsfläche zeigten die Aussteller, was die Branche der elektrischen Automatisierung an Innovationen, Lösungen und Trends derzeit zu bieten hat. 56 874 Besucher kamen nach Nürnberg, um sich auf der Leistungsschau zu informieren. Nachfolgend einige Ausstellerstimmen: Paolo Salvagno, Geschäftsführer B&R Automation Schweiz, sagte: «Bei 25 Jahren B&R Schweiz können wir heute mit Stolz sagen, dass wir ein namhafter Automatisierungshersteller sind, wir werden auch überall bei Evaluationen berücksichtigt und das macht uns stolz. Zu unserer Jubiläumsfeier kamen über 180 Gäste, was für uns als B&R-Team das schönste Geschenk war und uns bestätigt, dass wir am Markt wahrgenommen werden. Unse-

re 4. Version vom Automation Studio hat grundsätzlich nichts mit Industrie 4.0 zu tun, sondern es ist eine konsequente Weiterentwicklung eines Tools, welches wir seit 20 Jahren in dieser Integration am Markt haben. Dazu wurden neue Schnittstellen zu Mathworks oder Eplan erweitert, effizientes Engineering ist auch ein wichtiger Bestandteil. Unsere Entwicklungsabteilung besteht aktuell aus acht Personen und wir sind intensiv auf Personalsuche, damit wir weitere Projekte vom Stammhaus bei uns umsetzen können. Die Entwicklungsmannschaft im Hard- und Softwarebereich ist also stetig am Wachsen und wir können auch für Industrie 4.0 sicher einige Schwerpunkte und Trends am Markt setzen.» Markus Bruder, Managing Director Emerson Control Techniques Schweiz, präsentierte in Nürnberg der internationalen Kundschaft die neue Unidrive MAntriebsfamilie: «Die Schweizer Industrie besitzt


SPS/IPC/Drives ●

technica 1.2013

FACHMESSEN

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Zukunft weitere Chancen, noch mehr Kunden zu erreichen. Für uns ist die SPS IPC Drives die wichtigste Messe.»

Eines der Trendthemen ist die Kommunikation sämtlicher industrieller Schnittstellen über einfach bedienbare Systeme und Visualisierungen.

einen sehr hohen Technologie- und Innovationsgrad; dies wird auch in Zukunft entscheidend sein, wettbewerbsfähig zu sein. Innovation bedeutet bei uns, einen Schritt weiter zu sein und Kundenbedürfnisse mit unseren Produkten in AutomationsLösungen umzusetzen. Emerson besitzt ein sehr grosses Portfolio, so können wir unseren Kunden einen hohen Automationsgrad und aktuellste Technologien anbieten, um in der Evaluation und Technologie der Zukunft Schritt halten zu können. Unsere Kunden haben sich Einfachheit statt Komplexität und intuitive Bedienung auch bei der Analyse gewünscht; die neue Unidrive M-Reihe bietet sehr viele und individuell konfigurierbare ClusterLösungen, dazu auf einem einfachen, verständlichen Niveau für den Benutzer. Heinz Eisenbeiss, Director Marketing & Promotion Siemens AG, Industry Sector, Industry Automation Division, betonte: «Wir haben dieses Jahr besonders grosse Neuigkeiten auf dem Stand präsentiert. Auf der SPS IPC Drives treffen wir die Techni-

Markus Bruder, Managing Director Emerson Control Techniques Schweiz, präsentierte in Nürnberg der internationalen Kundschaft die neue Unidrive M-Antriebsfamilie.

ker, die direkt mit unseren Produkten arbeiten, oder die technischen Entscheider. Hier bekommen wir direktes, professionelles Feedback. Deshalb haben wir uns die SPS IPC Drives als Leitmesse für unsere technischen Innovationen ausgesucht.» Neben dem Zukauf des belgischen Software-Unternehmens LMS stellte der Siemens Sektor Industrie als wichtigste Messeneuheiten in Nürnberg die Controller-Generation Simatic S7-1500 sowie die neue Version des Totally Integrated Automation Portals (TIA Portal) vor. Mit dem Engineering Framework lässt sich nun auch Antriebstechnik projektieren. «Umfassende Effizienz beim digitalen Engineering von Anlagen entsteht erst, wenn sich dabei auch die Antriebstechnik nahtlos einbinden lässt. Mit dem TIA Portal machen wir das nun möglich und heben uns in puncto Integration deutlich vom Wettbewerb ab», sagte Ralf-Michael Franke, CEO der Division Drive Technologies. Einen weiteren wichtigen Meilenstein beim Engineering setzt Siemens mit seinen Eigenentwicklungen, die auf der SPS IPC Drives 2012 erstmals vorgestellt wurden: die neue Controller-Generation Simatic S7-1500 und die Version 12 des Engineering Frameworks TIA Portal. Als Controller-Familie der nächsten Generation für den mittleren und HighEnd-Bereich zeichnet sich die Simatic S7-1500 durch herausragende Systemperformance sowie eine Vielzahl standardmässig integrierter Funktionen für Motion Control, Security und Safety aus. Einfache Inbetriebnahme und projektierbare Diagnosefunktionen für den Anlagenstatus zählen genauso zu den neuen Features wie die Integration in das TIA Portal für einfaches Engineering und geringe Projektierungskosten. Michael Collet, Lapp AG, Geschäftsführer Innovation, U.I. Lapp GmbH. «Die SPS IPC Drives 2012 ist für uns die beste Messe seit langem. Die Gespräche sind sehr professionell, zielführend und haben Spitzenqualität. Auch die Internationalität der Messe nimmt Jahr für Jahr zu und bietet uns für die

Clemens Blum, Executive Vice President Industry Business, Schneider Electric Industries SAS. «Schneider Electric hat dieses Jahr in Deutschland das weltweite Entwicklungszentrum für Automatisierungslösungen im Maschinenbau eröffnet. Dies ist ein klares Signal für die Bedeutung des deutschen und europäischen Marktes. Dazu passt unsere starke Präsenz auf der SPS IPC Drives perfekt. Sie ist für uns die wichtigste europäische Messe.» Till Schreiter, Vorsitzender der Geschäftsführung, Leiter der Division Industrieautomation und Antriebe Deutschland, ABB Automation Products GmbH. «Die SPS IPC Drives ist die Messe, die in die Tiefe geht. Hier kommen die Besucher mit hohem Sachverstand. Für uns ist ein wesentlicher Aspekt, dass wir hier mit mittelständischen Unternehmen – auch aus der Region – reden. Dieser persönliche Kontakt auf einer Messe ist für uns unersetzlich.»

Anton S. Huber, CEO Industry Automation Division bei Siemens, sagte: «Die stark ansteigende Komplexität in Produkten und Produktionen kann nur noch mit durchgängiger Industriesoftware beherrscht werden. Unsere Neuheiten sind wichtige Schritte auf dem Weg zu integrierten Produkt- und Produktions-Lebenszyklen, mit denen unsere Kunden schneller und effizienter werden können.»

Hans Sondermann, Managing Director, SEW Eurodrive GmbH & Co. KG: «Hier ist die Suche nach integralen Lösungen das Thema der Messe. Es gibt nichts Vergleichbares in Deutschland. Für uns ist die SPS IPC Drives die Leitmesse zur Automatisierung. Gemeinsam mit dem Veranstalter werden wir Aussteller die Internationalisierung der Messe noch weiter vorantreiben. Für die Demonstration von komplexeren Applikationen und Systemen ist sie unverzichtbar.» (mf) ●


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1.2013 technica

AUTOMATION SCHWEIZ 2013

Das Maschinenbauforum verzahnt Theorie und Praxis. (Bild: Thinkstock)

Das Maschinebauforum an der Easyfairs Automation Schweiz 2013

Praxiswissen hautnah Als Plattform für Wissenstransfer innerhalb der industriellen Automations- und Konstruktionsbranche agiert das Maschinenbauforum. Während der Automation Schweiz 2013 findet der Event erneut statt und blickt in die Zukunft der Disziplin.

A

n der Easyfairs Automation Schweiz 2013 in Winterthur findet wiederum das Maschinenbauforum statt. Es will in der industriellen Automations- und Konstruktionsbranche den Informationstransfer fördern und beleuchtet Trends und Entwicklungen im Maschinenbau.

Einer Praxisexpertise gleich. Die gehaltvollen Vorträge haben dem Event zu nationaler Bekanntheit verholfen. Unter den Referenten sind Entwicklungsleiter, Hochschuldozenten oder gar Kunden, unabhängig von einer Marke, die über die neuste Technik und das Wissen praxisnah berichten. In den Learnshop-Räumen werden jeweils von 10.25 bis 14.30 Uhr vier Referate zu Themen aus dem Maschinenbau gehalten. Gedanken und Anregungen. Die Bedeutung eines funktioniernden Denkplatzes ist für die ansässige Industrie von zentraler Bedeutung, da sie nur durch Produktivität und Innovation wettbewerbsfähig bleiben kann. Daher stehen Werk- und Denkplatz in wechselseitiger Abhängigkeit: Ohne nachgelagerte Stufen bleibt die Schweiz eine Denkfabrik mit unzureichender Wertschöpfung. Eine Verlagerung der Produktion ins Ausland würde längerfristig auch die Forschung und Entwicklung nach sich ziehen. Im ersten Referat denkt Professor Gassmann, Institut für Technologiemanagement an der Hochschule St. Gallen, über das Thema nach. Im Anschluss sprechen Martin Lange, embeX GmbH,

über «Sichere Software – ein langer Weg und ein paar Abkürzungen», Thomas Störtkuhl vom TÜV Süd über die «Digitale Identitäten – Basis für die Industrial IT Security» und Lukas Kunz, Prolim Engineering, über das «Zielkostenmanagement der neuen Generation». Am zweiten Tag referiert Markus Rentschler, Hirschmann Automation & Control, über die «Safety über WLAN», denn Funkübertragung mittels WLAN ist wegen Paketverlusten und überhöhter und variabler Latenzzeiten oft ungeeignet für Echtzeitanwendungen mit erhöhten Anforderungen. Danach zeigen Matthias Keinert, Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Ferti-

Technik in wenigen Handgriffen erklärt.

(Bild: P. Müller)

Programm: maschinenbauforum.ch Mittwoch, 23. 01. 2013 10.25 – 10.30 Begrüssung 10.30 – 11.30 Verlagerung: Nach dem Werkplatz auch der Denkplatz 12.00 – 12.30 Sichere Software – ein langer Weg und ein paar Abkürzungen 13.30 – 14.00 Digitale Identitäten – Basis für die Industrial IT Security 14.00 – 14.30 Zielkostenmanagement der neuen Generation Donnerstag, 24. 01. 2013 10.25 – 10.30 Begrüssung 10.30 – 11.00 Safety über WLAN 11.30 – 12.00 Smartphone-Anwendungen im Bereich der Werkzeugmaschinen und Industrieroboter 13.00 – 13.30 Anbindung des Robot Operating Systems an speicherprogrammierbare Steuerungen 14.00 – 14.30 All-in-one Engineering

gungseinrichtungen, «Smartphone-Anwendungen im Bereich der Werkzeugmaschinen und Industrieroboter», Felix Messmer, Fraunhofer IPA, «Anbindung des Robot Operating Systems an speicherprogrammierbare Steuerungen» und Piotr Myszkorowski, Sigmatek Schweiz, «All-in-one En● gineering» auf. (mf)

SIGMATEK SCHWEIZ AG 8307 Effretikon, 052 354 50 50 office@sigmatek.ch www.sigmatek-automation.ch www.maschinenbauforum.ch

Die Besucher dürfen sich auf viele nützliche Tipps (Bild: Daniel Wallimann) freuen.

Die Automation 2013 in Kürze Datum: 23. und 24. Januar 2013 Zeit: 9 bis 17 Uhr Ort: Eulachhallen, 8400 Winterthur Eintritt und Vorträge: kostenlos Anmeldung: www.easyfairs.com www.maschinenbauforum.ch www.sigmatek-automation.ch


Logimat ●

technica 1.2013

FACHMESSEN

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Logimat, internationale Fachmesse für Distribution, Material- und Informationsfluss, vom 19.-21.02.2013 in Stuttgart

Intralogistiker auf der «Messe der kurzen Wege» Trotz kräftigen Wachstums will die Logimat auch im Veranstaltungsjahr 2013 die «Messe der kurzen Wege» bleiben. Die neue Hallenbelegung soll Interessen von Ausstellern, Messeleitung und Fachpublikum in Einklang bringen. Zahlreiche Neuheiten der Aussteller und eine übersichtliche, nach Branchensegmenten gegliederte Hallenstrukturierung machen die Messe zum Schaufenster für die Innovations- und Leistungsfähigkeit der Intralogistikbranche.

U

nter dem Messemotto «Intralogistik ohne Umwege – Marktplatz der Innovationen» findet die Logimat 2013, 11. Internationale Fachmesse für Distribution, Material- und Informationsfluss, statt. Auf dem Stuttgarter Messegelände präsentieren rund 1000 internationale Aussteller, darunter mehr als 130 Neuaussteller, die neuesten Produkt- und Lösungsangebote der Branche. Dabei wird die Logimat 2013 «die bislang grösste der Logimat-Historie», so Messeleiter Peter Kazander. Erstmals belegt die Intralogistik-Messe statt eines Flügels auf dem Messegelände sechs gegenüber liegende Messehallen – und damit erneut eine ganze Halle mit 10 500 Quadratmetern Ausstellungsfläche mehr als im Vorjahr. «Mit der neuen Hallenbelegung wollen wir das Interesse der Aussteller, sich mit hochwertigen Standlösungen zu präsentieren, und den Anspruch von Messeleitung und Fachpublikum auf einen kompakten Branchenüberblick verbinden. Denn die Logimat soll ungeachtet ihres erfreulichen Wachstums die Messe der kurzen Wege bleiben.» Rahmenprogramm mit 24 Vortragsreihen. Parallel dazu, ebenfalls ein prägendes Element der LogiMAT, bietet die Fachmesse 2013 dem Fachpublikum wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm. Neben den Ausstellervorträgen und vier Live-Events werden rund 90 hochkarätige Referenten aus Wirtschaft, Wissenschaft und internationalen Fachmedien auf sechs Forenflächen in 24 Vortragsreihen aktuelle Themen der Intralogistik diskutieren, Lösungen vorstellen und Handlungsdirektiven ableiten. Das Themenspektrum reicht von «Realtime Location Systems in der Logistik» und den «Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Logistiksysteme der Zukunft» über «Innovationen in der Verpackungslogistik» bis hin zu «Variabilität: Supply Chains im Zeitalter der Volatilität». Einige Highlights der Logimat 2013: Die Halle 5 des Nordflügels konzentriert die IT-Anbieter von Software-Lösungen für Lagerverwaltung und Transport, Simulation, Kommissionierung und Archivierung. Dort sind unter anderem Neuheiten für Cloud-Anwendungen zu finden. Die commsult AG in Halle 5, Stand 371, stellt mit «mobileERP» fertige Prozessvorlagen aus dem Logistikbereich bereit, mit denen sich per Mausklick anwenderspezifische Apps für Industriege-

In Stuttgart werden 27 Schweizer Aussteller ihre neusten Entwicklungen präsentieren. (Bild: M. Frutig)

räte sowie iPads, iPhones und Android-Smartphones erstellen lassen. Mit SAP und anderen Backends bieten sich in vielen Unternehmensbereichen weitreichende Möglichkeiten zur Optimierung von Geschäftsprozessen wie Inventur, Kommissionierung und Auslieferung. «Die IT ist der Backbone intralogistischer Prozesse», sagt Kazander. «Viele der auf der Logimat gezeigten Lösungen bestechen durch anwenderfreundliche Konzepte mit höchster Effizienz.» Für Dynamik im Lager. Auch die Hallen 4, 6 und 8 des Südflügels stehen ganz im Zeichen von Informationsfluss und Dynamik im Lager. Das beginnt in Halle 4 mit Kennzeichnungs-, Identifikations- und RFID-Komponenten, -Systemen und -Lösungen. Sie zeigen, wie Waren und Informationen effizient verknüpft beziehungsweise getrennt werden. Viel Bewegung bringen in Halle 6 die Anbieter Fahrerloser Transportsysteme (FTS) auf die Logimat. Neben der Entwicklung frei fahrender Shuttles gelten FTS als zukunftsfähige Transportlösungen für das Lager. «Mit 15 namhaften Ausstellern aus diesem Bereich bietet die Logimat 2013 ein komplettes Abbild des gesamten Branchensegments», urteilt Messechef Kazander. «Zusammen mit den Herstellern der Flurförderzeuge, die in Stuttgart nahezu kom-

plett vertreten sind, sowie den Systemanbietern in den Hallen 1 und 3 deckt die LogiMAT damit das gesamte Lösungsspektrum für die dynamischen Warenflüsse im Lager ab.» Preisverleihung am ersten Messetag. Last but not least erfolgt auf der Logimat 2013 traditionell die Verleihung des renommierten Preises «Bestes Produkt» in den drei Kategorien: Software, Kommunikation, IT; Kommissionieren, Verpacken, Sichern; Beschaffen, Fördern und Lagern. Die Preisverleihung findet am ersten Messetag in einer offenen Veranstaltung direkt im Anschluss an den Impulsvortrag der feierlichen Eröffnung in Halle 1 auf Forum I statt. «Die Logimat 2013 bietet der Intralogistikbranche einen höchst attraktiven und erfolgreichen Start in das Veranstaltungsjahr 2013», verspricht Messeleiter Peter Kazander. «Mit ihrer kompakten Leistungsschau und dem weitreichenden Informationsangebot wird die Messe der kurzen Wege auch 2013 für Aussteller und Fachbesucher wieder ein absolutes BranchenHighlight.» (mf) ● EUROEXPO MESSE- UND KONGRESS-GMBH D-80807 München, +49 89 32391-253 logimat@euroexpo.de, www.logimat-messe.de


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FACHMESSEN

● Logimat

1.2013 technica

Still setzt in die Entwicklung alternativer Antriebsarten

Grüne Logistik in Silber-orange Still setzt verstärkt auf nachhaltige Antriebstechnologien. Der Einsatz recycelbarer Materialien sowie schonende Fertigungsverfahren, energiesparende Produkte und umweltgerechte Arbeitsplätze stehen für das Unternehmen ebenso im Fokus, wie die Erforschung und Entwicklung alternativer Antriebsarten – vom Hybridantrieb über Lithium-Ionen-Batterien (Li-Ion) bis hin zur Brennstoffzelle.

E

in mit moderner Li-Ion-Technologie ausgestatteter Schlepper vom Typ CX-T symbolisiert den hohen Stellenwert der Themen «alternative Antriebsarten» und «ökologische Verantwortung» bei Still. Im Gegensatz zu den NiCd- und den Bleiakkus, bringen Li-Ion-Batterien viele Vorteile mit sich. Zum einen lassen sie sich in wesentlich kompakterer Form verbauen, sodass sich bei gleichem Volumen deutlich mehr Energie speichern lässt. Zum anderen sind sie hundertprozentig wartungsfrei. Hinzu kommt eine höhere Verfügbarkeit, die durch den wesentlich kürzeren Ladezyklus von Li-Ion-Batterien erreicht wird. Der sogenannte «Memory-Effekt» – eine im Zeitverlauf abnehmende maximale Ladekapazität von Batterien – existiert bei der Li-Ion-Technik ebenfalls nicht, weshalb auch ein Zwischenladen problemlos möglich ist. Der Gesamtzustand des Akkus wird davon nicht negativ beeinflusst. Li-Ion-Batterien bieten somit eine deutlich flexiblere Leistung bei kleinerem Volumen und sind obendrein klimafreundlicher.

Hybrid-Technologie. Die Li-Ion-Technologie ist nur ein Beispiel des breiten Spektrums alternativer und grüner Antriebsarten, deren Entwicklung Still mit voller Kraft vorantreibt. Seit 2011 produziert

Still mit dem RX 70 Hybrid als erstes Unternehmen einen Hybridstapler in Serie. Das Fahrzeug basiert auf dem bewährten Dieselstapler RX 70, seines Zeichens der energiesparsamste Stapler seiner Klasse. Mit der Hybridversion lassen sich zusätzlich bis zu 15 Prozent Kraftstoff einsparen. Das Geheimnis sind sogenannte «Ultra-Caps» (Hochleistungs-Doppelschicht-Kondensatoren), die sich im Fahrzeugheck befinden und in der Lage sind, die beim Abbremsen des Fahrzeuges freigesetzte Energie zu speichern und anschliessend für Beschleunigungsvorgänge wieder zur Verfügung zu stellen. Mittlerweile sind zahlreiche Hybridstapler von Still bei verschiedenen Kunden im Einsatz. Der RX 70 Hybrid ist ein weiterer Baustein für mehr Effizienz und Umweltverantwortung und ein wichtiger Schritt in Richtung umweltbewusster und effizienter Flurförderzeuge. Brennstoffzellentechnologie. Eine andere vielversprechende alternative Antriebstechnologie für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt ist die Brennstoffzellentechnologie, bei der die Fahrzeuge mit Wasserstoff betrieben werden. Das hat den grossen Vorteil, dass keinerlei Schadstoffe ausgestossen werden, die unsere Umwelt belasten.

Es werden weder Russpartikel oder Stickoxide noch Kohlendioxid freigesetzt. Das «Abgas» besteht aus reinem Wasser. Allerdings ist dies nicht der einzige Vorteil der Brennstoffzellentechnik: Im Vergleich zu Elektrostaplern entfallen Batteriewechsel und lange Ladezeiten – ein Wasserstofftank lässt sich in nur fünf Minuten komplett befüllen. Damit ist die Brennstoffzelle dem stundenlangen Ladezyklus einer konventionellen Batterie weit überlegen und macht auch das Vorhalten einer teuren, zweiten geladenen Batterie obsolet – wobei ein Mehrschichtbetrieb trotzdem problemlos möglich ist. Bereits im Jahr 2002 entwickelte Still Prototypen brennstoffzellenbetriebener Gabelstapler. Seit 2003 werden entsprechende Flurförderzeuge im Rahmen diverser Pilotprojekte im praktischen Einsatz erprobt. Eingesetzt wurden die Fahrzeuge unter anderem am Münchner und am Hamburger Flughafen sowie am Hamburger Hafen und beim Chemiekonzern BASF. Seit September dieses Jahres verrichten zwei Brennstoffzellenstapler vom Typ RX 60-25 im Rahmen eines langfristigen Pilotprojektes beim belgischen Einzelhandelsunternehmen COLRUYT ihren Dienst. Den Wasserstoff für die interne Tankstation erzeugt das Unternehmen selbst mittels elektrischer Energie, die wiederum aus Wind- und Solaranlagen gewonnen wird – ein Paradebeispiel für eine umweltgerecht arbeitende Organisation. Klassische Technologien. Nicht nur alternative Antriebsarten, sondern auch Technologien, die einen möglichst effizienten Betrieb «klassischer» Gas-, Diesel- und Elektrostapler ermöglichen, stehen bei Still im Fokus. Aus diesem Grund entwickelte man im Jahr 2008 mit der Blue-Q-Technolgie einen intelligenten Autopiloten für Wirtschaftlichkeit und Umweltverantwortung, der sich per Knopfdruck aktivieren lässt und den Energieverbrauch von Flurförderzeugen um bis zu 20 Prozent reduziert. Die beschriebenen Beispiele verdeutlichen, dass Still sowohl in Bezug auf alternative und klimafreundliche Antriebsarten zu den Innovationstreibern der Branche gehört, aber auch bei den «klassischen» Antriebsarten Massstäbe in Sa● chen Energieeffizienz setzt. (mf)

So sieht eine moderne Materialversorgung aus: Ein Lithium-Ionen betriebener Schlepper vom Typ CX-T zieht das Still Liftrunner-Anhängersystem, mit dem sich die unterschiedlichsten Ladungsträger auch auf engstem Raum schnell und effektiv transportieren lassen. (Bilder: Still)

STILL AG 8152 Otelfingen, Tel. 044 846 51 11 info@still.ch, www.still.ch


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FACHMESSEN

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Sicherheit ist auch bei Instandhaltungsarbeit ein ernst zu nehmendes Thema

Stopp sagen können Jeden Monat stirbt in der Schweiz im Rahmen von Instandhaltungsarbeiten ein Mensch. Oft bleiben Betroffene durch Abstürze, Stromschläge und Explosionen invalid. Die Suva will daran etwas ändern und hat die Präventionskampagne «Sichere Instandhaltung» lanciert. Seit einem Jahr engagiert sich die Instandhaltung Post Mail für die sichere Instandhaltung. Rolf Piana, Leiter Instandhaltung bei der Briefsortierung, zieht nach einem Jahr in diesem Interview Bilanz.

gen: Es ist klar definiert, wer bei einer Anlage was, wann, wie machen muss, ehe daran gearbeitet werden darf. — Wie wird bei einer abgestellten Maschine sichergestellt, dass sie während Wartungsarbeiten nicht unerwartet anlaufen kann? Bei uns hat jeder Mitarbeitende ein persönliches Vorhängeschloss mit seinem Namen aufgedruckt. Damit kann er abgeschaltete Maschinen sichern, sodass keine andere Person sie einschalten kann. Wenn jemand neu ist bei uns, erhält er dazu zu dieser Instruktion ein Merkblatt und der Vorgesetzte erklärt ihm genau, worauf es ankommt. — Sie haben Ihren Mitarbeitenden auch die acht lebenswichtigen Re-

Rolf Piana: «Wir haben alle Mitarbeitenden aufgefordert, wenn es gefährlich wird, auch wirklich stopp zu sagen und die Arbeit nicht weiterzuführen.» (Bild: Cyrill Kust, Hinz und Kunz)

— Herr Piana, weshalb haben Sie sich entschieden, diese Kampagne der Suva umzusetzen? Ein Grund war sicher, weil die Kampagne dazu anregt, sich hinzusetzen und einmal in aller Ruhe zu überlegen: Was machen wir täglich, das gefährlich werden könnte?

geln für die Instandhaltung von Maschinen und Anlagen kommuniziert. Wie sind Sie da vorgegangen? Es wurde eine Schulung mit Unterstützung der Suva durchgeführt. Diese ist bei unseren Mitarbeitenden sehr gut angekommen. Es waren alle mit dabei, vom Mitarbeitenden, der einfache Arbeiten an den Maschinen verrichtet, bis zum Teamleiter der Instandhaltung. — Wird gutes und sicheres Verhalten von Mitarbeitenden gelobt und anerkannt? Ja, die Mitarbeitenden erhalten eine Rückmeldung, wenn ich durch den Betrieb gehe. Das Gleiche machen auch die Teamchefs der Instandhaltung. Auch gibt es für Leute, die sicher arbeiten, jeweils am Jahresende ein kleines Präsent, zum Beispiel ein Taschenmesser.

— Wo lauern die grössten Gefährdungen für die Mitarbeitenden im Briefzentrum Härkingen? In der Produktionshalle besteht die Gefahr, bei Arbeiten in der Höhe abzustürzen. Deshalb haben wir bei Podesten und Aufstiegen nachgerüstet. Jetzt können die Mitarbeitenden sicherer und erst noch effizienter arbeiten. Ebenfalls problematisch sind die Transportwege unten in der Halle, sie sind ziemlich eng. Wenn dort die Transportwagen mit den Paletten zirkulieren, besteht das Risiko, angefahren zu werden.

— Können die Mitarbeitenden auch Verbesserungsvorschläge machen?

— Welches sind heikle Punkte bei den Maschinen? Wo treten am ehes-

— Wie ist es mit Beinaheunfällen; sind sie ein Thema in Ihrem Betrieb?

ten Störungen auf? Die meisten Störungen haben wir bei der Behälterfördertechnik. Jeden Tag laufen rund 120 000 Briefbehälter auf Förderbändern durch die Halle. Wenn dort auch nur die Ecke eines Briefes herausschaut, kann es sein, dass der gesamte Förderablauf gestört wird. Dann dauert es keine fünf Minuten und ein ganzer Bereich der Fördertechnik steht still. Die Störung muss dann so rasch wie möglich behoben werden. Der Zeitdruck in einer solchen Situation bedeutet eine zusätzliche Gefährdung für die Mitarbeitenden der Instandhaltung.

Für Beinaheunfälle haben wir ein spezielles Tool. Damit kann man sowohl Beinaheunfälle wie auch Betriebs- und Nichtbetriebsunfälle erfassen. Wenn sich so ein Zwischenfall ereignet ist es wichtig, dass ihn der Teamleiter sofort dokumentiert, weil er sonst meist schnell vergessen wird.

— Welche Massnahmen haben Sie getroffen, um die Risiken bei solchen Störungen zu senken? Es gibt eine interne Regelung für alle Mitarbeitenden in der Instandhaltung sowie eine spezielle Matrix für das Tragen der persönlichen Schutzausrüstung. Aus der Matrix lässt sich leicht ablesen, für welche Arbeit man welche Ausrüstung tragen muss. Bei den Anlagen sind wir gleich vorgegan-

Wir haben Briefkästen aufgestellt, dort kann man ein Anliegen deponieren. Und wer nicht schreiben möchte, kann direkt den Teamleiter ansprechen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Jeden Monat haben wir eine Instandhaltungssitzung, dort werden die Vorschläge angeschaut und Verbesserungsmöglichkeiten, zum Beispiel ein Schutzverdeck an einer Maschine, sofort und möglichst einfach umgesetzt.

Suvas Vision «250 Leben» Die Kampagne «Sicheres Instandhalten» ist eingebettet in die Vision «250 Leben» der Suva. Sie verfolgt das Ziel, die Zahl der schweren Arbeitsunfälle in der Schweiz innerhalb von zehn Jahren zu halbieren. Weniger Unfälle bedeuten auch weniger Produktionsausfälle und geringere Unfallkosten sorgen für Einsparungen, die die Suva in Form von tieferen Versicherungsprämien an die Betriebe weitergibt. Xaver Bühlmann, Leiter der Kampagne «Sichere Instandhaltung» der Suva, hat mit seinem Team unzählige Unfälle mit tödlichem Ausgang analysiert. Für eine persönliche Beratung durch Suva-Spezialisten finden Besucher den Suva-Stand auf der Messe Maintenance Schweiz 2013.


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FACHMESSEN

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— Ein weiterer wichtiger Punkt, den die Suva betont, ist das Stopp-Sagen in einer kritischen Arbeitssituation. Wie verhalten sich hier Ihre Mitarbeitenden? Wir haben alle Mitarbeitenden aufgefordert, wenn es gefährlich wird, auch wirklich stopp zu sagen und die Arbeit nicht weiterzuführen. Dazu gab es schon ganz konkrete Situationen. Zum Beispiel beim Warenausgang, als sich ein Roboterarm verklemmt hatte, und dadurch ein Wagen kippte. Das war eine extrem gefährliche Situation, weil ein solcher Wagen 450 Kilo wiegt und jemanden hätte erschlagen können. Stopp sagen wird von der Geschäftsleitung gefördert, weil wir Unfälle um jeden Preis vermeiden wollen. — Was hat die Instandhaltungskampagne dem Briefzentrum konkret gebracht? Wie lautet Ihr Fazit ein Jahr nach Kampagnenstart? Noch vor einem Jahr hatten wir 6,9 Arbeitsunfälle auf 100 Mitarbeitende gerechnet. Das schien der Geschäftsleitung sehr viel. Das Ziel war die Reduktion auf drei Arbeitsunfälle pro Jahr. Und bis jetzt (Stand November 2012) waren es noch 3,1. Das ist ein grosser Erfolg, der sich auch bei den Mitarbeitenden bemerkbar macht. Es hat ein Umdenken stattgefunden. Früher verstanden sie die Suva als eine Kontrollinstanz. Aber jetzt, wo die Suva bereits mehrmals in unserem Betrieb war, sehen die Leute, dass sie nicht nur kontrolliert, sondern auch zeigt, wie man sicherer arbeiten kann. Die Haltung gegenüber der Suva hat sich stark verändert. Auch deshalb hat sich die Kampagne zur Instandhaltung für uns gelohnt. (mf) ●

Maintenance Schweiz 2013 Der Event für die industrielle Instandhaltung. In Learn-Shops werden wieder verschiedenste Themen rund um die Instandhaltung angeboten, wie beispielsweise «Die lebenswichtigen Regeln für die Instandhaltung – das Rezept für eine erfolgreiche Sicherheitskampagne», «Wartungsdokumentationen aus Sicht eines Redakteurs», «iMaintenance – Intelligente und mobile Instandhaltung mit SAP». Darüber hinaus wird die Preisverleihung zum «Maintenance Manager of the Year» eines der zahlreichen Highlights werden.

Die Schwerpunktthemen der Maintenance 2013 sind: • Anlagenverwaltung und Vor-Ort-Dienstleistungen • Arbeitsschutz, Gesundheit und Beschilderung • Facility-Management • Human Resources und Wissensmanagement • Industrielle Instandhaltung • Software-Lösungen • Technische Planung, Beratung und Dienstleistung • Umweltdienstleistungen Ort:

Termin: SUVA 6002 Luzern, 041 419 51 11 info@suva.ch, www.suva.ch

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10. Schmalkalder Werkzeugtagung: exklusive Einblicke in die Herstellungsprozesse von Werkzeugen

Die Finessen der Werkzeugherstellung FACHBERICHTE Nummer 10 hatte es in sich: Die Rede ist von der Schmalkalder Werkzeugtagung, die erstmals ein ganz besonders exklusives Thema behandelte. Technica-Autor Dipl.-Ing. Nikolaus Fecht erfuhr in Thüringen, wie sich Werkzeuge entwickeln und herstellen lassen. NIKOLAUS FECHT

M

anchmal müssen sich Artikelideen entwickeln und gären, bis sie reif zur Berichterstattung und Veröffentlichung sind. Vor Jahren fragte ich vorsichtig bei einem bekannten Werkzeughersteller an, ob ich denn mal über seine Herstellprozesse en detail für eine Fachzeitschrift berichten dürfte. Trotz guter Beziehungen zu dieser Branche hiess es: «Sorry, aber darüber reden wir nicht.» Ähnliche Abfuhren erlebte ich mehrmals – bis mich Prof. Dr.-Ing. Frank Barthelmä, Veranstalter der Schmalkalder Werkzeugtagung, Anfang 2012 nach Thüringen lockte: «Nächstes Mal kann ich Ihnen etwas ganz Besonderes bieten, dann plaudern einige Experten aus der Werkzeugbranche aus dem Nähkästchen. Es geht um die Produktion von Werkzeugen.»

Neun Monate später sass ich neugierig – in Sachen Werkzeugeinsatz von Fachleuten bereits «vorgeheizt» – in Professor Barthelmäs neuestem Themenschwerpunkt «Neue Technologien für mehr Wirtschaftlichkeit in der Werkzeugfertigung». In das Thema führte Dr.-Ing. Claus Itterheim, Geschäftsführer der ISBE GmbH aus Stuttgart, ein, der über die systematische Werkzeugentwicklung berichtete. Das schwäbische Unternehmen von Itterheim ist in der Werkzeugszene vor allem wegen seiner Beratung und seinen Programmen rund um die Werkzeugentwicklung bekannt. Eine Spezialität sind Simulationsprogramme, die mittlerweile unter dem Begriff «Virtual Tool Design»-Prozess bei der systematischen Werkzeugentwicklung bei vielen Herstellern zum Stand der Dinge gehören. Doch Studieren geht vor Simulieren. Es gilt nämlich, einige Finessen zu beachten. «Die FEM-Zerspansimulation muss derselben Systematik unterliegen wie der gesamte ‹Virtual Tool Design›-Prozess», erklärte Dr. Itterheim. «Reine 2D-Simulationen, zum Beispiel für die Analyse unterschiedlicher Span- und Freiwinkel, bilden erste Grundlagen, um Transparenz in den Zerspanprozess zu bringen. Erste Rückschlüsse auf die Spanform lassen sich damit ebenfalls ableiten. Hierfür reichen >>

Letzter Schliff per Paste: Horn läppt MKD-Werkzeugen, die zur Ultrapräzisionsbearbeitung oder zum Finishen eingesetzt werden, mit verschiedenen Diamantpasten-Körnungen. (Bild: Paul Horn)


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Positives Kästchen-Denken: Mit systematischer FEM-Simulation lässt sich der Zerspanprozess transparenter gestalten. (Bild: ISBE)

Man sieht grün: Laut Ewag schneidet der Laser bei der Produktion von anspruchsvollen Werkzeugen im wahrsten Sinn am (Grafik: Ewag) besten ab.

Auf Linie gebracht: Beim neu entwickelten Peripherieschleifen kommt es beim Bearbeiten mit einem 6Achs-Roboter zu einer Linienführung mit wanderndem Berührungspunkt zwischen Wendeschneidplatte (WSP) und Schleifscheibe. Der zwischen Schneidkante der WSP und ihrem Innenradius wandernde Luftspalt verringert die Reibung und thermische Belastung in der Kontaktzone. (Folie: Ewag)

einfache 2D-Schnitte der Schneidkante als geometrische Grundlage aus.» Wenn Werkzeuge optimiert und entwickelt sind, geht es an die Frage nach dem richtigen Fertigungsverfahren. Die Ansprüche an die Produktionstechnologien sind sehr hoch bei Werkzeugen für das High-Performance-Cutting von höchstfesten Werkstoffen, denn sie besitzen komplexe Geometrien, eine Vielzahl von Schneidelementen und Trägern aus Leichtbauwerkstoffen. Hier stossen herkömmliche Bauweisen wie massive Werkzeughalter oder Wendeschneidplatten mit eingelöteten Schneiden an ihre Grenzen. Das Günter-Köhler-Institut für Fügetechnik und Werkstoffprüfung GmbH in Jena nahm als Alternative Kleben unter die Lupe – mit erstaunlichen Ergebnissen.

«Klebtechnisch können nahezu alle technisch nutzbaren Werkstoffe stoffschlüssig verbunden werden», berichtete Dr.-Ing. Simon Jahn, Abteilungsleiter Fügetechnik. «Die Vorteile des Klebens im Vergleich zu Lötverfahren liegen vor allem in den zum Erreichen des Stoffschlusses niedrigeren Temperaturen von maximal 360 Grad Celsius bei der Klebstoffaushärtung.» Ausserdem liesse sich das Kleben sehr gut automatisieren, sodass der fertigungstechnische Aufwand gering ausfalle. Die Klebstoffverbindung fällt vor allem im Temperaturbereich oberhalb von 150 Grad Celsius stabiler aus, wenn die Oberflächen mit dem Laser vorbehandelt werden. Durch das Lasern bilden sich auf der Fügeteiloberfläche kleine Depots, die den Klebstoff aufnehmen.

Teilweise rapider Abfall der Festigkeit beim Klebstoff. Das Institut untersuchte vier verschiedene Klebstoffgruppen, wobei es bei der Auswahl zu einem Kompromiss zwischen Temperaturbeständigkeit, Wärmeleitfähigkeit, Druckfestigkeit, Zähigkeit und Verfestigungsmechanismus kam. Auch einen interessanten Aspekt aus der Praxis untersuchten die Forscher. So kommen trotz des Trends zur Trockenbearbeitung und Minimalmengenschmierung viele Zerspanvorgänge nicht ohne Kühlschmiermittel aus. Daher nahm das Institut auch unter die Lupe, wie sich eine geklebte Wendeschneidplatte unter Kühlschmiermittelzufuhr verhält. «Wir haben geklebte Verbindungen 24 Stunden in Kühlmittel ausgelagert», berichtete Dr. Jahn. «Es zeigte sich, dass es Klebstoffe gibt, bei denen ein rapider Abfall der Festigkeit auftritt.» Alles in allem ergaben die Untersuchungen, dass sich vor allem die heisshärtenden Ein-Komponenten-Epoxid- beziehungsweise Maleinid-Klebstoffe in Verbindung mit einer laserstrahlstrukturierten Oberfläche eignen. Es bestehen laut dem Abteilungsleiter allerdings «noch Potenziale bei der geometrischen Gestaltung der Klebfuge, der Struktur der Oberfläche und der Reproduzierbarkeit der Klebtechnologie». Die bei den Versuchen entstandenen Musterwerkzeuge hat das Institut erfolgreich an unterschiedlichen Werkstoffen mit Erfolg in Zerspanversuchen getestet. CVD-Werkzeuge rationell mit dem Laser zu fertigen. Ein Spezialist für unterschiedlichste Verfahren zur Werkzeugbearbeitung ist die Ewag AG aus Etziken, eine Schweizer Tochter der Körber Schleifring GmbH aus Hamburg. Das Unternehmen hat beispielsweise das Bearbeitungszentrum LaserLine mit Ultrakurzpulslaser entwickelt, das sich vor allem für superharte Werkzeug-Werkstoffe eignen soll (Details: siehe detaillierter Bericht zur Lasertechnik in technica 10/2012). Doch was kostet eigentlich das Lasern – etwa im Vergleich zum Schleifen oder Erodieren? Diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten, da die Werte je nach Werkstoff respektive Applikation zu stark variieren. Ausserdem lassen sich mit der Lasertechnologie Schneidgeometrien erzeugen, die mit konventionellen Methoden nicht herzustellen sind. «Es wird beispielsweise erstmals möglich, CVD-Werkzeuge rationell mit dem Laser zu fertigen», erklärt Thomas Fischer, Leiter der Prozesstechnologie. Ein grosser Vorteil sei aber auch, dass Ewag mit dem Schwesterunternehmen Walter in Tübingen alle gängigen Verfahren wie Schleifen, Formschleifen, Erodieren und Lasern aus einer Hand anbieten kann. Somit könne der Kunde das Gespann Walter/Ewag durchaus als Gesamtanbieter ansehen, insbesondere weil es auch noch hochwertige Messtechnik herstellt. Das Unternehmen hat untersucht, welches Verfahren sich zum Bearbeiten von polykristallinem kubischem Bornitrid (PCBN) und den drei DiamantWerkstoffen besonders eignet. PCBN und PKD las-


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sen sich schleifen, konkavschleifen, funkerodieren oder lasern. Mit einer Einschränkung: Der polykristalline Diamant lässt sich laut Fischer nicht konkavschleifen. Eingeschränkt schleifen beziehungsweise nicht formschleifen oder erodieren lassen sich dagegen der monokristalline Diamant und der CVDDiamant (Details: siehe Grafik). Der Trend hin zu immer genauer zerspanten Bauteilen wirkt sich natßrlich auch auf die Zerspanwerkzeuge aus: Sie mßssen daher immer ein Quäntchen präziser als das zu bearbeitende Bauteil ausfallen. Die Präzision, die auf der LaserLine erreicht wird, ist somit auf der gleich hohen Ebene, wie es der Anwender von unseren Produkten gewohnt ist, meint der Leiter Prozesstechnologie. Die hochwertige Maschine ist fßr den autonomen Mehrschichtbetrieb mit 6-Achs-Roboter ausgerßstet. Gute Resultate mit neu entwickeltem Peripherieschleifen. Doch das Schleifen steht noch längst nicht vor dem Aus. Aus dem gleichen Unternehmen stammt die Ewag Insert Line, eine Umfangschleifmaschine speziell fßr Wendeschneidplatten

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mit komplexer Geometrie. Beim neu entwickelten Peripherieschleifen kommt es beim Bearbeiten mit einem 6-Achs-Roboter zu einer Linienfßhrung mit wanderndem Berßhrungspunkt zwischen Wendeschneidplatte (WSP) und Schleifscheibe. Der zwischen Schneidkante der WSP und ihrem Innenradius wandernde Luftspalt verringert die Reibung und thermische Belastung in der Kontaktzone. Der Anwender kann Schleifscheiben mit einem zwischen 350 und 500 Millimeter variablen Durchmesser einsetzen, die ihm das Schleifen von konkaven Formen ermÜglichen. Fischer: Das Peripherieschleifen vermeidet Oberflächenschäden und erhÜht die Abtragsraten. Linear-Direktantriebe und hydrostatische Fßhrungen erlauben ein hochdynamisches Schleifen mit hÜchster Genauigkeit und Prozesssicherheit. Doch wie beurteilt ein Hersteller des härtesten Werkzeuges der Welt die Produktionstechnik? Die Paul Horn GmbH Hartmetall Werkzeugfabrik aus Tßbingen setzt bei ihren anspruchsvollsten Werkzeugen, die Rautiefen im Nanometerbereich erzeugen, auf den härtesten natßrlichen Werkstoff der Welt: Die Rede ist vom monokristallinen Diamant MKD, der auf Ultrapräzisionsmaschinen Rauheiten im Nanometerbereich (Rq) erreicht. Beim Bearbeiten des harten Schneidstoffes (Mohshärte bei 20 Grad Celsius: zehn) fahren die Tßbinger mehrgleisig. Grundsätzlich muss das Schneidwerkzeug eigentlich härter als das zu bearbeitende Material sein, schilderte Matthias Oettle, Leiter technisches Marketing und Schutzrechte, auf einer anderen Werkzeugtagung das Dilemma. Wir kÜnnen MKD daher nur mit Diamant bearbeiten. Das Vorbearbeiten geschieht entweder per Lasern oder durch Schruppen mit grober Diamantpaste. Horn verpasst den Schneiden ausserdem eine Laser-Vorbehandlung. Anschliessend folgt ihre Endbehandlung per Läppen mit unterschiedlichen Diamantpasten. Je nach Qualitätsanforderung an die Schneide lässt sich mit dem Laser auch bereits eine entsprechende Endqualität erreichen, sagt Oettle. Bei MKD-Werkzeugen jedoch, die zur Ultrapräzi-

Matthias Oettle, Leiter technisches Marketing, Paul Horn GmbH Hartmetall Werkzeugfabrik in Tßbingen: Grundsätzlich muss das Schneidwerkzeug härter als das zu bearbeitende Material sein. (Bild: Paul Horn)

sionsbearbeitung oder zum Finishen eingesetzt werden, ist das Lasern zu grob. Daher mĂźssen wir hier mit verschiedenen Diamantpasten KĂśrnungen läppen, um eine Schneidenqualität zu erhalten, die selbst bei 1000-facher VergrĂśsserung schattenund ausbruchsfrei ist.Âť Mit dem Lasern erreicht der Anwender etwa die Qualität eines guten Schleifâ—? prozesses (Rz: etwa 1,0 Mikrometer).

INFOS ISBE GmbH, D-Stuttgart, www.isbe-gmbh.de GĂźnter-KĂśhler-Institut, D-Jena, www.ifw-jena.de Ewag, 4554 Etziken, www.ewag.com Paul Horn, D-TĂźbingen, www.phorn.de CH: Dihawag, 2504 Biel, www.dihawag.ch

arco - adv.ch

Mehr als lupenrein: Um eine Schneidenqualität zu erhalten, die selbst bei 1000-facher VergrÜsserung schatten- und ausbruchsfrei ist, eignet sich der Laser bei superharten Diamanten nicht. (Bild: Paul Horn)

Werkzeuge â—?

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Komplettbearbeitung von Kettenschlössern

Deutliche Vorteile dank neuer Frässtrategie Kettenschlösser, beispielsweise für den Bergbau, müssen äusserst robust und zuverlässig sein. Die mit diesen grundlegenden Kriterien verbundenen technischen und wirtschaftlichen Anforderungen an die spanende Bearbeitung lösten Werkzeugsysteme der Firma Horn.

A

ls August Thiele 1935 einen Betrieb zur Herstellung von Ketten gründete, wurden diese Zug- und Verbindungsmittel noch im Schmiedefeuer verschweisst. Später erleichterten Biege- und Schweissmaschinen die schwere körperliche Arbeit. In den 50er-Jahren begann das Unternehmen mit der Produktion von Ketten für den Bergbau und erweiterte etwa ein Jahrzehnt später das Produktionsprogramm um schwere Anker- und Schneeketten. Heute fertigt der Familienbetrieb in Iserlohn (Nordrhein-Westfalen) etwa 5000 verschiedene Artikel rund um die Kette. Produktionsschwerpunkte sind Ketten und Zubehörteile für den Bergbau. Mit ihren 430 Mitarbeitern zählt Firma Thiele GmbH & Co. KG damit zu den Innovationsführern auf diesem Gebiet.

Blockschlösser verbinden Hochleistungsketten. Die für das vielseitige Kettenprogramm benötigten Verbindungs- oder Kettenschlösser werden standardmässig für Nenngrössen von 34 x 126 mm bis 48 x 152 mm gefertigt. Das erste Mass beschreibt den Durchmesser des Kettengliedes, das zweite seine Länge. Ein Kettenschloss besteht aus zwei geometrisch gleichen Hälften. Montiert in den Ket-

tenstrang ziehen sich die beiden Schlossteile unter Belastung zusammen und ihr Formschluss – er setzt besondere Anforderungen an die spanende Bearbeitung – sichert eine zuverlässige Verbindung der Kettenenden. Funktionssicher durch paarweise Fertigung. Kettenschlösser müssen als A-Produkte die Vorschriften der Gruppe «Hebezeuge und Krane» erfüllen. Deshalb hält Firma Thiele deren Produktion vom Schmieden der Rohlinge bis zum einbaufertigen Teilepaar in den eigenen Händen. Auch die innerhalb der Prozesskette benötigten Betriebs- und Hilfsmittel wie Gesenke und Prüfmaschinen entstehen im eigenen Hause. Nach dem Schmieden der Rohlinge und dem Vergüten folgt die spanende Bearbeitung. Dabei werden beispielsweise die beiden Blockschlösser, die später ein Kettenschloss vom Typ Blockmaster bilden, immer paarweise bearbeitet. Danach folgen die Zugprüfung und das abschliessende Verzinken.

Michael Ehmann (links), Technische Beratung und Verkauf Firma Horn, konzipierte mit Harold Bobe, Leiter Zerspanung und mechanische Fertigung bei Firma Thiele, die Bearbeitung der Blockschlösser.

Belastungsproben für Maschinen und Werkzeuge. Für die besonders gängigen Ketten der Nenngrösse 42 x 146 mm sind jährlich etwa 2 x 5000 Block-

Schmiede-Rohling und bearbeitetes Blockschloss – dargestellt mit den Arbeitsgängen an den Positionen A bis C: A: Vorschruppen der Tasche und des Durchbruchs mit Hochvorschubfräser DAH, 20 mm Ø, zwei Schneidplatten B: Aussenradien fräsen mit Kombi-Fräser DM und Nut-Zirkularfräser 328 C: Schlichten der Nase und der Nasentasche mit Nut-Zirkularfräser 328 in Sonderausführung. (Bilder: Paul Horn GmbH)

schlösser herzustellen. Zusammen mit etwa 20 weiteren Baugrössen anderer Nennweiten geschieht dies im Drei-Schicht-Betrieb. Für Harald Bobe, zuständig für die Zerspanung und mechanische Fertigung bei Firma Thiele, müssen die Maschinen deshalb äusserst robust sein und zuverlässig arbeiten, so wie die beiden Bearbeitungszentren Matsuura H.Plus-630. Weniger zufrieden war er dagegen beim Fräsen der Blockschlösser aus Werkstoff 1.6758, Zugfestigkeit (vergütet) Rm = 1255 bis 1320 N/mm², mit dem Wendeplatten-Schaftfräser eines namhaften Werkzeugherstellers. Das Werkzeug mit 25 mm Durchmesser erreichte beim Vorfräsen eines 26 mm breiten Durchbruchs mit n = 1200 1/min, f = 250 mm/min und einer Rücklaufgeschwindigkeit von 900 mm/min eine Hauptzeit, die stark verbesserungswürdig war. Bei der Suche nach Werkzeugalternativen kontaktierte er auch Michael Ehmann, Technische Beratung und Verkauf Firma Horn. Der Repräsentant des Tübinger Werkzeugspezialisten löste zuvor schon mit verschiedenen Standard- und Sonderwerkzeugen zahlreiche spezielle Bearbeitungsprobleme, beispielsweise auch beim Fräsen der Blockschloss-Aussenradien mit Fräsern des Systems DM.


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Werkzeuge ●

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Hochvorschubfräser System DAH.

Vielseitiges Werkzeugprogramm erlaubt Alternativen. Das breite Horn-Programm machte es Michael Ehmann relativ leicht, die passenden Werkzeuge mit dem Schwerpunkt Hartbearbeitung auszuwählen. Wobei das einfach erscheinende Auswählen ein fundiertes technisches Wissen um die Zerspanung von hochfesten Stählen und um die Arbeitsabläufe bei Fa. Thiele voraussetzte. Gemeinsam mit dem Team um Harold Bobe definierte man für das Fräsen der Flächen, Nasen, Durchbrüche und Radien die Werkzeuge und legte den Arbeitsablauf fest: Vorschruppen der verschiedenen Flächen einschliesslich des Nasenbodens auf halbe Tiefe, Schwenken des Werkstücks um 6°, Vorschruppen des restlichen Nasenbodens und Fräsen dieser Fläche mit Übergängen und Radien. Standzeit und Prozesssicherheit haben Priorität. Zum Vorschruppen der Durchbrüche und der zugehörigen Planflächen wurde ein Einschraubfräser aus dem Hochvorschubsystem DAH mit Schneidkreisdurchmesser 20 mm und zwei Wendeschneidplatten gewählt. Nach mehreren Versuchen entschied man sich unter der Maxime Prozesssicherheit und Standzeit für die Schnittwerte n = 3200 1/min, f = 5800 mm/min und die Frästiefe ap = 1 mm. Da die überstehende Nase das Vorschruppen, Schlichten und Fräsen der Übergänge am Nasenboden behindert, werden die in einem Spannturm aufgenommenen Werkstücke um 6° geschwenkt. Dadurch kann der auf halbe Tiefe vorbearbeitetet Nasenboden fertig geschruppt und von einem Zirkularfräser M328 geschlichtet werden. Sein Schaft, er wurde aus Gründen der Zugänglichkeit an die Wirkstelle auf 11 mm Durchmesser reduziert, ist mit Dreischneider-Wendeschneidplatten mit Schneidkreisdurchmessern 27,7 mm und einem Eckenradius von 2 mm bestückt. Hochvorschubfräser System DAH. Je nach Blockschlossgrösse kommen neben dem Werkzeug mit 20 mm Durchmesser auch Fräser aus dem DAHSystem mit 25, 32 und 40 mm Durchmesser zum Einsatz. Alle Hochvorschubfräser schneiden stirnseitig. Dadurch erfolgt die Belastung in Achsrichtung, die Spindel wird vorwiegend auf Druck be-

lastet und die Querkräfte sind verhältnismässig niedrig. Wegen der geringen Vibrationsneigung können die Werkzeuge die sehr hohen Belastungen durch die üblichen Zahnvorschübe von 1 mm/Z bei Schnitttiefen bis 1,2 mm sicher Kombi-Fräser System DM mit patentierter Verbindung von Hartmetallschaft aufnehmen. und auswechselbaren Fräsköpfen. Bemerkenswert an dem System DAH ist die dreischneidige Wendeschneidplatte mit ihrer aus Hartmetallschaft, Stahlkopf und Schneidplatte. komplexen Schneidengeometrie. Der grosse Radius Der Stahlkopf – er ist durch eine Hartlotverbindung an der Hauptschneide erzeugt einen weichen mit dem Schaft verbunden – trägt die SchneidplatSchnitt. Er sichert eine gleichmässige Aufteilung te, die durch einen patentierten, asymmetrischen der Schnittkräfte und damit lange Standzeiten. Auf Plattensitz hochgenau fixiert und stirnseitig verder Innenseite sorgt ein kleiner Schneidenradius schraubt wird. für ein problemloses und schnelles Eintauchen. Ein Primär- und Sekundärwinkel führt zu einem stabi- Hauptzeitreduzierung um 65 Prozent, 5-fach höhere len Keilwinkel und optimaler Schneidenstabilität. Standzeit. Der Schaftfräser des Wettbewerbers benötigte zum Vorschruppen eine Hauptzeit von Standard- und Sonderwerkzeuge für Radien und 1,85 Minuten. Mit dem System DAH konnte diese Übergänge. Damit die beiden Blockschlösser rei- Zeit auf 0,6 Minuten pro Werkstück reduziert werbungslos ineinandergleiten können, müssen die den. Dazu Harold Bobe: «Bei dieser Zeitersparnis Planflächen mit Radien versehen werden. Diese und der etwa 5-fach höheren Standzeit sowie dem funktionsentscheidenden Arbeitsgänge konnten günstigeren Preis für die Schneidplatten fällt die beispielsweise die Wettbewerbsfabrikate nicht er- Entscheidung leicht. Dank dieser beeindruckenden füllen. Die jetzt dafür eingesetzten Fräser der Sys- Ergebnisse und der jetzt möglichen Gesamtbearteme DM und 328 wurden speziell dieser Aufgabe beitung eines Blockschlosses werden wir die Horn-Werkzeuge auch anderweitig einsetzen. Daangepasst. Die Kombi-Fräser des Systems DM sind für bei wird auch die fachliche Beratung von Michael Schneidkreisdurchmesser von 8 bis 12 mm ein- Ehmann dazu beitragen, andere Teilespektren prosetzbar. Mit Hartmetallschäften bis 140 mm Länge zesssicher und wirtschaftlich zu bearbeiten und so – auch in schrumpfbarer Ausführung – lassen sich unsere Wettbewerbsstärke sichern». (ea) ● tiefe Kavitäten bei höchster Rundlaufgenauigkeit und engsten Toleranzen fräsen. Die mit und ohne Eckenradien lieferbaren Zweischneider, bei denen PAUL HORN GMBH ein Schaft als Träger für die Fräsköpfe alle Fräserar- Schweiz: DIHAWAG ten eines Durchmesserbereiches genutzt werden 2500 Biel, 032 342 42 33 kann, bieten zahlreiche Möglichkeiten für die best- info@dihawag.ch, www.dihawag.ch geeignete Werkzeugkombination. Die dreischneidigen Nut-Zirkularfräser 328 sind in THIELE GMBH Bohrungen ab 10 mm Durchmesser einsetzbar. DE-58640 Iserlohn, +49 02371 9470 Gemeinsames Merkmal aller Fräser ist ihr Aufbau info@thiele.de, www.thiele.de


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Ingersoll: Neue Bohrzirkularfräser für grosse Durchmesser/Goldtwist-Bohrerlinie mit erweitertem Durchmesser

Bewährtes erweitert und optimiert Zwei Neuvorstellungen von Ingersoll: Mit der EvoTec Max-Serie hat der Werkzeughersteller sein bewährtes Konzept zum Auffräsen grosser Bohrungen mit neuen modernen Wendeschneidplatten und Schneidstoffen optimiert. Ausserdem wurde das Wechselkopf-Bohrsystem GoldTwist im Durchmesserbereich ergänzt.

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ohrzirkularfräser aus dem IngersollWerkzeugprogramm sind seit Jahren ein erfolgreiches Werkzeugkonzept zum Auffräsen grosser Bohrungen. Mit der EvoTec Max-Serie hat Ingersoll ein bewährtes Werkzeugkonzept mit neuen modernen Wendeschneidplatten und Schneidstoffen optimiert. Durch eine doppelt positive Schneidengeometrie hat sich der mögliche Einsatzbereich dieser Werkzeuge enorm vergrössert. Die konstruktive Gestaltung der Wendeschneidplatte erlaubt weitere Schneidkantenund Spanwinkel-Varianten, um den vielfältigen Anforderungen von unterschiedlichen Werkstoffen und Bearbeitungssituationen zu entsprechen. Die neuen Bohrzirkularfräser werden im StandardDurchmesserbereich von 85 bis 500 mm angeboten. Die eingesetzten Wendeschneidplatten DGM315 und DGM325 verfügen über einen Eckenradius R0,8 mm. Die grundsätzlichen Vorteile des Bohrzirkularfräsens gegenüber einem zweischneidigen Aufbohrwerzeug sind: • unterbrochener Schnitt, kurze Eingriffsbögen, kontrollierter Spanbruch • kürzere Bearbeitungszeit, höhere Standzeit • grösserer Bohrungsdurchmesserbereich pro Werkzeugdurchmesser.

Diese Vorteile bleiben auch bei der neuen Werkzeugserie erhalten und werden noch durch die Vorteile der neuen, modernen Geometrie verstärkt. Die neuen EvoTec Max-Bohrzirkularfräser mit vierfach einsetzbarer, stabiler Tangential-Wendeschneidplatte mit doppelt positiver Schneidengeometrie zeichnen sich durch weiches, vibrationsfreies Schneidverhalten selbst bei extremen Auskraglängen aus und bieten somit dem Anwender eine effiziente, universell einsetzbare und prozesssichere Lösung zur Herstellung grosser Bohrungen. GoldTwist-Bohrerlinie mit erweitertem Durchmesserbereich. Das bewährte Wechselkopf-Bohrsystem GoldTwist von Ingersoll ist im Durchmesserbereich ergänzt worden. Standen die Werkzeuge bisher im Durchmesserbereich von 10 mm bis 19,9 mm zur Verfügung, so ist nun das Spektrum sowohl zu den kleineren als auch zu den grösseren Durchmessern ausgeweitet worden. Die neue INGERSOLL GoldTwist-Produktlinie steht nunmehr ab Ø 8,0 mm bis Ø 24,9 mm in 0,1-mmAbstufungen zur Verfügung. Es werden Bohrkörper für Längen-Durchmesser-Verhältnisse (L/D) von 1,5 x D, 3 x D, 5 x D und 8 x D angeboten. Die präzisen Bohrkörper haben eine verbesserte Schnittstelle mit einem innovativen Klemmsystem,

EvoTec Max-Bohrzirkularfräser mit Wendeschneidplatte.

(Bilder: Ingersoll Werkzeuge GmbH)

GoldTwist-Wechselkopf-Bohrwerkzeug.

welches auch nach einer vielfachen Anzahl von Kopfwechseln eine zuverlässige Klemmung gewährleistet. Die Bohrkörper bieten zusätzlich verdrallte Kühlmittelbohrungen, polierte Spankammern und eine PVD-Beschichtung. Hierdurch sind eine sichere Entspanung und eine lange Körperstandzeit gewährleistet. Abhängig vom Durchmesser deckt jeder Körper einen Bereich zwischen 0,5 mm bzw. 1 mm ab. Die VHM-Wechselköpfe werden in der Qualität IN2505 angeboten, eine PVD-Beschichtung mit exzellenter Verschleissfestigkeit und Standzeit für ein grosses Anwendungsgebiet. Momentan stehen zwei Geometrien zur Verfügung: eine P-Geometrie für die allgemeine Stahlbearbeitung und eine M-Geometrie für die Bearbeitung von rostfreien Stählen. Geplant ist zusätzlich eine K-Geometrie für die Bearbeitung von Gusswerkstoffen. Die neue erweiterte GoldTwistProduktlinie liefert hervorragende Ergebnisse auch bei höheren Schnittgeschwindigkeiten. Das stabile, schnell zu wechselnde Klemmsystem garantiert eine hohe Flexibilität, Kosteneffizienz und Produktivität für viele Bohranwendungen. (ea) ●

INGERSOLL WERKZEUGE GMBH Schweiz: SCHNEGG TOOLS AG 2563 Ipsach, 032 333 7030 info@schnegg-tools.ch, www.schnegg-tools.ch


Werkzeuge ●

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WERKZEUGMASCHINEN UND WERKZEUGE

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Formenbau: Ceratizit bietet Frässystem MaxiMill HFC jetzt ab einem Durchmesser von 16 Millimetern

Maximaler Vorschub auch bei kleinen Bauteilen Hartmetallexperte Ceratizit erweitert sein Frässystem MaxiMill HFC. Mit Durchmessern ab 16 Millimetern können Anwender jetzt auch kleine Bauteile mit maximalem Vorschub bearbeiten. Im Praxistest stieg die Zerspanungsleistung um das Vierfache, während sich die Bearbeitungszeit halbierte.

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n der Formenbauindustrie werden Gesenke aus Stahlwerkstoffen benötigt, um Metallteile zu bearbeiten. Beispielsweise fertigen Anwender auf diese Art Autotüren. Damit die Tür ihre Form genau innerhalb der Toleranzen erhält, muss die gespiegelte Geometrie in das Gesenk gefräst werden. Für solche Anwendungen werden Fräser benötigt, die sogenannte Freiformflächen erzeugen können. Damit lassen sich komplexe Oberflächen erzeugen, ohne das Werkzeug wechseln zu müssen. Zudem müssen Anwender im Formenbau in kurzer Zeit viel Werkstückvolumen abtragen.

Schneidkante widersteht höchsten Belastungen. Genau der richtige Einsatzbereich für das Frässystem MaxiMill HFC (High Feed Cutting) von CERATIZIT. Der patentierte Geometrieverlauf der Wendeschneidplatte lässt die Schnittkräfte an der Schneidkante ausgesprochen gleichmässig auftreten. Unter anderem konnten die Forschung und Entwicklung des Hartmetallexperten dies durch umfangreiche Berechnungen zur Festigkeit – Finite-Elemente-Methode (FEM) – nachweisen. Durch die gleichmässige Verteilung der Schnittkräfte widersteht die Schneidkante den hohen Belastungen beim Fräsen. Bei gleichzeitig für diese Werkzeugsysteme typisch niedrigen Schnitttiefen erreicht der High Feed Cutter einen enorm hohen Vorschub von bis zu drei Millimetern/Zahn. Ceratizit hat die Geometrie des Werkzeugsystems bis ins Detail ausgefeilt. Seine Merkmale garantie-

Hartmetallexperte Ceratizit Ceratizit gilt als Pionier und Global Player für anspruchsvolle Hartstofflösungen. Das Unternehmen operiert von Mamer in Luxemburg aus. In ausgewählten Industriebereichen ist die in mehr als 50 Ländern international aufgestellte Gruppe Weltmarktführer für Hartstoffprodukte für Verschleissschutz und Zerspanung. Mit mehr als 600 Patenten und mehr als 5900 Mitarbeitern ist die Ceratizit Gruppe Ihr starker Partner überall auf der Welt.

ren bei hohen Vorschüben ein ruhiges Laufverhalten. Sogar bei hohen Werkzeugauskragungen entstehen kaum Vibrationen. So werden die auftretenden Zerspanungskräfte überwiegend in axialer Richtung gelenkt, was die Stabilität des Fräsprozesses entscheidend beeinflusst.

Zerspanungsleistung um Faktor vier gesteigert. Im Praxiseinsatz bei Kunden steigerte MaxiMill HFC die Zerspanungsleistung beim Bearbeiten eines Schmiedegesenks um das Vierfache und verringerte die Bearbeitungszeit um beeindruckende 50 Prozent. Weil Gesenke mehrfach verwendet werden, muss der Anwender die Form konstant nachfräsen. Je öfter dies geschieht, desto mehr verdichtet sich das Material. Es wird härter, ist dadurch schwieriger zu bearbeiten. Mit speziellen HyperCoat-Sorten hat Ceratizit auch hier die passende Lösung. Die Wendeschneidplatten zeigen eine hohe Schneidkantenstabilität und erreichen hohe Standzeiten, auch bei widrigen Bedingungen. (ea) ● CERATIZIT SCHWEIZ AG 2504 Biel, 032 344 9393 info.schweiz@ceratizit.com, www.ceratizit.com

Der patentierte Geometrieverlauf der Wendeschneidplatte lässt die Schnittkräfte an der Schneidkante ausgesprochen gleichmässig auftreten. (Bilder: Ceratizit) Im Praxiseinsatz steigerte MaxiMill HFC die Zerspanungsleistung beim Bearbeiten eines Schmiedegesenks um das Vierfache und verringerte die Bearbeitungszeit um 50 Prozent.


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WERKZEUGMASCHINEN UND WERKZEUGE

● Werkzeugmaschinen

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FZ33 von F. Zimmermann: leistungsstarke und stabile Portalfräsmaschinen mit grossem Arbeitsraum

Für die schnelle 5-seitige Komplettbearbeitung Der Modell- und Formenbauer Röck Modelle setzt deshalb auf die Portalfräsmaschinen der F. Zimmermann GmbH aus Denkendorf bei Stuttgart. Zeit-Span-Volumen, Oberflächenqualitäten und Leistungsstärke waren ein paar der Gründe für den Kaufentscheid.

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üssen grosse Bauteile bearbeitet werden, steht gerade im Werkzeug-, Formen- und Modellbau, in der Automobil- und Flugzeugindustrie sowie in vielen anderen Anwendungsbereichen ein maximales Zeit-SpanVolumen, gepaart mit hohen Anforderungen an Oberflächenqualität und Genauigkeit, ganz oben auf der Anforderungsliste. Benötigt werden Fräsmaschinen, die genügend Arbeitsraum bieten, aber gleichzeitig stabil und leistungsstark sind. Darüber hinaus braucht es für die häufig wechselnden Ansprüche im Tagesgeschäft Anlagen, die unterschiedliche Materialien wirtschaftlich bearbeiten können. Der Modell- und Formenbauer Röck Modelle setzt deshalb auf die Portalfräsmaschinen der F. Zimmermann GmbH aus Denkendorf bei Stuttgart. Für die Herstellung von Datenkontrollmodellen für das Interieur und Exterieur von Pkw, Abform- und Klopfmodellen, Kontroll- und Prüfvorrichtungen oder auch Cubing-Baugruppen setzt der Modellund Formenbauer Röck Modelle GmbH aus Gingen/Fils in der Nähe von Geislingen bereits seit Jahren auf die Portalfräsmaschine FZ 38. Diese erreicht bei der Bearbeitung von Aluminium ZeitSpan-Volumen von bis zu 4,5 l in der Minute. In den Linearachsen lassen sich Vorschübe bis zu 60 Meter in der Minute fahren. Überzeugt ist der Modell- und Formenbauer besonders von der hohen Genauigkeit und der Oberflächengüte, mit der die Anlage die Teile bearbeitet.

Strategische Erweiterung des Maschinenparks. Um nun noch flexibler auf die Anforderungen der Kunden an Material und Grösse der zu fertigenden Bauteile reagieren zu können, hat sich der Modellbauer für eine weitere Anlage der F. Zimmermann GmbH entschieden: die neue Portalfräsmaschine FZ 33. Diese bietet mit 7000 mm in der X-, 3000 mm in der Y- und 1750 mm in der Z-Achse einen noch grösseren Arbeitsraum, ist besonders leistungsstark und stabil und stellt somit eine strategische Erweiterung des bestehenden Maschinen-

parks dar. Röck profitiert vor allem von ihrer hohen Wirtschaftlichkeit, die insbesondere aus den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten resultiert. Verbundwerkstoffe und Leichtmetalle lassen sich auf der FZ 33 ebenso bearbeiten wie Stahl und Guss. Dem Anwender sind damit weder in der Grösse des Bauteils noch durch dessen Material Grenzen gesetzt. In Verbindung mit dem grossen Anwendernutzen amortisiert sich die neue Portalfräsmaschine binnen kürzester Zeit. Die FZ 33 ist nicht nur eine hoch dynamische und wirtschaftliche Anlage, sie überzeugt auch durch eine hohe Oberflächenqualität und Genauigkeit, mit der Bauteile bearbeitet werden können. Nur Komponenten verbaut mit hoher Lebensdauer. Die innovative Fräskopftechnologie von F. Zimmermann ermöglicht ein schnelles und zusammen mit hochauflösenden Messsystemen hochpräzises Positionieren, denn sie verbindet hohe Drehmomente mit hohen Rotationsgeschwindigkeiten in der A- und C-Achse bis 360 Grad in der Sekunde. Die Fräsköpfe VH 20 und VH 30 sind vielseitig einsetzbar. In der Automobilindustrie können damit Modelle unterschiedlicher Grössen und Konturen bearbeitet werden, in der Flugzeugindustrie Strukturteile aus Aluminium, Laminierformen, Spannvorrichtungen, Verbundwerkstoffe im Interieur und Exterieur. Zum Einsatz kommen sie auch im Bootsbau oder bei der Herstellung von Produkten im Bereich alternativer Energien. Mit der FZ 33 erhält Röck Modelle also eine Maschine, die ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Durch die optimierten Fertigungs- und Montageprozesse sowie den Einsatz standardisierter Komponenten kann F. Zimmermann die Liefer-

Die Portalfräsmaschine FZ 33 bearbeitet Bauteile aus unterschiedlichen Materialien schnell, komplett und wirtschaftlich von fünf Seiten. (Bild: F. Zimmermann GmbH)

zeiten drastisch verkürzen. Auch an Servicefreundlichkeit wurde bei Zimmermann gedacht: Die FZ 33 ist sehr gut zugänglich, zudem sind nur Komponenten verbaut, die eine hohe Lebensdauer gewährleisten. Der Anwender profitiert somit von geringen Lebenszykluskosten. Zimmermann hat die FZ 33 auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Anwender vorbereitet. Bewährte Komponenten wie Teilung des Arbeitsraums oder verschiedene Arbeitsraumabdeckungen sind selbstverständlich erhältlich. Fräsmaschinen dieser Leistungsklasse sind oft zu hoch für Produktionsstätten mancher Anwender. Mit der niedrigen Bauform der FZ 33 hat F. Zimmermann somit ein weiteres Problem gelöst. (ea) ● F. ZIMMERMANN GMBH DE-73770 Denkendorf, +49 (0)711 934 935 0 info@f-zimmermann.com www.f-zimmermann.com

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Antriebstechnik ●

AUTOMATIONS- UND ANTRIEBSTECHNIK

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Produktübersicht: DCX-Motor, GPX-Getriebe und ENX-Encoder; diese können nun u.v.a. online konfiguriert werden.

Warum nicht online den passenden Antrieb gleich selber konfigurieren?

Antriebslösungen aus dem Netz Auf der Microsite des Antriebsspezialisten Maxon findet man neuartige bürstenbehaftete DC-Motoren, Planetengetriebe und Sensoren. Nicht nur die Leistungsmerkmale der Präzisionsantriebe stechen ins Auge, sondern vor allem eine neue Dienstleistung: DCX-Motor, GPX-Getriebe und ENX-Encoder können gleich online konfiguriert und bestellt werden.

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ir haben unser ganzes Know-how in das maxon DCX-Programm gesteckt. Mit der Optimierung der Baugruppen

und dem Einsatz von Hochleistungsmagneten konnten wir die neuen Antriebe kleiner und leistungsfähiger machen. Gleichzeitig haben wir neue

Nun kann man sozusagen online in die Entwicklungsabteilung bei Maxon reinschauen. Hier der Querschnitt eines maxon DCX-Antriebssystems. (Bilder: Maxon)

Produktionstechnologien entwickelt und bestehende Prozesse massgeblich verbessert», sagt Eugen Elmiger, CEO von Maxon Motor. So erreicht z. B. der DCX 35L mit einem Durchmesser von 35 mm nahezu die Kennliniensteigung (4 min-1mNm-1) des bestehenden DC-Motors RE 40 (40 mm Durchmesser, 3,5 min-1mNm-1). Zudem können alle DCX-Antriebe im Internet konfiguriert und innert kürzester Zeit geliefert werden. Online konfigurieren und bestellen. Der DCX 22 S verfügt über Edelmetall- oder Grafitbürsten, kann mit standardmässig vorgespannten Kugellagern oder Sinterlagern ausgestattet werden und deckt einen grossen Spannungsbereich ab mit sechs verschiedenen eisenlosen Wicklungen, System Maxon. Mit dem neuen Gehäuse sind fast alle mechanischen Konfigurationen möglich. So kann der Flansch mit unterschiedlichen Befestigungsgewinden sowie Montagezentrierungen ausgelegt werden. Für enge Platzverhältnisse ist der DCX-Motor auch in kürzester Konfiguration ohne Flansch zu haben. Die Länge und der Durchmesser der Antriebswelle sind mit oder ohne Fläche wählbar. Die


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AUTOMATIONS- UND ANTRIEBSTECHNIK

DCX-Motoren können ebenfalls mit oder ohne Kabel ausgestattet werden. Kabel sind in verschiedenen Längen und mit Stecker erhältlich. GPX-Getriebe und ENX-Encoder mitkonfigurieren. Ausserdem hat Maxon Motor neue Getriebe und Encoder für die DCX-Motoren entwickelt. Das GPX-Getriebe besteht aus einzelnen konfigurierba-

● Antriebstechnik

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ren Getriebestufen und wurde geräuscharmer und robuster gemacht. Die Getriebeschnittstelle zum DCX-Motor schliesst nahtlos mit einer robusten Laser-Schweissung. Auch bei den GPX-Getrieben kann der Flansch konfiguriert werden und die Welle gibt es in unterschiedlichen Längen, mit oder ohne Fläche, ja sogar mit Querbohrungen oder Passfeder.

*Gilt für RX 70 – 2,5 t Diesel nach VDI 2198 neu (60 Arbeitsspiele pro Stunde). Nach VDI 2198 alt (45 Arbeitsspiele pro Stunde) nur 2,2 l/h.

Hybrid made in Germany.

Passende maxon ENX-Encoder sind bekannt durch ihre robuste Bauart und hohe Signalqualität. Der ENX QUAD-Encoder ist ein 1-Impuls-2-Kanal-Encoder. Er dient zur Drehrichtungs- und Drehzahlerkennung. Mit ESD-Schutznetzwerk, Verpolungsschutz, Kabelzugentlastung und der allgemein robusten Auslegung ist er eine preiswerte Wahl für einfache Regelungsaufgaben. Der ENX EASY ist ein 3-Kanal-Encoder mit Line Driver nach RS422. Die Auflösung ist werkseitig bis zu 1024 Impulsen programmierbar. Mit Kabelzugentlastung ist er eine sehr gute Wahl für präzise Positions- und Drehzahlregelung. Die Kabel der ENX-Encoder sind in sieben Längen von 50 mm bis maximal 1000 mm konfigurierbar.

Geringster Verbrauch – geringster CO2- Wert.

0. 0 8 4 r.2 ab F

Robustes Antriebssystem: In Kombination ergeben Maxon DCX, GPX und ENX ein äusserst präzises und robustes Antriebssystem für unterschiedlichste Anwendungsgebiete: Interessant sind die neuen Produkte von maxon vor allem für die Medizintechnik, die Robotik oder die Luft- und Raumfahrt. Alle DCX-Produkte können mit Positioniersteuerungen und Servoverstärkern von Maxon Motor betrieben werden. «Mit unseren neuen konfigurierbaren Antrieben öffnen wir die direkte Tür zur Maxon-Entwicklung für unsere Kundinnen und Kunden. Nur mit ein paar wenigen Mausklicks können leistungsstarke DCX-Antriebe mit zuverlässiger und schneller Terminbestätigung selbstständig konfiguriert werden. Detaillierte Produktdaten sind sofort online einsehbar und 3D-Daten der Konfiguration stehen zum Download bereit», erläutert Eugen Elmiger. (mf) ●

Der RX 70 verbraucht weltweit am wenigsten – nur 2,5 l/h*. STILL, der führende Anbieter für die intelligente Steuerung von Intralogistik, setzt neue Standards. Nicht nur im Bereich der Effizienz, sondern auch im Umweltbewusstsein. Der neue leistungsstarke RX 70 bietet alle Vorteile eines sparsamen Hybridantriebs. Kein Stapler weltweit verbraucht weniger – nur 2,5 l / h*. Dank dieses geringen Verbrauchs wird der CO2- Ausstoß um bis zu 60 % reduziert (gegenüber Vergleichsmodellen). Eine Kombination, die nicht nur Ihren Geldbeutel, sondern auch unsere Umwelt freut. STILL AG • Schweiz Industriestrasse 50 • CH-8112 Otelfingen Tel: 0041 44 846 51 11 • Fax: 0041 44 846 51 21 Weitere Informationen finden Sie unter www.still.ch/ RX70

Mehr erreichen.

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Antriebstechnik ●

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AUTOMATIONS- UND ANTRIEBSTECHNIK

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Antriebstechnik-Normteile in der Anwendung

Antriebselemente optimieren Rettungsgeräte Der Schweizer Bergungs- und Sicherheitssystemespezialist Immoos GmbH setzt für die Antriebstechnik von Seilbahnrettungsgeräten auf gewichtsreduzierte, leistungsfähige Normteile von Nozag.

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eilbahnrettungssysteme, persönliche Schutzausrüstungen gegen Absturz, fest montierte Personensicherungen – wer sich näher mit der Thematik zum Betreiben von Seilbahnen befasst, kommt zwangsläufig mit dem entsprechenden Aufwand bezüglich Sicherheitstechnik in Berührung. Dabei geht es sowohl um die Sicherheit des Aufbau- und Betreiberpersonals in allen Betriebsphasen als auch um die Bergung von Fahrgästen und Personal im Fall einer Havarie. Aus diesem Grund haben die meisten europäischen Länder ihre Seilbahngesetze und die dazugehörenden Verordnungen auf die harmonisierten CEN-Normen hin ausgerichtet. Als Grundlage für die CEN-Normen, die auch in der Schweiz angewandt werden, gilt die EU-Richtlinie 2000/9/EG über Seilbahnen für den Personenverkehr. In den diversen verschiedenen Normen sind wichtige Anforderungen für Lieferanten und Betreiber von Seilbahnanlagen enthalten. Betreffend Bergung bei Seilbahnstörungen ist die EN-Norm 1909 «Räumung und Bergung» massgebend. Folgerichtig ist jede Seilbahngesellschaft verpflichtet, sich mit dem Thema Bergung intensiv auseinanderzusetzen. Für eine reibungslose Bergung sowie der Forderung folgend, die Bergung aller Personen aus einer Anlage in einer vorgeschrieben Zeit vornehmen zu müssen, braucht es jedoch mehr als nur zuverlässiges Bergungsmaterial und fachkundiges Personal. Deshalb, und ausgehend von vielen Jahren Erfahrungen in der Seilbahnbranche, gründete Beat Immoos im Jahr 1997 die Einzelfirma Immoos Bergungs-Technik, die zwei Jahre später in die

Florian Immoos von Immoos Bergungs- und Sicherheitssysteme GmbH mit dem Seilfahrgerät SS1, das mit einem Dreifach-Sicherheitsbremssystem (Fliehkraftbremse, Totmannbremse, Handbremse) ausgerüstet ist.

Blick auf die robust ausgeführte, langlebige, offen liegende Antriebseinheit des Seilfahrgeräts SS1.

Immoos GmbH Bergungs- und Sicherheitssysteme umgewandelt wurde. Im Jahr 2000 kam mit Sepp Immoos, dem Bruder von Beat, ein weiterer erfahrener Seilbahn-Fachmann dazu. Mit ihrer Kompetenz und ihrem praxisnahen Know-how wurden die Brüder Immoos bald zu gefragten Partnern der Seilbahnbetreiber vor allem in der Schweiz, in Österreich und in Deutschland. Präzisionsmechanik für die Sicherheitstechnik. Da es in den meisten Ski- und Wandergebieten für jede Bahn ein eigenes Bergungssystem gibt, musste früher je nach Transportkapazität der Seilbahn eine entsprechende Anzahl an Bergungsausrüstungen (40–50 Stück und mehr) vorhanden sein. Mithilfe von Immoos sind diesbezüglich aber erhebliche Optimierungen möglich, sodass die Seilbahnbetreiber heute für bis zu acht Anlagen einer Gesellschaft dieselben Bergungsausrüstungen verwenden können, also total nur noch 8 bis 12 Komplettausrüstungen benötigen. Das Leistungsprogramm von Immoos beginnt hier bei der Analyse und Konzeption und schliesst für die Realisierung auch die aufwendigen Genehmigungs- und Bewilligungsverfahren bei den zuständigen Behörden mit ein. An diesen Ausrüstungen wiederum müssen nach Vorgabe immer wieder verschiedene Kontroll- und Wartungsarbeiten vorgenommen werden. Ausserdem gilt es, nach einer zeitlich begrenzten Einsatzdauer vorsorglich bestimmte Teile auszuwechseln; was in Summe bedeutet, dass ein Seilbahnrettungssystem für die Betreiber einen erheblichen Kostenfaktor darstellt.

Wie erwähnt konzipiert Immoos für Seilbahnkunden komplette Bergungssysteme, eben beginnend mit der Optimierungsanalyse und endend mit der Lieferung der Geräte, der Schulung des Personals und dem Vorortservice. Über die Jahre konnten die innovativen Brüder Immoos, zu denen sich später Josefs Sohn Florian gesellte, viele Bergungsgeräte standardisieren, sodass heute ein umfassendes Lieferprogramm die individuelle Ausrüstung von Seilbahnen ermöglicht. Dazu gehören auch sogenannte Seilfahrgeräte, die der Fortbewegung von Bergrettern auf den Drahtseilen dienen. Neben einer einfachen und zuverlässigen Handhabung ist hier vor allem der Sicherheit zu genügen. Die Spezialisten von Immoos sorgen u. a. mit ihren selbst konstruierten und in Eigenregie gebauten Seilfahrgeräten immer wieder für Furore und gelten branchenweit als technisch führend. Besonders trifft dies auf das neu entwickelte Seilfahrgerät Typ SS1 zu, das sowohl mit einer automatischen Fliehkraftbremse und einer Totmannbremse als auch mit einer Handbremse ausgerüstet ist. Das Seilfahrgerät SS1 ist einsetzbar auf Litzenseilen im Durchmesserbereich ab 12 und bis 60 mm und für Seilneigungen bis 100 Prozent (45°) ausgelegt. Beim Eigengewicht von nur 7 kg geht die Gebrauchslast bis 125 kg, und dieses Gewicht kommt bei einer Person plus Sicherheitsausrüstung bald zusammen. Die max. Geschwindigkeit ist 1,8 m/s, wobei der Bergretter je nach Gewicht und Neigung die Geschwindigkeit durch individuelles Betätigen der Bremsen regulieren kann, beispielsweise bei der Anfahrt an die Seilbahnsessel/-kabinen.


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AUTOMATIONS- UND ANTRIEBSTECHNIK

● Antriebstechnik

1.2013 technica

lich der Entwicklung und Fertigung Mit gewichtsoptimierten Normteilen der antriebstechnischen Alternativen zum Erfolg. Florian Immoos, zustänauf die Kompetenz der Antriebsdig für Produktion und Qualitätssitechnik-Spezialisten: «Wir müssen cherung, führte dazu aus: «Es nicht nur leichter werden, sondern kommt hier zum einen auf das es müssen auch die Zuverlässigkeit schnelle und sichere Aufsetzen und und die Lebensdauer auf Dauer geVerschliessen des Seilfahrgeräts auf währleistet sein. Da solche Geräte dem Drahtseil und zum anderen auf nach einer Laufleistung von den sicheren Fahrbetrieb an. Des10 000 m, die durch wiederholte halb haben wir eine FliehkraftbremSicherheitsübungen und Funktionsse entwickelt, die wiederum auf eiüberprüfungen bald erreicht sind, in nem Getriebe basiert. Für den GeKomplettrevision gehen und dabei triebebau benötigten wir präzise, rodie Antriebselemente ausgewechselt buste und langlebige Zahnräder, die werden müssen, sind wir von unsezudem möglichst wenig Gewicht ren Kunden aufgefordert, die Eraufweisen sollten. In enger AbstimDie Einzelteile bzw. Baugruppen der Antriebseinheit des Seilfahrgeräts SS1, satzteile auch möglichst günstig zu mung mit unserem Konstruktionsbestehend aus modifizierten, gewichtsoptimierten Normzahnrädern von Nozag AG. offerieren. Mit den präzisen, absolut büro suchten wir einen Getriebekompatiblen Metallzahnrädern von und Antriebstechnik-Spezialisten, Nozag sind wir auf der sicheren Seider uns bei der Umsetzung unterte. Zumal die besagte Kompatibilität stützte. So kam es zur Zusammenarbeit mit der Firma Nozag, die uns auf der Grundla- messerbereich von 12 bis 60 mm zusammenhängt, auch den problemlosen Austausch garantiert, der ge berechneter Antriebselemente zunächst Proto- weil so die Variantenvielfalt zugunsten einer weit- wiederum zu Zeiteinsparungen beim Teileaustypenteile fertigte. Dafür konnten sie auf Stan- gehenden Standardisierung reduziert werden tausch und damit zur Kostenreduzierung bei der ● Revision beiträgt.» (ea) dardkomponenten zurückgreifen, die dann durch konnte. Nachbearbeitung an unsere Wünsche angepasst wurden. Nach eingehenden Tests und Feld- Mehrwert für die Kunden durch eine antriebstecherprobungen sowie der unerlässlichen Zertifizie- nische Alternative. Auf der Grundlage der festgerung fiel die Entscheidung, besagte Zahnräder und legten Konstruktions- und Leistungsdaten und der NOZAG AG Antriebsteile, die zurzeit aus gewichtsoptimierten für jedes Gerät erforderlichen Zertifizierung wer- 8330 Pfäffikon, 044 805 17 17 Normteilen gefertigt werden, bei der Firma Nozag den die Zahnräder aktuell aus Metall hergestellt. info@nozag.ch, www.nozag.ch Die Perfektionisten von Immoos sind aber schon zu beschaffen.» Mit dem Seilfahrgerät vom Typ SS1 hat Immoos ins wieder einen Schritt weiter und denken über Alter- IMMOOS GMBH 6414 Oberarth, 041 857 06 66 Schwarze getroffen, denn mittlerweile werden nativen bei den Zahnrädern nach. 100er-Serien produziert; was nicht zuletzt mit dem Florian Immoos, überzeugt von der sehr guten Zu- info@immoos-rescue.com hochflexiblen Einsatz auf Drahtseilen im Durch- sammenarbeit mit Nozag, vertraut auch hinsicht- www.immoos-rescue.com

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Höhere Berufsbildung

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Logistikfachmann / -frau Prozessfachmann / -frau Industriemeister / in Bauführer / in (IBZ-Diplom) Bauleiter / in Hochbau Bauleiter / in Tiefbau Metallbau-Werkstatt- und Montageleiter / in Metallbau-Konstrukteur / in Metallbaumeister / in Elektro-Installateur / in Elektro-Projektleiter / in Elektro-Sicherheitsberater / in Praxisprüfung gemäss NIV

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Antriebstechnik ●

AUTOMATIONS- UND ANTRIEBSTECHNIK

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Kürzeste «Profidrive»-Implementation dank vorzertifiziertem Source Code

Antriebe einfach ansteuern Mit der Verfügbarkeit der Source Code basierten Basistechnologie für Profidrive steht eine weitere Alternative für die Integration von Profidrive in Antrieben zur Verfügung. PI (Profibus & Profinet International) begrüsst ausdrücklich die neue Basistechnologie, da sie einen wichtigen Beitrag zur flächendeckenden Verbreitung von Antrieben mit Profibus und Profinet in Anwendungen leistet.

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as Antriebsprofil Profidrive definiert eine einheitliche herstellerübergreifende Schnittstelle und deckt das ganze Spektrum vom einfachen Frequenzumrichter bis zum High-End-Servoantrieb ab. Durch den kostenlosen vorzertifizierten Source Code aus dem Profidrive Community-Projekt ist die Profidrive-Schnittstelle einfach und kostengünstig implementierbar.

Alois Jenny, Geschäftsführer Jenny Science AG, zeigte in Nürnberg, wie man mit Profidrive kompakte Linearmotor-Achsen einfach ansteuert. (Bild: Jenny)

Live 3D-Modell mit einfacher Linearachsen-Ansteuerung. Mit dem erwähnten, vorzertifizierten Source Code war auf dem PI-Gemeinschaftsstand auf der SPS IPC Drives 2012 live ein 3D-Modell basierend auf Profinet mit IRT mit Achsen der Firma Jenny Science zu sehen. Die Firma Jenny Science hat mithilfe des Profidrive-Sourcecodes und des Profidrive-Implementation Guides innerhalb kürzester Zeit auf Kundenanforderungen reagieren können und seine Antriebe mit einer Profidrive-Schnittstelle ausgerüstet. Hierbei wurden für High-End-Motion-Control-Anwendungen eine taktsynchrone

Der Source Code Gepflegt wird der Source Code in der Industrial NETworx Community, die alle interessierten Unternehmen bei der Integration des Quellcodes unterstützt und eine Plattform für den Austausch von Informationen und Erfahrungswerten bietet. Interessenten finden nähere Informationen unter www.industrialnetworx.com/profidrive-profile

Im Bild eine Profienergy-Roboterzelle, welche eine Marionette animiert. (Bild: Profinet)

IRT-Schnittstelle und die Profidrive-Applikationsklasse 4 sowie für einfachere Positionieraufgaben zusätzlich die Profidrive-Applikationsklassen 3 und 1 implementiert. Dadurch haben Profinet-Anwender eine einfache Möglichkeit, kompakte Linearmotor-Achsen anzusteuern. Alois Jenny, Geschäftsführer Jenny Science AG, meinte dazu: «Mit der Verfügbarkeit von Profidrive auf unseren Servocontrollern verkürzen die Anwender die Entwicklungszeit und sind mit dieser

standardisierten Schnittstelle bestens gerüstet für die Zukunft. Dank Implementation von Profinet IRT kann der Anwender auch sofort alle Technologieobjekte einer Siemens Simotion nutzen.» (mf) ●

PROFIBUS SCHWEIZ AG 4562 Biberist, 032 672 03 25 info@profibus.ch, www.profibus.ch


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AUTOMATIONS- UND ANTRIEBSTECHNIK

● Antriebstechnik

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Neue Antriebspakete mit innovativen Einkabellösungen

Skalierbare Lösungen Kollmorgen bietet neue, sehr leistungsfähige Antriebspakete mit neuer Einkabeltechnik. Die umfassend skalierbaren Lösungen sind mit hochauflösenden Hiperface-DSL-Absolutwertgebern sowie digitalem Resolver (SFD) erhältlich und können so fast alle gängigen Anwendungen abdecken.

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ank Kollmorgens neuer EinkabeltechnoDas Unternehmen Kollmorgen logie werden der Hardware- und VerKollmorgen ist ein führender Anbieter von integrierten Automations- und Antriebssystemen sowie entsprechenden Komponenten für Maschinenbauer auf der ganzen Welt. Mit über 70 Jahren Motion-Controldrahtungsbedarf deutlich gesenkt. Wird Design- und Anwendungserfahrung und fundierten Kenntnissen beim Aufbau von Standard- und Sonderder Servoumrichter mit integrierter Motion-Control lösungen liefert Kollmorgen immer wieder Lösungen mit hoher Performance, Qualität, Zuverlässigkeit und gewählt, reduzieren sich die Planungs-, Installatieinfacher Bedienbarkeit. ons- und Beschaffungskosten zusätzlich. Alles in allem können sich Maschinenbauer und Anwender mit den Lösungen einen entscheidenden Wettbewerbsvorsprung im Markt Flexibilität, Skalierbarkeit und Dynamik. Die Motion-Control-Plattform KAS verschaffen. Die nun angebotenen Pakete bestehen aus Servomotoren der zeichnet sich durch ihre einfache, schnelle grafische Programmierbarkeit sowie AKM-Familie – als Standard oder Foodgrade-Version – sowie den Servoreglern durch ihre deutlich positiven Effekte auf Maschinenflexibilität, Produktivität der AKD-Serie in Standardausführung oder Ausführung mit integrierter Mo- und Qualität aus. Die AKD-Drives sind besonders kompakt und funktionsreich. tion Control. Bei Wahl des Servoverstärkers mit integrierter Motion Control, Sie verbinden hohe Performance mit ausserordentlich hoher Flexibilität, Skadem AKD PDMM, ist die Kollmorgen-Automation Suite (KAS) direkt im Drive lierbarkeit und Dynamik und können so die Anforderungen fast aller Anwenintegriert, ein Industrie-PC (IPC) ist verzichtbar. Dadurch lassen sich weitere dungen erfüllen. Die AKM-Synchronservomotoren dominieren durch einmalierhebliche Einsparungen bezüglich Hardware-, Platz- und Installationsaufwand ge Leistungsdichte, geringe Baugrösse und Variantenreichtum. erzielen.

Da die Kollmorgen Automation Suite (KAS) direkt im Drive integriert ist, benötigt man dafür keinen IPC mehr. Das spart Platz, Zeit und Geld.

www.verschlusstechnik.ch

«Nach dem Motto ‹Think Forward› machen wir uns laufend Gedanken, wie wir unsere an sich schon hoch entwickelten, am Markt herausstechenden Antriebslösungen so optimieren können, dass unsere Kunden weitere Wettbewerbsvorteile realisieren können», so Jörg Peters, Director of Product Management bei Kollmorgen. «Als Innovationstreiber haben wir für unsere zukunftsweisenden Einkabellösungen zu unseren innovativen digitalen Resolvern (SFD) noch hochauflösende Hiperface-DSL-Geber hinzugefügt. Damit bieten wir wahrscheinlich als einziger Anbieter eine skalierbare Lösung, die tatsächlich auch alle gängigen Applikationen abdeckt. Kunden können ihre Antriebspakete so extrem flexibel konfigurieren. Die Vorteile bezüglich Hardware und Aufwand liegen auf der Hand, denn weniger ist auch hier einfach mehr.» (mf) ●

KOLLMORGEN SA 8604 Volketswil, 043 299 60 50 sales.ch@kollmorgen.com www.kollmorgen.com


Antriebstechnik ●

technica 1.2013

AUTOMATIONS- UND ANTRIEBSTECHNIK

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Eisenbehaftete oder eisenlose Linearmotoren lösen klassische Lösungen ab

Linearmotoren auf dem Vormarsch Die lineare Direktantriebstechnik setzt sich auch in Handlingsaufgaben zunehmend durch. Eisenbehaftete Linearmotoren eignen sich, um hohe Lasten zu bewegen, die eisenlose Variante kommt vor allem für die exakte Bewegung kleiner Massen zum Einsatz. Autor: Thomas Dreyse, Produktmanager Motoren, Bosch Rexroth

Die Edelstahlkapselung der Baureihe MLF sorgt für die Abfuhr der Verlustleistung.

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ineare Bewegungen werden häufig noch über mechanische Umwege erzeugt. Die Rotationsbewegung eines Servomotors wird mit Übertragungselementen, wie etwa Kugelgewindetrieb oder Zahnstange, in eine Translationsbewegung umgewandelt. Beim Linearmotor entfallen diese verschleissbehafteten Übertragungselemente und damit Reibung, Elastizität und Spiel. Der Antrieb erhält dadurch eine hohe Positioniergenauigkeit und Beschleunigungsfähigkeit. Der damit einhergehende Produktivitätsgewinn und die hohe Anlagenverfügbarkeit kompensieren anfallende Mehrkosten bei der Anschaffung eines Direktantriebs über den Lebenszyklus der Maschine. Die Linearmotoren vom Antriebsspezialisten Rexroth arbeiten nach dem Funktionsprinzip permanent erregter Synchronmotoren. Das Primärteil beinhaltet die Drehstromwicklung und das Sekundärteil die Permanentmagneten mit Rückschlussjoch. Nach der magnetischen Wirkungsweise wird zwischen den eisenbehafteten und den eisenlosen Linearmotoren unterschieden.

Bewährte Technik ermöglicht hohe Kraftdichte. Eisenbehaftete Linearmotoren bündeln den magnetischen Fluss durch Anordnung der Wicklung in den Nuten eines Blechpakets (Eisenkern). Damit werden hohe Kraftdichten erzielt. Allerdings herr-

Innerhalb der eisenbehafteten Linearmotoren ziehen sich Primär- und Sekundärteil an.

schen hier auch hohe magnetische Anziehungskräfte zwischen Primär- und Sekundärteil. Diese können bis zum fünffachen der Motornennkraft betragen und müssen von einem dimensionierten Führungssystem aufgenommen werden. Die Nutung des Blechpakets erzeugt tangentiale Kraftkomponenten in Bewegungsrichtung. Diese führen wiederum zu Rastkräften und zusammen mit Sättigungseffekten und Wicklungseinflüssen zur Welligkeit der Betriebskraft. Der Antriebsspezialist Rexroth hat bereits seit 1992 eisenbehaftete Linearmotoren im Produktprogramm. Die aktuelle Baureihe MLF besteht aus einem Baukastensystem mit sechs unterschiedlichen Primärteilbaugrössen und -längen und bietet Kräfte von 800 bis 21500 N. Durch stetige Verbesserung konnte die Kraftwelligkeit signifikant reduziert werden. Die Baureihe MLF bietet die Schutzart IP65, vollständige Edelstahlkapselung und integrierte Flüssigkeitskühlung. Sie sorgt für die Abfuhr der Verlustleistung und für eine optimale thermische Entkopplung des Motors von der Maschine. Bei der Ausführung mit der sogenannten Thermokapselung wird die maximale Temperaturerhöhung an der Anschraubfläche gegenüber der Kühlmitteleingangstemperatur auf ⱕ 2 Kelvin begrenzt. Dies ist gerade bei Flachschleifmaschinen, bei denen Ausdehnungseffekte die Produktqualität direkt beeinflussen, von entscheidender Bedeutung. Aufgrund der hohen Kraftdichte und Schutzart findet die Baureihe MLF Anwendung in Applikationen, bei denen hohe Lasten in rauer Umgebung bewegt werden. Hauptachsen von Werkzeugmaschinen sind ein Beispiel hierfür. Neue Baureihe umgeht Anziehungskräfte. Der wesentliche Unterschied der neuen Baureihe ist der eisenlose Aufbau des Primärteils. Die dreiphasige Kupferwicklung ist in Kunststoff vergossen und

(Bilder: Bosch Rexroth)

nicht in einen Eisenkern eingelegt. Der Primärteilträger besteht aus Aluminium und dient zur Montage und zur Wärmeabfuhr. Zur Verminderung von magnetischen Streufeldern sind die Magnete in einem U-förmigen Eisenjoch gegenüberliegend angeordnet und umfassen das Teil. Durch den Aufbau treten zwischen Primär- und Sekundärteil nun keine Anziehungskräfte auf. Dadurch ist die Verwendung kompakter, kostengünstiger Führungsschienen möglich. Rastkräfte aufgrund der Nutung werden ebenfalls nicht erzeugt. Die Kraftkonstante ist linear, da keine Sättigungseffekte auftreten. Diese Aspekte und die relativ kleine bewegte Masse der Primärteile erlauben eine sehr hohe Dynamik bei gleichzeitig hoher Präzision. Die Baureihe MCL besteht aus vier Baugrössen mit abgestuften Baulängen und einem Kraftspektrum von 20 bis 3320 N. Dies ermöglicht Antriebe mit Beschleunigungen von bis zu 300 m/s² und Geschwindigkeiten bis zu 1400 m/min. Um die Kräfte weiter zu erhöhen, können mehrere Primärteile in Reihe oder parallel angeordnet werden. Die Motoren sind optional mit einer Halleinheit zur Positionserfassung für die Erstkommutierung ausgestattet. Die kompakte Konstruktion mit unterschiedlichen Befestigungsebenen an Primär- und Sekundärteil bietet grossen konstruktiven Freiraum. Typische Anwendungen der eisenlosen Linearmotoren sind Applikationen, bei denen kleine Massen mit maximal möglichen Taktraten genau bewegt werden müssen, wie etwa Bestückungsautomaten in der Halbleitertechnik oder Pick-andPlace-Einheiten in der Automation. (mf) ●

BOSCH REXROTH SCHWEIZ AG 8863 Buttikon SZ, 055 464 61 11 info@boschrexroth.ch, www.boschrexroth.ch


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INDUSTRIESOFTWARE

● Produktions- und Betriebssoftware

1.2013 technica

TDM stellt eine einheitliche Werkzeug- und Technologiedatenbank für alle Einsatzbereiche zur Verfügung

Fehler vermeiden mit Netzwerkfertigung Für eine optimale Produktionsplanung sind qualitativ hochwertige Werkzeug- und Technologiedaten erforderlich. Im SiemensWerk in Charlotte/USA lautet die Lösung dafür: Netzwerkfertigung. Dieser Begriff steht für kontinuierlichen Erfahrungsaustausch zwischen der Produktions- und Planungsabteilung mithilfe des Werkzeugdatenverwaltungssystems TDM.

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m Siemens-Werk in Charlotte im USBundesstaat North Carolina sind rund 1000 Angestellte mit der Produktion von Komponenten für Generatoren für Gas- und Dampfturbinen beschäftigt. CNC-Maschinen werden für das Zerspanen, Fräsen, Bohren sowie zum Walzfräsen und Drehen von Turbinenschaufeln, Rotorblättern und -gehäusen eingesetzt. «Wir sind in der Lage, die gesamte Bandbreite der Zerspanungsprozesse durchzuführen; auf unseren zahlreichen Maschinen werden in nur wenigen Aufspannungen komplette Komponenten mit sehr hoher Präzision gefertigt», beschreibt Klemens Huch, Operations Manager (Generatoren) bei Siemens Energy Inc., in wenigen Worten einen komplexen Produktionsprozess, an dem mehr als 100 Maschinen beteiligt sind. Die vertikale Integration und die grosse Anzahl der Bauteile, die für die verschiedensten Turbinen und Generatoren gefertigt werden müssen, erfordern eine dementsprechend grosse Anzahl an Werkzeugen. So sind an den Maschinen mehr als 10 000 Werkzeuge im Einsatz. Diese wiederum setzen sich aus über 30 000 Einzelkomponenten zusammen. Werkzeuge, Aufnahmen und Vorrichtungen usw., einschliesslich der zugehörigen Technologiedaten, alles muss klar strukturiert verwaltet werden, um doppelte Aufträge sowie Redundanzen zu vermeiden und somit Kosten zu sparen. Darüber hinaus werden die Daten für die Programmierung benötigt.

Der Weg zur digitalen Fertigung. Bis vor wenigen Jahren verwendete die Produktionsanlage in Charlotte ihr eigenes, intern entwickeltes Betriebsmittelverwaltungssystem, das zu dem Zeitpunkt in Bezug auf Funktionen und Erweiterbarkeit an seine Grenzen gestossen war. «Zum einen war es mit unserem alten System nicht möglich, Werkzeuggrafiken zuzuordnen und zu speichern. Zum anderen war die Datenverwaltung aufwändig und komplex. Die Werkzeugdaten waren unvollständig, was sie für viele weitere Prozesse unbrauchbar machte», schilderte Klemens Huch die damalige Situation. Die Konsequenz hieraus: Die Produktion konnte sich nicht immer auf die Werkzeugauswahl in den generierten NC-Programmen verlassen. Insbesondere, wenn es um die Bearbeitung neuer Werkstücke auf den CNC-Maschinen ging, mussten die Maschinenführer sehr vorsichtig vorgehen, um jegliche Kollisionsgefahr zu vermeiden. «Natürlich haben wir bereits damals versucht, den Produktions-

prozess zu simulieren, das Fehlen einer adäquaten Datenverwaltung für unsere Produktionsmittelverwaltung machte es jedoch unmöglich, dies unter praxisnahen Bedingungen durchzuführen, was ein zusätzliches Prozessrisiko darstellte», erinnert sich Eric Graber, Manufacturing Engineer. Dies führte häufig zu Diskrepanzen zwischen den NC-Programmierern und den Produktionsmitarbeitern, sodass die gegenseitige Akzeptanz entsprechend niedrig war. «Wir konnten uns nie zu hundert Prozent auf die Programme verlassen.»

«Reale Daten in allen Bereichen» war eine besonders wichtige Maxime für Klemens Huch, Manager Manufacturing Engineering, Generator Machining/Balance Products and Generator Operations bei Siemens Energy Inc.

Mit digitaler Werkzeugverwaltung zum papierlosen Betrieb. «Unser oberstes Ziel war ein papierloser Betrieb», erläuterte Klemens Huch. Sichere, standardisierte Prozesse waren notwendig, mit für jeden zugänglichen digital gespeicherten Arbeitsund Ausstattungsanweisungen sowie Einrichteblättern und zwar sowohl bei der NC-Programmierung und Arbeitsvorbereitung als auch an der Maschine selbst. Nachdem das Ziel gesteckt war, machte sich das Team um Klemens Huch und Eric Garber auf die Suche nach einer Software, mit der die digitale Fertigung im Siemens-Werk in Charlotte implementiert werden konnte. «Auf der IMTS 2004 in Chicago wurden wir durch den Werkzeughersteller Walter auf das Werkzeugdatenverwaltungssystem von TDM Systems aufmerksam», führt Klemens

Huch aus. Gery Buk, Projektmanager/Supportmitarbeitender bei TDM Systems Inc., erinnert sich ebenfalls noch gut an das erste Zusammentreffen: «Da TDM bereits in einigen Siemens-Werken zur Verwaltung der Produktionsmittel eingesetzt wurde, konnten wir sehr offen über die Anforderungen an die Software und Implementierungsoptionen sprechen.» Die Tatsache, dass bereits die Standardmodule der TDM-Software die meisten Anforderungen von Siemens Energy erfüllten, war ein weiterer Vorteil. In der TDM-Werkzeugdatenbank können nicht nur 2D- und 3D-Werkzeuggrafiken, Geometrieund Technologiedaten (Schnittgeschwindigkeit, Vorschubrate usw.) gespeichert werden, sondern auch Arbeitsinformationen und Einrichtungsanweisungen. Was Klemens Huch ausserdem überzeugte, war die Fähigkeit von TDM, mit anderen Systemen zu kommunizieren: «Wichtig war uns, dass TDM gute Schnittstellen zu vor- und nachgeordneten Systemen bot, beispielsweise zu SAP, CAD/CAM und Simulation und sogar zu Voreinstellsystemen. So konnten wir TDM problemlos in unsere Systemlandschaft integrieren.» Schrittweise Einführung dank modularem Aufbau. Erleichtert wurde dies durch den modularen Aufbau des Systems, der es ermöglichte, die Einführung der Software schrittweise zu planen und umzusetzen. Das Team aus dem Siemens-Werk in Charlotte und die TDM-Spezialisten entschieden sich, als ersten Schritt das TDM-Basismodul mit entsprechender Integration in das Planungssystem (CAM und Simulation) zu implementieren. Im zweiten Schritt wurde die Anwendung auf der Werkstattebene eingeführt: Bestandsverwaltung, Anschluss an das Voreinstellgerät von Zoller sowie Mess- und Kalibriersteuerung. Dies stellte auch einen enormen Vorteil für auf mehrere Standorte verteilte Bearbeitungen dar. Heute verwendet das Siemens-Team das gesamte Spektrum der TDM-Daten- und -Grafikgeneratoren für die Erstellung und Pflege von Werkzeugdaten und -grafiken. «Dies erleichtert uns das Durchführen von Simulationen erheblich», betont Eric Graber. «Wir müssen die Werkzeugdaten nicht mehr manuell in die Vericut-Software übertragen, was uns grosse Zeitersparnis- und Qualitätsvorteile bringt.» NC-Planung mit integrierter Produktionserfahrung. Prozessstabilität hat in Charlotte oberste Priorität. Um die enorme Anzahl komplexer Teile mit >>


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Produktions- und Betriebssoftware ●

INDUSTRIESOFTWARE

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duktionssimulationen spielt die hohe Datenqualität in TDM eine wichtige Rolle. Im Endeffekt sollte die virtuelle Simulation die realen Produktionsprozesse so genau wie möglich widerspiegeln: Nur so lassen sich Risiken erkennen und minimieren. Neben den Werkzeugdaten können auch 3D-Werkzeuggrafiken in das Simulationssystem übertragen werden. Die 3D-Werkzeuggrafiken werden mit dem TDMDaten- und Grafikgenerator generiert. Das Siemens-Team verwendet den TDM-Daten- und -Grafikgenerator für Bohr-, Dreh-, Fräs- und Vollhartmetall-Rundwerkzeuge. Mit diesem Softwaretool werden in TDM Werkzeugkomponenten mit Datensätzen inklusive 2D- und 3D-Grafiken erstellt. Auf diese Weise können die von Siemens verwendeten Werkzeuge der Firma Walter schnell und einfach eingerichtet werden, da der vollständige Standardkatalog der Firma Walter in den Generatoren in digitaler Form vorliegt. Die Erstellung von Werkzeugen erfolgt in TDM weitgehend automatisch – einschliesslich der 2D- und 3D-Grafiken. Die erstellten Werkzeuge können anschliessend mit Erfahrungswerten aus der Produktion «angereichert» werden.

den. Damit können die Anwendungsgebiete eines einzelnen Werkzeugs detailliert definiert werden. Diese Informationen stehen per CAM-Integration auch in ProE zur Verfügung. Eric Graber erläutert/erklärt, wie sein Team die Softwarelösung einsetzt: «Die Produktionsmitarbeitenden speichern Daten, in denen sie die Erfahrungen dokumentieren, die sie mit den einzelnen Werkzeugen und Werkzeuglisten gemacht haben. Dadurch entsteht ein enormer Wissens-Pool, auf den die Planungsmitarbeitenden zugreifen können.»

Transparenter Werkzeugkreislauf. Die Arbeitsmethode im Siemens-Werk in Charlotte liesse sich besser mit dem Begriff «Netzwerkfertigung» beschreiben. Die Mitarbeitenden auf der Werkstattebene dokumentieren ihre Erfahrungen, die sie beim Einsatz eines Werkzeugs gemacht haben. Diese Erkenntnisse fliessen bei der NC-Programmierung unterstützend bei der Werkzeugauswahl und Berechnung der Bearbeitungsvorgänge ein. Auf diese Weise erhalten Planungsmitarbeiter Einblick darin, welche Werkzeuge für bestimmte Arbeitsprozesse gut geeignet sind und welche nicht. «Die Arbeitsanweisungen – das heisst, die unmittelbar die Werkzeuge und Werkzeuglisten sowie die Werkzeuggrafiken in 2D und 3D betreffenden Informationen – für jedes Werkzeug werden gespeichert», führt TDM-Manager Gery Buk aus. Die Aufträge aller 50 Produktionseinheiten werden in einem zentralen Bereich für den Werkzeugzusammenbau vorbereitet; das heisst, die Werkzeuge werden für die einzelnen Aufträge zusammengebaut sowie voreingestellt und stehen für den pünktlichen Transport zur betreffenden Maschine bereit. Die Maschinenführer können auf ihren Steuermonitoren nachverfolgen, welche Aufträge als nächstes für die Maschine anstehen und rufen die entsprechenden Werkzeuglisten aus TDM ab. Die Mitarbeitenden müssen nicht mehr selbst die benötigten Werkzeuge suchen; stattdessen können sie an ihren Maschinen bleiben, da sie ihren Monitoren entnehmen können, dass ihre Werk● zeuge bereits eingeplant wurden. (ea)

Hohe Datenqualität für Produktionssimulation. In der Zwischenzeit werden NC-Programme simuliert, damit mögliche Kollisionen frühzeitig erkannt werden können. Bei der Ausführung realistischer Pro-

TDM SYSTEMS GMBH DE-72072 Tübingen, +49.7071.9492-760 info@tdmsystems.com, www.tdmsystems.com

Fertigungshalle von Siemens Energy in Charlotte, USA, wo das Werkzeugdatenverwaltungssystem TDM von den Planungs- und Programmierphasen bis hin zur Voreinstellung und Werkzeugvorbereitung (Bild: Siemens/Roger Ball) an den Maschinen eingesetzt wird.

hoher Präzision fertigen zu können, werden pro Jahr um die 1500 neue NC-Programme für die Werkzeugmaschinen geschrieben. Damit die einzelnen Bearbeitungsvorgänge in den NC-Programmen exakt geplant und berechnet werden können, transferieren die Mitarbeiter die Werkzeuge zusammen mit ihren geometrischen und technologischen Parametern direkt von TDM aus in die ProE-Werkzeugbibliothek. Dort werden sie für jeden einzelnen Bearbeitungsvorgang eingeplant. Eine von TDM Systems entwickelte Schnittstelle, die die ProE- und TDM-Werkzeugklassifikationen miteinander verbindet und Werkzeugparameter präzise zuordnet, sorgt für eine optimale Kommunikation. In TDM kann für jedes Werkzeug eine beliebige Anzahl an Technologiesätzen definiert wer-


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INDUSTRIESOFTWARE

● Produktions- und Betriebssoftware

1.2013 technica

Für eine flexible Prozessvisualisierung sind beide Technologien sinnvoll: Silverlight und HTML5

Doppelter Nutzen Auch im Bereich der Prozessvisualisierung gibt es die Diskussion, welche Technologie sich besser für Webanwendungen eignet: Microsofts Silverlight oder das herstellerunabhängige HTML5, das allerdings noch ein paar Jahre bis zu seiner endgültigen Standardisierung brauchen wird. Zu entscheiden, was die Technologie der Zukunft sein wird, ist deshalb nicht unbedingt einfach. Für SCADA/HMI-Systeme zeichnet es sich jedoch ab, dass es kein «Entweder-oder» geben wird. Der Anwender sollte beides nutzen. E L L E N - C H R I S T I N E R E I F F, U N D A L E X H O M B U R G , BEIDE REDAKTIONSBÜRO STUTENSEE

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ährend die Microsoft Silverlight-Technologie für komplexe Businessanwendungen mit hohen Ansprüchen an Sicherheit und Komfort sicherlich das Mittel der Wahl ist, bietet sich für den mobilen Schnellzugriff auf Managementinformationen heute HTML5 an. Dessen Applikationen sind betriebssystemunabhängig, laufen auf allen Webbrowsern und unterstützen die mittlerweile üblichen Smartphonefunktionen.

Intuitiv, schnell und ansprechend. Moderne, webbasierte SCADA/HMI-Systeme, die für eine effektive Prozessvisualisierung heute unerlässlich sind, arbeiten mit grossen Datenmengen. Bei solchen komplexen Businessanwendungen setzt die Microsoft Silverlight-Technologie schon seit einigen Jahren Massstäbe. «Silverlight macht es extrem leicht, datengebundene Applikationen zu erstellen und Maschinen, Anlagen oder Gebäude einfach und schnell realitätsnah abzubilden und damit dem Anwender eine ansprechende und intuitive Bedienoberfläche zur Verfügung zu stellen», erläutert Bernhard Böhrer, Geschäftsführer der Webfactory

GmbH in D-Buchen. Ob Datenbank, Webservice oder XML-Datei, die Prinzipien sind immer die gleichen. «Insbesondere für Anwendungen mit komplexen Eingabemasken ist Silverlight nicht zu schlagen», ergänzt Böhrer. Modernes Design, gut zu bedienen und einfach zu programmieren. Silverlight bietet eine Vielzahl von Controls und wird sämtlichen Ansprüchen an ein modernes User Interface gerecht. Unterstützt werden Features wie zum Beispiel Eingabevalidierung, Printing Support, Drag-and-Drop, dreidimensionale Animationen, Webcam, Mikrofon usw. Entwicklungsumgebungen wie Visual Studio und Expression Blend erleichtern es, aussagekräftige Internetanwendungen zu erstellen, und der Lernaufwand für den Entwickler hält sich in Grenzen, da im Prinzip Kenntnisse in C# und XAML ausreichen. «Die Grafiken sind vektorbasiert und passen sich somit problemlos an unterschiedliche Bildschirmauflösungen und Anzeigeformate an. Sie werden auf allen Anzeigegeräten immer gleich und ohne Qualitätsverlust ausgegeben», fährt Böhrer fort. Je nach verwendetem Browser kann es Unterschiede im Rendering geben. Für die Praxis spielt das jedoch keine Rolle, wenn von unterschiedlichen Endgeräten schnell auf Managementfunktionen zugegriffen werden soll.

Die benötigten Plug-ins gibt es für alle gängigen Browser, und da die Zugriffsrechte auf einen bestimmten Personenkreis begrenzt sind, gibt es in der Regel auch keine Schwierigkeiten, die entsprechenden Plug-ins zu installieren. Der Anwender muss nicht das gesamte .NET Framework installieren. Allerdings unterstützen Browser, die unter anderen Betriebssystemen als Windows laufen, Silverlight nur begrenzt oder auch überhaupt nicht. Dies wird dann zum Nachteil, wenn von mobilen Geräten wie Smartphones, Tablet-PCs usw. auf die Prozessvisualisierung zugriffen werden soll, da für diese Geräte die entsprechenden Plug-ins nicht verfügbar sind. Webfactory 2010, die auf allen Microsoft-Plattformen durchgängig einsetzbare SCADA/HMI-Software-Suite zur webbasierten Visualisierung wurde für den mobilen Zugriff auf Informationen um ein HTML5-Modul ergänzt. (Bilder: Webfactory)

Von unterwegs auf Managementinformationen zugreifen. «Um von unterwegs auf Daten zuzugreifen, ist deshalb HTML5 die richtige Lösung. HTML5


Produktions- und Betriebssoftware ●

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Wenn auch die Spezifikation von HTML5 noch nicht abgeschlossen ist (vermutlich wird sich der Prozess noch bis 2014 oder 2015 hinziehen), so beinhaltet sie doch bereits heute die benötigten Features. Allerdings gibt es je nach verwendetem Browser noch Unterschiede im Rendering. «Das heisst also konkret: der Button blinkt, oder auch nicht», veranschaulicht Böhrer den Sachverhalt. «Das spielt jedoch nur eine untergeordnete Rolle, wenn jemand sich von unterwegs schnell über den Stand der Produktion, Trends oder ähnliches Informieren will.» Die SCADA/HMI-Visualisierungssoft-

Über Webfactory Bernhard Böhrer, Geschäftsführer Webfactory GmbH: «Während die Microsoft Silverlight-Technologie für komplexe Businessanwendungen mit hohen Ansprüchen an Sicherheit und Komfort sicherlich das Mittel der Wahl ist, bietet sich für den mobilen Schnellzugriff auf Managementinformationen heute HTML5 an.»

ermöglicht plattformunabhängige Web-Apps und damit grösstmögliche Flexibilität», so Böhrer weiter. HTML5 ist als offener Standard plattformübergreifend und benötigt keine Plug-ins. Da HTML5Applikationen in allen aktuellen Webbrowsern funktionieren, ist der Anwender und Benutzer vollkommen unabhängig von Betriebssystem und verwendeten Gerät. Egal ob iOS, Android oder BlackBerry OS, HTML5 unterstützt viele neue Funktionen auf allen heute üblichen Smartphones.

Webfactory ist ein Anbieter von Standardsoftware für die Überwachung und Steuerung von Maschinen und Industrieanlagen. Daneben werden aber auch vertikale Branchenlösungen z. B. für die regenerative Energiegewinnung, Gebäudeautomatisierung und die Wasserwirtschaft angeboten. Aufgrund der frühen Fokussierung auf internetgestützte Technologien zählt Webfactory heute zu den technologisch führenden Unternehmen in diesem Marktsegment und ist eines der wenigen Unternehmen am Markt, das eine vollständig webbasierte SCADA/HMI-Software anbieten kann. Mit mehr als zehnjähriger Erfahrung aus zahlreichen nationalen und internationalen Automatisierungsprojekten hat das Unternehmen mit dem webbasierten Informationssystem WEBfactory 2010 innovative Automatisierungstrends erkannt und nutzerfreundlich umgesetzt. WEBfactory ist zertifizierter Microsoft Gold-Partner und IBM Optimized Business-Partner. Zum Kundenkreis zählen u. a. Coppenrath & Wiese, MAN Diesel & Turbo, Beumer, Linde, RWE, EnBW, Imtech, VW, ThyssenKrupp und die DHL.

INDUSTRIESOFTWARE

ware Webfactory 2010 wurde deshalb für den mobilen Zugriff um ein entsprechendes HTML5-Modul ergänzt. Schutz des geistigen Eigentums. Für komplexe Business-Anwendungen setzt Webfactory weiterhin auf die vektorbasierte und objektorientierte Microsoft Silverlight-Technologie, da hier die Verwendung von HTML5 gleich aus mehreren Gründen zu Problemen führen könnte. Zwar sind HTML-basierte Webanwendungen mittlerweile auch interaktiv geworden. Für den Entwickler bedeutet das jedoch einen relativ hohen Lernaufwand. Er muss HTML, JavaScript, CSS und die Programmiersprache auf der Serverseite beherrschen und dennoch bleiben die grafischen Möglichkeiten im Vergleich zu Silverlight sehr begrenzt. JavaScript, das für die Interaktivität von HTML-Seiten unabdingbar ist, ist ausserdem nicht kompilierbar, fehleranfällig und sogar Manipulationen sind nicht auszuschliessen. «Der Schutz des geistigen Eigentums kann dadurch zum Problem werden», gibt Böhrer zu bedenken. «Man kann sich z. B. den Quelltext anzeigen lassen, ihn verändern oder kopieren.» Bei Silverlight ist die komplette Applikation durch die Kompilierung vor neugierigen Blicken geschützt. «Für komplexe Business-Anwendungen mit hohen Ansprüchen setzt Webfactory weiterhin auf die vektorbasierte und objektorientierte Microsoft Silverlight-Technologie, doch ‹für unterwegs› bieten wir nun auch die Vorteile von HTML5», so Böhrer abschliessend. Der Prozessvisualisierung steht damit ein leistungsfähiges SCADA/HMI-System mit zwei unterschiedlichen «Fassaden» zur Verfügung. (mf) ● WEBFACTORY GMBH D-74722 Buchen, www.webfactory-world.de

Finanzmanagement für Nichtfinanzfachleute Der Zertifikatskurs gibt Personen ohne vertiefte Finanzkenntnisse das notwendige Rüstzeug, um komplexe Problemstellungen aus der Finanzpraxis, die ihren Funktionsbereich betreffen, zu lösen und gegenüber den Finanzexperten im Unternehmen als kompetente Gesprächspartner aufzutreten. Das Studium in Kürze: – Certificate of Advanced Studies CAS oder einzelne Fachkurse – Berufsbegleitender Nachdiplomkurs im Umfang von 20 Tagen – Themen: Rechnungswesen, Finanzmanagement, Controlling Studienstart: 7. Juni 2013 Info-Veranstaltung: 14. März 2013, 18.15 Uhr im IFZ, Zug www.hslu.ch/nicht-finanzfachleute

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PERIPHERIE

● Instandhaltung

1.2013 technica

Maschinen und Anlagen sicher umbauen

Wenn der Betreiber zum Hersteller wird Maschinen werden im Laufe der Zeit oft verändert. Doch Achtung: Bei Umbauten, Erweiterungen und Revisionen, welche wesentliche Änderungen an der Maschine zur Folge haben, übernimmt der Betreiber – oft unbewusst – die Verantwortung des Herstellers. Was nun? THOMAS AMREIN

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ür das erstmalige Bereitstellen von Produkten im Markt gelten im europäischen Raum einheitliche Richtlinien. Für Maschinen sind dabei die Anforderungen der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG anzuwenden. Dabei verfolgt man das Ziel, dass die Sicherheit und die Gesundheit von Personen nicht gefährdet werden. Der Hersteller hat den normalen Gebrauch (mit allen Betriebsarten), aber auch die vernünftigerweise vorhersehbare Fehlanwendung zu berücksichtigen. Die Sicherheit muss über den gesamten Produktlebenszyklus, von der Produktplanung bis zur Entsorgung, gewährleistet werden. Auf der anderen Seite darf der Betreiber/Arbeitgeber nur Maschinen und Anlagen einsetzen, welche die Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer nicht gefährden. Die Sicherheit der Maschine muss er sich beim Kauf vom Hersteller mit der EG-Konformitätserklärung bestätigen lassen. Er hat die Maschine nach den Vorgaben (Betriebsanleitung) des Herstellers bestimmungsgemäss zu verwenden und instand zu halten.

Aus alt wird neu. Maschinen werden im Laufe der Zeit oft verändert. So werden aufgrund von Optimierungen der Produktivität oder der Qualität, aufgrund Produktmodifikationen oder aufgrund veränderter Arbeitsplatzbedingungen oft Anpassungen nötig. Auch wenn Ersatzteile wie Module zu SPS-Steuerungen nicht mehr verfügbar sind, ist ein Retrofit unumgänglich. Bei Umbauten, Erweiterungen und Revisionen, welche wesentliche Änderungen an der Maschine zur Folge haben, übernimmt der Betreiber (oft unbewusst) die Verantwortung des Herstellers. Er wird rechtlich gesehen Inver-

Der Produktlebenszyklus, zu der auch die Zusatzschlaufe Wartung, Reinigung, Instandsetzung gehört.

kehrbringer eines neuen Produktes. Daher hat er zu gewährleisten und muss belegen können, dass die umgebaute Maschine die grundlegenden Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen erfüllt. Die Schutzmassnahmen müssen den Risiken entsprechend angemessen sein und müssen dem Stand der Technik entsprechen. Der Weg zum sicheren Produkt. Nach einem Umbau einer Anlage muss die Sicherheit neu beurteilt werden. 1. Schritt: «Wesentliche Änderung» ja oder nein? Von einer wesentlichen Änderung spricht man bei

jedem Umbau, welcher die Sicherheit der Maschine beeinflusst (neue Gefährdungen). Darunter fallen z. B. Leistungserhöhungen (Geschwindigkeit, Kraft, Temperatur, Druck …), Funktionsänderungen und Änderungen der Sicherheitstechnik. 2. Schritt: Risikobeurteilung erstellen und Sicherheitskonzept anpassen Beim Umbau einer Maschine sollen alle denkbaren Gefährdungen ermittelt werden. Mit der Risikobeurteilung wird abgewogen, ob Massnahmen nötig sind. Hier sind auch die Schnittstellen der Maschine zu berücksichtigen. Neben dem Normalbetrieb müssen auch alle anderen denkbaren >>

Einige Tipps und Tricks Situation: Eine neue Teilmaschine wird in eine Produktionslinie eingefügt. Tipp: Wenn man die neue, umgebaute Anlage nicht selber beurteilen und den Sicherheitsnachweis erstellen will, so kann man eventuell den Hersteller der neuen Teilmaschine vertraglich verpflichten, die EG-Konformitätserklärung über die gesamte Anlage zu erstellen. •••• Situation: Beim Einkauf einer neuen Anlage/Maschine ist es absehbar, dass diese künftig umgebaut wird. Tipp: Beim Kauf der Anlage/Maschine kann vertraglich definiert werden, dass der Hersteller bei der Auslieferung die gesamte Technische Dokumentation über den Konformitätsnachweis ausliefert. Beim späteren Umbau erleichtert dies die Arbeit, da die Technische Dokumentation nur angepasst und nicht von Grund auf erarbeitet werden muss.

Situation: Bei der Beschaffung einer neuen Maschine stellt Ihnen der Hersteller die EG-Konformitätserklärung aus und liefert Ihnen die Maschine mit der vollständigen Betriebsanleitung. Trotzdem vermuten Sie, dass die grundlegenden Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen nicht erfüllt sind, bzw. die Sicherheitsmassnahmen nicht dem Stand der Technik entsprechen. Tipp: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Lassen Sie die Sicherheit der Maschine durch einen Fachspezialisten beurteilen, um dem Hersteller allfällige Mängel rechtzeitig melden zu können. Dieser hat die nötigen Änderungen unentgeltlich umzusetzen. Falls Mängel zu einem späteren Zeitpunkt durch ein Vollzugsorgan festgestellt werden, so sind die Kosten für die Nachrüstung oft vom Betreiber zu begleichen.


Instandhaltung ●

technica 1.2013

Verwendungsarten, wie zum Beispiel die Reinigung, berücksichtigt werden. Selbst die vorhersehbare Fehlanwendung muss in der Analyse bedacht werden. Es ist eigentlich einleuchtend, dass das Sicherheitskonzept der neuen Situation angepasst werden muss. Zudem ist es auch sinnvoll, mit dem Umbau auch die Sicherheitseinrichtungen dem Stand der Technik entsprechend nachzurüsten. Was vor einigen Jahren noch als sicher galt, darf heute ein Inverkehrbringer nicht mehr auf den Markt bringen. Erfahrungen aus Unfallanalysen und die technischen Möglichkeiten von neuen Sicherheitseinrichtungen haben den «Stand der Technik» beeinflusst. 3. Schritt: Für den Sicherheitsnachweis die Technischen Unterlagen erstellen Mit der Technischen Dokumentation ist nachzuweisen, dass die Maschine sicher betrieben werden kann. Dies hat auch Einfluss auf die Betriebsanleitung. Die Hinweise auf die Restgefahren müssen der neuen Gegebenheit angepasst werden. Für die umgebaute Anlage darf anschliessend die EG-Konformitätserklärung ausgestellt und die CEKennzeichnung der Maschine vorgenommen werden. Die Inverkehrbringung der umgebauten Maschine ist somit für den Eigengebrauch wie auch für den Handel rechtens. Schlussfolgerung. Jeder Arbeitgeber verpflichtet sich einem klaren Ziel: Keine schweren Verletzungen im Arbeitsumfeld von umgebauten Maschinen. Solche Unfälle verursachen menschliches Leid und hohe gesellschaftliche Kosten. Sie müssen mit allen Mitteln verhindert werden. Das Konformitätsverfahren zum Nachweis der Sicherheit ist daher nicht nur gesetzlich verpflichtend, sondern auch sinnvoll und soll daher für neue wie auch umgebaute Anlagen angewendet werden. ●

NSBIV AG Zertifizierungsstelle SIBE Schweiz 6002 Luzern, 041 210 50 15 info@sibe.ch, www.sibe.ch AUTOR Thomas Amrein, Dipl. Masch.-Ing. FH Sicherheitsingenieur, Master Risk Management bei der NSBIV AG

PERIPHERIE

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Neue Methoden und wissensbasierte Tools ermöglichen permanente Optimierung

Integrierte Instandhaltung und Ersatzteillogistik Im Bereich der Instandhaltung und Ersatzteillogistik von Unternehmen ist nach wie vor ein enormes Einsparpotenzial vorhanden. Eine Hauptursache ist, dass die meisten Unternehmen der Planung und Umsetzung einer optimierten Instandhaltungsstrategie wenig Beachtung schenken. Nach neueren Untersuchungen können durch ein angemessenes Instandhaltungsmanagement z. B. die Instandhaltungskosten um 10 bis 25 Prozent, die Stillstandszeiten um 17 Prozent und der Ersatzteilbestand um 20 bis 70 Prozent reduziert werden1. GÜNTHER PAWELLEK UND INGO MARTENS

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nstandhaltungsprozesse sind eng vernetzt mit verschiedensten Wertschöpfungsprozessen im Unternehmen, wie z. B. Produktion und Beschaffung sowie Materialwirtschaft und Einkauf. Die Produktion als «Kunde» der Instandhaltung fordert die Sicherstellung der notwendigen Verfügbarkeit bzw. Zuverlässigkeit der Maschinen und Anlagen. Die Materialwirtschaft als «Lieferant» der Instandhaltung muss eine anforderungsgerechte Bereitstellung der Ersatzteile sicherstellen. Aufgrund dieser starken Vernetzung der verschiedenen Funktionsbereiche ist eine integrierte Betrachtung der Instandhaltung unerlässlich. Voraussetzung für eine systematische Erschliessung von Verbesserungspotenzialen sind eine ganzheitliche Betrachtungsweise einerseits der Produktion mit ihren Wertschöpfungsprozessen sowie andererseits der Instandhaltung und Ersatzteillogistik mit ihren Produktionssicherungsprozessen. Wobei der ganzheitliche, integrierte Ansatz sich konzeptionell stärker an Abläufen und Prozessen orientiert. Strukturelle Festlegungen im Sinne der Aufbauorganisation müssen sich an den Anforderungen der Prozessorganisation orientieren. Die Grafik 1 auf Seite 51 zeigt ein integriertes Instandhaltungs- und Ersatzteillogistik-Modell. Darin werden unterschiedliche Instandhaltungsstrategien baugruppenbezogen differenziert. Ebenso werden die Logistikstrategien für die Bereiche Beschaffung, Lagerhaltung und Bereitstellung von Ersatzteilen unterschieden. Die hohe Kombinationsflexibilität der einzelnen Strategien ermöglicht eine flexible Anpassung an betriebliche Gegebenheiten unter teilespezifischen Voraussetzungen. Zur Optimierung der Anlagenwirtschaft ist die Differenzierung der Instandhaltungsstrategien sowie die Berücksichtigung differenzierter Ersatzteilstrategien unerlässlich. Differenzierte Instandhaltungsstrategien. Aufgrund des stark unterschiedlichen Abnutzungsverhaltens sowie der unterschiedlichen Bedeutung der Komponenten von Maschinen und Anlagen muss die Auswahl von Instandhaltungsstrategien baugrup-

penbezogen erfolgen. Es macht jedoch wenig Sinn und wäre viel zu aufwendig, für alle Komponenten in der Stückliste einer Maschine oder Anlage Strategien festzulegen. Deshalb wird eine Systematik zur Auswahl von Instandhaltungsstrategien mit folgenden drei Arbeitsschritten empfohlen: • Vorauswahl der zu betrachtenden Komponenten, d. h. mithilfe einer Anlagenanalyse wird die Gesamtanlage analysiert, um Schwachstellen und kritische Bauteile der Anlage zu ermitteln. Die Methoden Funktionsanalyse, Bauteilanalyse und Ausfalleffektanalyse können hier zum Einsatz kommen. Dabei wird deutlich, dass die theoretische Ermittlung von Schwachstellen sehr zeitaufwendig sein kann. Oft können aber erfahrene Betreiber aufgrund der Anlagenhistorie und der persönlichen Erfahrungen bereits einen Grossteil der Schwachstellen und kritischen Bauteile >>

Das Buch zum Artikel Autor: Pawellek, G.: Integrierte Instandhaltung und Ersatzteillogistik – Vorgehensweise, Methoden und Tools. Verlag: Springer Verlag Berlin/Heidelberg 2013 Bemerkung: 354 Seiten 247 Schwarz-Weiss-Abbildungen Preis: rund CHF 95.–


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PERIPHERIE

● Instandhaltung

1.2013 technica

Die Optimierung der Instandhaltungsstrategien und Organisation ist eine permanente Aufgabe, da sich Produktionsbedingungen, Anlagen und Technologien ständig ändern. (Getty Images/iStockphoto, endopack)

auch so benennen, dass lediglich für die verbleibende Komponentengruppe eine Anlagenanalyse erforderlich wird. • Komponentenbezogene Zuordnung von Instandhaltungsstrategien, d. h. entsprechend des in Bild 2 dargestellten Ablaufs erfolgt die Auswahl zwischen störungsbedingter Instandsetzung (nach Ausfall), operativer Instandsetzung, bei der alle Aktivitäten (Arbeitspapiere, Material usw.) vorbereitet sind und nur der Termin der Massnahme noch unbekannt ist, zeitbezogener Instandsetzung (geplant in festgelegten Perioden vor Ausfall) und zustandsbasierter Instandsetzung. • Bildung einer Gesamtstrategie für eine Teilanlage oder die Gesamtanlage, d. h. es müssen die ermittelten Einzelstrategien unter Berücksichtigung theoretischer und ökonomischer Abhängigkeiten der Baugruppen untereinander zu einer Gesamtstrategie zusammengefasst werden. Zur komponentenbezogenen Auswahl von Instandhaltungsstrategien hat sich das IT-Tool «Differenzierung der Instandhaltungsstrategien» (DIS) bewährt. Damit wird der Entscheidungsprozess der Strategieauswahl unter Nutzung des Erfahrungswissens der Mitarbeiter objektiviert und systematisiert. Die Strategieauswahl erfolgt wissensbasiert, in Abhängigkeit des vorhandenen Zustandswissens über Anlage und Prozess. Das DIS-Tool ist allgemein gehalten und anwendbar für Anlagen unterschiedlichster Art. Branchen- und unternehmensspezifische Anpassungen sind ohne grossen Aufwand möglich. Differenzierte Logistikstrategien. Massgeblich für die optimale Ersatzteillogistik sind die logistischen

Anforderungen der Teile entsprechend der Instandhaltungsstrategien. Deren Synchronisation ist eine Planungsaufgabe, die von internen Projektteams unter Nutzung von Analyse-, Bewertungsund Optimierungsmethoden durchgeführt werden kann. Eine systematische Vorgehensweise für die Zuordnung der Teile zu den Logistikstrategien wird wie folgt vorgeschlagen: • Bereinigung des Ersatzteilstamms, d. h. die Bestands- und Komplexitätsreduzierung beginnt mit dem Aufspüren von Datenleichen und Lagerhütern. Erfahrungen haben gezeigt, dass dadurch mit geringem Aufwand die Ersatzteilanzahl bereits um bis zu 20 % reduziert werden kann. • Differenzierung der Logistikstrategien, d. h. mithilfe des Verfahrens der teiledifferenzierten Logistikoptimierung erfolgt die Bildung von Teileklassen und deren optimierte Zuordnung zu den geeigneten Beschaffungs-, Lagerhaltungsund Bereitstellungsstrategien. • Optimierung der Bestandsmengen, d. h. bei den nach der Teiledifferenzierung weiterhin im eigenen Unternehmen gelagerten Ersatzteilen werden die aktuellen Bestände und die Verbräuche mittels Bestandsmatrix und Prognoseverfahren untersucht. Unter Berücksichtigung der Ersatzteilwerte lassen sich so die Potenziale zur Reduzierung der Kapitalbindungskosten ermitteln. Effiziente IT-Tools für Logistikstrategien. Zur Differenzierung der Logistikstrategien kommt das IT-Tool «Teiledifferenzierte Logistikoptimierung» (TDL) zur Anwendung. Dabei handelt es sich um ein sehr effizientes Werkzeug zur Analyse, Bewertung und Simulation der Logistikstrategien in der Versorgungskette. Es bildet den Material- und

Informationsfluss von den Zulieferern über die Beschaffungslager bis zum Bereitstellort ab. Im Wesentlichen werden mit dem TDL-Tool die Erfahrungen der Mitarbeiter bzw. das Wissen über die Situation strukturiert im Modell abgelegt und folgende Funktionen durchgeführt: • Teileklassifikation und Strategiebewertung in Form von Merkmalsprofilen, • Berechnung der Affinität zwischen dem teilespezifischen Profil und den Logistikstrategien, • Konfliktlösung bei den Teilen, für die sich prinzipiell mehrere unterschiedliche Logistikstrategien eignen, • Quantifizierung der Verbesserungspotenziale aufgrund der Differenzierung nach unterschiedlichen Logistikstrategien. Anpassung der Instandhaltungsorganisation. Nach Optimierung der Instandhaltungs- und Ersatzteillogistikprozesse können die Aufbau- und Ablauforganisation überprüft und entsprechend angepasst werden. Zwar sind häufig die Aufgaben von Abteilungen oder Funktionsträgern entsprechend ISO 9000 beschrieben. In der Praxis weicht die tatsächlich praktizierte Verteilung der Aufgaben, Zuständigkeiten und Verantwortungen oft in erheblichem Masse von dem theoretischen Soll-Zustand ab2. Ursachen hierfür sind z. B. veraltete Organisationshandbücher, «gewachsene» Hierarchien und persönliche Gründe, wie z. B. mangelndes Durchsetzungsvermögen des Vorgesetzten. Zur Überprüfung und Anpassung der Instandhaltungsorganisation hat sich folgender Analyseprozess bewährt. • Analyse der Aufgabenstruktur, d. h. Erfassung der Instandhaltungstätigkeiten an den zu untersuchenden Maschinen und Anlagen, Klassifizie-


Instandhaltung ●

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PERIPHERIE

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Für die weitere Entwicklung eines flexiblen Internet-basierten Methodenmanagements verwendet der Arbeitskreis das Methodenportal www.meport.net. In der offenen Version sind Basismethoden zugänglich. Grundsätze des Content-Managements zur Neuanlage und Pflege von Methodenbeschreibungen mit entsprechend vordefinierten Workflows und ein ausgeprägtes Nutzerrollenkonzept sind realisiert. Die unternehmens- und anwenderspezifische Ausgestaltung durch Customizing ermöglicht nicht nur einen komfortablen Zugriff auf die Methoden und Standards im Unternehmen, sondern gewährleistet durch Zuordnung von Verantwortlichkeiten eine Sicherstellung der Methodenqualität.

Bild 1: Integriertes Instandhaltungs- und Ersatzteillogistik-Modell.

rung und Verteilung der Tätigkeiten. Wobei die Verteilung im Wesentlichen vorgenommen werden kann zwischen Eigen- und Fremdleistungen sowie Instandhaltungs- und Produktionspersonal. • Bewertung von Eigen- und Fremdleistungen, d. h. Auswahl von Kriterien zur Beurteilung der Qualität von Instandhaltungsleistungen sowie Beurteilung mittels Kostenvergleichsrechnung, Nutzwertanalyse oder Kosten-Wirksamkeits-Analyse.

Bild 2: Ablauf zur Auswahl von Instandhaltungsstrategien.

Bild 3: Methoden zur Optimierung der Instandhaltung und Ersatzteillogistik (Auswahl).

• Neuverteilung der Instandhaltungsaufgaben, d.h. Analyse der Tätigkeitsinhalte und Erstellung von Anforderungs- und Qualifikationsprofilen, Abgleich der Kapazitäten und Bewertung der Lösungsalternativen zwischen Instandhaltung und Produktion sowie eigene und fremde Mitarbeiter. Auf dieser Basis und dem zu Beginn eines Optimierungsprojektes erstellten Zielsystem des Unternehmens und der Instandhaltung kann eine anforderungsgerechte, unternehmensspezifische Organisationsform ausgewählt werden. Die Festlegung der Ablauforganisation orientiert sich dann z. B. an Funktionen wie Erhöhung der Informationstransparenz im Instandhaltungsablauf, um die Kosten und Auswirkungen von Änderungsmassnahmen darstellen und dadurch Potenziale erkennen zu können. Aber auch neuere Ansätze für eine effiziente Auftragsabwicklung, wie z. B. das Online-Störungsmeldungs- und Bearbeitungssystem sollten berücksichtigt werden3. Schliesslich können die Verbesserungspotenziale durch Anpassung der Instandhaltungsorganisation qualitativ mittels Plausibilitätsüberlegungen oder quantitativ mit Kennzahlen oder Vergleich von Absolutwerten (wie z. B. Verkürzung der Reaktionszeit, Steigerung der Anlagenverfügbarkeit um 5 %) abgeschätzt werden. Intranet-basiertes Methodenmanagement. Die Optimierung der Instandhaltungsstrategien und Organisation ist eine permanente Aufgabe der Führungskräfte und Mitarbeiter, da sich Produktionsbedingungen, Anlagen und Technologien ständig ändern. Dennoch werden Methoden und Instrumente sowie auch zielgerichtete Vorgehensweisen nur vereinzelt angewandt (Bild 3). Deshalb hat der Arbeitskreis «Integrierte Instandhaltung und Ersatzteillogistik» der Forschungsgemeinschaft für Logistik e.V. (FGL), Hamburg (www.akinst. fglnet.de), sich zur Aufgabe gestellt, neben der Methodenentwicklung auch deren Anwendung in der Praxis zu fördern.

Fazit. Das optimierte Soll-Konzept für eine integrierte Instandhaltung und Ersatzteillogistik sollte sich am Ausfallverhalten der Anlagen orientieren. Es kann standortbezogen aber auch für mehrere Anlagen eines Unternehmens entwickelt werden. Die Anwendung von praxisnahen Methoden und Tools zur Differenzierung der Instandhaltungs- und Ersatzteilstrategien sowie Neuverteilung der Instandhaltungstätigkeiten bietet eine schnelle Entscheidungsunterstützung, die Nachvollziehbarkeit der Entscheidungswege in der Datenbasis und eine permanente Überprüfung und Nachjustierung bei Veränderungen. Internet-basiertes Methodenmanagement kann spezifisch angepasst und damit die Methodenanwendung standortübergreifend im ● gesamten Unternehmen fördern.

FORSCHUNGSGEMEINSCHAFT FÜR LOGISTIK DE-21079 Hamburg, +49 040 79012 271 info@fglhamburg.de, www@fglhamburg.de AUTOREN Univ.-Prof. Dr.-Ing. Günther Pawellek ist Institutsleiter für Technische Logistik der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) und Leiter des Forschungsinstituts für Logistik (FIL) der Forschungsgemeinschaft für Logistik e.V. Dipl.-Ing. Ingo Martens ist Geschäftsführer der ILS Integrierte Logistik-Systeme GmbH und Projektleiter des FGL-Arbeitskreises «Integrierte Instandhaltung und Ersatzteillogistik», Hamburg. FUSSNOTEN/LITERATUR 1Pawellek, G.: Integrierte Instandhaltung und Ersatzteillogistik – Vorgehensweise, Methoden und Tools. Springer Verlag Berlin/Heidelberg 2013 2Wilckens, U.: Reorganisation der Instandhaltung zur Erhöhung der Verfügbarkeit. In: Tagungshandbuch zum 14. Workshop «Integrierte Instandhaltung und Ersatzteillogistik» der FGL e.V. am 02.11.2006 in Hamburg, S.5.1–5.26 3Schramm, A.: Störungsmeldungs- und Bearbeitungssystem in der Instandhaltung. In: Tagungshandbuch zum 20. Workshop «Integrierte Instandhaltung und Ersatzteillogistik» der FGL e.V. am 08.11.2012 in Hamburg, S.8.1–8.12


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Wie der Social-Media-Verantwortliche in kleinen und mittleren Unternehmen effektiv arbeitet

Social-Media-Marketing trotz engem Zeitbudget

VERBÄNDE & ORGANISATIONEN

Wenn es um das Social-Media-Marketing geht, haben grosse Unternehmen gewisse Vorteile: Manpower, ein klar definiertes Budget und eine starke Marke, auf die sich aufbauen lässt. Oft ist im Unternehmen auch schon ein Know-how vorhanden, auf das aufgebaut werden kann. FELIX BEILHARZ

D

er Social-Media-Manager in kleinen und mittleren Unternehmen muss auf diesen Luxus meist verzichten. Er muss die neuen Kanäle neben seiner bisherigen Arbeit bespielen. Vielfach fehlt auch die entsprechende Rückendeckung von oben – Social Media sollen jetzt zwar «mit erledigt» werden, an Kompetenzen oder Unterstützung herrscht aber Mangel. Um da Oberwasser zu behalten, muss radikales Zeitmanagement betrieben werden. Fokussierung auf die «grossen Steine», also die wichtigen Aufgaben. Der Markt der sozialen Medien bietet unendlich viele Möglichkeiten: Plattformen, Funktionen, Aktionen und Auswertungen. Damit sind selbst Profis häufig überfordert. Als Social-Media-Verantwortlicher mit geringem Zeit- und Kapitalbudget sollten Sie daher die folgenden Punkte beachten. Räumen Sie der Strategie den nötigen Spielraum ein. Eine ihrer wesentlichen Aufgaben besteht in der Erarbeitung und Implementierung einer SocialMedia-Strategie. Orientieren Sie sich hier an der bewährten POST-Vorgehensweise.

(Bild: Getty Image / pressureUA)

«P» steht für People: Welche Zielgruppe wollen Sie ansprechen? Definieren Sie zu Beginn, wen Sie mit Ihren Massnahmen erreichen wollen. Vielleicht sollten Sie sich auch eine Unterzielgruppe auswählen und mit dieser starten. So halten Sie die Komplexität erst einmal gering und können die Resonanz austesten. «O» steht für Objectives: Welche Ziele wollen Sie erreichen? Benennen Sie klare Ziele, die sich auch messen lassen. Legen Sie Kennzahlen und Zielvorgaben fest. Beschränken Sie sich dabei erst einmal auf maximal fünf Ziele und setzen Sie die Vorgaben nicht zu hoch an. «S» steht für Strategy: Wie wollen Sie konkret auftreten? Legen Sie sich einen groben Redaktionsplan fest. Definieren Sie Zuständigkeiten >>

Planung + Produktion, das offizielle Organ des Schweizerischen Verbandes für Betriebsorganisation und Fertigungstechnik, SVBF www.svbf.ch


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(soweit möglich), wer Ihnen entsprechenden Content liefert. Legen Sie fest, wie Sie Ihre Zielgruppen ansprechen wollen (Tonalität, Häufigkeit usw.) und bauen Sie Meilensteine ein, an denen Sie den Erfolg Ihrer Strategie erkennen können. «T» steht für Technology: Welche Kanäle und Tools wollen Sie einsetzen? Im letzten Schritt definieren Sie, wo Sie überhaupt auftreten möchten. Beschränken Sie sich auch hier auf die wichtigsten Kanäle. In vielen Fällen wird das ein Blog sein, in Kombination mit ein bis drei wichtigen Social Networks. Nutzen Sie Tools, die Ihnen die Arbeit erleichtern. Mit diesem Leitfaden erstellen Sie zeitsparend und mit verhältnismässig wenig Aufwand eine SocialMedia-Strategie. Bleiben Sie jedoch flexibel. Die Strategie muss an die reale Situation angepasst werden. Social-Media-Marketing verläuft selten nach Plan und wenn neue Erkenntnisse auftauchen, müssen Sie Ihre Strategie entsprechend adaptieren. Machen Sie sich die Arbeit einfacher. Unter der Annahme, dass Ihr Zeitbudget eng begrenzt ist, sollten Sie jeden Weg nutzen, sich die Arbeit einfacher zu machen. Wenn Sie mehrere Kanäle bespielen, sorgen Sie dafür, dass die Integration der Kanäle soweit wie möglich automatisch abläuft. Das heisst, dass zum Beispiel neue Blogbeiträge automatisch in Twitter und Facebook eingespielt werden oder der neue Facebook-Eintrag automatisch auch bei Google+ gepostet wird. Das ist sicherlich eine Notlösung (im Idealfall wird jeder Kanal händisch und mit speziell erstellten Inhalten bespielt), jedoch eine, der sich viele Unternehmen bedienen und die häufig einfach unvermeidlich ist. Nutzen Sie ausserdem Tools, die Ihnen das parallele Arbeiten mit verschiedenen Kanälen ermöglichen. Hier ist insbesondere Hootsuite hervorzuheben (www.hootsuite.com). Mit diesem Social-Media-Aggregator können Sie z. B. Facebook, Twitter, Google+ und LinkedIn zentral von einer einzigen Oberfläche aus bespielen. Schliesslich können Sie sich bei der Content-Erstellung einiges an Arbeit sparen, indem Sie andere zum Mitmachen auffordern. Hierfür sind inbesondere Interviews sehr gut geeignet. Lassen Sie interessante Branchenvertreter, bekannte Persönlichkeiten, Führungskräfte aus Ihrem Unternehmen oder andere Mitarbeiter zu Wort kommen. So erhalten Sie interessanten Content, der meist deutlich abwechslungsreicher ist, als Sie es alleine je bewerkstelligen könnten. Insbesondere gilt das natürlich auch, wenn Sie Kunden oder andere Zielgruppen zum Mitmachen auffordern. Wettbewerbe oder Aktionen, in denen die Interessenten eigene Videos, Bilder oder Texte hochladen müssen, verbreiten sich dazu noch mit grösserer Wahrscheinlichkeit viral, als wenn Sie selbst Content produzieren. Und schliesslich: Nichts spricht dagegen, Content mehrfach zu verwenden. Wenn Sie zum Beispiel

Das Buch zum Thema Titel: «Social Media Management – Wie Marketing und PR Social-Media-tauglich werden» von Felix Beilharz Verlag: BusinessVillage 2012 Umfang: 240 Seiten ISBN: 978-3-869801-44-5 Internet: www.businessvillage.de Der Autor Felix Beilharz ist aktiver Blogger, Berater und Dozent für Social Media und Onlinemarketing. Seit 2002 berät er mittelständische und grosse Unternehmen. Der Social-Media-Experte ist gefragter Redner und publiziert regelmässig Fachbeiträge in Online- und Printmedien. Weiterhin ist er Autor mehrerer Bücher zum Thema.

einen längeren Artikel produziert haben, können Sie ihn in mehrere Teile aufteilen, schon haben Sie Stoff für drei oder sogar vier Blogbeiträge. Ein Whitepaper, das Sie auf der Website angeboten haben, können Sie durchaus auch in den Blog einstellen. Die Key Facts lassen sich als PowerpointDatei auf Slideshare anbieten und eine daraus erstellte Infografik verbreitet sich vielleicht bei Facebook. Kreativität spart hier viel Zeit und Arbeit. Achten Sie genau darauf, was funktioniert. Überprüfen Sie alles, was Sie tun, genau auf den Erfolg der Massnahmen. Welche Art von Texten wird am

häufigsten abgerufen? Finden Ihre Podcasts oder Ihre Videos mehr Anklang? Welche Gewinnspiele wurden besonders gut angenommen? Welcher Inhalt wird bei Twitter besonders häufig weitergereicht? Verwenden Sie einen Teil Ihrer Social-Media-Zeit für die Auswertung. So erkennen Sie im Laufe der Zeit, was funktioniert und was nicht, und Sie können Ihre Zeit und Energie dementsprechend dort investieren, wo es sich lohnt. Mit diesen Tipps meistern Sie den Arbeitsalltag auch unter Zeitdruck und bei knappen Ressourcen besser. ●

Soziale Medien im Projektportfoliomanagement Mit den sozialen Medien lassen sich mehr als nur neue Kontakte knüpfen oder mit anderen Benutzern kommunizieren. Neil Stolovitsky von der Firma Genius Inside AG thematisiert in einem White Paper den Umgang mit «Social Media»-Werkzeugen in projektorientierten Unternehmen. Der Titel: «Soziales PPM – Verbessern Sie die Kollaborationsplattform für Ihre Mitarbeiter». Darin beschreibt er, wie projektorientierte Unternehmen durch die Auswahl der richtigen Social Media-Werkzeuge profitieren können, worauf geachtet werden muss und warum eine gute «Social Media»-Strategie für ein Unternehmen wichtig ist. Angefangen mit dem geschichtlichen Hintergrund, der die Entwicklung von Social Media der letzten 15 Jahre beschreibt, über den Einsatz im Privatleben, bis hin zu Social Media am Arbeitsplatz. Stolovitsky beschreibt hier genauer, welchen Nutzen Social Media für alle Mitarbeiter und das gesamte Team hat und geht speziell auf die Bedürfnisse von Projektteams ein, die auf einen konsequenten und lückenlosen Informationsaustausch angewiesen sind. Um Social Media zunächst einmal verstehen zu können, räumt der Autor Missverständnisse aus dem Weg und verdeutlicht anhand der Begriffserklärung, was Social Media alles ist oder sein kann. Hierbei geht Stolovitsky auch speziell auf den Un-

terschied der typischen Social Media im Vergleich zu Social Media im Geschäftsleben ein und zeigt anhand einer Tabelle die deutlichsten Unterschiede auf. «Ziel war es, den Lesern zu zeigen, wie umfassend Social Media ist und wie anders das Social Media im geschäftlichen Sinne ist», sagt Stolovitsky. «In den Köpfen der Menschen dient Social Media fast ausschliesslich dazu, mit anderen Benutzern zu kommunizieren und Kontakte zu knüpfen. Social Media, das in projektorientierten Unternehmen zum Einsatz kommt, hat jedoch noch einen ganz anderen Hintergrund. Mit meinem White Paper möchte ich den Lesern eine noch relativ unbekannte Sichtweise auf Social Media in Unternehmen geben.» Neben einer Checkliste und Tipps muss sich der Leser auch selbst die Frage stellen, ob das eigene Unternehmen für den Schritt, Social Media im Unternehmen einzusetzen, bereit ist. Hierfür gibt es laut Stolovitsky einige Punkte, auf die geachtet werden muss, und nicht jedes Unternehmen ist für diesen Schritt und die Konsequenzen schon bereit. Das White Paper stellt Genius Inside kostenlos auf ihrer Internetseite zur Verfügung. www.geniusinside.de


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Gut für die Firma: wenn Mitarbeiter ihre Englischkenntnisse auffrischen

Do you speak English (well enough)? Bei der Globalisierung ist Englisch das Verbindungsstück. Deshalb sollte man seine Kenntnisse immer wieder auffrischen, um das Niveau halten und am Akzent feilen zu können. VON ANDRÉ WUERTH

G

rosse Firmen, Anwälte, Professoren, ja sogar potenzielle Bundesräte nutzen Englischsprachaufenthalte, um die in der Regel bereits recht gute Englischkompetenz ihrer Mitarbeiter oder von sich selbst noch weiter zu verbessern. Auch bei Geschäfts- und Privatleuten, die ihre Englischkompetenz steigern wollen, erfreuen sich solche Aufenthalte beachtlicher Beliebtheit. Worin aber besteht der Antrieb, in die Sprache Shakespeares zu investieren?

Schlagfertigkeit. Wenn man der Motivation zum Englischlernen auf den Grund gehen will, gipfelt es in einem Begriff: Schlagfertigkeit. Beim heutigen Englischlernen geht es nicht mehr darum, sich in London ein Beer oder in New York einen Hamburger fehlerfrei bestellen zu können. Heute geht es darum, mit Nichtanglofonen rund um die Welt zu verhandeln, zu verkaufen, sich anzupreisen, mit Mails zu kommunizieren. Bei solchen sozialen und kulturellen Interaktionen ist differenzierte Englischkompetenz matchentscheidend, denn das Gegenüber äussert sich selbst nicht zweifelsfrei in Englisch und die Akzente erschweren die ganze Angelegenheit weiter. Insbesondere was den asiatischen Raum betrifft, wo derzeit starke Märkte heranwachsen.

Connecting people. Auch die Kommunikationstechnik intensiviert die Notwendigkeit, Englisch nicht nur sprechen zu können, sondern auch schlagfertig zu sein. Nokias Werbespruch «Connecting People» funktioniert nur, wenn man Englisch kann. Aber auch in der Forschung pfeifen die Spatzen die Notwendigkeit hoher Englischkompetenz von den Dächern. So kommen Professoren für einen Auffrischungskurs zu AS, um während zweier Wochen mit Englischlehrern an ihren Journal-Beiträgen zu feilen oder (Bild: John Foxx, Getty Images) einwandfreie Kongresspräsentatio-

nen zu erarbeiten. Aber auch Anwälte nutzen ein Refreshing, um ihrem Verhandlungsgeschick verbal zum Durchbruch zu verhelfen und für ihren Mandanten nachhaltig zu arbeiten. Unsinnige Aussagen. Bisweilen hört man von international tätigen Firmen, dass Englisch kein Thema sei, da Englisch bereits bei der Anstellung eine zwingende Voraussetzung sei. Solche Aussagen sind Unsinn, denn: • Erstens bedingt eine Fremdsprache permanentes Pflegen des Niveaus, um eben gerade dieses Niveau zu halten. • Zweitens ist die Arbeit am Akzent sehr kommunikationsfördernd, auf allen Niveaus. • Drittens ist eine perfekte Fremdsprachenbeherrschung nie völlig erreicht. Man denke nur schon an die Unsicherheiten in der eigenen Muttersprache. • Viertens korrigieren Kaufinteressenten das fehlerhafte Englisch nicht, sie wenden sich einfach ab. • Fünftens gibt es für Nichtanglofone nur eines: Periodisch in den Original-Englischsprachraum einzutauchen (Refreshing), um dort korrigiert zu werden, mit dem Ziel, sich schlagfertiger global zu behaupten. • Sechstens ist man zuerst immer Beginner, wenn man eine Sprache lernt – weshalb ein solcher Privat-Sprachaufenthalt bei umsichtigen Lehrern auch für Beginner und Intermediate der erste, ● betreute Schritt in die globale Wildnis ist. www.assetservices.ch


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Gute Vorgesetzte verstehen es, im Unternehmen ein Wir-Gefühl aufzubauen.

(Bild: Jacob Wackerhausen/iStockphoto)

Falsche Selektion

Der neue Vorgesetzte – ist es der richtige? Von den Führungspersönlichkeiten hängt es wesentlich ab, ob ein Unternehmen erfolgreich ist oder nicht. Die Auswahlstrategie ist aber oftmals falsch angelegt. HANS H. BETSCHART

O

bwohl die Wichtigkeit der Personalauswahl unbestritten ist, kommt es bei der Besetzung von Kaderstellen immer wieder zu fatalen Fehlentscheidungen. Abgesehen von den Kosten einer Fehlbesetzung, das zwei- bis fünffache Jahressalär der neu eingestellten Führungskraft, provozieren unfähige Führungskräfte ihrerseits eine Erhöhung der Fluktuationsrate. Mitarbeitende kündigen nämlich meistens nicht dem Unternehmen selbst, sondern wegen der Chefin oder des Chefs.

Redegewandte Egomanen. Wenn diese versagen, was nicht selten der Fall ist, dann ist der Mangel an Führungsqualitäten die häufigste Ursache. Zur Hauptsache liegen die Gründe für das Scheitern aber vor allem bei den Verantwortlichen für die Personalauswahl und einem unsorgfältigen Vorgehen im Selektionsprozess. Weil Persönlichkeitseigenschaften schwierig zu erfassen und zu beurteilen sind, stützt man sich bei Personalentscheiden oft nur auf Fachkompetenzen, Beziehungsnetze und Stromlinienförmigkeit oder lässt sich von redegewandten Egomanen beeindrucken.

Charakter und Führungsstärke müssen immer differenziert beurteilt und gewichtet werden. Entscheidend sind vor allem Bedeutung und Wirkung bestimmter Eigenschaften auf die Entwicklungsziele der Firma. Es stellt sich die Frage: Welcher Menschentyp eignet sich für welche Aufgaben und für wie lange passt er in eine Funktion. Unternehmen verändern sich laufend und es gibt keine Persönlichkeit, die jederzeit immer alle gewünschten Führungsqualitäten in sich vereint. Führen bedeutet demnach auch, den Willen und die Bereitschaft, das eigene Wissen, Können und Verhalten ständig zu entwickeln und den jeweiligen Anforderungen anzupassen. Wir-Gefühl schaffen. Führen hat weder mit sozialer Abstammung oder fachlicher Brillanz zu tun. Es heisst auch nicht zwingend, die neusten Motivationstechniken und -rezepte kennen zu müssen. Führen hat vor allem mit der eigenen Person und den Fähigkeiten zu tun, ehrlich, glaubwürdig und verantwortungsbewusst zu handeln. Gute Vorgesetzte verstehen es, im Unternehmen ein Wir-Gefühl aufzubauen und ein Umfeld zu schaffen, in dem sich die Menschen entwickeln und entfalten können. Gemeinsam getragene Ziele geben den

Mitarbeitenden Orientierung und motivieren sie, alles zu tun, um die ihnen übertragenen Aufgaben bestmöglich zu erfüllen. Fatale Einwegkommunikation. Gute Kommunikation ist dabei aber unerlässlich. Oft stehen Führungskräfte unter dem Zwang, zu allem etwas sagen zu müssen und praktizieren dabei eine Einwegkommunikation. Sie versuchen, mit perfekt inszenierten Auftritten ihre Botschaften an die Frau und an den Mann zu bringen. Diese Fähigkeiten zum Senden werden auch entsprechend geschult, trainiert und perfektioniert. Dabei vergessen die meisten, dass mindestens 50 Prozent einer guten Kommunikation auch aus Empfangen beziehungsweise aus aktivem Zuhören bestehen. Aus der Unfähigkeit zuzuhören – und die meisten Menschen sind ineffektive Zuhörende – entstehen Missverständnisse, Verfälschungen und Fehler, die im Unternehmen viele vermeidbare Kosten verursachen können. Personen mit Führungsqualitäten – sie können durchaus kantig sein – kommunizieren klar, sind selbstdiszipliniert, berechenbar, respektvoll, können Kritik annehmen und fördern ein Arbeitsklima ● von Vertrauen und Offenheit.


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VOLLAND

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PRODUKTE

DISTRELEC

Steckverbinder für jede Umgebung

An Industriesteckverbinder werden individuelle Anforderungen gestellt: dicht, EMV und temperaturfest, chemisch resistent – der Maschinenbau braucht Spezialisten. Den Steckverbinder punkto Funktionalität und Qualität zu optimieren, darauf legen die Entwickler bei Ilme seit jeher ihr Hauptaugenmerk. Bei Volland ist das Gesamtsortiment an mehrpoligen Steckverbindern von Ilme seit Jahren im Systemangebot. Der Hersteller entwickelt in jedem Jahr eine grosse Zahl neuer Kontakteinsatz- und Modultypen zur Verwendung in Gehäusen schwerer Industriesteckverbinder. Dies ist erforderlich, um mit den neuesten technologischen Entwicklungen Schritt zu halten. Gerade in den letzten zehn Jahren hat sich die elektrische und elektronische Ausstattung maschineller Anlagen enorm verändert und das Innovationstempo gewinnt weiterhin an Fahrt. Die Folge ist, dass sich der Umfang des Produktspektrums in diesem Zeitraum nahezu vervierfacht hat. Dabei hat Ilme jedoch stets den ganzen Steckverbinder im Blick und ist nicht ausschliesslich auf die Weiterentwicklung der Kontakteinsätze und Module fokussiert. Das Spektrum reicht vom klassischen Allrounder mit Edelstahlbügel über korrosions- und hitzebeständige Modelle bis zu wasserdichten und EMV-geschützten oder auch extra grossen Ausführungen.

BAUMER

NI

Mixed-Signal-Oszilloskope mit grossem Speicher Die neuen Mixed-SignalOszilloskope (MSO) von Pico Technology kombinieren den grosszügigen Speicher und die hohe Leistung der PicoScope 3000-Serie mit einem leistungsstarken 16-KanalLogikanalysator. Die neuen MSOs verfügen über zwei analoge Kanäle mit Bandbreiten von 60 MHz bis 200 MHz, eine maximale Abtastrate von 500 MS/s für einen Kanal sowie 100-MHz-Digitaleingänge. Die Pufferspeicher bieten Kapazitäten von 8 bis 128 MS. «Mit ihrem grosszügigen Speicher eignen sich diese MSOs hervorragend für die serielle Entschlüsselung», erläutert Geschäftsführer Alan Tong. «Sie können serielle Daten mit einem beliebigen der zwei analogen und 16 digitalen Eingänge erfassen, sodass Sie über bis zu 18 Kanäle verfügen. Alle Kanäle können gleichzeitig entschlüsselt werden, auch wenn Sie verschiedene serielle Protokolle verwenden.» Serielle Daten in den Formaten I2C, UART/RS232, SPI, CAN-Bus, LIN und FlexRay können entschlüsselt und im Binär-, Dezimal- oder Hexadezimalformat angezeigt werden. Die 16 Logikeingänge sind in zwei Reihen angeordnet, die jeweils einen eigenen anpassbaren Logik-Schwellenwert besitzen, um das Testen von Signaleingängen mit gemischter Logik zu ermöglichen.

Volland AG, 8153 Rümlang, 044 817 97 97 info@volland.ch, www.volland.ch

Distrelec, Bereich der Dätwyler Schweiz AG, 8606 Nänikon, 044 944 99 11 info@distrelec.com, www.distrelec.ch

Auszeichnung für SmartReflect-Lichtschranke

Sechs neue Module der C-Serie

SmartReflect von Baumer, die erste Lichtschranke ohne Reflektor, hinterlässt weiterhin einen starken Eindruck auf dem Markt. Die innovativen Sensoren sind von Frost & Sullivan mit dem «New Product Innovation Award» ausgezeichnet worden. Die unabhängige internationale Wirtschafts- und Unternehmensberatung traf ihre Entscheidung nach einer qualifizierten Marktanalyse. Die SmartReflect-Lichtschranke von Baumer biete zahlreiche Vorteile für industrielle Kunden und sei ein Beweis dafür, wie technologische Innovationen die Produktivität in der Fertigung deutlich verbessern könnten, bescheinigt Frost & Sullivan. Bei den SmartReflect-Lichtschranken wird der Lichtstrahl – im Gegensatz zu einer Reflexions- oder Einweg-Lichtschranke – zwischen dem Sensor und z.B. einem Maschinenteil aufgebaut. Ein Objekt unterbricht den Lichtstrahl und lässt den Sensor schalten. Voraussetzung ist lediglich, dass sich ein Hintergrund, wie z.B. ein beliebiges Maschinenteil, im Erfassungsbereich des Sensors befindet. So wird der separate Reflektor überflüssig und eine häufige Schwachstelle behoben. Spezielle SmartReflect-Varianten detektieren nach dem gleichen Prinzip transparente Objekte wie Flaschen, Schalen oder sogar Folien. Frost & Sullivan betonte auch die Kosteneffizienz der SmartReflect-Sensoren: «Dieses Produkt ermöglicht einen sehr hohen Return of Investment (ROI) durch Einsparungen bei den Wartungskosten», erklärte Lazarski. Da es keine Notwendigkeit gibt, Reflektoren zu ersetzen, wird die Ausfallzeit verringert und die Produktivität verbessert.

National Instruments stellte sechs neue Module der C-Serie von NI vor, die für die Embedded-Steuer- und -Regelsysteme der Plattform NI CompactRIO und die modularen Datenerfassungssysteme der Plattform NI CompactDAQ ausgelegt sind. Durch den Ausbau der C-Serien-Plattform bietet NI Ingenieuren und Wissenschaftlern neue und bessere Optionen für eine Vielzahl von Steuer-, Regel-, Überwachungs- und Datenerfassungsanwendungen. Die Kanalanzahl variiert bei den einzelnen Modulen zwischen drei und 32 Kanälen, sodass eine Vielzahl von Systemanforderungen abgedeckt werden kann. Der Grossteil der Module ist ohne Modifizierungen sowohl mit der NI-CompactDAQ- als auch mit der CompactRIO-Plattform kompatibel. «Wir setzen auf Hard- und Software von National Instruments, da wir damit über die robusten Steuerungs- und Regelungssysteme verfügen, die wir für unser verteiltes Windturbinensystem benötigen», erklärt Jonathan C. Berg, Maschinenbauingenieur bei Sandia National Laboratories. «Die anlagenweite Architektur nutzt NI VeriStand und das GPS-Modul NI 9467, um alle Datenerfassungs-, Steuer- und Regeloperationen zu koordinieren.» «Dies ist seit Jahren die grösste Markteinführung von C-Serien-Modulen und spiegelt unser fortwährendes Engagement bei der Erweiterung der NI-LabVIEW-RIO-Architektur wider», so Jamie Smith, Director of Industrial Embedded Marketing bei National Instruments.

Baumer Electric AG, 8501 Frauenfeld, 052 728 13 13 sales.ch@baumer.com, www.baumer.com

National Instruments Switzerland, 5408 Ennetbaden, 056 200 51 51 ni.switzerland@ni.com, www.ni.com/switzerland


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LÜTZE

PRODUKTE

KORLOY

WEISS

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B&R

Die Zukunft im Schaltschrank ist rund

Bessere Produktivität durch Kanteneinkerbung

Das neue LSC Airstream-Schaltschrankverdrahtungssystem von Lütze bricht mit vielen Konventionen in der Schaltschranktechnik. Herausgekommen ist ein geradezu revolutionäres System, das komplett neue konstruktive Wege geht und in puncto Stabilität und Modularität neue Massstäbe setzt. Mit zehn Patenten haben die Lütze-Ingenieure hierzu tief in die technische Trickkiste gelangt. Im Mittelpunkt des LSC Airstream steht die neue «Steg-Philosophie» von Lütze: Die Stege sind rund. Dies bietet ganz erhebliche Praxisvorteile: Höhere Endfestigkeit, geringeres Eigengewicht und angesichts der Rundung können selbst grosse überstehende Bauteile problemlos auf der 7,5-mm-DIN-Hutschiene aufgerastet werden. Ein Novum sind gleichermassen der Schraubenkanal und die Core-Struktur (Kernstruktur). Mit der Core-Struktur bietet Lütze ein bis dato unerreichtes Mass an Systemstabilität und Verwindungssteifigkeit. Selbst extrem schwere Bauteile lassen einfach und flexibel ohne Zubehör befestigen. Im integrierten Schraubenkanal «verschwinden» alle störenden Schraubenköpfe. Weiterer Pluspunkt: Eine Gleitmutter kann sich frei ohne jeden Widerstand bewegen, was ein Höchstmass an Flexibilität bei der Positionierung der Komponenten ermöglicht. Das neue LSC Airstream-Konzept ermöglicht eine Verkabelung konsequent von vorne, ohne dass ein Zugang von hinten nötig wäre. Hierzu wurde von Lütze die Bügelhöhe konstruktiv optimiert. Mithilfe eines komplett neuen Aufbaus wurde der Kabelraum um den Faktor drei gegenüber dem klassischen LSC-Verdrahtungssystem vergrössert.

«Power Buster» nennt der südkoreanische Präzisionswerkzeughersteller Korloy seinen neu entwickelten Schruppfräser. Bei diesem Powertool ist der Name Programm: Durch grossen Vorschub und hohe Abtragtiefe ermöglicht er eine High-Speed-Zerspanung mit sehr grossem Volumen. Die Schneidkante mit Spanbrecher sorgt für höhere Produktivität als gängige ISO-Fräser, und durch die Stärke der eingesetzten Wendeplatten ist laut Hersteller Bruchsicherheit gewährleistet. Mit dem neuen Power Buster lässt sich laut Korloy ein sehr grosses Spanvolumen erreichen. Durch seine besondere Geometrie sowie das spezielle Design der Wendeplatten mit Kanteneinkerbungen liefere der High-Speed-Schruppfräser eine hohe Stabilität und Lebensdauer bei niedrigen Kosten. Die hohe Kanteneinkerbung der Wendeplatte bricht den Span in kleine Stücke. Dadurch ist eine gute Spankontrolle gegeben, welche die Störanfälligkeit des Fräswerkzeugs reduziert und dessen Einsatzdauer erhöht. Durch zwei mögliche Anstellwinkel (45 und 80 Grad) lässt sich die Wendeplatte zudem flexibel verwenden und ermöglicht den wirtschaftlichen Einsatz auch auf kleineren oder leistungsschwächeren Maschinen. Als «Allrounder» eignet sich der Power Buster sowohl für die Bearbeitung von Stahl und legierten Stählen als auch für die Zerspanung von Eisenguss. Die oben und unten unterschiedlich geformten Schneidkanten der Wendeplatte ergänzen sich hervorragend und machen den Schnitt perfekt. Durch die hohe Genauigkeit kann der Fräser sowohl zum Schruppen als auch zum Schlichten eingesetzt werden, um Werkzeugwechsel einzusparen.

Lütze AG, 8854 Siebnen, 055 450 23 23 info@luetze.ch, www.luetze.ch Automation Schweiz 2013: Halle 01, Stand C08

Korloy Europe GmbH, D-60437 Frankfurt am Main, +49 69 5069 887 0 info@korloyeurope.com, www.korloyeurope.com

Pick&Place HP – die direkte Alternative

B&R steigert Maschinenverfügbarkeit

Ob HP140 oder HP70: beide arbeiten mit zwei Linearmotorachsen und besitzen daher alle Vorteile des Direktantriebs: rasante Dynamik, freie Programmierbarkeit, geringster Verschleiss und höchste Genauigkeit. Die kompakt bauenden Module erhalten mit dem extraschmalen HP70 Verstärkung für extrem platzsparende Anwendungen. Das HP überwindet damit die Grenzen von traditionellen pneumatischen Systemen hinsichtlich Variabilität, Dynamik und Wirtschaftlichkeit. Die Vorteile im Überblick: • Sehr hohe Dynamik und einbaufertig (Plug&Play) • Ganzheitliche und kundenfreundliche Gesamtlösung • Freie Programmierbarkeit entlang wechselnder Aufgabenstellungen/ Prozesse • Permanente Rückmeldung zu Position, Prozesskräften, Geschwindigkeit wartungsfrei • Wesentlich geringerer Energieverbrauch, insbesondere im Vergleich zu pneumatischen Systemen • Sehr kompakte und schmale Bauweise, daraus resultiert eine grössere Flexibilität bei Integration und Aufbau der Maschine • Weiss Application-Software (WAS) für einfache Inbetriebnahme • Überlastsicherung • Gutes Preis-Qualitäts-Verhältnis

Mit dem eigenintelligenten X20-Modul von B&R zur Schwingungsauswertung wird Condition Monitoring zum selbstverständlichen Bestandteil jeder Maschine. Vorausschauende Wartung auf Basis von Daten aus permanenter Zustandsüberwachung wurde bisher aufgrund der hohen Kosten traditioneller Systeme wenig praktiziert. Das X20-Modul ermöglicht eine Maximierung der Maschinenverfügbarkeit bei gleichzeitiger Minimierung der Wartungsaufwände. Auf diese Weise kann die TCO von Maschinen und Anlagen deutlich gesenkt werden. Wartungsintervalle erfolgen vorbeugend und abhängig vom Zustand der Anlage, sind besser planbar und können in Betriebspausen ausgeführt werden. Auf zwei Slots Breite bietet das Modul vier Eingangskanäle mit IEPE-Schnittstelle (Integrated Electronic Piezo-Electric) zur Abfrage von Beschleunigungssensoren. Über diese Schnittstelle werden die Sensoren mit Strom versorgt, ihre Signale abgetastet und gleich im Modul zu mehr als 70 Parametern wie einstellbaren Schadensfrequenzen verarbeitet. Diese werden über POWERLINK sowie alle gängigen Feldbusse direkt an die CPU übertragen. Das X20-Modul von B&R unterscheidet sich von etablierten Tools durch die integrierte Auswertung der Schwingungsmuster. Die Übertragung der Rohdaten an einen externen Rechner zur Datenanalyse kann damit komplett entfallen. So werden Feldbus und System-CPU entlastet und Schnittstellen beseitigt.

Weiss Schweiz GmbH, 2540 Grenchen, 032 653 60 10 info@weiss-gmbh.ch, www.weiss-gmbh.ch Automation Schweiz: Halle 01, Stand F04

B&R Industrie-Automation AG, 8500 Frauenfeld, 052 728 00 55 office.ch@br-automation.com, www.br-automation.com Automation Schweiz: Halle 01, Stand I07


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AXNUM

1.2013 technica

PRODUKTE

BAUMER

IGUS

DISTRELEC

Kompakter Faserlaser für schnelle Beschriftung

Neue Induktivsensor-Serie im Miniaturformat

Zu den neusten Produkten von Axnum gehört der integrierbare Laser i103L-G von SIC Marking. Die kompakte Lösung arbeitet auch schnell. Konzipiert ist das Lasermarkiersystem für industrielle Fertigungsanlagen. Der i103L-G beschriftet alle Materialien inklusive Stahl und Titaniumlegierungen sowie Kunststoffe in hoher Qualität und mit sehr niedrigen Zykluszeiten. Er schreibt dabei präzise und kontraststark alphanummerische Zeichen, 1Dund 2D-Data-Matrix-Codes, Grafiken und Logos. Das Markierfenster hat die Abmessungen 100 x 100 Millimeter, optional bis 215 x 215 Millimeter. Der Faserlaser besteht aus einem Markierkopf und einer Controllereinheit, in der sich auch die Laserquelle – ein diodengepumpter Ytterbium-dotierter Laser – befindet. Der Markierkopf ist über ein drei Meter langes optisches Faseroptikkabel mit dem Controller verbunden. Die kompakten Abmessungen des Markierkopfs ermöglichen einen einfachen Einbau. Der Laser hat eine Wellenlänge von 1,064 Nanometern und ist mit einer durchschnittlichen Leistung von 10, 20 oder 50 Watt erhältlich. Die Höchstleistungen betragen für die Ausführung mit 10 Watt fünf Kilowatt und für die Ausführung mit 20 und 50 Watt je zehn Kilowatt. Der Laser arbeitet in einem Stand-alone-Modus, der zur Steuerung keinen PC benötigt.

Mit einer Erweiterung der Induktivsensor-Serie IFRM04/05 ist Baumer ein Spagat zwischen Funktionalität und Kompaktheit gelungen. Mit 1,6 mm bieten die Induktivsensoren den grössten Schaltabstand für Sensoren mit einer Schaltfrequenz von mehr als 1 kHz. Baumer hat damit den Schaltabstand gegenüber der bisherigen IFRM 04/05 Serie um 60 Prozent gesteigert. Das bedeutet für den Anwender einen vereinfachten Einbau, da der Sensor höhere Toleranzen zulässt. Zusätzlich gibt es eine grössere Zahl von Einsatzmöglichkeiten, da die Distanz des Sensors zum Abtastobjekt stärker variieren kann. Durch ihre geringen Ausmasse können die Sensoren auch in kompakten Applikationen eingesetzt werden. Die gesamte Elektronik ist auch in dem kleinen Sensor dieser Serie integriert, der einen Durchmesser von vier Millimetern und eine Länge von 20 Millimetern aufweist. Besonders geeignet ist die Serie IFRM04/05 für den Einsatz in Handling- beziehungsweise Montageautomaten und überall dort, wo nicht viel Platz für Sensoren vorhanden ist.

AxNum AG, 2504 Biel-Bienne, 032 343 30 60 office@axnum.ch, www.axnum.ch

Baumer Electric AG, 8500 Frauenfeld, 052 728 11 22 sales.ch@baumer.com, www.baumer.com

Schnell zu 300 Metern Wunschleitung

Breiteres Portfolio durch Zusammenschluss

Der Kabel- und Energieführungsexperte Igus präsentiert ein in der Kabelindustrie einmaliges Produktionskonzept. Dank Chainflex CC (Chainflex Custom Cable) sinkt die Mindestlänge bei kundenspezifischen Wunschleitungen auf 300 Meter und ihre Lieferzeit auf drei Wochen. Mit einem speziell entwickelten Onlinekonfigurator können Kunden innerhalb weniger Minuten ihre individuelle Wunschleitung zusammenstellen und direkt ordern. Der Hersteller will damit in erster Linie die Anwender unterstützen, die in der über 950 Leitungen umfassenden Chainflex-Produktfamilie bisher noch nicht die ideale Leitung für ihre bewegte Anwendung finden konnten. Das Spektrum reicht dabei von wenigen Metern mit besonderer Mantelfarbe zur Anpassung an das Maschinendesign, über spezielle Kombinationen aus Schirmung, Mantelwerkstoff und Verseilung bis hin zu völlig neuen Varianten. Der Markt bietet zwar viele massgeschneiderte Leitungen, die sind aber bislang mit einigen entscheidenden Nachteilen verbunden. Dazu zählen lange Vorlaufzeiten, verursacht durch die aufwändigere Konstruktion, Mindestabnahmemengen ab 1000 m, Lieferzeiten von bis zu 20 Wochen und vor allem hohe Kosten.

Die Panasonic Electric Works Europe AG (PEW) und der Elektronikdistributor Distrelec haben jetzt einen neuen, europaweit wirksamen Franchisevertrag geschlossen. Mit diesem Schritt schaffen die beiden Partner die Basis, um die Marktpräsenz in Europa, speziell auch im skandinavischen Raum, gezielt weiter auszubauen. «Wir setzen hier auf Distrelec als starken Partner in Zentraleuropa. Mit umfassender Professionalität und einem hervorragenden Kundenzugang in unseren identischen Schlüsselmärkten wird Distrelec eine wesentliche Rolle im gemeinsamen zukünftigen Wachstum ausmachen», erklärt Andreas Deisenrieder, General Manager Sales Germany & European Distribution von Panasonic Electric Works Europe AG. Distrelec vertreibt ab sofort das gesamte Produktportfolio von PEW im Bereich Komponenten und Automatisierungstechnik. Erstere umfassen elektromechanische Relais, PhotoMOS Relais, Halbleiterrelais (SSR), Built-in Sensoren sowie Schalter und Steckverbinder. Im Bereich der Automatisierungstechnik liegt der Schwerpunkt auf Fabrikautomatisierungskomponenten wie Zeitrelais, Zähler, Betriebsstundenzähler, Temperaturregler, Endschalter, Lüfter und Energiezähler. Auch Sensoren, Ionisatoren, Steuerungstechnik, Bediengeräte, Frequenzumrichter und Servoantriebe von Panasonic werden neu vertrieben.

Igus Schweiz GmbH, 4622 Egerkingen, 062 388 97 97 info@igus.ch, www.igus.ch

Distrelec, 8606 Nänikon, 044 944 99 11 info@distrelec.com, www.distrelec.ch


technica 1.2013

LIEFERANTENVERZEICHNIS

Abdeckungen/ ร l(nebel)abscheider

Automaten-Drehteile

Automatisierung Antriebe und Steuerungen

CAD/CAM Systeme

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CNC-Drehen

Blechbearbeitung/ Laserschneiden Dampfkesselvermietung

Antriebstechnik

18

Mattenweg 1 3855 Brienz Tel. + 41 33 952 24 24 Fax + 41 33 952 24 00 www.emwb.ch info@emwb.ch LIEFERANTEN UND INTERNETADRESSEN

Decolletagearbeiten

technica 03.11

ZF Services Schweiz AG

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Diamant- und Borazonwerkzeuge

Arbeitsschutz

Automatisches Beladen und Entladen

Diamantwerkzeuge Bodenmatten

Hier kรถnnte Ihr Eintrag erscheinen! Gerne berate ich Sie: Susanna Franzoni Telefon +41 (o)62 721 00 00 susanna.franzoni@azmedien.ch

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60

1.2013 technica

LIEFERANTENVERZEICHNIS

Dienstleistungen

Honmaschinen

Hydraulik

Druck- und Vakuumschalter

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& " $$$ & "

Industrie-PCs LAYHER AG, Flexible Technologie Kalkwerkstrasse 23, D-71737 Kirchberg Fon: +49 7144 3204, Fax: +49 7144 3 4307 info@layher-ag.de, www.layher-ag.de

Elektromotoren

Infrarot-/UV-Strahler Kompressoren • Vakuum • Gebläse Service • Engineering • Aufbereitung 8105 Regensdorf Tel. 044 871 63 63 • Fax 044 871 63 90 info.swiss@kaeser.com • www.kaeser.com

gßnstige Energiesparmotoren Rßetschi AG – Antriebstechnik Feldackerstrasse 2, 5040 SchÜftland Tel. 062/739 20 60, Fax 062/739 20 71 www.antriebstech.ch mail@antriebstech.ch

Galvanik

Kabel

Telefon 062 789 75 95, www.servatechnik.ch

Gebläse/Radialventilatoren

Korrosionsschutz BRUNOX AG CH-8732 Neuhaus SG

Kennzeichnen & Beschriften

Tel. 055 285 80 80 Fax 055 285 80 81 www.brunox.com

Kreissägemaschinen

Gravieren

Kompressoren und ZubehĂśr Hier kĂśnnte Ihr Eintrag erscheinen!

Gummi-PUR-Silikon-Schaum-cfkWalzen-Rollen

Ritterquai 27 Tel. 032 625 58 58 www.typ-gummi-tgw.com CH-4502 Solothurn Fax 032 622 72 40 E-Mail: info@typ-gummi-tgw.ch

Gerne berate ich Sie: Susanna Franzoni Telefon +41 (o)62 721 00 00 susanna.franzoni@azmedien.ch


technica 1.2013

LIEFERANTENVERZEICHNIS

Kunststoffprofile/-Teile

Messwerkzeuge

Schichtdicken-Messgeräte

Elektrische und Isolationsmaterialien

thermische aus Duroplasten Halbzeuge und Fertigteile und Thermoplasten

Industriering 37 CH-4227 !!!BĂźsserach "# ###$ $ www.durolaminat.ch

Fon: +41 (0)61 599 88 10 % & '() * !+ ! Fax: 599!+ 88!-20 ,% +61 & (0)61 '() * . % info@durolaminat.ch / 0 $ Mail:

Kupplungen

fßr Koordinatenmessgeräte (KMG) und Werkzeugmaschinen Industriestrasse 9, CH-7402 Bonaduz Tel. 081 650 26 26 info@nuessler.ch Fax 081 650 26 20 www.nuessler.ch

Schleif- und Poliermaschinen

Normteile

Präzisions-Drehteile

Schweisskonstruktionen

Laserbeschriftungen

Putztextilien Ff‰jÂ…lÂ…f n 2; 6†ŠŠq{lj…‰Š…f‰‰j ĂƒĂƒ Ă&#x;¸|¸ ZSÂ…j{wq{lj{ Rjw0 |Ă&#x;Ă‹ ÂˆÂşĂ› ĂƒĂƒ ĂƒĂƒ´ :f– |Ă&#x;Ă‹ ÂˆÂşĂ› ĂƒĂƒ ĂƒÂˆ ”””0wf‰jÂ…lÂ…f n0hn 8žGfqwO q{k})wf‰jÂ…lÂ…f n0hn

Lineartechnik

Sensoren

Reinigungsanlagen Sicherheitstechnik Walter Meier (FertigungslÜsungen) AG Bahnstrasse 24 • 8603 Schwerzenbach Telefon 044 806 46 46 • Fax 044 806 47 47 ch.machining@waltermeier.com • www.waltermeier.com

Stahl Lohnfertigung

Sandstrahl-Anlagen

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Sandstrahl-ZubehĂśr Tieflochbohren/-Arbeiten

LĂśten

61


62

1.2013 technica

LIEFERANTENVERZEICHNIS

Wälzlager

Werkzeuge

6.) 6FKZHL] $* (VFKHQVWUDVVH &+ 6FKZHU]HQEDFK 7HO )D[ ZZZ VNI FK VNI VFKZHL]#VNI FRP

Wasserstrahl-Schneiden

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wƒŽlŠpnw lt CËŤÂŒ ~xln{p‡‰Š‡l‰‰p 7Đ’ âɊɊϿ Jp~mp ĘŠep~~wlŒ‰p `p~ ʹʞ7 ĿВրɊϿ ĎŒĎŒĐ’ 7Đ’ ‍؏‏7 JlÂ? ʹʞ7 ĿВրɊϿ ĎŒĎŒĐ’ 7Đ’ ‍؏‏Ͽ x sƒ“wƒŽlŠpnwцnw ŽŽŽцwƒŽlŠpnwцnw

Walter Meier (FertigungslÜsungen) AG Bahnstrasse 24 • 8603 Schwerzenbach Telefon 044 806 46 46 • Fax 044 806 47 47 ch.machining@waltermeier.com • www.waltermeier.com

Werkzeugmaschinen Zahnräder

Josef Binkert AG Werkzeugmschinen CH-8304 Wallisellen Grabenstrasse 1 Telefon: 044 832 55 55 Telefax: 044 832 55 66 info@binkertag.ch www.binkertag.ch

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Grossteilbearbeitung

Walter Meier (FertigungslÜsungen) AG Bahnstrasse 24 • 8603 Schwerzenbach Telefon 044 806 46 46 • Fax 044 806 47 47 ch.machining@waltermeier.com • www.waltermeier.com

WerkstoffprĂźfmaschinen

• MaterialprĂźfmaschinen • Polymer-PrĂźfgeräte (Rheologie) • Wärme- und Klimasimulationskammern • FallprĂźfgeräte • MikrohärteprĂźfer • Vertrieb/Service/Wartung TeMeCo Services AG, Neugutstr. 52, 8600 DĂźbendorf Tel. 044 882 43 21, temeco@temeco.ch, www.temeco.ch

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technica 1.2013

AGENDA

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Kongresse, Messen, Seminare NIDays 2013: 16. Technologie- und Innovationskongress in Zürich National Instruments veranstaltet zum 16. Mal den Technologie- und Expertenkongress NIDays 2013. Die 400 erwarteten Besucher können sich in acht verschiedenen Vortragsreihen zu folgenden Themen informieren: «Software Development Techniques», «Embedded Control and Monitoring», «Data Acquisition/Logging & Report», «ATE», «Embedded Systems for Machine Control & Robotics», «Academic», «RF Design & HighSpeed Applications» und «Real-Time Testing and HIL Simulation». Sowohl erfolgreiche Anwender als auch NI-Experten stellen dabei innovative Applikationen und Lösungen vor. Highlights sind auch dieses Mal wieder die Keynotes: Unter dem Titel «New Product & Technology Introduction» stellen NI-Mitarbeiter Technologietrends sowie Live-Demonstrationen der neuesten NI-Produktentwicklungen in den Mittelpunkt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Wandel der computerbasierten Messtechnik von der softwaredefinierten hin zur softwaredesignten Lösung. Durch die Live-Demonstrationen können die Teilnehmer spannende Einblicke in die Produktentwicklungen von National Instruments gewinnen. Das Anwendungsspektrum reicht von der industriellen Messund Prüftechnik sowie automatisierten Testsystemen über Embedded-Steuerung, -Regelung und -Überwachung bis hin zur grafischen Entwicklungsumgebung NI LabVIEW, dem Herzstück des Graphical System Design. Für die externe Keynote konnte in diesem Jahr Ruedi Noser von der Noser Gruppe gewonnen werden. Es besteht zudem die Möglichkeit, im Rahmen der Veranstaltung kostenfrei die Prüfung zum Certified LabVIEW Associate Developer (CLAD) abzulegen beziehungsweise an der Rezertifizierung teilzunehmen.

Datum: Ort:

12. März 2013 ganztags Swissôtel Schulstrasse 44 8050 Zürich-Oerlikon www.ni.com/switzerland/nidays

22. Technologie-Messe: Intertech Die im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindende Fachmesse Intertech wurde seit ihrer letzten Ausgabe 2011 neu strukturiert und konzentriert sich nun vor allem auf die drei industriellen Basisthemen Automatisierung, Werkstofftechnik und Zerspanungstechnik. Ausserdem sollen Querschnittthemen, wie etwa ein Clean-Technology-Forum, die Basisthemen bereichern.

Daten: Ort:

15. bis 17. Mai 2013, 9.00 bis 17.00 Uhr Messe Dornbirn, Messeplatz 1 A-6850 Dornbirn www.intertech.info

6. Leichtbau-Colloquium: Systemleichtbau als ganzheitlicher Ansatz Die Gewichtsreduzierung zählt im Fahrzeugbau sowie der Luft- und Raumfahrt zu den Innovationstreibern. Konzepte zum Abspecken sind jedoch auch in vielen anderen Branchen wie dem Maschinenbau, der Windenergie, der Automatisierungs- und Wehrtechnik. Lösungsansätze kommen aus den Bereichen Leichtbautechnologien, Leichtbauwerkstoffe, Leichtbaukonstruktionen, leichtbaubezogene Fertigungstechnologien und werden unter dem Aspekt des funktionsintegrativen Systemleichtbaus betrachtet. Unter dem Motto «Systemleichtbau als ganzheitlicher Ansatz» stellen renommierte Referenten aus Wissenschaft, Forschung und Praxis beim 6. Landshuter Leichtbau-Colloquium Lösungsansätze vor. 49 Vorträge und eine zweitägige Fachausstellung informieren über innovative Entwicklungen und Produkte für die Leichtbaukonstruktion und aus den Bereichen Werkstoffe und Fertigungstechnologien.

Datum: Ort:

27. und 28. Februar 2013 Hochschule D-Landshut www.leichtbau-colloquium.de www.leichtbau-cluster.de

Distrelec-Seminare 2013 Energieförderung Infoveranstaltung, halber Tag, Energieeffizienz beschäftigt uns täglich, die Folgen unseres hohen Verbrauchs sind uns klar, doch wie können wir noch besser verstehen, wo wir sparen können?

Datum: Referenten:

Donnerstag, 7. Februar 2013, 9.00 bis 12.00 Uhr Markus Treichler, Fluke Switzerland GmbH

Kosten: Kursort:

Kostenlos inklusive Verpflegung Maagtechnic, Dübendorf

Thermografie, die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten/Infoveranstaltung, halber Tag Überlegen Sie sich den Kauf einer Wärmebildkamera? Dann besuchen Sie diese Thermografie-Infoveranstaltung.

Datum: Referenten:

Kosten: Kursort:

Donnerstag, 7. Februar 2013, 13.30 bis 17.00 Uhr Markus Treichler, zertifizierter Thermograf EN473 IT Stufe 2, Technischer Support, Fluke Switzerland GmbH Kostenlos inklusive Verpflegung Maagtechnic, Dübendorf

Klebeschulung Personen, die sich für die industrielle Klebetechnik interessieren. Wollen Sie wissen, was zu tun ist, damit Ihre Verklebung hält, was sie verspricht? Datum: Dienstag, 12. März 2013, 9.00 bis 16.00 Uhr Referent: Peter Rütimann, 3M (Schweiz) AG Kosten: CHF 250.– inkl. Dokumentation und Mittagessen Kursort: Maagtechnic, Dübendorf Pneumatik, Grundlagen Für Einsteiger oder Berufsleute, welche öfters mit Pneumatik-Komponenten zu tun haben. Ideal für Service- und Montagepersonal, Konstrukteure, Techniker und Ingenieure. Datum: Mittwoch, 20. März 2013, 8.30 bis 17.00 Uhr Referent: Ronny Balmer, SMC Pneumatik AG Kosten: CHF 290.– inklusive Dokumentation, Verpflegung und Mittagessen Kursort: Maagtechnic, Dübendorf DISTRELEC 8606 Nänikon, 044 944 99 11 info@distrelec.ch, www.distrelec.ch


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IN DIESER AUSGABE

ABB

8

Agie Charmilles

4,14,17

IMPRESSUM

Kunz Precision

17

Lapp Kabel

22 57

Alfred Imhof

22

Lütze

Argonag

17

Maxon Motor

Autodesk

17

Mesago

58

Murrplastik

AxNum B&R Industrie-Automation

US 4, 37 25 5

22, 57

National Instruments

Bachmann Engineering

13, 17

NEIDA

36

Bauberger

16, 21

3, 56, 63

Newemag

17

Baumer Electric

4, 56, 58

Nozag

39

Benninger Guss

17

NSBIV

49

Bosch Rexroth

43

Olaer

7

BusinessVillage

52

Carl Cloos Schweisstechnik

6

CERATIZIT

35

CHIRON-WERKE G

4

c-works

17

DIHAWAG

14, 29, 32

Distrelec

56, 58, 63

easyFairs

12, 24, 27, 28

ebm-papst

6

Emerson Control Techniques

22

Endress + Hauser

7

Erowa

14

Ewag

29

Fachhochschule Nordwestschweiz Fehlmann Fraunhofer-Gesellschaft

7 14 5

Fritz Studer

17

Frost & Sullivan

56

Gebrüder Spiegel

17

Genius Inside

53

Gühring

17

H.P. Müller Werkzeugmaschinen Paul Horn Hexagon Metrology

17 29, 32 6, 17

OPS-INGERSOLL

14

Otto Suhner

13

Parker Hannifin

7

Pilz Industrieelektronik

7

procure.ch

17

PROFIBUS

41

Profibus

41

PSI Sandvik

6 7, 44

Schnegg Tools

34

Schneider Electric

22

Schuler Pressen Schunk Intec Verband Schweizer Medien SEW-EURODRIVE Siemens

4 17 US 2 22 5, 22, 44

SIGMATEK

24

Springmann

14

Steiner Werkzeugmaschinen

17

Still

26, 38

SUVA

27

Swissmechanic

17

Swissmem

4

Hochschule Luzern

47

TDM Systems

IBZ

40

TRUMPF

Igus

58

VDI

Industrie-Contact AG

42

Verband SCHWEIZER MEDIEN

Ingersoll Werkzeuge

34

Volland

56

Inspire

10

Walter Meier

14

Jakob Keller Verschlusstechnik

42

WEBfactory

46

Jenny Science

41

WEISS

57

Knoepfel

17

Wittmann Battenfeld

Kollmorgen

42

Würth

12

KORLOY

57

ZECHA

14

Kundert

17

Zeiss Carl

17

Zimmermann, F.

36

Kunststoff Verband Schweiz

17, 31

44 5, 17 12 2

6

1.2013 technica

die fachzeitschrift für die maschinen-, elektround metallindustrie ISSN 0040-0866, 62. Jahrgang 2013 www.technica-online.ch, www.marktspiegel.ch Total verkaufte Auflage: 1692 Exemplare Total Gratisauflage: 7452 Exemplare Ausgezeichnet mit dem Zertifikat «Schweizer Qualitätszeitschriften QFZ» des Verbandes Schweizer Presse

Kontakt Alle Mitarbeiter erreichen Sie unter vorname.name@azmedien.ch Herausgeberin AZ Fachverlage AG, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau Tel. +41 (0)58 200 56 50, Fax +41 (0)58 200 56 51 Geschäftsführer Dietrich Berg Leiterin Zeitschriften Ratna Irzan Redaktion «technica», Neumattstr. 1, Postfach, CH-5001 Aarau, Tel. +41 (0)58 200 56 42, Fax +41 (0)58 200 56 61 Eugen Albisser, Chefredaktor, Tel. +41 (0)58 200 56 41 Markus Frutig, Redaktor, Tel. +41 (0)58 200 56 29 Externe redaktionelle Mitarbeiter Christof Lampert, Edgar Grundler, Nikolaus Fecht, Michael Benzing SVBF-Teil «Planung und Produktion» Offizielles Organ des Schweizerischen Verbands für Betriebsorganisation und Fertigungstechnik SVBF Schweiz, 8021 Zürich, www.svbf.ch Copyright Mit der Annahme von Manuskripten durch die Redaktion und der Autor-Honorierung durch den Verlag erwirbt der Verlag das Copyright und insbesondere alle Rechte zur Übersetzung und Veröffentlichung der entsprechenden Beiträge in anderen verlagseigenen Zeitschriften sowie zur Herausgabe von Sonderdrucken. Für unverlangt eingesandte Text- und Bildunterlagen übernimmt die Redaktion keine Gewähr. Produkte und Advertorials sind kostenpflichtig. Nachdruck, auch auszugsweise, nicht gestattet. Leiter Werbemarkt Jürg Rykart, Tel. +41 (0)58 200 56 04 Anzeigen Peter Spycher, Tel. +41 (0)58 200 56 33 Verena Müller, Tel. +41 (0)58 200 56 42 Susanna Franzoni, Tel. +41 (0)62 721 00 00 Anzeigentarif unter www.technica-online.ch Verkauf Marktspiegel Susanna Franzoni, Tel. +41 (0)62 721 00 00 Leiter Marketing/Online Valentin Kälin Aboverwaltung abo@technica-online.ch Tel. +41 (0)58 200 55 70 Preise Abonnementspreis: Fr. 95.– Ausland: Fr. 95.– plus Postgebühren Layout/Produktion Pia Zimmermann Druck Vogt-Schild Druck AG, 4552 Derendingen

Ein Produkt der Verleger: Peter Wanner www.azmedien.ch Namhafte Beteiligungen nach Art. 322 Abs. 2 StGB: AZ Anzeiger AG, AZ Fachverlage AG, AZ Management Services AG, AZ Regionalfernsehen AG, AZ TV Productions AG, AZ Verlagsservice AG, AZ Vertriebs AG, AZ Zeitungen AG, Belcom AG Dietschi AG, Media Factory AG, Mittelland Zeitungsdruck AG, Vogt-Schild Druck AG, Vogt-Schild Vertriebs GmbH, Weiss Medien AG


technica 1.2013

VORSCHAU/TECHNIKNACKNUSS

TECHNIKNACKNUSS Das Rätsel für technisch versierte Kreuzworträtselfreunde. Umlaute: 1 Buchstabe Das Lösungswort können Sie auf unserer Homepage www.technica-online.ch in der Rubrik «TechniKnacknuss» eingeben. Einsendeschluss: 05. 02. 2013. Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir drei Bücher, und zwar für alle Väter und Bastler: «Bauen und Werken mit Papa», erschienen im AT Verlag mit 25 Bauanleitungen vom Rollbrett bis zur Reifenschaukel.

Die Lösung des Kreuzworträtsels in der «technica» 11-12 lautete NENNMASS. Die Gewinner des Buches «Cervelat und Tafelspitz» sind: Hans Brugger, Heinz Bosshardt, Ronnie Helfer.

E I E R N S I V W E S R A R E E N S O U M F E L I E G T G E L T E L E A L I E N H B A N N C R N

O P F K U R S H A E B E N G U S F E S

A A U S T G U S S D R A G G E E R E M

S T O R Y

R E T I N A A L

E N D E

M E I S S N O S E E E R S K A P S E S I E N T E R N A R I E T E E N

VORSCHAU Ausgabe 2 20. Februar 2013

Werkzeugmaschinen

Trenntechnik

Fertigungsmesstechnik

Hochleitungs-Fräsen und -Drehen und das simultan in bis zu 5 Achsen – mit den MT-Ausführungen der C-Baureihe bietet Hermle AG den Anwendern High-End-Fertigungssysteme für die hoch effiziente Produktion.

Was lässt sich wie schneiden und wie könnte zum Beispiel der Konstrukteur oder Designer die Schneidbarkeit verändern, wenn er auf die Schneidexperten hört? «technica» ging dieser Frage nach.

Wie genau man heutzutage Werkzeuge vermessen kann, ist nicht nur faszinierend, sondern man kann auch viel Geld sparen. Zum Beispiel, wenn der Eilgang beim Präzisionsbohren nur schon um einen Zehntelmillimeter später stoppt.


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