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nicht mehr so oft unmögliche schläge
Mit Yello wurde er weltbekannt: Der Zürcher Musiker und Unternehmer Dieter Meier ist aber auch ein hervorragender Golfer und träumt im Alter von 67 immer noch von der perfekten Runde…
Interv I ew: Stefan waldvogel
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Dieter Meier, was fasziniert Sie heute noch am Golfen?
Aus einem Schwung heraus den Ball 200 Meter weit entfernt ins Ziel zu bringen ist eine zenbuddhistische Übung und eine Schule der Demut. Höhenflug und Absturz sind so nahe beieinander wie bei keinem anderen Sport.
Sie waren Mitglied der Schweizer JuniorenNationalmannschaft. Was bedeutete Golf für Sie in dieser Lebensphase?
Ich war fast schon süchtig nach jeder Ballberührung. Auf jedem Niveau gibt es den perfekt getroffenen Ball und so kennt jeder Golfspieler die absolute Perfektion, die er mit jedem Schwung wieder sucht.
Welches war Ihr grösster golferischer Erfolg? Mitglied der JuniorenNationalmannschaft zu sein, wo ich immer einer der Schlechtesten war. Ich habe ein paar Clubmeisterschaften und Clubwettspiele gewonnen, doch an wichtigen Turnieren war ich nie unter den Top Ten.

Was ist der grösste Unterschied in Ihrem Spiel zwischen damals und heute?
Ich versuche nicht mehr so oft unmögliche Schläge, die meistens zum Desaster führen.
War der Profisport einmal ein Thema für Sie? Nein.
Was ist der Unterschied zwischen Golfen und Pokern, das Sie zwischenzeitlich sogar professionell betrieben haben?
Pokern ist das Spiel des Bluffs und des Psychoterrors. Golf ist das Spiel der inneren Ruhe, der Schwung entwickelt sich beinahe meditativ. Der ZenMeister in der Kunst des Bogenschiessens würde nie «Ich schiesse» sagen, sondern «Es schiesst».
Wieso gibt es unter Sportlern so viele Golfer und unter Künstlern so wenige?
Vielleicht findet der Künstler das meditative Element in seiner Arbeit und will sich in seiner Freizeit nicht noch einmal in eine Schule der Demut begeben. Die erlebt er täglich in seinem Beruf.
Haben Sie punkto Golfen noch ein persönliches Ziel?
Wie jeder Verrückte möchte ich die perfekte Runde spielen, die es selbstverständlich nicht gibt.
Was würden Sie beim Golfsport ändern, wenn Sie freie Hand hätten?
Da ich ein schlechter Putter bin, würde ich das Loch so gross machen wie einen Wassereimer.
Mit wem spielen Sie in der Regel und wo am meisten?
Spät am Abend allein zu spielen und mit kleinem Bag über den leeren Golfplatz zu wetzen ist mir das grösste Vergnügen.
Das zweitgrösste wäre, mit einem Great BallStriker in Nordirland um ein grosses Guinness zu spielen.
Mit wem würden Sie gern mal zusammen golfen? Also die drei Personen zum Traumflight … Ernie Els, Tiger Woods und John Daly.
Welches ist für Sie der schönste Golfplatz der Schweiz (ausser dem Heimclub Zumikon) und wieso?
Der Dolder Golfclub, weil ich dort von Dölf Dieter als kleiner Junge das Golfspiel lernte. Scheinbar erkennt man bis auf den heutigen Tag den Lehrer in meinem Schwung.
Welches ist der schönste Golfplatz weltweit, den Sie selber gespielt haben, und wieso?
St Andrews, das Mekka des Golfs, mit seinem traditionellen Restaurant, wo man die grossen Bordeauxweine zu zwanzig Jahre alten Einkaufspreisen verköstigen kann – als kleiner Trost nach einer vergeigten Runde.
Gibt es etwas, was Sie schon immer gefragt werden wollten und sich niemand getraute? Was sich noch niemand getraute, mich zu fragen, möchte ich nach 12 683 Interviews auch nicht gefragt werden.
Dieter Meier wurde am 4. März 1945 als Sohn des Bankiers Walter Meier und dessen Frau Margrit in Zürich geboren. Im Alter von zehn begann er auf dem Dolder Golf zu spielen. Er war drei Jahre Mitglied der Schweizer JuniorenNationalmannschaft. Nach der Matura studierte er Jura, um seinen «Müssiggang sozial zu tarnen», wie er gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sagte. Stattdessen perfektionierte er seine Fertigkeiten im Glücks und Kartenspiel.
Weltweit erfolgreich wurde Meier Ende der 70er Jahre mit der TechnoPopGruppe Yello, die bis heute zwölf Millionen Tonträger verkauft hat. Sein Vermögen investierte Meier in eine Biofarm in Argentinien und in Schweizer Börsenwerte. Er ist Grossaktionär bei Orell Füssli und der BVZ Holding in Zermatt. Der Vater von drei Töchtern und zwei Söhnen lebt im Transit zwischen seinen Wohnsitzen Los Angeles, Argentinien, Ibiza und Zürich, wo er mit Partnern erfolgreich drei Restaurants betreibt.
