1. Freiburger Schülerkongress

Einladung Prüfungsangst Selbstverletzung Autismus ADHS

Montag 05. Dezember 2016 14.00 - 17.15 Uhr Ballhaus Freiburg

@fotolia: Maksim Šmeljov

1. Freiburger Schülerkongress

Sehr geehrte Schulleiterinnen und Schulleiter, sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer, sehr geehrte Damen und Herren, umfangreiche epidemiologische Untersuchungen haben ergeben, dass im Laufe eines Jahres etwa 15 % von Kindern und Jugendlichen die diagnostischen Kriterien einer psychischen Störung aufweisen.

Gleichwohl war lange Zeit das Thema „psychische Belastungen und Störungen“ in der Schule schwierig, da mit Tabus und Mythen belegt.

In den letzten Jahren findet es etwa in der Leitperspektive „Prävention und Gesundheit“ im neuen Bildungsplan mehr Beachtung. Dies entspricht den häufig von Schülerinnen und Schülern gestellten Fragen, wie sie mit alltäglichen und besonderen Belastungssituationen umgehen können, wann die Grenze zur psychischen Erkrankung überschritten wird und welche Selbst- und Fremdhilfe möglich ist.

Manche leiden an Ängsten, Schlafstörungen oder länger anhaltender niedergeschlagener Stimmung, andere haben besondere Schwierigkeiten im Kontakt zu ihren Mitmenschen und in der Steuerung ihrer Aufmerksamkeit.

Auf Initiative des Freiburger Bündnisses gegen Depression soll der erste Freiburger Schülerkongress in einer interaktiven Form die Thematik aufgreifen. Vier elfte Klassen von Sozialwissenschaftlichen Gymnasien werden die Themen „Prüfungsangst“, „ADHS“, „Autismus“ und „Selbstverletzung“ so vorbereiten, dass sie von den am Kongress teilnehmenden 20 neunten und zehnten Schulklassen diskutiert werden können. In einer getrennten Veranstaltung sollen begleitende Lehrer der jeweiligen Schulen über die Kongressthemen in Kurzvorträgen informiert werden. Der Kongress wird vom Regierungspräsidium Freiburg, dem Freiburger Bündnis gegen Depression e.V., dem Universitätsklinikum Freiburg, der Eventagentur CORDELL Festival Messe Kongress und der Tanzschule Gutmann veranstaltet. Wir gehen davon aus, dass der Kongress die Jugendlichen für den komplexen Themenbereich der psychischen Belastungen und Störungsbilder informieren und sensibilisieren wird und nachhaltige Diskussionen darüber in den Schulklassen angestoßen werden. Präventionsmaßnahmen sowie Hilfsangebote sollen aufgezeigt und ein direkter Zugang zu ExpertenInnen der unterschiedlichen Bereiche ermöglicht werden.

Wir freuen uns darauf, Sie mit Ihren Schulklassen am Nachmittag des 05.12.2016 im Ballhaus Freiburg begrüßen zu dürfen.

Bärbel Schäfer

Prof. Dr. Mathias Berger

Regierungspräsidentin

Vorsitzender des Freiburger Bündnisses gegen Depression

Zum Kongress sind Schulklassen der Klassenstufe Neun und Zehn aller Schularten herzlich eingeladen. Es können ca. 600 Teilnehmer/innen zugelassen werden. Die Schulklassen müssen zur Veranstaltung von Lehrkräften der Schule begleitet werden.

Die Anmeldung erfolgt durch die Klassenlehrkraft über die Schulleitung. Die Anmeldemodalitäten entnehmen Sie bitte dem Begleitschreiben an die Schulen.

Informationen Regierungspräsidium Freiburg Abteilung Schule und Bildung Günter Weng Eisenbahnstraße 68, 79098 Freiburg E-Mail: guenter.weng@rpf.bwl.de Telefon: 0761 208-6240 Staatliches Schulamt Freiburg Schulpsychologische Beratungsstelle Oltmannsstraße 22, 79100 Freiburg E-Mail: spbs@ssa-fr.kv.bwl.de Telefon: 0761 595249-400 Zentrum für Psychische Erkrankungen an der Universitätsklinik Freiburg Prof. Dr. Mathias Berger Hauptstr. 5, 79108 Freiburg E-Mail: mathias.berger@uniklinik-freiburg.de Telefon: 0761 270-65060 Freiburger Bündnis gegen Depression e.V. Hauptstraße 5 (Post) 6 (Büro), 79104 Freiburg E-Mail: info@fbgd.org Telefon: 0761 270-69000 Kongressort Ballhaus Freiburg Leo-Wohleb-Straße 1 79098 Freiburg Organisation CORDELL Festival Messe Kongress Silberbachstraße 13 79100 Freiburg E-Mail: info@cordell.de Telefon: 0761 70789283

Gutmann Events GmbH & Co. KG Kaiser-Joseph-Straße 270 79098 Freiburg E-Mail: info@gutmann-events.de Telefon: 0761 38377901

Prüfungsangst Wer kennt das nicht: Das flaue Gefühl im Magen, das Herzrasen oder die schlaflose Nacht vor einer wichtigen Prüfung. Prüfungen bedeuten für uns allzu häufig Stress. Das kann positiv sein, denn Stress hat eine aktivierende Wirkung, motiviert zu guter Vorbereitung und beflügelt uns zu Höchstleistungen. Wenn der Stresslevel aber zu hoch wird, wirkt er sich lähmend aus. Nicht selten sind Prüfungs- und Versagensängste die Folge. Etwa ein Fünftel aller Schüler sind davon betroffen. Sie können sich im Zuge der Prüfungsvorbereitung nur schlecht den Lernstoff merken oder leiden an Denkblockaden und Sprachhemmungen in der konkreten Prüfungssituation. Sie können auch zu „falschen“ Lösungsversuchen wie Einnahme von Alkohol und anderen scheinbar die Angst dämpfenden Substanzen führen. In der Regel verschwinden ernsthafte Prüfungs- und Versagensängste nicht mit dem Abschluss der Schul- und Berufsausbildung. Wir sind ständig mit Leistungs- und zwischenmenschlichen Bewertungssituationen konfrontiert – sei es bei einem Bewerbungsgespräch, einer beruflichen Präsentation oder bei einer privaten „Aufführung“ vor Publikum. Es gibt frühzeitige und gestufte Hilfestellungen für diese weit verbreiteten Ängste, die wirklich helfen.

Es sollen folgende Fragen diskutiert werden: Warum fühlen wir uns vor Prüfungen so gestresst?

Was bewirkt positiver, was negativer Stress?

Was steckt hinter schwerer Prüfungsangst?

Welche Ansätze zur „Lösung“ sollten nicht eingesetzt werden?

Was kann man Sinnvolles gegen Stress und Prüfungsangst tun?

Das Thema wird bearbeitet von: Schülerinnen und Schülern des Sozial- und gesundheitswissenschaftlichen Gymnasiums der Angell-Akademie Freiburg Begleitende(r) Experte/in: Dr. Dipl. Psych. Jörg Angenendt - Leiter der Spezialsprechstunde für Angststörungen, Leiter der Psychotraumatologischen Ambulanz der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Freiburg E-Mail: joerg.angenendt@uniklinik-freiburg.de Annette Bauer-Denzel - Schulpsychologin an der Schulpsychologischen Beratungsstelle am Staatlichen Schulamt Freiburg E-Mail: annette.bauer-denzel@ssa-fr.kv.bwl.de

Selbstverletzung Selbstverletzungen sind ein häufiges Problem im Jugendalter. Mit dem Begriff wird eine Reihe von Verhaltensweisen beschrieben, bei denen sich die betroffenen Menschen Verletzungen oder Wunden zufügen. Die Betroffenen schneiden sich mit Messern, Rasierklingen oder mit Scherben und anderen scharfen Gegenständen. Andere Formen von selbstverletzendem Verhalten sind Verbrühungen oder Kratzen. Viele kennen jemanden, der sich schon einmal „geritzt“ hat.

Manchmal geschehen Selbstverletzungen im Rahmen von Gruppendruck oder weil es „cool“ ist. Das Umfeld reagiert häufig schockiert und sorgenvoll. Nicht selten werden jedoch auch Stimmen laut, die den Betroffenen vorwerfen, nur auf sich aufmerksam machen zu wollen. In anderen Fällen weisen Selbstverletzungen auf psychische Erkrankungen hin und sind Ausdruck von großer Not und seelischen Krisen. Wenn Selbstverletzungen als Mittel genutzt werden, um sich zu beruhigen, können sie zur Gewohnheit werden. Der Betroffene hat dann gelernt, was ihm in Situationen mit schwierigen und intensiven Gefühlen und bei Anspannung hilft und kann dieses Verhalten nicht einfach wieder ablegen. Dann braucht es professionelle Hilfe.

Selbstverletzendes Verhalten sollte immer ernst genommen werden.

Es sollen folgende Fragen diskutiert werden: Wie kommt es zu einer Verselbständigung von selbstverletzendem Verhalten?

Was können Freunde / Schulkameraden tun?

Wo bekommen Betroffene Hilfe und wie sieht diese aus?

Das Thema wird bearbeitet von: Schülerinnen und Schülern des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums der St. Ursula Schulen Freiburg Begleitende Expertinnen: Dr. Csilla Schneider - Oberärztin an der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter am Universitätsklinikum Freiburg E-Mail: csilla.schneider@uniklinik-freiburg.de Dr. Frauke Meinders-Lücking - Schulpsychologin an der Schulpsychologischen Beratungsstelle am Staatlichen Schulamt Freiburg E-Mail: frauke.meinders-luecking@ssa-fr.kv.bwl.de

Autismus Wer kennt ihn nicht in seiner Klasse oder der Stufe, den freundlichen Nerd, der fast alles weiß, aber keinen Small Talk kann, den Freund, der Witze und bildhafte Sprache nicht versteht und sich über Ironie und Sarkasmus aufregt, den Ordnungsfreak, der all seine Sachen penibel sortiert und bei dem die Stifte immer nur rechtwinklig zur Tischkante liegen dürfen, dass schüchterne Mädel, die in der Klasse nie etwas sagt und einem kaum in die Augen schauen kann, bei den schriftlichen Arbeiten aber nur Einser hat. All dies sind Persönlichkeitseigenschaften, die man auch bei Menschen mit Autismus finden kann. Dabei ist es wichtig zu sehen, dass Autismus nicht als Krankheit begriffen werden muss – obwohl Autismus auch eine Krankheit sein kann – sondern dass Autismus auch als eine vielleicht ungewöhnliche, aber dennoch normale Persönlichkeitsstruktur begriffen werden kann. Ist es wichtig, solchen Besonderheiten einen Namen zu geben? Grenzt man Mitschüler nicht nur aus, wenn man ihre Persönlichkeit im Gegensatz zur eigenen mit einem Begriff belegt? Das Erkennen und manchmal auch Benennen solcher Strukturen erweist sich dann oft als wichtig, wenn Mitschüler mit solchen markanten Eigenschaften Probleme haben, sich in die Schulgemeinschaft einzufügen, wenn sie ausgegrenzt oder gemobbt werden. Dann kann die Erkenntnis der Schlüssel für eine Lösung der oft schweren interpersonellen sozialen Probleme sein.

Es sollen folgende Fragen diskutiert werden: Was ist Autismus?

Was ist normal und was nicht?

Wie kann man Schülern mit Autismus oder anderen markanten Verhaltensmustern helfen?

Das Thema wird bearbeitet von: Schülerinnen und Schülern des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums der Gewerblichen und Hauswirtschaftlich-Sozialpflegerischen Schulen Emmendingen Begleitende Expertinnen: Dr. med. Monica Biscaldi-Schäfer - Geschäftsführenden Oberärztin an der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter am Universitätsklinikum Freiburg E-Mail: monica.biscaldi-schaefer@uniklinik-freiburg.de Edith Jonitz - Schulpsychologin an der Schulpsychologischen Beratungsstelle am Staatlichen Schulamt Freiburg E-Mail: edith.jonitz@ssa-fr.kv.bwl.de

ADHS Schule –„wie langweilig“, Stillsitzen –„welche Qual“. Es „muss was gehen“ im Leben von Menschen mit ADHS. Sie tendieren zu Langeweile und suchen nicht selten nach Abwechslung und dem Kick - „sensation-seeking“ nennt man dieses Verhalten. Menschen mit ADHS können sich in monotonen Situationen schlecht konzentrieren, sie sind verträumt, wirken abwesend, bei Interesse jedoch oft auch sprühend vor Ideen und Begeisterung und sie erleben ihr Leben als chaotisch, spontan und voller Stress.

Berühmte Vignetten der ADHS sind in den Bildern vom „Zappelphilipp“ und dem „Hans Guck-in-die-Luft“ entstanden, die unsere Vorstellung von der ADHS bis heute prägen. ADHS ist eine häufige, genetisch bedingte Symptomkonstellation aus Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität. Zunächst handelt es sich nur um Eigenschaften von Menschen. Diese kommen bei vielen Menschen vor und sind bei einigen weniger, bei anderen deutlicher ausgeprägt. Wenn Menschen diese Eigenschaften in hohem Ausmaß zeigen und durch diese Eigenschaften beeinträchtigt sind, kann ADHS auch als Erkrankung begriffen werden, obgleich nicht bei allen Betroffenen den Eigenschaften ein Krankheitswert zukommt.

Es sollen folgende Fragen diskutiert werden: Was sind die Stärken und Schwächen von Menschen mit ADHS? Welche Auswirkungen kann ADHS auf das Leben der Betroffenen haben?

Wie können Betroffene und ihr Umfeld mit der ADHS umgehen?

Das Thema wird bearbeitet von: Schülerinnen und Schülern des Sozial- und gesundheitswissenschaftlichen Gymnasiums der Merian-Schule Freiburg Begleitende Expertinnen: Dr. Susanne Vivell - Fachärztin an der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter am Universitätsklinikum Freiburg E-Mail: susanne.vivell@uniklinik-freiburg.de Jasmin Schneider - Schulpsychologin an der Schulpsychologischen Beratungsstelle am Staatlichen Schulamt Freiburg E-Mail: jasmin.schneider@ssa-fr.kv.bwl.de

Veranstalter Regierungspräsidium Freiburg Abt. VII Schule und Bildung

Zentrum für psychische Erkrankungen an der Universitätsklinik Freiburg

Freiburger Bündnis gegen Depression e.V.

CORDELL Festival Messe Kongress

Tanzschule Gutmann

Unterstützer

Bad Dürrheimer Mineralbrunnen

Arbeitskreis Leben Freiburg e.V.