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Tradition und Modernes
Der Golfplatz des zwischen Nyon und Gland direkt am Ufer des Genfersees gelegenen Golf Club du Domaine Impérial ist für viele Leute der schönste Golfplatz der Schweiz. Vorstand und Geschäftsleitung sind sich der Tatsache bewusst, dass dieses Gelände mit dem Schloss die Verpflichtung mit sich bringt, den Parcours auch in Bezug auf Betrieb und Pflege auf allerhöchstem Niveau zu halten. Doch die Moderne hat trotzdem Einzug gehalten.
Der – oder die – Schönste im Lande zu sein, dass ist ein hoher Anspruch; ihm gerecht zu werden, ist eine ständige Herausforderung auf allen Niveaus. Denn die Immobilie, von der die Rede ist, rangiert im obersten Bereich: Prinz Jérôme Napoléon, Sohn des Jérôme Bonaparte und Cousin von Kaiser Napoléon III, kaufte das Grundstück 1895 und liess darauf die Villa Prangins bauen. Sie ist heute das Clubhaus, und sie hat dem Golfclub auch den unschweizerisch-kaiserlichen Namen gegeben.
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Nach dem Fall des Kaisertums hatte der Prinz die Mittel nicht mehr, das aufwendige Schloss mit Umschwung zu halten, und musste deshalb einen Teil verkaufen. Die Villa Prangins ging in der Folge durch viele Hände, allesamt natürlich mehr oder weniger aristokratisch. 1953 trug sich der Uhrenhersteller Ernest Morf aus la Chaux-deFonds als Erwerber ins Grundbuch ein. Er vererbte es 1971 seinem Sohn Victor, der schliesslich der Veräusserer an die SA du Golf du Domaine Impérial war. Bereits 1975 hatte ein erstes Projekt für einen Golfplatz auf diesem Ter- rain die Runde gemacht; doch erst nach dem Erwerb 1984 konnte mit dem Umsetzen des Entwurfs des renommierten Architekten Pete Dye begonnen werden. 1987 schliesslich wurde der Golfplatz offiziell eröffnet. Die statutarisch vorgesehenen 1000 Mitglieder waren schnell gefunden; der Wert eines Spielrechts soll Ende der 80-er Jahre 100000 Franken überstiegen haben. Die Immobilienkrise der 90-er Jahre sowie die Eröffnung weiterer Golfplätze nicht nur in der Genfersee-Region, sondern im ganzen Lande sorgten aber wieder für eine Korrektur gegen unten.
Garcia, Donald, Wolstenholme
Das zehnjährige Bestehen des Clubs wurde 1997 mit gebührendem Aufwand gefeiert. Dazu gehörte auch die Ausrichtung der Amateur-Europameisterschaften, mit unter anderem Sergio Garcia und Luke Donald als Teilnehmern! Auch 2007, zum nächsten runden Jubiläum, wurde ein sportlicher Grossanlass organisiert; der Engländer Gary Wolstenholme wurde mit einem Score von -3 Europameister der Mid-Amateure. Es kamen keine Zweifel auf, dass dieser Golfplatz in Bezug auf sportliche Anforderungen höchsten Ansprüchen genügt. Der heutige Präsident heisst Roland Jakober. Er weist scherzhaft darauf hin, dass er unter den Mitgliedern als bauwütig gilt: seit seiner Amtsübernahme 2000 wurden alle Installationen sukzessive einer Renovation unterzogen. Nicht zuletzt wurden in der Dépendance 18 Studios für das Personal eingerichtet. Zahlreiche Drainagen wurden auf den Fairways eingelassen, und das Flüsschen Promenthouse, das sich durch die Frontnine windet, wurde renaturalisiert.
Auch die Steinmauer zum See hin, die sich bis zum Grundstück von Michael Schumacher hinzieht, wurde einer Erneuerung unterzogen; aber dem Boss sind diese Renovationsschritte noch nicht genug. «In den kommenden Jahren sind eine Vergrösserung des Parkplatzes sowie der Bau eines Pitch&Putt westlich des ersten Abschlags vorgesehen. Zusammen mit der Gemeinde sind wir daran, die Möglichkeit einer Verbesserung der Zufahrtsstrasse zu prüfen», berichtet der Präsident.
Schliesslich ist auch das kaiserliche Element, das sich im Namen ausdrückt, weiterhin im Spiel – Nachbarin von Michael Schumacher ist eine gewisse Prinzessin Napoléon, die sich kürzlich für eine Mitgliedschaft interessiert haben soll!
■ Jacques Houriet
Der Parcours, der regelmässig in der Liste der besten Golfplätze Europas auftaucht, mit der Villa Prangins als Clubhaus. Anlässlich der Festivitäten zum Jubiläum bewies der lokale Pro ausgeprägte kabarettistische Fähigkeiten…


