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individualität ist trumpf!

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Johnny StorJohann

Johnny StorJohann

Er fasziniert seit jeher Einsteiger und Pros – der Driver. Golf Suisse stellt die interessantesten Neulinge vor.

Von Max C. aCher

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Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten in der Entwicklungsabteilung eines Golfschlägerherstellers und jedes Jahr sind Sie gefordert bahnbrechende Neuheiten zu präsentieren. Neuheiten, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen. Keine leichte Aufgabe, oder? Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass in dem einen oder anderen Jahr die Neuerungen nicht wirklich revolutionär oder zumindest atemberaubend sind.

Sieht man sich die Driver für die aktuelle Saison an, so stellt man fest, dass die Ingenieure ihre Sache jedoch wieder einmal solide gemacht haben, einige sogar sehr gut. Die Tüftler vom Branchenprimus Titleist haben beispielsweise ganze Arbeit hinsichtlich der individuellen Anpassung der Schläger geleistet. Dieses Thema bewegt die Industrie seit geraumer Zeit, und Firmen wie TaylorMade und Nike bieten schon länger Technologien an, bei denen Schaft und Kopf in unterschiedlichen Positionen miteinander verbunden werden, um so die Flugbahn des Balls zu verändern. Dabei ist wichtig zu wissen, dass eine Änderung der Schlagflächenstellung

(offener oder geschlossener) unweigerlich Auswirkungen auf den Lie des Schlägers hat. Um dieses «Manko» zu beheben, hat Titleist nun mit der «SureFit»-Technologie ein System entwickelt, bei dem Loft und Lie unabhängig voneinander angepasst werden können. Insgesamt gibt es 16 verschiedene Stellungen, in denen der Kopf mit dem Schaft verbunden werden kann. Ermöglicht wird dies durch zwei Ringe, die sich auf einer Art Adapter am unteren Schaftende befinden. Anhand einer 4 x 4 Matrix kann dann der geübte Fitter (mehr dazu in einer der nächsten Golf Suisse-Ausgaben) die bestmögliche Einstellung und die Veränderung gegenüber der Standardeinstellung ermitteln. Ziel dieses Systems ist die Optimierung der Abflugbedingungen (z.B. Backspin-Rate, Abflugwinkel) bei einer gegebenen Schwunggeschwindigkeit, um so die größte Weite mit der geringsten Abweichung zu erzielen. Laut Titleist handelt es sich um ein sogenanntes Pre-Purchase-Fitting. Die dabei ermittelten Einstellungswerte werden in neun von zehn Fällen nicht mehr verändert. Ganz im Gegensatz zu den Technologien, die von Nike oder TaylorMade angeboten werden und auf die Veränderung des Ballflugs aufgrund geänderter Bedingungen (z.B. Wind, nasser Boden) setzen.

Jetzt kommt Weiss ins spiel Apropos TaylorMade: Die Ingenieure der adidas-Tochter in Carlsbad, Kalifornien lassen es mal wieder krachen, indem sie bei den Drivern der R11- und SuperFast 2.0-Serie im großen Stile eine neue Farbe einführen. Weiß ist hier das neue Schwarz. Ganz neu ist die Idee nicht, da Cobra bereits letztes Jahr Ian Poulter mit einem weiß lackierten Driver ausrüstete, den man in limitierter Auflage dann auch der Allgemeinheit offerierte. TaylorMade weitet die Farbgebung allerdings auf die Fairwayhölzer und Hybrids aus. Auch weisen die US-Amerikaner darauf hin, dass es sich hierbei keineswegs um einen modischen Gag, sondern um ein sinnvolles Stilmittel handelt. Weiß soll bei der korrekten Ausrichtung des Schlägerkopfs zum Ziel helfen, dem Selbstvertrauen dienen (da weiße Köpfe größer wirken als schwarze) und einen optischen Kontrast zum Untergrund bieten. Da scheint man von der eigenen Tochter gelernt zu haben, denn Rossa bietet seit letzter Saison in weiß gehaltene Putter an, die halfen, den ein oder anderen Tour-Sieg einzufahren. Dazu kommt bei den R11-Drivern die ASP-Technologie. Dabei handelt es sich um eine signalrote Schraube in der Sohle. Mit ihr kann man die durch das FCT-Fitting veränderte Schlagflächenstellung bei Bedarf, seinen persönlichen Vorlieben entsprechend, noch einmal leicht ändern und offen, neutral oder geschlossen einstellen. l amborghini als chnäppchen!

Eine weitere Firma mit Hauptsitz in Carlsbad lässt für 2011 ebenfalls aufhorchen. Callaway, deren Gründer Ely Callaway das Game Improvement einst im großen Stile im Golfsport einführte, sorgt mit der Einführung eines neuen Materials mit Namen «Forged Composite» im Driverbau (möglicherweise) für Furore. Glaubt man den Verantwortlichen, kann der neue Verbundwerkstoff, der in Zusammenarbeit mit dem Automobilhersteller Lamborghini entwickelt wurde, den Schlägerbau revolutionieren (siehe Interview). Und weil der vermeintliche Zauber- stoff so gut ist, kommt er gleich in zwei Produktreihen zum Einsatz. Beim Razr Hawk Driver befindet er sich in Krone und Sohle, im Diablo Octane Driver kommt er nur in der Krone zum Einsatz. Für beide Modelle gilt jedoch, dass damit eine höhere Schlägerkopfgeschwindigkeit, die zu mehr Länge führt. Das gleiche Ziel verfolgt Adams mit seiner Velocity Slots Tech in der Krone und der Sohle. Cleveland dagegen präsentiert mit den drei Versionen der Launcher ein Maximum an Weite und Präzision erreichbar sein soll.

Mizuno will mit dem Driver der JPX 800-Serie mit einer Mischung aus viel Gefühl im Treffmoment, Kontrolle, Fehlertoleranz, Länge und ansprechender Optik die Käuferschaft locken, Ping lässt nichts anbrennen und präsentiert mit dem K15 ein solides Produkt, das als Allrounder punkten soll. Nike setzt bei den SQ Machspeed Black Drivern, die es sowohl mit eckigem als auch mit rundem Kopf gibt, verstärkt auf die Reduzierung des Luftwiderstands und dadurch

Ultralight-Serie Modelle, mit denen man den Startschuss geben will, sich mittelfristig als die Firma im Markt zu etablieren, die das größte Know-how beim Thema Leichtbau hat. Man wird sehen, welche Strategie am besten funktioniert und wer sich am Ende über die besten Absatzzahlen freuen kann.

Single-Handicapper Max C. Acher ist mit Schlägerherstellern seit Jahren per du. Nichts liebt er mehr, als sich immer wieder neu auf die Suche nach revolutionären Ideen im Golf-Hardwarebereich zu begeben.

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