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Am Swiss Open, wo sich die Golf-Schweiz trifft

Die internationale Elite spielt Golf, am Omega European Masters, das gleichzeitig auch das Swiss Open ist; also die offenen Schweizer Meisterschaften. Offen heisst: Pros und Amateure sind gleichermassen startberechtigt, sofern sie sich überhaupt qualifizieren. Weil das Turnier für die European Tour zählt, sind die besten europäischen Playing Pros am Start. Aber Swiss Open heisst auch: was Rang und Namen hat im Schweizer Golf, trifft sich in Crans.

Vierzig Tausend Zuschauer, zusammengezählt über die vier Turniertage: das sind gleich viele Leute wie am US Open an einem einzigen Tag. Und jeder einzelne der Besucher hat seinen besonderen Grund, nach Crans-Montana zu kommen. Zugegeben: die Anreise ist nicht ganz unkompliziert, wenn man aus der Deutschschweiz kommt. Der Entscheid will deshalb gut überlegt sein; es lohnt sich daher, einmal die wichtigsten Kriterien für den Trip auf die andere Seite des Lötschberg und aufs HautPlateau aufzulisten. Aber, lieber Leser, liebe Leserin, seien Sie vorgewarnt: weder sind alle diese Überlegungen bierernst und zum reinen Nennwert zu nehmen, noch handelt es sich um eine abschliessende Aufzählung. Auch die Reihenfolge ist zufällig. Um uns «Regulars» (einmal Crans, immer Crans…) zu verstehen, mag es angehen, sich schon etwas auf «L’Open» 2005 einzustimmen – so nennt man das Omega European Masters nämlich unter Insidern im Jargon.

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• Beginnen wir mit dem selbstverständlichsten aller Beweggründe: einmal pro Jahr sind die besten Golfspieler Europas, dazu ein paar sehr prominente Überseer, in der Schweiz zu bewundern. Wer regelmässig die Tour am

Vier Tage zusammen mit den WeltklasseSpielern der European Tour in der Ferienregion des Wallis: das sind unvergessliche Erlebnisse, die jedem Golfer etwas bringen. Auch Titelverteidiger Luke Donald wird am Start sein (gleich wie Sergio Garcia, der auf der Titelseite dieser Ausgabe zu sehen ist).

Fernsehen geniesst, wird endlich einmal hautnah miterleben, was ein 300-Meter-Drive ist und was es heisst, auf einer Glasscheibe zu putten. Mancher eingefleischte Clubgolfer sieht gewisse Dinge nachher etwas realistischer.

• Das Mittelwallis, zu dem Crans-Montana gehört, ist in den Klimastatistiken schweizerischer Spitzenreiter punkto Sonnenscheindauer. Nirgendwo im Lande ist die Chance auf schönes Wetter besser als hier – was angesichts der nicht so unrealistischen Möglichkeit, dass es in der Deutschschweiz zu Septemberbeginn gerade wieder mal regnet, doch immerhin auch ein Argument ist.

• Der «Parcours Severiano Ballesteros» – das ist seit dem Umbau vor vier Jahren sein offizieller Name – eignet sich wie kaum ein anderer Golfplatz für ein solches Turnier. Sein Verlauf hält nicht nur eine abwechslungsreiche Folge von Holes bereit, sondern ist extrem zuschauerfreundlich: es gibt überall etwas zu sehen, die Distanzen sind kurz, zahlreiche Punkte erlauben das Überblicken mehrerer Löcher, und genügend Bäume sorgen für schattige Plätze. Für das leibliche Wohl sorgen die einheimischen Beizer mit ihren «Buvettes», Kiosks und Restaurants auf dem Platz.

• Beim Flanieren entlang der «Ropes» (das sind die Absperrseile an den Fairwayrändern) trifft man mit jeder Garantie auf zahlreiche Bekannte. Ein Schwätzchen hier, ein paar lockere Sprüche dort – das gehört auch zum Open in Crans. Die Schweiz ist so klein, und die Trendsetter im einheimischen Golf gehen nicht in die Hunderttausende, so dass ganz einfach alle und jeder sich hier oben treffen. Natürlich gibt es auch ein paar menschenscheue Einzelgänger unter den schweizerischen Golfern; diesen Individualisten ist für die erste Septemberwoche eher ein Ausflug nach Rheinblick, nach Mecklenburg-Vorpommern oder auf die Südinsel von Neuseeland zu empfehlen. Wir andern aber treffen uns am Swiss Open.

• Die Stars ziehen eine echt gute Show ab. Sie spielen auf diesem Golfplatz, den zahlreiche Schweizer Golfer aus eigener Erfahrung kennen, selbstverständlich unter Par –von weiss, nicht von gelb. Nicht auf irgend einem anonymen Designerplatz in Spanien oder in North Carolina –im Wallis. Wer hier schon gespielt hat, weiss zum Beispiel, dass es drei hervorragende Schläge erfordert, um das Green des 9. Lochs – einem Par 5 – in Regulation zu erreichen. Zahlreiche Tour-Player schaffen das mit dem zweiten Schlag!

• Die Driving Range liegt in Crans quasi mitten im Golfplatz; nämlich im Bereich des 8. und des 12. Lochs. Hier wärmen sich die Stars genauso auf wie die Handvoll Schweizer, die sich auf verschiedene Arten für das Swiss

Open qualifiziert haben. Ein Besuch hier ist wahrscheinlich eine der besten Lektionen, die man sich denken kann. Jeder Clubgolfer hat mit seinem Schwung die unterschiedlichsten Probleme – er wird im Feld der 156 Teilnehmer am European Masters in Crans mit Sicherheit Spieler finden, die ihm mit ihrer Art zu schwingen und zu spielen den einen oder anderen Hinweis geben, der ihm für sein eigenes Spiel hilfreich ist. Während der restlichen 361 Tage des Jahres ist der PGA-Pro im Heimclub zuständig; die vier Tage von Crans lassen einen Blick in die Welt des professionellen Turniergolfs und auf die Technik der besten Spieler unter der Sonne zu.

Golf im Wallis

• Zum Vergnügen, den Besten zuzuschauen, gesellt sich schnell einmal der Wunsch, es ihnen gleichzutun. Selbstverständlich ist der 18-Loch-Platz während der Turnierwoche «off limits». Das will aber noch längst nicht heissen, dass sich ein Besuch des Omega European Masters nicht auch mit eigenem Golfspiel kombinieren liesse. Mit etwas Phantasie lässt sich ein sehr attraktives Programm zusammenstellen; immerhin sind Anfang September die Tage noch ziemlich lang. An den beiden ersten Turniertagen schlagen die ersten Teilnehmer lange vor acht Uhr morgens ab; nach ein paar Stunden als Zuschauer kann man sich einem nahrhaften Mittagessen widmen, um anschliessend ins Tal hinunter zu dislozieren. Die Golf- plätze von Leuk und Sion liegen innerhalb eines Katzensprungs, und wenn es nicht unbedingt 18 Löcher sein müssen, bieten sich auch Sierre oder gar das hochalpine Plätzchen in Chermignon unterhalb von Montana an. • Mehrere Tage in Crans-Montana, denken Sie, sind unmöglich, weil alle Hotels restlos ausgebucht sind? Leider (jedenfalls aus der Sicht der Hotellerie) oder glücklicherweise (für uns Golfspieler) ist das im September nicht mehr der Fall. Crans-Montana hat Übernachtungs-Kapazitäten, die auf einen Wintertourismus von ganz anderen Dimensionen zugeschnitten sind; Hotelzimmer während des Open sind kein Problem. Im Gegenteil findet der Besucher sogar Hotelzimmer in der Nähe des Golfplatzes, was es möglich macht, ganz einfach zu Fuss und ohne Benützen des eigenen Autos vom Hotel an den Fairwayrand zu spazieren. Weil Crans-Montana gut organisiert ist, fällt der Zimmernachweis leicht – die Tourist Infos und Verkehrsbüros von Crans und von Montana können weiterhelfen.

• In einem Hotel in der Nähe des Golfplatzes zu logieren, das hat einen weiteren Vorteil. Im Ortsteil um den Golfplatz herum herrscht abends regelmässig ein buntes Treiben. Aus vielen Türen von Bars und Restaurants klingt Pop, Jazz oder einheimische Musik. In einer gelösten Atmosphäre trifft man sich zum Apéro und debattiert das sportliche Geschehen des Tages (diejenigen, die einen nachmittäglichen Neunlochausflug ins Tal hinunter hinter sich haben, werden leider nur teilweise mitreden können…). Im gesellschaftlichen Geschehen mischen auch die

Die Schweizer Spieler am Omega European Masters

Fünf Pros sind für Crans qualifiziert; nämlich die fünf ersten des Order of Merit der Swiss PGAam Stichtag – und dieser Stichtag war der Schlusstag der nationalen Meisterschaften der PGAin Blumisberg Mitte August. Weil das nach Redaktionsschluss war, kann hier nur bekannt gegeben werden, dass nach dem OM André Bossert, Raphael de Sousa und Robert Wiederkehr uneinholbar voraus lagen und fest qualifiziert waren, während die beiden restlichen Startplätze noch offen waren.

Die ASG hat drei der vier Startplätze für Amateure nach den bisherigen Resultaten der Saison an Martin Rominger (GCEngadine), Nicolas Sulzer (GCde Genève) und Damian Ulrich (GCEnnetsee) vergeben. Der vierte Startplatz erhält der Sieger der Internationalen Schweizer Meisterschaften von Losone (nach Redaktionsschluss).

Junioren am Pro-Am

Am Montag, 29. August, werden 12 Junioren, darunter einige der besten Nachwuchsspieler der ASG, die Chance bekommen, in Crans-Montana am ersten der beiden Pro-Ams teilzunehmen. Es handelt sich um Mitglieder des Nationalkaders, der Regionalkader und aus der Gruppe der 14+under (je drei Boys und ein Girl). Das Pro-Am wird selbstverständlich in Gruppen zu einem Pro und drei Amateuren gespielt.

Publikum und Medien können so einige unserer besten Mädels und Jungs, die vielleicht einmal in der Nationalmanschaft oder gar auf der Tour spielen werden, inAktion sehen. Die ASG ist sehr aktiv in der Förderung des Nachwuchses, und es ist erfreulich festzustellen, dass seitens der jungen Spielerinnen und Spieler sich auch die Leistungen auf einem sehr guten Niveau bewegen. Davon wird man sich in Crans mit eigenen Augen überzeugen können.

Tour-Stars mit, die sich hier, in einem der schweizerischen Ferien-Paradiese, für einmal locker und entspannt geben können.

• Die Entscheidung um den Sieg am Omega European Masters fällt, wie meistens an einem solchen Turnier, am Schlusstag, auf den Schlusslöchern. Das ist der Zeitpunkt, wo sich alle Zuschauer ums 18. Loch herum scharen. Da geht es an den beiden ersten Tagen ganz anders zu und her. Die Spieler sind zu dritt unterwegs; neben einer guten Ausgangslage geht es für viele Teilnehmer vor allem darum, den Cut und damit den Sprung in die preisgeldberechtigten Ränge zu schaffen. Donnerstags und freitags sind viele Dreiergruppen alleine un- terwegs – ein ausgezeichnete Gelegenheit, ihnen von Loch zu Loch zu folgen und ihnen in aller Ruhe bei Preshot Routine, den Schlägen, dem Kurzspiel und beim Putten zuzuschauen. Die Bewegungsfreiheit der Zuschauer könnte nicht besser sein – ausser den Abschlägen, den Fairways und den Greens sind nahezu alle Bereiche zugänglich. Und ausser den Hindernissen, natürlich…!

Das Omega European Masters ist auch das Swiss Open: die ASG und die Swiss PGA haben Reglemente, welche die Selektion der Schweizer Teilnehmer regeln. Auch wieder dabei ist der Genfer Nicolas Sulzer, aktueller Schweizer Meister und Mitglied der Nationalmannschaft.Er schaffte letztes Jahr den Cut (hier zusammen mit Caddie Nora Angehrn und seinen persönlichen Fans beim Approach zum Green von Hole 9).

• Wer also mit einem Brett Rumford, einem Paul Casey, einem Thomas Björn, einem Robert Karlsson, einem Gary Murphy oder einem Raphael de Sousa eine Runde Golf spielen möchte, der wird keine bessere Gelegenheit bekommen als in Crans. Das technische und spielerische Niveau aller Teilnehmer ist enorm, auch wenn sie es meistens nicht bis in die Schlagzeilen bringen. Dabei kann man in aller Ruhe die verschiedenen Schwünge miteinander vergleichen. Aber natürlich kann man auch einem Sergio Garcia oder einem Miguel Angel Jimenez folgen, einem Luke Donald oder einem anderen Superstar der European Tour. Bloss wird es da noch ein paar andere Leute haben, die Schwunganalysen vornehmen möchten…

• Es gibt Momente, wo der robusteste Zuschauer an seinen Belastungsgrenzen angelangt ist. Erholung und Stärkung bietet da eine der zahlreichen Gaststätten, die für das Open auf dem Golfplatz eingerichtet werden. Da kann man die Beine ausruhen, eine Stärkung zu sich nehmen und Golf Golf sein lassen. Nicht sicher allerdings, dass solches auch gelingt – wenn man in den Bereich des um das Clubhaus, das 18. Loch und das Putting Green herum aufgebauten Village gerät, könnte man schnell in den Trubel der Aktivitäten geraten. Rechts neben dem Abschlag des Schlusslochs können am gemeinsamen Infostand der ASG und der ASGI sogar Golfbälle in den See gehauen werden. Weindegustationen oder Autogrammstunden von Golfstars finden hier statt, gleich wie Publikumswettbewerbe und verschiedene andere Animationen. Hinter der Tribüne des Schlusslochs befinden sich zahlreiche Infostände von Partnerfirmen des GC Cranssur-Sierre. Auch hier warten Ablenkung, Unterhaltung und Information in Hülle und Fülle. Sie waren noch nie am Omega European Masters? Also nix wie hin!

■ Urs Bretscher

ASG in Crans-Montana

Im Rahmen des Omega European Masters wird sich auch die ASG wiederum mit einem Info- und Begegnungsstand präsentieren, der von AGM Services geführt wird. Er steht unter dem Motto «Golf im siebten Himmel». Die Besucher können Postkarten ausfüllen, welche jeden Tag gegen Abend an Luftballons fliegen gelassen werden. Wer eine solche Postkarte zurückbringt, und wer sie mit den richtigen Antworten ausgefüllt hat, bekommt die Chance, einen der zahlreichen schönen Preise zu gewinnen.

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