Schluss mit dem Millennial-Bashing!

Page 1

Schluss mit dem Millennial-Bashing! | NZZ Campus - Studium, K...

http://campus.nzz.ch/alltagskulturen/schluss-mit-dem-millennial-...

Studium Schwitzkasten

Geld oder Leben

Wieder da

Kunststück

Leben

Science-Blog

"

Suche

Abos & Newsletter | Wettbewerbe | Jobs

Zukunft

Politik

Alltagskulturen

Multimedia

E-Paper

!

Anmelden

Firmenporträts

Blogs

Das Leben danach

ALLTAGSKULTUREN | ! 1217 Credits

Schluss mit dem Millennial-Bashing! Sylvana Ulrich, 19.07.2016 - 12:18

Von wegen faul und unkreativ: Der Snapchat-Gründer Evan Spiegel ist gerade mal 26 Jahre alt. (Bild: keystone)

Twittern

0

Gefällt mir

39

#$ %2 Senden

Die Generation der Jungen ist narzisstisch, handysüchtig und träge – so das Klischee. Sylvana Ulrich ist ein solcher Millennial und hat genug von banalen Vorurteilen. Eine Gegendarstellung. Drei Statements, auf die sich die westliche Gesellschaft mittlerweile geeinigt zu haben scheint: Pizza ist lecker, Software-Updates sind nervig und Millennials sind furchtbar. Man braucht nur einmal die Worte «Why are millennials so …» ins Google-Suchfeld einzugeben, um sich vom allgemeinen Groll auf die Generation Y zu überzeugen. Denn Google schlägt folgende Wörter vor, um die Suche zu vervollständigen: «...hated», «...annoying», «...unhappy» und «...selfish». Auf Urban Dictionary, einem OnlineWörterbuch für englische Slangwörter, lautet die Definition eines Millennial wie folgt: «Special little snowflake. Born between 1982 and 1994, this generation is something special, ‘cause Mom and Dad and their 5th grade teacher Mrs. Winotsky told them so.»

Wie ein billiger Plasticstuhl? Milosz Matuschek, bis vor kurzem als «Dr. Strangelove» in der NZZ tätig, schlägt in die gleiche Kerbe, wenn er schreibt, die Generation Y sei wie ein billiger Plasticstuhl: «Allerweltsdesign, das den Anspruch erhebt, ein Unikat zu sein». Die Millennials seien selbstsüchtig, stumpf und anti-revolutionär. Sie wollten dasselbe gute Leben wie ihre Vorgängergenerationen, «nur mit mehr Freizeit und zum Teil bezahlt mit den Dividenden des Vermögens anderer. Sie ist die Generation Wurmfortsatz.»

Sylvana Ulrich bloggt für NZZ Campus und studiert populäre Kulturen in Zürich. An besonders schweren Tagen weint sie noch immer über Fernando Torres‘ Wechsel vom FC Liverpool zum FC Chelsea. Da hilft dann nur noch Tim Burton‘s «Edward Scissorhands», «Day Tripper» von den Beatles – oder ein rotes Thai-Curry mit Shrimps.

Nun hat der Wunsch nach mehr Freizeit doch nicht primär mit Trägheit, sondern viel eher mit einem stärkeren Bewusstsein für Lebensqualität zu tun. Ausserdem verdienen Millennials heute deutlich weniger als ihre Vorgängergenerationen im selben Alter, wie Daten des amerikanischen Bureau of Labor Statistics zeigen. Weiter prangert Matuschek den Mangel an Kreativität der jungen Generation inmitten der digitalen Disruption an: «Die Generation Y gestaltet diese Entwicklung nicht, sie steht in der ersten Reihe der Konsumenten und

LIEBEN | ! 5943 Credits

Generation Porno? Von wegen!

Tech-Claqueure. Ihr revolutionärer Akt besteht darin, vor einem Apple-Store zu zelten.»

Man sagt, die Jungen von heute seien die am meisten auf

Wenn ich nun an die digitale Transformation denke und versuche, einen Aspekt herauszufiltern, der mein

Autorin hat endgültig genug vom Bild, das in der

alltägliches Leben ganz direkt betrifft, kommt mir natürlich sofort Social Media in den Sinn. Grösster Player in dieser Branche ist nach wie vor Facebook. Und dessen Gründer Mark Zuckerberg ist – richtig – ein Millennial. Die

Öffentlichkeit von ihrer Generation gezeichnet wird.

Porno fixierte Generation, die es je gegeben habe. Unsere

... Weiterlesen »

Erfinder von Instagram sind es ebenso. Und Evan Spiegel, Co-Gründer und CEO von Snapchat, dessen Nutzerzahlen momentan regelrecht explodieren, ist gerade einmal 26 Jahre alt. Die Behauptung, die Generation Y spiele bei der digitalen Transformation keine Rolle, ist also falsch. Klar gibt es immer noch unzählige Tech-Konsumierende, die lieber vor dem Apple-Store zelten, als innovativ zu sein. Wir können ja auch nicht alle der nächste Steve Jobs werden. Und dass man an der Spitze von Google, Tesla oder Amazon keine Mittzwanziger findet, hat auch mit Ressourcen wie Erfahrung, Netzwerk und Kapital zu tun. Aber wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis umschaue, finde ich so einige, die bereits ein Start-up gegründet haben, gerade mitten im Gründungsprozess stecken oder etwas Derartiges für die Zukunft planen.

1 von 3

ALLTAGSKULTUREN | ! 1267 Credits

Warten ohne Smartphone? Dann lieber Schmerzen! Manche Menschen fügen sich lieber Schmerzen zu, als mit ihren Gedanken alleine zu sein. Verkümmert unsere Fähigkeit, einfach mal nichts anderes zu tun als zu warten? ... Weiterlesen »

22.12.16 17:30


Schluss mit dem Millennial-Bashing! | NZZ Campus - Studium, K...

http://campus.nzz.ch/alltagskulturen/schluss-mit-dem-millennial-... ALLTAGSKULTUREN | ! 1404 Credits

Unsere Zeit kommt noch.

Tinder: Liebe gesucht, Freundschaft gefunden

Erfundene Generationen Einer, der sich den Kampf gegen das Millennial-Bashing auf die Fahne geschrieben hat, ist der amerikanische Stand-up-Comedian und Millennial Adam Conover. Er behauptet sogar: Die Generation Y existiert gar nicht. Das

Julia und Matt suchten auf Tinder nach Dates. Gefunden

meint er allerdings nur im übertragenen Sinne, wie er in einem Referat erklärt: «Natürlich existieren

handgeschriebene Briefe. Ein Wermutstropfen bleibt

Millennials. Wenn es sie nicht gäbe, wer würde dann unseren Kaffee bei Starbucks machen? Babys? Denn die wären wohl die einzigen, die nebst Millennials solche Löhne akzeptieren würden.»

trotzdem. ... Weiterlesen »

haben sie etwas viel Besseres: Pyjamapartys und

Conover geht es um etwas anderes, nämlich um das Narrativ der sogenannten Generationen: «Generationen existieren nicht, sie sind nicht natürlich. Wir haben sie erfunden. Sie sind eine Art Linse, durch die man die

ZUKUNFT | ! 5432 Credits

Und jetzt?

Gesellschaft betrachten kann. Und sie tendieren dazu, vor allem Vorurteile und Stereotypen zu repräsentieren.» Die Vorurteile über Millennials sind allgemein bekannt: Sie sind narzisstisch veranlagt, erheben Anspruch auf

Wir Jungen werden immer gefragt, was wir als Nächstes

Dinge, die sie sich nicht verdient haben – etwa einen gut bezahlten Job – und hängen ständig am Handy. Doch Conover bringt andere Fakten auf den Tisch. So ist die Generation Y die ethnisch am stärksten durchmischte

Gelassenheit. ... Weiterlesen »

vorhaben. Das fühlt sich nicht gut an. Ein Plädoyer für mehr

Bevölkerungsgruppe, die es je gegeben hat. Und sie ist die Generation mit dem höchsten Bildungsniveau. ZUKUNFT | ! 7091 Credits

Profitieren vom Klischee

Jung und rechts

Weshalb also halten sich die banalen Klischees vom handy- und selbstsüchtigen Millennial so hartnäckig? Ganz einfach: Weil es viele Leute gibt, die damit einen Haufen Geld verdienen. Es werden Bücher verkauft mit

Viele junge Menschen sind links. Markus Liebi nicht, er ist

Untertiteln wie «How to manage the millennials». Es gibt Firmen, die sich eigens auf Marketing mit der

rechts. Der Student ist Jungpolitiker der SVP – und Offizier in

Zielgruppe Generation Y spezialisiert haben – eine davon heisst tatsächlich auch «MillennialMarketing».

der Abteilung für elektronische Kriegsführung. Was hat er im Militär fürs Leben gelernt? ... Weiterlesen »

Der junge Comedian Adam Conover hielt sein Referat an einer Marketing-Konferenz, an der er erklären sollte, wie man am besten Werbung für unsere Generation produziert. Fazit: Jeder lästert über die Millennials, und trotzdem wollen alle von ihnen profitieren.

REISEN | ! 1725 Credits

Und was ist jetzt mit dem allseits bekannten Bild des egozentrischen Millennials, der alle drei Minuten ein neues Selfie auf Instagram hochlädt und mit der Aussenwelt nur über Hashtags kommuniziert? Klar, solche Vertreter

#GenerationTravel: «Reisen ist meine Droge»

der Generation Y gibt es. Ich hingegen mache immer wieder die Beobachtung, dass die Leute, die am meisten Social Media Enthusiasmus versprühen, längst nicht mehr Mitte zwanzig sind.

Wenn es etwas gibt, was meine Generation verbindet, dann

Im Gegenteil: Die wirklichen Freaks sind heute die Mütter, die auf Facebook Fotos von der Diplomfeier ihrer

... Weiterlesen »

ist es das Reisen. Wir sind ständig unterwegs. Warum bloss?

Schützlinge posten. Oder die Kommunikationsverantwortlichen von Unternehmen, die mit ihren Tweets gerne trendy und bei den Leuten wären. Die junge Generation hingegen – und da kann ich mich sowie viele meiner Freunde mit dazuzählen – hat für Facebook kaum mehr ein müdes Lächeln übrig. Oder, wie Adam Conover es formuliert: «Sie benutzen Facebook, aber sie mögen es nicht wirklich. Eigentlich

ALLTAGSKULTUREN | ! 1205 Credits

Zurück im Hotel Mama Meine WG wird renoviert. Für meine Mitbewohnerinnen und

hassen sie es.»

mich bedeutet das eine Rückkehr auf Zeit ins Elternhaus. Der Nachteil: Plötzlich wissen Mama und Papa wieder alles besser. Der Vorteil: ein Kühlschrank, der immer voll ist! ... Weiterlesen »

Kommentar

ALLTAGSKULTUREN | ! 630 Credits Ihr Name

Ihr Name

E-Mail Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich

E-Mail

Liebe deine Nächsten! DJ Antoine abends um zehn, die italienische Nationalhymne morgens um sechs: In Zürich Schwamendingen kommt keine Langweile auf. ... Weiterlesen »

zugänglich angezeigt. Comment

Comment

Durch Absenden dieses Formulars akzeptieren Sie

Benachrichtige mich, wenn neue Kommentare erstellt wurden.

die Mollom Privatsphärenrichtlinie. Speichern

Dienstag, 19. Juli 2016 - 14:36

Grundsätzlich absolut richtig: Millennials sind nicht so schlimm wie ihr Ruf. Wenn ich dann aber in einer "Gegendarstellung" lesen muss, dass mit Definitionen aus UrbanDictionary andreas.schwarzinger 555

argumentiert wird und auf Basis einer Studie der amerikanischen Bevölkerung auf die gesamte Generation von Millennials geschlossen wird, dann muss ich eingestehen, dass manche Vorurteile vielleicht doch nicht ganz so weit hergeholt sind. Und dass dann auch noch ein Comedian herangezogen wird, um zu untermauern, dass die Generation Y vielleicht doch ernst genommen werden sollte, entbehrt nicht einer gewissen Ironie...

Antworten

Like 2

Dienstag, 19. Juli 2016 - 15:07

Lieber Andreas, vielen Dank für dein Feedback! Zur zitierten Studie: Klar sind diese Sylvana Ulrich 105

Ergebnisse nicht für Millennials weltweit gültig. Aber das Klischee der handy- und selbstsüchtigen Generation Y kommt aus westlichen Industrieländern in Nordamerika oder Europa, und auch das "Millennial-Bashing" findet vorwiegend in diesen Ländern statt. Nicht umsonst erschien der zitierte Artikel über die "Me Me Me Generation" im TIME-Magazin.

2 von 3

22.12.16 17:30


Schluss mit dem Millennial-Bashing! | NZZ Campus - Studium, K...

http://campus.nzz.ch/alltagskulturen/schluss-mit-dem-millennial-...

Insofern finde ich, dass die Referenz hier Sinn macht. Was Urban Dictionary anbelangt, ist das so eine Sache. Ich konsultiere die Plattform ganz gerne ab und zu, weil ihre Definitionen immer sehr wertend sind, was man ja auch am zitierten Beispiel im Artikel erkennt. Es ist ein Indikator dafür, was der Internet-Kanon über ein spezifisches Thema denkt. Natürlich ist das anekdotisch, wie auch das Beispiel mit dem Google-Suchfeld. Das war durchaus beabsichtigt. Zum Schluss empfehle ich dir auf jeden Fall, dir einmal Conover's Sendung "Adam Ruins Everything" anzuschauen. Du wirst schnell merken: Der Mann kann durchaus was. Dass er seine flammende Rede gegen das Generationendenken bei einer Marketingkonferenz zum Thema Millennials hielt, ist ja an sich schon die Spitze der Ironie. Aber Humor kann manchmal auch sehr intelligent sein. Beste Grüsse, Sylvana

Antworten

Like 4

Studium

Leben

Zukunft

Politik

Blogs

Studium generale

Wohnen

Jobs

Das grosse Ganze

Schwitzkasten

Was studieren

Jobben

Berufseinstieg

Gebühren

Geld oder Leben

Wo studieren

Lieben

Arbeitsleben

Stipendien

Wieder da

In der Ferne

Alltag

Karriere

Hochschulfinanzierung

Kunststück

Bachelor

Sport

Science-Blog

Master

Reisen

Alltagskulturen

Doktorat

Leben

Das Leben danach

Agenda Multimedia Galerien Audio-Casts Video-Casts Jetzt Abo bestellen und profitieren!!

$

Newsletter

&

Facebook

'

Twitter

(

Instagram

)

RSS

Kontakt | Impressum | Werbung | Copyright | AGB | Unternehmen

3 von 3

22.12.16 17:30


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.