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Was I st kluge takt I k auf dem golfplatz?

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VorsCHau

VorsCHau

Wenn ich mit Kunden über ihre Golfrunde spreche, kommt immer wieder das Thema «Platz-Management» auf. Eine kluge Taktik auf dem Platz wird aber oft missverstanden. Und der «sichere» Schlag ist Unsinn.

m arcus KnigH t

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«Platz-Management» kann man auch beschreiben als Risiko- oder Ertrag-Entscheidungen, die zu treffen sind. Es bedeutet aber nicht, alle Risiken zu vermeiden. Hier liegt – glaube ich – das grosse Missverständnis.

Auf dem Golfplatz Schönenberg beispielsweise gibt es einige kurze Par-4- Löcher, auf denen links und rechts Gefahren lauern. Die Fairways sind aber bis zu 30 Meter breit. Ich empfehle all meinen Kunden, die die nötige Spielstärke aufweisen, den Ball auf dem Fairway zu platzieren und mit einem Driver zu attackieren. Das lässt als zweitem Schlag ein kurzes Eisen und die Möglichkeit zum «Birdie». Meistens höre ich jedoch den Einwand, kein Risiko eingehen zu wollen und einen defensiven Schlag zu wählen. Das tönt zwar vernünftig, allerdings bedeutet dies ein wesentlich längeres Eisen zum Grün und somit eigentlich mehr statt weniger Risiko. ü ben statt umgehen

Ein grösseres Risiko deshalb, weil die Grüns in der Regel mit Bunkern und Wasser gut verteidigt sind. Es scheint, dass viele Golfspieler sich scheuen, schwierigere Schläge zu spielen.

Ich glaube – um ehrlich zu sein –, dass Sie es wagen sollten, auch unangenehmen Schlägen nicht aus dem Weg zu gehen. Sollte es nicht klappen, müssen Sie solche Schläge üben, aber nicht einfach umgehen.

In einem «normalen» Sommer sind die Grüns trocken und hart. Die Bälle springen dementsprechend hoch ab. Daher ist es unerlässlich, mit einem kurzen Eisen eine hohe Annäherung zu schlagen. Das heisst aber auch, ab dem Tee zu attackieren. Ein zweiter Schlag mit einem langen Eisen oder einem Hybrid endet oft in Bogeys oder schlechter.

A Bschlag Als U Rsache

Dabei ist der zu kurze Abschlag die Ursache. Die Möglichkeit, den Ball aufzuteen und mit dem Driver abzuschlagen, sollten Sie sich auf jeden Fall nicht entgehen lassen. Ich glaube, dass Länge ab dem Abschlag der grösste Vorteil ist, da es den Platz kürzer macht. Aber nur bei wenigen Golfspielern sehe ich diese Einstellung.

Vielmehr beobachte ich sie leider immer wieder beim Versuch, Problemzonen zu vermeiden. Das Schlimmste, was Sie tun können, ist, einen jener neuen Driver zu kaufen, bei dem Sie den Anstellwinkel verändern können. Damit stimmt auch Ihr Schwung nicht mehr, die Bälle fliegen schlechter und kürzer. Besser ist es, zum lokalen Pro zu gehen. Er hilft Ihnen, einen anständigen Draw zu schlagen und Länge zu gewinnen, die Sie schmerzlich vermissen. Ich verspreche Ihnen, es ist nicht so schwierig. e s gibt keine sicherheit

Als ich in England mit dem Golfspiel angefangen habe, gab es zwei Arten von Golfschlägen: den guten und den schlechten. So einfach war das. Heute gibt es einen neuen Schlag in der Familie: den sicheren…

Das ist natürlich Unsinn! Es gibt keine Sicherheit im Golfspiel, und warum sollten wir uns nicht darauf konzentrieren, den richtigen statt den sicheren Schlag zu machen? Es scheint dieser Tage, dass wir alle die Gewohnheit verloren haben, die schwierigen Schläge zu spielen. Diejenigen nämlich, die auf der direkten Linie zur Fahne liegen und ein wenig Mut zum Risiko verlangen. Risiken gibt’s überall: beim Tauchen, beim Autofahren, beim Skifahren und auch beim Job.

Gefahrenzonen auf dem Golfplatz gehören dazu. Es ist die Kunst des Golfplatz-Architekten, Hindernisse wie Bäume, Wasser und Bunker so zu gestalten, dass sie die Aufmerksamkeit des Golfers stören. Das ist Teil des Spiels! Diese Hindernisse bedeuten aber nicht, dass Sie die Bremsen anziehen sollen. Sie müssen sich nur bewusst sein, dass sie da sind, um sich dann wieder auf das Ziel zu fokussieren.

Ich glaube an angriffiges Golf, wie es Kinder spielen oder die Pros auf der Tour. Natürlich müssen Sie überzeugt sein, dass Sie solche Schläge erfolgreich spielen können, dass sie Ihren Fähigkeiten entsprechen. Wenn ja, probieren Sie es so oft wie möglich aus. Wenn nein, üben Sie so lange, bis es geht. Wenn wir alle Schwierigkeiten im Leben vermeiden würden, wären wir nicht dort, wo wir heute sind. Wären sie einfach zu überwinden, würde es weniger Spass machen. Und wenn wir uns mit unseren heutigen Fähigkeiten zufrieden geben würden, wie könnten wir in Zukunft besser werden? Denken Sie daran: Je unbeschwerter Sie den Ball vor sich spielen, umso einfacher wird der nächste Schlag sein.

Wie rechnet man s taB leford- punkte?

Eine einfache Frage des Lesers Robert Hürlimann. Die Antwort ist etwas komplexer.

Bei den Turnieren werden die StablefordPunkte vom Computer ausgerechnet, aber mit den wichtigsten Angaben können Sie auch auf der normalen Runde leicht ausrechnen, wie viele Punkte Sie erzielt haben.

Wichtig ist zunächst das «Playing Handicap». Ihr Handicap von sagen wir 18,3 wird auf einem normal schwierigen Platz beispielsweise 18 sein. Das Playing Handicap ist immer eine ganze Zahl ohne Komma. Die entsprechenden Listen mit den Angaben finden sich in der Schweiz in jedem Club. Mit Handicap 18 dürfen Sie an jedem der 18 Loch einen Schlag mehr benötigen als das «offizielle» Par des Platzes. Eine 5 auf einem Par 4 ist dann sozusagen Ihr «persönliches Par», eine 4 auf dem Par 3, etc.

Für jedes persönliche Par erhalten Sie zwei Stableford-Punkte. Brauchen Sie einen Schlag mehr, gibt es noch einen Punkt, und bei einer

7 auf dem Par 4 gibt es dann auch keine Punkte mehr.

Ziel ist natürlich überall ein persönliches Par, das ergibt 18 Mal zwei Punkte, und mit 36 Stableford-Punkten spielt man genau sein Handicap.

Bei Handicap 36 liegt das «persönliche Par» dann zwei Schläge über dem offiziellen Par. Bei allen Handicaps, die sich nicht auf alle 18 Löcher gleichmässig verteilen (und das sind natürlich die allermeisten), erhält man die zusätzlichen Schläge auf den schwierigen Löchern. Ein Handicap-6-Spieler erhöht sein «persönliches Par» auf den sechs schwierigsten Löchern. Jedes Loch auf der Scorekarte ist mit einem «Index» bezeichnet. Das schwierigste hat Stroke-Index 1, das leichteste entsprechend die 18. So kann man seine «Striche» für zusätzliche Schläge auf die entsprechenden Löcher verteilen und sieht, wo ein Bogey das persönliche Par-Ziel ist.

H Ig H -HandIC apper: Was sI e sCHon I mmer fragen Wollten

Wie melde ich mich zum ersten turnier an; wie rechnet man eigentlich die stablefordPunkte aus oder warum darf man eigentlich mit schwarzen, aber nicht mit blauen Jeans auf den golfplatz?

Gerade Golferinnen und Golfer, die noch nicht so lange spielen, haben immer wieder spezielle Fragen. GOLFSUISSE möchte ihnen (aber auch allen anderen) möglichst viele Antworten passend zu ihren speziellen Bedürfnissen geben. Stellen Sie Ihre persönliche Frage am besten per Mail an den Chefredaktor: s.waldvogel@asg.ch. Die interessantesten Fragen werden wir hier veröffentlichen und selbstverständlich auch beantworten.

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