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immer werden Sportliche Golferjünger
Wir werden zwar immer älter, doch die Spitzengolfer sind immer jünger. Deshalb senkt der Europäische Golfverband das Eintrittsalter, zuerst für die MidAmateure und ab sofort auch bei den Senioren. Das stösst nicht nur auf Gegenliebe.
Bei den Profis gilt dies schon lange, und ab dieser Saison sind auch die Amateure ab 50 Jahren bei den Senioren-Turnieren startberechtigt. Die Generalversammlung des Europäischen Golfverbandes (EGA) senkte im vergangenen November das Seniorenalter für alle internationalen Meisterschaften bei den Männern von 55 auf 50, für die Frauen ändert sich nichts. Ab sofort sind deshalb auch bei den ASG-Meisterschaften der Senioren (Omnium und internationale Meisterschaften im Engadin) die Teilnehmer ab dem 50. Geburtstag startberechtigt.
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Die EGA will mit der tieferen Alterslimite vor allem das sportliche Golfen der Senioren unterstützen. Erst vor einem Jahr wurde die Limite bei den Mid-Amateuren von 35 auf 30 Jahre gesenkt, deshalb sei der nächste Schritt nur logisch gewesen, erläutert ASG-Generalsekretärin
Barbara Albisetti.
«ZU KURZFRISTIG»
«Keine Freude» an der neuen Regelung haben allerdings die Verantwortlichen der Vereinigung der Golfsenioren der Schweiz (ASGS). Laut ASGS-Präsident Urs Bruhin sei der Entscheid zu kurzfristig gefallen. Die eigenen Statuten liessen sich nicht so kurzfristig anpassen, zumal verschiedene ASG-Clubs in der Schweiz für ihre Seniorensektionen die bisherige Altersgrenze beizubehalten scheinen, fügt er an. Die Schweizer Senioren-Vereinigung umfasst gut 2500 Mitglieder. Für ihre Turniere gilt im laufenden Jahr die bisherige Altersgrenze ab 55. «Wir werden an der Delegiertenversammlung im Juni über ein tieferes Eintrittsalter diskutieren und allenfalls abstimmen, aber zumindest dieses Jahr wird es zwei verschiedene Seniorenkategorien geben», erklärt Bruhin. Der Europäische Golfverband sehe die rein sportliche Seite, bei den Anlässen der europäischen Golfsenioren gehe es aber auch noch um gesellschaftliche Werte neben dem Platz.
2016 Als Jahr Des Bergangs
Das älteste Mitglied in der ASGS wird bald 91. Auch wenn man in diesem Alter ab Rot abschlagen darf, sei die Spanne zu den 50-Jährigen seiner Meinung nach zu gross, erläutert der Präsident der Senioren-Vereinigung.
Urs Ris spricht von einem «Übergangsjahr». Der Captain der ASG-Senioren-Nationalmannschaft, Senioren-Captain in Ascona und selber Mitglied des ASGS, ist von der Vorgabe der EGA direkt betroffen. «Für die Einzel- und die Team-Europameisterschaft werden wir die besten Spieler ab 50 Jahren brauchen, diese können sich im Jahr 2016 aber nur über das Omnium oder die internationalen Meisterschaften im Engadin qualifizieren.» Ris erwartet, dass sich die Clubs rasch an die neue Altersgrenze gewöhnen werden und ab dem nächsten Jahr auch die privat organisierten
Senioren-Vereinigungen in Europa nachziehen werden. «Langfristig machen zwei verschiedene Altersgrenzen einfach keinen Sinn, das muss allen einleuchten.»
M EHR A NGEBOTE FÜR
MID-A MATEURE
Schon vor einem Jahr senkte die EGA die Untergrenze bei den Jung-Senioren. «Die Spitzenspieler bei den Amateuren werden immer jünger, so wurde die Spanne zu den Mid-Amateuren zu gross», erläutert Barbara Albisetti. Mit ihren Strokeplay-Turnieren spricht der Verein MidAmateure.CH vor allem diese sportlichen Jungsenioren an, notabene Damen und Herren. «Das tiefere Eintrittsalter allein brachte aber kaum zusätzliche Mitglieder», erläutert Vereinspräsident Nico Tschanz. Viele hätten in diesem Alter eher zu wenig Zeit für Turniere während der Woche. Der mit der ASG assoziierte Verein der Mid-Amateure könnte durchaus noch mehr Mitglieder aufnehmen. «Einzel-Strokeplay schreckt doch einige Jungsenioren ab», sagt Tschanz, deshalb überlege man sich für die Saison 2017 in den Einzel-Turnieren auch eine «Wahlmöglichkeit» mit klassischem Stableford. «Die Team-Challenge läuft mit über 65 Equipen aber ganz hervorragend und dürfte auch in diesem Jahr nochmals leicht zulegen.» So oder so wird das Angebot für die sportlichen Jungsenioren erhöht. In dieser Saison gibt es erstmals vier zweitägige Mid-Amateur-Open für Golfer ab 30 Jahren. Diese werden von den Clubs selber organisiert. «Die Turniere über zwei Runden helfen, eine breitere Basis für die Nationalmannschaft zu finden», freut sich Andreas Bauer, Captain des Nationalteams der Mid-Amateure.
K Eine J Ngeren Spieler
Auch in dieser offiziellen Alterskategorie unterstützt die ASG die besten Spieler bei ihren internationalen Anlässen. Playing Captain Bauer hat allerdings nicht immer alle Top-Spieler zur Verfügung. «Viele stehen mitten im Berufsleben und haben schlicht keine Zeit für solche internationalen Einsätze», beobachtet der langjährige Amateur-Nationalspieler. Um etwa bei der Einzel-Europameisterschaft der Mid-Amateure – vorne – mitzuspielen, benötigt man laut Bauer mindestens ein «Scratch-Handicap». So sei die Auswahl schon beschränkt, und auch die tiefere Altersgrenze von 30 habe im vergangenen Jahr nichts gebracht. «Die Altersgruppe wäre eigentlich interessant, aber gerade nach einer intensiven Karriere als Amateur setzen viele neue Prioritäten», beobachtet der bald 50-jährige Captain der Schweizer Mid-Amateur-Nationalmannschaft. So habe er trotz intensiver Suche keine jüngeren Spieler aufbieten können. «Im Team sind alle über 40, und ich könnte in diesem Jahr schon bei den Senioren starten. Vorläufig fühle ich mich aber wohl bei den Mid-Amateuren.»
