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«What a nice place!»
Er hat vieles zu sagen, und er scheint ganz offensichtlich nicht nur zu wissen, wovon er spricht, sondern schöpft diese Weisheiten auch aus einer immensen Erfahrung. Golf Suisse führte ein langes Interview mit ihm – im Clubhaus des neu umgebauten Golfplatzes.
Vielleicht ist der Name von Ronald Fream nicht allen passionierten Golfern geläufig. Doch die Chancen stehen gut, dass sie schon auf einem von ihm entworfenen Golfplatz gespielt haben. Frégate, in der Nähe von Toulon, ist das nächstgelegene Fream-Layout; seine Arbeiten finden sich auf allen Kontinenten. 160 Golfplätze in 65 Ländern – das ist sein beeindruckender Leistungsausweis! Die warme Herzlichkeit bei der Begrüssung und der feste Händedruck lassen die Energie des Mannes von der Westküste spüren. Er diplomierte zuerst in Biologie, bevor er auch Studien als Agronomie-Ingenieur belegte und auch hier doktorierte. Mit einer solch kompletten Ausbildung fand er 1966 leicht Unterschlupf im Team von Robert Trent Jones und bekam so die Chance, Golfplatzdesign bei einem der ganz Grossen zu erlernen. Bereits 1972 eröffnete er dann in Santa Rosa nördlich von LA seine eigene Unternehmung und hatte nach der Bekanntgabe der Partnerschaft mit Peter Thomson keinen Mangel an Aufträgen vor allem aus dem asiatischen Raum. Thomson, fünfmaliger Open-Sieger, war der erste erfolgreiche Tour-Spieler, der ins Design-Business wechselte.
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Golf war ein boomendes Business in Japan, in den Siebziger Jahren?
Allerdings! Wir hatten kleine Budgets, kaum Material, aber massenweise Personal, damals. In Bali zum Beispiel ersetzten Hunderte von Arbeitern einen Bulldozer, und gleichzeitig wurden auch Strassen, Schulen und andere Infrastrukturprojekte realisiert. Über den Golfplatzbau kamen also enorme Impulse in diese Gesellschaft. Ich erinnere mich auch an die Erdverschiebungen für einen Golfplatz auf einer Halbinsel nahe Singapur. An einem Berghang in Korea mussten 11 Millionen Kubikmeter Erde verschoben werden. Das waren damals echte Herausforderungen, und es waren natürlich auch unglaubliche Erfahrungen.
Haben Sie auf so unterschiedlichen Baustellen denn einen eigenen Stil überhaupt entwickeln können?
Ich habe keinen Stil! Ich mache das, was für den Kunden am besten ist, aus wirtschaftlicher Sicht und auch aus der Sicht des Standortes. Ich passe mich an, das ist meine Philosophie. Ich denke immer an die mittelmässigen Spieler, die auf dem Golfplatz Freude haben sollen. Es ist wirklich leicht, einen Parcours für Professionals zu bauen... Ich versuche auch, Greens zu konstruieren, die zahlreiche Möglichkeiten für die Fahnenposition zu bieten haben. Der Platz soll fair sein, ohne aber zu leicht zu werden. Dann ist es auch wichtig, ihn in die Umgebung zu integrieren. Die Fairways müssen Profil haben, ohne aber voller Fallen zu sein. Blinde Schläge sind eine totale Verirrung des Designs; man muss den Ball auf dem Green oder auf dem Fairway landen sehen, das gehört zur Freude am Spiel. Das Visuelle spielt im Golf eine wichtige Rolle; man muss also auch die Hindernisse sehen können. Alles darf in Bewegung sein – bloss die Greens sind wirklich flach.
Was waren Ihre ersten Eindrücke, als Sie den Golfplatz von Montreux zum ersten Mal sahen?
Ich hatte Glück: das war an einem strahlend schönen Tag, so dass man auch das Panorama sah. Es war fantastisch. Dies ist mein erster Job in der Schweiz, und schon habe ich die Chance, die Berge mit ins Layout einzubeziehen. Bislang war diese Umgebung, als Hintergrund sozusagen, nicht Teil des Platzes, was eigentlich schade ist. Wie üblich suchte ich mich in die Lage des Kunden hinein zu fühlen. Die Gesamtfläche ist mit 40 Hektaren begrenzt, man muss auf die Natur Rücksicht nehmen und die bestehenden Bäume schonen. Also gestaltete ich die Oberflächen der Fairways und der Greens neu und fügte einige Hindernisse hinzu. Das zur Verfügung stehende Budget erlaubte mir ziemlich viel Kreativität. Die Zusammenarbeit mit den lokalen Verantwortlichen verlief äusserst angenehm. Aus einem sehr alten Golfplatz ist so etwas ent- standen, das den alten Charakter mit neuen Elementen integriert. Ich bin sicher, dass die Spieler von «Montreux» begeistert sein werden.
Haben Sie eine Vision des modernen Golfspiels?
Ich bin überzeugt, dass das moderne Material (Bälle und Schläger) nicht gut sind für das Spiel. Man haut längere Abschläge, aber nicht präzisere; und es ist immer mit enormen Kosten verbunden, einen Golfplatz an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Nur die Hersteller der Schläger profitieren wirklich davon. Sogar in St. Andrews mussten einige Holes verlängert werden! Wir Architekten müssen heute Par-3-Holes bis 250 Meter oder Par-4 bis 450 Meter bauen. Das erfordert viel mehr Terrain, was ein erstklassiger Kostenfaktor ist. Ich denke, dass die USGA und der R&A sich da etwas einfallen lassen sollten. Am einfachsten wäre das über einen «langsameren» Ball. Es gibt rund 30000 Golfplätze auf der Welt, die in zehn Jahren alle ein Riesenproblem haben werden. Ich finde es nicht korrekt, die Clubs zu zwingen, ihre Plätze umzubauen – eine Folge davon wird sein, dass die Spielgebühren teurer werden. Mit den steigenden Kosten wird der Zugang zum Golfspiel wieder schwieriger werden; denn die Kosten werden viele Interessenten entmutigen.

Seit dem Besuch von Ronald Fream in der Schweiz und dem Gespräch mit ihm sind einige Wochen vergangen. Schon haben die Redaktion aber drei Postkarten von ihm erreicht, mit denen er über die Fortschritte informiert, die seine zehn neusten Projekte machen! Das müssen kalifornische Umgangsformen sein…
■ Jacques Houriet
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