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golfclub swissAir
serie club ohne eigenen Pl Atz, teil 7
Im Herbst sind es schon 15 Jahre: Das Grounding der Swissair am 2. Oktober 2001 war für alle ein Schock, ganz besonders traf es aber die Angestellten der früher so stolzen Airline. Die Swissair galt lange als bestmöglicher Arbeitgeber. Ins Telefonbuch der Region Kloten liessen viele stolze Mitarbeiter den Zusatz «SwissairAngestellter» drucken, erinnert sich der frühere Pilot und langjährige Captain des Golfclubs Swissair, Hans-Ruedi Wittwer. Zu den diversen Vorzügen der Swissair gehörte auch ein umfangreiches Freizeit- respektive Sportprogramm. Für alle Angestellten gab es schon früh unter anderem einen eigenen
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Tennis-, Fussball- oder Boccia-Club. Bereits im Mai 1968 gründeten einige – vorwiegend ausländische – golfbegeisterte Swissair-Angestellte eine eigene Golf-Sektion. Dabei zeigte sich der Arbeitgeber sehr grosszügig. Die Fluggesellschaft kaufte für ihre Mitarbeiter beim damals noch jungen Golfclub Hittnau «mindestens 30 Aktien mit einem Aufschlag von 8 Prozent». Die Zürcher hatten zu dieser Zeit noch nicht einmal 100 Vollmitglieder, und so waren die maximal 72 Members des GC Swissair höchst willkommen, obwohl sie deutlich weniger zahlten als die übrigen Golferinnen und Golfer. In der Chronik 50 Jahre Golf&Country Club
Hittnau erhielt der «Club im Club» ein eigenes Kapitel. Ohne die Swissair würde der Club nicht bestehen, zitiert das Buch den früheren Präsidenten der Betriebsgesellschaft aus einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung im Jahr 1982.
Seit 2012 ohne platz
Im Laufe der Jahre wurde der Golfclub Swissair immer grösser, der Club in Hittnau wuchs ebenfalls. So wurde der Vertrag mehrfach angepasst und auf die Saison 2011 von Hittnau ganz gekündigt. Damit übernahm Klaus Lichtenstein vor gut vier Jahren das Präsidium wo Gruppen auch am Wochenende Startzeiten bekommen.
Das landschaftlich reizvoll in Bad Bellingen gelegene Resort verfügt über 4 Golfpätze. 36 Bahnen bieten ein herrliches Panorama über Alpen, Schwarzwald und Vogesen und sprechen Spieler jeder Spielstärke an. Weitere 36 spektakuläre Bahnen sind im nahegelegenen Hombourg/Elsass in ein Waldgebiet rund um ein Schloss des 18 Jh. gebaut worden. Das Hotel und die Sport & Wellnessappartements (4 Sterne) mit Swimmingpool, Fitnessraum, Sauna, Billard, Massage-Studio, Restaurant runden das Angebot des Resorts ab.
Sport & Wellness


Appartements am HEBELHOF
* 3 Tage Golf mit 2 Übernachtungen inkl. HP in den exklusiven 2,5 Zimmer Appartements (p.P €320.--) oder 3 Tage Golf mit 3 Übernachtungen inkl. HP im Golfhotel Hebelhof (p.P. €350.--) eines gut funktionierenden Golfclubs ohne Golfplatz. «Der spezielle Swissair-Geist ist immer geblieben, das macht uns wohl so einzigartig», sagt der ehemalige Swissair-Chefpilot A310 und CEO der Balair. Lichtenstein hatte früher bereits den 9-Loch-Club im luzernischen Rastenmoos präsidiert, nun kümmert er sich in erster Linie um die angenehmen Sachen wie die Clubreisen ins Ausland. «Die nicht immer einfache Platzsuche für unsere Turniere ist eine der wichtigen Aufgaben des Captains», erklärt er die Arbeitsteilung im sechsköpfigen Vorstand. Man funktioniere wie ein traditioneller Schweizer Golfclub, einfach ohne eigenen Platz.






50 pRozent fR auen
Eher untypisch, muss sich der Präsident auch nicht aktiv um neue Mitglieder kümmern. «Es melden sich bei uns immer wieder ehemalige Swissair-Angestellte mit ihren Partnern. Wir wachsen jedes Jahr um ein paar Mitglieder, aktuell sind wir 240 Golferinnen und Golfer», freut sich der Präsident. Hans-Ueli Straub ist als einer der wenigen seit dem Start dabei, die Jüngsten sind gut 35-jährig. Eher überdurchschnittlich ist auch der hohe Frauenanteil von ziemlich genau 50 Prozent. Man habe beispielsweise viele ehemalige Hostessen, die früher nie spielten, aber heute mit ihren Männern gern bei ihnen seien, erläutert Lichtenstein. Mitgliedschaften für 80
Franken pro Jahr gibt es bloss für die früheren Angestellten respektive ihre Partner, nicht aber für deren Nachwuchs.
»Klar wird es irgendeinmal keine Ehemaligen der Swissair-Gruppe mehr geben; daran denken wir im Moment allerdings überhaupt nicht, sondern geniessen den gemeinsamen Austausch innerhalb der ‚grossen Familie’», sagt der Präsident auf eine entsprechende Frage.

m eh R im team
Das traditionell erste Turnier der Saison heisst «Weisch no». Dabei treffen sich die Angestellten der drei ehemaligen Firmen DEC, Winterthur Versicherungen und Swissair jeweils auf Schloss Goldenberg. Einer der Höhepunkte des Jahresprogramms ist der jeweils dreitägige Anlass auf der Lenzerheide. Seit 1982 spielt der Golfclub Swissair jeden August in den Bündner Bergen. Vor 25 Jahren musste einmal wegen Schnees auf die Kegelbahn ausgewichen werden. In der Regel gibt’s gleich drei Golfturniere: Zunächst eines mit den Mitgliedern des GC Lenzerheide und dann zwei Tage «intern». Mit insgesamt zwölf Turnieren von April bis Oktober ist das Programm recht dicht; die Ehemaligen der Swissair «kommen sehr gern», wie der Nachfolger als Spielführer und «FlightKoordinator» Ronald de Jong erläutert. Auch für den erfahrenen Piloten mit 37 Dienstjahren bei der Swissair ist die richtige Zusammenstellung der Flights «immer wieder eine an- spruchsvolle Aufgabe». «Es gilt die verschiedensten Wünsche zu berücksichtigen; die einen möchten am liebsten immer mit den gleichen Leuten spielen, aber bei uns geht es ja gerade um den gemeinsamen Austausch», sagt der gebürtige Holländer, der seit vergangener Saison die Turniere für den GC Swissair organisiert. Um die eher sportlichen, aber auch gemütlichen Interessen unter einen Hut zu bringen, werden praktisch alle Events aufgeteilt in zwei Kategorien: Handicap-wirksam sowie Team-Spiel. «Der Trend geht bei uns klar in Richtung 4-Ball best Ball, Scramble oder ähnliche Formen», erzählt Captain de Jong. Man lebe nicht in Nostalgie, sondern habe mit der Swissair einfach eine gute Basis, ergänzt der Präsident. «Es ziehen immer noch alle am gleichen Strick, das macht die Arbeit für den Vorstand doch ein ganzes Stück einfacher und dankbarer», fasst Lichtenstein zusammen. Das Grounding der Swissair vor fast 15 Jahren hat er als Angestellter direkt erlebt. Auch wenn viele Sport-Clubs der früheren Grossfirma ihren Namen angepasst haben, einiges ist geblieben. Die 1958 erbaute Swissair-Freizeitanlage mit Tennis- und Bocciahalle in Bassersdorf steht nach der Übernahme durch die Gemeinde nun allen zur Verfügung. Neben dem Golf Club Swissair sind unter anderem noch der Curling-Club, der Tauch-Club sowie der Volleyball-Club unter dem «alten» Namen aktiv.
