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Putten auf einem Kartoffelacker

In früheren Zeiten musste auf den Greens nicht markiert werden. Lag ein anderer Ball näher am Loch auf der Puttlinie, wurde darüber gechippt. Die Greens waren derart holprig, dass das kaum eine Rolle spielte! Zudem galt: der Ball wird nur berührt, um ihn aus dem Loch zu nehmen.

Der Pflegezustand unserer Golfplätze ist ein endloses Thema – vor allem heutzutage. In Crans-Montana, anlässlich des Omega European Masters, werden wir wieder mit eigenen Augen miterleben können, wie sich die besten Spieler Europas schwer tun mit schnellen, nicht allzu grossen, dafür aber nach allen Seiten geneigten und abfallenden Greens. Die Greens in Crans werden mit die schnellsten Greens sein, die in diesem Jahr in der Schweiz gespielt werden.

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Auch an den ASG-Championnats bemühen sich die organisierenden Clubs, die Greens zur Perfektion vorzubereiten. Auf solch schnellen, präzisen Greens zu putten, ist für viele Spieler ein reines Vergnügen; auch wenn das Risiko gross ist, mehr Putts zu zählen als auf langsameren Oberflächen.

Auch am Fernsehen lässt sich immer wieder beobachten, wie Bälle auf schnellen, balltreuen Greens rollen. Stimmt der Putting Stroke, bleibt der Ball auf der Linie und fällt. Stimmt der Stroke nicht –daneben.

So schnelle Greens hat es nicht immer gegeben. Als 1934 das erste US Masters auf dem Augusta National gespielt wurde, sollen die Greens (und auch die Fairways) holprig und tückisch gewesen sein. Von schnell und balltreu war damals noch keine Rede. Maschinen zum Bearbeiten der Golfplätze wurden später erfunden – wie Greenmäher zum Beispiel. Auf den britischen Inseln schickte man in früheren Zeiten die Schafherde hinaus, wenn der Golfplatz gemäht werden musste.

Das ist längst nicht mehr so. Andrerseits ist es objektiv unmöglich, während einer ganzen Saison ultraschnelle Greens zu mähen. Das wäre ein viel zu grosses Risiko, weil so kurz geschnittenes Gras zum Verbrennen unter der Sonne oder auch zu Infektionen oder Pilzbefall neigt. Die Greenkeeper tun also gut daran, die Greens nicht jeden Morgen auf drei Millimeter hinunter zu mähen.

Dafür haben die Amateure im Club auch Verständnis. Sie haben sich in den Club eingekauft, entrichten einen Jahresbeitrag und nehmen es erfreut zur Kenntnis, wenn mit ihrer Investition verantwortungsvoll umgegangen wird.

Es ist ein Spagat: hier der Wunsch nach schnellen, präzisen, schön zu spielenden Greens, und auf der anderen Seite das Anliegen zur Schonung der heiklen Oberflächen und zum sorgsamen Umgang mit dem Golfplatz. Nicht überall gelingt es gleichermassen gut, die auseinanderstrebenden Interessen unter einen Hut zu bringen. Immer zu empfehlen wäre es allerdings, eine transparente, einleuchtende und logische Politik zu betreiben und die Gründe für unpopuläre, aber notwendige Massnahmen auch zu kommunizieren.

■ Urs Bretscher, Chefredaktor

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- Dimples: wieso die Golfbälle fliegen > 38

40 Reportage

- Warum man in Crans-Montana unbedingt dabei sein muss > 40

- Der Old Course – das Werk der Natur > 46

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Erscheinungstermin: 5. Oktober 2005

der schachgrossmeister des golfsports.

Bernhard Langer spielt nicht einfach. Er plant sein Spiel wie eine Schachpartie. Vielleicht ist es wirklich sein überragendes taktisches Können, das ihm zwei Majors-Titel und seinen unerreichten Sieg als Teamkapitän beim European Ryder Cup eingebracht hat. Noch präziser könnte Langer nur noch mit einem Mikroskop spielen.

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