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VorsCHau

VorsCHau

ch habe mein Handicap seit fünf Jahren nicht mehr gespielt, das ist doch frustrierend», sagte kürzlich ein durchaus guter Golfer nach einem lockeren Scramble. Statt sich weiter frustrieren zu lassen, spiele er einfach keine handicapwirksamen Turniere mehr. Eigentlich schade, denn das Handicap sollte nicht als schwere Last wirken, sondern vielmehr die ungefähre Spielstärke angeben. Ganz einfach, damit bei gewöhnlichen Amateurturnieren nicht immer die Gleichen gewinnen. Das gibt es in keiner anderen Sportart: Leute, die am Anfang ihrer Karriere stehen und mit einem hohen Handicap starten, siegen an einem guten Tag viel eher bei einem Clubturnier als «alte Hasen». Die sind meist schon froh, wenn sie knapp in die Schonschläge spielen. Das ist ein durchaus gewünschtes Erfolgserlebnis und in aller Regel sinkt die Vorgabe der «Neulinge» so rasch, dass auch für sie das Siegen immer schwieriger wird.

Das tiefere Handicap zu «bestätigen» wird immer anspruchsvoller. Das sieht man auch an den allermeisten Turnierergebnissen: Bloss etwa fünf bis zehn Prozent der Teilnehmer spielen so gut, wie sie laut Handicap eigentlich sollten. So gesehen entspricht die Zahl auf dem Ausweis nicht der eigentlichen Spielstärke, sondern dem «möglichen Potenzial» des jeweiligen Spielers. Das ist von den Verantwortlichen im Europäischen Golfverband ausdrücklich so formuliert. Die meisten Golferinnen und Golfer in der Schweiz sind also zu Unrecht frustriert, wenn sie selten oder nie ihr ganzes Potenzial ausschöpfen.

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Eigentlich ist das Handicap bloss eine Zahl, eine Momentaufnahme und nicht der Rede wert. Doch gerade bei uns gibt es ausufernde Diskussionen, wenn nach einem Turnier die Pufferzonen angepasst werden. Ganz nach dem Motto: «Was kann ich denn dafür, wenn die anderen besser oder schlechter gespielt haben?»

Klar ist: Für sehr viele Golfer ist das aktuelle System mit CBA, AHR, inaktiv etc. zu kompliziert und schwer verständlich. Die ASG setzt sich beim Europäischen Verband dafür ein, dass vor allem für die höheren Handicapspieler die Sache wieder einfacher und klarer wird. Allerdings werden die Änderungen frühestens in der Saison 2016 aktuell. Auch danach wird es nicht leichter, sein Handicap regelmässig zu bestätigen.

Im Hintergrundartikel zum Handicap erfahren Sie ab Seite 26, wo Ihr persönliches Potenzial im Vergleich zu allen anderen Golferinnen und Golfern liegt. Aber auch hier gilt: Es sind nur Zahlen. Was wirklich zählt, sieht man erst auf dem Golfplatz. Und wenn es manchmal frustrierend sein kann: Spielen Sie viele Turniere und Ihr Handicap wird sich an Ihrer Spielstärke orientieren.

Stefan Waldvogel

Planet Golf

My Game

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