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«Hide-aWaY» an der Costa navarino
g rieCH enland
Die neue Ferienanlage an der Costa Navarino an der Südwestküste des Peloponnes hat alles, was Golfer wünschen: Geschichte, bezaubernde Landschaft, Sandstrände zum Träumen, zwei erstklassige Hotels und zwei schöne Meisterschaftsplätze von Bernhard
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Langer und Robert Trent Jones, Jr.
GOLFSUISSE spielte auf dem Bay Course mit dem Amerikaner persönlich.
ruedi Müller
Viel Meersicht: auf dem Loch 11 des Dunes Course. Kleine Bilder rechts: Paleokastro Messenien, Marathou, Westin Hotel und ganz unten das Loch


4 des Bay Course von Robert Trent Jones Jr.


Es war am 20. Oktober 1827, als im Griechischen Unabhängigkeitskrieg die Flotten der Alliierten (England, Frankreich und Russland) die Armada des Osmanischen Reiches in der Bucht von Navarino besiegten. Die griechische Republik war gerettet, die Russen konnten sich in der Region um das Schwarze Meer festsetzen und die Engländer und Franzosen ihren Einfluss im Nahen Osten ausbauen.
Von da an blieb es still um die Bucht und die Olivenhaine von Navarino, bis sich Achilles V. Constantakopoulos, Inhaber, Präsident und Managing Director verschiedener Unternehmen, Reedereien und Immobilienfirmen (nebenbei auch Absolvent der Hotelfachschule Lausanne), entschloss, an der vergessenen Costa Navarino Luxushotels und erstklassige Golfplätze für Touristen zu bauen. Die ersten zwei Plätze und
Warten auf direktflüge
Direkt am kilometerlangen Sandstrand liegen die beiden Luxushotels Westin mit 321 und Romanos mit 445 Luxuszimmern & -suiten, umgeben von einer gemeinsamen Gartenanlage mit verschiedenen Pools, Patios und Poolbars. Mit Ausnahme einiger zur Dekoration dienender Turmbauten sind alle Villen und Gebäude zwei- bis dreistöckig angelegt, aus lokalem Naturstein und viel Holz. In mehreren Spezialitätenrestaurants (italienisch, griechisch, international) findet man tägliche Abwechslung und ebenso im 4000 Quadratmeter grossen Spa- und Wellnessbereich «Anazoe». Die Öffnungszeiten sind jeweils der Auslastung der Anlage angepasst, die stark von der Saison, dem Ausbau internationaler Flugverbindungen in das 50 Kilometer entfernte Kalamata und der Stabilisierung der Tourismusbranche Griechenlands abhängig ist.
Auch wenn man die Fahrt auf der neuen, vierspurigen Autobahn vom Flughafen Athen bis zum Resort schönredet – dreieinhalb bis vier Stunden sind einfach zu viel. Die (momentan) einzige tägliche Flugverbindung zwischen Athen und Kalamata deckt die wenigsten Anschlüsse ab und so hofft man immer noch auf Direktflüge aus mitteleuropäischen Zentren wie zum Beispiel Zürich, München oder Frankfurt.

Hotels sind fertiggestellt, mehr sind geplant und werden zur Wiederbelebung der griechischen Tourismusindustrie beitragen.
L AnGEr’ S chALLEnGE
Vom Westin Hotel zum Clubhaus und dem ersten Abschlag des Dunes Course sind es knapp 200 Meter. Dass der erste Eindruck für das Image eines Platzes wichtig ist, weiss natürlich auch Bernhard Langer, und so liess er am ersten
Dunes Course, Loch 7 mit schöner Aussicht, Navarino Bay & Bay Course aus der Luft und unten eine Suite der Westin Hotel.

Abschlag für den Drive eine relativ breite Landezone folgen. Wer aber Langer kennt, weiss auch, dass bei ihm die Herausforderung einen grösseren Stellenwert hat als der Spassfaktor. Der Platz ist fit für Pros und anspruchsvoll, aber dennoch fair (Slope 139) für «Resort Players». Umso mehr geniesst man auf den Front Nine den schönen Blick über die Küste, während auf den Back Nine Olivenhaine die Szene dominieren. Die Grüns sind onduliert, spurtreu und schnell! Auch wenn der Platz relativ lang ist (Par 72, 6200 Meter), ist eine Runde mit dem Trolley für durchtrainierte Spieler machbar. Elektrocarts sind aber die angenehmere Variante.
AuF DEM BAy c ourSE MIT DEM MASTEr PErSönLIch
Der zweite Platz, der Bay Course, ist ein Prunkstück von Robert Trent Jones, Jr. Es sind zehn Minuten mit dem Hotel-Shuttle zum (vorläufig noch) Provisorium des Clubhauses, direkt an der Bucht von Navarino. Der Platz ist zwar etwas kürzer als der Dunes Course (Par 71, 5760 Meter), aber dafür sind einige Ups und Downs zu bewältigen und hin und wieder sind auch die Distanzen vom Grün zum nächsten Tee etwas lang für Fussgänger mit Trolley. Und wenn auch ein paar Löcher flach an der Küste entlangführen, so ist ein Elektrocart trotzdem sehr zu empfehlen. Der Autor dieses Artikels hatte das Glück und Vergnügen, mit dem Designer des Platzes, «Bobby» Trent Jones, Jr., der auf Besuch war, ein paar Löcher zu spielen. Dass eine Hügellandschaft schon vom Gelände her mehr Abwechslung bietet, ist klar. Hier demonstrierte der Master, der den Spassfaktor der Herausforderung gleichsetzt, wie und warum er den Course so anlegte, dass auch verzogene, zu kurz oder zu lang geratene Bälle nicht unbedingt zu einem Super-GAU führen müssen. Und «Bobby» demonstrierte gleich auch noch, wie man durch eine kluge Strategie dem Wind oder dem natürlichen oder künstlichen Hindernis ein Schnippchen schlagen kann. Der Platz war in hervorragendem Zustand, die Grüns PGA-tauglich und nach einer Runde durch den Olivenhain konnte man die Küste, die Berge, die Inseln und die Stadt Pylos praktisch aus jedem Blickwinkel sehen.


grieCHenland-tourismus – quo vadis?
Hätte Kaiser Theodosius I. um das Jahr 390 n. Chr. die Orakelstätte von Delphi nicht aufgehoben, wüssten wir, wo wir fragen müssen, und wären heute vielleicht etwas gescheiter! Bei Drucklegung dieses Artikels war eine zuverlässige Beurteilung der Chancen des griechischen Tourismus für die nähere Zukunft noch nicht möglich. Trotzdem: Die beste Zeit für Golf sind die Monate September bis November und März bis Mai. Und es ist anzunehmen, dass eines Tages Charterflüge aus unserer Region dafür sorgen werden, dass die Anreise bequemer und kürzer sein wird. Aber dafür wird man dann hin und wieder am ersten Tee anstehen müssen. www.costanavarino.com