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Sport-Sek auf dem Golfplatz
Es ist keine «Golfschule», aber die Schulzimmer sind direkt auf dem Golfplatz.
GOLFSUISSE erklärt, wie es dazu kam und warum die private Sekundarschule in Bubikon gleich mit drei Klassen starten kann.
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«Zuerst rechneten wir mit einer Klasse. Dann kam das Interesse aus allen Jahrgängen, mitunter von grossen Talenten. Seit Januar ist klar, dass wir gleich mit je einer Klasse pro Jahrgang beginnen können», freut sich Mathias Müller. Der 39-jährige Lehrer arbeitet seit gut 10 Jahren mit Claude Keller zusammen, aktuell in einem reduzierten Pensum in Fehraltorf. Parallel dazu entwickelten die beiden Freunde und Geschäftspartner die erste private SportSekundarschule des Kantons Zürich. Die öffentlichen Angebote, etwa die Kunst- und Sportschulen, seien stark gefragt. Da bestehe durchaus auch Nachfrage für eine private Sportschule mit deutlich kleineren Klassen. «Bei uns steht die Schule im Vordergrund, aber gleichzeitig sind wir überzeugt, dass gute schulische Leistungen und Spitzensport parallel zueinander möglich sind, was in einer klassischen öffentlichen Einrichtung oft nicht der Fall ist», ergänzt Müller, der auch an seiner neuen Schule noch als Lehrer aktiv sein wird.
Er unterrichtet unter anderem Mathematik, Natur & Technik und Medienbildung, war früher ein Spitzen-Kanufahrer und spielt mittlerweile auch Golf, «jedoch bisher aus zeitlichen Gründen noch auf bescheidenem Niveau».
Claude Keller begann seine Sportkarriere beim Tennis, er übernimmt neben der Schulleitung auch die Verantwortung für das neue Sportcenter Dürnten. Die Tennishalle Dürnten gehört – wie der Golfplatz Bubikon – Walter Künzi.
«Wir wussten, dass Walter ein grosser Sportförderer mit Pioniergeist ist, und konfrontierten ihn deshalb mit der Idee einer Sportschule, die den Fokus auf Golf und Tennis legt. Er war sofort begeistert und stellte uns die Pacht der Tennishalle und die Miete von Schulungsräumlichkeiten auf dem Golfplatz in Aussicht. Seine Unterstützung beflügelte dieses Projekt und öffnete uns viele Türen», erinnert sich Müller an den Beginn des Projekts vor gut 30 Monaten. Die Schulbehörden zeigten sich kooperativ. Allerdings brauchte die Umsetzung von der Idee bis zu den unterschriebenen Verträgen mit den Schülern «viel Zeit und Erklärungen». Diesen Sommer werden die Wohnungen im ersten und im zweiten Stock des Clubhauses zu Schulzimmern umfunktioniert, dazu kann ein bestehender Mehrzwecksaal praktisch unverändert übernommen werden. Die Schüler und die Lehrer essen dann ab Herbst im Clubhaus, und natürlich werden sie zwischendurch auch die Schläger schwingen oder das Puttinggreen benutzen.
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Die Mehrheit der aktuell 16 fix angemeldeten Schüler sind allerdings Tennisspieler. Die vom Schulzimmer in Bubikon rund zwei Kilometer entfernt liegende Tennishalle wird nun modernisiert, und für die Golferinnen und Golfer entsteht ein grosses Indoor-Trainingscenter für den Winter. Man sei bewusst kein «Golf-Internat» und nur auf einen Sport fokussiert, erklärt Müller das Konzept und die Unterschiede zu vergleichbaren Schulen. Klar sei die finanzielle Belastung für die Eltern ein Thema, die reinen Schulkosten liegen bei rund 25 000 Franken pro Jahr, dazu kommen die sportspezifischen Ausgaben. «Es sollte nicht am Geld scheitern. Wir sind im Gespräch mit Stiftungen, und je nach Wohngemeinde übernimmt bei qualifizierten Leistungssportlern auch sie einen Teil der Schulkosten», erläutert der Schulgründer. Zudem sei man punkto Angebot flexibel. Etwa beim Golfen gibt es mehrere Varianten. Das Training wird konzipiert und betreut durch Garry Malia und Paul Dougan. Die beiden Gründer des Swiss Golf Performance Lab (SGPL) sind in der Lage, alle Komponenten eines umfassenden Golf-Trainings auf höchstem Niveau anzubieten.
m inde StenS 15 Stunden tR aining pRo woChe «Die Schüler können aber auch bei ihrem Trainer bleiben und nur den Schulteil bei uns absolvieren», erläutert der Lehrer und Mitinitiant. Allein der Golfclub Bubikon hat 120 Junioren im Club, trotzdem hält sich momen- tan die Zahl der gemeldeten Golfer noch in engen Grenzen. «Einige Interessenten liebäugeln mit dem Langzeit-Gymnasium und haben sich noch nicht entschieden, ob sie doch lieber zu uns kommen», erklärt Müller. Nach zwei oder drei Jahren an der Sportschule Bubikon sei der Übertritt in ein Gymi durchaus möglich.


«Unsere Kids sollen in den kleineren Klassen am Ende der Sek besser ausgebildet sein als der Durchschnitt an öffentlichen Schulen», formuliert Müller eines der konkreten Ziele. Mit dem einfachen, aber klaren Konzept «morgens Schule, nachmittags Training» bringe man die sportlichen und die schulischen Ansprüche zusammen, ist er überzeugt. Das «normale» Training umfasst 15 Stunden pro Woche, am Mittwoch sind die Einheiten freiwillig. Das scheint auf den ersten Blick relativ viel für Kids im Alter von 12 bis 15.
«Für Golf ist das wohl eher überdurchschnittlich, in diversen anderen Sportarten müssen die Kinder aber schon deutlich früher ’Vollgas’ geben», beobachtet Müller. Beim Golfen braucht es gemäss seiner Beobachtung eher mehr Anlauf, bis sich die Frage der Wahl zwischen Schule und Leistungssport stellt. «Aber das wird sich in den nächsten Jahren wohl auch wie in den anderen Sportarten entwickeln und nach unten verschieben», gibt er sich überzeugt.
SpoRtSChule bubikon
Nächste Informationsveranstaltung:
18. April 2016 im Swiss Golf Bubikon. www.sportschulebubikon.ch
Die beiden Schulgründer Claude Keller (links) und Mathias Müller starten im August mit der Sportschule Bubikon. Im oberen Stock des Clubhauses entstehen die neuen Schulzimmer.
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