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Vor dem Sprung auf die Tour?

Die Bernerin Florence Lüscher steht seit zwei Jahren in der Ausbildung zur Golflehrerin; sie ist «Assistant Pro» in Vuissens. Im Mai gewann sie etwas überraschend die Zentralschweizer Meisterschaften in Otelfingen, obschon sie während ihrer Zeit bei den Amateuren keine Titel gewonnen und keiner Nationalmannschaft angehört hatte. Und Ende Juli lief sie am Omnium in Wylihof zu grosser Form auf und siegte erneut – vor Nora Angehrn. Sie scheint erst jetzt, als 24-jährige, zu ihrem vollen Rendement als Turnierspielerin zu finden – vielleicht gerade rechtzeitig, denn im kommenden Herbst will sie das Turnier der Q-School zur LET bestreiten.

Die grossgewachsene, schlanke Bernerin Florence Lüscher ist im GCC Blumisberg gross geworden, nachdem sie als Kind schon in Interlaken, angeregt von ihren Eltern, Bekanntschaft mit dem Golfschwung gemacht hatte. Bevor sie Pro-Lehrling wurde, hatte sie als Sekretärin gearbeitet – im Winter gibt sie Unterricht im Snowboarden, und die Arbeit draussen unter freiem Himmel hat sie dermassen angesprochen, dass sie sich zum Start der dreijährigen Ausbildung zum Golfpro entschloss. Einer ihrer Lehrmeister ist Christophe Bovet, Pro in Vuissens, der ihr, wie sie selber sagt, wesentliche Impulse für ihre Technik gegeben hat. Das lange Spiel bezeichnet Florence als ihre Stärke, das Kurzspiel dagegen eher als Schwäche – inklusive das Putten. In den kommenden Monaten wird im Training hier das Schwergewicht gelegt, um bestmöglich vorbereitet in die Q-School gehen zu können. Kurzspiel-Guru Dimitri Bieri, ebenfalls Pro in Vuissens, nimmt hier Einfluss.

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Florence Lüscher hat einen langen, fliessenden Schwung ohne Ecken und Kanten, sehr rhythmisch. Und es ist auch der Rhythmus, der stimmen muss, soll der Ball gut fliegen. Ihr normaler Ballflug ist gerade, ihre riskante Seite ist die linke Hälfte des Parcours: zwischendurch tendiert sie unter dem Druck einer Turniersituation zu einem wilden Hook oder gar einem krassen Pull. Ein Vorbild unter den Playing Pros auf den Tours hat sie nicht; als Referenz nennt sie aber den Schwung von Crans-Sieger Luke Donald, der ihr sehr gut gefällt. Vorbildlich sind die perfekt balancierte Adress-Position und auch die gute Balance im Finish. Sie hält ihre Winkel durch den ganzen Bewegungsablauf ausgezeichnet; man erkennt aber ihre leichte Tendenz, im Durchschwung mit der rechten Schulter zu tief zu gehen und so die Schwungebene im Finish nach links zu verschieben. Wenn diese unerwünschte Bewegung vor dem Ballkontakt beginnt, ist ein nach links startender, aber gerader Ball das Ergebnis (Pull). Dank ihren guten Hebelverhältnissen erreicht sie eine hohe Schlägerkopfgeschwindigkeit, so dass die meisten Golfplätze, von blau gespielt, für sie eher kurz sind.

■ Urs Bretscher

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