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Doppelter Genfer Heimsieg
Die letzte Runde musste abgesagt werden, doch mit Rodrigo Lacerda Soares siegte erstmals seit drei Jahren wieder ein Spieler eines Schweizer Clubs bei der Swiss International Amateur Championship in Genf. Während der 40 jährige Routinier im dramatischen Finish samt Stechen gewann, war der Heimsieg der erst 16 jährigen Albane Valenzuela klar und deutlich.
2011 hat letztmals ein Schweizer die Internationale Amateurmeisterschaft gewonnen, zuletzt qualifizierten sich zwei Franzosen für einen Auftritt auf der grossen European Tour in Crans. Nun schaffte es mit dem gebürtigen Brasilianer Rodrigo Lacerda Soares vom Golfclub Genf zumindest ein Mitglied eines Schweizer Clubs. Der Banker lebt seit zehn Jahren in der Westschweiz, heiratete im vergangenen Jahr eine schweizerische Anwältin und möchte nun für sich einen roten Pass beantragen. «Wer weiss, vielleicht spiele ich dann in meinem vergleichsweise hohen Alter noch für die Schweiz», sagte der 40-Jährige, der in Südamerika aufgewachsen ist und lange im brasilianischen Nationalteam mitgespielt hat. An der Internationalen Amateurmeisterschaft der Schweiz, dem klar bestbesetzten Anlass der Amateure, war er vorher noch nie gestartet. «Für das Heimturnier habe ich mir viel vorgenommen, zusätzlich jeweils früh am Morgen trainiert und nun freue ich mich natürlich riesig über den Sieg», kommentierte der Spieler mit Handicap +3,7. Lange Zeit hatte es nicht so gut ausgesehen für den Routinier. Nach zwei von vier geplanten Runden lagen vier Konkurrenten vor ihm. «Als wegen dem schlechten Wetter nur noch 18 statt 36 Löcher gespielt werden konnten, ging ich eigentlich davon aus, den Rückstand nicht mehr aufholen zu können», so Soares. Zusammen mit seinem Coach, Pascal Malek, fand er aber die richtige Mischung aus Ruhe und Angriff. Dazu kam eine schöne Portion Glück, als er auf der Schlussrunde gleich zweimal aus mehr als zehn Metern einlochte.
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Erst dadurch kam er überhaupt ins Stechen gegen den Italiener Enrico Di Nitto. Dabei hatte Soares die besseren Nerven, spielte einen weiteren Monsterputt, um zu «überleben», und siegte am vierten Extraloch mit einem schönen Birdie.
Dank dem hauchdünnen Sieg freut sich der angehende Schweizer nun auf den erneuten grossen Auftritt auf der European Tour. Er hatte schon früher die brasilianische Amateurmeisterschaft gewonnen und durfte so zweimal in Brasilien mit den Profis mitspielen.
«Die Qualifikation für Crans ist natürlich ein absolutes Highlight und klar möchte ich dort wenn möglich den Cut überstehen», sagte er zum jüngsten Erfolg seiner langen Amateurkarriere. Das Niveau sei nicht zu vergleichen, aber seine Erfahrung dürfte ihm auch hier helfen. Schliesslich weiss er: «Mein bestes Spiel liefere ich immer unter Druck.»
K LAR e SACH e F ü R
A L bA ne VAL enzue LA
Bei den Frauen gewann die junge Albane Valenzuela, ebenfalls vom gastgebenden Golfclub Genf, den verkürzten Wettkampf souverän. Dies, obwohl sie wegen Prüfungen nicht so viel zum Trainieren gekommen war wie gewünscht. «Die Internationale Meisterschaft war mein grosses Saisonziel und im eigenen Club so ein wichtiges Turnier zu gewinnen, ist natürlich schon sehr speziell», sagte die erst 16-jährige Nationalspielerin. Sie habe schon die internationale bulgarische Meisterschaft für sich entschieden, aber klar sei in Genf die Konkurrenz deutlich grösser gewesen. So deutlich, wie der Vorsprung von sechs Schlägen aussieht, war der Wettkampf jedoch lange Zeit nicht: Valenzuela ging bloss mit einem Schlag Vorsprung auf zwei Französinnen in die entscheidende Runde. Während diese patzten, blieb der Youngster cool, spielte eine 70er-Runde und distanzierte die ganze Konkurrenz um sechs oder mehr Schläge. «Natürlich hat mir der Heimvorteil geholfen. Angesichts des schlimmen Wetters waren wir froh darüber, wie gut die Bedingungen waren, und der Sieg gibt mir weiteres Selbstvertrauen für den Rest der Saison», fasste sie den Grosserfolg zusammen.