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auf dem Weg in die Top Ten der WelT

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In der Schweiz ist sie schon länger die beste Amateurin. Mit ihrem golferischen Zwischenjahr stösst die 18-jährige Genferin Albane Valenzuela nun auch in der Weltrangliste so weit nach vorne wie noch nie ein ASG-Kaderspieler.

Stefan Waldvogel

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«Ohne Schule kann ich mehr Turniere besuchen, das ist besser für mein Spiel», so fasst Albane Valenzuela die Vorteile ihrer aktuellen Situation zusammen. Zwischen der eidgenössischen Matur und dem Antritt des Studiums an der US-Eliteuniversität Stanford nimmt sich die im Dezember 18 Jahre jung gewordene Westschweizerin ein gutes Jahr Zeit, um das zu tun, was sie am allerliebsten macht: «Golf spielen». «Ich liebe es und klar habe ich das Ziel, irgendeinmal Profi zu werden», fügt Albane Valenzuela an. Doch sie lasse sich dafür Zeit. So, wie sich ihr Spiel in den vergangenen fünf Jahren verändert habe, werde es sich auch in den kommenden Jahren entwickeln.

Noch mehr Tur N iere spiele N

«Es ist ein grosser Unterschied zwischen den Amateuren und den Profis», erläutert die seit langem beste Amateurin der Schweiz, welche sich 2014 bei den Lacoste Ladies Open der Ladies European Tour auf den sensationellen neunten Rang gespielt hatte. Klar hofft sie auch in dieser Saison wieder auf die eine oder andere Wildcard für ein Profiturnier. Das Top-Ranking auf der Liste der weltbesten Amateurinnen hilft dabei ganz entscheidend. Bis Ende 2016 möchte Valenzuela unter den zehn besten Spielerinnen der Welt figurieren. Dafür fehlt ihr nach dem bisher höchst erfolgreichen Zwischenrang nicht mehr viel. Vor einem Jahr lag die beste Schweizerin im World Amateur Golf Ranking (WAGR) noch auf Platz 80, aktuell ist sie schon unter den besten 11. Damit ist sie deutlich besser als alle Schweizer Amateure vor ihr. Geholfen haben der Genferin unter anderem die beiden Siege bei wichtigen Juniorenturnieren in den USA im Dezember, dazu der zweite Rang bei den portugiesischen Amateurmeisterschaften

Ende Januar. Für ASG-Sportdirektor Paolo Quirici sind die Fortschritte von Valenzuela frappant: «Gut möglich, dass sie schon vor dem Eintritt in Stanford unter die Top Ten vorstösst, sie und ihre Familie machen einen hervorragenden Job und sind zugleich ein Vorbild für die noch jüngeren Spielerinnen und Spieler.» höhepu N k Te em u N d W m

Es sei ganz einfach: Um noch weiter nach vorne zu kommen, müsse sie einfach mehr Turniere gewinnen, fasst Valenzuela die Ausgangslage für die aktuelle Saison zusammen. Der Spielplan stehe erst in groben Zügen und trotz viel Zeit

a zelia m eichTry in den Top 80

Wie im Vorjahr trainierte die junge Walliser Amateurin Azelia Meichtry im Winter in Südafrika. Mit zwei weiteren Turniersiegen schaffte sie erstmals den Sprung unter die Top 80 der Welt. Mit ihrem Triumph an der Eastern Province Championship spielte sich Azelia Meichtry (18) diesen Februar bereits auf Rang 93 der Weltrangliste. Kurz darauf machte die junge Spielerin des GC Sierre in Südafrika einen weiteren Schritt nach vorne und liegt aktuell auf Platz 77. Meichtry siegte bei der Border Championship mit zwei Schlägen Vorsprung. Im altehrwürdigen East London Golfclub hatte es für sie nach der ersten Runde gar nicht nach einem weiteren Erfolg ausgesehen. Meichtry war mit einer 80-er Karte (7 über Par) ins Turnier gestartet, das bedeutete acht Schläge Rückstand auf die Erstplatzierte. Vor allem dank dem fulminanten Finish reichte es trotzdem noch für den nächsten Erfolg in Südafrika: In der dritten und letzten Runde stellte Meichtry mit sieben unter Par einen neuen Platzrekord auf.

ohne Schule wolle sie in der Saison nicht jedes Wochenende ein Turnier spielen. Fix eingeplant sind als Höhepunkte die TeamEuropameisterschaft in Island Anfang Juli und die WM der Ladies in Mexiko im Herbst. Vor allem auf die EM im hohen Norden freut sich die ruhig und abgeklärt wirkende Teenagerin: «Wir spielen uns Jahr für Jahr nach oben, zuerst der dritte Rang in Slowenien, dann der zweite Platz in Dänemark und nun fliegen wir ganz nach Norden und können uns durchaus Chancen auf den Titel ausrechnen.»

Speziell wird natürlich auch die Weltmeisterschaft in der Heimat ihres Vaters. Alberto Valenzuela war ein absoluter Spitzengolfer in

Mexiko, Albane spielte diesen Januar erstmals bei den mexikanischen Amateurmeisterschaften und kam mit ihrem Vater als Caddie ebenfalls auf Rang zwei.

Ger N auch im Team

Bei den Teamwettkämpfen im September in Cancún zählen dann nicht nur das eigene Resultat, sondern auch diejenigen der Kolleginnen. «Obwohl ich gern alleine trainiere, geniesse ich diese Teamwettkämpfe. Wir haben eine grossartige Equipe und es ist dabei auch immer wieder lustig», fasst Valenzuela die vergangenen Jahre im Nationalteam zusammen. Mit zwei Medaillen aus den letzten drei Europameisterschaften ist das Ladies-Team so

SchWeizer in der WelTrangliSTe

erfolgreich wie noch nie. Dazu sind die Spielerinnen alle noch jung (siehe Box «Top Ten der Schweizer Ladies»).

sTaNford: besTe fraueN-equipe e lTer N miTe NTscheide N d Bevor der Konkurrenzkampf um die sieben Plätze im Universitätsteam losgeht, widmet sich Valenzuela in ihrem Zwischenjahr neben viel Golf auch «ganz simplen Dingen» wie Lesen, Anschauen von Filmen oder Verabredungen mit Freundinnen. Es müsse auch ein Leben ausserhalb des Golfs geben, sagt die Teenagerin.

Von den aktuell zehn besten Amateurinnen studieren die meisten in den USA. Nach dem Zwischenjahr startet auch Albane Valenzuela ihre Zeit am College. Was sie genau studieren wolle, sei derzeit noch unklar, sagt sie auf eine entsprechende Frage hin. Möglich seien beispielsweise Kommunikation oder Politische Wissenschaft. Das Studium biete aber diverse Möglichkeiten und sei äusserst flexibel auf die Bedürfnisse des Sports ausgerichtet. Vor allem ist das Ladies-Team das aktuell stärkste aller amerikanischen Universitätsteams – Stanford gewann letztes Jahr die nationalen Meisterschaften und hat sich zur neuen Saison erneut verstärkt: Neben Albane Valenzuela wird beispielsweise auch die frühere Weltnummer eins bei den Amateurinnen, Andrea Lee, ab Herbst für die Universität kämpfen.

Valenzuela hatte bei ihrem ersten Auftritt beim Junior Solheim Cup gleich gegen die Amerikanerin antreten müssen und gewonnen. «Wir kennen uns schon länger, sind Freundinnen geworden und es freut mich natürlich, dass ich zusammen mit ihr in Stanford spielen werde», blickt die Genferin schon mal auf den Herbst des laufenden Jahres. In den USA erhofft sie sich den nächsten Schritt auf ihrem Weg Richtung Profikarriere.

Auf dem Programm steht dafür die AutofahrPrüfung. Sie habe mal mit der Theorie begonnen und wolle auch den praktischen Teil angehen, erläutert die 18-Jährige. Eigentlich eile es auch hier nicht sonderlich. Trotzdem: «Die Prüfung zu haben ist sicher praktisch.» Bis zum Herbst benötigt das Grosstalent mit erstaunlich gelassenem Auftreten auf und neben dem Golfplatz noch die Hilfe von Mutter Diane und Vater Alberto. Ausser bei den Einsätzen im Nationalteam ist einer der beiden immer in der Nähe, wenn Albane irgendwo abschlägt. «Sie unterstützen mich ganz gewaltig und mir ist klar, dass sie mir entscheidend helfen. Ich versuche nun möglichst viele der Chancen in den nächsten Monaten und Jahren zu nützen», fasst sie nüchtern zusammen.

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