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24. Neuchâtel Open Österreich hatte die Ehre

Ein Pro-Turnier zu organisieren, ist kein Kinderspiel. Der Golf Club Neuenburg tut dies bereits seit 24 Jahren voll motiviert und mit bewunderungswürdiger Begeisterung.

Thomas Feyrsinger hat die Chance gepackt, die ihm der Club von Voëns geboten hat; er hat nicht nur das Turnier gewonnen, sondern gleichzeitig auch die Führung im Order of Merit der Alps Tour übernommen.

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Michel Guex, der Präsident des Organisationskomitees, stellt erklärend fest: «Die Alps Tour ist mit der Absicht ins Leben gerufen worden, jungen Pros Spielgelegenheiten zu bieten, um ihnen den Weg zur Challenge Tour und später zur PGA European Tour zu ebnen. Wir sind in Neuenburg stolz, dieses Turnier durchführen zu dürfen und den schweizerischen und ausländischen Pros ein qualitativ hoch stehendes Turnier anbieten zu können, das im Jahr 2005 unter dem Motto Innovation, dynamische Entwicklung und Gastfreundschaft stand.»

Das vormals zur Challenge Tour gehörige Neuchâtel Open drohte vor einigen Jahren gar vom Turnierplan zu verschwinden, nachdem sich der Hauptsponsor zurückgezogen hatte. Die Idee, die Last der Kosten zukünftig auf verschiedene Schultern zu verteilen, kam auf: «Das erwies sich nicht nur als besser zu managen, sondern ist auch weniger anspruchsvoll, als sich mit einem Hauptsponsor arrangieren zu müssen!» Unter den Clubmitgliedern hat das Organisationskomitee ebenfalls starke Unterstützung erfahren, speziell was die beiden Pro-Ams betrifft. Die Amateure haben gewissermassen Flights gekauft und es so erlaubt, das Budget ausgeglichen zu halten, als im Jahre

2003 nur ein einziger Sponsor gefunden werden konnte.

Das VIP Pro-Am und das Golf ProAm stellen daher die tragende Säule des Neuchâtel Open dar; diese Turniere ermöglichen es den Mitgliedern, an diesem Event selber teilzunehmen. Wohlverstanden, den Clubspielern stehen für das Hauptereignis nur knapp ein Dutzend Startplätze zur Verfügung (Hcp-Limite 7,5). Die Pros machen das Spiel mit, sie reisen früh in der Woche an, um zu trainieren und die Pro-Ams am Mittwoch und Donnerstag zu bestreiten.

Das mit der Gewissheit, dass ihre Unkosten gedeckt sind, und es ein Preisgeld von immerhin 8000 Franken zu verteilen gibt.

Ab Freitag geht es dann richtig zur Sache, drei Turnierrunden stehen auf dem Programm, 45000 Euros beträgt die Preissumme. Die Firmen Job One, Banque Piguet, TAG-Heuer, Alfa Romeo und Kyocera sowie die ASG sind die Garanten für das Budget. Gegen 100 Pros sowie 44 Amateure beteiligten sich in diesem Jahr am Turnier, das punkto Qualität alle Rekorde geschlagen hat. Nie vorher war der Cut für die 41 besten Pros mit 143 Schlägen (+1) so schwer zu schaffen. Bei den 25 besten Amateuren lag die Barriere bei 161. Die Pros meisterte der als sein Markenzeichen

Alexander Chopard belegte den 6. Rang

Nach einer starken Saison 2003 auf der Alps Tour erlebte Alexandre Chopard auf der Challenge Tour 2004 eine Baisse. Jetzt hat er wieder zu seinen Wurzeln zurückgefunden: «Ich spielte unregelmässig und hatte das Selbstvertrauen verloren», erklärt der Neuenburger. «Ich habe im Winter viel gearbeitet und fühlte mich zu Beginn der Saison bestens vorbereitet, technisch war ich auf der Höhe. Doch der Knoten hat sich erst vor einigen Wochen richtig gelöst, nachdem ich bei einer Sportpsychologin, die unter anderen auch Roger Federer in den Anfängen seiner Karriere betreut hat, ein Mentalprogramm in Angriff genommen hatte. Ihr Konzept ist ausgezeichnet, sie weiss mich zu motivieren und zeigt mir Wege zur besseren Turniervorbereitung auf. Ich habe seitdem eine bedeutend professionellere Einstellung.»

Dieser 6. Rang am Neuchâtel Open ist das erste befriedigende Ergebnis für Alexandre seit Monaten. «Wir haben uns eine Top-Ten-Platzierung vorgenommen, und es ist gelungen. Es handelt sich um mein bestes Resultat seit 2003. Natürlich erweist es sich als Vorteil, wenn man zuhause spielen kann, vor allem wenn es nicht gut läuft. Aber ich hatte erstmals wieder ein wirklich gutes Gefühl. Das ist für mich am wichtigsten. Ich hoffe, jetzt auf diesem guten Weg weitergehen zu können, denn die Saison ist noch lang!»

Alexandre verfügt neu in der Person von Jonas Jaeggi, einem ehemaligen Mitarbeiter von IMG, über einen Manager. Der Schulkollege von Alexandre, dem er zufällig wieder begegnet ist, kümmert sich bereits um verschiedene regionale und nationale Sportgrössen und hat auch dem Pro aus dem Golf Club Neuenburg bereits Sponsoren-Verträge vermitteln können.

Pros

1.Thomas Feyrsinger (Autriche)676765199

2.Lionel Alexandre (France)676865200

Gary Marks (Angleterre)676766200

4.Ghislain Rosier (France)706764201

Clemens Prader (Autriche)686667201

6.Alexandre Chopard (Suisse)676869204

Amateure

1.Gian Andrin Derungs (Bubikon)706978217

2.Nicolas Thommen (Heidental)748069223

Patrick Wolf (Esery) 74 7574223

4.Philp Brabec (Esery) 797175225

5.Ivor Leahy (Irlande) 807276228

Pascal Cerantola (Wallenried)767577228 auffällig bunt gekleidete Thomas Feyrsinger. Mit einem Rekord-Totalscore von –14 lag er am Schluss nur einen Schlag vor dem Franzosen Lionel Alexandre und dem Engländer Gary Marks. Der sympathische Österreicher, der seit 1998 zu den Pros gehört, hat damit in diesem Jahr bereits sein zweites Turnier auf der Alps Tour gewonnen und damit auch die Führung im Gesamtklassement übernommen. Es macht ganz den Anschein, dass seine Karte für die Challenge Tour 2006 bereits gesichert ist. Was die Schweizer Pros betrifft, so haben neben Alexandre Chopard (siehe unten), auch Robert Wiederkehr (21.), Bilbo Perrot (28.), Marcus Knight (32.) und Alain Genoud (41.) den Cut überstanden.

Bei den Amateuren zeigte Gian Andrin Derungs aus Bubikon eine sensationelle Leistung. Die zwei ersten Runden hat er mit 70 und 69 (-3) beendet, ganze 9 Schläge vor dem Neuenburger Julien Wildhaber. Trotz einem chaotischen Beginn während der letzten Runde brachte er schlussendlich einen brillanten Sieg ins Trockene.

■ Jacques Houriet

Der Neuenburger Club feiert sein 75. Jubiläum!

Heute nimmt man Sonnenbäder und geniesst ein Picknick auf dem ehemaligen Loch 1 in Pierre-à-Bot.

Das ehemalige Clubhaus des Golf Club Neuchâtel ist heute das viel besuchte und beliebte Wirtshaus «La Pinte».

Seit dem Jahr 1930 spielt man in Neuenburg bereits Golf. Nicht in Voëns, wo sich heute der Parcours befindet, sondern in Pierre-à-Bot, oberhalb der Stadt, an der Strasse, die auf den Chaumont führt, hat die Neuenburger Golf-Geschichte ihren Anfang genommen. Auf einem Grundstück der Stadt hat der Club eine NeunlochAnlage erstellt. Das stark coupierte, von Wald umgebene Terrain gewährte eine phantastische Aussicht auf den See; nachteilig waren die beengten Platzverhältnisse. Zu Beginn der siebziger Jahre zog es der Club sogar vor, drei Löcher zugunsten einer Driving-Range zu opfern. Mit nur sechs Löchern erschien jedoch eine Platzvergrösserung unumgänglich. «Verschiedene Mitglieder wünschten sich 18 Löcher», erinnert sich der ehemalige Club-Präsident Fernand Roethlisberg. «Aber wir zählten damals nur 120 Clubmitglieder, das Unterfangen war also ein grosses Wagnis. Wir haben dennoch nach einem Grundstück gesucht, das sich für einen Golf mit 18 Löchern eignet, denn Pierre-à-Bot bot keine Möglichkeit zu einem Ausbau. In St-Blaise sind wir fündig geworden, doch es folgte ein langer Kampf gegen den Kanton, der sich einer Umzonung des Geländes widersetzte. Der Disput wurde erst vor Bundesgericht zu unseren Gunsten entschieden. Einige Mitglieder haben in der Folge für die Realisierung des Parcours gebürgt, mit der Zuversicht, dass der Club am neuen Ort schnell wächst, indem er neue Mitglieder anzieht.»

Der 1975 im Weiler Voëns eröffnete Parcours hat schwierige Zeiten durchlebt, bevor er in den achtziger Jahren flotte Fahrt aufnahm und sich zu einem Prunkstück der ASG-Mitglieder aus der Romandie entwickelte. Was Pierre-à-Bot anbetrifft, so hat die Stadt Neuenburg das Terrain in einen öffentlichen Park mit Spazierwegen und Picknick-Plätzen umgewandelt. Wenn man durch das Gelände schlendert, erkennt man leicht, wo sich ehemals die Greens erstreckten, auf denen sich heute Bratgut am Spiess dreht oder Kinder herumtollen, die nichts wissen vom speziellen Charakter diese bukolischen Ortes. Das ehemalige Clubhaus beherbergt heute ein wegen seiner spektakulären Terrasse viel besuchtes Restaurant namens «La Pinte». Das Terrain von Pierre-à-Bot hat eine wechselvolle Geschichte erlebt. Beispielsweise mussten die Golfer während des Zweiten Weltkrieges den Landwirten weichen, die den Plan Wahlen umzusetzen hatten und das Gelände für den Kartoffelanbau in Beschlag nahmen.

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