3 minute read

AUF DER SYMETRA TOUR IST MAN PRAKTISCH

rinnen mit dem höchsten Preisgeld erhalten jeweils das Ticket «für eine andere Welt», wie sie es formuliert. Lydia Ko, die Siegerin des ersten regulären LPGA-Events der Saison in Florida, bekam dafür 300 000 Dollar. Das ist genau zehnmal so viel, wie Métraux im vergangenen Juni mit dem ersten Titel auf der Symetra (nun Epson) Tour gewann.

KAUM ZU VERGLEICHEN

Advertisement

«Hier sind nicht nur die Preisgelder, sondern natürlich auch das Level der Spielerinnen deutlich höher», fasst die Lausannerin den grossen Unterschied zusammen. Alle Turniere werden live im TV übertragen. «Auf der Symetra Tour ist man praktisch eine grosse Familie, man kennt die meisten Zuschauer – das ist mit der LPGA kaum zu vergleichen», erzählt sie nach den ersten beiden Events in Florida.

Anders als zuvor ist sie auf der LPGA verpflichtet, einen Caddie zu engagieren. Gerade als Neuling auf der Tour sei dies nicht immer ganz einfach. «Mit dem Australier Tony Lingard habe ich bisher ganz gute Erfahrungen gemacht. Nun schauen wir beide, wie sich die Zusammenarbeit weiterentwickelt», sagt Métraux auf eine entsprechende Frage. Der Start jedenfalls ist geglückt. Bei der Gainbridge LPGA in Boca Rio lag sie nach dem besten Tagesergebnis bei Halbzeit des Turniers auf Rang 5. «Ich hatte keine grossen Erwartungen, sicher auch nicht, dass ich zwischenzeitlich so weit vorne liegen würde», sagt die Westschweizerin, welche seit vielen Jahren in Florida lebt. «Als ich die zweite Runde auf Loch 9 beendet hatte, gab es dort kein Leaderboard. Ich hatte keine Ahnung, wie weit mich die 66er-Karte nach vorne gebracht hatte», erinnert sie sich an das frühe Highlight. Der 27. Schlussrang brachte ihr das erste LPGA-Preisgeld von knapp 16 000 Dollar ein.

«GUTES WARM UP»

VERGLEICHEN…

Anders verlief die vergangene Saison für ihre gleichaltrige Kollegin Morgane Métraux. Die Lausannerin hatte sich ebenfalls für Tokio qualifiziert, verzichtete aber «schweren Herzens», um den erhofften Aufstieg auf die LPGA nicht zu gefährden. «Mit der Evian Championship und den Olympischen Spielen hätte ich vier Symetra-Turniere verpasst. Ich konnte mir dies nicht leisten, wenn ich eine realistische Chance auf die LPGA-Karte behalten wollte. Das war ein schwieriger Entscheid, aber am Ende war ich froh um meinen neunten Platz in der Jahresrangliste der Symetra Tour», sagt Métraux zu ihrer Qualifikation für die beste Frauenliga. Die zehn Spiele -

«Für mich waren die ersten beiden Events in Florida ein gutes Warm up. Ich hatte mich schon wohl gefühlt und kann mich nun in den Wochen bis zur Hauptsaison nochmals sehr gut vorbereiten», erläutert Métraux. Unter anderem habe sie schon im Winter den Fokus auf Fitness und Kraft gelegt. «Die ersten zwei Turniere haben mir gezeigt, dass ich keine grösseren Schwächen habe. Deshalb arbeite ich weiter an allen Facetten des Spiels, um noch besser zu werden. Ich freue mich riesig auf die Zeit, in der ich mich Woche für Woche mit den allerbesten der Welt messen kann», sagt die Profisportlerin, die noch vor drei Jahren mit langwierigen Schulterproblemen zu kämpfen hatte. «Da dachte ich, dass ich nie mehr Golf spielen würde. Gleichzeitig war das mein grösstes Aha-Erlebnis. Ich wusste, ich will zurück, und das hat mich im Nachhinein mental wohl noch etwas stärker gemacht», erinnert sie sich an die Zeit, als sie monatelang keinen Schläger schwingen konnte.

NEU 10 MILLIONEN DOLLAR PREISGELD

«Nun bin ich 100 Prozent fit und versuche, so gut zu spielen, dass ich bei den wichtigen Majors ebenfalls im Feld bin», blickt die 24-Jährige auf ihre erste Saison als LPGA-Spielerin zurück.

Mit ihrem Sieg auf der Symetra Tour hatte sich Métraux vergangenes Jahr erstmals für die Evian Championship qualifiziert und damit einen «alten Mädchentraum» verwirklicht.

Am Genfersee spielt die Weltelite um insgesamt 4,5 Millionen Dollar. Mehr Preisgeld gibt es auf der LPGA nur noch bei der AIG Women's Open im legendären Muirfield und bei der U.S. Women's Open in Pine Needles. Dort präsentiert der amerikanische Golfverband einen neuen Titelsponsor und erhöht das Preisgeld von 5,5 auf 10 (!) Millionen Dollar. Ein grosser Teil davon kommt dabei von ProMedica, einer gemeinnützigen Gesundheitsorganisation in den USA, die gleichzeitig auch offizieller «Gesundheitspartner» des Verbandes wird.

«KÖNNEN EIN VORBILD SEIN»

Kim Métraux hatte sich vergangene Saison als einzige Schweizerin für das U.S. Women's Open qualifiziert. «Wie die Teilnahme an den Spielen in Tokio, war mein erstes Major eine unvergessliche Erfahrung», blickt sie zurück. Als grössten sportlichen Erfolg der vergangenen Saison bezeichnet die um zwei Jahre ältere Schwester von Morgane den «wiederholten» dritten Rang beim VP Bank Swiss Ladies Open in Holzhäusern. Die Linkshändlerin setzt 2022 weiterhin auf die Ladies European Tour (LET). Hier stehen insgesamt 29 Turniere mit einem Preisgeld von insgesamt fast 27 Millionen auf dem Programm. Neu sind zudem alle LET-Events über Sky oder den französischen Golf Channel am Fernsehen zu se -

Die Frauentouren Auf Einen Blick

hen. Auf den ersten Start in Kenia verzichtete Kim Métraux aus «persönlichen Gründen»; sie beginnt ihre Saison Mitte März bei der Aramco Saudi Ladies International in Saudi-Arabien. Métraux will Ende Jahr ihr Glück nochmals auf die Q-School der LPGA versuchen.

«Es wäre schön, wenn meine Schwester 2023 mit uns auf der LPGA spielen würde. Je mehr Schweizerinnen auf der LPGA spielen, umso besser», sagt Morgane Métraux.

«Wir können ein Vorbild für junge Mädchen sein.» Sie selber begann «erst» als 10-Jährige mit dem Golftraining, erinnert sich aber noch gut an die Gruppenreisen zur nahen Evian Championship. «Um ehrlich zu sein wusste ich nie, wem ich zusah oder wer am Ende gewann. Aber bis heute weiss ich, wie inspiriert ich war, als ich diesen Frauen beim Wettkampf zusah.» •

This article is from: