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InselAlternAtIven In AsIen

Thailand ist nicht alles in Südostasien. Es gibt diverse Inseln, die sich deutlich weniger Golfgäste teilen und die dennoch viel zu bieten haben. GOLFSUISSE hat sich in Indonesien, Malaysia und Singapur umgeschaut und interessante Alternativen entdeckt.

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Mit der Fähre zum Golfen – für uns ein ungewohntes Bild. Im kleinen «Ferry Terminal» neben dem Singapurer Flughafen Changi warten ein Grossvater und sein 15-jähriger Enkel in Golfmontur auf die Fähre. Sie erklären uns sogleich die Vorteile, die sie häufig auf die nahe Insel Bintan führen. «Hier in Singapur ist das Golfen extrem teuer, darum bin ich Mitglied im Bintan Lagoon und spiele so oft wie möglich dort», erzählt der Mann. Schon nach fünf Minuten hat er uns als Gäste auf eine der beiden 18-Loch-Anlagen des Clubs eingeladen. Leider fehlt die Zeit dazu. Für Monika Steuer, Chefin von Alpha Golftours in Zürich, sind sowohl der von Jack Nicklaus designte Seacourse als auch der Woodland-Parcours von Ian Baker Finch die besten Argumente, um die Insel Bintan bei Schweizer Golfern bekannt zu machen. Die ehemals militärisch genutzte Insel, eine knappe Fährstunde vor Singapur, ist in den letzten Jahren zu einem echten Erholungsgebiet für die Grossstädter geworden. Europas Reiseklientel soll sie nun ebenfalls entdecken.

M EHR A FFE n ALS G OLFER

Die Gegensätze zwischen Singapur und dem indonesischen Eiland sind enorm. Dort Wolkenkratzer, Hektik und volle Autobahnen, da Palmen, Mangrovensümpfe, kilometerlange Sandstrände und unter der Woche leere Golfplätze. Dazu das lauwarme südchinesische Meer gleich vor den Füssen. Wer kann, setzt sich am Wochenende von der Millionenstadt für einen Break nach Bintan ab.

Bei unserem Besuch auf dem Ria Bintan, der praktisch gleich an die 36 Löcher des Nachbarclubs anschliesst, war es auffallend ruhig. Wir sahen auf der Runde mehr Affen als andere Golfer, dies inmitten von wunderbarem Regenwald, der die Region dominiert. Die insgesamt 27 Löcher von Gary Player gehören zu den besten Asiens. Mit viel Wasser, kombiniert mit dichtem Regenwald und teilweise spektakulären Ausblicken aufs Meer, punktet vor allem der Ocean-Kurs. Im November waren die Bahnen 10 bis 18 wegen Renovation geschlossen, und bis zum nächsten Juni wird die andere Hälfte des knapp 20-jährigen Parcours erneuert.

Das Angebot im Ria Bintan ist durchaus konkurrenzfähig, zumal auch die Bahnen des Forest-Parcours viel Abwechslung bieten.

Zum speziellen Erlebnis gehören die kleinen, frechen Makaken-Affen. «You’re entering the Monkey Zone», heisst es auf mehreren Schildern, und prompt näherte sich eine ganze Gruppe unserem Cart, den wir beim Signature-Hole 8 etwas abseits des Greens abgestellt hatten. Ein gewitzter Affe öffnete den Bag meines Reisepartners. Er bediente sich allerdings nicht an den Snacks, sondern riss einen Sack mit Bällen auf und schnappte sich ein gelbes Exemplar. Da half auch die beherzte Intervention unseres Caddies Nuri nichts. Der Ball blieb in Affenhänden.

RUHIG IM R EGE n WALD

Dafür spielt man in Bintan mitten in der Natur und damit mit der Natur… Allerdings im Cart, wie überall in den heissen Ländern direkt am Äquator. Das gilt natürlich auch für den dritten Platz auf der kleinen Insel. Die Bahnen des von Greg Norman realisierten Laguna Bintan Golf Clubs sind flach und führen durch den dichten Regenwald, der eine vielfältige Fauna bietet. Das Signature Hole ist das kurze Par 3 direkt am Wasser, auf der Bahn 8 organisiert das zuständige Banyan Tree Hotel zudem gern private Dinners. Tagsüber ist der Platz meist menschenleer. Als wir die 9 Löcher spielten, sahen wir keinen einzigen anderen Golfer. Die Backnine werden aktuell renoviert, die Frontnine sind richtigerweise als Nächstes dran. Doch davon hört man nichts. Die Ruhe im Regenwald und der weisse Privatstrand des Villen-Resorts Banyan Tree wirken tief entspannend und sehr erholsam. Doch damit hat uns die Region noch nicht alles geboten. Zunächst geht es mit der Fähre zurück nach Singapur. Der Gegensatz zwischen dem ländlichen Bintan und der Metropole wird zum Abschied anhand eines Details nochmals verdeutlicht: Wird in Singapur das Gepäck sorgfältig gewogen und das Übergewicht (ab 20 Kilogramm) zu moderaten Preisen verrechnet, geht dies bei der Rückreise einfacher. In Bintan wird das Gepäck einfach aufs Rollband geladen.

AUSnAHMSWEISE «I n DUSTRIELL »

Über den komfortabelsten und bestens organisierten Flughafen Changi geht die Entdeckungsreise weiter Richtung Malaysia; vom reinen Ferienort Bintan auf die lebhafte Insel Penang. Dort lassen sich Strand- und Stadtvergnügen leicht verbinden. Penang ist ein erfolgreicher, internationaler Industriestandort, gleichzeitig bietet George Town als Weltkulturerbe viel lokalen Charme mit historischen Gebäuden und traditionellen Strassenküchen.

Bintan

Banyan Tree Bintan

Traumhaft gelegenes Resort- und Villenanlage. Die Villen stehen verteilt auf dem Küstenfels und im tropischen Garten, der Sandstrand ist mit wenigen Schritten erreicht.

Ausgezeichnete Infrastruktur mit drei Restaurants, Beach Pool Bar, Lounge, SPA/Massagen und eigenem 18-Loch Golfplatz.

7 Nächte ab CHF 1795

Preis pro Person, gültig bis 30.06.16. Doppel Seaview Villa, Frühstück, 2 Green Fee Laguna Bintan mit Cart/Caddy, Transfer ab/bis Fähren Terminal.

Für Abreisen ab 25.03.16 Frühbucherrabatt (45 Tage vor Abreise) bereits berüchsichtigt.

Alpha Gol F Tours

Eher «industriell» geht es hingegen im Penang Golf Club zu und her. Man habe «bloss 2500» Mitglieder, erklärt General Manager Tan Chong Jin lachend. Der Chinese ist seit kurzem in dieser Position und spielt selber erst seit einem Jahr Golf. Aber dies umso konsequenter. Jeden Tag nach 17 Uhr absolviere er mindestens 9 Löcher. So kennt er viele seiner Mitglieder, auf dem engen und stark belegten Platz begegnet man sich automatisch. Alle sieben Minuten startet ein Flight. Zunächst geht es beängstigend nah an die boomende Stadt heran. Gleichzeitig zeigt sich der Regenwald als natürliches Hindernis, dazu kommen vielfach beachtliche Höhenunterschiede. Nach den kräftigen Niederschlägen vom Vortag wird der Platz ausgebessert. Weder die Arbeiter noch den General Manager stört auf dem zwölften Abschlag, dass der Bagger in der Landezone arbeitet. «Am Wochenende sind wir meist komplett voll, heute ist es geradezu ruhig», kommentiert der Chinese stoisch die besonderen Verhältnisse des einzigen 18-Loch-Golfplatzes auf der Insel westlich des Festlands.

SPEKTAKUL ä R OH n E

SA n DBU n KER

Wieder mit der Fähre, führt uns die Reise nach Langkawi. Das gleiche Land, und doch ein weiterer Gegensatz. «Pulau Langkawi» ist die grösste von 99 Inseln und liegt im nördlichen Bereich der Seestrasse von Malakka. Ziel ist der frisch eröffnete Golfplatz The Els Club Teluk Datai. Wieder ist kein Spieler zu sehen, der sich durch die Bahnen zwischen Regenwald und Meer bewegt. Ob der Platz stark belegt sei, fragt ein Engländer eine der drei jungen Frauen hinter dem Empfang. Ein Zweier-Flight sei eine Stunde vor ihm eingetragen, wird ihm beschieden.

Ausnahmsweise allein unterwegs, war man dank des Carts und kurzer Wege bereits in gut zwei Stunden im Clubhaus zurück. Auch ohne einen einzigen Sandbunker sorgte Ernie Els im Naturparadies mit diversen Bächen und Meerblick für viel Golf-Erlebnis. Die Greens waren riesig und schnell, das Greenfee für lokale Verhältnisse hoch und je nach Startzeit variierend. Für umgerechnet weniger als 40 Franken können die Golfer dafür am gleichen Tag die 18 Bahnen nochmals spielen; im flachen Gelände und mit dem GPS-Cart überhaupt kein Problem, sondern purer Genuss. Das wie überall überaus freundliche Personal, vom Caddieaster bis hin zu den Greenkeepern, rundete dieses Bild ab. Und lief es mal nicht gut, grüssten zur Lockerung der Anspannung die kleinen Affen am Wegesrand. Die Idylle ist bekannt; in Malaysia teen nicht nur die Touristen auf, viele der insgesamt gut 200 Plätze locken vor allem die Einheimischen an. So auch der Platz des Gunung Raya Golf Resorts. Nur war von einem Resort weit und breit nichts zu sehen, der Golfplatz lag mitten im grünen Nichts. An einem Mittwochmorgen waren wir die einzigen Gäste auf dem Gelände. «Die Einheimischen spielen meist am Nachmittag», klärte uns Manager Anas Zanmharil auf. Uns sollte es recht sein. Der Platz im Innern der Insel hatte genügend Wasserhindernisse für ein ansprechendes Spiel, gleichzeitig war es schwierig, im grosszügigen Gelände einen Ball zu verlieren. Eine Ausnahme bildete die 13. Bahn. Hier postierten die Clubmitglieder beim Abschlag einen Beobachter neben das Fairway. Ansonsten würden die Affen in der Nähe der Out-of-Bounce-Grenze möglicherweise einen ideal liegenden Ball klauen, erzählte Anas lachend. Auf seiner Visitenkarte stand «golf operation & business development executive», im Alltag müsse er sich aber auch ab und zu mit den Affen auf dem Platz befassen…

AUCH AUF L A nGKAWI

WIRD UMGEBAUT

Auf der bloss 30 Kilometer langen Insel Langkawi existiert noch ein dritter Golfplatz, dies in der Nähe des Flughafens. Der erst 2012 eröffnete 99 East Golfclub wird bereits wieder renoviert. Er soll für den nächsten Winter als spektakuläre Links-Alternative endgültig fürs Spiel bereit sein. Langkawi wird von der malaysischen Regierung als Freihandelszone geführt. Der Tourismus wird stark gefördert. Das ergibt eine spezielle ökonomische Mixtur, selbst innerhalb dieses riesigen Landes. Ein Auto koste bloss ein Drittel so viel wie auf dem Festland, erzählt unser Fahrer, der vor vielen Jahren auf die Ferieninsel umgezogen ist und «hier das günstige, aber vor allem extrem relaxte Leben geniesst». Letzteres gilt für uns Besucher. «The Datai» ist zwar nicht günstig, im Regenwald und am wunderbaren Strand gelegen aber ruhig und erholsam. Umso grösser ist der zivilisatorische Schock bei der Rückkehr auf die «Paradiesinsel des Kapitalismus», wie kürzlich die Basler Zeitung schrieb. Der Stadtstaat Singapur feiert 2015 zwar erst seinen 50. Geburtstag, entwickelt sich aber schneller, als man sich dies in der gemütlichen Schweiz vorstellen kann. Stadtführerin Martina kann ein Liedchen davon singen. Als sie vor 19 Jahren in Singapur gelandet sei, hätten zwei Millionen Menschen hier gelebt. Mittlerweile sind es mehr als 5,5 Millionen, dies auf einer Fläche, die kleiner ist als der Kanton Solothurn, wo aktuell 260 000 Leute leben. Das schnelle Wachstum verstopft unter anderem die Strassen, obwohl Neuwagen sündhaft viel kosten. Singapur gilt mittlerweile offiziell als teuerste Stadt der Welt. Das spüren die jährlich insgesamt 13 Millionen Touristen. Gebaut wird weiterhin wie wild. Das Land ohne Rohstoffe muss alles importieren, natürlich auch die Bauarbeiter,

18-Loch-»Public Course» in Singapur. Die normale Runde kostet für Gäste zwischen 90 und 160 Franken am Wochenende. Dank Flutlicht und stets warmen Temperaturen können die Golf-Fans auch am Abend spielen. Übrigens wird hier ausnahmsweise nicht der Platz, sondern bloss das Clubhaus renoviert.

AUCH DER E DELCLUB

I n VESTIERT KR ä FTIG

Die Region im Überblick.

2500 Zimmern. Auf dem mehr als 300 Meter langen, durchgehenden Dach der drei Häuser des Sands liegt ein Pool mit Aussichtsterrasse, die an ein steinernes Surfbrett erinnert. Dank eines schnellen Lifts ist das Wunderwerk für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Blick vom 57. Stock schweift übers Meer, die auf das Löschen ihrer Fracht wartenden Tanker, den riesigen Hafen und die futuristischen Bauten des Gardens by the Bay mit zwei grossen Glas-Biotopen und sogenannten Supertrees. Ein Blick auf das Künstliche inmitten der kunstvollen Natur. Die Bäume aus Stahl und Beton, die mit Brücken verbunden und begehbar sind, dienen nicht nur als vertikale Gärten, sondern auch als Gewächshäuser, Regenwasserspeicher und SolarstromLieferanten. Dank des künstlich aufgeschütteten Landes im Meer gewinnt der Stadtstaat mehr (Grün-)Fläche. 35 Prozent seiner aktuellen Fläche wurden dem Meer abgewonnen. Vor zehn Jahren eröffnete unweit der «Gardens» der Marina Bay Golfclub. Laut Eigenwerbung ist er der einzige

Schon vorher fand die Umnutzung der kleinen Insel direkt vor dem Zentrum von Singapur statt. Aus der früheren «Insel der Toten» wurde 1972 Sentosa geschaffen. Der Name kommt aus der malaiischen Sprache und heisst übersetzt so viel wie «Ruhe» oder «Frieden». Passender ist aber die offizielle Beschreibung auf dem grossen Begrüssungs-Schild: «Sentosa State of Fun» mit der Luftseilbahn als wichtigem Zubringer. Nach der künstlichen Erweiterung des früheren Militärstützpunktes und Gefangenenlagers hat es neben dem Regenwald, diversen Vergnügungsparks, dem Wachsfigurenkabinett von Madame Tussaud, der Underwaterworld, Hotels und Stränden auch Platz für 36 exklusive Golf-Löcher. Schon fast logisch, dass auch im Edelclub kräftig investiert wird. Der 1972 eröffnete Tanjong Course wird aktuell komplett umgebaut. Die 18 Bahnen des Serapong-Platzes sind dafür perfekt präpariert. Dies schon lang vor dem jährlichen Höhepunkt, der HSBC Women’s Championship, die jeweils Anfang März ausgetragen wird und zuletzt von der Weltnummer 2, Inbee Park, gewonnen worden war. Die Asian Tour der Männer kehrt ab 2016 ebenfalls auf den Championship-Platz mit den sensationellen Greens zurück.

Speziell ist vor allem auch der Blick auf den riesigen Frachthafen von Singapur. Überhaupt spielt auch hier das Wasser eine grosse Rolle, sei es das Meer oder die eingebauten Seen, vor allem auf der «Schleife» der Bahnen 6 bis 6 oder 14 und 15 direkt gegenüber der Hauptinsel. Klar ist relativ viel los, wenn sich die Members bloss einen Platz teilen. Trotzdem ist es in der grünen Oase vor den Toren der hektischen Grossstadt vergleichsweise beschaulich – und teuer.

So schliesst sich der Kreis zur Startinsel Bintan. Dank des Nachtflugs wäre am letzten Tag sogar nochmals der Fährenausflug zum Bintan Lagoon Resort möglich gewesen. Wir entschieden uns aber unter anderem für eine Rasur in Little India. Diese kostet weniger als ein Bier in einem normalen Restaurant. Schliesslich wollten wir nach der «Eroberung» der diversen Inseln nicht wie Malakka-Piraten in der Heimat landen.

UNSER TIPP AUF MAURITIUS:

Das seit Jahrzehnten bekannte und beliebte Luxushotel gehört zu den besten Adressen auf Mauritius. Es überzeugt durch einen hoteleigenen Golfplatz, traumhafte Sandstrände, kulinarische Höhepunkte und ein grosszügiges Wellnessangebot. Ein Paradies für Golfer, die neben dem Golfplatz Ruhe und Entspannung suchen.

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