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Projekt in Meggen

Seinen Golfplatz in Küssnacht machte er zum ersten «Leading Golf Course» der Schweiz, nun realisiert Josef Schuler im nahen Meggen einen Neun-Loch-Parcours, plus Pitch&Putt. Das Spezielle: Statt einem Club gibt’s Gästezimmer.

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2015 feierte der Golfclub Küssnacht seinen 20. Geburtstag. Der Vater des Erfolgs hat das Büro seinem Sohn «Seppi» übergeben. Offiziell ist er noch bis zum Frühling der Stellvertreter in seinem Betrieb, Josef Schuler (69) kümmert sich aber derzeit fast ausschliesslich um den Ausbau des Familienunternehmens: «Zusammen mit meinem jüngsten Sohn, Beat, will ich in Meggen etwas ganz Neues realisieren, in spätestens fünf Jahren bin ich weg», erläutert der ehemalige Landwirt, der selber relativ spät zum Golf gekommen ist. «1994 war es jedenfalls deutlich einfacher, wir hatten damals 1000 Mastschweine und es gab kaum Widerstand gegen einen Golfplatz. Im März wurde umgezont, im Mai konnten wir bereits bauen», erinnert sich Schuler an die «guten alten Zeiten». Klar sei das Projekt in Meggen, direkt an der Stadtgrenze zu Luzern, deutlich anspruchsvoller zu realisieren gewesen. Seit acht Jahren ist er konkret am Planen, die letzten Einsprachen sollten gütlich bereinigt werden. «Im optimalen Fall bekommen wir diesen Frühling die definitive Baubewilligung, dann könnte der Platz im Mai 2017 eröffnet werden», hofft der Initiant. Die Aussicht auf den Pilatus und teilweise die Stadt Luzern ist fantastisch, das Gelände auf einem Hochplateau praktisch flach und gespickt mit alten Obstbäumen. «Besser geht es fast nicht», freut sich der Investor.

Spontane, zügige Runden

Geplant sind neun eher sportliche Löcher mit einer Gesamtdistanz von 3000 Metern, dazu sechs Löcher im Stil von Pitch&Putt. Laut Schuler gibt es ganz klar ein Bedürfnis nach «schnellen und vor allem spontanen NeunLoch-Runden». Das gelte insbesondere in Stadtnähe. Der Golfplatz in Vordermeggen liegt weniger als einen Kilometer vom bekann-

Josef Schuler mit seinem Sohn Beat, rechts das Layout der 9-Löcher, im grossen Bild erkennt man die traumhafte Lage mit Blick auf den Vierwaldstättersee.

Auch die Migros wAr interessiert

Die Vorgeschichte des aktuellsten GolfplatzProjekts beginnt im Jahr 2003. Damals hatte Beat Sigrist, Bauer auf dem Sitenhof in Meggen, erste Kontakte mit der Migros Luzern bezüglich eines Golfplatzes in Raum Vordermeggen. Vorerst war es ein lockerer Gesprächsaustausch zwischen den Vertretern der Migros und fünf lokalen Landwirten. Die erste Idee des Grossverteilers sah 18 Loch vor, erst 2008 fiel der Entscheid der Landeigentümer zugunsten von Josef Schuler, der als Privatinvestor auf die Neun-Loch-Variante setzte.

Im November 2010 stimmte die Gemeinde Meggen mit einer Rekordbeteiligung von 75 Prozent der Umzonung zu. Seither wird das Projekt mit diversen Einsprachen immer wieder verzögert, doch nun sei man wohl end- lich beim «Schlussspurt», wie es Initiant Josef Schuler formuliert. Insgesamt sind für den Neun-Loch-Platz vier Baugesuche nötig, eines beispielsweise separat für die Renaturierung eines Baches, der seit Jahren in einer kleinen Röhre floss. Allein dafür sei ein 47-seitiger Bericht mit allen möglichen Details nötig gewesen, erinnert sich der Unternehmer. Man müsse mit allen möglichen Hürden umgehen können, das habe er gelernt in diesen Jahren. Immerhin haben die jüngsten Planänderungen auch ergeben, dass viel weniger Erdbewegungen nötig sind: statt rund 140 000 Kubik metern bloss noch etwa 40 000 Kubik. «So wird unsere Geduld, aber auch unser Herzblut hoffentlich doch bald belohnt», freut sich der Schwyzer auf den baldigen Baustart nach der langen Vorgeschichte. ten Verkehrshaus in Luzern entfernt, so sind die Voraussetzungen auch hier ideal. Schuler möchte möglichst viele Neugolfer ansprechen: «Das ist unser wichtigstes Ziel.» Gleichzeitig werden die Bahnen aber interessant und anspruchsvoll genug, um auch gute Golfer anzulocken. «Das wird eine ideale Ergänzung zu unserem Club in Küssnacht und dem alteingesessenen Dietschiberg», ist sich Schuler sicher. «Interessanterweise war es der Gemeinderat von Meggen, der sich wünschte, man möge keinen eigenen Golfclub einrichten», erzählt Schuler. Die steuergünstigste Gemeinde im Kanton Luzern hatte offenbar Angst, dass der Club schnell ausgebucht wäre.

Club nu R fü R die JunioR en Nun will die Familie Schuler nur für die Junioren einen eigenen Verein auf die Beine stellen, grundsätzlich gilt aber in Meggen «Pay & Play». Man rechne mit rund 60 Franken für ein Greenfee, erläutert Schuler, wolle aber mit Qualität von A bis Z überzeugen. Dazu gehören für ihn auch die asphaltierten Wege für die Elektrocarts. Eher ungewöhnlich für einen Schweizer Golfplatz sind aber vor allem die 14 Gästezimmer, die im neuen Golfhaus direkt beim ersten Abschlag entstehen. Das sei ein Kompromiss wegen dem fehlenden Club, erklärt Schuler auf eine entsprechende Frage hin. Das Gästehaus soll den Betrieb etwas unabhängiger machen, Schuler möchte beispielsweise auch Seminare oder andere Veranstaltungen durchführen. Gerade bei Geschäftsleuten sehe er durchaus Potenzial. So wird aus «Pay & Play» auch noch ein «Stay» ganz nah an der Touristenstadt Luzern.

Insgesamt investiert Schuler gut 15,5 Millionen Franken – einen grossen Teil davon kostet das Gästehaus mit Restaurant, Saal, Garderoben und einer betriebsbedingten Wohnung. Klar wolle man im Naherholungsgebiet auch die Spaziergänger abholen. Der neue Wanderweg führt zunächst am Putting-Green vorbei, dann grosszügig um den Platz herum. «Unsere Erfahrungen in Küssnacht zeigen, dass sich Golfer und Spaziergänger kaum in die Quere kommen.»

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