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VorsCHAu

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g esun Dheit: Richtig schützen

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Der europäische Golfer sehnt sich das ganze Jahr nach Sonne, Wärme und Wasser. Frühmorgens bei herannahendem Tageslicht am ersten Abschlag parat stehen. Oder am Nachmittag noch die letzten Sonnenstrahlen nutzen, bevor der Tag sich verabschiedet. Und fast immer sind es die Wasserhindernisse, die den Golf Course taktisch attraktiv machen und dabei landschaftlich eine besondere Note setzen. All diese Faktoren zusammen sind für Mücken und Co. die besten Brutstätten und «Fütterungsbedingungen».

Es sind die hungrigen Weibchen, die uns mit Vorliebe in den frühen Morgen- oder späten Nachmittagsstunden stechen. Und besonders aggressiv sind sie, wenn sie für ihren Nachwuchs sorgen müssen. Stille Gewässer, um ihre Eier abzulegen, und Menschen gleich nebenan, an denen sie sich sättigen können, sind die allerbesten Voraussetzungen.

Wenn wir früher dachten, ein paar Mückensti- che bringen doch keinen starken Menschen zu Fall, so müssen wir heute andere Lektionen lernen. Mücken übertragen durch ihren Stich Viren, die uns krank machen können. Kannten wir dies früher nur aus den tropischen Regionen der Welt, so sind sie heute durch unsere Reise- und Handelsaktivitäten weit verbreitet. iMMER NOCH H äUFiGER i N DEN T ROPEN

So wurde (wahrscheinlich) das Zika-Virus –ursprünglich in Uganda «beheimatet»– anlässlich der Fussball-Weltmeisterschaft nach Brasilien gebracht. Man kann es sich wie folgt vorstellen: Ein Mensch, der dieses Virus in sich trug, wurde in Brasilien von einer Mücke gestochen. Dieses Virus vermehrte sich fortan in diesen Mücken und in deren Nachkommenschaft. So konnte es jetzt durch den Stich einer befallenen Mücke auf den Menschen übertragen werden.

Reist nun ein solchermassen «befallener» Mensch zum Beispiel nach Europa, in unseren warmen Sommer, und wird er von einer heimischen Mücke gestochen, könnte sich das Virus auch in unseren Mücken vermehren. Im Gegensatz zu den Tropen haben wir allerdings den Vorteil, dass unsere kalten Winter ganze Generationen von Mücken sterben lassen. Dies ist in den Tropen natürlich anders, weshalb die Anzahl der Krankheiten, die durch Insekten übertragen werden, in den tropischen Regionen weitaus grösser ist.

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Aber egal, ob wir in den Tropen sind oder zu Hause: Mücken sind Überträger von Viren, die Erkrankungen auslösen können. Gegen Viren stehen nur in seltenen Fällen Medikamente oder Impfungen zur Verfügung. Unsere Antibiotika schützen gegen Bakterien, aber nicht gegen Viren. Das Beste ist deshalb der Schutz vor Mückenstichen selber. Am besten helfen helle, lange Kleidung und Repellents. Repellents werden auf die Haut aufgetragen (in tropischen Regionen oder in den nordischen Ländern auch auf die Kleidung). Durch die Repellents entsteht eine Schutzschicht («Duftwolke») um unseren Körper. Diese verhindert, dass die Mücken sich auf uns setzen. Studien zeigen, dass – mit Ausnahme eines speziellen Wirkstoffes aus Eukalyptusblättern – die «chemischen Keulen» die besten sind. Die bei uns am meisten verbreiteten Produkte enthalten als Wirkstoff entweder DEET oder Icaridin. Beide sind geeignet, unsere hiesigen, aber auch tropische Mücken vom Stechen abzuhalten. Die Wirkdauer von DEET ist am längsten, gefolgt von Icaridin. Je nachdem, wie stark wir schwitzen,

olympia zum VieRten

Kerstin Warnke betreut als Chefin des Medical Teams die Schweizer Athleten an den Olympischen Sommerspielen. In Rio ist sie diesen Sommer zum zweiten Mal für das ganze Medizinteam zuständig, insgesamt ist Warnke in Brasilien bereits bei den vierten Olympischen Sommerspielen an vorderster Front dabei. Warnke ist zudem die ASG-Verbandsärztin und damit unter anderem für die Gesundheitstests der besten Schweizer Amateure zuständig. Diese werden in der Sportmedizin Zentralschweiz oder in einem anderen Swiss Olympic Medical Center durchgeführt. www.sportmedizin-zentralschweiz.ch müssen aber beide Produkte wiederholt aufgetragen werden. Bei DEET muss man vorsichtig sein, wenn man Plastikarmbänder oder Flip Flops trägt; das Plastik wird klebrig und geht mit der Zeit kaputt.

In der Nacht ist der Schutz durch ein Moskitonetz zu empfehlen. Dieses verhindert auch das lästige Surren der Mücken um unsere Ohren. Wer das Moskitonetz in unseren Regionen lästig findet, mag darauf verzichten, aber in den Tropen ist es ein «Must»: Wir wissen zwar, dass die Mücken, welche das Dengue-Fieber, das

Chikungunya-Fieber und das Zika-Fieber übertragen, mehrheitlich tagsüber stechen. Aber wenn sie hungrig genug sind, stechen sie auch nachts! Und wer will schon in den Ferien oder kurz vor einem Wettkampf krank werden?

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Aber was ist an diesem Zika-Virus so besonders, dass alle Welt von ihm redet? Dass das Zika-Virus den Fötus einer schwangeren Frau befällt! Und dies nicht nur ab dem ersten bis zum dritten Monat, sondern zu jeder Zeit der Schwangerschaft. Bemerkenswert ist zudem, dass das Virus im Sperma eines infizierten Mannes überlebt und sexuell übertragen werden kann. Die wenigen medizinisch untersuchten Fälle von sexueller Übertragung des Zika-Virus haben eine Nachweisbarkeit im Sperma von bis zu drei Monaten gezeigt. Wir wissen aber nicht genau, wie lange das Virus im Sperma des Mannes überleben kann. Die weitere Forschung in den kommenden Monaten wird hier sicher Klarheit bringen. So lange heisst es aber Vorsicht walten lassen, wenn Sie aus einem Land kommen, in dem das Zika-Virus vorhanden ist. Der geschützte Geschlechtsverkehr mit Kondomen ist in Zeiten, in denen medizinisch noch nicht alles geklärt ist, der sicherste Weg.

Für den entspannten Golfurlaub im Saanenland, Berner Oberland.

was hilft un D was nicht

da S hilft

• Repellents auf die Haut auftragen

• Mückenabwehr mit den Wirkstoffen DEET oder Icaridin

• Moskitonetze über dem Bett oder vor den Fenstern und Balkon in Risikogebieten zusätzlich

• Lange, helle Kleidung in Risikogebieten mit zika-Virus zusätzlich:

• Vor der Abreise Kleidung mit Mükorex einsprayen. Dies ist ein Kontaktgift, das für Erwachsene und Kinder ungiftig ist. Auch das versehentliche Einatmen beim Einsprayen ist kein Problem. Sämtliche Insekten – also auch Mücken und Wanzen –, die damit in Kontakt kommen, sterben. Auf der Kleidung hält es sich vier bis sechs Wochen, wenn sie nicht gewaschen wird. In den Tropen auch die Moskitonetze damit einsprühen. Es können auch Tür- und Fensterschwellen erfolgreich damit behandelt werden.

• Sexuellen Kontakt nur mit Kondomen

• Nach Rückkehr aus dem Risikogebiet und bei Schwangerschaft der Partnerin sexuellen Kontakt mit der Partnerin nur mit Kondomen bis zum Ende der Schwangerschaft.

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• Elektrische Mückenstecker schützen nicht

• Akustische Tools schützen nicht

• Vorsicht bei pflanzlichen Repellents; nur wenige schützen wirklich!

Das Zika-Virus verbreitet sich schnell auf dem amerikanischen Kontinent, auf dem es vor 2012 nicht vorkam. Mittlerweile ist der Kontinent von der Karibik bis nach Argentinien befallen (mit Ausnahme der Südspitze Argentiniens).

Aber keine Panik zu entwickeln gilt für alle Menschen, die in diese Regionen reisen wollen oder müssen. Wer sich schützt, wird mit Sicherheit nicht befallen. Und wenn uns das Zika-Fieber auch mehr Sorgen bereitet als das Dengue- oder das Chikungunya-Fieber, so sind es doch eher unsere Emotionen, die hier werten. Denn auch das Dengue- und das ChikungunyaFieber sind schmerzhafte Erkrankungen mit möglichen Komplikationen.

GROSSES T HEMA i N BRASi L i EN

Die Angst vor dem Zika-Virus hat zudem die Welt und vor allem die brasilianischen Behörden mobilisiert. So werden Insektizide eingesetzt, um die Brutstätten der Mücken zu zerstören. Die Menschen werden sensibilisiert, stehende Gewässer zu vermeiden oder diese zu behandeln, wenn sie nicht vermeidbar sind. Diese Sensibilisierung wird für alle Olympia-Reisenden und Bürger Brasiliens ein wichtiger Schutzfaktor sein. Und bestimmt werden die brasilianischen Gesundheitsbehörden im 2016 und vor allem im 2017 weniger Erkrankungsfälle im Bereich Dengue-, Chikungunya- und Zika-Fieber registrieren.

Doch auch wir sollten dieses Verhalten übernehmen. In Europa naht der langersehnte Sommer und damit auch die Mückensaison. Die Mückenarten Aedes aegypti und albopticus sind auch in Europa beheimatet. Und das West-NilVirus, welches durch Mücken übertragen wird, hat es bei uns schon vor längerer Zeit in die Schlagzeilen geschafft. Eine Ansteckung gab es laut dem Bundesamt für Gesundheit in der Schweiz aber bisher nicht. Aber auch hier gilt, was der Zahnarzt zum Patienten sagt: «Vorbeugen ist besser als Bohren.»

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