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Qualitätstester gesucht
leading golf courses
Was ist ein guter Golfplatz, oder anders gesagt, wie «gut» ist ein Golfplatz im Vergleich zu anderen? Für die einen geht es in erster Linie um das Tempo auf dem Grün, für andere ist die Aussicht entscheidend; die nächste Gruppe ist mit dem Platz nur dann zufrieden, wenn sie ihr Handicap regelmässig spielt. «Die Bedürfnisse der Golfer punkto Qualität sind tatsächlich nicht einheitlich, das ist für alle im Markt die Realität», sagt Ralph Polligkeit, verantwortlich für den Golfbetrieb im Grand Resort Bad Ragaz. Gerade deshalb schätze er die individuellen, realen Tests durch Golfer, welche die MarketingOrganisation Leading Golf Course of Switzerland durchführen lässt.
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«Die Feedbacks der Tester sind sehr wertvoll. Ich setze mich mit jedem einzelnen Fragebogen auseinander, dann bespreche die Ergebnisse mit meinen Kadermitarbeitern», ergänzt Polligkeit. Wichtig sind für ihn dabei vor allem die «weichen Faktoren»: die Freundlichkeit des Personals, der Service im Restaurant oder im Golfshop. Es sei wie in einem Hotel, ein gutes Zimmer – sprich Platz – alleine genüge nicht. «Es braucht mehr, damit sich ein Gast wirklich wohl fühlt.»
Sechs anonyme Besucher pro Saison beurteilen die Qualität von Platz und Service. Nur, wer zu den Besten gehört, darf sich Leading Golf Course of Switzerland nennen. Zudem sind weitere Tester gesucht, um neue 18-Loch-Anlagen zu prüfen.
Anders als bei Leading Golf beurteilt die Einteilung in Sterne nur die klar messbaren, «objektiven» Kriterien (siehe Kasten: Golf-Sterne und Zahlen). «Man kann die beiden Bewertungen nicht wirklich vergleichen», sagt Polligkeit, der eine der wenigen Schweizer Anlagen führt, die sowohl mit 5* Superior als auch mit Leading Golf Course klassifiziert sind. Für das Resort als Leading Hotel of the World sei es nur logisch gewesen, für den Golfplatz ebenfalls das passende Label zu führen, fügt der langjährige Golfmanager an.
Vor A lle M ein FührunGsinstruM ent Nicht ganz so «logisch» ist das Qualitätssiegel für den Golfclub Küssnacht am Rigi, der deutlich weniger auf Touristen setzt. «Für uns ist es in erster Linie ein Führungsinstrument», erläutert Josef Schuler, der seine Anlage vor zehn
Jahren als ersten Schweizer Club überhaupt prüfen und testen liess. Das Tagesgeschäft hat mittlerweile sein Sohn Seppi übernommen; für beide sind die anonymen Feedbacks der Golfer aber «äusserst wertvoll». Er bespreche positive, aber natürlich vor allem negative Punkte der umfassenden Kritik mit seinen Bereichsleitern. «Es geht dabei um viel mehr als bloss den Platz; die Sicht von aussen sowie der Vergleich mit anderen Anlagen sind äusserst hilfreich», beobachtet Schuler.
Bei Daniel Weber, aktuell Präsident der Vereinigung Leading Golf Courses of Switzerland, sind die Resultate der Umfrage sogar «bonusrelevant» für die Kaderangestellten auf seinen beiden Anlagen Golf Sempachersee und Kyburg. Klar habe man als Betreiber ein Gefühl für die eigenen Stärken respektive Schwächen, die Tests zeigten aber zusätzlich ein «schonungsloses Bild der Realität». Jeder Golfer habe seine persönliche Sicht, aber immerhin habe man so Fakten. Vor allem im Vergleich über einen Zeitraum hinweg lassen sich laut Weber «wichtige Rückschlüsse ziehen, wie man vom Golfer wahrgenommen wird».


hohe AnsPrüche A n clubs

In Deutschland lassen sich jährlich 37 Golf plätze testen, in Österreich sind es 13. Nachdem Limpachtal von der Migros übernommen wurde, umfasst die Vereinigung in der Schweiz noch fünf Clubs; neben den erwähnten ist seit 2009 auch Interlaken dabei. Daniel Weber möchte in den nächsten Jahren nochmals etwa fünf Mitglieder aufnehmen. «Es gab immer wieder Bewerbungen, doch die Ansprüche sind hoch. Lange nicht alle bestehen die Tests», führt er aus. Um sich prüfen zu lassen, muss man übrigens nicht Mitglied der Vereinigung sein. Aber längst nicht alle Clubs, die in Frage kommen, wollen sich laut Weber messen lassen. Man sei sich im Golf nicht gewohnt, eine Diskussion über Qualität zu führen, und noch lange nicht alle Clubs würden nach betriebswirtschaftlichen Kriterien geführt, fügt Ralph Polligkeit an. um sich als Mystery-tester zu bewerben zu können, braucht es ein handicap von 28 oder tiefer. Anmeldung und weitere infos unter info@leadinggolf.ch oder 041 925 24 24. www.srixon.com
Für regelmässige Besuche der beteiligten Clubs, aber auch, um neue Interessenten zu testen, werden regelmässig neue Golfer gesucht. «Wir wollen die Basis verbreitern, deshalb haben wir etwas weniger Einsätze pro Tester, dabei aber gleichzeitig ein besseres Bild», erläutert Daniel Weber. Nach dem anonymen und ganz normal zu bezahlenden Golftag samt Essen im Restaurant müssen die Tester online gut 150 Fragen beantworten zu Themen wie Platzpflege, Design, Gastronomie, Service sowie Infrastruktur. Die Tester erhalten ihre Kosen zurückbezahlt und dazu noch eine Kilometerentschädigung.

