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dünen dominieren
Die Liebhaber von Links-Golf kommen in Irland voll auf ihre Rechnung. Wir haben für Sie Klassiker, aber auch unbekanntere Perlen an der Küste getestet. Gleich mehrere haben erst kürzlich den Besitzer gewechselt.

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Den Ausdruck «Links-Land» gibt es schon viel länger, als Golf gespielt wird. Das Stück Land verbindet (englisch «to link») den Strand mit der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche. Für die Bauern ist der Untergrund viel zu sandig, für die Golfer aber das ideale Terrain und die ursprünglichste Form des Spiels. Zu den relativ jungen, aber dennoch extrem spektakulären Links-Courses gehört der Carne Links in Belmullet im Nordwesten der Insel. Die Leser der irischen Times haben die Region diesen Juni zur besten Feriendestination des Landes gewählt, und der erst rund 30-jährige Platz ist ein absolutes Highlight punkto Natur und Golfgenuss. «Wir wollten möglichst wenig am Gelände verändern, und das ist uns ganz gut gelungen», sagt Eamon Mangan, einer der Mitinitianten des mit öffentlichen Geldern unterstützten Erfolgsprojektes.

BLI n DE SCHL äGE GEHöRE n DAZU
Einen – ganz bescheidenen – Golfclub gab es hier bereits 1925, doch erst die eindrucksvollen 18 Löcher in den Dünen lockten die Touristen in die entlegene Gegend. Hinter uns spielt eine Gruppe Amerikaner, sie kommt aus dem Fotografieren der Dünenlandschaft fast nicht mehr heraus. Tatsächlich ist jedes Loch ein optischer Genuss, und einige blinde Schläge gehören beim klassischen Links-Golf einfach dazu. So sieht man je nach Fahnenposition bereits am zweiten Loch das Ziel nicht, weil es sich hinter einer Düne befindet. Nach dem vergleichsweise engen Start wird der Platz deutlich offener. Für viel Abwechslung sorgen auch die Höhenunterschiede, etwa beim kurzen Loch 16, dessen Green in eine wunderschöne Mulde rund 20 Meter unter dem Abschlag gelegt wurde. Klar gehört auch hier der Wind zum häufigen Begleiter. So bin ich schon fast stolz darauf, mit dem gleichen Ball ans Ziel gekommen zu sein. Allgemein heisst es aber auf allen Links-Plätzen: Vergessen Sie das Resultat und geniessen Sie die spezielle und ungewohnte Atmosphäre.
H ARTE BEDI nGU nGE n
Fast überall gilt: Man kämpft mit abenteuerlichen Bounces, bockharten Grüns und Fairways, die naturbelassen und deshalb eigentlich nie gerade sind. Gerade deshalb gilt Links-Golf als Königsdisziplin; das British
Open wird ausschliesslich auf LinksPlätzen ausgetragen.
Ebenfalls im Norden der Insel, rund eine Autostunde von Belmullet entfernt, liegt eine weitere für Schweizer Golfer eher unbekannte Perle: Enniscrone. Der Platz wurde bereits im Jahr 1918 gegründet und im Jahr 1974 von Eddie Hackett zu einem 18-Loch-Platz erweitert. Auch hier geht es vom Clubhaus direkt in die Dünen. Enge Fairways und schnelle Greens machen das Spiel recht anspruchsvoll. Zur Erholung wird es zwischendurch wieder etwas offener, und statt auf den Atlantik blickt man auf den ruhigen Fluss Moy. Spätestens ab Loch 12 geht es dann wieder richtig zur Sache, sprich in die engen Dünen. Zurück entlang dem Strand wird es zudem lang, ab dem weissen Herrentee misst er total gut 6,2 Kilometer (Par 73). Wer noch nicht genug hat, kann sich zudem auf den ausgewachsenen neun Löchern des Scuremore-Courses versuchen.
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Sligo Green Nummer 11, darunter Enniscrone (links), die erste Bahn von Doonbeg (rechts) und das imposante Clubhaus. Ganz unten: Carne aus der Luft, Portmarnock Bahn 6 und die Ziegen von Lahinch.
Ähnliches gilt für den County Sligo im gleichnamigen Ferienort, eine weitere Autostunde entfernt von Enniscrone. Neun eher flache Übungslöcher plus ein LinksChampionship-Parcours bieten für jeden Geschmack etwas. Im Vergleich zu den meisten anderen Klassikern spielt man hier weniger direkt in den Dünen und hat links und rechts mehr Platz. Zudem helfen Markierungspfosten auf der Seite, sich zu orientieren. «So lange sich der Ball innerhalb der Pfosten befindet, sollte es kein grosses Problem sein, ihn zu finden», erläutert der nette Starter vor unserem ersten Abschlag. Weiter draussen verschlucke das natürliche Rough dann die meisten Bälle. Der schöne Ausblick aufs Meer und den gut 500 Meter hohen «Tafelberg» namens Ben Bulben entschädigt hier für den einen oder anderen möglichen Fehlschlag. Der bereits 1894 gegründete Parcours bietet aber auch diverse Erfolgserlebnisse, etwa auf der fünften Bahn. Dort schlägt man von stark erhöhten Tees auf ein breites Fairway, und je nach Wind ist das kurze Par 5 manchmal auch für «Feriengolfer» mit dem zweiten Schlag zu erreichen. Besonders stark sind die Bahnen 15 und 16, die parallel zum Atlantik verlaufen. Knackig ist das lange Dogleg mit stark erhöhtem Green auf der Bahn 17, und auf der 18 schlägt man einen blinden Drive, um eine natürliche Schlucht zu überwinden. Besonders interessant: Für 139 Euro gibt es den Sligo Links Golf Pass. Im Preis enthalten sind je ein Greenfee für die Clubs Sligo, Enniscrone und den nahen Strandhill.
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E DEL ODER BESCHEIDE n IM W ESTE n
So günstig kommt man auf vielen der TopPlätze im Westen der Insel nicht mal über 18 Löcher. Wer den Donald Trump Parcours in Doonbeg am Wochenende spielen will, zahlt offiziell genau 200 Euro. Im Internet sind es noch 175, und ab 15.30 Uhr kostet es weniger als 100 Euro. Allerdings war der Platz bei unserem Besuch durch einen Sturm beschädigt, und weil schon beim Bau nicht das ganze Gelände genutzt werden konnte, gibt es diverse Übergangslöcher, die klar abfallen. Da kann auch der grosse Name Greg Norman nicht viel ausrichten. Doonbeg ist das einzige Werk des Amerikaners in Grossbritannien und Irland. Mindestens so imposant wie die Dünen ist hier das schlossartige Clubhaus. Donald Trump hat die Anlage samt der Edel-Lodge erst diesen Februar übernommen; allein die Reparatur der Sturmschäden kostet rund eine Million Euro. Neben dem Kaufpreis von geschätzten 15 Millionen Euro will der amerikanische Mogul nach eigenen Angaben nochmals drei Mal so viel in weitere Hotels, Spas etc. investieren.

L AHI nCH: GEISSE n
STATT G OLDWAPPE n
Deutlich bescheidener gibt man sich im nahen Lahinch, immerhin Nummer 40 auf der weltweiten Rangliste der besten Plätze. Statt Gold im Wappen, wie bei Trump, ziert ein Geissbock das Logo. Einige der Löcher auf dem Old Course sind seit 1894 unverändert. Nach dem legendären Old Tom Morris (St Andrews) legte einige Jahre später der Architekt von Augusta, Alistair McKenzie, noch Hand an. Eher ungewöhnlich ist, dass der Course Guide auch Tipps speziell für Ladies gibt, doch die meisten Gäste sind hier mit einem von insgesamt 80 Caddies unterwegs. Sie zeigen allen Gästen schon vom ersten Grün aus das berühmte vierte Loch. Dort muss nach einem engen Fairway der «Klondyke»-Hügel blind überspielt werden. Dahinter kreuzt die 18. Bahn, und eine Art Forecaddie sorgt mit einer roten und einer grünen Fahne für einen reibungslosen Ablauf. Beim anschliessenden
Par 3 zeigt ein weisser Stein in der Düne Richtung Loch. Auch hier muss man blind vertrauen, und ein oder zwei Schläger mehr helfen über das natürliche, aber ungewohnte Hindernis hinweg.
DER BESOn DERE SPASS
DER CADDIES
Übrigens machten sich die Caddies lange Zeit einen Spass daraus, halbwegs gut geschlagene Bälle der Spieler im Flight hinter ihnen in der Delle diskret ins Loch zu befördern. Das blinde Erfolgserlebnis brachte zusätzliches Trinkgeld, und die beiden Caddies teilten sich die Extraprämie. Anders als bei vielen anderen Plätzen dürfen die Taschenträger und Platzkenner in Lahinch selber kaum spielen. «Das Caddie-Turnier ist im späten November», klagt Eddie, der nach eigenen Angaben sieben Tage pro Woche bereit steht und auch noch die «Uniform» selber zahlen muss. Wir sind immer wieder froh um seine Ratschläge, sei es wegen blinden Abschlägen oder wegen subtilen Neigungen auf den schnellen und ondulierten Greens. Später treffen wir auch die drei Geissen, die ursprünglich von einem Caddy gehalten wurden und seit Jahren friedlich hier grasen. Insgesamt 1900 Members hat der Golfclub Lahinch, und seit 1975 existiert neben dem Old Course noch der flache 18-Loch-Parcours namens Castle Course. Ein Schloss ist nicht zu sehen, aber die Ruine eines Wachturmes rundet das pittoreske Erlebnis im bekannten Surf-Spot Lahinch ab. Eher nicht zu empfehlen ist dagegen die Zwischenverpflegung, die unser kanadischer Flightpartner vom mobilen Wagen bestellte. Er gönnte sich einen dreifachen Jameson-Whiskey und golfte danach nicht wirklich besser… Das Ziel des rüstigen Rentners und seiner Frau ist es, möglichst alle Top-100-Plätze der Welt zu spielen. Da bleibt gerade noch Zeit, um die nahen, äusserst eindrucksvollen Cliffs of Moher zu bestaunen.
Foto-Erinnerung für die amerikanischen Gäste.
DOPPELPACK BEI DUBLI n PORTMAR nOCK
Klar gehörte auch Portmarnock zu seinen Reisezielen in Irland. Der 1894 auf dem Land der Whiskey-Familie Jameson gegründete Club bei Dublin war schon 19 Mal Gastgeber des Irish Open, und man möchte dort auch gern erneut grosse Turniere veranstalten. Allerdings sind weiterhin nur Männer als Clubmitglieder willkommen, und dieses Recht hatte der Club bis vor fünf Jahren auf drei verschiedenen Gerichtsstufen «verteidigt». Früher durften Gäste nur auf Einladung hin spielen, heute gibt es einige wenige Teetimes auf dem Klasse-Platz. Hier kostet das Top-Vergnügen mindestens 155 Euro, und auch ohne viele blinde Schläge sind die Caddies durchaus zu empfehlen. Gleich daneben liegt mit dem Portmarnock Links ein weit jüngerer und weniger typischer Links Course an der Küste nördlich von Dublin. Der von Bernhard Langer designte Platz bietet zusätzlich diverse künstliche Bachläufe. Klar sind auch hier die Bunker brutal tief, so dass weder die Bälle mit dem Schläger noch der Sand mit dem Wind hinausfliegen.
Das frühere Wohnhaus der Familie Jameson wurde im Verlauf der Jahre zu einem schönen Vier-Sterne-Hotel umgebaut und ist die ideale Destination, um einen längeren Irland-Aufenthalt zu beenden oder zu starten. Portmarnock liegt nur 10 Kilometer vom Flughafen entfernt, und entsprechend hört man die Flugzeuge beim Spielen. Aus der Ruhe bringen sie einen aber nicht.
A LTE GR ä BER , n EUE BESITZER
Gleich am Rand des ersten Fairways liegt der kleine Familienfriedhof der Jamesons. Neben der Ruine der St-Marnocks-Kirche ruhen einige verstorbene Mitglieder der alten Whiskey-Dynastie unter den verwitterten Steinen. Ein einfaches Schild bittet um Respekt vor den Toten; man möge doch die Bälle nicht dort suchen. Vor ein paar Jahren, als der Abschlag noch weiter rechts und weiter vorne lag, waren geslicte, lange Drives schwer gefährdet, zwischen den Gräbern zu landen. Auch jetzt bleibt links und rechts noch genug Grünfläche, um Bälle zu suchen. Übrigens hat erst im Juni auch Portmarnock Links den Besitzer gewechselt. Ursprünglich für 20 Millionen Euro angeboten, kaufte eine englische Investment-Firma das Grundstück samt Golfplatz und Hotel schliesslich für fast 30 Millionen Euro. Vor dem grossen ImmobilienBoom hatten die früheren Besitzer einmal 70 Millionen Euro dafür bezahlt…