Ausgabe Frühling 2017 // UPDATE BUSINESS

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BUSINESS Vorsorgelösungen für KMU. In der beruflichen Vorsorge bietet Swiss Life Lösungen für alle Bedürfnisse. // Seite 4

Firmennachfolge. Bei der Übergabe eines Unternehmens sollte man auch an das BVG denken. // Seite 8

Rechtliche Vorsorge. Was man tun kann, um bis zum Schluss ein selbstbestimmtes Leben zu führen. // Seite 10

Ausgabe Frühling 2017

«Unser Vorsorgesystem braucht ein stabiles Fundament.» Die zunehmende Lebenserwartung stellt die Altersvorsorge in der Schweiz vor grosse Herausforderungen. Hans-Jakob Stahel, Leiter Unternehmenskunden und Mitglied der Geschäftsleitung von Swiss Life, spricht über die dringende Notwendigkeit einer Rentenreform. weiter auf Seite 2

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Altersvorsorge 2020 Interview: barbara.stoeri@swisslife.ch

Die Reform der Altersvorsorge ist vom Parlament knapp angenommen worden. Sind Sie aus Sicht von Swiss Life zufrieden mit dem Ergebnis? Die Reform ist ein Schritt, um unser Rentensystem zu stabilisieren. Die Angleichung des Referenzrentenalters für Frauen und Männer auf 65 Jahre und die Erhöhung der Mehrwertsteuer um 0,6 Prozentpunkte wirken sich positiv auf die AHV aus. Die Senkung des Umwandlungssatzes auf 6 Prozent reduziert die systemfremde Umverteilung in der beruflichen Vorsorge und ist ein wichtiger Schritt in Richtung Generationengerechtigkeit. Allerdings hätten wir eine Kom­ pensation der Senkung des Umwandlungssatzes innerhalb der zweiten Säule bevorzugt. Zudem bin ich enttäuscht über den Entscheid des Parlaments, dass technische Elemente betreffend die Kollektivversicherung enthalten sind, die keinen Zusam­menhang mit den eigentlichen Zielen der Reform haben.

Weshalb stören Sie diese Entscheide betreffend Kollektivversicherung besonders? Mit der Separierung von Spar-, Risikound Kostenüberschüssen sowie der Begrenzung der Risikoprämien werden weitere Einschränkungen vorgenommen, die aus unserer Sicht unnötig sind und absolut keinen Beitrag zur Sicherung der Rentenfinanzierung leisten. Im Gegenteil: Sie erschweren die Angebots­gestaltung und führen tendenziell zu Verteuerungen. Deshalb bedauern wir, dass das Parlament diese Entscheide zum Nachteil der beruflichen Vorsorge der KMU und deren Versicherter getroffen hat. Die konkreten

Auswirkungen dieser Entscheide werden nun in der Praxis zu beurteilen sein.

Warum ist diese Reform so eminent wichtig für die Schweiz und ihr Vorsorgesystem? Unser Land steht vor grossen Herausforderungen. Swiss Life hat sich seit Beginn der Debatte für eine Reform eingesetzt, welche die Solidarität unter den Generationen wiederherstellt. Die demografischen und wirtschaftlichen Rahmenbe-

dingungen verändern sich, daher muss auch das Rentensystem angepasst werden. Nur so sind die Stabilität des Vorsorgesystems und die Sicherheit der Renten garantiert. Das liegt im Interesse unserer Versicherten. Denn: Wir Menschen werden immer häufiger 80, 90 oder sogar 100 Jahre alt. Damit verschiebt sich das gesellschaft­ liche und ökonomische Koordinatensystem grundlegend.


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Die demografischen Veränderungen betreffen nicht nur die Schweiz. Wie gehen andere Länder mit diesen Herausforderungen um? Grundsätzlich kann man sagen, dass alle westeuropäischen Länder mit den genau gleichen Herausforderungen kämpfen. Die Schweiz liegt in Europa im OECDVergleich im Mittelfeld, was das Rentenalter angeht. In vielen Ländern tendiert das Pensionsalter nach oben. So liegt in Italien beispielsweise ab 2018 die gesetzliche Altersgrenze bei 66 Jahren und bis 2021 soll sie auf 67 Jahre steigen. Dabei machen die meisten Staaten in Europa keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern. Insofern entspricht die Angleichung des Renten­alters von Mann und Frau, wie sie die Vorlage vorsieht, der Regelung in den meisten europäischen Ländern. Interessant ist zudem, wie nordische Länder wie Dänemark oder Schweden mit diesen demografischen Herausforderungen umgehen. In Schweden hängt die Rentenhöhe beispielsweise vom Deckungsgrad der erste Säule ab. Fällt dieser unter 100 %, müssen die Renten gekürzt werden. Dänemark koppelt das ordentliche Rentenalter demgegenüber ab 2027 an die Lebenserwartung. Dieser Automatismus soll sicherstellen, dass die Dänen im Durchschnitt 14,5 Jahre Pension beziehen.

Es sah lange so aus, als ob die Reform scheitern würde. Nun hat sich das Parlament in letzter Minute doch noch einigen können. Wie haben Sie den Diskurs in den Räten erlebt? Es war bis zum Schluss eine hitzig geführte Debatte in beiden Räten. Die knappe Zustimmung am Ende zeigt, wie hauchdünn der Entscheid letztlich war. Das ist jedoch angesichts der Komplexität der Vorlage nicht verwunderlich. Es gab viele Köche und das Unterfangen war von Beginn weg ein risikoreiches.

Wie sieht der weitere politische Fahrplan aus? Das Volk stimmt im September 2017 sowohl über die Erhöhung der Mehrwertsteuer als auch über das Bundesgesetz über die Reform Altersvorsorge 2020 ab. Beide Vorlagen müssen vom Volk angenommen werden, damit die Reform ab Januar 2018 in Kraft tritt. Selbstverständlich sind dann bei gewissen Punkten – beispielsweise der Erhöhung des Frauenrentenalters – noch Übergangsfristen oder gestaffelte Umsetzungen zu berücksichtigen.

Beabsichtigt ist, dass die Änderungen, die die erste Säule betreffen, 2018 in Kraft treten sollen und diejenigen für die berufliche Vorsorge per 1. Januar 2019. Was die konkreten Auswirkungen für unsere Kunden und Versicherten sind, können wir heute noch nicht abschliessend sagen. Zuverlässige Aussagen da­ rüber lassen sich erst machen, wenn das Verordnungsgebungsverfahren abgeschlossen ist.

Die Umsetzung der Reform ist anspruchsvoll. Sind wir hier gut genug vorbereitet?

«Wir müssen die Altersvorsorge auch im Interesse unserer Kinder und Kindeskinder langfristig sicherstellen und stabilisieren.» Hans-Jakob Stahel

Welche Konsequenzen hätte ein Scheitern der Vorlage an der Urne? Ein Scheitern an der Urne hätte für die erste Säule zur Folge, dass die AHV noch mehr in Schieflage geriete. Bereits in den letzten Jahren war das Umlageergebnis negativ. In der zweiten Säule würde sich die systemfremde Querfinanzierung der Rentner durch die aktiven Versicherten von Jahr zu Jahr weiter verschlimmern. Wir müssen die Altersvorsorge langfristig sicherstellen und stabilisieren. Dies im Interesse unserer Kinder und Kindeskinder, denen wir keine übermässigen Lasten auferlegen dürfen.

Nehmen wir an, die Vorlage wird im Herbst 2017 vom Volk angenommen: Was sind die konkreten Auswirkungen für unsere Kunden und Versicherten?

Swiss Life hat frühzeitig erkannt, dass die Umsetzung der Reform komplex wird. Nebst den bekannten wichtigsten Anpassungen werden auch zahlreiche Detail­ bestimmungen geändert, die zu Prozessund Systemanpassungen führen werden. Aus diesem Grund haben wir uns rechtzeitig mit den Auswirkungen dieser Reform auf die Vorsorgepläne und -reglemente auseinandergesetzt und die notwendigen Schritte eingeleitet. Wir werden rechtzeitig über die notwendigen Anpassungen informieren und die Berater werden die Arbeitgeber, die Unternehmen und deren Versicherte bei der Ein­ führung der neuen Vorschriften tatkräftig unterstützen, so dass alle Anpassungen in den Vorsorgewerken rechtzeitig verankert werden. Unsere Kunden müssen daher nichts unternehmen, wir sorgen für eine reibungslose Umsetzung der Reform.


4 Swiss Life Business Invest, Business Select und Business Premium

Drei Unternehmen, drei Vorsorgelösungen, eine Erfolgsgeschichte Interviews: Barbara.Stoeri@swisslife.ch

Markus Aeschbach, warum haben Sie sich für die teilautonome Vorsorgelösung Swiss Life Business Invest entschieden? Wir haben die Vorsorgegelder mehrere Jahre selbst in einer halbautonomen Stiftung verwaltet. Die zunehmenden regulatorischen Anforderungen haben mich aber immer mehr vom Tagesgeschäft abgelenkt. Darum haben wir uns in diesem Jahr entschieden, die Anlage unserer Vorsorgekapitalien an Swiss Life auszulagern.

Weshalb passt diese Lösung zu Ihrem Unternehmen? Nebst einer sicheren Anlage und der Chance auf zusätzliche Renditen ist für uns auch die Flexibilität wichtig. So können unsere Mitarbeitenden beispielsweise bis einen Monat vor der effektiven Pensionierung entscheiden, ob sie lieber eine Rente oder einen Kapitalbezug möchten. Zudem bietet uns Swiss Life die Möglichkeit, unsere bestehende Lösung mit weiteren Angeboten wie speziellen Lösungen für Kadermitarbeitende zu ergänzen. Am Schluss muss aber immer das Bauchgefühl stimmen. Für mich sind gegenseitiges Vertrauen und Transparenz zentral für eine langfristige Zusammenarbeit.

Sie führen das Familienunternehmen in zweiter Generation und auch Ihre beiden Kinder arbeiten aktiv mit. Haben Sie einen Rat an die nachfolgende Generation? Das Wichtigste ist, immer sich selbst zu bleiben und seine eigenen Schwächen zu kennen. Man kann zig verschiedene externe Berater beiziehen, aber letzten Endes

Markus Aeschbach, CEO Aeschbach Chocolatier AG:

«Das Bauchgefühl muss stimmen.» Seit 1972 kreiert Aeschbach Chocolatier mit rund 120 Mitarbeitenden hochwertige Schokoladen- und Confiserie-Spezialitäten. Das Familien­ unternehmen mit vier Filialen und einem Online-Shop beliefert Firmen und den Fachhandel. Als einziger Schweizer Hersteller bietet Aeschbach Werbeartikel aus Schokolade ab eigener Produktion von der Beratung bis zum fertigen Produkt aus einer Hand an. In Root bietet das ChocoDromo mit der einzigartigen ChocoWelt auch Kundenevents nach Mass. aeschbach-chocolatier.ch

kommt man nicht darum herum, Eigenverantwortung wahrzunehmen. Dabei sollte man nie seinen Instinkt und sein Bauchgefühl verlieren. Als Unternehmer muss man zudem die Gabe haben, immer einen Schritt vorauszudenken, und dann auch den Mut haben, den Weg zu gehen. Und ganz wichtig: Immer den Puls der Mitarbeitenden und Kunden spüren.

Schokolade steht für Genuss. Wie definieren Sie Genuss? Für mich hat Genuss viel mit sich Zeit nehmen zu tun. Nur wenn ich selbst mit mir im Einklang bin und das Umfeld stimmt, kann ich wirklich geniessen. swisslife.ch/businessinvest


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Welche Vorteile sehen Sie in diesem Produkt? Wir haben in den vergangenen fünf Jahren eine durchschnittliche Performance von 5% erzielt. Auch dieses Jahr können wir trotz schwierigen Marktbedingungen wieder mit 4% verzinsen. Das schafft in diesem Tiefzinsumfeld mit praktisch null Inflation keine Sammeleinrichtung der Schweiz. Daneben dient es für uns auch klar als Instrument für die Mitarbeiterbindung. Wir thematisieren die Vorteile unserer BVG-Lösung auch immer in den Vorstellungsgesprächen. Vor allem unsere älteren Mitarbeitenden interessieren sich sehr dafür. Auch wenn private Vorsorge immer wichtiger wird, möchte ich als Unternehmer meinen Mitarbeitenden eine finanziell sorgenfreie Pensionierung ermöglichen.

Wie definieren Sie Selbstbestimmung im Zusammenhang mit dem längeren, selbstbestimmten Leben? Marc Hunziker, CEO Ineltro AG:

«Geht es der Firma gut, geht es auch den Mitarbeitenden gut.» Die Ineltro AG mit Sitz in Regensdorf bei Zürich handelt mit Elek­­­tronik­bauteilen und beschäftigt 15 Mitarbeitende. Nach einem Management-Buyout 2005 ist Marc Hunziker seit 2013 alleiniger Inhaber. Das Unternehmen hat sich auf beratungsintensive Kunden­ begleitungen spezialisiert und stellt ihren Kunden das umfassende technische Fach­wissen zur Verfügung.

Ihr Firmencredo lautet «Distri­ bution with Passion». Was bedeutet Leidenschaft für Sie?

ineltro.ch

Marc Hunziker, weshalb haben Sie die teilautonome Vorsorge­ lösung Swiss Life Business Select gewählt? Als Stiftungsrat und Arbeitgebervertreter in der Sammelstiftung berufliche Vorsorge Swiss Life liegt mir das Thema am Herzen und ich habe dazu auch eine gewisse Affinität. Keine Frage, dieses Produkt setzt

Solange unsere Mitarbeitenden gesund sind, Freude an der Arbeit haben und unsere Firma das finanziell tragen kann, sollen sie auch über die Pension hinaus bei uns arbeiten können. Vor kurzem haben wir einem langjährigen Mitarbeitenden mit einem sogenannten Phase-out-Modell einen sanften Übergang in die Pension ermöglicht. Sein Feedback fiel durchwegs positiv aus. Und wir als Unternehmen konnten weiterhin von seinem riesigen Know-how profitieren.

eine gewisse Risikofähigkeit und -bereitschaft voraus. Wenn man diese und ausserdem eine gute Portion Eigeninteresse an diesem Thema mitbringt, ist diese Lösung ein tolles Steuerungsinstrument für Unternehmen. Es erlaubt uns grosse Flexibilität. Als Ergänzung bringt Swiss Life das nötige Anlage-Know-how mit und nimmt uns auch als kleineren Kunden immer ernst.

Für mich ganz klar: Wenn man etwas macht, dann soll man es mit Leidenschaft machen – bis am Schluss. Wenn man Ja sagt zu etwas, dann soll man das auch ernst nehmen und nicht nur halbherzig dabei sein. swisslife.ch/businessselect


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sere Firma die Risiken durch die Reduktion der Vorsorgeverpflichtungen limitieren.

Wie wichtig war der Umstand, dass Swiss Life in ihrer Unternehmensstrategie auf Nachhaltigkeit setzt? Dass Swiss Life die sogenannten ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Governance) in ihrer Anlagestrategie aktiv umsetzt, ist mir sehr wichtig. Dies zeigt sich auch da­ rin, wie sie ihr eigenes Immobilienportfolio verwaltet. Als Partnerfirma der Klimastiftung Schweiz übt Swiss Life hier eine Vorbildfunktion aus. Bei vielen Versicherern wird dem Nachhaltigkeitsgedanken noch nicht die nötige Beachtung geschenkt.

Was sind die grössten Herausforderungen für RobecoSAM?

Max Schieler, Senior Country Risk Specialist bei RobecoSAM:

«Das Thema Vorsorge muss uns alle beschäftigen.»

Die auf Sustainability Investing spezialisierte RobecoSAM wurde 1995 gegründet und beschäftigt in Zürich rund 110 Mitarbeitende. Das Pro­duktangebot umfasst unter anderem aktives Asset Management, passive Nachhaltigkeitsindizes, Impact Investing und Analysen, Nachhaltigkeits­ bewertungen sowie Benchmarking Services. Die Asset-ManagementLösungen richten sich an institutionelle Anleger und Finanzintermediäre. robecosam.com

Max Schieler, Sie haben sich für die teilautonome Vorsorgelösung Swiss Life Business Premium entschieden. Warum? Im Rahmen der periodischen Überprüfung der Vorsorgelösungen haben wir uns 2015 entschieden, unserem Kader und den Mitarbeitenden mit Spezialistenstatus eine Vorsorgelösung mit mehr Auswahl-

möglichkeiten und Eigenverantwortung für ihre berufliche Vorsorge anzubieten. Das Produkt bietet eine moderne Onlineadministration, die Flexibilität, die Anlage­ strategie zu wechseln, und erzielt mit einer attraktiven Kostenstruktur eine solide Performance. Zudem garantiert Swiss Life bei dieser Lösung die Austrittsverluste von Schlüsselmitarbeitenden. Damit kann un-

Wir bewegen uns in einem sehr schwierigen Anlageumfeld. Zudem ist das Thema Nachhaltigkeit, vor allem in der Schweiz, leider noch immer nicht Kernbestandteil des Asset-Management-Marktes. Wir müssen bei vielen Kunden noch immer viel Aufklärungsarbeit leisten und ihnen aufzeigen, dass mit der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien keineswegs eine Beeinträchtigung der Performance einhergehen muss, sondern sogar eine risikoadjustierte Rendite erzielt werden kann.

Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie persönlich? Für mich basiert Nachhaltigkeit auf einer Lebens- und Wirtschaftsweise, die ökologischen, sozialen und ökonomischen Aspekten Rechnung trägt, damit die Lebensgrundlagen auch für künftige Generationen erhalten bleiben. Dieser Gedanke lässt sich auch auf die Vorsorge übertragen. Das soziale Sicherheitsnetz muss nachhaltig ausgestaltet werden, so dass die finanzielle Belastung des Rentensystems im Zuge einer alternden Bevölkerung verkraftbar bleibt und die nachfolgenden Generationen noch davon profitieren können. swisslife.ch/businesspremium


UPDATE BUSINESS // 7 Steueroptimierung

Steuern sparen mit der beruflichen Vorsorge – das lohnt sich doppelt Private und Unternehmen können mit der beruflichen Vorsorge Steuern sparen. Doch gibt es auch Stolpersteine. Eine professionelle Beratung lohnt sich auf jeden Fall. Text: Barbara.Stoeri@swisslife.ch

Für Private:

Versicherte können sich freiwillig in ihre Vorsorgeeinrichtung einkaufen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Einkäufe dürfen vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden und führen bei gleichzeitiger Stärkung der Vorsorge zu einer tieferen Steuerbelastung. Voraussetzung für den Einkauf ist eine sogenannte Deckungslücke. Diese kann entstehen, wenn jemand längere Zeit nicht oder nicht in der Schweiz gearbeitet hat. Zum Beispiel wegen einer Babypause, eines Studiums oder einer Auszeit, aber auch, wenn der versicherte Lohn im Laufe der Zeit angestiegen ist. Meist gibt der Vorsorgeausweis Auskunft darüber, welche Einkaufsbeiträge zusätzlich einbezahlt werden können. Ein freiwilliger Einkauf kann, je nach persönlicher Situation, in allen Lebens­ lagen Sinn machen. Insbesondere ist ein Einkauf auch bis kurz vor der Pensionierung noch möglich und steuerlich zulässig. Liegen zwischen dem Einkauf und einer späteren Kapitalauszahlung jedoch weniger als drei Jahre, werden die gewährten Steuervorteile bei einem Kapitalbezug allerdings wieder rückgängig gemacht. Bei vollumfänglichem Rentenbezug gilt diese Frist nicht, was bedeutet, dass ein Einkauf bis am letzten Tag vor Rentenbeginn steuerwirksam möglich ist. Sind Vorsorge­ lücken aufgrund einer Scheidung entstanden, gelten spezielle Regelungen.

Für Unternehmen:

Auch Unternehmen bieten sich zahlreiche Möglichkeiten der Steuerreduktion – zum Beispiel über die Arbeitgeberbeitragsreserven. Diese flexibel einzahlbaren Beiträge können bis zum fünffachen jährlichen Arbeitgeberbeitrag auf einem Reservekonto bei der Vorsorgeeinrichtung geäufnet werden und bei Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt zur Bezahlung der Arbeitgeberbeiträge verwendet werden. Auch die persönliche Steuerbelastung von Unternehmern lässt sich durch eine gezielte Bezugsstrategie optimieren: Dabei gilt es, im gesetzlichen Rahmen das individuelle Optimum zwischen Lohn, Dividende und dem Aufbau eines angemessenen Vorsorgeguthabens zu finden. Dividenden etwa werden reduziert und Beiträge an die berufliche Vorsorge vorerst gar nicht besteuert. Letztere verringern also nicht nur die Gewinnsteuerbelastung des Unternehmens, sondern auch die Einkommenssteuerbelastung des Unternehmers. Arbeitgeberbeiträge an die 2. Säule sind zudem von den übrigen Sozialleistungen befreit und der damit verbundene Sparprozess ist steuerfrei. Wird das Vorsorgeguthaben dereinst als Kapitalleistung bezogen, unterliegt diese einer privilegierten verminderten Einkommensbesteuerung. Ein Beratungsgespräch zu diesem komplexen Thema mit einem Swiss LifeExperten macht sich zweifellos bezahlt.

Unternehmerfrühstücke für Wissenshungrige: Das Thema «Vorsorge und Steuern» ist auch Thema der diesjährigen Swiss Life-Unternehmerfrühstücke. An den jährlich im Frühling stattfindenden rund 30 Anlässen in der ganzen Schweiz nehmen Inhaber, Geschäftsführer und Führungskräfte aus kleinen und mittleren Unternehmen teil. In zwei Referaten äussern sich Experten zu einem für Unternehmer aktuellen und relevanten Thema. Beim anschliessenden Frühstück bzw. Apéro haben die Teilnehmer Zeit für die persönliche Netzwerkpflege. Bei Interesse wenden Sie sich an die nächstgelegene Generalagentur von Swiss Life.


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Firmennachfolge KMU mit Fokus BVG

Kommunikation ist das A und O Wer wird mein Nachfolger? Diese Frage muss sich jeder Unternehmer früher oder später beantworten. Das Beispiel der Frei Metallbau AG zeigt, dass es sich lohnt, die Firmenübergabe frühzeitig zu planen. Nicht zuletzt auch aus steuerlichen Gründen. Interview: Barbara.Stoeri@swisslife.ch

Fabian Frei, Sie führen die Frei Metallbau AG in vierter Genera­ tion. 2009 haben Sie die Firma von Ihrem Vater übernommen. Was war das Erfolgsrezept? Eine erfolgreiche Nachfolgeplanung hat meines Erachtens eine persönliche, eine finanzielle und eine zeitliche Komponente. In persönlicher Hinsicht sind eine offene Kommunikation und das frühzeitige Klären der Erwartungshaltungen zentral. Was bei uns sicherlich geholfen hat, ist, dass mein Vater auch bereits in dieser Rolle des Nachfolgers gesteckt hat, als er die Firma von meinem Grossvater übernommen hat. Eine Unternehmensnachfolge in der Familie kann Vor- und Nachteile haben, je nachdem, wie gut man sich versteht. Eine gute zwischenmenschliche Beziehung hilft sicherlich.

Worauf sollte man in finanzieller Hinsicht achten? Basis sind eine gesunde Finanz- und Mitarbeiterstruktur und eine geringe Verschuldung. Sonst ist es sehr schwierig für den Nachfolger, liquid zu bleiben. Zudem hilft es, wenn der abtretende Patron eine realistische Wahrnehmung des realen Werts der Firma hat. Hier war mein Vater sehr vorbildlich. Er hatte nie unrealisti-

sche Vorstellungen darüber, was man in heutiger Zeit mit einer Metallbaufirma noch erwirtschaften kann. Hinzu kommt, dass KMU oft zu viel Kapital binden. Diese Reserven muss man rechtzeitig abbauen. Zudem bildet der Patron ausserhalb des Unternehmens oft nicht genügend privates Vermögen für die Zeit nach der Firmenübergabe. Dies kann für ihn erhebliche Steuerbelastungen zur Folge haben. Schliesslich sollte man sich auch rechtzeitig mit der bestehenden familiären Situation auseinandersetzen. Nur wenn man die Geschwister finanziell gleichstellen kann, ist eine familieninterne Firmenübernahme überhaupt möglich. Dies mussten wir bei meiner Schwester auch berücksichtigen.

Und wie weit voraus sollte man die Übergabe planen? Ich habe den ersten Schritt dafür bereits mit 23 und dem Absolvieren der Meisterprüfung gemacht. Danach arbeitete ich vier Jahre im Betrieb, bevor wir die Übernahme thematisiert haben. Mein Vater und ich haben versucht, den optimalen Übergabezeitpunkt zu finden, der für ihn nicht zu spät und für mich nicht zu früh war. Die ganze Planung sollte meines Erachtens mindestens fünf Jahre vor der

effektiven Übernahme eingeleitet werden, da der Abbau der Liquiditätsreserven, die Fragen rund um die Steueroptimierung und die Altersvorsorge viel Zeit in Anspruch nehmen.

Stichwort Altersvorsorge: Was gilt es hier speziell zu beachten? Durch den Verkauf der Firma und die BVG-Auszahlungen ist der Patron plötzlich mit grossen Steuerbelastungen kon-


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wechsel sehr positiv aufgenommen und mich sehr unterstützt haben.

Und wie haben Sie Ihre Kunden informiert? Unseren Kunden haben wir die Nachfolge einerseits schriftlich kommuniziert und sie andererseits auch persönlich zu einem Übergabeevent eingeladen. Was zudem geholfen hat, ist, dass die Kunden mein Gesicht schon gekannt haben, da ich bereits mehrere Jahre im Betrieb tätig war. Mein Vater und ich haben uns da­ rauf geeinigt, dass er weiterhin die Kunden seiner Generation betreut. Er arbeitet heute noch rund 40% im Betrieb und hat immer noch Freude an der Arbeit. Und ich kann dadurch weiterhin von seiner grossen Erfahrung profitieren.

Gibt es etwas, was Sie rückblickend anders machen würden? Ja, ich würde die Aufgabenteilung zwischen meinem Vater und mir noch klarer definieren. Es ist ganz wichtig festzulegen, wer bis zu welchem Zeitpunkt welche Verantwortlichkeiten hat, beispielsweise wer bei welchen Aufträgen für die Produktions- und Auftragsbegleitung des Kunden zuständig ist. Diese Klärung hilft. Metallbauer Fabian Frei hat die Firma seines Vaters erfolgreich übernommen.

Frei Metallbau AG frontiert. Meines Erachtens sollte er sich nicht scheuen, sich nach der Übergabe zum Thema Altersvorsorge beraten zu lassen. Mein Vater hat sich beispielsweise die berufliche Vorsorge gestaffelt auszahlen lassen und hat diese Beträge auch gleich wieder angelegt. Damit wir hier das Optimum herausholen konnten, hat uns der Beizug eines externen BVG- und Steuerexperten sehr geholfen.

Das wichtigste Kapital für ein KMU sind die Mitarbeitenden. Wie haben diese auf den Führungswechsel reagiert? Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Wir haben unsere Mitarbeitenden rechtzeitig über die Nachfolge informiert und ihnen ihre Zukunftsperspektiven unter der neuen Leitung aufgezeigt. Dies hat dazu geführt, dass die allermeisten den Führungs­

Die 1920 gegründete Frei Metallbau AG bietet Privatpersonen, Architekten und Generalunternehmen sämtliche Dienstleistungen rund um den allgemeinen Metallbau an. Seit 2009 führt Fabian Frei das Familienunternehmen in vierter Generation. Die Firma mit Sitz im Dorfkern von Herrliberg beschäftigt 15 Fest­ angestellte und 4 Lehrlinge (Metallbauer EFZ / Metallbaukonstrukteur EFZ). frei-metallbau.ch


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Rechtliche Vorsorge

Selbstbestimmt bis zum Schluss Wer sich rechtzeitig mit der eigenen rechtlichen Vorsorge aus­ einandersetzt, kann auch im Fall von Urteils­­­unfähigkeit oder Tod seine Selbst­bestimmung bewahren. Text: Barbara.Stoeri@swisslife.ch

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elbstbestimmung ist für viele das höchste Gut. Was aber, wenn diese auf einmal wegfällt? Was passiert, wenn plötzlich Entscheidungen nicht mehr selbst getroffen werden können? Wenn im hohen Alter die alltäglichen Finanzen zur Belastung werden? Oder die Einsetzung eines Beistands droht? Wir kennen es alle: Solange wir gesund und fit sind, neigen wir dazu, heikle Themen zu verdrängen. Tritt jedoch plötzlich der Ernstfall ein, ist es in der Regel zu spät. Entscheide von grosser Tragweite, beispielweise Fragen rund um die gesundheitlichen und finanziellen Angelegenheiten, muss man deshalb dann fällen, wenn man dazu noch in der Lage ist. Doch wie

schafft man es, seine Selbstbestimmung langfristig zu sichern?

Rechtliche Vorsorge ist zentral Ein wichtiger Bestandteil ist die rechtliche Vorsorge. Sie umfasst aber nicht nur rechtliche und finanzielle, sondern auch persönliche, administrative und medizinische Themen. Das Ziel der rechtlichen Vorsorge ist einfach: Die Selbstbestimmung bis zum Schluss – und darüber hinaus bewahren. Mit dem Vorsorgeauftrag, der Patientenverfügung, dem Testament und weiteren Anordnungen für den Todesfall kann sichergestellt werden, dass der eigene Wille im Fall von Urteilsunfähigkeit oder im Todesfall auch wirklich eingehalten wird.

Entscheidend ist der Einzelfall Die verschiedenen Vorsorgedokumente müssen unterschiedliche Formvorschriften erfüllen. Manchmal können Beauf-

tragte natürliche oder juristische Personen sein und teilweise erlaubt das Gesetz den Einsatz von Ersatzpersonen. Wir sehen: Rechtliche Vorsorge ist komplex. Oft genügt es nicht, einfach schematisch bestehende Vorlagen auszufüllen, um im Ernstfall die gewünschte Selbstbestimmung langfristig aufrechtzuerhalten. Entscheidend sind vielmehr der Einzelfall sowie die jeweiligen Ziele und Lebenssituationen. Dies betrifft vor allem auch Unternehmerinnen und Unternehmer, die bei der eigenen rechtlichen Vorsorge komplexe Fragestellungen beantworten müssen. Eine persönliche und praxisnahe Beratung schafft Abhilfe und ist sehr zu empfehlen.

Neu bei Swiss Life: rechtliche Vorsorge Swiss Life arbeitet beim Thema rechtliche Vorsorge eng mit ihrem Partner, der Büro-Spitex, zusammen. Die kostenlose telefonische Vorabklärung dient einer ersten Orientierung über das bestehende Angebot. Bei Interesse werden in einem darauffolgenden Beratungsgespräch die persönliche Lebenssituation, die Ziele und Bedürfnisse aufgenommen. Basierend auf einer breiten Praxiserfahrung wird aufgezeigt, wie die verschiedenen Vorsorgeinstrumente am besten auf­ gesetzt, errichtet und hinterlegt werden. Das Gespräch kann beim Kunden zu Hause oder in einer der 40 Swiss LifeFilialen stattfinden. Nach dem Beratungsgespräch werden die ausgewählten Vorsorgeinstrumente individuell vorbereitet und rechtskonform fertiggestellt. Weitere Informationen unter

0800 222 440 24@swisslife.ch


UPDATE BUSINESS // 11 Swiss Life KMU-Unternehmer-Netzwerk

Ein Netzwerk von Unternehmern für Unternehmer «Empathischer und verpflichtungsfreier Dialog ist der Schlüssel zum Erfolg», davon ist man beim Swiss Life KMU-UnternehmerNetzwerk überzeugt. Wir haben das Mitglied Markus Raschle besucht und gefragt, ob dieses Versprechen auch eingehalten wird.

Unternehmer Markus Raschle findet den Einblick in andere Betriebe inspirierend.

Text: Barbara.Stoeri@swisslife.ch

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m Anfang war ich sehr skeptisch», gibt der Vollblutunternehmer, der vor mehr als zehn Jahren die Dorfgärtnerei Raschle AG gründete, offen zu. Swiss Life habe ihn mehrmals kontaktiert und ihn für das Netzwerk «gluschtig» machen wollen. Als vielbeschäftigter Unterneh-

mer und dreifacher Familienvater ist Freizeit für Markus Raschle jedoch ein knappes Gut. Schliesslich wollte er trotzdem wissen, was sich hinter diesem Netzwerk verbirgt. Im Februar 2015 nahm er das erste Mal an einem Anlass teil. Seither ist er Mitglied und besucht die dreimal jährlich stattfindenden Treffen, wann immer

er Zeit dafür findet. Am 1. Juni ist Raschle selbst Gastgeber und führt an seinem Standort in Wädenswil einen Anlass durch. Am Netzwerk schätzt er vor allem zwei Dinge: Auf der einen Seite Einblick in verschiedene Firmen aus der Region zu erhalten, deren Türen ihm sonst verschlossen bleiben. Auf der anderen Seite die lockere, unverbindliche Atmosphäre der Treffen. «Flexibilität ist für uns Unternehmer sehr wichtig», betont Raschle. In anderen Netzwerken sei man häufig schon nach kurzer Zeit gezwungen, verschiedene Aufgaben zu übernehmen. Genau diese Zwanglosigkeit, gepaart mit spannenden Vorträgen und einem anschliessenden Apéro in stilvollem Am­ biente, der einen interessanten Erfahrungsaustausch erlaubt, machen für ihn den Unterschied aus. «Häufig erhalte ich durch den Besuch von anderen Unternehmen wertvolle Inspirationen für das eigene KMU», so Raschle. Gerade heute sei es für viele KMU schwierig, aus der Firma eine eigene Marke zu entwickeln. Genau hier sieht Raschle jedoch Nachholbedarf: Für ihn sind eine hohe Dienstleistungsbereitschaft und eine starke Kundenzentrierung entscheidend. «Wir wollen unseren Kunden ganz bewusst kein 08/15-Angebot und keinen durchschnittlichen Service bieten», erklärt der Unternehmer. Das Netzwerk erlaube es ihm, sich über verschiedene Branchen und Generationen hinweg regelmässig zu solchen und anderen Themen auszutauschen. raschle.info swisslife.ch/kmu unternehmer-netzwerk facebook.com/groups/ kmunetzwerk


Thomas Zesiger, Teilhaber Infré SA Kunde seit 2013

«Mit unserem Tee schläft man besser, genau wie mit der 2. Säule von Swiss Life.» Sorg für dich. Damit Sie sich voll auf Ihr Geschäft konzentrieren können, bietet Swiss Life sichere Lösungen für die berufliche Vorsorge – massgeschneidert für Ihr KMU. Infré SA ist eines von über 40 000 Unternehmen, die wir bereits überzeugen konnten. Überzeugen Sie sich selbst auf swisslife.ch/kmu


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