
3 minute read
der NachhaltigkeitsExpress rollt weiter
from SWISS GOLF 01-22 DE
by swissgolf.ch
Nach drei Jahren im Vorstand gibt «Mister Nachhaltigkeit»
Jan Driessens sein Amt ab. Die Agronomin Alicia Moulin will auf der Geschäftsstelle von Swiss Golf dafür sorgen, dass der «Nachhaltigkeits-Express» im gleichen Tempo weiterfährt.
Advertisement
Jan Driessens, der als Vorstandsmitglied von Swiss Golf und Präsident der Kommission Nachhaltigkeit & Golfanlagen das Thema Nachhaltigkeit im Schweizer Golfsport etabliert hat, wird sich nach der Delegiertenversammlung vom 19. März aus der Verbandsarbeit zurückziehen und die strategische Verantwortung an ein neu zu wählendes Vorstandsmitglied übergeben. Driessens hat sich in den vergangenen drei Jahren auch operativ stark eingebracht, die Nachhaltigkeitsagenda des Verbands vorangetrieben und damit einen «Nachhaltigkeits-Express» auf die Schiene gebracht. Dieser soll auch nach dem Abgang von «Mister Nachhaltigkeit» im gleichen Tempo weiterfahren – mit Alicia Moulin im Führerstand. Seit Mitte September 2021 bei Swiss Golf, präsentiert die Managerin Nachhaltigkeit ihr erstes Jahresprogramm – prall gefüllt mit Aktionsplänen.
Aus Berzeugung Nachhaltig
Das Thema Nachhaltigkeit habe ihn sein gesamtes Berufsleben lang begleitet, sagt Jan Driessens. Das mag bei einem Maschinenbauingenieur, Marketingmanager und Betriebswirt auf den ersten Blick überraschen, doch Driessens ist überzeugt: «Nachhaltigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch alle Managementpositionen, sie ist eine Verantwortung der Gesellschaft gegenüber.» Der 69-Jährige sagt, Nachhaltigkeit sei Teil des täglichen Lebens und gehöre zur Managementpraxis. Driessens ist von der immensen Wichtigkeit eines in jeder Hinsicht nachhaltigen Verhaltens überzeugt. Nur darum habe er zugesagt, als man ihn 2018 in die Kommission Nachhaltigkeit & Golfanlagen einlud. Mit Akribie arbeitete er sich in die Thematik ein – so umfassend, dass er ein Jahr später in den Vorstand des Verbands einberufen wurde.
«Ein Amt, das in meiner Lebensplanung nicht vorgesehen war», wie er beteuert. Ein Amt, dem er seinen
Stempel aufdrückte. Von Beginn weg war für Driessens klar: «Wir müssen als Verband faktenbasiert handeln und kommunizieren. Golf darf nicht länger aus einer Verteidigungsposition heraus agieren, wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht.» Dieses Ziel sei – auch dank der hervorragenden Arbeit der ganzen Kommission Nachhaltigkeit & Golfanlagen – nun erreicht.
Bedeutende Erfolge
Swiss Golf erzielte in den vergangenen drei Jahren bedeutende Erfolge im Bereich der Nachhaltigkeit und setzte zahlreiche Projekte um. Angefangen bei der Formulierung der Nachhaltigkeitsstrategie «Golf Course 2030 Schweiz», inklusive Förderung der GEO-Zertifizierung von Schweizer Golfanlagen. Aktuell haben 20 Schweizer Golfanlagen diese Zertifizierung erreicht, 33 weitere befinden sich auf dem Weg dorthin. Ein weiterer Meilenstein für den Verband war das weltweit erste Ökobilanz-Modell für den Golfsport. Dieses findet auch international Beachtung und verhalf der Schweiz zu einer Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigkeit im Golfsport. Eine Rolle, die Swiss Golf nun auch unter den Schweizer Sportverbänden innehat. Zudem wurden wichtige Partnerschaften aufgebaut. Nun gelte es auf der vorhandenen Basis weiterzuarbeiten. «Nachhaltigkeit ist kein Ziel, das man erreicht, und sich dann zurücklehnt. Wer die ‘licence to operate’ behalten möchte, muss kontinuierlich daran arbeiten, besser zu werden», sagt Driessens.
Drei Priorit Ten
Auf dem in den vergangenen Jahren geschaffenen Fundament wird die 29-jährige Alicia Moulin aufbauen. Die Agronomin präsentierte in ihrem 100-Tage-Rapport einen Fahrplan für die Nachhaltigkeitsprojekte im laufenden Jahr, die sie gemeinsam mit der Kommission Nachhaltigkeit & Golfanlagen umsetzen will. «Basierend auf den in ‘Golf Course 2030 Schweiz’ festgelegten Zielen habe ich für 2022 drei Schwerpunktthemen gesetzt: GEO-Zertifizierung, Kommunikation, wissenschaftliche Forschung», erklärt Moulin. Konkret: Bis zum Jahresende sollen 30 Schweizer Golfanlagen GEO-zertifiziert und insgesamt 60 bei OnCourse registriert sein. Die Managerin Nachhaltigkeit unterstützt die Clubs dabei mit Workshops und Online-Begleitung. Daneben wird ein Kommunikationskonzept erarbeitet: «Wir wollen alle Golferinnen und Golfer in der Schweiz für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisieren – dafür werden wir sämtliche uns zur Verfügung stehenden Kanäle noch stärker nutzen.»

Beim dritten Schwerpunkt, der Forschung, liegt der Fokus auf dem Abschluss der Ökobilanz- und Ökoeffizienz-Studien. Anschliessend sollen die gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse so aufbereitet werden, dass sie für jedermann verständlich sind. «Anhand wissenschaftlich belegter Zahlen und Fakten wollen wir den Mehrwert nachhaltigen Wirtschaftens aufzeigen», erklärt Moulin. Unterstützung erhält die Nachhaltigkeitsmanagerin bei diesen Schwerpunktthemen durch drei neu geschaffene Arbeitsgruppen, welche sich Anfang März konstituieren.

Ein weiteres wichtiges Ziel ist die Abkehr von synthetischen Pflanzenschutzmitteln, deren Einsatz auf Schweizer Golfanlagen auf null reduziert werden soll. In einem ersten Schritt will Moulin damit beginnen, Forschungsdaten aus aller Welt in Erfahrung zu bringen und zu bündeln. Von internationalem Erfahrungsaustausch und der Einbindung in wissenschaftliche Netzwerke würden alle profitieren, ist die Nachhaltigkeitsmanagerin überzeugt. •
Die Vereinten Nationen haben 17 Nachhaltigkeitsziele formuliert. Sie sind auch zentraler Bestandteil der Strategie von Swiss Golf. In der ersten Hälfte der Zehnerjahre definierten die Vereinten Nationen 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung bis 2030, die «17 Sustainable Development Goals (SDG)», die auch unter dem Namen «Agenda 2030» bekannt sind.
Diese 17 Ziele sind zentraler Bestandteil der bundesrätlichen «Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030», der von der R&A herausgegebenen Nachhaltigkeitsstrategie «Golf Course 2030» und folglich auch des Swiss Golf Strategieplans «Golf Course 2030 Schweiz». An dieser Stelle werden wir in den kommenden Monaten die einzelnen UNO-Nachhaltigkeitsziele anhand praktischer Beispiele vorstellen.
Ziel 17: Partnerschaften stärken
Die Beschaffung der Abschlagmarkierungen bei der ARGO Stiftung für Integration von Menschen mit Behinderung (nächste Seite) passt perfekt zum Nachhaltigkeitsziel Nummer 17: Partnerschaften zur Erreichung der Ziele. Die UNO sieht dies im globalen Zusammenhang und setzt sich dafür ein, dass international mehr Geld für Partnerschaften in Entwicklungsländern investiert wird. Doch solche Partnerschaften funktionieren auch im Kleinen, wie das Beispiel zeigt. Nachhaltigkeit basiert auf den drei Säulen Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft – und sie funktioniert nur als Ganzes.