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cHance für eine image-KorreKtur
Der Golfball fliegt
Von UrS oSterwalder
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112 Jahre nach dem letzten olympischen Einlochen im Jahr 1904 in St. Louis werden 2016, also an den übernächsten Sommerspielen in Rio de Janeiro, die Virtuosen im Umgang mit Kleinstball und Schlägerset im Zeichen der fünf Ringe wieder um Gold, Silber und Bronze kämpfen dürfen. Tiger Woods sprach von einer Win-win-Situation, nachdem im Oktober 2009 an der 121. Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees in Kopenhagen Golf per Abstimmung zur olympischen Sportart deklariert wurde. Er meinte damit, dass die Zugehörigkeit zur olympischen Bewegung dem Spiel einerseits gut anstehe und dessen Weiterentwicklung fördere. Andererseits würde aber vor allem auch die olympische Familie davon profitieren, dass ihr künftig ein globaler, bedeutender, professionell strukturierter Sport angehört, der in über 130 Ländern von rund 60 Millionen Menschen betrieben wird.
ANERKENNUNG SPORtLIChER QUALItätEN
Und der vom Tiger gejagte Rekordgewinner von Majors-Titeln (18 an der Zahl), Altmeister «Golden Bear» Jack Nicklaus, kommentierte den Schritt so: «Offensichtlich hat das IOC den die olympischen
Stellenwert von Golf als globale Sportart erkannt und gemerkt, dass deren Traditionen und Ideale dem olympischen Geist entsprechen». Auch wenn die Aufnahme damals nicht gerade mit einem Glanzresultat zustande kam (63 Ja- und 27 Nein-Stimmen, 2 Enthaltungen), bedeutete sie doch eine Anerkennung der sportlichen Qualitäten von Golf. Anforderungen wie technische Fertigkeit, Ausdauer und Konzentration während mehrerer Stunden, wurden damit gewürdigt. Dem interessanten Spiel bietet sich die Chance, einer markant breiteren Öffentlichkeit als bisher zu demonstrieren, dass Golf durchaus Athletik zu bieten hat und kein Spaziergang vornehmlich älterer Herrschaften in eigenartiger Bekleidung durch eine Parklandschaft ist. Ein Imagewandel kann der Szene Vorteile bringen. Die Öffnung für ein breiteres Publikum wird helfen, die mancherorts noch gängigen Klischees abzubauen, geschürt durch die Vorstellung, Golfer seien arrogante, elitäre Individuen, die sich in materiellem Wohlstand suhlen. Angesichts von jungen Spitzenspielern wie etwa Martin Kaymer in Deutschland, Rory McIlroy aus Nordirland, Matteo Manassero oder den Molinari-Brüdern in Italien, die in Interviews und bei der Ausübung ihres Berufes den Eindruck erwecken, ganz normale und bescheidene Menschen ohne Starallüren oder Anflug von Überheblichkeit zu sein, würden helfen, derartige vorgefasste Meinungen flugs abzubauen. Und dank erhöhter allgemeiner Beachtung könnten sich gewisse Zugangsbarrieren öffnen und die vermeintlichen finanziellen Hürden gemeistert werden, wenn beispielsweise klar wird, dass etwa für das Hobby Skisport weit tiefer in die Tasche gegriffen werden muss als beim Golfsport.
SO ODER SO IM RAMPENLICht
Bei allen Chancen, die sich dem Spiel mit der kleinen Kugel zur Imagekorrektur bieten, muss auch festgehalten werden, dass dem Golfsport der Zugang zu Sommerspielen zwar willkommen und bedeutungsvoll ist, er aber um eine Steigerung seines Beachtungsgrades nicht zwingend kämpfen muss. Im Gegensatz zu sogenannten Randsportarten steht Golf jahraus, jahrein im Fokus, und als etabliertes Business mit starker TV-Präsenz auch auf solidem Fundament. Unzählige andere olympische Sportarten rücken derweil effektiv nur gerade alle vier Jahre während der Wettkämpfe um Olympiamedaillen ins Rampenlicht. Wie die Situation bezüglich Beliebtheit, Wirtschaftlichkeit und Medienpräsenz von Golf in fünf Jahren aussehen wird, lässt sich derzeit nicht prognostizieren. Gemessen am Ist-Zustand mit eher angezogener Wachstumsbremse, könnte sich der Status als Olympiasportart förderlich für gesteigerten Zulauf und Rekrutierung von zusätzlichen Sponsoren auswirken.
Wenn etwa Martin Kaymer davon spricht, Olympische Spiele wären für ihn das höchste der Gefühle und eine Goldmedaille für Deutschland zu gewinnen, das Grösste, spricht aus dieser Äusserung Enthusiasmus und jugendlicher Elan. Im Golfsport wird es jedoch so sein wie im Tennis: Eine Olympiamedaille wird von der
…in über 130 Ländern von rund 60 Millionen Menschen… sportinteressierten Öffentlichkeit sehr wohl wahrgenommen, aber golfintern wird ein Majors-Erfolg am Masters in Augusta, am U.S. Open, an der Open Championship in Grossbritannien oder an der US-PGA Championship stets ein bedeutenderer Erfolg bleiben, so wie in der Filzball-Branche ein Sieg an einem der Grand Slam-Turniere in Melbourne, Paris, Wimbledon oder New York den höheren Stellenwert geniesst als Olympiagold.
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