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Gross-
Offensive
Aus dem Hause Ping kommen Neuheiten, welche Ende August europaweit gelauncht worden sind, nachdem die ersten Fotos und Spezifikationen bereits zwei Wochen vorher in den USA durchgesickert waren. Nachdem vor einem Jahr die Rapture-Linie – superkomfortabel zu spielende Eisen und Hölzer mit Titanium-Teilen – auf den Markt gekommen sind, hat Ping jetzt die seit Jahren existierenden Linien G5 und I5 durch die G10 und die I10 ersetzt – mit Orange als Signalfarbe.
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Unternehmensgründer Karsten Solheim pflegte seine Neuheiten im stillen Kämmerlein auszutüfteln; er goss Metalle, schliff Formen und liess Spieler Bälle hauen. Es wird sogar kolportiert, dass er seinem Sohn John einen neuen Golfclub in die Hand drückte und ihn bat, den Club aus dem Fenster des fahrenden Autos zu halten. So rasten sie mit 100 Meilen pro Stunde durch die menschenleere Wüste von Arizona, um festzustellen, wie sich der Club im Luftstrom verhielt.
Ping entwickelt und produziert immer noch in Phoenix, Arizona; aber durch die Wüste rasen muss keiner mehr. Es ist der gleiche John, welcher jetzt als Präsident und CEO die Geschicke von Ping leitet; und er hat eine ordentliche R&D-Abteilung (Research Development) aufgebaut. Dort sind verschiedene ehemalige Playing Pros zusammen mit Ingenieuren daran, Formen und Materialien immer weiter zu verfeinern und neue Kombinationen auszutesten. Das selber vorgegebene Ziel besteht darin, das Leistungspotenzial der Golfausrüstung zu steigern und den Golfern zu helfen, bessere Scores zu erzielen.
Einer dieser bei Ping arbeitenden Pros heisst Mike Nicolette. Sein grösster Erfolg war der Sieg an der Bay Hill Classic 1983: er bezwang im Playoff Greg Norman und gewann nicht nur das Turnier, sondern auch 63000 Dollar. Aber dann, sagt er selber, habe er seinen Schwung verloren… Nicolette ist der Entwickler der neuen I10-Eisen, welche zusammen mit der G10-Linie in den Handel gekommen sind. Er arbeitete eng mit Brad Schweigert zusammen, welcher die Gesamtleitung für alle neuen Modelle hatte. Die I10-Eisen wollen die ideale Kombination eines Bladeartig aussehenden Clubs mit einem fehlerverzeihenden Cavity-Back-Club sein. Geringes Offset und eine schmale Topline sind genauso Elemente eines Blades wie die schmale Sohle; doch die Masse des Clubheads ist im Rand um das Clubface herum verteilt. Dieses selber ist dünner geworden als beim Vorgänger-Eisen; die rippenartige Struktur im CTP (Custom Tuning Port) hinter dem Clubface stützt dieses zusätzlich. Das CTP hilft das Feeling und die Konsistenz des Clubs optimieren, hat aber auch schockdämpfende Eigenschaften. Von Hause aus werden die I10 mit Stahlschäften geliefert, welche nach dem AWT-Prinzip montiert werden: je kürzer das Eisen, desto schwerer wird der Schaft, um dem Spieler ein für alle Eisen gleiches Gewichtsgefühl zu geben.
G10: Klassiker verbessert
Vom Pro bis zum Anfänger werden sich Golfer für das neue G10-Eisen entscheiden; einfach nur deshalb, weil es in einem für die Marke bereits klassischen Look daherkommt. Der ganz aus 17-4-Stahl hergestellte Clubhead hat klare, einfache Linien, ein kompromissloses Perimeter-Weighting-Design und sehr komfortable Spieleigenschaften – auch mit Stahlschäften. Tiefer, zurückverlegter Schwerpunkt, Masse in der Sohle und im Ring sowie ein ähnlicher CTP wie beim I10, mit einem Elastomer-Insert, verschaffen dem neuen Club eine sehr grosse «Hitting Area», also ein Sweetspot. Wer den Komfort beim Spielen noch weiter steigern möchte, kann die G10's mit den Graphitschäften ordern. Die von Ping selber entwickelten «TFC 129i»-Schäfte sind auf die zu erwartenden Charakteristika des Spielers hin konzipiert worden. So haben S-Schäfte einen steiferen Tip und ein schwereres Hinterteil und sorgen für einen weniger hohen, aber penetrierenden Ballflug. R-Flex bedeutet demgegenüber einen weicheren Tip, der den Ball besser ansteigen lässt.

Wer nach dem Unterschied zu den Rapture-Eisen fragt: diese werden aus einem Stahlrahmen, einem Titanium-Clubface und einem Tungsten-Insert zusammengesetzt, sind also teurer als die aus einem Stück gegossenen G10.
Prunkstück Fairway-Woods

Ping hat die führenden Magazine Europas für diese Produkte-Vorstellung für zwei Taga nach Irland gebeten, auf die beiden Golfplätze «Druids Glen» und «The European Club». Dort konnten die neuen Clubs ausgiebig getestet werden. Dabei zeigte es sich, dass es der Marke gelungen ist, eine der Schwachstellen im bisherigen Programm massiv zu verbessern. Die G10-Fairwayhölzer nämlich sind absolute Weltklasse und das beste, was Ping in diesem Segment jemals produziert hat.


Ganz aus Stahl gefertigt, haben die Clubheads eine harmonische Form, welche dem Spieler Vertrauen einflössen; man achtete darauf, dass die Clubheads in der Ansprechposition etwas grösser wirken.
Speziell die Form der Fairway-Hölzer wurde von den Entwicklern deutlich überarbeitet. Die untere Kante des Clubface ist nun so gestaltet, dass der Ball auf dem kurzen Gras optimal erwischt wird; die Sohle ist etwas breiter und vollständig flach geworden, um gutes Gleiten übers und durchs Gras zu erleichtern. Das bedeutet auch, dass der Ball beim Spiel vom Tee knapp über dem Gras sein sollte, um ihn nicht zu weit oben auf dem Clubface zu treffen. Auch eine Serie von Hybrids gehören zur neuen G10-Reihe; sie gehen von 15°bis 32°Loft, was beinahe auf einen Ersatz für die Eisen hinausläuft. Bei den Drivern ist neben dem normalen Modell (7,5°bis 13,5°) auch eine Version «Draw» erhältlich, die es von 9°bis 13,5°gibt. Neben dem in vier Flexes lieferbaren TFC 129D-Schaft können als Option auch der Pro Launch Blue von Grafalloy oder der UST V2 High Launch geordert werden.
Wedges und Putter

Völlig überarbeitet präsentieren sich die neuen Wedges von Ping. Die Modellreihe mit der Bezeichnung «TourW» kann in zahlreichen Varianten zwischen 47°und 60° Loft bestellt werden, wobei die meisten Modelle mit drei verschiedenen Bounces hergestellt werden (was bei der Bestellung angegeben werden muss). Auf weichen Golfplätzen mit sattem Rough oder aus Bunkern mit tiefem Sand empfehlen sich eher Wedges mit viel Bounce, während auf knochentrockenen, harten Golfplätzen (wie in Arizona oder in den Links) weniger Bounce bedeutet, dass das Wedge besser unter den Ball kommt. Mit einem Putter hat alles angefangen, damals; auf das Geräusch des vom Putter getroffenen Balles geht der Markenname zurück. Kein Wunder deshalb, dass Putter im Modellprogramm breiten Raum einnehmen. Zwei neue Linien mit verschiedenen Modellen werden jetzt angeboten: die «Karsten Series» und die «iSeries». www.pingpowerof10.com


Golf Sempachersee jetzt mit 36 Holes und neuem Restaurant


«Top of Switzerland»
Es ist mit 36 Holes die grösste Golfanlage der Schweiz, es ist mit 6650 Metern der längste 18-Loch-Platz der Schweiz, und es ist wohl das eindrücklichste Clubhaus der Schweiz. Der Golf Sempachersee liegt mitten im Land und hat jetzt alle Voraussetzungen, eine der besten Golfanlagen des Landes zu werden. Das ist auch das Ziel von Eigentümer und Manager Daniel Weber.
«Wir wollen dafür bekannt sein, den besten Service zu bieten!» – das ist das Motto von Daniel Weber. Der Golf Sempachersee war seit seiner Eröffnung 1994 mit seinen 27 Holes eine respektable Anlage. In einem zweiten, grossen Ausbauschritt wurden nun neun weitere Spielbahnen gebaut; gleichzeitig wurde auch das zu klein gewordene Clubhaus einem Ausbau unterzogen. Über das neue Clubhaus ist bereits berichtet worden. Es steht an strategisch bester Stelle, blickt weit über den Sempachersee in Richtung Luzern, Alpen und Innerschweiz und markiert so schon von weitem mächtige Präsenz.
Grösse allein ist aber nicht genug; gerade im Grossraum Luzern mangelt es nicht an Konkurrenten, welche sehr aggressiv um die Neugolfer werben. Das weiss Daniel Weber, weshalb es für ihn nur eine Strategie gibt: sich durch Qualität abheben.
Das zeigt sich beim wichtigsten; beim Golfplatz nämlich, und es zeigt sich auch bei der Gestaltung der ganzen Clubhaus-Umgebung. Grosszügigkeit, das Spielen mit dem freien Raum und auch ein paar raffinierte gestalterische Effekte begleiten den Besucher auf dem Weg zum Clubhaus. Gäste werden im ehemaligen Clubhaus-Gebäude, das jetzt neu gestaltet ist und als Empfang eine interessante Einheit von Proshop, Reception Desk und Café-Bar bietet, willkommen geheissen; gleich nebenan liegen auch die geräumigen Gästegarderoben. Die Mitglieder dagegen haben ihre Umkleideräumlichkeiten im Untergeschoss des Neubaus, in welchem zu ebener Erde zwei Restaurants mit Lounges und Bars sowie zwei Säle für Gesellschaften liegen. Nahezu überall hat man freien Blick Richtung Südwesten, Richtung Abendsonne, Pilatus und Sempachersee. Das Interieur ist stylish, des- wegen zurückhaltend, und überzeugt extrem durch seine Raffinesse in der Kombination von Farben und Formen. Von aussen ist das Gebäude in seiner Dimension nicht zu übersehen, was für den einen oder anderen gewöhnungsbedürftig sein dürfte.
Die besten Neun der Schweiz?
Es hat im Lande Tradition, bei Sempach aufeinander los zu gehen; anstelle von Morgenstern und Hellebarden kommen heute andere Waffen zum Einsatz. «Woodside» und «Lakeside» sind die Namen der beiden 18-LochPlätze; die neun neuen Holes sind in den Woodside integriert – es sind da die Holes Nr. 5 bis Nr. 13. Mit Sicherheit hat Architekt Kurt Rossknecht, von allem Anfang der Verantwortliche für das Layout in Sempach, mit diesen neuen Holes eine gute Arbeit abgeliefert. Es stand ihm auch genügend Fläche zur Verfügung, die er für breite Fairways, teilweise enorme Fairwaybunker und auch für grosse Greens nutzte. Kein Zweifel: der Woodside von Sempachersee, den zu entdecken es sich auf jeden Fall lohnt, wird rasch in die Super-Liga der Championship Courses des Landes aufsteigen. Zusammen mit dem neuen Clubhaus und mit der Möglichkeit, nicht nur zwei, sondern gar drei 18-Loch-Anlagen (Kyburg gehört zur gleichen Gruppe) spielen zu können, hat Golf Sempachersee seinen Mitgliedern jetzt ein Angebot vorgestellt, welches nicht leicht zu übertreffen sein wird!
Aber zurück zu der Schlacht bei Sempach: Driver ist unverzichtbar auf diesen neuen Spielbahnen. Lange Drives sind hier die halbe Miete; wegen der Grösse der Bunker täuscht man sich nicht selten über die effektive Distanz, was mit Bestimmtheit gewollt ist. Wasser kommt auf den meisten Löchern ins Spiel. Zur Zeit hat es sehr viel Platz auf diesem Golfplatz; man kann also ungeniert zulangen und auch mal einen Abschlag verziehen. Wahrscheinlich werden mit den Jahren Bäume und Büsche etwas grösser, vielleicht auch das Rough etwas dichter – doch wenn Daniel Weber die beste Servicequalität anstrebt, dann muss er auch einen der besten Golfplätze haben. Was nichts anderes heisst, als dass hier auch neue Standards betreffend der Platzpflege gesetzt werden dürften.
Lakeside – easy Birdie?



Die Frontnine früherer Nummerierung, zusammen mit einigen Holes des ehemaligen Kurzplatzes und vier neu gebauten Bahnen – das ergibt zusammen den Lakeside Course, der eher westlich liegt und ungehinderten Blick in die Weite zulässt. Par 70, 5591 Meter von den hintersten Abschlägen, das ist eine etwas leichtere Ausgangslage als beim Woodside Course. Aber wahrscheinlich nur auf dem Papier; denn auch hier offerieren sich massenweise Gelegenheiten zum Daneben-Zielen. Der Lakeside ist etwas kompakter, und er wird dem Management die Chance geben, gleichzeitig lukrative Einladungsturniere durchzuführen und die Mitglieder spielen zu lassen. Denn eine solche Anlage – 40 Personen stehen gegenwärtig auf der Lohnliste – verlangt ein aktives, dynamisches Management; sie kann nicht geführt werden wie ein privater Members Club, sondern sie muss die Elemente einer exklusiven Mitgliedschaft mit der Betriebsamkeit eines Public Courses kombinieren. Seitens der Infrastrukturen jedenfalls könnten die Voraussetzungen, welche Daniel Weber auf dieser Anlage geschaffen hat, nicht günstiger sein.
ZweiSchnappschüsse auf den neuen Spielbahnen des Woodside Course, und ein Überblick über die Gebäudesituation im GCSempachersee, mit dem Clubhaus-Neubau ganz links.
20 Jahre Domaine Imperial