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10. Flumserberg Ladies Open könnte die letzte sein
from SWISS GOLF 02-23 DE
by swissgolf.ch
Vom 12. bis 14. Mai findet im Golfclub Gams das 10. Turnier der LET Access Series statt. Zum Jubiläum blickt Turnierorganisatorin
Melanie Mätzler zurück und in die Zukunft.
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Melanie Mätzler, hätten Sie vor zehn Jahren erwartet, dass Sie 2023 ein Jubiläum feiern können?
Nein. 2014 konnten wir mit Swiss Golf und ASGI einen Dreijahresvertrag als Titel- und Namenssponsor abschliessen. Dank eines gelungenen Starts übernahm die VP Bank dieses Sponsoring für die nächsten drei Jahre. Auf die VP Bank folgten die Bergbahnen Flumserberg. Trotz Corona konnten wir das Turnier immer durchführen und stetig weiterentwickeln. Zurzeit fehlt uns ein Hauptsponsor. Erfreulicherweise sprangen die Bergbahnen Flumserberg für das Jubiläumsjahr nochmals mit dem Namenssponsoring ein.
Was war die grösste Schwierigkeit in diesen zehn Jahren?
Die Hauptschwierigkeit in all den Jahren war und ist die Tatsache, dass wir mit einem ganz kleinen Team jährlich ein Budget von über 250’000 Franken bewältigen mussten. Da ich grossen Wert auf eine perfekte Organisation lege und wir unseren treuen Sponsoren und den Spielerinnen auch etwas bieten wollen, war der Aufwand immer sehr gross. Obwohl wir seit Jahren ein erfolgreiches Produkt im Frauengolf aufgebaut haben, tun wir uns seit Corona schwer, einen Hauptsponsor zu finden.
Zurück zum Start: Was war eigentlich der Auslöser für das Schweizer Turnier auf der LET Access?
Ganz am Anfang stand eine Anfrage der Ladies Tour. Die Deutsche Bank hatte bekanntlich bis 2012 in Losone ein Turnier der LET durchgeführt. Nachdem Joe Ackermann die Bank verlassen hatte, war die Schweiz ohne Profiturnier für die Frauen. Während der Q-School im Dezember 2012 wurden wir darauf angesprochen. Ich spielte auf der LET Access und wurde dabei oft von meinem Vater begleitet. Damals war er Präsident des Verbandes Schweizerischer SportartikelLieferanten (SPAF), und so ergab sich die Möglichkeit, das Turnier über den SPAF zu organisieren. Ende 2019 übernahm ich mit der Mätzler Event GmbH die volle Verantwortung für das Turnier.

In der Westschweiz gab es in den vergangenen Jahren verschiedene Turniere auf der gleichen Stufe. Diese sind wieder verschwunden. Was haben Sie besser gemacht? Ich kann nicht für andere Veranstalter sprechen. Ich kann nur sagen, dass ich als Profi zehn Jahre auf der Tour gespielt habe und wir immer versucht haben, das Wohl der Spielerinnen und die Interessen der Sponsoren unter einen Hut zu bringen. Wir arbeiten seit zehn Jahren mit vielen lokalen Helfern und langjährigen treuen Sponsoren zusammen. Wir sind zu einer Art grossen Familie zusammengewachsen.
Was meinen Sie damit?
Wir verfügen in Gams über einwandfreie sportliche Rahmenbedingungen, und die Spielerinnen werden jedes Jahr wie heimkehrende Familienmitglieder im Golfclub Gams-Werdenberg empfangen. Dementsprechend bemühen sie sich auch, unseren treuen Sponsoren beim ProAm mit grossem Einsatz und grosser Hilfsbereitschaft etwas zurückzugeben. Den Höhepunkt bildet jeweils der Galaabend im Grand Resort Bad Ragaz, weil er für die Spielerinnen einzigartig ist und für die Sponsoren ein auf dem Markt sonst nicht erhältliches Erlebnis darstellt. Die Nachfrage nach unseren ProAm-Plätzen zeigt, dass uns damit wohl eine gute Mischung zwischen hochstehendem Sport und grossartiger Gastronomie gelungen ist.
Was ist zum Jubiläum geplant?
Wir können nun endlich ganz offiziell unseren «Mätzler-Mix» spielen. Das gemischte Format mit klassischem Strokeplay und spektakulärem 9-Loch-Matchplay wurde vom Europäischen
Golfverband erst Mitte März 2023 bestätigt. Noch 2019 hatten wir bei der EGA vergeblich um Weltranglistenpunkte für die Amateurinnen angefragt. Das spezielle Format ist spannend für die Zuschauer und vor allem auch für die Übertragung. Das Finale zeigen wir mit einem Streaming der Produktionsfirma livemotion.
Blue Sport wird die Übertragung auf seinem Free-TV blueZoom zeitversetzt in der darauffolgenden Woche ausstrahlen. Als absolute Neuheit spielen im Schlussfinale nicht zwei, sondern drei Spielerinnen. Nach zwei Matchplay-Runden am Finaltag qualifizieren sich die drei besten Spielerinnen für das Schlussfinale über neun Löcher. Dieser Dreikampf bringt zum Schluss noch mehr Golf, mehr Taktik und erhöhte Spannung, da so wohl kein Loch vorzeitig entschieden wird. Wir freuen uns riesig, dass es zum Jubiläum nun endlich klappt.
Was erwarten Sie von den Schweizerinnen?
Elena Moosmann hat bei einem ähnlichen Format 2019 gewonnen. Sie ist in Form, und mir scheint dies ein gutes Omen. Für uns wäre eine Schweizerin unter den letzten drei eine Wunschvorstellung. Im Matchplay ist einiges möglich. Für die Spielerinnen ist dieses Format eine echte und spannende Abwechslung, weshalb wir schon vor vier Jahren ein sehr gutes Feedback hatten.
Sie haben vergangenen Sommer Ihren Rücktritt aus dem Profigolf erklärt –was hat sich seither für Sie verändert?


Ziemlich viel. Weniger Training, weniger Adrenalin, weniger Druck. Dafür viel mehr Zeit für die Familie. Unsere Tochter
Alina wird im Juli zwei, im gleichen Monat erwarten wir unser zweites Baby.
Es bleibt also spannend – jeder Tag ist anders, und ich habe mich schon gut an das Leben nach dem Profisport gewöhnt.
Wie sieht das Flumserberg Ladies Open in zehn Jahren aus?

Falls es weitergeht, werden wir versuchen, den heutigen familiären Rahmen beizubehalten. Falls wir aber nicht bald einen Hauptsponsor finden, ist die Ausgabe 2023 das letzte Event. Wir freuen uns aber, dass wir das Jubiläum mit dem «Mätzler-Mix» durchziehen können, und sind zuversichtlich, dass die zehnte Ausgabe für Spielerinnen, Sponsoren und Zuschauer zu einem einmaligen Erlebnis wird. •
Jahr Name Score Vorsprung
Flumserberg Ladies Open
2022 Lauren Holmey (a) −8 1 Schlag
2021 Nina Pegova −11 Playoff
2020 Sanna Nuutinen −12 Playoff
VP Bank Ladies Open
2019 Elena Moosmann (a) −6 Playoff
2018 Noemi Martin −12 3 Schläge
2017 Linda Henriksson −4 Playoff
ASGI Ladies Open
2016 Carolina Gonzalez −6 1 Schlag
2015 Olivia Cowan −9 3 Schläge
Association Suisse de Golf Ladies Open
2014 Amy Boulden −7 Playoff