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EDITORIAL
Damals
Ab einem gewissen Alter muss man aufpassen, für Jüngere nicht so zu klingen, als ob der Opa aus dem Krieg erzählt. Trotzdem erlaube ich mir in der Ski- Nation Schweiz – nach einem kurzen Test an jüngeren Mitmenschen – in dieser Ausgabe vom «Knie der Nation» zu sprechen, das vor 40 Jahren Pirmin Zurbriggen gehörte. Bezüglich meiner Erinnerungen an Brünn und Ostrava halte ich mich aber kurz. 1998, Brünn, Männer-WM: Meine erste besuchte WM, Silber für die Schweiz, ein Bier kostete keine 40 Rappen. 2006, Ostrava, Europacup: Erfolglose Schweizer Teams, keine Zuschauer. Der Artikel dazu in diesem Magazin trug den Titel «Spülen». 2008, Ostrava, Gruppenspiele Männer-WM: Beim nächtlichen Besuch eines Grillstandes beeindruckte mich ein Einheimischer, der die exakte Zuschauerzahl der Partie zwischen Tschechien und Schweden kannte (8913). 2013, Brünn und Ostrava, Frauen-WM: Silvana Nötzlis Schuss ins Glück in der Verlängerung des Bronzespiels gegen Tschechien. Brünn und Ostrava waren also bezüglich Weltmeisterschaften ein gutes Pflaster, entsprechend freue ich mich auf die Frauen-WM in diesen Städten. Dass das Bier seit 1998 sechsmal teurer wurde, stört mich nicht. Damals war ich Fan, an meiner 33. WM arbeite ich seriös und verhalte mich dem Alter entsprechend.
Erlauben Sie mir noch folgenden Hinweis. Diese Ausgabe ist eine Grossauflage, die an die Lizenzierten von swiss unihockey geht. Um alle Ausgaben des Jahres zu erhalten, benötigen Sie ein Abo (siehe Seite 47). Eignet sich auch prima als Weihnachtsgeschenk.
Damian Keller Chefredaktor unihockey.ch
230
Ausgabe
06 Kurznews
Schweden-Rückkehrer, Hedlund wechselt das Lager, Knall bei den Riders. Dazu wird gut gebrüllt.
10 Offenes WM-Rennen Schnell, flexibel, leidensbereit. Die Frauen-Nati will an der grössten WM der Geschichte in die Medaillenränge zurück.
14 Knie der Nation Schweiss und Tränen haben sich gelohnt – Leonie Wieland reist nach ihrem Kreuzbandriss an die WM.
16 Mit Feigenwinter in den Playoff-Frühling?
Ende Saison muss ein UPL-Team absteigen. Goalie und Trainer sind sich einig – Basel Regio wird nicht dieses Team sein.
20 Gelb-Rotes Puzzle
Philippe Soutter soll den schlecht gestarteten HC Rychenberg stabilisieren.
26 Tops und Flops Zeit für einen Abgleich zwischen Erwartungen und Realität.
31 Pingpong unihockey.ch nimmt es mit Ilse Stoffers (Wizards) und Antoine Ciurea (Fribourg) kurz persönlich.
32 Goldene Schildkröte Das Ehrenamt ist das Rückgrat des Unihockeysports.
34 Spannendes Doppelmandat Marc Werner bestreitet seine achte Saison als Trainer beim B-Ligisten UHC Pfannenstiel und ist neuer U17-Nationaltrainer.
38 Kleinfeld In der 1. Liga KF geraten die traditionellen Stärkeverhältnisse etwas ins Wanken.
40 Schweden als Weg Erster Einsatz für Pixbo im Cup, erstes U19-Länderspiel, Debüt in der SSL – Rebecca Oertle (17) eilt von Premiere zu Premiere.
42 Zweifel beim Weltmeister Alle erwarten von Schweden den zehnten WM-Titel in Serie. Trainerin Linn Lundström spürt den Druck.
46 Kolumne Nostradamus kennt Unihockey.
47 Abos und Impressum Schlusspunkt: In den Mund gelegt.
Linn Larsson und die Nati wollen an der WM wieder eine Medaille.
Hartes Brot für Schönbeck-Truppe
International: Während die Frauen-Nati an der EFT in Chur für Begeisterung sorgte, kommen die Männer weiter nicht vom Fleck. An der EFT in Schweden setzte es Anfang November gegen Schweden (4:7), Tschechien (3:4) und Finnland (2:8) drei Niederlagen ab. Nur gegen Tschechien wäre nach einer Aufholjagd mit sechs Feldspielern (Matteo Steiner und Jan Zaugg trafen) fast noch der Ausgleich gelungen, Jan Bürki vergab aber die letzte Möglichkeit. Die U19 machte es gegen den gleichen Gegner mit dem Siegtreffer zum 7:6 in der Schlusssekunde (Rovin Thalmann traf nach einem Freischlag) besser. Gegen Schweden setzte es eine 4:7-Niederlage ab, gegen Finnland konnte zum Abschluss ein torreicher 11:5Sieg eingefahren werden.
Appenzeller
Knall bei den Riders
Frauen UPL: Manche Storys altern schlecht. In der letzten Ausgabe von unihockey.ch sprach Riders-Sportchef Giovi Marti noch ausführlich über die Zukunft seines Vereins und eine mögliche Zusammenarbeit mit Nachbar Laupen, nun ist er weg. Der Rücktritt war eine Folge des Abgangs von Co-Cheftrainer Thomas Appenzeller, der nach Differenzen mit seiner Amtskollegin Katrin Kivirand den Bettel hinwarf. Nun muss die Estin mit der Playoff-Qualifikation beweisen, dass die Ritterinnen auf das richtige Pferd gesetzt haben.
Trainer beim Posten getroffen
Männer NLB: Den richtigen Trainer (oder überhaupt einen) zu finden, ist immer wieder eine Herausforderung. Sarganserland-Sportchef Roman Kälin fand seinen bei einem Einkauf in der Churer StockschlagFiliale. Dort kam er mit Churs U21-Coach Tomas Sladky ins Gespräch, der gerade Differenzen mit seinem Verein hatte, während Sargans einen Coach für den Wiederaufstieg in die NLB suchte. «Die 1. Liga schreckte ihn etwas ab, aber dann sagte er zu. Wir sind mit Sladkys intensiven und spannenden Trainings sehr zufrieden», freut sich Kälin. Kein Wunder – der Aufstieg gelang unter dem langjährigen tschechischen Internationalen auf Anhieb und in der aktuellen NLB-Saison belegen die St. Galler nach zehn Runden den starken vierten Platz.
«Einige Spieler erschrecken immer noch, wenn ein Pass von Weissbach kommt. Dabei ist es klar, dass er kommt.»
HCR-Sportchef Andreas Fisch sieht in seinem Team noch Abstimmungsprobleme.
Thomas
Tomas Sladky
Die Männer-Nati hatte an der EFT in Schweden einen schweren Stand.
«Die Beziehung mit Christian ist die längste, die ich je hatte.»
Die WM-Schiris Erik Hasselberg und Christian Friemel haben in 15 Jahren rund 400 Spiele geleitet.
Männer UPL: Wer sagt, dass nur Spitzenkämpfe grosse Besuchermassen anlocken können? Das Heimspiel des HC Rychenberg gegen Schlusslicht WASA war mit 1950 Fans ausverkauft. Der Verein entschuldigte sich danach bei seinem Anhang. Nicht für das wenig prickelnde Spiel, sondern für die Wartezeiten an den Foodboxen. «Wenn die Halle voll ist, geraten wir bei der Pommes-Produktion etwas ins Hintertreffen», vermeldete der HCR in den sozialen Medien. Sorgen, die viele andere Vereine gerne hätten.
Die PILATUS ARENA wurde von den Handballern eingeweiht.
Umzug steht bevor
National: Die Cupfinals werden am 21. Februar 2026 erstmals in Kriens stattfinden. Die brandneue PILATUS ARENA wird im Vergleich zur Wankdorfhalle grössere Zuschauerkapazitäten (über 4000 Plätze) und mehr Komfort für Events dieser Art bieten. Nach den Viertelfinalpartien vom 23. November ist klar, wer sich noch Finalhoffnungen machen darf. Im Mobiliar Cup lauten die Halbfinalduelle Skorps vs. Wizards und Zug vs. Laupen (Frauen) sowie GC vs. Rychenberg und Floorball Thurgau vs. Köniz Bern (Männer). Im Ligacup kommt es zu den Begegnungen Skorps III vs. Oekingen und BEO III vs. Krattigen (Frauen) sowie Cazis vs. Davos und Oekingen vs. Elgg (Männer). Viel Derbypower am Wochenende vom 10. und 11. Januar.
Geplante Rückkehr
International: Wenn schon ein halbes Jahr Studium im Ausland, dann im auch sportlich reizvollen Schweden. Das sagten sich in den letzten Jahren diverse Spielerinnen und vor dieser Saison Laila Ediz (Jets, zu Warberg) und Jill Wiedmer (Red Ants, zu Nacka in die Allsvenskan). Nationalspielerin Ediz liess vor der Abreise offen, ob sie nach Kloten oder in ihre Churer Heimat zurückkehren würde. Nun ist klar – die Jets können nach der WM wieder auf die Stürmerin zählen. Zumindest bis Ende Saison, denn Ediz möchte nach dem Abschluss ihres Studiums eine komplette Saison in der SSL bestreiten. Die Red Ants dürfen hoffen, mit Wiedmer ab Januar ihrer Offensive mehr Leben einzuhauchen.
Lager gewechselt
International: Im letzten Mai steuerte Linus Hedlund (Zug United) im Bronzespiel der U19-WM in Zürich noch einen Treffer zum Sieg der Schweiz gegen Schweden bei. Danach passierte das, was man sonst nur aus dem Fussball kennt – der schwedische Verband bemühte sich um die Dienste des Stürmers, dessen Vater Magnus Hedlund einst aus dem Norden als Söldner zu Lok Reinach stiess. An der EFT im November in Schweden lief der 17-Jährige mit Schweden gegen die Schweiz auf – und steuerte prompt zwei Tore zum 7:3-Sieg seines Vaterlandes bei. Beim Jubeln hielt sich Hedlund vornehm zurück.
Laila Ediz verlässt Warberg, will das Kapitel SSL aber bald weiter schreiben.
«Für Gedanken ist der Januar zuständig.»
Nationalspielerin Chiara Gredig (Endre) auf die Frage, ob oder wann sie nach Chur zurückkehrt.
Überraschende Rückkehr
International: UPL-Leader Wiler-Ersigen kann ab sofort wieder auf Offensivverteidiger Yannis Wyss zählen. Der 24-Jährige setzte sich bei Visby in der SSL sportlich gut in Szene und trug mit zehn Skorerpunkten in neun Partien seinen Teil dazu bei, dass sich das Team auf Playoffkurs befindet. «Der Verein hat alles für mich gemacht, dafür möchte ich mich bedanken. Auch auf dem Feld lief es mir gut. Trotzdem ist der Wunsch grösser, zu Familie, Freundin und meinen langjährigen Teamkollegen zurückzukehren», sagt Wyss, der sich im letzten Spiel mit Visby gegen Strängnäs vor 1548 Fans mit einem Tref-
Yannis Wyss ist zurück.
Linus Hedlund (l.) traf gegen die Schweiz.
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Offenes
Rennen
Schnell, flexibel, leidensbereit. Die Schweizer Frauen-Nati will an der grössten Weltmeisterschaft der Geschichte in die Medaillenränge zurück.
TEXT DAMIAN KELLER • FOTOS DIETER MEIERHANS, CESKY FLORBAL, ADAM TROY
Vor 20 Jahren schlug die Schweizer Frauen-Nati bei Länderspielen in Oslo Schweden zum ersten Mal und feierte vier Monate später in Singapur den Weltmeistertitel – bis heute das einzige Gold eines Schweizer A-Nationalteams. 7552 Tage später gelang im Oktober an der Euro Floorball Tour (EFT) in Chur der zweite Sieg. Dieser historische Erfolg weckt bezüglich der anstehenden WM in Tschechien grosse Hoffnungen. Was sicher ist: Nach der «Umbruch-WM» von 2023 in Singapur wird diesmal vieles anders. Die Hallen in Brünn und Ostrava
werden voll und laut sein. Das Schweizer Team ist schneller, variabler und trotz sieben WM-Debütantinnen routinierter geworden. Der übliche Final zwischen Schweden und Finnland könnte erneut stattfinden, nach den letzten Entwicklungen brennen aber die Schweiz und Gastgeber Tschechien darauf, das finale Rendez-Vouz der Nordländerinnen platzen zu lassen.
STEILE LERNKURVE
Nach der EFT in Karlsbad im Herbst 2024 schien klar, dass die Schwedinnen auf dem Weg zum zehnten WM-Titel in Folge nicht aufzuhalten sein werden. Sie spielten alles
in Grund und Boden, während das Schweizer Team «mit vielen Fragen» (Nati-Trainer Oscar Lundin) abreiste. Seither ist viel passiert. Schweden verlor den Final der World Games gegen Finnland, Tschechien holte Siege gegen die Grossen, die Schweiz tankte mit Bronze an den World Games und den Siegen gegen Schweden und Finnland in Chur viel Selbstvertrauen. Die WM 2025 verspricht ein offenes Rennen zu werden. Oscar Lundin («nach Chur haben wir viel weniger Fragen») weist jedoch zu Recht darauf hin: «Alle Nationen werden es schaffen, mit einem guten Gefühl in die WM zu steigen. Finnland wird sich nach zwei
Wenn Seraina Fitzi in Tschechien so dynamisch auftritt, können wir uns auf eine erfolgreiche WM freuen.
schlechten EFT-Turnieren an das Gold der World Games erinnern, als es zählte. Schweden kann auf seine WM-Titel zurückblicken, Tschechien wird auf das Heimpublikum bauen. Aus den bisherigen Länderspielen kann niemand Punkte mitnehmen.»
Bei allem Respekt für die anderen Nationen darf gesagt werden: Tschechien und die Schweiz in der einen sowie Schweden und Finnland in der anderen Gruppe werden die Halbfinalplätze belegen. Wer dort auf wen treffen wird, ist offen und hängt von den Direktbegegnungen in der Gruppenphase ab – es wird aber zwei «Chancen» geben, den üblichen Final zu verhindern.
HINTEN VIELES KLAR
Ladina Töndury (Skorps) feierte in Chur in ihrem erst dritten Länderspiel einen Sieg gegen Schweden – gemeinsam mit PixboIkone und Jubilarin Lara Heini (feierte beim Sieg gegen Finnland ihr 100. Länderspiel) bildet sie ein starkes Goalie-Duo.
Bei den Verteidigerinnen bietet Lundins WM-Kader keine grossen Überraschungen
– Céline Stettler (Pixbo), Linn Larsson (Thorengruppen), Chiara Gredig (Endre) und Doris Berger (Skorps) waren gesetzt. Naja Ritter (Skorps) empfahl sich mit konstanten Leistungen, Marylin Thomi (Skorps) kämpfte sich nach dem verletzungsbedingten
FRAUENWELTMEISTERSCHAFT
2025
6. bis 14. Dezember, Brünn und Ostrava
Vanessa Schmuki überstand den letzten Cut und ist dabei.
Die Gruppenspiele gehen Schlag auf Schlag in Brünn über die Bühne. Drei Spiele in drei Tagen. Während die beiden Ersten der Gruppen A und B danach zwei spielfreie Tage geniessen und nach Ostrava dislozieren, müssend die anderen noch in Playoffspielen in Brünn «nachsitzen». Der Viertelfinal der Schweiz findet voraussichtlich am 11. Dezember um 19.30 Uhr in Ostrava statt.
Gruppe A: Schweiz, Tschechien, Lettland, Dänemark
Gruppe B: Schweden, Finnland, Polen, Slowakei
Gruppe C: Norwegen, Japan, Holland, Australien
Gruppe D: Deutschland, Singapur, Estland, USA
Gruppenspiele der Schweiz
• 06.12.2025, 10.30 Uhr, Schweiz – Lettland
• 07.12.2025, 10.30 Uhr, Schweiz – Dänemark
• 08.12.2025, 17.00 Uhr, Tschechien – Schweiz
Jubeln Anja Wyss (l.) und Doris Berger auch an der WM?
Die Frauen-WM 2025 steht im Zeichen der Frauenpower und will Rekorde brechen.
Out letzte Saison gerade rechtzeitig wieder zurück. Das letzte WM-Ticket sicherte sich
Vanessa Schmuki (Jets), die ihre Teamkollegin Chiara Bertini ausstach.
«Thomi kann links und rechts spielen, im Boxplay, sie ist auch eine gute Penaltyschützin. Ich entschied mich für sie, auch wenn sie in Chur noch nicht dabei war, weil sie im Herbst mit den Skorps immer besser wurde», erklärt Lundin. Ihm war es wichtig, beim letzten Zusammenzug in Winterthur
allen Daheimbleibenden in einem Gespräch unter vier Augen respektvoll die Gründe zu erklären. Gespräche im Staff, Statistiken, Gedanken zu möglichen Rollen führten zu den finalen Beschlüssen.
ZWEI GESETZTE STURMLINIEN
In der Offensive stach in Chur der explosive Auftritt der Endre-Flügel Anja Wyss und Seraina Fitzi heraus – so gut sah man die beiden jungen Stürmerinnen im Nati-Dress
5 FRAGEN AN OSCAR LUNDIN
Vor 20 Jahren war der Schweizer Sieg gegen Schweden kurz vor der WM ein gutes Omen. Bist du abergläubisch?
Oscar Lundin: Nein, ich glaube an Entwicklungen und konsequente Arbeit. Darum fahre ich mit einem guten Gefühl im Bauch nach Tschechien.
Was ist innerhalb des letzten Jahres mit dem Team passiert?
Wir investierten viel in den physischen Bereich und suchten auch die Spielerinnen nach diesem Kriterium aus. Das Impulsprogramm des Verbandes, das den Spielerinnen mehr Zeit für Trainings und Regeneration ermöglicht, wurde rege genutzt.
Hilft der Speed vor allem in der Offensive?
Nicht nur. Wir lernten auch, besser zu leiden. Wir können akzeptieren, mal nicht im Flow zu sein. Wenn der Gegner zehn Minuten lang drückt, können wir das geniessen und es als Team verstehen, ohne nach vorne etwas erzwingen zu wollen. Wir pushen und helfen uns gegenseitig – im Wissen, dass unsere Möglichkeiten wieder kommen werden. So können wir die Spieltemperatur besser steuern. Diesbezüglich sind wir seit der letzten WM von Turnier zu Turnier stärker geworden.
Wurdest du in den letzten Monaten angesichts der Lang -
«Wir haben das Leiden gelernt und können es geniessen, wenn der Gegner zehn Minuten lang Druck aufsetzt.»
Oscar Lundin, Nationaltrainer
zeitverletzten fast selber zu einem Hobby-Arzt?
Wir haben zum Glück Fachleute, die sich damit auskennnen und denen ich voll vertrauen kann. Ich musste aber auf die entsprechenden «Go» oder «No-Go» Mitteilungen warten.
Bei welchem Resultat ist für dich die WM ein Erfolg?
Wenn ich in der Weihnachtspause zurückblickend sagen kann, dass wir die besten Spiele der letzten vier Jahre gezeigt haben. Wenn Zentimeter oder Pfosten gegen uns sprechen, ist das so – aber ich bin davon überzeugt, dass wir eine Medaille holen, wenn wir unsere beste Leistung zeigen.
Oscar
Lundin reist zuversichtlich an die WM 2025.
Die Fan-Rekorde von Neuenburg 2019 geraten in Gefahr.
REKORDJAGD
Die WM 2023 in Singapur verlief mit Ausnahme des Finaltages praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Nun macht sich Tschechien daran, die grösste Frauen-WM der Geschichte auf die Beine zu stellen. Folgende Rekorde sollen gebrochen werden:
• Totale Zuschauerzahl: 44 513 (Schweiz, WM 2019)
• Fans am Eröffnungstag: 5374 (Tschechien, WM 2013)
• Fans im Final: 4250 (Schweiz, WM 2019)
• Fans an einem internationalen Frauenspiel: 5859 (Tschechien, Eishockey-WM 2025)
Dass es an einer Heim-WM für den veranstaltenden Verband immer um mehr als nur den Sport auf dem Feld geht, kann für das HeimTeam auch eine Belastung
noch nie. Die routinierten Zugerinnen Isabelle Gerig und Nathalie Spichiger gehören natürlich ebenfalls in die beiden ersten Formationen. Auch hinter Marcia Wick (Jets) und Laila Ediz (Warberg) auf der CenterPosition standen nie Fragezeichen.
UPL-LEADER NICHT VERTRETEN
Jets-Captain Nina Metzger durfte sich ihres WM-Tickets sicher sein, dann aber begann das Rätseln. Leonie Wieland (Jets) gelang
VIEL SWISSNESS
Abgesehen von der Schweizer Nati mit 13 UPL-Cracks werden an der Frauen-WM eine ganze Schwetti weiterer Spielerinnen im Einsatz stehen, die in der Schweiz beschäftigt sind. Wir kriegen sogar ein komplettes UPLTeam (mit der NLB-Topskorerin als Joker) hin. Wetten, dass diese Truppe Chancen auf einen Halbfinaleinzug hätte?
Tor: Noora Holle (Deutschland, Zug United)
Verteidigung: Ida Sundberg (Schweden, Jets), Denisa Ratajova (Tschechien, Zug); Katarina Klapitova (Slowakei, Red Ants), Yasmine Renz (Deutschland, Riders); Evelina
sein. Mehr Medienrummel als üblich, mehr Interesse der Fans – plötzlich ist auch anderes im Kopf als das 40x20 Meter grosse Feld. Nela Jirakova (ex-Piranha) gehört mit 26 Jahren schon zu den ältesten Spielerinnen des jungen Teams der Tschechinnen. «Auch wenn unsere 20-Jährigen wie Anna Bruchackova bis jetzt noch sagen, sie würden kei -
die Genesung. BEO-Youngster Norina Reusser (könnte noch in der U19-Nati spielen) verpasste Chur verletzt, ist aber dabei. Das gilt auch für Annina Faisst (Chur) und Salome Müller (Zug United), die erst an der letzten EFT ihr Nati-Debüt feierten. Auf der Strecke blieben somit Lisa von Arx und Tanja Kyburz (vom aktuellen UPL-Tabellenführer Wizards ist somit keine Spielerin dabei) und Lea Suter (Jets). Auch hier sagt Lundin: «Negative Bescheide können für
nen Druck verspüren, wird die Belastung natürlich da sein. Der Verband will mit einem tollen Event viele Mädchen für den Unihockeysport begeistern, was besser gelingt, wenn wir erfolgreich sind. Ich werde versuchen, mit meiner Erfahrung Ruhe auszustrahlen und den Jungen etwas Druck zu nehmen», sagt die Endre-Verteidigerin.
Spielerinnen immer eine Chance sein, sich weiter zu entwickeln. Und wer weiss, wen wir im Fall von Verletzungen noch von der Pikett-Liste brauchen werden.»
Das finale Kader steht ganz im Zeichen von Speed, Flexibilität und Laufbereitschaft. Mit diesen Trümpfen wurden in Chur Schweden und Finnland bezwungen. Für den Nationaltrainer Oscar Lundin sind das die grössten Waffen, um mit der Schweiz international erfolgreich zu sein.
Garbare (Lettland, Skorps), Kate Meldere (Lettland, Riders)
Sturm: Sara Piispa (Finnland, Jets), Eliska Trojankova (Tschechien, Chur), Martina Repkova (Tschechien, Zug); Aline Marti (Deutschland, Skorps), Ilse Stoffers (Holland, Wizards), Nikol Drabekova (Slowakei, Uri); Julija Rozite (Lettland, Chur), Anna Ankudinova (Lettland, Bremgarten), Anna Habersatter (Dänemark, Red Ants)
Staff: Neil Anderes (Australien, Obwalden), Andrea Schmutz (Australien, BEO), Mike Jörg (Deutschland, Floorball Köniz Bern), Kati Eteläpää (Tschechien, wohnt in Winterthur)
Schweiss und Tränen haben sich gelohnt – Leonie Wieland reist sieben Monate nach ihrem Kreuzbandriss an die Weltmeisterschaft.
TEXT DAMIAN KELLER • FOTOS DIETER MEIERHANS, ZVG
Vor 40 Jahren gewann Pirmin Zurbriggen beide Abfahrten auf der Kitzbühler «Streiff», verletzte sich dabei aber am Meniskus und musste operiert werden – zwei Wochen vor der WM 1985 in Bormio. Um das «Knie der Nation» entwickelte sich ein regelrechter Hype. Der Medienrummel war gigantisch, das Spital in Muttenz musste aufgrund von Fanscharen, die ihren Star besuchen und mit Geschenken aufmuntern wollten, kurzerhand geschlossen werden. Zurbriggen (damals 22) gelang das schnelle Comeback, er holte in Bormio den Weltmeistertitel in der Abfahrt, auch Gold in der Kombination und Silber im Riesenslalom.
2025 gehört das Knie der Unihockeynation Leonie Wieland. Sie riss sich kurz vor dem Superfinal das hintere Kreuzband und entschied sich gegen eine Operation, um eine Chance auf die WM im Dezember zu wahren. Bei einer Operation hätte wohl kein Krankenhaus abgeriegelt werden müssen, aber das Medienecho war mehr als bemerkenswert. Die «Aargauer Zeitung» verfolgte die Comebackbemühungen der 23-Jährigen in einer mehrteiligen Serie «Zurück in den Leistungssport», das Sportpanorama berichtete – und Wieland selber schaffte es mit einer Crowdfunding-Aktion,
die erheblichen Kosten für ihren beschwerlichen Weg zu decken.
KONSERVATIVE METHODE ALS CHANCE Wielands Geschichte im Schnelldurchlauf. Drei Tage vor dem Superfinal im April 2025 verletzte sie sich im Training der Jets am linken Knie. Voller Emotionen, Adrenalin, Schmerzmedikamente und gestützt von Tapes bestritt sie (mit grünem Licht des Arztes, der aufgrund eines MRI nur eine
Leonie Wieland investierte viel, um die WM zu bestreiten.
Zerrung vermutete) den Superfinal, schoss ein Tor und feierte ihren fünften Meistertitel. Auf der Tanzfläche im Rahmen der Feierlichkeiten und in den Tagen danach merkte sie – hier stimmt was nicht. Der nächste Besuch beim Arzt ergab die Diagnose Riss im hinteren Kreuzband.
Sieben Monate vor der WM hätte eine Operation bedeutet, diese Titelkämpfe und den grössten Teil der Saison definitiv zu verpassen. Auch ein im Sommer anstehendes
Leidensgenossinnen im Duell: Auch Marylin Thomi (r.) musste eine schwere Verletzung verarbeiten.
WIELAND ZITATE IM ZEITRAFFER
«Ich merkte direkt beim Unfall im Training, dass etwas nicht mehr stimmt – aber die Diagnose Kreuzbandriss war ein Schock.»
«Ich glaube an die kleine Chance, weiss aber, dass ich höchstwahrscheinlich im Oktober das Knie trotzdem operieren muss und die WM verpassen werde.»
«Der Arzt sagt, meine Fortschritte sind so gut, dass ich keine Operation benötigen würde, wenn ich nicht
Praktikum der angehenden Hebamme wäre gefährdet gewesen, sie hätte ihr Studium unterbrechen müssen. Wieland entschied sich daher für die konservative Methode. Muskelaufbau, um das Knie zu stabilisieren? Für Frauen besonders schwierig. Die mentale Belastung, dass der ganze Aufwand allenfalls nicht reicht und im Herbst trotzdem eine Operation nötig wird? Extrem hoch. Wielands Programm hatte es in sich. In den ersten sechs Wochen trug sie eine Schiene, die das Zusammenwachsen des Kreuzbandes hätte begünstigen sollen, was aber nicht klappte. Dann: Zweimal pro Woche Physiotherapie, drei- bis viermal pro Woche gezieltes Aufbautraining und Neuroathletiktrainings, einmal pro Woche Teamtraining mit den Jets, eine Massage pro Woche, regelmässiges Mentaltraining. Mittlerweile wissen wir: Schweiss und Tränen haben sich gelohnt. Comeback in der
Leistungssport betreiben würde. Ich mache aber Leistungssport.»
«Die World Games in China zu verpassen, war mega schwierig. Ich schaffte es nicht, ein Spiel live zu sehen.»
«Zu meinem Erstaunen hielt das Knie im Training mega gut und dank dem Tape hatte ich auch keine Angst. Ich musste aufpassen, nicht zu euphorisch zu werden.»
Meisterschaft, Aufgebot für die Länderspiele in Chur, Aufgebot für die WM in Brünn und Ostrava – Leonie Wieland ist in Tschechien dabei.
KRANKENKASSE REICHT NICHT
Das Problem des riesigen Aufwandes: Die Krankenkasse deckte die Kosten der Physiotherapie, die «Normalsterbliche» wieder auf die Beine bringt, nicht aber den Teil, den Wieland als Leistungssportlerin benötigte. Die Kosten dafür beliefen sich auf mehr als 10 000 Franken.
swiss unihockey und die Jets beteiligten sich an Wielands Aufwand, wofür sie sehr dankbar ist. Den grössten Teil sammelte die junge Aargauerin jedoch selber. Sie startete eine Crowdfunding-Aktion, um 7000 Franken aufzutreiben. Innert 24 Stunden waren 5000 Franken in der Kasse und der angestrebte Endbetrag wurde sogar leicht übertroffen.
«Vor dem ersten Spiel war ich nervös, aber sobald ich auf dem Platz stand, dachte ich nicht mehr an das Knie. Die Spritzigkeit war noch nicht da und auch spielerisch fehlte noch etwas – aber Unihockey ist wie Velofahren, das verlernst du nicht so schnell.»
«Dass mich wildfremde Menschen mit tollen Botschaften und finanziellen Beiträgen unterstützt haben, bestärkte mich zehnfach in meinen Anstrengungen.»
IMPULSPROGRAMM WIRKT
An der EFT in Chur gab Wieland ihr Nati-Comeback.
Hier dürfte es sich ausbezahlt haben, dass Leonie Wieland schon lange aktiv Fanarbeit betreibt, fleissig auf Social Media postet und auch für Journalisten immer ansprechbar ist. Kurz: Ein Sonnenschein. Es erstaunt nicht, dass Wieland im Frühling (mit ihrem gerissenen Kreuzband) die Bühne des «Trafo» in Baden erklomm, um an der «Award Night» die Auszeichnung als MPP (Most Popular Player) der Saison 2024/25 in Empfang zu nehmen.
Für Unihockeyverhälntisse ist ihre Popularität also mit derjenigen Pirmin Zurbriggens vergleichbar. Das Interesse an ihrer Genesung ebenfalls. Ob das aktuelle Knie der Nation wie damals die Geschichte mit einem Weltmeistertitel krönen kann, werden wir schon bald wissen.
swiss unihockey verfügt über kein spezielles Budget für Fälle, in denen die Leistungen der Krankenkasse nicht ausreichen. Leonie Wieland konnte aber im Rahmen des Impulsprogramms für Frauen-Nationalteams von Swiss Olympic ein Beitrag zur Verfügung gestellt werden. Über eine Massnahme dieses Programms wird 16 Nationalspielerinnen (fünf weitere sind militarisiert und können bezahlte WK-Tage absolvieren) ein «freier» Tag pro Woche ermöglicht –sprich, ohne Arbeit oder Studium, nur fürs Unihockey. Die Spielerinnen, die im Jahr 2026 mehr als 50 Tage mit der Nati unterwegs sind, sollen nicht mehr als 80 Prozent arbeiten müssen und mehr Zeit für Trainings oder Regeneration haben. Im Rahmen dieser Teilprofessionalisierung steht bei Bedarf auch der Athletik Performance Coach Bruno Knutti mit Rat und Tat zur Seite.
Das tägliche Leiden statt Spass auf dem Feld.
Mit Feigenwinter in den PlayoffFrühling?
Ende Saison muss ein Team definitiv absteigen. Geht es nach Torhüter Claude Feigenwinter und Trainer Ilkka Kittilä, wird das auf keinen Fall Basel Regio sein.
Angriff, Flucht oder Totstellen –diese drei Varianten stehen zur Verfügung, wenn Gefahr droht. Der auf diese Saison neu eingeführte direkte Abstieg eines Teams aus der UPL bedroht zumindest die sportliche Existenz einiger Vereine in der höchsten Liga. Basel Regio, das seit dem Aufstieg im Frühling 2022 die Playoffs noch nie erreichte und stets im Playout landete, gehört zweifellos zu diesem Kreis.
Am Rheinknie entschied man sich für den Angriff, um die Bedrohung abzuwehren. Vor allem die letzte Saison schlechteste Abwehr der Liga wurde mit den Zuzügen der Finnen Jonne Junkkarinen und Lauri Palvaila verstärkt. Das freut nicht zuletzt Schlussmann Claude Feigenwinter, der über
jede Unterstützung froh ist. Der studierte Biologe kann die Gegner nicht im Alleingang stoppen – er braucht dafür versierte und routinierte Vorderleute.
NICHT NACH VORNE SCHAUEN
Statistisch gesehen kassierten die Basler in den ersten zehn Partien der Saison tatsächlich fast ein Tor weniger als in der Vorsaison, dazu erzielten sie auch ein halbes Tor mehr. Schon jetzt ist fast das Punktetotal der Saison 2024/25 erreicht. Noch reicht das aber nicht für einen Platz über dem Strich, der gleichbedeutend mit dem Ligaerhalt wäre.
Nach einem fantastischen Start mit einem Heimsieg gegen Alligator Malans und vor allem dem sensationallen Auswärtssieg
«Spektakel fällt auf, ist aber nicht immer die beste Lösung. Ich will für jede Situation das richtige Mittel finden.»
bei Meisterkandidat Floorball Köniz Bern kam etwas Sand ins Getriebe. Zuerst war es noch das Pech, dass bereits zweimal der souveräne Leader Wiler-Ersigen auf dem Spielplan stand – nach dem knappen 7:6 nach Verlängerung gegen Chur Unihockey setzte es gegen Uster und vor allem GC (nach einer 3:0-Führung) aber Niederlagen ab, die in der Endabrechnung schmerzen könnten. Mit dem Sieg gegen den HCR folgte dann eine wichtige Reaktion.
Trainer Ilkka Kittilä will gar nicht weit nach vorne schauen. «Letztes Jahr setzten wir uns die Playoffs als Ziel und kamen nach ersten Niederlagen in den Stress, etwas aufholen zu wollen. Wir müssen uns auf jedes einzelne Training und den nächsten Gegner fokussieren, immer im Moment
Feigenwinter entwickelte sich zur Basler Nummer 1.
Claude
Gelingt Basel Regio erstmals der Einzug in die Playoffs?
bleiben», fordert der Finne, der nebenbei weiterhin als Assistenztrainer der deutschen Nati amtet. Dass er in einem Jahr ohne Männer-WM nicht zwei bis drei Wochen abwesend ist, kann nur helfen.
AUFSTIEG ZUR NUMMER 1
Während Kittilä nach fünf Jahren bei Weissenfels aus Ostdeutschland in die Schweiz kam, war Claude Feigenwinters Weg bedeutend kürzer. Er stammt aus dem Dorf Känerkinden im Kanton Baselland, wo ihm nichts anderes übrig blieb, als mit Unihockey zu beginnen. Seine Cousins hatten einst den FBC Känerkinden 03 gegründet, seine beiden ältere Brüder spielten schon Unihockey und viele Alternativen bot das Dorf nicht an. Ein Bruder ist heute noch im Verein aktiv, der andere schnürt seine Schuhe für Sissach in der 1. Liga Kleinfeld.
«Zu Beginn war ich auch Feldspieler und habe bis heute gerne einen Stock in der Hand, merkte dann aber, dass meine Position zwischen den Pfosten ist», blickt Feigenwinter auf seine Anfänge zurück. Nach einem Aufgebot für die U15-Regionalauswahl wurde er von Basel Regio für ein Training aufgeboten, blieb gleich dort und durchlief alle folgenden Juniorenstufen. Er hatte zunächst das Glück, dass der Verein nach dem Abgang Tim Kramers zu
Wiler-Ersigen keinen neuen Torhüter verpflichtete, sondern Feigenwinter als junger Nummer 2 eine Chance gab. Als Simo Ruuskanen Cheftrainer wurde, der schon in der U21 sein Coach war, mehrten sich seine Einsätze im Fanionteam, wobei er sich den Job mit Christian Coray teilte. Seit dessen Rücktritt ist Feigenwinter die Nummer 1 bei Basel Regio. «Wobei es ihm gut tut, mit dem 20-jährigen Andrin Jäggi eine ambitionierte Nummer 2 hinter sich zu haben», wie es Kittilä formuliert.
NICHT AN GESPENSTER GLAUBEN
Claude Feigenwinter glänzt mit starken Reflexen und gilt als spektakulärer Goalie. «Spektakel fällt auf, ist aber nicht immer die beste Lösung. Mein Ziel ist es, für jede Situation das richtige Mittel zu finden», sagt der 25-Jährige selber auf seinen Stil angesprochen. Für Kittilä zählt er zu den besten Schlussleuten der Liga, wobei zahlreiche Paraden bei einem Team der hintersten Tabellenregion oft genug nicht mit Punkten belohnt werden.
«Der Stil eines Goalies hat mit den körperlichen Voraussetzungen zu tun. Ich bin nicht so gross wie etwa Nati-Goalie Lukas Genhart, daher muss ich schnell und explosiv sein», sagt Feigenwinter. Für alle Schlussleute sind aber letztlich die gleichen
Aspekte wichtig. «Das Spiel lesen und den gerade gefährlichsten Gegenspieler ausmachen zu können, ist entscheidend. Dazu kommt die Absprache mit den Vorderleuten – es hilft enorm, wenn ich weiss, wie sich die Verteidiger in gewissen Situationen verhalten», sagt Feigenwinter schmunzelnd und sieht diesbezüglich Verbesserungen gegenüber der letzten Saison.
Wie der Headcoach hält auch er nichts davon, sich jetzt schon viele Gedanken bezüglich des nächsten Frühlings zu machen. Er will sein Team in die Playoffs hexen, klar. Aber die Playoffs können auch durch einen Punkt verpasst werden und schon geistert das Abstiegsgespenst in der Kabine herum. «Wir kennen unsere Position und die Ausgangslage. Jetzt schon Angst zu haben, bringt nur Verunsicherung mit sich – letzte Saison gerieten wir so in eine böse Abwärtsspirale, das müssen wir diesmal vermeiden», sagt Feigenwinter.
TANZ AUF VIELEN HOCHZEITEN
Aktuell arbeitet Feigenwinter zu 100 Prozent in einem Labor und ist noch mit dem Master seines Biologiestudiums beschäftigt. Zusammen mit vier Teamtrainings, zwei goaliespezifischen Krafteinheiten und einem Meeting mit dem Goalietrainer füllt sich der Kalender schnell. Dazu kommen
1 Überraschung: Feigenwinter gewann mit Basel Regio gegen Köniz.
2 Szenario: Ein erneutes Playout-Duell mit Chur (hier Adam Lundgren vs. Joel Söderberg im letzten Frühling) ist eine Möglichkeit.
3 Entwicklung: Der Trainer lobt die Fortschritte von Jonas Tschan (Nr. 17).
EIN COACH MARKE FINNLAND
Ilkka Kittilä trainierte schon als 18-Jähriger finnische Juniorenteams. 2013 bewarb er sich gemeinsam mit einem Freund als junger Spieler («wir waren nicht auf dem höchsten Niveau, wir wollten einfach mal aus Finnland weg») beim deutschen Vorzeigeverein Weissenfels – Kittilä wurde nach dem Tryout genommen, sein Freund nicht. Nach dem Gewinn des Meistertitels kehrte er nach Finnland zurück, schloss in Vasa sein Kommunikations-
studium ab und heuerte sieben Jahre später als Profitrainer wieder in Weissenfels an – um fünf Jahre zu bleiben. Über Basels Sportchef Antti Peiponen fand er den Weg nach Basel. Die Philosophie des 35-Jährigen lautet, den Spielern helfen zu wollen, sich zu entwickeln und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ob das bei einem Team ist, das um den Titel spielt oder gegen den Abstieg kämpft, verändere seine Arbeitsweise grundsätzlich nicht.
seine eigenen Analysen vor und nach den Spielen. «Im Vergleich zur NLB ist der Aufwand um drei Einheiten pro Woche gestiegen», rechnet er vor. «Zum Glück habe ich einen Arbeitgeber, der mir Trainings über den Mittag ermöglicht.» Und durch die Trainingszeiten des UPL-Teams sei er heute eher schon um 22 Uhr zu Hause als wie früher gegen Mitternacht. Für sein Hobby, das Fischen, bleibt trotzdem kaum noch Zeit.
Ilkka Kittilä kann den Stress dieses Programms nachvollziehen. «Ich machte früher auch alles gleichzeitig. Studium, Vollzeitjob bei einem Fussballverein, Trainer auf der höchsten Nachwuchsstufe Finnlands – bis es mir zu viel wurde und ich ein Jahr Pause einlegen musste», so der Finne. Danach erwarb er die Berufstrainerlizenz und fand in Weissenfels, wo er schon als Spieler aktiv war, einen Job als Profitrainer.
BASEL IST NICHT WEISSENFELS
In Deutschland hatte Kittilä bei einem Topteam immer Zeit, eine ganze Qualifikation lang die richtige Playoff-Form zu suchen, um für das finale Meisterrennen gerüstet zu sein. Dass in Basel die Situation anders ist, weiss er. Dennoch legt er – ganz finnisch – grossen Wert auf die Entwicklung des Teams. «Wie Simon Wahl gewachsen ist oder ein Jonas Tschan Fortschritte erzielt hat, freut mich sehr», lässt er sich zwei Namen entlocken, obwohl er lieber nur über das Kollektiv sprechen möchte.
Ein Kollektiv, das nicht nur fünf Ausländer und Altstar Patrick Mendelin brauchen wird, wenn es mit dem Klassenhalt oder gar den Playoffs klappen soll. Sondern auch einen starken Claude Feigenwinter als Fels in der Brandung.
Ilkka Kittilä in seiner zweiten Basel-Saison.
Gelb-Rotes
Rundherum stimmt eigentlich alles. Am 20. November stellte der HC Rychenberg seinen Film «Titelträume» im Kino vor, der den Weg zum emotionalen Cupsieg in der letzten Saison beschreibt – den ersten Titel des Vereins nach 29 Jahren. Wenige Tage zuvor war das Heimspiel gegen den WASA ausverkauft. 1950 Zuschauer fanden sich ein, um die Partie gegen den Tabellenletzten zu sehen. In der Fanrangliste führt der HCR mit grossem Abstand auf die Konkurrenz.
Dass die Partie gegen WASA die erste nach dem Trainerwechsel von Samuel Eberle zu Philippe Soutter war, zeigt hingegen, dass die Winterthurer diese Saison sportlich noch knorzen. Wenn nach acht Runden Tim Aeschimann und der 19-jährige Finne Dani Jaaranen die besten Torschützen sind und keiner der ehemaligen SSL-Stürmer (Manuel Maurer, Claudio und Nico Mutter), Weltstar Oskar Weissbach oder die ehemalige U21Skorermaschine Noah Püntener (noch ohne Tor), ist das ein Hinweis darauf, dass sich das Team noch sucht.
DEN STRICH IM BLICK
Das 4:1 gegen WASA war für viele Beobachter ein «Grottenkick» und hätte ohne einen starken Eric Kunz im Tor auch anders ausgehen können. Schlecht gespielt, Hauptsache gewonnen? Philippe Souter will davon nichts wissen. «Wer in diesem Spiel nach dem Puff in den zwei Wochen davor eine Gala erwartete, hat keine Ahnung vom Sport», sagt der 63-Jährige.
Vielmehr liess er tags darauf seine Spieler im Teamchat «Ausgeschlafen» die Rückmeldung zukommen, dass es ein gutes Spiel gewesen sei, da im torlosen Schlussdrittel mit hoher Laufbereitschaft nichts mehr zugelassen wurde und so der Sieg erkämpft wurde. «Man kann in unserer Situation so eine Partie auch verlieren», sagt Soutter. Eine Woche später passierte das in Basel. Soutter kann sich gut vorstellen, dass sich ein Team in den Playouts wiederfinden wird, das zu Beginn der Saison nie mit diesem Szenario gerechnet hätte, wenn einem
Aussenseiter ein Lauf gelingt. «Wir werden nicht das Team sein, das überraschend unter dem Strich landet. Wenn, wird es eine Mannschaft treffen, die aktuell noch glaubt, dafür safe zu sein. Wir wissen, dass wir nach dem harzigen Start um jeden Punkt kämpfen müssen und wollen dafür dann in den Playoffs abgehen wie die Feuerwehr», so der in gewissen Kreisen «Fürio» genannte Headcoach.
KOMMUNIKATION UND FREUDE
Ende Oktober vermeldete der HCR den Abgang Samuel Eberles, der in der Vorsaison übernommen hatte. Gesucht war ein Feuerwehrmann, der bis Ende Saison übernimmt. Dass Soutters Telefon klingelte, war naheliegend. Er wohnt wenige Minuten von der HCR-Heimarena entfernt, Geschäftsführer Mario Kradolfer war einst sein Captain bei Floorball Thurgau. Kommunikation und
TEXT DAMIAN KELLER • FOTOS DIETER MEIERHANS
Philippe Soutter übernimmt den HCR in einer heiklen Lage.
Puzzle
Rychenberg kam schlecht aus den Startlöchern und wechselte bereits den Cheftrainer. Philippe Soutter soll den Cupsieger der letzten Saison stabilisieren.
Freude vermitteln gehörte bei all seinen Stationen (u.a. Tigers Langau, Floorball Thurgau, HCR, Nationalteams Deutschland und Italien) zu seinen Stärken.
PUMAS WILLIGEN EIN
Einige Hürden mussten trotzdem genommen werden. Erstens: Die Zürich Oberland Pumas, Soutters Arbeitgeber (60 Prozent), stimmten zu, ihn bis Ende Saison auszulei-
EIN TAG IM LEBEN VON PHILIPPE SOUTTER
unihockey.ch trifft sich mit Soutter im Café des WIN4-Sportkomplexes. Es ist für den Headcoach der zweite von zahlreichen Terminen des Tages.
09.00 Uhr: Besprechung mit Teamarzt Fabian Schaller von Medbase WIN4
10.00 Uhr: Interview mit unihockey.ch
11.00 Uhr: Meeting mit Sportchef Andreas Fisch (wir überziehen, Fisch setzt sich dazu)
12-15 Uhr: Zwei Spielergespräche, dann privater Kontrollbesuch Kardiologe
15.30 Uhr: Staffmeeting mit den Assistenztrainern Koskelainen und Kotilainen
16.30 Uhr: Teamtraining UPL HC Rychenberg
19.30 Uhr: Skills-Training Junioren Pumas (mit Nicola Hocevar als Assistent)
hen. Zweitens: Nach einer grossen Herzoperation im letzten Jahr musste Soutter angesichts der sich anbahnenden UPLStressmomente seinem engsten Umfeld versprechen, regelmässig einen Kardiologen zu besuchen. «Erst tendierte ich zu 70 Prozent dazu, die Aufgabe beim HCR nicht anzunehmen», gesteht er. «Dann überwog aber die Überzeugung, dass mir diese Challenge gut tun würde.»
INTERVIEW
«Niemand hat einen Zauberstab»
Hast du bei deinem überraschenden Amtsantritt nach dem Abgang Samuel Eberles eine versunsicherte Mannschaft angetroffen?
Philippe Soutter: Verunsichert ist das falsche Wort. Aber es fehlt offensichtlich an der Stabilität.
Ist das nach den Abgängen der routinierten Defensivkräfte und Führungsspieler Nils Conrad, Markus Lindgjerdet und Nicola Bischofberger nicht verständlich?
Es ist logisch, dass diese Puzzlesteine nicht komplett ersetzt werden konnten. Ich bin in den ersten zwei Wochen in 21 Einzelgesprächen à je einer Stunde und durch Beobachtungen auf und neben dem Feld aber auf ziemlich viele Baustellen gestossen.
Dann gehen wir diese doch der Reihe nach an.
Das Team hatte überdurchschnittlich viele Verletzungen. Vor allem im Bereich Hamstring.
Dieser Hamstring – auf Deutsch Oberschenkelrückseite – wurde vor etwa zwei Jahren entdeckt, vorher gab es diese Verletzung gar noch nicht..?
Ja, wir reiten auf dieser Modewelle ganz vorne mit (lacht). Der Verein muss die Vorbereitungsphase und die Belastungssteuerung überdenken und braucht einen hauptverantwortlichen Athletiktrainer, der das Gesamtbild im Auge hat, damit die perfekten Bedingungen des WIN4 optimaler genutzt werden können.
Die meisten Verletzten sind mittlerweile wieder zurück.
Ja. Seit das der Fall ist und noch andere Mutationen dazu kamen, verfügen wir über ein Kader mit 27 Feldspielern. Das sind nicht nur für meinen Geschmack zu viele. Eine solche Kadergrösse sorgt für unerfüllbare Erwartungen.
Was tun?
Wir müssen uns bis zum Jahresende auf jeden Fall Gedanken machen, wie wir mit diesem Problem umgehen wollen. Es ist zwar ausgeschlossen, dass ich in der nächstes Saison hier beim HC Rychenberg an der UPL-Bande stehen werde, aber ich will neben einer erfolgreichen Saison meinem Nachfolger möglichst gute Voraussetzungen hinterlassen. Wir müssen in den nächsten Wochen einigen Spielern auf den Zahn fühlen, um zu sehen, mit wem es weitergehen soll und mit wem eher nicht.
Samuel Eberle sprach schon in der Vorbereitung oft die fehlende Temperatur im Team an. Er fand die Auftritte lauwarm statt brodelnd und bemängelte am Schluss die fehlende Freude. Wie willst du diesen Bereich angehen? Ich kann hier nicht mit einem lauten «Hurra» aufschlagen und von heute auf morgen alles über den Haufen werfen – und einige Dinge funktionieren ja auch. Doch wenn die Spieler schon derart viel Zeit investieren, sollten sie nicht bei 95 Prozent stehen bleiben. Wir müssen bedingungsloser und konsequenter werden. Der Weg dahin führt unter anderem über eine bessere Kommunikation. Und ganz wichtig: Es muss unbedingt auch Spass machen.
«Es ist ausgeschlossen, dass ich nächste Saison hier an der Bande sein werde.»
Philippe Soutter
Wie steht es denn um den Teamspirit in dieser schwierigen Phase? Im Cup läuft es, in der Liga noch gar nicht. Es ist schon so, dass wir uns wieder mehr bewusst machen müssen, wie ein Team funktioniert. Dass die Stärke einer Mannschaft darin besteht, dass sich verschiedene Charaktere und Stärken von über 20 Individuen zu einem funktionierenden Puzzle zusammensetzen.
Verrätst du uns eine Massnahme?
Wir haben das Bild verschiedener Hunderassen benutzt. Jeder Spieler musste sich einen Hund aussuchen, der vom Typ her zu ihm passt. Nun gilt es, seinen Hund innerhalb des Teams vorzustellen. Als Highlight wollen wir im Frühling in der Axa-Arena einen Agility-Wettbewerb durchführen, wo ich jedem Spieler seinen Wunschhund live zu organisieren versuche. Michel Wöcke mit seinem Bernhardiner, das wird sicher lustig.
Wir sehen schon die Schlagzeilen: Vier HCR-Stars verpassen die Playoffs aufgrund von Bissverletzungen. Keiner wählte einen Kampfhund – was ja etwas aussagt.
Noch ein Beispiel?
Jeder meiner Spieler der letzten 30 Jahre kennt die Torschussübung «Sado-Maso», die aus vier Teilen besteht. Wer dabei vier Tore erzielt, bekommt einen Essensgutschein über 100 Franken.
Das kann ins Geld gehen.
Bisher schaffte es erst ein einziger Spieler – Adrian Furger (ex Zug), als er etwa 13 Jahre alt war und somit noch im McDonalds-Alter. Da kam ich finanziell gut weg (lacht). Es geht bei der Übung ja einfach darum, dass im Training wieder mal zehn Minuten gelacht wird.
Für gute Stimmung würden mehr Tore von Oskar Weissbach sorgen. Warum wurde die richtige Linie für ihn noch nicht gefunden? Über den Erwartungen liefern bisher aus unserer Sicht nur Tim Aeschimann und Dani Jaaranen ab. Die Erwartungen an Weissbach waren beim Saisonstart unendlich hoch und er musste zuerst etwas ankommen. Aber ich gehe jede Wette ein, dass er in dieser Saison noch auf über 50 Skorerpunkte kommen wird. Sein Einsatz ist immer vorbildlich und er gehört nun neben Michel Wöcke und Manuel Maurer zum neuen Captains-Club mit drei gleichberechtigten Teamcaptains.
Physis, Kadergrösse, Kommunikation, Liniensuche, Mentales – du hast eine Menge Arbeit vor dir. Wie bei allen Teams auf diesem Level greifen diese Puzzleteile auf mirakulöse Weise ineinander. Niemand hat einen Zauberstab, mit dem in kurzer Zeit alles geändert werden kann. Aber darin liegt ja die spannende Herausforderung.
Der HCR ist noch auf der Suche nach dem Weg.
Kunz sicherte den Sieg gegen WASA.
Aeschimann (l.) und Jaaranen sind in Form.
AUSRÜSTER:
TRAINING DAYS
LERNEN VON DEN BESTEN
27. bis 30. Dezember 2025
• Eulachhallen, Winterthur
• Sporthalle Lust, Maienfeld
• Mobiliar Arena, Gümligen
Alle Tage einzeln oder komplett buchbar. Das Programm variiert.
Teilnehmer: Juniorinnen und Junioren mit den Jahrgängen 2010 bis 2015
Anmeldefrist: 12. Dezember 2025 (Beschränkte Teilnehmerzahl)
Bitte online anmelden! Wenn das unmöglich ist, Anmeldung an: unihockey.ch Schauenbergstrasse 1 8400 Winterthur
Name
Spielerposition
Strasse/Nr.
PLZ/Ort
Verein
Telefon
Konfektionsgrösse (S, M, L…)
Geburtsdatum
E-Mail
Unterschrift der Eltern
Vorname
Magst du deinen Göttibueb?
ja, sehr sogar ja, meistens nein
unihoc Goal Match 160x115cm steckbar
aber er hat einen feuchten Händedruck!
Grip Spray
so sehr mag ich ihn nun auch wieder nicht!
das Tor trifft er locker. Bitte was Spannendes dazu!
20.- Gutschein
ist das nicht ein bisschen schmürzelig?
Skiller kaum herausfordend, er ist schon fast Profi!
Sniper Challenge
gute Idee, aber er ist komplett talentbefreit! und er braucht eigentlich nix.
Trainingsball
mein Göttibueb spielt kein Unihockey!
300.- Gutschein klotzen statt kleckern!
Viele weitere Geschenke findest du in unserem Weihnachtsspecial!
SCAN ME!
Unihockeygoal 60x40cm klappbar mit Tasche im 2er-Pack
199.95
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Unihockeytor mit Torwand ab 49.95
89.95129.00
Tops und Flops
Die Frauen haben die Hälfte der Qualifikation hinter sich, die Männer sind bald so weit. Zeit für einen ersten Abgleich zwischen Erwartungen und Realität.
TEXT UNIHOCKEY.CH • FOTOS FOTOS : DIETER MEIERHANS, ANDREAS BASS, MICHAEL PETER
Prognosen sind das eine, die tatsächlichen Geschehnisse auf dem Feld etwas anderes. Die ersten zweieinhalb Monate der Saison 2025/26 kennen ihre ersten Gewinner und Verlierer – auch wenn bekanntlich erst am Schluss abgerechnet wird.
Pablo Mariotti ist derzeit der beste Schweizer Skorer.
UPL Männer Tops
1. WILERS REINE WESTE
Am meisten Tore erzielt, am wenigsten kassiert, neun Siege aus neun Partien und Skorer-Altmeister Alexander Galante Carlström liefert seine zwei Tore pro Partie ab. Der SV Wiler-Ersigen ist perfekt in die Meisterschaft gestartet. Nur das vorzeitige Out im Cup ist der Tolggen im Reinheft, aber der hat ja bereits eine lange Tradition.
2. PABLO MARIOTTI
Der Wechsel von WASA zu Floorball Thurgau hat sich für den Tessiner ausbezahlt. Im Herbst pflückte er im Thurgau Äpfel und auch auf dem Platz fuhr er bereits eine reiche Ernte ein. Fast zwei Punkte im Schnitt im Verein und auch beim Nati-Debüt an der EFT in Schweden traf der 22-jährige Stürmer gleich doppelt.
3. ALBIN SJÖGREN
UPL Männer Flops
1. ZUG IM CHAMPIONS CUP
Man hat sich in der dritten Saison des Schweden in der Schweiz zwar bereits an seine Skorerwerte gewöhnt, aussergewöhnlich bleiben die Leistungen trotzdem. Albin Sjögren liefert für Zug United im Schnitt über drei Punkte pro Partie ab. Wäre Sjögren nicht, müsste hier der Finne Miko Kailiala genannt werden, der aber halt mit knapp unter drei Punkten nur der zweitbeste Skorer des Meisters ist.
4. NELIO ROTTARIS
Die Finnen sind noch nicht im Strumpf, Floorball Köniz Bern ist noch nicht dort, wo es sein will – aber Nelio Rottaris liefert sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Jan Zaugg um das Topskorer-Shirt. Der 24-jährige Sohn der Gottéron-Legende Mario Rottaris stellt nun die Skorerqualitäten unter Beweis, die er schon bei Fribourg in der NLB angedeutet hatte.
5. UNBEEINDRUCKTES USTER
Pascal Schmuki zu Storvreta, Claudio Schmid zu Wiler – trotz des Wegzugs der letztjährigen Aushängeschilder befinden sich die Zürcher Oberländer erneut auf Playoff-Kurs, statt über die nicht kompensierbaren Abgänge zu jammern.
Wie schon letztes Jahr gegen Mlada Boleslav blieb Meister Zug auch diesmal gegen Tatran Stresovice schon im Viertelfinal stehen und schied mit dem Gesamtskore von 10:18 aus. Bemerkenswert: Der 17-jährige Jonas Tuma schenkte den Zentralschweizern fünf Tore ein – und das, ohne je einen Weltmeister im eigenen Team als Vorbild gehabt zu haben. Da der HCR gegen Mlada Boleslav wie erwartet ebenfalls ausschied, gingen die Halbfinals ohne Schweizer Beteiligung über die Bühne.
2. STRAUCHELNDE RIESEN
Während Wilers-Toptransfers bereits funktionieren, tun sich Floorball Köniz Bern (mit Weltmeister Aaro Astala) und Rychenberg (mit Oskar Weissbach) noch schwer. Die Berner kassierten bereits vier Heimniederlagen, bei den Winterthurern zeugt der frühe Trainerwechsel vom Sand im Getriebe.
3. FLOORBALL CHUR UNITED
Im Cup fast über B-Ligist Fribourg gestrauchelt, in der Liga nach acht Runden erst ein Sieg (ausgerechnet im Derby gegen Alligator) – in Chur geht es noch nicht voran. Die neuen Schweden Fredi Petersson und (absehbar) Arvid Skrapste liefern weniger als die Söldner der Konkurrenz, das riecht trotz eines starken Yanik Castelbergs nach Playout und Abstiegskampf. Nur im Zuschauerranking gelang dank Saisonkartenaktion und neuer Halle ein grosser Sprung nach vorne. Rund ein Drittel der 1000 Saisonkarteninhaber zieht es aber vor, den Spielen fernzubleiben.
Köniz ist vor Heimpublikum schon viermal gestrauchelt.
König Alex trifft wie erwartet.
Jonas Tuma (r.) schoss Zug ab.
Chur gewann nur das Derby.
Uster ist auf Playoff-Kurs.
Albin Sjögren (l.) und Miko Kailiala buchen sechs Punkte pro Spiel.
Floorball Köniz Bern ist noch nicht im Strumpf. Nelio Rottaris schon.
UPL Frauen Tops
1. MAGISCHE WIZARDS
Jedes Jahr stellen wir im Saisonguide die Frage, wann die Wizards ihre Talent-PS endlich auf den Boden bringen. Diese Saison könnte es soweit sein – zehn Siege aus den ersten elf Partien, Tabellenführung. Und das ohne eine Ausländerin aus einer Top-Nation. An die bevorstehende WM schafft es zwar noch keine junge Bernerin, aber Oscar Lundin soll Mirco Torri bereits versichert haben, dass sich das nach dieser Saison ändern wird.
2. JUNGE TOPSKORERINNEN
Gleich drei Teenager tragen in ihren Vereinen Ende November das Mobiliar Topskorershirt: Dana Misteli (Wizards, wird im Dezember 19), Aylin Meryem (BEO, wird im Dezember 18) und Leonie Christen (Uri, wurde im September 18). Das mag auch daran liegen, dass BEO im Sommer Lucie Rezacova an die Jets abgab und bei Uri die letztjährige NLB-Topskorerin Nikol Drabekova bis Ende November verletzt ausfiel. Dennoch: Respekt an die Youngsters.
3. EINKÄUFE
DER RIDERS
Vier neue Schwedinnen, Esther Jeyabalasingam (Jets), Michelle Schär (Wechsel nach Chur und gleich wieder zurück) – bei den Floorball Riders sind sechs Spielerinnen, die im Sommer noch nicht auf der Kaderliste standen, für 33 der bis Ende November erzielten 38 Tore verantwortlich. Tore durch Spielerinnen mit Schweizer Pass: 9. Das nennt sich im Playoffrennen Flucht nach vorne.
UPL Frauen Flop
Wie bei den Männern scheitern mittlerweile auch die Frauen schon im Viertelfinal an den tschechischen Viertelfinalhürden. Cupsieger Floorball Chur United schaffte zu Hause gegen Vitkovice noch ein 4:4-Unentschieden, tauchte aber in Ostrava gleich mit 1:8. Die Jets verloren bei Tatran Stresovice das Hinspiel knapp mit 4:5 und kassierten in Kloten eine 3:8-Schlappe. Dabei wurde mangels Reglementkunde ein Einsatz Leonie Wielands versemmelt. Vor Beginn einer Serie müssen 25 Spielerinnen und eine Reihe von Funktionären gemeldet werden. Die Jets meldeten die noch rekonvaleszente Wieland für das Hinspiel als Funktionärin und konnten sie daher im Heimspiel nicht als Spielerin einsetzen. Im Halbfinal setzte sich Vitkovice gegen Tatran durch und trifft im Final auf Thorengruppen (zwei hohe Siege gegen Pixbo).
Keine Schweizerin schoss bisher mehr Tore als Dana Misteli, die ihren Anteil am Höhenflug der
Aylin Meryem bucht einen Punkt pro Spiel für BEO.
Die Jets mussten im Champions Cup Tatran Stresovice gratulieren.
Die Riders-Schwedinnen
Wilma Johansson, Malin und Emma Hansson (v.r.).
Wizards hat.
AUSRÜSTER:
SOMMER CAMPS
05.–10. Juli 2026
Lenk I (Jahrgänge 2012 bis 2016)
12.–17. Juli 2026
Frutigen I (Jahrgänge 2012 bis 2016)
Widnau (Jahrgänge 2010 bis 2014)
19.–24. Juli 2026
Frutigen II (Jahrgänge 2010 bis 2014)
02.–07. August 2026
Lenk II (Jahrgänge 2012 bis 2016)
Leitung: Erfahrene Trainer, NLA-SpielerInnen und Special Guests sorgen für ein abwechslungsreiches und lehrreiches Camp.
Programm: Tägliches Unihockeytraining, polysportive Aktivitäten und Rahmenprogramm.
Kosten: Fr. 495.–. Darin enthalten sind Kost und Logis sowie alle Trainingsangebote. An- und Abreise sowie Versicherungen erfolgen auf eigene Kosten.
Ausrüstung: Alle Teilnehmer erhalten ein Camp-Shirt.
Mehr: www.unihockey.ch/camps
ANMELDETALON
05.–10. 07. 2026: Lenk I
12.–17. 07. 2026: Frutigen I
12.–17. 07. 2026: Widnau
19.–24. 07. 2026: Frutigen II
02. –07. 08. 2026: Lenk II
Anmeldefrist: 30. Mai 2026 (Beschränkte Teilnehmerzahl)
Name
Spielerposition
Strasse/Nr.
PLZ/Ort
Verein
Telefon
Konfektionsgrösse (S, M, L…)
Geburtsdatum
Bitte online anmelden! Wenn das unmöglich ist, Anmeldung an: unihockey.ch Schauenbergstrasse 1 8400 Winterthur LERNEN
E-Mail
Unterschrift der Eltern
Vorname
#27
Ilse Stoffers
Wizards Bern Burgdorf
PERSÖNLICH
Nickname: Ils
PERSÖNLICH
Nickname: Anti
#89
Antoine Ciurea Floorball Fribourg
Geburtsdatum: 30.1.2002
Beruf: Physiotherapeutin
Position: Stürmerin
Motto: Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag.
Das habe ich mal geklaut: Kleider meiner Schwester
Meine letzte Busse: Fr. 90.- (im Zug falsches Ticket gekauft)
Das koche ich gern: asiatisch – und holländische Pfannkuchen
FAVORITEN
Lieblingsbuch: Het hoge nest (Roxane van Iperen)
Lieblingsfilm: The Devil Wears Prada
Lieblingslied: Stephanie (Cloonee)
Schönster Ort der Welt: Amersfoort, Holland
Mein nächstes Reiseziel: WM in Tschechien, Südamerika
SPORT
Mein erster Verein: Sonics
Vorbild zu Juniorenzeiten: Anna Wijk
Meine Beschäftigung auf Carfahrten: Kollegen in Holland anrufen
Ins Training fahre ich: mit dem Velo
Peinlichster Moment: vor Spielbeginn vor voller Tribüne über die Bande gestürzt, als ich meine Wasserflasche holen wollte – es war noch niemand auf dem Spielfeld
Bester Spieler: Matteo Steiner
Beste Spielerin: Lisa von Arx
Lieber mit als gegen: Aymee Hazeleger (holländische Nati)
«Goldene Schildkröte» kannst du die stillen Helden der Unihockeyszene unterstützen.
TEXT UNIHOCKEY.CH • FOTOS ZVG, SWISS UNIHOCKEY.CH
Der Spitzenbereich des Schweizer Unihockeysports kommt ohne fortschreitende Professionalisierung nicht aus. Die Basis des gesamten Sports stellen jedoch die zahlreichen Vereine, die rein ehrenamtlich organisiert sind. Diese wiederum leben von Menschen, die sich ohne finanzielle Gegenleistung mit Herzblut engagieren und so Tag für Tag unendlich wertvolle Leistungen erbringen – für Juniorinnen und Junioren, für die Integration von Menschen im Dorf oder in der Stadt.
Das Ehrenamt ist das Rückgrat des Sports. Der Verein «Goldene Schildkröte» zeichnet seit letztem Jahr jährlich eine Person für besondere Verdienste aus und belohnt diese mit 3000 Franken. Dazu werden auch ausgewählte Projekte von Vereinen unterstützt.
TANJAS IDEE UMGESETZT
Während Corona hatten Tanja Eberhöfer und ihr Lebenspartner Daniel Bareiss (ZV-Präsident swiss unihockey) die Idee, einen Verein (später eine Stiftung) zu gründen – mit dem Ziel, die Entwicklung der Freiwilligenarbeit und die Kultur im Schweizer Unihockey zu fördern. Nach Tanjas Tod am 3. September 2024 entschieden Daniel Bareiss und Marco Eberhöfer, Tanjas Bruder, mit voller Kraft und Überzeugung Tanjas Idee zu verwirklichen.
Der Name «Goldene Schildkröte» nimmt Bezug auf Tanja Eberhöfers grosses Hobby. Neben ihrer langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeit im Unihockey widmete sie sich mit Hingabe bis zu 20 griechischen Landschildkröten im heimischen Garten.
«Das Helfer-Gen und Freude am Vereinsleben bekamen wir schon früh von unseren Eltern vermittelt», sagt Marco Eberhöfer, der den Aufbau der Red Devils March-Höfe mitprägte und sich noch heute im Verein als Juniorentrainer engagiert. Die Schildkröten kamen erst später ins Spiel. «Sicher auch, weil ihr Partner Daniel an einer Katzen- und Hundehaar-Allergie leidet», verrät Eberhöfer schmunzelnd.
DIE ZIELE DES VEREINS LAUTEN
Stärkung des Ehrenamtes: Ohne Freiwilligenarbeit kein Sport – und ehrenamtliche Helferinnen und Helfer zu finden, wird immer schwieriger.
Wahrung der Kultur: Positive Werte machen den Unihockeysport sympathisch und sind ein Differenzierungsmerkmal. Unihockey entwickeln: Der immer noch junge Sport will weiter wachsen und noch mehr Menschen bewegen.
Die Initianten Marco Eberhöfer (l.) und Daniel Bareiss (r.) mit dem ersten Preisträger Dan Kathriner an der Award Night.
Schildkröten sind ruhig, robust, und eher zurückhaltend, aber auch freundlich und sehr aktiv.
GELUNGENE PREMIERE
Als erster Preisträger wurde im Mai 2025 im Rahmen der Lidl Award Night von swiss unihockey Dan Kathriner mit der «Goldenen Schildkröte» ausgezeichnet. Kathriner (UHC Mutschellen) engagiert sich seit 30 Jahren mit Herz und Seele im Bereich Juniorenförderung und Vereinsorganisation. In seiner rührenden Dankesrede beschrieb Kathriner auch den Umstand, wie viel einem das Ehrenamt und der Kontakt zu Menschen zurückgeben kann.
Im Frühling 2026 wird auf der Website www.goldeneschildkröte.ch ein Formular aufgeschaltet, mit dem Kandidatinnen und Kandidaten für die nächste Preisverleihung
SO KANNST AUCH DU HELFEN
Je mehr Spenden der Verein generiert, desto mehr Projekte können unterstützt werden. So kannst du die «Goldene Schildkröte» und damit das Ehrenamt im Schweizer Unihockey als Mitglied unterstützen:
Jahresmitgliedschaft:
Jährlich Fr. 100.–, jederzeit kündbar
Lifetime-Mitgliedschaft:
Jährlich Fr. 50.–
Firmenmitgliedschaft:
Jährlich Fr. 500.–
Alle Mitglieder werden zu ein bis zwei ausgewählten Unihockeyanlässen pro Jahr eingeladen. Nähere Informationen dazu und zum Verein findest du hier:
Selbstverständlich sind auch einmalige Spendenbeiträge in jeder Höhe wertvoll und willkommen.
unihockey.ch unterstützt die «Goldene Schildkröte» in ihrem Anliegen gerne. Bis und mit 31.12. 2026 gilt: Für Spenden ab Fr. 150.stellt unihockey.ch den Spendern ein Jahresabo des Printmagazins zur Verfügung (gilt nur für Neu-Abos –gültig für ein Jahr, ohne automatische Verlängerung).
Für Spenden in frei wählbarer Höhe kannst du diesen QR-Code verwenden: vorgeschlagen werden können. Gesucht sind Menschen, die das Ehrenamt im Blut haben, seit Jahren verlässlich für den Verein da sind – meistens abseits des Scheinwerferlichts. Neben dieser Einzelperson unterstützt und fördert die «Goldene Schildkröte» auch Projekte von Vereinen. Als Premiere erhielt letztes Jahr der UHC Pfannenstiel einen Beitrag von Fr. 1000.- für die Teilnahme mehrerer Juniorenteams an den United World Games in Klagenfurt – als Wertschätzung der ehrenamtlich Helferinnen und Helfer, welche die Reise möglich machten und begleiteten. Projekte, die das Ehrenamt fördern und unterstützen, können jederzeit eingereicht werden.
Spannendes Doppelmandat
Marc Werner bestreitet seine achte Saison als Trainer des UHC Pfannenstiel und ist seit Anfang Oktober
U17-Nationaltrainer der Männer. In der Karriere des 37-Jährigen verlief nicht alles nach dem Muster 0815.
TEXT CONSTANTIN STREITER • FOTOS SWISS UNIHOCKEY
Einige Leser dürften sich Anfang September gefragt haben: Marc Wer? Werner? Müssen wir den kennen? Die Bekanntgabe des neuen U17-Nationaltrainers der Männer sorgte für überraschte Gesichter. «Manche dachten wohl: Noch so ein Zürcher – doch das prallt an mir ab», erzählt uns der in der Stadt Zürich wohnhafte Familienvater. «Etwas mehr störte mich, dass alle meinen, ich gehöre wie U19-Trainer Simon Meier zu Uster, was schlichtweg falsch ist», fügt er hinzu. Ob er selber überrascht gewesen sei? «Ich freute mich. Ich war nicht gerade so überrascht, als hätte ich einen Sechser im Lotto gehabt, aber die meisten rechneten wohl mit einem Trainer aus dem Umfeld der bekannten Grossclubs.» Wir merken schnell: Marc Werner ist authentisch, nimmt kein Blatt vor den Mund und steht zu seinen Aussagen. Doch auf Worte folgen bei ihm Taten. Werner durfte schon einige schöne Erfolge feiern – auch wenn seine Karriere als Spieler und Trainer nicht immer nach dem gängigsten Schema verlief.
NATIONALLIGA-ERFAHRUNG
Marc Werner begann in seiner Heimat in Fehraltorf mit dem Unihockey. «Das war bei den D-Junioren, ich habe aber einige Sport arten ausprobiert, etwa Inline-Hockey», blickt er zurück. Es war eine ganze Kollegenschar, die ins Unihockey wechselte und
von denen es einige bis in die NLA schafften – beispielsweise Pascal Sigg, Thomas Aellig und Cyril Hänggi. «Ich bezeichnete uns scherzhaft als die ‹Zälglibuebe in schlecht›», sagt der Oberstufenlehrer schmunzelnd und nimmt Bezug auf die Gruppe um Matthias und Christoph Hofbauer, die vor der Heim-WM 2004 im Schweizer Fernsehen landesweit als eine aus dem gleichen Quartier stammende eingeschworene Truppe bekannt wurde.
Da er in seinem Dorfverein RussikonFehraltorf (später Teil der Fusion zu den ZO Pumas) schon mit etwa 15 Jahren bei den Männern mitspielen konnte, stiess er 2004 als 16-Jähriger zur U21 des UHC Uster und durfte auch dort schon bald mit der 1. Mannschaft trainieren. Als Uster 2009 in die NLB abstieg, kam Werner fix ins Fanionteam und feierte den direkten Wiederaufstieg.
Nach drei Saisons in der NLA wechselte er erst für ein Jahr zum UHC Pfannenstiel und dann in die NLB zu Zürisee Unihockey, wo er noch knapp zwei Jahre aktiv blieb. Die Spielerkarriere endete abrupt: «Ich schoss ein Tor und bekam im Moment des Jubelns einen Ellbogen des Gegners in die Seite gerammt. Drei gebrochene Rippen führten zu einem Lungenkollaps. Trotz Genesung fehlte danach das Vertrauen für ein Comeback – also half ich im Trainerstaff aus.»
SCHNELLE RÜCKKEHR
Seine ersten Erfahrungen als Trainer hatte er bereits als NLA-Spieler bei Uster gesammelt: «Ein Junioren-B-Team suchte dringend einen Trainer, ein paar Teamkollegen und ich nahmen uns dieser Sache an», blickt Werner zurück. «Ich merkte früh, dass das Coaching etwas ist, was ich versuchen möchte. Ich bin jemand, der gerne seine Meinung sagt und wollte kein Besserwisser sein, der nicht selber anpackt.»
Nach dem Karrierenende als Spieler kam für die Saison 2017/18 die Anfrage des UHC
U17-Nati-Trainer Marc Werner.
Pfannenstiel, frischgebackener Aufsteiger in die NLB. «Das Projekt sprach mich sofort an, ich kann mich mit dem Verein identifizieren», blickt Werner zurück. Kein Wunder, hält er Pfanni seither bis auf eine Saison die Treue. 2019/20 und nach dem Abstieg Pfannis in die 1. Liga war Werner als Assistenztrainer unter Mika Heinonen beim UHC Uster engagiert, kehrte danach aber wieder an die vorherige Wirkungsstätte zurück. Das Image des UHC Pfannenstiel als «Spass-Truppe» stört den Cheftrainer über-
haupt nicht. «Die Resultate sprechen am Ende für uns – wir geben auf dem Feld wirklich Vollgas», meint Werner und ergänzt: «Die Freude und Lockerheit als Team zeichnet uns aus. Ich bin selber jemand, der es wichtig findet, sich selber nicht zu Ernst zu nehmen.»
Nach der fulminanten Saison 2024/25, in der Pfanni als Aufsteiger bis in den Playoff-Halbfinal vorstiess und im Cup Basel eliminierte, taten sich die Zürcher im Herbst 2025 etwas schwerer. «Wir hatten zahlreiche Abgänge erfahrener Spieler zu ver-
Nach dem Höhenflug in der letzten Saison mit dem Playoff-Halbfinal ist Pfanni aktuell noch nicht gleichermassen in Fahrt gekommen.
zeichnen, zudem fehlten mit Juho Sorri und Luca Rizzi zwei prädestinierte OffensivLeader. Das kann kein Team einfach so wegstecken. Wirklich enttäuschend waren aber eigentlich nur die Spiele gegen Davos und Limmattal, seither geht es langsam aufwärts. Es gilt auch zu beachten, dass wir letzte Saison teilweise über das Feld geflogen sind und mit diesem Selbstvertrauen Partien gewannen, die sonst verloren gehen. So gesehen war der Halbfinal eine etwas übertrieben schöne Momentaufnahme und der aktuelle Platz knapp unter dem Strich zeichnet ein etwas zu düsteres Bild.» Bei Quali-Halbzeit liegt Pfanni auf Rang 9 der NLB.
EIN SEMESTER AUSZEIT
Parallel zu seiner Zeit als Nationalligaspieler besuchte Marc Werner die Pädagogische Hochschule in Zürich und arbeitet seither als Oberstufenlehrer mit 12- bis 16-jährigen Jugendlichen – passend für einen U17Trainer. So ist Werners soziale, pädagogische Seite eine der Qualitäten, die ihn
Die U17-Nati hat einen neuen Chef erhalten.
auszeichnen. Er studierte die Fächer Mathematik, Naturwissenschaften, Sport und Geschichte. «Beim weit verbreiteten Lehrermangel im Kanton Zürich landet man aber schnell anderswo», erzählt er. Besonders angetan hat es ihm der «Quereinstieg» im Musikunterricht. «Ich mag es, wie sich in einem Team die verschiedenen Elemente aufeinander abstimmen. Wie in einem Orchester», meint Werner. Tatsächlich verwendet er regelmässig Metaphern aus dem Musikbereich, wie etwa die Harmonie in einem Team oder einer Linie. «Ich bin da jemand, der gerne ein wenig herum probiert», so Werner. Neben den Eigenschaften als Lehrer sind die spielerischen Ansätze, die Werner als U17-Trainer für Matthias Hofbauer, Leiter der Männer-Nationalteams, zum geeigneten Kandidaten machte. Werner legt Wert auf eine aktive, konstruktive Spielweise. «Vielleicht brauchen wir wieder etwas mehr Pausenplatz-Unihockey», meint er dazu.
Vom Lehrer-Job hingegen nimmt er aktuell für ein halbes Jahr ein Timeout. «Ich habe das Glück, einen sehr kulanten Schulleiter zu haben. Ich unterrichtete bis zu den Herbstferien und kann nun bis zu den Frühlingsferien unbezahlten Urlaub nehmen. Das Zusammenspiel mit Familie, Job und Unihockey ist eine Herausforderung», blickt er auf den Beginn seiner Amtszeit, die offiziell am 1. Oktober im 50-Prozent-Pensum begann. Schon im September war Werner aber bei einigen Lehrgängen der U17 dabei,
Bei Pfanni gehört Marc Werner schon fast zum Inventar.
«Ich nehme Schritt für Schritt, Camp für Camp und möchte möglichst viele Spieler für den Leistungssport begeistern.»
Marc Werner
nun kann er sich voll und ganz auf die beiden Trainerjobs konzentrieren.
DROPOUT ALS SORGE
Allzu weit vorausblicken möchte Werner bei seiner Tätigkeit nicht, schon gar nicht bis in den Februar 2028, wenn die U19-WM ansteht. Zuletzt (Simon Meier und Olli Oilinki) zogen die Coaches mit ihren Teams mit. «Dieser Turnus ist aktuell nicht angedacht, ich bin als U17-Nationaltrainer angestellt», stellt Werner klar. «Ich nehme Schritt für Schritt, Camp für Camp und möchte möglichst viele Spieler für den Leistungssport begeistern. Der hohe Dropout im Schweizer Unihockey – sei es im Teenager-Alter, aber
auch bei Spielern Mitte zwanzig – bereitet mir Sorgen. Eine breite Basis ist wichtig, um die Spitze zu entwickeln.» Eine Stossrichtung, in die auch das Projekt Unihockey 2025 geht, das am 22. November beschlossen wurde. «Dieses behinhaltet viele positive Punkte, entscheidend wird jedoch die Umsetzung sein», so der Neo-Nati-Coach. Mit den anderen Nationaltrainern soll in den kommenden Monaten weiter an der gemeinsamen Spielvision gearbeitet werden, ehe Werner im Februar 2026 seine ersten Länderspiele bestreitet. «Ich bin bisher auf sehr ambitionierte Jungs gestossen, das bereitet mir grosse Freude», zieht er eine erste Bilanz.
Marc Werner nimmt von seinem Job als Lehrer ein Timeout und fokussiert sich ganz auf den Sport.
• Beruf: Oberstufenlehrer, Unihockeytrainer • Stationen als Spieler: Russikon-Fehraltorf, Uster, Zürisee, Pfannenstiel • Stationen als Trainer: Uster, Pfannenstiel, U17 Männer-Nationalteam
Es knarzt im Gebälk
Aufstrebende Teams im Westen, ein ungewohnter Leader im Osten – Selbstläufer gibt es in der 1. Liga Kleinfeld keine mehr.
TEXT TOBIAS KURATLE • FOTOS DIETER MEIERHANS
Umzingelter Gossauer
Altstar Thomas Hürlimann.
So genau trifft Schlusslicht
Löwen Bürglen zu selten.
Prognosen und (Selbst)einschätzungen aus dem Sommer interessieren kaum mehr. Viel entscheidender ist, was sich in den Turnhallen westlich und östlich der Zürcher/Aargauer Kantonsgrenze in den beiden Gruppen der 1. Liga KF Männer getan hat. Eine natürliche Grenze zu finden gestaltet sich schwierig, allenfalls könnte die Lägern genannt werden – Lengnau aus der Gruppe 1 liegt nördlich davon und keine 15 km südöstlich davon spielt der UHC Wehntal-Regensdorf in der Gruppe 2.
Was allen Gemütern verraten sei, die Vorherhsehbarkeit und Konstanz brauchen: Gossau, Oekingen, Cazis und Nuglar spielen weiterhin vorne um den Titel mit. Zwar erwischte Cazis einen holprigen Start und verlor Ende November gegen Gossau, konnte sich aber insgesamt fangen und steht im Cup-Halbfinal. Gossau musste ein Unentschieden gegen Elgg in Kauf nehmen und schied im Cup gegen Davos aus, befindet sich aber trotzdem auf gutem Weg zur Titelverteidigung. Oekingen steht noch mit weisser Weste da, gefolgt vom unbeirrbar ehrgeizigen Nuglar dicht dahinter.
MÖRSCHWIL LIEGT VORNE
Aber aufgepasst, es gibt auch Anmerkenswertes. Lengnau und Wiler, letzte Saison auf Rang 5, zeigen Playoffambitionen, während Köniz und Mümliswil, zuletzt Playoffteilnehmer, die rote Laterne der Gruppe 1 tragen. Mit Wild Goose, Kappelen und Naters-Brig haben zudem Teams Präsenz markiert, die letzte Saison unter ihrem Potential blieben und jetzt auf die Gelegenheit warten, in die Top 4 vorzustossen.
Die Gruppe 2 kennt mit Transferkönig Mörschwil einen ungewohnten Leader. Bisher konnte die Truppe um die ehemaligen WASA-Cracks Chris Eschbach und Stefan Schiess kaum je aus dem Mittelfeld ausbrechen. Auch Niederwil hat sich gefangen, wie Weltmeister Robin Thaddey schon im Sommer prognostizierte. Die St. Galler befinden sich nach Siegen gegen Elgg und Cazis auf Playoffkurs.
Dagegen hapert es bei Bäretswil, das letzte Saison oft ein (zu) glückliches Ende knapper Spiele bejubeln konnte. Auch die Elgger Lässigkeit schlägt sich noch negativ in den Resultaten nieder, doch davon lässt sich das Kollektiv kaum aus dem Konzept
Hinwiler Emotionen an der letzten Runde in Bäretswil.
bringen. Emotion Hinwil und die Iron-Marmots zeigen mit konstanten Leistungen, dass sie in die 1. Liga gehören und sich alle Gegner Siege gegen sie hart erkämpfen müssen. Regensdorf, Bürglen und Bäretswil versuchen die Abstiegsplätze zu verlassen, scheitern aber bisher noch an fehlender Abstimmung und ungenügender Coolness.
TAGESFORM ENTSCHEIDET
Pauschal kann gesagt werden (und was ist im Sport schöner als pauschalisierte Aussagen?): Es knarzt im Gebälk der 1. Liga. Durch das stetig gestiegene Niveau, zu etwa gleichen Teilen starken Aufsteigern und immigrierenden ex-UPL Spielern geschuldet, werden Spiele knapper, die Tagesform entscheidender. Wer in die Playoffs will muss die Leistung abrufen können – auch nach der Fasnacht morgens um 9 Uhr.
Punktelieferanten gibt es kaum mehr, dafür mehr Duelle zwischen Teams, die sich gegenseitig unbequem sind. Und wer weiss, vielleicht erleben wir diese Saison nicht nur ein Knarzen im Gebälk, sondern tatsächlich einen Einsturz der althergebrachten Stärkeverhältnisse.
Schweden als eigener Weg
Erster Einsatz für Pixbo im Cup, erstes
U19-Länderspiel, Debüt in der SSL –die 17-jährige Thurgauerin Rebecca Oertle eilte in den letzten Monaten von Premiere zu Premiere.
TEXT DAMIAN KELLER • FOTOS DIETER MEIERHANS, ZVG
Mitte November feierte Rebecca Oertle ihren 17. Geburtstag. Patrik Schill, Leiter von Pixbos Nachwuchs-Academy, hatte ein besonderes Geschenk für die junge Schweizerin. Ob sie am nächsten Tag mit Pixbos Fanionteam nach Umea reisen wolle, um gegen IBK Dalen zu spielen? Ja, sie wollte. Und so ging es nicht mit den Juniorinnen ins 25 km entfernte Lerum, sondern mit dem Göteborger Starensemble per Zug zwölf Stunden in den hohen Norden nach Umea.
Abfahrt 8 Uhr, Ankunft 20 Uhr. Eine Nacht im Hotel vor der Partie am Folgetag um 13 Uhr, nach dem Spiel ging es per Flugzeug zurück nach Göteborg. Es war Oertles drittes Aufgebot für eine SSL-Partie. Pixbo gewann standesgemäss mit 11:4, Oertle spielte im zweiten Block als rechte Verteidigerin durch – teilweise an der Seite von Nati-Star und Captain Moa Andersson.
PREMIEREN IM OKTOBER
Letzte Saison holte Oertle im Nachwuchs drei Goldmedaillen (U16, U18 und Regionalauswahl) und bestritt mit diversen Teams insgesamt über 50 Partien. Mittlerweile trainiert sie – mit einem Talent-Vertrag ausgerüstet – dreimal pro Woche mit Pixbos SSL-Team. Mit allen Stars von Lara Heini und Céline Stettler über Moa Andersson bis Mira Markström.
Mit den Einheiten im Nachwuchs kommt sie auf sechs Trainings pro Woche und bestreitet auch Spiele in Pixbos Team in der 1. Division (dritthöchste Liga). Erfolge im Nachwuchs, Abhärtung in der 1. Division gegen ältere Gegnerinnen und dazu unver-
hofft frühe Einsätze in der 1. Mannschaft – für Rebecca Oertle geht es dieses Jahr steil aufwärts.
«Als ich Anfang Oktober das erste Aufgebot für das Fanionteam erhielt, musste ich mich zusammenreissen – ich konnte ja nicht einfach ausflippen», blickt sie lachend zurück. Mit dem Einsatz an der Seite der grossen Stars und Vorbilder ging ein Traum in Erfüllung. Die Premiere im Cup gegen Lund gelang und kurz danach reiste sie in die Schweiz, um erstmals für die Schweizer U19-Nati an der EFT in Chur anzutreten.
«Mit dem Schweizer Kreuz auf der Brust auflaufen zu dürfen, machte mich ebenfalls sehr stolz. Beide Premieren waren etwas Besonderes, ich war gleichermassen nervös. Da ich die Schweiz in Schweden noch mehr schätzen gelernt habe und vermisse, waren die Länderspiele mit dieser talentierten Truppe einfach wunderschön», so die Verteidigerin. In Chur konnte sie noch nicht ahnen, dass sie kurze Zeit später
erstmals ein SSL-Spiel bestreiten würde. «Ich nehme es wie es kommt», sagte sie noch an der EFT.
WOHNEN IM GARTENHÄUSCHEN
Oertle besuchte die Sportschule Erlen, verliess die Schweiz nach einem Jahr an der Kanti und besucht seit August 2024 in Göteborg eine internationale Schule, die sie im Sommer 2026 abschliessen wird. Zu Beginn wohnte sie bei einem Gastfamilie in Tuve, am Stadtrand von Göteborg. Mittlerweile ist sie als Untermieterin – mit 17 darf sie noch keine Wohnung mieten – in einem «Gartenhäuschen» in Mölnlycke zu Hause.
Mit der U19Nati an der EFT in Chur.
Oertles Häuschen in Mölnlycke.
«Ein Trainer hörte, dass dort ein Spieler auszieht und das unweit von Pixbos Heimarena gelegene Häuschen zu haben wäre. So bin ich näher bei meinen Mitspielerinnen, mit denen ich gerne die Freizeit verbringe», so Oertle. «Das Häuschen reicht für meinen Bedarf völlig aus, da ich mit der Schule, den Trainings und Spielen ohnehin so sehr beschäftigt bin, dass ich nur wenig Zeit zu Hause verbringe.»
An der Heimat vermisst sie die Familie, mit der sie häufig telefoniert. Und Raclette, Fondue oder Älplermagronen. «Ansonsten mag ich das schwedische Essen aber sehr», erzählt sie schmunzelnd. Und sportlich fühlt sie sich sowieso wie ein Fisch im Wasser. «Ich habe seit meiner Ankunft grosse Fortschritte erzielt. Physisch, da das Sommertraining härter als gewohnt war – hier wird viel gelaufen. Auch technisch bin ich durch die vielen Trainings besser geworden.»
MUTIGER WERDEN
Noch liegt vor der 17-Jährigen einiges an Arbeit. Die Trainer fordern von ihr im Training und Spiel mehr Mut, mehr Risikobereitschaft, mehr Einfluss auf die Offensive, einen besseren Schuss. «Alles Eigenschaften, die meine ältere Schwester Larissa besitzt und für die ich sie bewundere», sagt
Letzte Saison bestritt Rebecca Oertle in Schweden mit verschiedenen Teams über 50 Partien.
Rebecca Oertle nicht ohne Stolz. Charakterlich ist die Thurgauerin ziemlich ruhig, auch wenn die Goldmedaillen der letzten Saison in Sachen Selbstvertrauen einen Boost gegeben haben. Ihre ein Jahr ältere Schwester, die bei den Red Ants unter Vertrag steht, sei vom Wesen her eher das Gegenteil.
«Larissa war mir aufgrund des Alters oft einen Schritt voraus und als kleine Schwester macht man ohnehin einfach alles nach – Schweden ist nun mein Weg und ich bin stolz darauf, mich hier alleine in einem fremden Land durchsetzen zu können.»
An der U19-EFT in Chur bestritten die Oertle-Schwestern ein Drittel gemeinsam als Verteidigungspaar. «Von so einem Moment träumten wir natürlich schon lange», sagt Rebecca Oertle. Sie hofft, dass es beim Polish Cup und im kommenden Frühling an der U19-Weltmeisterschaft in Italien erneut zu einer solchen Gelegenheit kommen wird.
Die WM-Teilnahme gehört natürlich zu Rebecca Oertles grossen Zielen dieser Sai son. Dazu will sie den schwedischen Meis tertitel mit Pixbos U18-Team verteidigen – und weitere SSL-Einsatzminuten sowie erste Skorerpunkte in der besten Liga der Welt sammeln. Selbst wenn sie dafür zwölf Stunden Zug fahren muss.
REBECCA OERTLE ÜBER ...
... keine Bilder mit Schnee: «Im letzten Winter schneite es in Göteborg nur zweimal richtig und die weisse Pracht war schnell wieder weg.»
... Offensiv-Verteidigerin Céline Stettler oder Defensiv-Spezialistin Ida Sundberg als Vorbild? «Lieber Stettler. Oder Moa Andersson, die beides perfekt beherrscht.»
... die internationale Schule: «Ist auf Englisch und beginnt zum Glück nur einmal pro Woche schon um 8 Uhr. Sonst kann ich meistens noch eine Stunde länger schlafen.»
... Nebenjobs: «Die Schule ist zwar gratis, aber in den Ferien habe ich oft
Erste SSL-Einsätze als 16-Jährige.
Mira Markström (Nr. 18) und Hanna Nordstrand (Nr. 47) gehören zur jungen Generation, die an die Erfolge der letzten Jahre anknüpfen will.
ZWEIFEL NACH NEUN TITELN
Alle erwarten von Schweden den zehnten WM-Titel in Serie, das Ziel ist sonnenklar. Trainerin Linn Lundström gibt zu – sie spürt den Druck.
TEXT ANDERS BORGSTRÖM • FOTOS ADAM TROY, FABRICE DUC, PER WIKLUND
Singapur, Juni 2005. Das grösste Debakel im schwedischen Frauenunihockey aller Zeiten. Das Nationalteam der Frauen verpasst den Final, Coaches und Spielerinnen müssen den langen Heimflug enttäuscht und gedemütigt mit der Bronzemedaille antreten.
So etwas ist den Schwedinnen seither nie mehr passiert. Unter dem Trainer JanErik Vaara wurde 2007 der Titel zurück-
erobert und 2009 sowie 2011 verteidigt. Curt Söderström machte 2013 weiter, gefolgt von Andreas Lundmark (2015 und 2017). ehe Asa Karlsson 2019, 2021 und 2023 Gold holte.
Linn Lundström will nicht diejenige sein, die als erste nach 20 Jahren an der Mission Gold scheitert. «Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, ich sei immun gegen den Druck», sagt die ehemalige Dietlikon-Ver-
teidigerin. «Aber ich verlasse mich auf meinen Drang, meinen Spielerinnen die Möglichkeit zu geben, besser als die Gegnerinnen zu sein. In diese Fähigkeit vertraue ich, das gibt mir Selbstvertrauen.»
SCHNELL KERN GEBILDET
Linn Lundström selber weist noch nicht viel Erfahrung als Trainerin auf, dafür kann sie auf ein enorm erfahrenes WM-Kader zählen
«Teambuilding
braucht
viel Zeit. Mit dem Nationalteam hast du aber nicht viel
Zeit.»
Linn Lundström, Headcoach
– angeführt von der siebenfachen Weltmeisterin Emelie Wibron. Auch die sieben WMDebütantinnen klingen nicht nach Rookies, alle sind schon länger als ein Jahr im Nationalteam dabei. Für die 20-jährige Mira Markström (Pixbo) etwa wird es zwar die erste A-WM sein, sie sammelte im gelbblauen Trikot aber bereits 52 Skorerpunkte.
«Wir legten uns nach der WM in Singpur 2023 früh auf einen Kern an Spielerinnen fest, auf den wir setzen wollten», sagt Lundström und schliesst mit dem «wir» ihren Co-Trainer Joel Rauswall mit ein. Die beiden entscheiden gemeinsam. «Konstanz und Verlässlichkeit sind uns wichtig. Teambuilding braucht Zeit – und viel Zeit hast du mit dem Nationalteam nicht», führt die 39-Jährige weiter aus.
Darum schafften es auch Stars wie Moa Gustafsson (Rönnby) oder Sandra Boric Svard (Täby) nichts ins WM-Kader. Beide kamen erst spät aus langen Verletzungen zurück und vermochten in kurzer Zeit Linn Lundström nicht zu zeigen, dass sie besser sind als die Kern-Spielerinnen des letzten Jahres.
HOLPERN UND KRITIK
Mit Spielerinnen wie Wilma Johansson, Maja Viström, Ellen Rasmussen und Lisa Carlsson sieht Lundström Schweden in der Favoritenrolle auf Gold. «Der Weg zum Weltmeistertitel begann für uns letztes Jahr schnurgerade und problemlos. Dann wurde es etwas holprig – aber ich bin überzeugt, dass wir eine Truppe zusammengestellt haben, die während der WM harmonieren und die beste Leistung abrufen wird.»
Das Holpern beinhaltete die Niederlage im Final der World Games gegen Finnland im Sommer und die erste Niederlage gegen die Schweiz nach zwanzig Jahren im Herbst in Chur. Diese ungewohnten Niederlagen lösten Kritik aus, der sich Lundström nicht entziehen konnte.
«Manche Leute zeichnen ein Bild von mir als unerfahrenem Mädchen, das Nationaltrainerin spielt. Aber ich habe bezüglich meiner Erfahrung an der Bande niemanden
«Manche Leute zeichnen von mir ein Bild als unerfahrenem Mädchen, das NatiTrainerin spielt.»
Linn Lundström
Lovisa Hedin ist ein Bollwerk.
Dauerläuferin
Maja Viström.
belogen, bei meiner Verpflichtung war alles bekannt. Ich hatte zwar nicht viele Jobs als Trainerin, sammelte aber viel Erfahrung als Chefin und Leaderin in anderen Bereichen. Würde ich mich der Aufgabe nicht gewachsen fühlen, hätte ich das Angebot abgelehnt. Für mich war klar, dass es eine inspirierende Aufgabe ist, die ich bewältigen kann.» Als Spielerin wurde Lundström dreimal Weltmeisterin.
DAS THEMA JANSSON
In der Schweiz musste der ehemalige Schweizer Nationaltrainer David Jansson den Verband verlassen, als seine Lebensgefährtin schwedische Nationaltrainerin wurde. Er sieht bis heute keinen Interessenskonflikt, der diesen Schritt nötig gemacht hätte. «Der Konflikt wäre höchstens darin bestanden, wer unsere Kinder aus der Kita abholt», sagte Jansson während der letzten WM. «Ich will Linn unterstützen, machte aber immer klar, dass ich mich nicht in ihren Trainerjob einmischen werde.»
Mittlerweile arbeitet Jansson im Hintergrund von Thorengruppens erfolgreichem Frauenteam, er entwickelt Spielideen und beobachtet die Fortschritte einzelner Spie-
lerinnen. Eine ähnliche Rolle übernahm er diese Saison bei Linköpings Männerteam. Kann und will er Linn Lundström helfen, an der WM erfolgreich zu sein?
Beide betonen, zu Hause mehr über die logistischen Angelegenheiten mit den zwei kleinen Kindern zu sprechen als über Unihockey. «Es wäre unsauber, David zu involvieren, wenn er mit den Spielerinnen von Thorengruppen täglich zu tun hat», sagt Lundström. «Seine Aufgabe während der WM wird vor allem darin bestehen, sich um unsere Kinder zu kümmern», fügt sie lachend an.
Angesichts der aktuellen Kritik gibt sie aber auch zu: «David kennt und versteht mich, er weiss, wie ich mich fühle, wenn ich kritisiert werde und unter Druck stehe. Diesbezüglich ist er eine grosse Stütze für mich. Als Sportlerin und Trainerin wollte ich aber immer selbständig sein, nicht eine Version von David. Du kannst nicht die Sprache und Ideen von anderen kopieren, du musst authentisch bleiben. Also ja, auf einer persönlichen Ebene ist mein Partner selbstverständlich wichtig – auf den Spielstil der schwedischen Frauen-Nati hat er aber keinen Einfluss.»
SCHWEDENS SCHLÜSSELSPIELERINNEN AUF DEM WEG ZUM NÄCHSTEN GOLD
(Verteidigerin, Täby)
Schwedens Beste, wenn es darum geht, defensive und offensive Skills zu kombinieren. Die 26-Jährige verfügt über einen harten Schuss und macht wie im Verein (Captain) ihre Teamkolleginnen besser.
Lisa Carlsson
Lovisa Hedin (Torhüterin, Thorengruppen)
War an der letzten WM grandios, trieb die Stürmerinnen der anderen Top-Nationen zur Verzweiflung. Auch in der SSL seit Jahren eine Schlussfrau auf allerhöchstem Level.
Wilma Johansson (Stürmerin, Rönnby)
51 Länderspiele, 101 Tore –keine andere Stürmerin weist
bessere Werte auf. Schon seit einigen Jahren Schwedens gefährlichste Stürmerin, daran soll sich auch an der kommenden WM nichts ändern.
Hanna Nordstrand (Stürmerin, Täby) Vor zwei Jahren in Singapur noch als Lehrling dabei, soll die 21-Jährige eine der gefährlichsten Offensivwaffen des Teams werden. Linn Lundström nennt sie ein Monster. Ja, sie ist vor dem gegnerischen Kasten tatsächlich monströs gefährlich.
Maja Viström (Stürmerin, Thorengruppen)
Je wichtiger die Spiele werden, desto stärker wird Maja Viström. Immer laufen, immer kämpfen, immer gewinnen wollen – ein Albtraum für die Gegnerinnen, ein Gewinn für das eigene Team.
Linn Lundström steht nach den World Games und der Niederlage gegen die Schweiz unter Druck.
Wilma Johansson beim 50. Länderspiel in Chur.
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Die Macht des jungen Drachen
Ein berühmter Arzt verfasste im 16. Jahrhundert 942 bedeutungsschwangere Prophezeiungen – ziemlich vages Zeug. Ich mache nur eine Vorhersage, aber eine klare!
TEXT SAMUEL WULLSCHLEGER
Ich wollte diesen bestimmten Satz schon vor Saisonbeginn publizieren. Aber im Season Guide wurde der Platz, der im Normalfall für diese Kolumne reserviert ist, für ein Inserat gebraucht. Das ist monetär interessanter als mein Geschreibe, verstehe ich voll. Dann wollte ich mit Ihnen unbedingt darüber rätseln, ob Oskar Weissbach übers Wasser gehen kann und schliesslich kam auch noch die Geschichte mit der Muppet Show dazwischen. Aber jetzt haue ich meine Prophezeiung endlich raus: FLOORBALL THURGAU
WIRD SCHWEIZER MEISTER. Ich weiss, diese Verlautbarung ist nach dem verheissungsvollen Start der Ostschweizer in die Meisterschaft nicht mehr tollkühn, aber sie ist immer noch ziemlich mutig. Und ich schwöre: Ich wusste es schon im letzten Sommer.
Viel Feuer, viel Herz Wie ich auf mein gewagte Prognose komme? Blenden wir kurz zurück: Der Moment, als ich gemerkt habe, dass diese Truppe zu ganz Grossem fähig ist, war das erste Playoff-Spiel in der Clubgeschichte im März 2024, als sie den Qualisieger in dessen Heimhalle in seine Einzelteile zerlegte. Seither wurde seriös und akribisch weitergearbeitet. Dass Cheftrainer Jukka Ruotsalainen und sein Assistent, Philipp Krebs, Unihockey-Verrückte im positivsten Sinne sind, muss ich meiner kompetenten Leserschaft nicht erklären. Die jungen Spieler sind schnell, explosiv und mit viel Feuer und Herz bei der Sache. Es kann kein Zufall sein, dass Pablo Mariotti, dem wohl fast jeder Verein den roten Teppich ausgerollt hat, sich für das lila Trikot entschieden hat. Ein Mosaikstein auf dem Weg zum Titel sind auch die super Fans, welche die Mannschaft tragen.
Zugegeben: Das ist jetzt alles weder neu, noch erklärt es hinreichend das, was ich in meiner Kristallkugel gesehen habe. Vielleicht muss man so etwas auch gar nicht erklären. Das nimmt der Sache den Zauber. Der Grossmeister aller Prophezeiungen, Nostradamus, hätte das bestimmt nie gemacht. Statt auf Erklärungen setzte Nostradamus auf eine sehr blumige Sprache und – das war sein wichtigster Trick – formulierte stets so, dass viele Interpretationen möglich waren. Er hätte nicht einfach «FBTG wird Meister» rausgehauen, sondern hätte das zum Beispiel so formuliert:
Im Jahr, da Stamm und Frucht in Eintracht stehen, Ein Drache – jung und kühn – steht für des Ostens Pracht, Ein lila Kranz wird über Feldern wehen Am Apfelbaum erwächst die neue Macht.
Klare Ansage
Dies ist für einen Propheten eine ziemlich günstige Ausgangslage. Wenn die Thurgauer tatsächlich Meister werden, dann ist Nostradamus der grosse Held. Wenn nicht, dann ist jetzt eben noch nicht das Jahr, in dem Stamm und Frucht in Eintracht stehen (was immer das auch heissen mag). Übrigens war Nostradamus sehr fleissig mit seinen Prophezeiungen – 942 Vierzeiler soll er geschrieben haben. Der alte Schlaumeier wollte mit dieser Menge wohl schlicht die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass ein paar wenige zutreffen und sich die Menschen vor allem an diese erinnern.
Solche Taschenspielertricks habe ich nicht nötig.
Ich mache eine klare Ansage: FLOORBALL THURGAU WIRD SCHWEIZER MEISTER. Diese Saison, nächste oder vielleicht auch übernächste.
Und, wie findest du den Sessel «Robin» mit Armlehnen?
Der Schwede Robin Nilsberth (Zug) bietet Paolo Riedi (GC) freundlich einen Sitzplatz an.
VORSCHAU
Die nächste Ausgabe erscheint am 14. Januar 2019. Unter anderem mit folgenden Themen:
Frauenpower: Rückblick auf die WM in Tschechien.
Gruppendynamik: Hat und kennt jedes Team. Die Steuerung ist wichtig.
Floorball Thurgau: Tanz auf zwei Hochzeiten –und reif für einen Titel?
Direkter Aufstieg: Holt sich Thun den Platz in der höchsten Liga zurück?
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Vorname
Strasse
PLZ/Ort
Telefon
Mail
Geburtsdatum
Datum
Unterschrift
Ich fand bei IKEA schon bequemere Stühle.
IMPRESSUM
Nr. 230, Dezember 2025 unihockey.ch – Das Schweizer Unihockey Magazin
Erscheint: 12 Ausgaben pro Jahr (September und Dezember Grossauflage)
Jahresabonnement: Fr. 85.– für 12 Ausgaben. Ohne Kündigung verlängert sich das Abo automatisch um ein Jahr. Adressänderungen laufend an: aboservice@unihockey.ch
Chefredaktor: Damian Keller
Mitarbeiter: Anders Borgström, Marisa Kuny, Tobias Kuratle, Constantin Streiter, Samuel Wullschleger.
Fotos: Andreas Bass, Martin Deuring, Fabrice Duc, Dieter Meierhans, Fabian Trees, Adam Troy, Per Wiklund, swiss unihockey, Cesky Florbal, IFF.
Layout: www.tnt-graphics.ch
Druck: Jordi AG, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp
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