Mitbewohner gesucht II: Der Nächste, bitte!

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Mitbewohner gesucht II: Der Nächste, bitte! Sylvana Ulrich, 30.08.2016 - 11:35

Kandidat Simon ist beim Bewerbungsgespräch so erschöpft, dass er fast einschläft. Von Sylvana erhält er keine Küsse – dafür aber eine Abfuhr. (Bild: Imago)

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Ein Walliser im Delirium, ein Seelenverwandter und die erste Absage: WG-Mitbewohner zu suchen, ist ganz schön anstrengend. Was bisher geschah: Julia und ich brauchen eine neue Mitbewohnerin, weil die Dritte in unserem Bunde mit ihrem Freund zusammenzieht. Für den ersten Tag haben meine Mitbewohnerin Julia und ich gleich vier WG-Vorstellungsgespräche in den Terminplan gezwängt. «Das wird wohl nicht allzu anstrengend sein», denke ich mir. Wie würde Thorin Oakenshield aus J.R.R. Tolkiens «The Hobbit» sagen: I have never been so wrong.

Die Minibar ist das Ziel Nach der ersten Kandidatin – Agnes aus Griechenland – kommt Pascal vorbei, ein deutscher Doktorand. «Wenn’s klingelt, ist das der Alkohol», meint Julia beiläufig zu ihm, als wir uns an den Stubentisch setzen. Pascal sagt nichts. Als es zwanzig Minuten später tatsächlich an der Tür klingelt und Julia und ich wie aus einem Munde «Alkohoooooool!» rufen, schaut der schüchterne junge Mann etwas verwirrt in die Welt.

Er kann ja nicht wissen, dass wir am Vorabend eine angebrochene, aber noch fast volle Flasche Weisswein geleert haben (die wäre morgen nicht mehr geniessbar gewesen, ich schwöre) – und dann in einem Moment

Sylvana Ulrich bloggt für NZZ Campus und studiert populäre Kulturen in Zürich. An besonders schweren

plötzlicher Klarheit entschieden haben, nun sei es an der Zeit, endlich einmal unseren WG-Alkoholvorrat per

Tagen weint sie noch immer über Fernando Torres‘

Online-Shopping aufzustocken und eine Minibar einzurichten. Bei all der Hartnäckigkeit, mit der wir unsere Idee verfolgten, konnte uns dann auch die Tatsache nicht mehr aufhalten, dass die beträchtliche Menge an

Wechsel vom FC Liverpool zum FC Chelsea. Da hilft dann nur noch Tim Burton‘s «Edward Scissorhands», «Day

Hochprozentigem genau während unserer WG-Vorstellungsgespräche geliefert würde. Man muss eben Opfer

Tripper» von den Beatles – oder ein rotes Thai-Curry mit

bringen!

Shrimps.

Und so hastet Julia zum besagten Zeitpunkt die Treppen unseres Wohnblocks hinunter, um den bestellten Alkohol in Empfang zu nehmen, während ich mit Pascal in der Stube sitzen bleibe und versuche, ihm die ganze Situation schonend zu erklären, ohne dabei wie eine Alkoholikerin im Endstadium zu klingen. Ich bin nicht sicher, ob mir das gelang; immerhin bietet Pascal schliesslich an, uns beim Tragen der Alkoholpakete zu helfen, was wir als gutes Zeichen deuten.

Wir werden abserviert

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Mitbewohner gesucht: Wer hält es mit uns aus? Bei der Mitbewohnersuche ist es wie beim Online-Dating: Man muss wissen, was man zu bieten hat – und die No-Gos

Zwei Tage später dann die Ernüchterung: Pascal hatte wohl doch Angst, eines Tages zwei Alkohol-Leichen im

kennen. Sylvana Ulrich begibt sich auf eine delikate Mission.

Wohnzimmer zu finden. Auf jeden Fall schreibt er uns eine Mail, bedankt sich für das Gespräch und meint im selben Satz, er habe nun aber doch ein anderes WG-Zimmer gefunden. Es fühlt sich an wie eine Abfuhr, fast sind

... Weiterlesen »

wir etwas beleidigt. Die folgenden zwei Wochen verbringe ich in den Ferien, weswegen Julia die nächsten vier Gespräche alleine

WG-Zimmer gesucht!

bestreiten muss. So trifft sie zum Beispiel Simon, der eine Stunde zu spät kommt und per Mail noch einmal nach der Adresse fragt, weil er sich bei all den Inseraten nicht mehr daran erinnern kann, wer wir jetzt schon wieder

An der Uni Zürich wirbt ein junger Mann mit einem

sind (Mein lieber Simon, so etwas kannst du ja denken, aber schreib uns das doch nicht! Das! Macht! Einen! Sehr!

Steckbrief für sich als WG-Mitbewohner. Die

Schlechten! Eindruck!).

WG-Zimmer-Suche in Zürich ist anstrengend, mühsam und

Als er dann endlich eintrudelt, ist er vom Regen völlig durchnässt und ausserdem so benebelt, dass Julia ihn fragt, ob ihm nicht gut sei. Daraufhin beichtet er, dass er gerade von einem Grümpelturnier aus dem Wallis

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LEBENS-RÄUME | ! 705 Credits

die Konkurrenz ist gross. ... Weiterlesen »

22.12.16 17:17


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komme und vollkommen verkatert sei. Ausserdem habe er sein Handy verloren, und – wie Julia kurze Zeit später

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feststellt – auch seine Ear-Plug-Piercings. Das kriegt Simon aber nicht mehr so richtig mit, denn er ist mittlerweile

«Gran Hermano» in der Multikulti-WG

nah dran, einzuschlafen. Alles in allem ist der Mann eine einzige Katastrophe. Der Nächste, bitte!

Fast wie «Big Brother» — allerdings auf Spanisch und äusserst

Ein Seelenverwandter? Nichts wie weg!

multikulturell. ... Weiterlesen »

Der nächste ist Mehdi. Mit ihm unterhält sich Julia beinahe fünf Stunden lang. Im Anschluss ruft sie mich an: «Sylvana, er ist der Wahnsinn. Ich kann es gar nicht in Worte fassen. Er ist mein Seelenverwandter.» – «Super! Dann wäre er also ein geeigneter Kandidat?» – «Nein! Nein, nein, nein, auf keinen Fall.» – «Das versteh’ ich jetzt

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nicht. Ich dachte, er sei so toll?» – «Er ist viel zu toll, Sylvana! Ich kann nie und nimmer mit ihm

WG als Stundenhotel

zusammenwohnen. Ich würde mich innerhalb von zwei Wochen in ihn verlieben. Stell’ dir vor, was das für Probleme gäbe. Nein, nein, das geht gar nicht. Kommt nicht infrage.»

Die Wohnungssituation in Genf ist traditionell prekär, was zu

Einen Moment lang bin ich perplex, doch ich kann sie irgendwie verstehen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich auch schon einen Kandidaten ausgeschlossen, nur weil er mich an meinen letzten Flirt erinnert.

kuriosen Gedankenexperimenten veranlassen kann. ... Weiterlesen »

So sind wir also wieder bei Null, und langsam wird die Zeit knapp: Bereits in drei Wochen ist der Einzugstermin.

WG-LEBEN | ! 619 Credits

In der WG auf Weltreise Auch in den eigenen vier Wänden kann man reisen –

Kommentar

internationale WG-Mitbewohner nehmen dich (manchmal unbewusst) mit auf einen Trip rund um die Welt. ... Weiterlesen »

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WG-LEBEN | ! 1265 Credits

Von Muttersöhnchen und WG-Mamas

zugänglich angezeigt. Comment

Eine der wichtigsten Lektionen, die ich während meines

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WG-Lebens mit Studis aus der ganzen Welt gelernt habe: Das Alter sagt nichts über die Reife aus. ... Weiterlesen »

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