SwissPropTech Magazin 2023

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Juni 2023 SwissPropTech Magazin News aus der Schweizer PropTech-Community The Big Handshake Seite 30 Branchen-Highlight Hype oder Revolution? Seite 36 ChatGPT Höhere Margen mit Information Seite 18 Daten sind das neue Gold

Wir bauen Ladelösungen. Auch für kommende Generationen.

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Als führende Schweizer Anbieterin von Elektromobilität übernehmen wir sowohl

die Planung und die Installation als auch den kompletten Betrieb und Service Ihrer Ladeinfrastruktur – auf Wunsch auch mit Finanzierungsmöglichkeit. Setzen Sie mit uns auf nachhaltige Mobilitäts- und Energielösungen für kommende Generationen. Gerne unterstützen wir Sie beim Umstieg auf Elektromobilität.

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Inhalt

04 Neuste Start-up-Stories

12 PropTech 2023 – Swiss Real Estate Innovation Leader

16 Interview: Thomas Rieder, Credit Suisse Real Estate Economic Research

18 Digitalisierung: Goldgräberstimmung hier, Ernüchterung dort

22 Finanzierung: Innovation made in Switzerland

26 Interview: Jean-Paul Bowgen, Camber Creek

30 Events: The Big Handshake Kongressprogramm

32 VC: Roundtable mit Schweizer Proptechs

36 KI: ChatGPT ist gekommen, um zu bleiben

40 KI: Immobilienvermarktung – vom Marathonlauf zum kurzen Sprint

44 Umfrage: Swiss Circle Member zur Digitalisierung der Immobilienwelt

48 Mobilität: «Der Primat des Automobils in der Stadt ist vorbei»

52 PropTech News

54 Agenda

Firmen in dieser Ausgabe Impressum

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Daten sind das neue Gold. Diese Erkenntnis ist heute auch für die Immobilienwirtschaft aktueller denn je. Wer Daten nicht nur sammelt, sondern die gewonnenen Informationen sinnvoll auswertet, versteht seine Kunden und sein Umfeld. Der effiziente Einsatz von digitalen Informationssystemen erlaubt Unternehmen, ihre Performance zu optimieren und ihre Margen nachhaltig zu steigern, sei’s bei der Planung und dem Bau von Immobilien, bei der Sanierung von Bestandesobjekten, bei der Vermarktung oder bei der Bewirtschaftung von Liegenschaften oder bei noch komplexeren Themen wie der Konzeption ganzer Quartiere. Bei der Umsetzung der Digitalisierung weist unsere Branche noch Defizite auf. Es gibt jedoch zahlreiche Pionierunternehmen, die hier neue Masstäbe für die Immobilienbranche setzen: Sie arbeiten heute in vielen Fällen bereits so, wie es in Zukunft «state of the art» sein wird. Ermöglicht wird ihnen dies vor allem durch eine Vielzahl von Startups und etablierten Unternehmen, die sich der Digitalisierung der Immobilienwelt verschrieben haben – den PropTechs. In der mittlerweile dritten Ausgabe des jährlich erscheinenden SwissPropTech-Magazins stellen wir Ihnen wie gewohnt ausgewählte Newcomer der Schweizer Start-up-Szene und ihre innovativen Lösungen vor. Wir befragen Experten dazu, wie sich in dem seit geraumer Zeit eintrübenden makroökonomischen Umfeld Finanzierungen für neue Lösungen finden lassen. Unter anderem befassen wir uns ausführlich mit der Zukunft der Immobilienbewirtschaftung und werfen einen Blick auf die Trendthemen künstliche Intelligenz sowie Nachhaltigkeit der Immobilien- und Baubranche.

Zahlreiche Inhalte des SwissPropTech-Magazins werden in den Referaten und Diskussionen bei «The Big Handshake» thematisiert – der beliebte Branchenevent, zu dem wir Sie herzlich einladen, findet am 20. Juni 2023 im JED in Zürich-Schlieren statt.

Bis dahin wünschen wir Ihnen eine spannende Lektüre!

Titelfoto:

Illustration: depositphotos.com/grandeduc –

Nachbearbeitung: Multicolor Media Luzern

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© Frommel fotodesign

Neuste Start-up-Stories

Digitalisierung – Der Schweizer PropTechSzene wird von Branchenexperten Innovationsgeist und hohe Qualität attestiert. An neuen Ideen und Konzepten, die geeignet sind, die Immobilienwirtschaft effizienter zu machen, mangelt es den jungen Unternehmen nicht, im Folgenden einige Beispiele.

ImmoTrack Auge und Ohr an der Immobilie

«In erster Linie ging es uns zunächst um die Digitalisierung der Pflichtenhefte im Facility-Management. So entstand die Idee, die Beweise mit Bildern zu liefern, und schon war quasi das Konzept des GPS-basierten Immobilientrackings geboren oder kurz: ImmoTrack», berichtet Gründer und CEO Ofer Becker. ImmoTrack ist eine webbasierte Software, mit der dank digitaler Tools effizientere Dienstleistungen und Services erbracht werden können. Becker blickt auf vier Jahrzehnte Berufsleben zurück. Dabei war er unter anderem für die grossen Banken UBS und ZKB tätig. Seine Erfahrungen im Facility-Management stammen aus der Zeit als Geschäftsführer bei einer Hauswartungsfirma.

Ende 2019 kam es zur Gründung der ImmoTrack AG. Aus dieser Zeit stammt auch die Idee eines digitalen Einsatz- und Routenplaners der Mitarbeitenden, der mithilfe künstlicher Intelligenz Serviceplanungen im Gebäudebereich automatisiert und optimiert. So etwa bei Gartenarbeiten an der Immobilie oder beim Schneeräumdienst im Winter.

«Das Neue unserer Softwarelösung ist, dass Immobilieneigentümer, -bewirtschafter und FacilityManager alle Daten in Echtzeit überall verfügbar

haben. Dank GPS-Tracking sind alle Arbeiten nachvollziehbar und nachweislich belegbar. Etwa, welche Arbeiten bereits erledigt sind und welche nicht», ergänzt CSO Gökhan Tüzün, Beckers rechte Hand im täglichen Geschäft. Die erfolgreich erledigten FM-Dienstleistungen werden zusätzlich mit Fotobeweis untermauert. Der FM-Mitarbeitende muss bei Abschluss seines Auftrages einfach nur noch ein Bild machen und lädt dieses in das System hoch.

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Von Mathias Rinka, Fotos: unsplash.com/@proxyclick; zVg Gökhan Tüzün, CSO ImmoTrack Ofer Becker, CEO ImmoTrack

In der Schweiz gibt es inzwischen mehr als 350 PropTechs. Ihr Ideenreichtum und ihr Erfindergeist haben die Digitalisierung der Immobilienwirtschaft bereits ein gutes Stück vorangebracht.

«Ein absolutes Novum ist der neu entwickelte Work-Planer. Dieses innovative Produkt ersetzt die Einsatz- und Routenplanung mit Excel, GoogleMaps und Outlook komplett», sagt Tüzün. Somit werde die bis heute mühsame und zeitintensive Planung neu mit nur noch ein paar Klicks erledigt. Gleichzeitig reagiere man auf die gestiegenen Anforderungen, die vonseiten der Eigentümer und Verwalter kämen. «FM ist sozusagen der verlängerte Arm des Besitzers und des Bewirtschafters», so Becker. So ist in erster Linie die Optimierung der Einsatzpläne von FM-Dienstleistern im Fokus. Die durch das Tool mögliche Zeitersparnis gibt Tüzün mit bis zu 55 Prozent an. Gleichzeitig ist die Arbeit von ImmoTrack aber auch in einer zweiten Richtung sehr wertvoll: Da ImmoTrack sogenannte dynamische Daten sammelt und aggregiert – und nicht die statischen Gebäudedaten –, weiss der Auftraggeber jederzeit Bescheid, wie es seinem Immobilienportfolio geht, und kann aufgrund dieser Daten die zukünftige Investitionsrechnung ergänzen. «Die gesammelten Daten wollen wir nun kundengerecht und -spezifisch in ein Data Warehouse überführen», sagt Becker.

Ziel von ImmoTrack ist es, mit seiner digitalen Idee mehr Transparenz in einen 15 Milliarden Franken schweren FM-Umsatzmarkt zu bringen. Oder wie es Tüzün formuliert: «Wir sind das A und O, das Auge und das Ohr, an der Immobilie.»

BeUnity Community-Manager per Applikation

Gabriel Riedo steckt das Unternehmertum im Blut: Bereits im Alter von 15 Jahren gründete er mit Freunden ein Partylabel, mit der Volljährigkeit folgte die erste GmbH-Gründung. Nach der Idee vom «Frässpäckli» per Onlineversand und dem Vertrieb eines österreichischen Wintersportgeräts kam im Herbst 2018 Patrik Elsa, welcher bereits langjährige Erfahrungen mit digitalen Plattformen hatte, auf Gabriel zu, um das Thema Community Building in Nachbarschaften voranzutreiben. Mit der Gründung von BeUnity Mitte 2020 flossen die Erfahrungen des vierköpfigen Gründerteams aus der Vorzeit direkt mit ein. Das erste grosse Projekt, mit dem das Start-up entscheidend lernen und wachsen konnte, war die Entwicklung der Greencity in Zürich-Manegg. Mitgründer und CEO Patrik Elsa hatte den Kontakt zu einem der Bewohner der neuen Überbauung im Sihltal und hatte so erfahren, dass diese mit ihrer aktuellen Lösung für das Community-Management nicht vollends zufrieden waren. Die Zeit war also reif für BeUnity. «Mithilfe unserer neuen und intuitiven Applikation konnten wir bereits am ersten Wochenende im Quartier 500 Bewohnerinnen und Bewohner onboarden», verrät Riedo. Heute sind in der Greencity-Nachbarschafts-App über 1.200 Menschen

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Das Gründerteam von beUnity um Gabriel Riedo

registriert. «Die wöchentliche Aktivitätsquote liegt bei über 50 Prozent. Das heisst, rund 600 Nutzer sind mindestens einmal pro Woche darin aktiv.» In der Zwischenzeit verwalten Elsa, Riedo und das übrige zehnköpfige beUnity-Team über 300 Communitys in der ganzen DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz).

«Jeder Mensch sollte sich in der Nachbarschaft wie zu Hause fühlen. Schliesslich verbringen wir etwa die Hälfte unseres Lebens in diesem Umfeld», sagt Gabriel Riedo. Der grosse Anspruch seiner Applikation ist «Vernetzung statt Einsamkeit». Generell wolle man jeder Art von Gemeinschaft ein digitales Tool für den Austausch bieten. Also nicht mehr nur Wohnquartieren – mittlerweile geht BeUnity auch Vereine und Sportgemeinschaften aktiv an. Bei rund 40 Wohngenossenschaften ist die App aus Adliswil bereits im Einsatz.

Die datenschutzkonforme All-in-one-Community-Solution löse vor allem die Kommunikation via Whatsapp, Facebook oder Instagram ab, so der Serial Entrepreneur. «Unser Geschäftsmodell basiert nicht auf Datensammlung und Auswertung der Informationen», versichert Riedo. Mittlerweile umfasse die Applikation 15 verschiedene Module, wie etwa ein Raumreservationstool, eine Eventübersicht oder eine praktische Ablage von wichtigen Dokumenten und Dateien. Programmiert werde die BeUnity-App aktuell von fünf Entwicklern mit mehr als 20 Jahren Erfahrung auf diesem Gebiet.

«Ende 2022 haben wir unsere erste Bridge-Finanzierung mit Business Angels, die alle aus dem direkten Umfeld der vier Gründer kommen, abgeschlossen», erzählt Riedo. Inzwischen sei die Plattform nicht mehr nur auf Deutsch, sondern multilingual verfügbar: Neben Englisch, Französisch und Italienisch habe man mittlerweile auch schon Kroatisch als Sprache integriert. Als weitere Zukunftsmärkte benennt der 28-jährige Mitgründer Frankreich, Skandinavien, das UK und die USA.

ClimaLinks AG Wetter-Intelligenz für Bau und Betrieb

Anfang Dezember 2022 feierten Jake Casselman und Annie Chang in Zürich zusammen mit Studienkollegen und Unterstützern den offiziellen Launch ihres ersten eigenen Unternehmens: Die ClimaLinks AG war geboren. Die beiden Doktoranden der ETH Zürich wollen mit einer hoch entwickelten digitalen KI-unterstützten «Risk Engine» Wetterdaten für Unternehmen auf der ganzen Welt nützlicher und aussagekräftiger machen.

«Einen besonderen Fokus haben wir dabei auf die Bauindustrie und das Facility-Management gelegt. Viele wettertechnische Daten können relevant für effizientes Bauen und einen smarten Gebäudebetrieb sein. Sei es im Sommer bei Hitzeperioden oder auch im Winter bei Frostnächten. Und wenn vielleicht zum Beispiel ein Gewitter im Ansturm ist und die Markisen an den Fenstern des Bürogebäudes einzuziehen sind», beschreibt Jake Casselman einige der möglichen Fälle, bei denen Wetterdaten eine Rolle spielen.

«Mit unserer ClimaLinks AG helfen wir Unternehmen, mit dem Wetter zu arbeiten, nicht dagegen», fasst es Annie Chang zusammen. Durch die Kombination wissenschaftlicher Metriken, die in jahrzehntelanger Forschung entwickelt wurden, könnten heute Wetterdaten nicht nur zur Vermeidung von Verzögerungen beim Bau oder von Schäden am Gebäude, sondern vielmehr auch als eine einzigartige Chance begriffen werden. Sie denkt dabei u.a. im Hinblick auf das künftige Klima an die effiziente Nutzung von Heizsystemen oder die richtige Wahl von Baumaterialien.

Jake Casselman promovierte die vergangenen dreieinhalb Jahre an der ETH Zürich im Bereich saisonale Wetterprognosen und erwarb an der Columbia University einen Masterabschluss in Klima und Gesellschaft. Annie Chang doktoriert im Bereich Was-

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Jake Casselman und Annie Chang, Gründer der ClimaLinks AG

serressourcenmanagement und beschäftigt sich hier beispielsweise mit Dürrevorhersagen für die Schweiz. Eine für die Zukunft relevante Thematik, wenn man etwa die stärkeren und längeren Hitzeperioden in unseren Breitengraden beobachtet. Als ausgebildete Umweltingenieurin arbeitete sie zuvor mehrere Jahre in der Beratung von Landentwicklungsthemen und spezialisierte sich hier auf das Gebiet Hochwasserschutz.

Vor einigen Wochen gewannen die beiden Junggründer mit ihrer ClimaLinks AG die «Frontrunner Competition» im Bereich Energie / Klima. Diese war vom Technopark Winterthur und vom RunwayStart-up Incubator in Winterthur ausgeschrieben worden. Casselman und Chang profitieren nun von einer Incubator-Mitgliedschaft inklusive Coworking-Arbeitsplätzen im Winterthurer Technopark sowie vom Zugang zum Start-up-Campus.

Storabble

Lagerraum schnell und einfach digital finden

«Ein passender Lagerraum ist Gold wert», sagt Gründer und CEO Oliver Meyer von Storabble mit Sitz in St. Gallen. «Es gibt da nur ein Problem: Bislang gab es europaweit noch keine Plattform zum Suchen und Finden der geeigneten Flächen.»

Doch jetzt hat er zusammen mit Kollegen der Hochschule St. Gallen, nach gut einem Jahr Marktresearch und der Befragung von potenziellen Kunden und Partnern, im Februar 2023 sein erstes Start-up gegründet und ist mächtig stolz.

Derzeit (Stand: Mitte Mai 2023) sind 76 Standorte

in 30 Städten in der Deutschschweiz mit zusammen mehr als 2.000 Quadratmetern Lagerfläche auf Meyers Plattform. Aktuell sammeln sie gerade einen ersten Batzen Eigenkapital ein und streben dabei eine Summe von 300 000 Franken an. Letzte Tickets vor der allfälligen ersten Due Dilligence sind noch verfügbar. «Mit diesem Geld können wir unseren Service in der ganzen Schweiz etablieren und erste Expansionen im DACH-Raum vornehmen. Erst die ganze Schweiz, dann die klare Vision: Europa. Der Bedarf ist da.»

Oliver Meyer und sein Team bieten eine Lösung, welche «die Suche nach Lagerraum einfacher, stressfreier und günstiger macht», so das Ziel. In einem späteren Schritt will man – analog zu Entwicklungen in den USA – eine Plattform bieten, die mit der Zeit immer mehr Services zusätzlich zu dem Angebot von Selfstorage-Boxen und Lagerräumen offeriert. Derzeit fokussieren sie noch auf einen Kundenstamm aus Privatpersonen und kleinen KMU. Vorstellbar seien später aber auch grössere Unternehmungen als Zielgruppe. Dann etwa auch für Archivlösungen oder Logistikdienstleistungen. «Wir können also in sehr viele Richtungen, aber auch geografisch gut skalieren», erklärt Meyer.

Im Fokus hat er zum Beispiel aber auch Bestandshalter von Mehrfamilienhäusern. Diese könnten problemlos freie Kellerabteile mit nur wenigen Quadratmetern Fläche über die Storabble-Plattform gewinnbringend vermieten. «Wir starten jetzt das erste Pilotprojekt mit einem sehr grossen Verwalter, der seine nicht vermieteten Lagerräume direkt auf Storabble ausschreiben wird», kündigt der Gründer an.

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Das Gründerteam von Storabble

Momentan gebe es lediglich Lagerräume und Lagerboxen und somit eine ganze «Selfstorage Industry», die mit ihren zu mietenden Flächen über viele verschiedene Plattformen respektive Webseiten verteilt ist. Viele der bislang angebotenen Lagerboxen sind jeweils nur über die Homepages der Anbieter verfügbar. «Wenn also Lagerräume gesucht werden und eine fundierte Entscheidung getroffen werden soll, müssen allein in der Schweiz über 50 Webseiten durchsucht werden. Im übrigen Europa sieht die Situation ähnlich aus. Es ist ein bisschen wie der Hotelmarkt vor 20, 25 Jahren, also noch vor Booking.com.»

Derzeit sind bereits etwa 30 Prozent aller Selfstorage­Lösungen als Partner auf der StorabbleSeite im Netz zu finden. Dazu zählen etwa Lagerbox9000, PlaceB, Room4U, Storebox und Swissbox. Zu ihren Ökosystempartnern zählen die StorabbleJungs zudem das Versicherungsportal Calingo, die Umzugsplattform Movu und Leihbox, einen Anbieter von Transport­ und Lagerboxen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

ShareP Parkplätze und Ladestationen effizient nutzen

«Innovate parking reservation solutions» ist das Motto von Gründer Mateusz Wojdylo, CEO der ShareP AG. Das 2020 in Zürich gegründete Unternehmen ist mit seinem Tool zur Parkraumbewirtschaftung sowie zur Steuerung von E­Ladestationen mittlerweile in mehreren europäischen Ländern aktiv.

«Egal ob es sich um ein Einkaufszentrum, einen Bürokomplex, ein Hotel oder eine Wohnanlage handelt, ShareP ermöglicht es den Eigentümern der Anlage, die Bewirtschaftung ihrer Off­StreetParkplätze zu automatisieren. Wir haben gesehen, wie viele Parkplätze es allein in Unternehmen, privaten Tiefgaragen oder Stadtvierteln gibt, die die meiste Zeit des Tages leer und ungenutzt sind. Hier liegt ein grosses Potenzial: In der Region Zürich gibt es 430 000 Off­Street­Parkplätze. Das entspricht etwa einem Parkplatz pro Stadtbewohner», so Wojdylo.

Der Vermietungsprozess von Parkplätzen ist analog und bindet unnötig viel Arbeitskraft. Dank der Integration der ShareP­Technologie kann der Immobilieneigentümer die Kosten für den Betrieb der Anlage optimieren und die Einnahmesituation verbessern. Erforderlich ist lediglich die Installation einer einfachen und sicheren Anwendung (über Android und iOS) und die Installation eines kleinen technischen Gerätes vor Ort (z.B. zur Fernsteue­

rung von Schranken oder Garagentoren). In der Zwischenzeit kann auch die Verwaltung der ver

fügbaren Ladestationen für Elektrofahrzeuge hinzugefügt werden. «Für Grundstückseigentümer mit frei stehenden Parkplätzen und E­Ladestationen entsteht so eine gute neue Einnahmequelle. Zudem werden ganze Stadtteile entlastet, da der völlig unnötige Parksuchverkehr entfällt. Für die Autofahrer bedeutet das weniger Stress, weniger Zeitaufwand und weniger Verschwendung.»

ShareP nutzt ein innovatives digitales System, das sich nahtlos in die bestehende Infrastruktur einfügt. Die Statistiken der vergangenen zwölf Monate zeigten, so Wojdylo, dass dies zu einer Umsatzsteigerung von mindestens 40 Prozent führe, ohne zusätzliche OPEX und wiederkehrende Kosten für die Eigentümer. «Wir haben uns also der Lösung von Parkproblemen und der Förderung nachhaltiger urbaner Mobilität durch Spitzentechnologie verschrieben», so der Gründer. Im Jahr 2022 erhielt das Start­up eine Finanzierung von Innosuisse, der Schweizer Agentur für Innovationsförderung, und begann eine Zusammenarbeit mit der SBB.

In der Zwischenzeit konnten Wojdylo und sein 16 ­köpfiges Team Kooperationsverträge mit der SBB, Google Schweiz, Sony Europe, Swisscanto und Prestige Immobilien abschliessen. Aktuell (Stand: Mai 2023) ist die ShareP­Lösung in 92 Gebäuden in der Schweiz installiert. Darüber hinaus ist sie bereits in Deutschland, Polen und Grossbritannien zu finden. Die Kernzielgruppe sind immer Immobilienbesitzer und ­verwalter. Alle in der ShareP­App verfügbaren Parkplätze sind auch in Google­Maps integriert und damit für Parkplatzsuchende leicht zu finden. Die Einnahmen generiert das Zürcher Start­up durch den Win­win­Ansatz: die Vermietung und Abrechnung der gebuchten Parkplätze. Wojdylo zufolge fallen

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Mateusz Wojdylo, CEO ShareP AG

bei einem Parkhaus mit mehr als 60 Stellplätzen keine zusätzlichen Kosten für die Implementierung oder monatliche Gebühren an.

Yarowa

Zur grossen Auftragsmanagementplattform in sechs Jahren

«Wir optimieren das Zusammenspiel von Bewirtschaftern und Dienstleistern in allen Facetten», sagt Yarowa-Mitgründer Cyril Kägi. Handwerksaufträge können direkt oder von den bekanntesten Mieterplattformen sowie von Ticketingsystemen über die Yarowa-Plattform an die Dienstleister verteilt werden. «Jeder Status wird zurückgespielt und so wird für alle Stakeholder Transparenz geschaffen», sagt Kägi. ERP-Systeme würden automatisch nachgeführt; zu guter Letzt lande die Rechnung in strukturierter Form im Kreditoren-Flow.

Damit erleichtert die SaaS-Lösung Yarowa einen Kernprozess der Bewirtschaftung, der bei der Digitalisierung bisher eher vernachlässigt wurde. Denn über die Unternehmensgrenzen hinweg ist Digitalisierung noch viel anspruchsvoller als nur innerbetrieblich. «Ein grosser Fokus von uns war seit Beginn, dass Dienstleister möglichst wenig in ihren eigenen Prozessen gestört sind und die Plattform ihnen alle Möglichkeiten bietet», erklärt Kägi. Dies ist sicher mit ein Grund, weshalb die Akzeptanz der Plattform bei Dienstleistern sehr hoch ist und von namhaften national tätigen Dienstleistern, aber auch von regionalen und lokalen Anbietern empfohlen wird.

Gründungsjahr der Unternehmung mit Sitz in Zug ist 2017. «Die Mitgründer, mit Ausnahme von mir, kamen aus dem Versicherungsumfeld. Sie sahen das grosse Bedürfnis nach funktionierenden Netzwerken in stark fragmentierten Märkten. Ich habe einen Bankenhintergrund und führte zu dieser Zeit ein Handwerksunternehmen mit rund 50 Mitarbeitenden in den Bereichen Malen, Bodenlegen und Gipsen.» Kägi erkannte, dass Versicherer bei Schadenfällen zu viel bezahlen und die Steuerung zu den Kunden nicht wirklich gut funktionierte. Bei den Bewirtschaftern gab es ähnliche Herausforderungen. «Vor allem aber merkten wir, dass die admi-

nistrative Zusammenarbeit mit den Dienstleistern nicht ideal lief», erzählt der Mitgründer.

Die Vorteile von Yarowa zeigen sich entlang des Instandhaltungsdreiecks: Prozesseffizienz, Transparenz für den Mieter und Kosten. Mit der Marktplatzlogik von Yarowa profitieren die Bewirtschafter vom bestehenden übergreifenden Netzwerk und können von Tag eins an mit den meisten ihrer bestehenden Dienstleister voll digital zusammenarbeiten. Die Effizienzgewinne betragen laut Kägi im Netzwerk Gebäude und Handwerk rund 25 Prozent, in anderen Bereichen sogar bis zu 40 Prozent.

Für ihn spielen Partnerschaften, Kooperationen und Ökosysteme eine grosse Rolle: «Grundsätzlich kann Yarowa ohne Umsysteme sofort genutzt werden. Wir glauben stark daran, dass die Effizienzsteigerung der zentrale Treiber von Bewirtschaftungen ist, und empfehlen deshalb Yarowa immer im Zusammenspiel mit dem ERP oder mit anderen im Einsatz befindlichen PropTech-Lösungen. Unsere Plattform wurde dafür gebaut, komplett integrierbar zu sein. So ist sie zum Beispiel im Servicecenter von Wincasa oder bei den Mitarbeitenden der Allianz gar nicht zu erkennen.»

Es gibt aber auch Hindernisse, die es zu bewältigen gilt: «Die Integrationen in ERP-Systeme sind weit fortgeschritten, bereiten uns aber sicher den grössten Aufwand. Da wir nicht nur die Auftragsvergabe digitalisieren, sondern auch das Stellen von Offerten und Rechnungen, benötigt es natürlich viele Schnittstellen und Prozesse, die nahtlos aufeinanderpassen. Die Zusammenarbeit mit den führenden ERP-Anbietern läuft aber hervorragend, weshalb die Kunden heute praktisch ohne Aufwände andocken können.»

Nach einer erfolgreichen 12 Millionen Franken starken Finanzierungsrunde Mitte 2022 werden auch weitere wichtige Schritte in Sachen Internationalisierung vorgenommen. Aktuell ist Yarowa bereits in den Märkten Deutschland, Italien und UK präsent und will weiter munter wachsen. ∙

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Diese und weitere PropTechs werden Sie am Kongress The Big Handshake kennenlernen. Yarowa-Mitgründer Cyril Kägi

Quooker – der Wasserhahn, der alles kann

Mit einem Quooker-System bieten Sie dem Mieter oder Eigentümer einen unverzichtbaren und nachhaltigen Mehrwert. Erhalten Sie auf Knopfdruck warmes, kaltes, 100 °C kochendes, gekühltes stilles und sprudelndes Wasser.

Faktor Zeit

• Weniger Warten auf heisses Wasser

• Mehrere Funktionen aus einem Wasserhahn möglich (gekühltes sprudelndes, stilles oder kochendes Wasser)

• Mehr Zeit für andere Dinge

• Kein Einkaufen von Wasser im Supermarkt

Faktor Sicherheit

Eingebaute Sicherheitsmechanismen sind die folgenden:

• Sauerstoff-Beimischung (der kochende Wasserstrahl ist bei kurzer Berührung ungefährlich)

• Isolierter Hahnauslauf (separate Leitung von kochendem Wasser zu normal temperiertem Wasser)

• Keine Verbrennungsgefahr durch bewusste Benutzung («DrückDrück-Dreh-Mechanismus»)

Faktor Herkunft

• Familienbetrieb mit Geschichte

• Innovative Marke aus Europa

• 900 Solarpanels zur Eigennutzung am Hauptsitz

• Umweltauswirkungen werden anhand des GHG-Protokolls gemessen

• Ein Quooker-System ist ein Kreislaufprodukt (CO₂-Zylinder, SwapReservoir) mit langer Lebensdauer

Ein Quooker-System spart nicht nur Zeit und Energie, sondern reduziert auch den Verbrauch von Plastikmüll.

Ob sich die Küche in einer Eigentumsoder Mietwohnung befindet, spielt keine Rolle. Die Ausstattung, die die Bewohner erwartet, ist letztlich dieselbe. Eine Mietwohnung mit einem Quooker ist ansprechend und wird, wie die Vermieter immer häufiger feststellen, von den Mietern als sehr positiv wahrgenommen. Aus diesem Grund setzt sich der

Kochend-Wasserhahn auf dem Wohnungsmarkt immer mehr durch.

Ein Quooker ist aus verschiedenen Faktoren eine wertvolle Investition:

Faktor Nachhaltigkeit

• Sparen von Kosten und Energie

• Der Verbrauch ist messbar günstiger als der von normalen Boilern

• Das System ermöglicht deutlich weniger Abfall, PET fällt ganz weg

• CO₂-Befüllung in der Schweiz mit Biogas

Kontakt

Quooker Schweiz AG

Steinackerstrasse 5

8302 Kloten

T +41 43 411 20 30

www.quooker.ch

PUBLIREPORTAGE

Innovative Unternehmen im Schweizer Immobilienmarkt

Swiss Real Estate Innovation Leader sind Unternehmen, die Innovationen im Schweizer Immobilienmarkt vorantreiben und herausragende Leistungen als PropTech-Unternehmen oder innovative Immobilien-Unternehmen erbringen. Mit dieser Rubrik erhöhen wir die Transparenz im Schweizer Immobilienmarkt. Weitere innovative Marktexponenten finden Sie auf der Onlineplattform swissproptech-member.ch. Damit erleichtern wir den Immobilienunternehmen die Suche nach geeigneten Partnern, um den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden.

AgentSelly AG

AgentSelly verkauft keine Luftschlösser – Immobilien dafür sehr gern. Als Experten im Bereich Immobilienverkauf betreuen wir unsere Kunden mit einem Mix aus Digitalisierung und persönlichem Kontakt, um den Verkauf von Immobilien so einfach wie möglich zu gestalten. Mit AgentSelly erhalten Verkäufer vollumfängliche Begleitung vom ersten Beratungsgespräch bis hin zur Schlüsselübergabe des Objekts. www.agentselly.ch, +41 41 530 69 40, office@agentselly.ch

BACKBONE

BACKBONE ist ein technologiegetriebenes Unternehmen in der Immobilienbranche, das den Zugang zu professionellem Bildmaterial vereinfacht. Wir bieten eine Plattform für Immobilienunternehmen, um zusammenzuarbeiten, zu verwalten und alle Arten von Immobilienvisualisierungen zu produzieren. Unsere Vision ist es, Immobilienunternehmen bei der Präsentation ihrer Objekte zu unterstützen und den Kauf- und Verkaufsprozess für ihre Kunden zu erleichtern. www.bkbn.com, support@bkbn.com

BETTERHOMES steht seit 2005 als Vorreiter mit einem hybriden Geschäftsmodell aus neuster Technologie und lokaler Expertise für eine erfolgreiche Immobilienvermittlung zu fairen Konditionen. Damit konnte sich BETTERHOMES zum grössten unabhängigen Immobilienmakler im Heimmarkt Schweiz etablieren und ist ebenso erfolgreich in Deutschland wie auch Österreich tätig. Das Unternehmen garantiert Immobilienanbieter*innen das beste Preis-Leistungs-Verhältnis einer Maklerdienstleistung und bietet Immobiliensuchenden ein möglichst grosses und attraktives Immobilienangebot. www.betterhomes-international.com; info@betterhomes-international.com

eeproperty SA

Wir verwandeln die Infrastrukturen Ihrer Gebäude in On-demand-Dienste für Ihre Mieter. Endlich ein einziges Tool für die Verwaltung der Gemeinschaftsräume in Ihren Gebäuden. Automatisieren Sie den Zugang, die Nutzung und die Abrechnung auf magische Weise! Erhöhen Sie die Attraktivität und Rentabilität Ihrer Gebäude, indem Sie Ihren Mietern neue Dienstleistungen anbieten. vesta® –unsere Lösung für Gemeinschaftswaschküchen. volta® – unsere Lösung für das Aufladen von Elektroautos direkt in den Gebäuden. Weitere Dienstleistungen bald verfügbar www.eeproperty.com, +41 24 426 55 55, contact@eeproperty.com

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Swiss Real Estate @SwissPropTech 2023
Kongresspartner «The Big Handshake»

emonitor AG

Mit der Whitelabel-Lösung von emonitor vermarkten und vermieten Sie Ihre Wohnungen schneller und effizienter. Vom Interessenten-Management bis zum digital unterschriebenen Mietvertrag oder Reservationsvereinbarung: Sparen Sie bis zu 60% an Zeit durch digitale Prozesse und das Automatisieren von wiederkehrenden Aufgaben bei Ihrem Vermietungsund Verkaufsprozess.

www.emonitor.ch, Tel. +41 71 521 21 28, hallo@emonitor.ch

eSMART Technologies AG

eSMART entwickelt intelligente Systeme für die Gebäudeautomation. Über Touchscreen oder Smartphone-App lassen sich Gebäudefunktionen wie Videogegensprechanlage, Heizung, Licht oder Storen zentral steuern. Der Energieverbrauch wird in Echtzeit angezeigt. Direkt hinter den Schaltern montierte Mikromodule kommunizieren über das bestehende Stromnetz, ohne zusätzliche Verkabelung. eSMART ist mit über 9’000 ausgestatteten Wohnungen die meistverkaufte Lösung der Schweiz.

www.myesmart.com/de/, +41 21 552 02 05, info@myesmart.com

Evodrop AG

Als Schweizer Unternehmen charakterisiert sich Evodrop durch höchste Qualität und bietet ausschliesslich eigens entwickelte Lösungen für nachhaltige Wasseraufbereitung. Von grossen Bau unternehmen und Verwaltungen kritisch getestet, geprüft und für genial und höchst innovativ empfunden, sagen wir Enthärtungsanlagen den Kampf an. Die Systeme führen zu massiven Kosteneinsparungen sowie signifikanter CO 2-, Wasser- und Energiereduktion.

www.evodrop.com, info@evodrop.com, +41 44 888 50 05

Flatfox

Mit Flatfox vermieten Immobilienbewirtschafterinnen und Vermarkter schneller und bequemer. Ob kostenloser Immobilienmarktplatz, Abwicklung von Mieteranliegen oder Mieterwechsel: Flatfox unterstützt Immobilienprofis ganzheitlich bei allen Aufgaben im Vermietungsprozess. Dank der offenen Plattform ist die Integration von externen Partnern wie auch die nahtlose Anbindung bestehender und neuer Immobiliensoftware schon heute möglich. Die Plattform wird stetig weiterentwickelt.

www.flatfox.ch/business, gregor.letonja@flatfox.ch, +41 44 508 78 20

FlatMan Sagl

FlatMan ist eine webbasierte Plattform zur Optimierung der Immobilienverwaltungsprozesse. Unsere Apps für Mieter und Handwerker vereinfachen die Bearbeitung von Schadensmeldungen, unsere digitalen Schwarzen Bretter beschleunigen die Kommunikation mit den Mietern und unsere Software zur Verwaltung von Elektroauto-Ladestationen erleichtert das Kostenmanagement. Schliesslich bieten wir auch eine App für die Buchung von Coworking und Coliving Spaces an. www.flatman.ch, +41 77 257 63 22, info@flatman.ch

GARAIO

REM AG

Seit über 15 Jahren prägen die Produkte der GARAIO REM AG die Digitalisierung in der Schweizer Immobilienbranche. Heute werden mit den Bewirtschaftungslösungen des Berner PropTech-Unternehmens rund 1,5 Millionen Mietobjekte in der Schweiz verwaltet. Das Team der GARAIO REM AG unterstützt tagtäglich Firmen auf dem Weg zu effizienten, digitalen Prozessen –durchgängig entlang der Wertschöpfung von Immobilien-Eigentümer:innen über die Bewirtschaftung bis zu den Mieter:innen. GARAIO REM verbindet die Schweizer Immobilienbranche. www.garaio-rem.ch, +41 510 23 00, info@garaio-rem.ch

ImmoSparrow

ImmoSparrow setzt die schweizweit grösste und stetig wachsende Datenbasis zur fortlaufenden Entwicklung seines Makler-Tools ein. Das ImmoSparrow-Cockpit liefert historische Inseratedaten, Visualisierungen der Mikrolage und demografische Statistiken für eine präzise Marktanalyse. Zusätzlich offeriert das ImmoSparrow-Cockpit Funktionen, welche die Makler:innen in der Lead-Generierung unterstützen.

www.immosparrow.ch, +41 58 255 69 92, info@immosparrow.ch

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Immobili en

Loanboox Real Estate

Loanboox Real Estate ist das Kompetenzzentrum für Finanzierungen und Schuldenmanagement von Immobiliengesellschaften, Immobilienfonds und Wohnbaugenossenschaften. Effiziente Prozesse und eine intuitive Tech-Lösung mit Rundum-Expertenbegleitung ermöglichen Finanzierungen zu den besten im Markt verfügbaren Konditionen. Im Schnitt sparen Immobiliengesellschaften CHF 250 000 pro Transaktion.

www.loanboox.ch, +41 55 220 78 20, info@loanboox.ch

POPETY.IO

Unsere KI-unterstützte Softwarelösung revolutioniert die Art und Weise, wie Immobilienexperten nach Grundstücken mit Potenzial suchen und diese analysieren. Mit dem integrierten «Building Search» können neu auch Gebäude und einzelne Wohnungen ausgewertet werden, von Solarpotenzial über Lärmqualität bis zur Mietrendite. Dies alles innerhalb von Minuten. Wir bieten auch API-Lösungen an, um unsere Applikationen nahtlos in vorhandene Systeme zu integrieren.

www.popety.io, omeier@popety.com, +41 78 242 75 33

PostFinance AG – Valuu

Valuu sorgt für Transparenz in der Finanzierung von Immobilien und verschafft Immobilienbesitzer:innen den Zugang zur besten Hypothek. Mit der Businesslösung Valuu Pro werden Kreditgeber:innen und Vertriebspartner:innen Teil des Netzwerks und erweitern damit ihre eigenen Ertragsquellen. Sie profitieren von technologiebasierten Anwendungen, Partnerportalen, Vergütung, Schulungen, Support usw.

www.valuu.ch, +41 31 667 98 84

PriceHubble AG

PriceHubble ist ein B2B-PropTech-Unternehmen, das digitale Lösungen – beruhend auf Immobilienbewertungen und Marktkenntnissen – entwickelt. Das Produktportfolio von PriceHubble macht sich Big Data, fortschrittliche statistische Analyseverfahren und attraktive Visualisierung zunutze und bringt so ein neues Transparenzlevel in den Markt. Die Produkte unterstützen sämtliche Akteure der gesamten Immobilien-Wertschöpfungskette.

www.pricehubble.com, +41 43 508 35 71, sales.ch@pricehubble.com

RealAdvisor SA

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14 | SWISSPROPTECH MAGAZIN 2023

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SWISSPROPTECH MAGAZIN 2023 | 15
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«Die Schweiz hat die Nase vorn, wenn es um innovative Ideen geht.»

Digitalisierung – Die Schweizer PropTechBranche bleibt auf Wachstumskurs. Nachhaltigkeit ist hierbei ein grosses Thema, sagt Thomas Rieder, Head Swiss Real Estate Economics, Credit Suisse und Autor des Swiss Proptech Reports 2023.

Von Susanne Osadnik – Foto: zVg

SwissPropTech Magazin: Herr Rieder, haben Krieg, Inflation und das Wirtschaftsumfeld 2022 die Gründung neuer Start-ups erschwert?

Thomas Rieder: Bei den Neugründungen haben wir keine Zurückhaltung beobachten können, im Gegenteil. Im Zeitraum zwischen Januar 2022 und Januar 2023 ist die Anzahl der PropTechs auf dem Schweizer Markt gemäss der PropTech Map Switzerland von 354 auf 378 gestiegen.

Bei Unternehmen in der Gründungsphase dürfte der Kapitalbedarf noch eher gering sein. Wie sieht es bei den PropTechs auf Wachstumskurs aus?

Die gesamte Branche leidet unter dem schwierigen Wirtschaftsumfeld. PropTechs, die zurzeit auf weitere Finanzierungen angewiesen sind, erleben teils herausfordernde Zeiten. Die steigenden Zinsen haben eine Trendwende in der Immobilienwirtschaft eingeläutet, die sich negativ auf das Marktumfeld auswirkt und die Investitionsfreudigkeit vieler Unternehmen bremst. Das dürfte es vielen PropTechs zunehmend erschweren, notwendiges Kapital einzusammeln. Dies ist übrigens nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit zu beobachten. So verströmen PropTech-Investoren global markant weniger Zuversicht, was sich auch in der schwindenden Zuversicht der global befragten CEOs von Start-ups widerspiegelt.

Was treibt die Start-up-Szene ausser der Finanzierung 2023 sonst noch um?

Neben der schwächeren Wirtschaft sind die jungen Unternehmen mit der genau gleichen Frage wie die etablierten konfrontiert: Wo bekommen wir künftig geeignete Fachkräfte her? Der Arbeits-

markt ist regelrecht ausgetrocknet, was auch die Start-ups beim Recruiting neuer Arbeitskräfte merken. Im Rahmen der diesjährigen PropTechUmfrage vertiefen wir dieses Thema und analysieren, wie stark hiesige PropTechs von der Problematik betroffen sind.

Kein Geld, keine Mitarbeiter – und doch viel zu tun? Obschon das Marktumfeld schwieriger geworden ist, sind die enormen Aufgaben, die es zu bewältigen gilt, ja nicht vom Tisch. Die Digitalisierung ist im Bereich Immobilien vielerorts noch nicht sehr weit fortgeschritten. Da gibt es reichlich Handlungsbedarf. Dasselbe gilt natürlich auch für das Thema Nachhaltigkeit, das immer stärker in den Fokus rückt. Die Immobilienwirtschaft ist da in besonderem Masse gefordert, weil beinahe ein Viertel aller Treibhausemissionen in der Schweiz durch Immobilien verursacht werden – in erster Linie durch das Heizen mit fossilen Brennstoffen sowie die Aufbereitung von Warmwasser.

Der Gebäudebestand in der Schweiz soll bis 2050 klimaneutral sein. Wie können PropTechs dazu beitragen, das ehrgeizige Ziel zu erreichen? Bereits eine grosse Anzahl von PropTechs bietet Lösungen, die das Bestreben nach mehr Nachhaltigkeit unterstützen. Die Bandbreite der Themen ist dabei sehr gross: Es geht um intelligente Heizsysteme, nachhaltige Baumaterialien, um optimierte Bauprozesse und generell alles rund um das Thema «smart building».

Die PropTechs legen ihren Fokus klar auf Umweltaspekte – oder das «E» der ESG-Kriterien. Es ist absolut richtig, den Schwerpunkt der Aktivitäten auf Umwelt- und Klimaschutz zu legen. Dort ist der Handlungsbedarf am grössten, und die Zeit drängt angesichts der Klimaschutzziele, die erreicht werden sollen. Das empfindet auch die Bevölkerung so. Das Ergebnis des aktuellen «Sorgenbarometers» der Credit Suisse war da eindeutig. Mit 39 Prozent ist die Belastung der

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Umwelt, wozu bei der Umfrage Umweltschutz, Klimawandel und auch Umweltkatastrophen zählten, die neue Top-Sorge der Schweizer. Man sieht hier deutlich, dass auch die gesellschaftliche Wahrnehmung ein Treiber in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit ist.

Gibt es auch eine soziale Komponente?

Immobilien nehmen durch die Gestaltung unserer Lebensräume und damit unseres sozialen Umfeldes eine besondere Rolle bei der Erreichung sozialer Nachhaltigkeitsziele ein, wodurch sich für Immobilieneigentümer ein interessanter Gestaltungsspielraum eröffnet. Auch wenn der Fokus derzeit vor allem auf dem «E» in ESG liegt, beschäftigen sich PropTechs bereits heute auch mit dem «S». Wir sehen vor allem Lösungen im Bereich Sharing Economy und alternative LivingKonzepte. Beispiele sind Plattformen für Zwischennutzungen oder Bürokonzepte, bei denen sich mehrere Firmen die Ressourcen teilen. Aber auch im Bereich Human Responsability bieten PropTechs Lösungen an. Ein Beispiel hierfür ist die Bürobegrünung, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Und nicht zu vergessen ist, dass für die finanziell schwächsten Haushalte die finanzielle Belastung durch die Wohnkosten zuletzt stark gestiegen ist und zunehmend zu einem Problem wird. Hier dürfte das Potenzial technologischer Lösungen jedoch kleiner sein als beim «E».

Die Schweiz gehört zu den zehn Ländern mit den meisten nachhaltigen Start-ups. Was ist aus Ihrer Sicht der Grund für das gute Abschneiden? In der Tat hat die Schweiz mit die Nase vorn, wenn es um innovative Ideen geht. Das liegt zum einen daran, dass wir über eine exzellente Hochschullandschaft in den Bereichen Technik und Naturwissenschaften verfügen, die sich seit vielen Jahren intensiv mit Umwelt- und Nachhaltigkeitsfragen beschäftigt. Da ist es wenig erstaunlich, dass junge Wissenschaftler in diesen Themen ihre Ideen in Start-ups weiter entwickeln und auf den Markt bringen. Zum anderen wächst auch der gesellschaftliche Druck, alles zu forcieren, was dem Klimaschutz, dem sparsameren Umgang mit natürlichen Ressourcen oder der Abfallvermeidung dient. Auch die anvisierten Ziele und die regulatorischen Ansätze der Politik, die zu einem grossen Bedarf an nachhaltigen Lösungen führt, macht es für Firmengründer attraktiv, Ideen und Produkte im Nachhaltigkeitsbereich zu entwickeln. Umso mehr, da Unternehmen, die sich nun plötzlich verstärkt mit Nachhaltigkeit beschäftigen müssen, häufig noch nicht über das notwendige Know-how verfügen. Sind offen dafür, Lösungen einzukaufen.

Guter Nährboden für PropTechs und jede Menge zu bewältigende Aufgaben im Bereich Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft: Wie geht es aus Ihrer Sicht in den nächsten Jahren weiter?

Auch wenn die aktuelle Entwicklung in Bezug auf Nachhaltigkeit schon in die richtige Richtung weist, darf man nicht vergessen, dass wir noch am Anfang stehen und eine Herkulesaufgabe zu bewältigen haben. Die Nachhaltigkeitsbestrebungen im Immobiliensektor werden uns in der Schweiz noch über Jahrzehnte beschäftigen. Entsprechend wichtig sind weitere Innovationen, um den Bau und den Betrieb von Immobilien nachhaltiger zu machen. Während die Nachhaltigkeitsbestrebungen im Neubau bereits sehr ausgeprägt sind, besteht im Bestand noch viel Handlungsbedarf und diese Nachhaltigkeitsbestrebungen müssen weiter beschleunigt werden. Im Fokus steht hier vor allem das Thema Heizungsersatz. Vor allem kurzfristig werden primär Wärmepumpen helfen, von fossilen Energieträgern wegzukommen. Bei Mehrfamilienhäusern dürfte aber auch die Fernwärme vermehrt eine wichtige Rolle spielen. Während diese bisher häufig noch aus dem Verbrennen von Kehricht entsteht, wird hier die Wärmegewinnung aus Seewasser in Zukunft immer wichtiger werden. In Zukunft dürfte auch der Aspekt der grauen Energie stärker in den Fokus rücken, dem bisher häufig viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. ∙

Der SwissPropTech-Report 2023 von Credit Suisse und SwissPropTech wird am Kongress The Big Handshake präsentiert.

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Thomas Rieder, Head Swiss Real Estate Economics, Credit Suisse

Goldgräberstimmung hier, Ernüchterung dort

Wie sich der Datenschatz der Immobilienbranche sinnvoll nutzen lässt. Daten sind das neue Gold. In der Immobilienwirtschaft schafft «Big Data» Transparenz, zeigt Handlungsoptionen auf und erleichtert zukunftsgerichtete Entscheidungen. An PropTechAnwendungen fehlt es nicht, oft aber an Kapazitäten und Know-how, um vorhandene Daten aufzubereiten und mit ihrer riesigen Menge sinnvoll umzugehen.

Von David Strohm – Illustration: depositphotos.com/grandeduc

Nachbearbeitung: Multicolor Media Luzern

Unbestritten ist, dass die Digitalisierung in vielen Bereichen des Immobilienmarkts Chancen bietet. Sie erlaubt, Prozesse zu vereinfachen und effizienter zu gestalten. Sie vernetzt die verschiedenen Akteure untereinander und bietet Werkzeuge für ihre vielfältigen Aufgaben. Daten, einmal erfasst und digital gespeichert, unterstützen Immobilieneigner und -verwalter dabei, Energieverbräuche und Betriebskosten exakt zu berechnen und gerecht auf Eigentümer und Mieter zu verteilen. Mittels Kennzahlen lassen sich Daten analysieren und bewerten, Abläufe optimieren und Liegenschaften bewerten. Soweit das Idealbild.

«In vielen Immobilienfirmen ist die Datenlage immer noch extrem mager», sagt Heinz Schwyter von PropTech News. Angaben zu einzelnen Liegenschaften und Vorgängen sind oft ungenügend dokumentiert. Daten werden an unterschiedlichen Orten abgelegt und sind nur schwer zugänglich, die Systeme redundant. Häufig fehle es an einem einheitlichen Format, das Material werde in Silos versorgt und die Datenablage sei unstrukturiert, sagt Schwyter. Neue daten -

basierte Geschäftsmodelle sind so kaum wirkungsvoll umsetzbar.

Auf dem Weg zur Quelle

Dabei ist genau das die Kunst: aus vorhandenen Daten und weiteren Beständen, die oft vermeintlich nichts miteinander zu tun haben, am Ende die gewünschten Antworten herauszufiltern. Algorithmen können helfen, Datenpunkte zu bündeln und zu filtern und nach Ähnlichkeit zu analysieren. Entscheidend ist, auf die passenden Quellen in der erforderlichen Breite und Tiefe zugreifen zu können. Sind die richtigen Datenquellen zu bestimmten Fragestellungen identifiziert, das können neben den selbst gewonnenen auch solche von Forschungsinstituten und Beratungsfirmen oder von öffentlich zugänglichen Datenbanken sein, müssen die Rohdaten in der Regel gesäubert, konsolidiert, transferiert und in den entsprechenden Kontext gestellt werden. Aussagekräftige Resultate gibt es nur, wenn fehlende, doppelt vorhandene und irreführende Angaben identifiziert und bereinigt sind. Dazu braucht es grosse Rechenleistung – und Know-how.

Viele Unternehmen der Bau- und Immobilienbranche sitzen auf einem Datenschatz, wissen aber nicht, wie sie ihn heben können. Denn in der Immobilienbranche arbeiten nur wenige Datenanalysten. Angesichts des Fachkräftemangels sind diese auch in anderen Industriezweigen gesucht und entsprechend rar und teuer. Doch was nützen grosse Datenmengen, wenn man sie nicht nutzen kann? «Erfolgreiche Digitalisierungsprojekte haben in der Bau- und Immobilienwirtschaft nach wie vor Seltenheitswert», sagt auch Peter Staub, Verwaltungsratspräsident der pom+. Die Beratungsgruppe macht sich für die Digitalisierung in der Branche stark und führt regelmässig eine

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«Digital Real Estate»-Umfrage durch (siehe Kastentext Seite 20). Ein Grossteil der Marktteilnehmenden handele weiterhin eher defensiv und reagiere mit Verzögerung auf Anforderungen, die von aussen an den Gebäudesektor herangetragen werden. «Die Branche muss dringend Kompetenzen zur Sammlung, Auswertung und Interpretation von Daten aufbauen», sagt Staub.

Komplexe Softwareevaluation

Zu Gold und damit auch zu Geld gemacht werden Daten, wenn sich Kunden einen Nutzen und Wert davon versprechen können. Indexanbieter verdienen an der Lizenzvergabe, Bewertungsfirmen wie Iazi, Wüest Partner und FPRE durch ihre periodische Portfoliobegutachtung und Dienstleister, wenn sie Lösungen für einzelne Aufgabenstellungen oder ganze Programmpakete anbieten. Das ist die Stärke von PropTech.

Gemäss der von Heinz Schwyter nachgeführten

PropTech-Map bieten allein in der Schweiz gegen 400 Firmen datengetriebene Anwendungen (proptechnews.ch/proptech-map-switzerland) an. Für ihre Kunden gestaltet sich die Evaluation dieser Softwarelösungen oftmals komplex. Und manch eine Lösung wird gar für Probleme angeboten, von deren Existenz die Anwender noch gar nichts wissen.

Gefahr droht den Jungunternehmen auch von branchenfremden Wettbewerbern: Die in der

Immobilienbranche generierten Datenschätze haben denn auch bereits das Interesse internationaler Technologieunternehmen geweckt, wie etwa Google Nest oder Microsoft mit ProptechOS, einem Betriebssystem für das Internet of Things (IoT) und für digitale Zwillinge.

Auch auf Seiten der Immobilienakteure bleibt stets die Frage, welche Treiber und Trends künftig die eigenen Dienstleistungen beeinflussen und wie Geschäftsmodelle und Angebote aussehen müssen, um weiterhin erfolgreich am Markt bestehen zu können. Die Unternehmensberatung Deloitte hat in ihrem Thesenpapier «Daten sind das neue Gold – Immobiliendienstleistung 2030» Technologien identifiziert, die in naher Zukunft besonderen Einfluss auf die Branche haben werden: Robotik, künstliche Intelligenz, Virtual Reality, Sensorik, IoT und Building Information Modeling (BIM).

Unterschiedliches Tempo

Doch auch diese Technologien erleben im Zeitverlauf ein stetes Auf und Ab und setzen sich unterschiedlich schnell durch. Derzeit sprechen wieder alle von künstlicher Intelligenz, während der Hype um IoT, das nicht vom Fleck kommt, wieder verstummt ist. Auch im Meta-Universum ist es derzeit still wie in einer alten Shopping-Mall. BIM ist derweil still und leise zum Standard für grössere Bauvorhaben geworden und mittels Sensorik lassen sich all die Daten gewinnen, die es für die

Zu Gold und damit zu Geld werden Daten dann, wenn sie Kunden einen Nutzen und Wert verschaffen.

Nutzen der Analyse

Unternehmen aus der Bau- und Immobilienwirtschaft messen dem Thema Data Analytics eine hohe Bedeutung bei und sehen darin grosses Potenzial. Die grösste Wirkung wird dabei für die Optimierung der Geschäftsprozesse und die Kostenstruktur erwartet. Dies zeigt die diesjährige «Digital Real Estate»-Umfrage, die das Beratungsunternehmen pom+ jährlich durchführt, in diesem Jahr bereits zum achten Mal. Beim Einsatz von Data Analytics hätten die grossen Unternehmen die Nase vorn, sagen die Autoren der Studie. Nicht fehlende Einsatzmöglichkeiten oder unklarer Nutzen hemmen den Aufbau und den Einsatz, sondern Faktoren wie eine fehlende Strategie, mangelndes Know-how oder zu geringe Ressourcen. Grösstes Hindernis sei aber nach wie vor die Qualität der Datenbasis. Je weiter der Aufbau von Data Analytics im Unternehmen fortgeschritten ist, desto

positiver werden die Erfahrungen mit der Technologie beurteilt. Der erwartete Nutzen lässt sich aber nicht überall in vollem Masse realisieren. Es hapert bei der Beschleunigung der internen Prozesse und der Optimierung der Leistungen. Dafür ergibt sich z.B. bezüglich Risikoreduktion, Erweiterung der Wertschöpfungskette oder Verbesserung der Kundenzufriedenheit ein höherer Nutzen als ursprünglich eingeschätzt. Die Resultate aus der Umfrage gibt es unter: digitalrealestate.ch

∙ Digitalisierung der Bau- und Immobilienwirtschaft – 8. «Digital Real Estate»-Um frage 2023.

Herausgeberin: pom+Consulting AG, Zürich, März 2023.

Quelle: pom+Consulting, «Digital Real Estate»-Umfrage 2023

Wo die Unternehmen der Bau- und Immobilienbranche stehen

Quelle: pom+Consulting, «Digital Real Estate»-Umfrage 2023

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Eigenentwicklungsgrad der Unternehmen mit Data Analytics im Einsatz

nachhaltige Bewirtschaftung von Gebäuden und die Zertifizierung braucht.

Zum Durchbruch verhelfen kann eine Vereinheitlichung der Datengrundlage. Mit einer eigenen Norm, welche derzeit die International Building Performance & Data Initiative unter Beteiligung mehrerer Schweizer Unternehmen und des Deutschen Instituts für Normierung (DIN) entwickelt, soll nun der Datensalat der Immobilienbranche vereinheitlicht werden. Dieser neue Gebäudedatenstandard – er trägt die Bezeichnung «DIN SPEC

ESG 91475, Datenpunkte für die ökologische Analyse von Immobilien» – soll sämtliche für eine standardisierte digitale Erfassung von Gebäuden erforderlichen Datenpunkte benennen, strukturiert beschreiben und breiten Nutzerkreisen frei zugänglich zur Verfügung stehen. Die Initiative, die bestehende Normen und Standards für physische Bauteile und deren Messwerte berücksichtigt, will eine einheitliche Auswertung auf digitalen Bewirtschaftungsplattformen und BusinessIntelIigence-Systemen ermöglichen.

Für die Definition der Datenpunkte, anhand derer dann die ökologische Güte eines Gebäudes – und zwar unabhängig von seiner Nutzung – bewertet werden kann, werden etwa die CO 2 -Emissionen

oder der Energie- und Wasserverbrauch herangezogen. Mit dem neuen Standard soll der Fokus auf die integrierte Verarbeitung von Daten und die Steigerung der Wertschöpfung entlang des Lebenszyklus von Bauwerken gelegt werden, sagt pom+-VR-Präsident Peter Staub.

Augenmerk auf den Datenschutz

IT-Projekte sind komplex, teuer und werden oft unterschätzt. Wichtig ist auf Seiten der Entwickler wie bei den Anwendern, die tatsächlichen Bedürfnisse genau zu ermitteln und ein Gefühl für die richtige Menge an Daten zu bekommen: Was ist wichtig? Was braucht es wirklich? Mit grossen Datenbeständen zu arbeiten kann einen rasch überfordern. Nicht selten enden die Informationen auf dem sprichwörtlichen Datenfriedhof. Last but not least bleibt als weiteres, oftmals vernachlässigtes Feld der Datenschutz. Viele Unternehmen, und zwar sowohl kleine als auch grosse, sind unzureichend geschützt gegen Angriffe von Ransomware-Erpressern, wie sie zuletzt etwa Comparis, die NZZ-Gruppe oder die H-HotelKette erlebt haben. Datenschutz ist mehr als ein Kostenfaktor, nämlich Garant für ein «going concern». Auf dass der Schatz wohlbehütet bleibt. ∙

Entkalkung auf höchstem Niveau – ohne Kompromisse oder Geschmacksveränderungen

Setzen Sie bei der Entkalkung auf eine Anlage, die von Schweizer Ingenieuren angepasst auf den Schweizer Kalk und den entsprechenden Bedürfnissen entwickelt worden ist. Swiss Made, effektiv und patentiert.

Hier setzt Evodrop auf die eigens patentierte Apfelsäure und die damit verbundene innovative Ionensiebtechnologie. Der Kalk kann durch dieses Verfahren effizient aus dem Wasser entfernt werden.

Was sind die Vorteile einer solchen Technologie?

Unzählige Produkte sorgen für Verunsicherung bei den Konsumenten. Auch Evodrop ist der Ansicht: Der Kalk muss aus dem Wasser entfernt werden, um eine zufriedenstellende Lösung für das Kalkproblem zu gewährleisten. Bei gewöhnlichen Enthärtungsanlagen (Salz/Ionentauschprinzip) wird sämtliches Kalzium sowie Magnesium aus dem Wasser mit zwei Salz-Ionen ausgetauscht.

Es wird weder Salz, Strom noch Abwasser benötigt. Das bringt zwei grosse Vorteile mit sich: Zum einen werden die Unterhaltskosten auf ein Minimum reduziert und Eigentümer können die kinderleichte Wartung durch einen einfachen Kartuschenwechsel ohne Werkzeug selbst vornehmen. Zum anderen wird das Wasser nicht geschmacklich beeinträchtigt. Im Gegenteil – das Wasser schmeckt weich und fein und wird zudem mit einem Filtrationsmodul von Schwermetallen, Viren und Bakterien befreit.

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Mit einem schweizweiten Beratungs- und Montageteam ist ein ausgezeichneter Kundenservice garantiert und für jedes Anliegen kann eine passende Lösung präsentiert werden.

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SWISSPROPTECH MAGAZIN 2023 | 21
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Innovation made in Switzerland

Venture Capital – Krieg, Inflation und hohe Zinsen haben Investments von Wagniskapitalgebern in Start-ups rund um den Globus zuletzt massiv einbrechen lassen. Mit einer Ausnahme: die Schweiz.

Sie entwickeln gesundheitsfördernde Bakterienstämme als Nahrungsergänzungsmittel für Babys, entwerfen Zellverarbeitungsplattformen für Gentherapien oder schaffen Wirkstoffe, die toxisches Blei aus den Körpern vergifteter Patienten ausscheiden. Zehn innovative Schweizer Jungfirmen sind jetzt von einer Fachjury in das Schweizer Startup ­ Nationalteam erkoren worden. Vom 12. bis 16. Juni werden sie bei der in Boston stattfindenden internationalen Venture Capital Roadshow Schweizer Forschungsgeist gegenüber Wagniskapitalgebern präsentieren.

«Mit Lösungen, die von neuen Therapien für Krebs oder Metallvergiftungen bis hin zu neuartigen Analyse­ und Produktionsplattformen reichen, veranschaulicht das diesjährige Team einmal mehr die Qualität und Vielfalt unserer Start­up ­Szene», sagt Jordi Montserrat, geschäftsführender Partner bei der Unternehmensgründungsberatung VentureLab in Schlieren, die seit 2004 Schweizer Start­up­Firmen unterstützt.

Wie es um die Qualität junger, innovativer Schweizer Technologiefirmen steht, zeigen auch die Resultate der jüngsten Finanzierungsrunden. Nach einer Erhebung des Londoner Wirtschaftsberatungsunternehmens GlobalData ist das Volumen

des weltweit für Technologie ­Start­ups zur Verfügung gestellte Wagniskapital im ersten Quartal dieses Jahres um mehr als 60 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum geschrumpft. In den USA betrug das Minus 72,3 Prozent, im UK 70,1 Prozent, in China 52,2 Prozent. «Investitionen in Venture Capital haben einen deutlichen Rückschlag erlitten», sagt GlobalData­Analyst Aurojyoti Bose. «Die geopolitische Lage und die wirtschaftlichen Herausforderungen lassen Wagniskapital­Investoren zunehmend vorsichtiger agieren.»

Nur in einem Land sprudeln die Geldhähne für junge Technologiefirmen noch relativ kräftig: in der Schweiz. Die jüngste Analyse von VentureLab zeigt, dass Investoren hierzulande im ersten Quartal dieses Jahres 640 Millionen Franken an Wagniskapital zur Verfügung stellten, gegenüber einer Milliarde Franken in den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres. Das entspricht einem Rückgang von nur 36 Prozent und gerade einmal der Hälfte des massiv gedrosselten Investmentvolumens in den USA. «Die Schweiz ist zurzeit ein sehr viel attraktiverer Standort für Wagniskapital­Investoren als andere Län­

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Von Richard Haimann –Fotos: Depositphotos; zVg; Jasmin Frei; ZKB
«Die Schweiz ist zurzeit sehr viel attraktiver für Wagniskapitalinvestoren als andere Länder.»
Fredy Hasenmaile, Raiffeisen Schweiz

der», sagt Fredy Hasenmaile, langjähriger Immobilienökonom der Credit Suisse und seit Juni Chefökonom bei Raiffeisen Schweiz. «Die Inflation und die Zinsen sind hierzulande deutlich niedriger und die Konjunktur stabiler.»

«Quelle für Start-ups hoher Qualität»

Zudem verfüge die Schweiz über sehr gute Universitäten, die das Land gerade im Bio- und Medizintechnologiebereich zu einem der führenden Entwicklungsstandorte Europas gemacht hätten, fügt der Ökonom hinzu. Die Schweiz gelte somit als «eine Quelle für Start-ups hoher Qualität». Darüber hinaus seien die Marktwertkorrekturen an den hiesigen Immobilienmärkten im Vergleich zu denen in den übrigen EU-Staaten, Grossbritanniens und der USA «überschaubar», sagt Hasenmaile. «Schweizer Immobilienunternehmen verfügen daher über Kapital, um neue Produkte von PropTech-Start-ups erwerben und implementieren zu können.» Hingegen hätten Branchenunternehmen in anderen Teilen Europas mit hohen Zinsen und Wertberichtigungen in ihren Portfolios zu

ringen, sodass sie kaum über Liquidität für den Einkauf neuer Technologien verfügen würden. Wie sehr Schweizer Innovationsgeist bei VentureKapitalgebern geschätzt wird, zeigt auch eine Auswertung des Online-Informationsdienstes EU-Startups.com aus diesem Februar. Danach haben Investoren im vergangenen Jahr pro Kopf der Schweizer Bevölkerung 440 Euro, umgerechnet rund 434 Franken, jungen Technologiefirmen für deren Wachstum zur Verfügung gestellt. Im europäischen Durchschnitt hingegen betrug die Investitionssumme pro Einwohner lediglich 130 Euro, rund 128 Franken. Spitzenreiter im Ranking war 2022 das nur 1,3 Millionen Einwohner zählende Estland mit 9.800 Euro pro Kopf. Hier wurden bereits im Vorfeld des UkraineKriegs eine Reihe von auf IT- und Cybersicherheit fokussierte Start-ups gegründet, für die Investoren hohes Wachstumspotenzial sehen, da ihre Software darauf ausgelegt ist, Unternehmen,

In der Schweiz steht nach wie vor viel Wagniskapital für die Start-up-Branche zur Verfügung.

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«Investitionen in Venture Capital haben einen deutlichen Rückschlag erlitten.»
Aurojyoti Bose, GlobalData

staatliche Einrichtungen und Regierungen gegen Cyberangriffe zu schützen. «Estland profitiert zudem von seinem Start-up-Visa-Programm, das Technologiefirmen ermöglicht, schnell talentierte Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben», sagt EU-Start-up-Analystin Anna Bugakova.

Im Ranking vor der Schweiz lag 2022 auch Schweden mit einem Investitionsbetrag von 570 Euro für jeden der 10,45 Millionen Einwohner. Doch die hohe Summe resultiert nicht zuletzt aus einer 2022 erfolgten 2,5 Milliarden Euro schweren Finanzierungsrunde für Northvolt. Das 2015 in Stockholm gegründete Unternehmen entwickelt «grüne» Batterien für Elektromobile, bei deren Produktion 80 Prozent weniger Treibhausgase freigesetzt werden als bei bisher genutzten Akkumulatoren. Aus dem Start-up-Status ist Northvolt –mit inzwischen mehr als 2.000 Mitarbeitenden und Lieferverträgen über Batterien im Wert von mehr als 44,6 Milliarden Franken mit Automobilkonzernen wie BMW, Scania, Volkswagen und Volvo – indes längst herausgewachsen. Im PropTech-Bereich wiederum verzeichnete Deutschland, mit einem Bestand an 42,8 Millionen Wohneinheiten Europas grösster Immobilienmarkt, eine deutliche Steigerung des Investitionsvolumens. Gemäss dem jüngsten PropTech-Report der Beratungsgesellschaft blackprint stellten Investoren 2022 insgesamt 767,3 Millionen Euro an Wagniskapital für Start-ups in diesem Segment zur Verfügung, ein Zuwachs von 52,7 Prozent gegenüber den 502,4 Millionen Euro im Jahr zuvor.

Vier Prozent des im vergangenen Jahr eingesetzten Kapitals, 30,7 Millionen Euro, stammten von Schweizer Wagniskapitalgebern.

Initiative für einen Innovationsfonds

Der globale Einbruch beim Venture-Capital-Volumen ist nicht zuletzt auf den jüngsten Absturz der Tech-Aktien zurückzuführen. Die US-Technolo -

giebörse NASDAQ brach in der zweiten Hälfte 2022 um mehr als 21 Prozent ein, konnte seither aber wieder zwei Drittel der Verluste wettmachen. Wagniskapitalgeber fürchteten im Zuge des Abschwungs, dass sie ihr in Start-ups investiertes Kapital nicht schnell durch Börsengänge der Firmen wieder freisetzen können. «Für Start-ups ist es daher noch wichtiger geworden, zu zeigen, dass sie Potenzial für Wachstum und Profitabilität haben», sagt GlobalData-Analyst Aurojyoti Bose. Die Abhängigkeit der Start-ups von Wagniskapitalgebern beunruhigt Teile des Bundesrats seit Jahren. 2022 wurde das Bundesgesetz über die Förderung der Forschung und der Innovation reformiert; dadurch hat die schweizerische Agentur für Innovationsförderung, Innosuisse, seit diesem Januar die Möglichkeit, Innovationsprojekte von Jungunternehmen direkt zu fördern. Guy Parmelin (SVP), Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung, plädiert deshalb für einen Innovationsfonds, alimentiert aus Staatskapital, der junge, innovative Schweizer Firmen unterstützt. 500 Millionen Franken soll das Gefäss zunächst umfassen und später auf mehr als eine Milliarde Franken anwachsen. Das Gefäss soll dabei als Dachfonds operieren und die Mittel an Schweizer Wagniskapital-Fonds verteilen, die ausschliesslich in hiesige Start-ups investieren.

75 Prozent aller Start-ups scheitern Eine Entscheidung über die Lancierung des Fonds wurde in diesem Frühjahr vertagt. Finanzministerin Karin Keller-Sutter (FDP) hatte durchgesetzt, das Geschäft zu verschieben. Kritiker des Gefässes sind der Auffassung, dass die Förderung von jungen Firmen keine staatliche Aufgabe sei. Geht es nach Parmelin, würde der Bund langfristig die Hälfte des gesamten Fondsvolumens von mehr als einer Milliarde Franken stellen. Die andere Hälfte sollen die Kantone und Schweizer Pensionskassen investieren. Bislang allerdings sind Schweizer Vorsorgeeinrichtungen sehr zurückhaltend mit Investments in Venture Capital, da solche Anlagen, wie es im deutschen Begriff «Wagniskapital» bereits anklingt, mit erheblichen Risiken verbunden sind.

Mit Blick auf eine Studie des US-Informationsdienstes Moneyzine vom März 2023 scheint die Zurückhaltung begründet: Danach scheitern 75 Prozent aller durch Venture Capital finanzierten Start-ups. Eine der Ursachen sei dabei, dass 79 Prozent der jungen Firmen unzureichend finanziert sind. Befürworter eines von Bund und Kantonen finanzierten Innovationsfonds argumentieren daher, dass dieser als zusätzlicher

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«Hohe Qualität und Vielfalt der Schweizer Start-upSzene.»
Jordi Montserrat, VentureLab

Kapitalgeber diese Lücke schliessen könnte. Start-ups präsentieren ihr Geschäftsmodell Wagniskapitalgebern. Diese entscheiden, ob und wie viel Geld sie in die jungen Firmen investieren wollen. Neben vermögenden privaten Investoren sind es vor allem Venture Capital Funds, die Kapital bei institutionellen Investoren wie beispielsweise Banken, Family Offices, Pensionskassen und Versicherungen einwerben und dies als Wagniskapital für Start-ups stellen.

Dabei streuen sie das Geld über etliche aussichtsreiche junge Firmen. Sie sind sich dabei bewusst, dass eine Reihe dieser Geschäftsmodelle scheitern wird. Zugleich setzen sie aber darauf, dass die erfolgreichen Start-ups bei einem späteren Börsengang so viel Geld einwerben werden, um die Verluste aus den Investments in gescheiterte junge Firmen mehr als wettzumachen.

Hohe Wertschöpfung durch Start-ups

Zu den Venture-Kapitalgebern in der Schweiz zählen unter anderem auch hiesige Banken. So hat die UBS im Jahr 2020 UBS Next lanciert, ein 200 Millionen US-Dollar schweres Portfolio, mit dem die Grossbank seither in Start-ups aus dem Finanztechnologiesektor investiert. Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) hat sich nach eigenen Angaben bislang an mehr als 250 Start-ups beteiligt, darunter auch an neuen PropTechs. «Wir konzentrieren uns auf Start-ups mit Firmensitz in der Schweiz, die Produkte, Dienstleistungen oder Vertriebsmodelle entwickeln, die besonders innovativ und am Markt neu sind», sagt Michelle Tschumi, Leiterin Start-up Finance der ZKB. «Voraussetzung ist ein Proof of Concept oder ein Prototyp und ein ausgereifter Businessplan.»

Mit der Förderung von Start-ups hoffen Regierungen, die Wirtschaftskraft ihrer Staaten nachhaltig zu stärken. Gemäss dem in San Francisco ansässigen Beratungsunternehmen Startup

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Genome generieren Start-ups weltweit pro Jahr 3.000 Milliarden US-Dollar an Wertschöpfung, was in etwa dem Bruttoinlandsprodukt Frankreichs entspricht. Der Analyse zufolge ziehen erfolgreiche innovative junge Firmen talentierte Fachkräfte aus dem Ausland an, wachsen zu grossen Unternehmen heran, schaffen Arbeitsplätze und generieren schliesslich erhebliches Steuersubstrat.

«Start-ups spielen eine zunehmend wichtige Rolle für die Innovationskraft eines Landes», heisst es in einem 2022 publizierten Papier des Bundesrats. «Sie tragen wesentlich dazu bei, das Innovationspotenzial aus der Forschung zu nutzen.» Darüber hinaus hätten die innovativen Jungunternehmen eine «wichtige Funktion bei der Entwicklung und Anwendung neuer Technologien». Im Bundesrat dürfte die Diskussion um die Lancierung eines Innovationsfonds demnächst wieder aufflammen. Zugleich sieht ein Prüfbericht des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation jenseits von finanzieller staatlicher Unterstützung Optimierungspotenzial bei der Start-up-Förderung in der Schweiz. Zur Stärkung junger innovativer Firmen müsse der Technologietransfer von den Universitäten zur Wirtschaft verbessert werden. Möglich sei dies durch «Leitlinien für eine transparente Regelung des geistigen Eigentums an Hochschulen», heisst es in dem Papier.

Zudem benötigten Hochschulen Unterstützung «beim Kompetenzaufbau bezüglich Patentierung sowie bei der Anschubfinanzierung für Patentkosten». Darüber hinaus «könnte der Aufbau von unternehmerischen Initiativen an Hochschulen unterstützt werden». ∙

SWISSPROPTECH MAGAZIN 2023 | 25
«Wir konzentrieren uns auf Start-ups, deren Produkte, Dienstleistungen oder Vertriebsmodelle besonders innovativ und am Markt neu sind.»
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Michelle Tschumi, Zürcher Kantonalbank

«Das Umfeld für PropTechStart-ups ist sehr gut»

Venture Capital – Die Schweiz biete hervorragende Rahmenbedingungen für junge, innovative Firmen, sagt der US-Investor Jean-Paul Bowgen. Das locke internationales Wagniskapital ins Land.

Interview: Richard Haimann – Foto: zVg

Teile des Bundesrats sind dennoch besorgt, dass dauerhaft Risikokapital fehlen könnte, und wollen deshalb einen 500 Millionen Franken schweren Innovationsfonds zur Unterstützung von Start-ups auflegen. Eine sinnvolle Investition von Steuergeldern?

Start-ups benötigen Kapital. Je früher und umfangreicher dieses für Gründer bereitsteht, desto einfacher ist es, eine gute Geschäftsidee zu realisieren. Geld ist jedoch nur die eine Seite der Münze. Die andere Seite ist das Wachstumspotenzial. Wagniskapitalgeber prüfen, ob eine Innovation tatsächlich am Markt benötigt wird. Gelangen sie zu der Überzeugung, dass ein Start-up gute Erfolgsaussichten hat, unterstützen sie es nicht nur mit Kapital, sondern helfen ihm auch, Märkte zu erschliessen. Die Frage ist: Welche Unterstützung, ausser der finanziellen Förderung, kann ein staatlicher Innovationsfonds Start-ups bieten?

Jean-Paul Bowgen, 30, arbeitet von Zürich aus als European Lead für das auf Investments in PropTech-Startups spezialisierte US-Venture-CapitalUnternehmen Camber Creek.

Mehr zum Zustand des Markts für Venture Capital erfahren Sie am Kongress The Big Handshake.

SwissPropTech-Magazin Herr Bowgen, die Schweizer Start-up-Szene scheint trotz der globalen Krisen relativ gut mit Wagniskapital versorgt. Während im übrigen Europa und den USA VentureCapital-Investments im ersten Quartal dieses Jahres um zum Teil mehr als 70 Prozent einbrachen, beträgt der Rückgang in der Schweiz nur 36 Prozent

Jean-Paul Bowgen Die Schweiz bietet sehr gute Rahmenbedingungen, sodass Investoren Risikokapital bereits in den Vorgründungs- und Gründungsphasen von Start-ups bereitstellen. Das beruht auf dem exzellenten Bildungssystem. Aus den Schweizer Universitäten kommen nicht nur viele gute Ideen für innovative neue Firmen, dort finden sich auch die entsprechend qualifizierten Studienabsolventen und Wissenschaftler, um sie zu realisieren. Wenn internationale Wagniskapitalgeber an die Schweiz denken, denken sie automatisch an Qualität.

International ist die Schweiz als Inkubator für BioTech- und MedTech-Start-ups bekannt. Haben Schweizer PropTech-Start-ups eine Chance, Wagniskapital von ausländischen Investoren zu erhalten?

Auf jeden Fall. Das Umfeld für PropTech-Start-ups in der Schweiz ist sehr gut. Immobilienunternehmen, Fonds und Bestandshalter wie Pensionskassen und Versicherungen sind sehr daran interessiert, die Renditen aus ihren Liegenschaften durch neue Technologien zu steigern. Somit finden neue PropTechs die nötige Nachfrage, um ihre Produkte unter Beweis zu stellen. Zudem unterstützen international sehr gut vernetzte Verbände wie SwissPropTech und Swiss Circle PropTech-Startups bei der Expansion in ausländische Märkte.

Anders als in den USA sind Pensionskassen in der Schweiz zurückhaltend bei Investments in Wagniskapitalfonds, weil sie die Risiken als zu hoch erachten Das ist ein Irrtum. Wagniskapitalfonds ermitteln mit einem gründlichen, pragmatischen Ansatz, welche Start-ups das grösste Erfolgspotenzial haben. Diese Firmen finanzieren sie dann und verbinden sie mit potenziellen Kunden. Zudem stärken Wagniskapitalfonds die Wirtschaft. Rund 400.000 Menschen in der Schweiz sind derzeit bei Firmen tätig, die vor weniger als zehn Jahren gegründet wurden. ∙

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Wincasa setzt erfolgreich die Auftragsmanagement­Plattform von Yarowa ein

Wie kann Auswahl und Beauftragung eines geeigneten Dienstleistungspartners für Instandhaltungsarbeiten digital, effizient und automatisiert vorgenommen werden? Solch eine Frage stellen sich viele Bewirtschaftungsunternehmen. Dieser Prozess ist in der Regel gekennzeichnet durch eine Reihe involvierter Parteien. Hinzu kommen viele Medienbrüche und interne, externe sowie regulatorische Vorgaben. Marco Kissling, Head Digital & Innovation bei Wincasa, nennt als Prozessbeispiel die Reparatur bzw. den Austausch eines defekten Kühlschranks. Meist wird hier der Schaden dem Hauswart oder dem zuständigen Bewirtschafter per Mieter ­App, E­Mail oder Telefon mitgeteilt. Es startet ein teils langwieriger Prozess zwischen den beteiligten Parteien – oft mit vielen Rückfragen. «Und bei diesem Beispiel handelt es sich nur um einen einfachen Instandhaltungsfall», so Kissling.

Wincasa hat daher im Rahmen seiner umfassenden Transformationsstrategie, ergänzend zur Modernisierung der ITInfrastruktur, das Auftragsmanagement mithilfe von Yarowa digitalisiert. «Die SaaS­Plattform­Lösung bietet Möglichkeiten, unsere Dienstleistungspartner einfach, umfassend zu managen und tief in unsere IT­Landschaft zu integrieren», erklärt Kissling. Die neue Auftragsmanagement­Plattform, welche mit dem ERP­System von Wincasa, der Mieterplattform «Wincasa Home» und dem Customer Value Center (CVC) vernetzt ist, wurde im Jahr 2022 erfolgreich lanciert. «Wir können nun sicherstellen, dass für jedes unserer verwalteten Objekte, vorerst im Wohnbereich, der passende, sprich der vom Eigentümer bevorzugte und qualitativ beste Handwerker eingesetzt wird. Unabhängig davon, welcher Sachbearbeiter gerade an der eingegangenen Schadenmeldung arbeitet. Der komplette Prozess ist nun von der Schadenmeldung resp. der Beauftragung durch die Bewirtschaftung, über die Partnerauswahl bis hin zur Rechnungsverbuchung vollständig digital, durch­

gängig und gezielt automatisiert», so Kissling. Zugleich können Dienstleistungspartner, unabhängig von ihrer digitalen Maturität, einfach in das Gesamtökosystem eingebunden werden.

«In naher Zukunft wollen wir mittels einfacher Konfiguration aufgrund von Gewerk, Vorgaben oder Schadenhöhe einen Prozess ganz ohne menschliche Inter

vention», ergänzt Markus Steinmann, Product Owner bei Wincasa. Dies führe zu signifikanten Zeiteinsparungen, ohne dabei Kontrollen und Qualität zu ver

nachlässigen. Mitarbeitende würden zeitlich entlastet (etwa bei der Terminkoordination) und Mieterrückfragen zum Auftragsstatus vermieden. Verschiedene Auftragsinformationen befinden sich auf der Yarowa­Plattform und werden über Schnittstellen bezogen. Kissling fügt hinzu: «Der Einsatz der Auftragsmanagement­Plattform, verknüpft mit der etablierten Digitalplattform von Wincasa, führt zu einer Win­win­win­Situation für alle Beteiligten.»

Die Implementierung der YarowaAuftragsmanagement­ Plattform bei Wincasa vollzieht sich in drei Phasen: Zunächst wurde die neue Prozessführung bei den CVC­Mitarbeitenden als Phase 1 implementiert. Aktuell in Phase 2 können Mitarbeitende der Wincasa Filialen bereits selbstständig Aufträge, z.B. zur Wohnungsabnahme/­übergabe, auslösen. «In Phase 3 können externe

Dritte, wie z.B. Hauswarte und FM­Provider, direkt vor Ort Aufträge, welche die Liegenschaft betreffen, über die neue Auftragsmanagement­Plattform absetzen», erklärt Steinmann. Ziel sei es, dass im Laufe von 2024 sämtliche Instandsetzungsaufträge hierüber erfolgen. Bereits jetzt seien rund 2500 Dienstleistungspartner auf die AuftragsmanagementPlattform ongeboardet.

«Weitere Funktionalitäten der Plattform werden laufend entwickelt», fügt Steinmann hinzu. «Etwa das einfache und strukturierte Einholen und Vergleichen von Offerten unter Einhaltung aller Vorgaben. Wir werden dabei auch schrittweise die Dienstleisterauswahl verfeinern.» Zu den weiteren Automatisierungsschritten zählen zudem vielfältige Reporting­Möglichkeiten. Insbesondere beim ESG ­Reporting werde es grosse Fortschritte geben, so Steinmann. Künftig wisse Wincasa ganz genau, welche Dienstleistungspartner entsprechende ESG ­Zertifikate besitzen. So könne in etwa ausgewiesen werden, wie viel Prozent des vergebenen Auftragsvolumens von zertifizierten Partnern ausgeführt wurde. (mr)

28 | SWISSPROPTECH MAGAZIN 2023 www.yarowa.com
Marco Kissling (r.) und Markus Steinmann (l.)
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Immobili en Ein Event von Kooperationspartner IMMOBILIA Zeitschrift für die Immobilienwirtschaft SCHWEIZ
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PropTech and Innovation Kongresstickets auf www.thebighandshake.ch Mobilitätspartner
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Der Immobilienkongress für Innovationen in unserer Branche

Auf diesem Kongress von Swiss Circle und SwissPropTech werden Innovationen präsentiert und diskutiert, die für die Immobilienbranche relevant sind. Zudem bietet THE BIG HANDSHAKE eine Plattform, auf der sich etablierte Immobilienprofis, smarte Techies und innovative Jungunternehmer die Hand geben. Damit ist der Know-how-Transfer gewährleistet, den es für eine erfolgreiche Zukun und Digitalisierung der Bau- und Immobilienbranche braucht.

Am 20. Juni 2023 in der JED-Eventhalle in Zürich-Schlieren

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Kongressprogramm

Real Estate meets PropTech: Wie gut arbeiten Startups und Corporates zusammen?

Jelena Radovic, Implenia; Marcel Meier, SMG Swiss Marketplace Group; Stefan Kästli, Huperty; Diego Anders, Backbone

Wie kann urbane Mobilität funktionieren? Dr. Richard Wol , Alt-Stadtrat, Mobilitätsexperte

Lösungsansätze zur urbanen Mobilität Dr. Richard Wol , Alt-Stadtrat; Dr. Corsin Sulser, Parcandi; Rolf Schmid, Simplee; Arjan Vlaskamp, Allride

Innovative Immobilienfinanzierung

Der Weg zur digitalen Immobilienbewirtscha ung: Autobahn oder Stolperpfad?

Swiss PropTech Report: Der jährliche Status Quo der Schweizer PropTech Szene

Failure as a chance: Die Startup-Story von amorana - Wie aus 8 Firmenpleiten eine unglaubliche Erfolgsgeschichte wurde

Digitale Immobilienvermarktung: Was heute schon möglich ist

Künstliche Intelligenz in der Immobilienbranche: Wie lange braucht es den Menschen noch?

Tattoos als Erfolgsmodell: Die Startup-Story von Giada Ilardo, der Schweizer Tattoo-Künstlerin

Thomas Jakob, Valuu by Postfinance

Cyril Kägi, Yarowa, Julia Bitschnau, Flatfox; Dr. Bruno Bächi, H&B Real Estate

Thomas Rieder, Credit Suisse; Gerald Kremer, Credit Suisse; 3 ausgewählte PropTechs

Alan Frei, Amorana

Daniel Bruckho , SMG Swiss Marketplace Group

Dr. Matthias Standfest, Archilyse; Alexandros Tyropolis, Coding-Mind; Alex Schmid, PropertyBot

Giada Ilardo, Giahi Tattoo Studios

Kongresstickets auf www.thebighandshake.ch

«Nice to have » war gestern

Venture Capital – Inflation, wirtschaftliche und geopolitische Unwägbarkeiten, zunehmende Verunsicherung: Investoren agieren deutlich zurückhaltender als auch schon. Wir fragten namhafte Marktakteure, was die veränderten Rahmenbedingungen für die PropTech-Start-ups bedeuten.

Von Lars Sommerer – Fotos: zVg; Philipp Schuster

Seit rund sechs Monaten wird darüber gesprochen, dass aufgrund verschiedener makroökonomischer Entwicklungen die Laune von PropTechInvestoren getrübt ist. Wie beurteilt Ihr den Risikoappetit und -hunger von PropTech-Investoren?

Levent Künzi: Die Investitionstätigkeit im PropTech-Sektor hat sich in den letzten drei Quartalen aufgrund der Unsicherheit über die Märkte und Zinssätze verlangsamt – ein Trend, der sich im ersten Quartal dieses Jahres verstärkt hat aufgrund des makroökonomischen Umfelds, des allgemeinen Rückgangs der Investitionen in Wachstumstitel und der Auswirkungen steigender Zinssätze auf den immobilienbezogenen Endmarkt. Die Bewertungen auf dem Kapitalmarkt sind stark eingebrochen; viele Start-ups wurden trotz ihres vergleichsweise geringen Umsatzes überhöht bewertet. Eine Diskrepanz, die zu einem zurückhaltenden Umgang mit potenziellen Investitionen führt. Es ist zu erwarten, dass es bei einigen PropTech-Start-ups zu Konsolidierungen kommen wird – weil sie zwar gute Ideen haben, aber nicht genügend Einnahmen erzielen und daher stark von Investoren abhängig sind. Investoren erwarten mehr als zuvor, dass Start-ups frühzeitig profitabel werden. Derzeit muss man sich darauf konzentrieren, die Geschäftsmodelle an einen sich ständig verändernden Markt anzupassen, BurnRates zu kontrollieren und eine nachhaltige Wirtschaftlichkeit nachzuweisen.

Uwe Forgber: Risikokapital ist weiterhin vorhanden, jedoch sind die Investoren inzwischen selektiver und investieren nicht mehr blindlings. Jedes Investment in den PropTech-Bereich durchläuft

mehrere Prüfungsprozesse, und derzeit wird ganz genau hingeschaut, was trägt, und was nicht.

Sander van de Rijdt: Aktuell zeigt sich eine ambivalente Situation. Einerseits sind Investoren vorsichtiger, schauen genauer hin und agieren abwartender als zuvor, andererseits ist nach wie vor sehr viel Feuerpulver in den Fonds – verfügbare Liquidität, die inflationsgetrieben eigentlich sehr zeitnah investiert werden muss. Start-ups im frühen Stadium, die gute KPIs, sprich Schlüsselkennzahlen, vorweisen können, bekommen Risikokapital auch zu attraktiven Konditionen. In einem späteren Stadium hängt viel davon ab, zu welchen Bedingungen vorhergehende Finanzierungsrunden abgeschlossen wurden und ob die Unternehmen ihren neuen Bewertungsfaktoren bereits gerecht wurden. Ich glaube dennoch, dass es im PropTech-Sektor weiterhin richtungsweisende Finanzierungsrunden geben wird. Die Immobilienwirtschaft steht im derzeitigen wirtschaftlichen Klima vor grossen Herausforderungen – hohe Energie- und Personalkosten oder ESG-Anforderungen, um nur einige davon zu nennen. Der Bedarf an Innovation ist nach wie vor gegeben und dessen sind sich auch die Investoren bewusst.

Was ist der Hauptgrund dafür, dass die Unternehmensbewertungen von PropTechs so rapide abgenommen haben?

Levent Künzi: Zum einen haben sicherlich die Marktwirtschaft und das schwierige Umfeld, das, wie eingangs erläutert, zu sinkenden Unternehmensbewertungen beigetragen. Aufgrund der «neuen» Marktsituation haben einige PropTechUnternehmen Schwierigkeiten, ihr Geschäftsmodell zu skalieren oder signifikante Gewinne respektive Umsätze zu erzielen, was sich direkt auf die Bewertungen auswirkt. Die aktuelle Herausforderung betrifft allerdings nicht nur die PropTechs, sondern die gesamte Start-up-Szene. Wir befinden uns derzeit in einer herausfordern-

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Levent Künzi, CEO und Co-Founder Properti AG

den Phase, sowohl in diesem Jahr als auch im nächsten. Es ist an der Zeit, die Denkweise von reinem Wachstum hin zu nachhaltiger Profitabilität zu ändern. PropTechs müssen Lösungen entwickeln, die skalierbar sind, einen echten Nutzen bieten und Umsatz generieren. Unternehmen, die diese Anforderungen nicht erfüllen können, sind nicht überlebensfähig.

Uwe Forgber: Ganz klar: Die steil nach oben gehende Zinskurve hat erst im angelsächsischen Raum und jetzt auch in Kontinentaleuropa Druck auf die Investments mit Immobilienbezug gebracht. Da PropTechs aber keine direkte Investition in Beton und Bauprojekte sind, sondern als Lösungen aus der digitalen Welt helfen, die gebaute Welt effizienter und transparenter zu gestalten, sehe ich hier nicht so schwarz wie vielleicht andere Marktteilnehmer. PropTech ist gekommen, um zu bleiben.

Sander van de Rijdt: Treiber für die Bewertungen ist immer der Public Market, und wenn es hier einen Abschwung gibt, dann schlägt sich das verzögert auch im Private Market nieder. Allerdings muss man sich vor Augen halten, dass 2021 und Teile von 2022 einen enormen Ausreisser darstellen. Bewertungsfaktoren dieser Grössenordnung werden wir lange nicht mehr sehen; wir sind eigentlich wieder zur Normalität zurückgekehrt. Aber mit guten unternehmerischen Kennzahlen kann man sich nach wie vor Vorteile verschaffen – wie gesagt, es ist eigentlich genug Geld im Markt.

Der Swiss PropTech Report 2021 hat folgende Erfolgsfaktoren definiert: Kundennutzen, Team und Skalierbarkeit. Haben sich diese aufgrund der ändernden Investorenverhalten gross verändert?

Levent Künzi: Die Erfolgsfaktoren für PropTechs haben sich durch das sich ändernde Investorenverhalten nicht wesentlich verändert. Kundennutzen, Team und Skalierbarkeit waren und bleiben wichtige Erfolgsfaktoren und sind für Investoren nach wie vor von zentraler Bedeutung. Der Fokus auf kundenorientierte Lösungen und eine Arbeitsweise, die Vereinfachung und Effizienz bietet, bleibt essenziell. PropTechs müssen weiterhin innovative Lösungen entwickeln, die den Bedürfnissen der Kunden gerecht werden und einen klaren Mehrwert bieten. In unsicheren Zeiten zeigt sich aber, dass manche Investoren zum Beispiel einen stärkeren Fokus auf ein erfahrenes Team legen, schon um sicherzustellen, dass das Unternehmen solide wächst und sich an Marktveränderungen anpassen kann.

Uwe Forgber: Der Nutzen für die Kunden steht weiterhin an vorderster Stelle. Ohne einen direkten Einfluss und Gewinn für das tägliche Geschäft in der Immobilienbranche sind digitale Lösungen per se erst einmal nicht überlebensfähig. «Nice to have» war gestern. Heute gilt es für PropTechs, «Must-haves» zu bieten.

Sander van de Rijdt: Ich denke nicht, dass sich die genannten Erfolgsfaktoren verändert haben. Wahrscheinlich haben Kundennutzen, Team und Skalierbarkeit sogar an Gewicht gewonnen. Der Nutzen einer Plattform oder Software muss für Kunden, will man sie von einer Investition überzeugen, gerade in einer wirtschaftlich herausfordernden Situation von der ersten Sekunde an klar ersichtlich sein. Dazu zähle ich auch die Nutzerfreundlichkeit – Lösungen müssen intuitiv zu erlernen und einfach zu bedienen sein, denn tagelange Einschulungen sind zu teuer. PropTechs, deren Produkt skalierbar ist und eine Lösung für mehr als ein Problem bietet, haben höhere Chancen auf Erfolg. Das sehen wir auch bei PlanRadar. Wir haben als Software für Mängelmanagement in Österreich gestartet und werden mittlerweile im gesamten Immobilienlebenszyklus weltweit auf allen Kontinenten eingesetzt. Und ohne ein starkes Team mit gutem Zusammenhalt können Unternehmen meiner Meinung nach ohnehin nicht funktionieren. Darauf hat auch verändertes Investorenverhalten keinen Einfluss.

Wie beurteilt Ihr das Verhältnis zwischen bestehenden und neuen Investoren, basierend auf dem Investitionspotenzial?

Levent Künzi: Eine allgemeine Beurteilung des Verhältnisses zwischen bestehenden und neuen Investoren auf der Grundlage des Investitionspotenzials ist komplex und hängt von zahlreichen Faktoren ab. Jedes Start-up durchläuft verschiedene Stadien. Bei Properti befinden wir uns derzeit auf dem Weg vom Start-up zum Scale-up. Wir konnten bereits solide Erfolge erzielen, die uns auf die nächste Stufe heben. Insgesamt ist das Verhältnis zwischen bestehenden und neuen Investoren ein dynamischer Prozess, der von Marktsituation, Unternehmensentwicklung sowie den jeweiligen Investitionsphasen und den Anforderungen der Investoren abhängt. Wichtig ist, dass man die Investoren stets abholt, ihre Erwartungen und Interessen kennt und entsprechend agiert.

Uwe Forgber: Unsere Gründer und Seed-Investoren sind der Kern unserer Unternehmung. Sie sind heute, auch gut fünf Jahre nach dem Start

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Sander van de Rijdt, Co-CEO & Co-Founder PlanRadar Dr. Uwe Forgber, Gründer & CEO von Realcube

von Realcube, immer noch alle sehr aktiv dabei und bringen sich ein. Das ist ein sehr wertvolles Asset, vor allem auch im Austausch mit dem Markt und dem Aufbau eines Partner-Ökosystems, von dem die ganze Branche profitiert.

Sander van de Rijdt: Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen bestehenden und neuen Investoren ist meiner Meinung nach wichtig. Die einen kennen das Unternehmen bereits und können durch neue Kapitalzusagen Vertrauen in den Erfolg signalisieren, während die Diversifizierung des Captables nicht nur neues Kapital, sondern auch neue Perspektiven und eine Erweiterung des Netzwerks mit sich bringt, was das Wachstum des Unternehmens weiter ankurbeln kann.

Durchbeissen oder nachgeben: Sollten PropTechs, die auf Kapitalsuche sind, jetzt grössere Anteile verschreiben, oder sollten sie zuwarten mit der Investorensuche?

Levent Künzi: Meine persönliche Meinung für PropTechs ist, in Zeiten der Kapitalsuche standhaft zu bleiben, sich durchzubeissen und nicht nachzugeben. Eine klare Haltung sowie fokussierte Führung sind entscheidend, ebenso wie eine kritische Bewertung der benötigten Positionen und Skalierungsmöglichkeiten. PropTechs sollten ihre Stärken nutzen und sich darauf konzentrieren, was sie am besten können – anstatt in zu viele verschiedene Bereiche zu diversifizieren. Gleichzeitig sollten smarte, alternative Investitionsmöglichkeiten wie Brückenfinanzierungen, Darlehen oder Extended Rounds geprüft werden. Es mag aktuell vielleicht nicht der perfekte Zeitpunkt für die Investorensuche sein, aber wenn das Produkt stimmig ist und vielversprechende Aussichten in Bezug auf Profitabilität und Mehrwert für die Kunden bestehen, sollten PropTechs weiterhin in der Lage sein, Investitionen zu gewinnen.

Uwe Forgber: Die Entscheidung ist von mehreren und unterschiedlichen Faktoren abhängig. Zum einen beispielsweise davon, wie viel Eigen- respektive Fremdkapital vorhanden ist, und welche Summen und Investments braucht es, um den Weg zum Break-even und darüber hinaus zu schaffen. Zum anderen spielt eine Rolle, wie viel Unabhängigkeit die Gründer haben wollen und was sie sich leisten wollen, sprich: Welche Budgets werden für Produktentwicklung und User Experience UX sowie für den Bereich Marketing und Kommunikation gebraucht? Das sind entscheidende Fragen, die man sich vor der Investoren suche stellen muss und die es zu beantworten gilt.

Sander van de Rijdt: Ob durchbeissen oder nachgeben, kann man nicht pauschal beantworten; das muss immer im Einzelfall bewertet werden. Es hängt von der jeweiligen finanziellen Situation, der Durchschlagskraft, den strategischen Zielen, dem Markt- sowie dem Wachstumspotenzial des jeweiligen PropTechs ab. Und natürlich auch von der Konkurrenzsituation und davon, ob man das Zeitfenster für eine günstige Gelegenheit sofort nutzen sollte oder taktieren kann.

Eine abschliessende Frage zum Thema Nachhaltigkeit: Welche Rolle spielt die Nachhaltigkeit bei der Suche nach Venture Capital und wie wird sie gewichtet?

Levent Künzi: Nachhaltigkeit spielt bei der Suche nach Risikokapital eine zunehmend wichtigere Rolle, da Investoren verstärkt auf nachhaltige Geschäftspraktiken achten und diese als Wettbewerbsvorteil ansehen. Die Gewichtung der Nachhaltigkeit hängt jedoch von den Zielen und Werten des Investors ab, weshalb Unternehmen ihre Ziele entsprechend ausrichten müssen. Start-ups, die sich als sozial und ökologisch verantwortlich präsentieren, haben bessere Chancen, Investoren zu gewinnen und ihre Finanzierungsmöglichkeiten zu erweitern. Bei Nachhaltigkeit geht es darum, gemeinsam etwas zu bewirken und mit gutem Beispiel voranzugehen.

Uwe Forgber: Mit den Buzz-Buchstaben E, S und G ist das Thema Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft heutzutage immer mitzudenken. Einen klaren Vorteil haben jetzt Technologieunternehmen, die diesen Bedarf mit ihren Tools, Lösungen und Plattformen im Markt erkannt haben und ihn direkt bedienen und befriedigen können.

Sander van de Rijdt: Obwohl Nachhaltigkeit bisher vielleicht eine eher untergeordnete Rolle bei der Suche nach Venture Capital gespielt hat, gehe ich davon aus, dass sich das in Zukunft ändern wird. Die gesetzlichen Anforderungen werden immer strenger und es muss sich einiges verändern, um die Nachhaltigkeitsziele der EU oder einzelner Länder auch nur annähernd zu erreichen.

Investoren werden daher vermehrt in nachhaltige Unternehmen investieren, stärker auf den Impact der Produkte achten und umfangreiche Nachhaltigkeitsberichte verlangen. Expertinnen und Experten sind sich einig, dass die Digitalisierung der Schlüssel zu einer nachhaltigeren Zukunft der Bau- und Immobilienbranche ist. Daher sehe ich für den PropTech-Sektor in diesem Zusammenhang keine Nachteile. ∙

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RealAdvisor: Die Lösung für Immobilienmakler von heute

Die Immobilienbranche hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Makler stehen vor einer Vielzahl von Herausforderungen, um erfolgreich zu sein und ihre Kunden zufriedenzustellen.

In diesem dynamischen Markt ist es entscheidend, die richtigen Werkzeuge und Unterstützung zur Hand zu haben. Genau hier setzt RealAdvisor an – ein Netzwerk von Unternehmern, das Immobilien, Technologie und Know ­ how verbindet. RealAdvisor hilft Immobilienmaklern dabei, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.

Bei RealAdvisor steht der Mensch im Mittelpunkt, und genau das unterscheidet das Proptech von anderen Plattformen. «Wir glauben an Immobilienmakler, die, unterstützt durch die beste Technologie, ihre beste Leistung erbringen können», sagt Alexander Joost, Head of Sales Deutschschweiz bei RealAdvisor. RealAdvisor bietet eine umfassende Palette von Lösungen, um Immobilienmakler in allen Phasen ihres Geschäfts zu unterstützen.

Je nach Region ist es noch immer eine der grössten Herausforderungen für Immobilienmakler, verkaufswillige Eigentümer zu finden und auch anzusprechen. Traditionelles Marketing funktioniert nicht mehr so gut wie früher und der Wettbewerb auf dem Markt ist intensiv. RealAdvisor bietet den selbstständigen Unternehmern eine vorhersehbare Quelle für Verkäuferleads, die ihnen helfen, ihre Kundenbasis zu erweitern und neue Geschäfte zu generieren. Dazu bietet RealAdvisor ein System zur Umwandlung von Interessenten in Verkaufsmandate. Ein modernes Customer Relationship Management (CRM) und Schulungs ­ und Coaching ­ Programme helfen Maklern, ihre potenziellen Kunden effektiv zu betreuen und Abschlüsse zu erzielen. Darüber hinaus unterstützt RealAdvisor Makler bei der detaillierten Preisfindung mittels künstlicher Intelligenz und ausgeklügelter Algorithmen. Die Ver ­

marktung der Verkaufsobjekte erfolgt so digital, wie die Partner es wünschen. RealAdvisor bietet von der automatisch erstellten Verkaufsdokumentation bis hin zur Terminplanung eine Vielzahl von Tools und Prozessen, um hochwertige Inhalte zu erstellen und potenzielle Kunden zu pflegen.

Die maximale Reichweite für Inserate auf verschiedenen Plattformen wird ebenfalls erreicht, sei es auf Immobilienportalen oder in sozialen Netzwerken. RealAdvisor weiss, dass Verkäufer heutzutage einen Full­Service­MarketingAgentur ­Service erwarten, und stellt somit sicher, dass Makler diesen Anforderungen gerecht werden können. Dabei werden die Partner finanziell nicht strapaziert. Ein faires Vergütungsmodell zwischen RealAdvisor und den Partnern ist Ehrensache. Dies bestätigt nicht zuletzt die erfreuliche Nachfrage von potenziellen Partnern. RealAdvisor ist weiterhin auf Wachstumskurs und wird die Anzahl der aktiven Makler auf 300 innerhalb des nächsten Jahres verdoppeln.

Ein weiterer Aspekt, der für Immobilienmakler von grosser Bedeutung ist, ist die effektive Verwaltung ihrer OnlineReputation. Das Vertrauen potenzieller Kunden aufzubauen ist entscheidend, und RealAdvisor unterstützt Makler dabei, eine positive Online ­ Präsenz aufzubauen und zu pflegen.

In einer schnelllebigen Branche wie der Immobilienwelt ist es unerlässlich, auf dem neuesten Stand zu bleiben und sich kontinuierlich weiterzubilden. RealAdvisor bietet fortlaufende Schulungen und Coaching ­ Möglichkeiten, um sicherzustellen, dass Makler stets über die aktuellsten Tools, Techniken und Trends informiert sind.

Mit RealAdvisor als Partner haben Im

mobilienmakler eine ganzheitliche Lö

sung an ihrer Seite. Sie erhalten nicht nur Unterstützung bei der Leadgenerierung, Vermarktung und Kundenbetreuung, sondern auch den Zugang zu einer Community von Gleichgesinnten.

Durch den Austausch von Best Practices und die Zusammenarbeit mit anderen erfolgreichen Maklern können sie ihr Wissen erweitern und ihr Geschäft weiter ausbauen.

RealAdvisor ist mehr als nur eine Plattform – es ist ein Netzwerk von Unternehmern, welche die gleiche Leidenschaft für Immobilien und Erfolg teilen. Darüber hinaus bietet RealAdvisor als ebensolches Netzwerk auch die Möglichkeit, interessante Mandate im OffMarket­ Bereich untereinander weiterzugeben. Durch diese zusätzliche Vernetzung erhalten Immobilienmakler Zugang zu exklusiven Geschäftsmöglichkeiten und erweitern ihr Potenzial auf dem Immobilienmarkt.

Wenn Sie ein Immobilienmakler sind und nach einem zuverlässigen Partner suchen, der Ihnen hilft, Ihre Ziele zu erreichen, sollten Sie RealAdvisor in Betracht ziehen. Treten Sie der Real AdvisorCommunity bei und erleben Sie, wie Sie als Immobilienmakler in der Branche noch erfolgreicher werden können.

www.realadvisor.ch PUBLIREPORTAGE

KI macht’s möglich: Chatbots sind in der Lage, menschenähnliche Gespräche zu führen und Anfragen auf natürliche Art und Weise zu beantworten.

ChatGPT ist gekommen, um zu bleiben

Künstliche Intelligenz – der Chatbot erobert gerade weite Teile unserer Arbeitswelt. Auch die Immobilienwirtschaft setzt sich mit der neuen Technologie auseinander. Dabei stehen sich Neugier und Euphorie auf der einen Seite und Skepsis sowie Zögern auf der anderen Seite gegenüber.

Von Susanne Osadnik – Foto: sdecoret/depositphoto

Kaum eine neue Technologie hat sich jemals so schnell verbreitet wie ChatGPT. Binnen weniger Wochen hat der Chatbot die Welt in euphorische Anwender und skeptische Beob achter eingeteilt. Aktuell dürften diejenigen überwiegen, die ausprobieren, wie die künstliche Intelligenz (KI) sowohl ihre Erwerbsarbeit erleichtern als auch ihr Privatleben bereichern kann. Täglich berichten klassische und soziale Medien von neuen Erkenntnissen und Erfahrungen. Studierende sind begeistert, weil ihnen ChatGPT lästige Seminararbeiten

abnimmt. Wer monotone Büroarbeit zu verrichten hat, ist ebenfalls heilfroh, den besonders lästigen Teil der KI überlassen zu können.

Auch in der Immobilienwirtschaft wächst das Interesse an ChatGPT und den Chancen, die sich damit für die tägliche Arbeit eröffnen könnten. Vor allem die «jungen Wilden» der eher konservativen Branche wollen wissen, ob es sich nur um einen Hype handelt oder dauerhaft etabliert werden kann. Wer wäre da prädestinierter als ein PropTech-Start-up, um auszuprobieren, wie sich die neue Technologie zum eigenen Nutzen und zu dem der Kundschaft einsetzen lässt?

Bei der Properti AG, einem erst vor dreieinhalb Jahren gegründeten Unternehmen, das sich zum Ziel gesetzt hat, «die Immobilienbranche für Kunden, Makler und Servicedienstleister zu transformieren», ist man entsprechend aufgeschlossen.

«ChatGPT ist ein hilfreiches Tool, das zur Vereinfachung und Beschleunigung täglicher Arbeit beitragen kann», berichtet Nicole Wieting-Kaelin,

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Chief Marketing Officer bei Properti, aus eigener Erfahrung. «Unter anderem können Executive Summaries oder Zusammenfassungen von Inhalten nunmehr in wenigen Minuten verfasst werden, was für mich eine erhebliche Zeitersparnis darstellt.» Beim Verfassen von Exposés, beim Korrekturlesen selbst verfasster Texte und beim Herausfiltern der wichtigsten Punkte in einem Beschrieb sei ChatGPT schon im Einsatz bei Properti – und zwar täglich. «Insbesondere repetitive Arbeiten, die schnell eintönig werden können, aber dennoch notwendig sind, werden bei uns schon heutzutage von der künstlichen Intelligenz unterstützt oder übernommen», so WietingKaelin. «Das spart Zeit und setzt Kapazitäten für andere Aufgaben frei.»

Ohne Kontrolle geht es nicht

Nach wie vor sei aber die eigene Expertise gefragt; alles, was der Chatbot liefere, müsse auf Richtigkeit und Plausibilität überprüft werden. «Ohne Kontrolle geht es nicht, wenn man Fehler vermeiden und qualitativ hohen Ansprüchen gerecht werden will», sagt die Marketingexpertin, für die eines längst klar ist: «ChatGPT kann die Basisarbeit im Bürobereich genauso revolutionieren wie einst die Robotik die Industriearbeit.»

Aufgeschlossen für die neue Technologie ist man auch bei ISS Schweiz, einem global agierenden Anbieter für Facility-Services, der allein in der Schweiz mehr als 10.000 Gebäude managt – darunter Bahnhöfe, Flughäfen, Spitäler und Büros. Immerhin ist man bei ISS schon lange überzeugt, dass Technologie und digitale Innovationen die Facility-Management-Industrie nachhaltig beeinflussen werden. Aus diesem Grund wurde 2017 das Living Innovation Lab ins Leben gerufen, wo seitdem Know-how aus den Bereichen Sustainability/Nachhaltigkeit, Workplace-Management und Property Technology zusammenkommen, um kreative und effiziente Lösungen für den Arbeitsplatz von morgen zu schaffen. Dazu wird der gesamte Hauptsitz in Zürich von den Mitarbeitenden als Labor genutzt, in dem auch ChatGPT derzeit intensiv ausprobiert wird. «Wir alle testen eher spielerisch aus, wie wir ChatGPT sinnvoll im operativen Geschäft nutzen können», sagt Roger Gygli, Leiter des Bereichs Digital Transformation bei ISS. «Die Mitarbeitenden berichten mir regelmässig, was sie bei der Anwendung von ChatGPT erlebt haben, was sinnvoll war und was nicht. Unser bisheriges Fazit: Mal war die Anwendung sehr inspirierend, mal war sie kompletter Blödsinn.»

Helvetia: Liveexperiment mit ChatGPT Clara

Als weltweit erste börsenkotierte Versicherung nutzt Helvetia seit diesem Frühjahr einen Service im direkten Kundenkontakt auf der Basis der ChatGPT-Technologie von OpenAI – im Rahmen eines Liveexperiments mit Clara, der digitalen Assistentin von Helvetia. Claras neuer Chatbot-Service gibt Auskunft zu Versicherungen, Vorsorge und Eigenheimbesitz. Dabei greift die Software auf Webinhalte von Helvetia Schweiz zurück – beispielsweise auf Produkteseiten oder Ratgeber beiträge.

Mit dem Experiment will die Versicherung das Potenzial von Sprachmodellen wie ChatGPT ausloten und erfahren, wie Kundinnen und Kunden entsprechende Services annehmen. Im Vordergrund stehe dabei die in der Strategie Helvetia 20.25 definierte Ambition, Massstäbe bei der Kunden-Convenience und beim Kundenzugang zu setzen, wie Jan Kundert, Leiter Kunden- und Marktmanagement und Mitglied der Geschäftsleitung von Helvetia Schweiz, erklärt: «Wir investieren laufend und auf verschiedenen Ebenen in ein positives Kundenerlebnis. Deshalb wollen wir erkennen, welchen Mehrwert künstliche Intelligenz unseren Kundinnen und Kunden bieten kann.»

Helvetia hat schon früh Chatbot-Services angeboten; sie gilt dank ihrer digitalen Assistentin Clara als Branchenpionierin in diesem Feld. Als OpenAI Anfang März die Programmierschnittstelle (API) zu ChatGPT veröffentlicht hat, habe man umgehend mit internen Tests begonnen, sagt Achim Baumstark, CTO der Helvetia-Gruppe: «Für uns ist klar, dass künstliche Intelligenz und insbesondere Sprachmodelle künftig eine wichtige Kompetenz darstellen. Dementsprechend interessiert sind wir, mit dieser Technologie schnellstmöglich innerhalb einer klar definierten Testumgebung Erfahrungen zu sammeln.» Begleitet wird das Experiment von der Hochschule Luzern, die Helvetia auch bei der Auswertung der Resultate unterstützen wird. Dass es sich um ein Experiment handelt, ist in den Nutzungsbedingungen klar beschrieben. Helvetia teste gemeinsam mit interessierten Kundinnen und Kunden die Möglichkeiten von künstlicher Intelligenz, betont Projektleiter Florian Nägele: «Der Chatbot ersetzt in keiner Weise ein individuelles Beratungsgespräch mit einer Fachperson.» Wie es mit Clara und ihren GPT-Fähigkeiten weitergeht, wird Helvetia nach Auswertung der ersten Erkenntnisse entscheiden. (so)

Den Chatbot kann man unter www.helvetia.ch/frag-clara testen.

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Chatbot Clara gibt Auskunft zu Versicherungen, Vorsorge und Eigenheimbesitz.

Chatbot EMA für Geflüchtete Informationen und geförderte Websites in deutscher Sprache sind für Geflüchtete oftmals eine grosse Hürde. Der UkraineKrieg und die steigende Zahl von Schutzsuchenden – grösstenteils Frauen und Kinder und damit besonders vulnerable Personengruppen – stellen Behörden vor die Herausforderung, eine grosse Anzahl von Geflüchteten innert nützlicher Frist unterzubringen und zu betreuen.

Gerade in den Bereichen Wohnen und Arbeiten steigt dadurch das Risiko, dass Geflüchtete ausgebeutet werden. Damit Betroffene sich besser zurechtfinden, potenzielle Gefahrensituationen erkennen und einordnen sowie Fälle von Ausbeutung umgehend melden können, haben Forschende der ZHAW die mehrsprachige Website Safety for Refugees mit einem regelgesteuerten Chatbot entwickelt: EMA, kurz für «Empowerment Means All» (Ermächtigung bedeutet alles). Ziel dieses Bots ist es, die zahlreichen, über verschiedene Quellen verteilten Informationen in Fachsprache auf eine nutzerzentrierte Weise verfügbar zu machen, sprich dabei zu helfen, dass sich Geflüchtete im organisationsübergreifenden Zusammenspiel verschiedenster Informations- und Beratungsangebote in den Bereichen Wohnen und Arbeiten zurechtfinden. EMA triagiert die Anfragen und bietet Antworten in den Sprachen Ukrainisch, Russisch, Deutsch und Englisch. Der Chatbot bearbeitet Themen rund um die Bereiche Arbeit und Wohnen und ist begrenzt auf den Kanton Zürich und Schutzsuchende mit Flüchtlingsstatus S. «Diese räumliche und personelle Einschränkung liegt daran, dass es sich vorerst um ein Pilotprojekt handelt», sagt Projektleiterin Judith Bühler vom ZHAW-Departement Soziale Arbeit. «Wir brauchen eine überschaubare Komplexität, um eine Lösung zu entwickeln und um aus den Erfahrungen lernen zu können. Mit EMA testen wir das erste minimal funktionsfähige Produkt und hoffen aber, dass wir es auf weitere Kantone, weitere Themenfelder und Aufenthaltsbewilligungsarten ausweiten können.» Die Interaktion mit dem EMA optimal zu gestalten, sei eine grosse Herausforderung gewesen, berichtet der technische Leiter des Projekts, Don Tuggener, von der School of Engineering: «Zentral war dabei immer, dass die Antworten in einen spezifischen Kontext gehören und nicht zweideutig ausfallen.» Es galt, Missverständnisse zu vermeiden und zu verhindern, dass es zu kontextuell falschen Antworten kommen kann und im schlimmsten Fall fälschlicherweise eine Ausbeutungssituation nicht erkannt wird.» Darum hat sich das Projektteam entschieden, einen Entscheidungsbaum zu entwickeln und die Nutzer durch einen vorgefertigten Dialogfluss zu führen. Unterstützt wurde die Entwicklung von EMA mit einer Begleitgruppe von Praxisorganisationen und einer Gruppe von Schutzsuchenden aus der Ukraine. Dazu gehörten die Fachorganisation AOZ, die FIZ Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration, der Verein Beratungs- und Schulungszentrum Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung Act212, die Schweizerische Flüchtlingshilfe (SFH) und das Staatssekretariat für Migration (SEM). (bw)

«Es ist nicht perfekt»

Chancen sieht man bei ISS etwa im Bereich des Kundenservices: Kunden könnten demnächst jenseits standardisierter Abläufe, die nur ein Ja oder ein Nein erlaubten, ihre Anfragen freistellen und zielgerichtete Antworten bekommen – dank der Interpretationsfähigkeit von ChatGPT. Neben der effizienten und zielgerichteten Arbeitsplanung der Mitarbeitenden könnten auch IT-Programmierungen vom Einsatz der KI profitieren: Etwa beim Auffinden von Fehlerquellen bei neuen Programmapplikationen. Und auch die länder- sowie sprachübergreifende Zusammenarbeit der ISS-Mitarbeitenden könnte sich produktiver und schneller als bislang gestalten.

Gleichwohl ist man sich auch der Grenzen der neuen Technologie bewusst. Als Leiter des Innovation Labs hat Gygli den Selbstversuch gewagt und den Chatbot gefragt, ob er sich für ein potenziell nützliches Tool halte. Die Antwort: «Es kann als virtueller Assistent verwendet werden, um Fragen zu beantworten, Probleme zu lösen oder Informationen bereitzustellen. Es kann auch als Werkzeug für Forschung, Bildung und sogar kreative Zwecke eingesetzt werden. Es ist nicht perfekt und kann nicht alle Probleme oder Fragen lösen.» Und wichtig sei es, «sicherzustellen, das ChatGPT ethisch und verantwortungsvoll eingesetzt wird» und «nicht zur Verbreitung von Fehlinformationen oder diskriminierenden Inhalten beiträgt».

Dass ChatGPT die eigenen Schwächen erkennt, zeigt laut Gygli das Potenzial des Tools. «ChatGPT ist gekommen, um zu bleiben», so der ISS-CDO. «Aber der Mensch wird immer im Mittelpunkt des Geschehens stehen und muss die Informationen auch selbst überprüfen. Da es ein selbst lernendes System ist, wird die Validierung der Information die grosse Herausforderung aller User sein.»

Der rechtliche Rahmen fehlt noch

Unmittelbar damit hängt die aus Experten- und Nutzersicht bislang drängendste unbeantwortete Frage zusammen: Woher stammen all die Informationen, die ChatGPT zu komplexen Texten verarbeitet? «Wir kennen die Quellen (noch) nicht», sagt auch Nicole Wieting-Kaelin. «Und deshalb müssen wir alle, die mit ChatGPT arbeiten, sehr gewissenhaft mit den gelieferten Ergebnissen umgehen.» Ob sich das Tool im Arbeitsalltag durchsetzen werde, hänge auch davon ab, «wie schnell die entsprechenden Behörden Regularien für Datensicherheit erarbeiten und umsetzen», so die CMO von Properti.

Auch für Roger Gygli sind rechtliche Aspekte Dreh- und Angelpunkt der künftigen Arbeit mit dem Chatbot: «Als global agierendes Unternehmen ist für uns besonders wichtig, zu wissen, was

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erlaubt ist und was nicht.» Grosse Fragezeichen sieht er aktuell im Datenschutz und somit in der Zulassung von ChatGPT in verschiedenen Ländern: «Als internationales Unternehmen müssen wir uns fragen, ob wir grenzüberschreitend Mitarbeitenden überhaupt Informationen, die auf dem Bot basieren, zukommen lassen dürfen.»

«Gesunde Distanz«

Auch beim Immobiliendienstleister CBRE beobachtet man die Entwicklung mit Interesse, aber auch mit «gesunder» Distanz – nicht zuletzt aufgrund geltender Compliance-Vorschriften. «Ethik und Integrität sind die Grundlage unserer Governance-Struktur», sagt David Schoch, Leiter Research bei CBRE Schweiz. «Deshalb sind wir unseren Kunden, Aktionären und Mitarbeitenden gegenüber zu äusserster Korrektheit verpflichtet.» ChatGPT findet bishe nur vereinzelt Zugang beim weltweiten CBRE-Team. Die Firmenleitung hat noch «viele Vorbehalte betreffend den Schutz vertraulicher Informationen sowie die Datenqualität und -herkunft» und hat daher für den Einsatz klare interne Richtlinien aufgestellt. ChatGPT sowie andere generative KI sollen nur für «kreative Inhalte» verwendet werden und nicht für Sachinformationen.

PUBLIREPORTAGE

Ob sich der Bot für das Maklergeschäft eignet, ist für Schoch fraglich: «Der Kauf und Verkauf von Immobilien ist ein lokales Geschäft und ein bisweilen sensibles Unterfangen, das auf gegenseitigem Vertrauen, spezifischen Marktkenntnissen und situativen Sachverhalten basiert.»

Der CBRE-Researcher sieht daher nicht, dass KI im Kernbereich des Maklergeschäfts Fuss fassen wird. Alles andere werde sich zeigen. «Geht es um Standardschreiben, das Verfassen einfacherer Berichte, die Validierung oder Programmierung von Daten, könnte es in absehbarer Zeit durch ChatGPT schon zu Arbeitserleichterungen kommen», sagt Schoch, der den Bot nach eigenem Bekunden selbst noch nicht ausprobiert hat. «Es ist zwar auch bei uns ein Thema, aber nichts, das von heute auf morgen alles umkrempeln wird.» ∙

Die Auswirkungen der künstlichen Intelligenz auf den Immobilienmarkt werden auch am Kongress The Big Handshake diskutiert.

Immobilienmakler BETTERHOMES setzt auf ChatGPT in seiner Makler- und Kundensoftware

Künstliche Intelligenz ist in aller Munde, ob Algorithmen oder Machine-Learning-Technologien. Eins ist klar: Sie wird auch den Immobiliensektor gerade in Bezug auf Prozessoptimierung stark beeinflussen.

Auch für Maklerunternehmen ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz erfolgversprechend, insbesondere für die Prozessoptimierung repetitiver Aufgaben. CEO und Gründer der BETTERHOMES-Gruppe Cyrill Lanz meint: «Eingebunden in unsere Makler- und Kundensoftware BETTERHOMES Betternet ® hilft uns ChatGPT, administrative Aufgaben von Immobilienmakler*innen zu automatisieren, wie zum Beispiel die Erstellung von qualitativ hochstehenden und einheitlichen Immobilieninseraten und Dokumentationen bzw. Exposés. Bei Tausenden von Immobilieninseraten in der DACH-Region bedeutet dies für BETTERHOMES eine skalierbare Steigerung der Inseratequalität. Zudem bleibt unseren Immobilienmakler*innen mehr Zeit, sich auf die eigentliche Kernkompetenz zu konzentrieren: die Akquisition neuer Vermittlungsaufträge inkl. Networking sowie in der Folge die lokale Präsenz vor Ort mit der Durchführung von Besichtigungen, Verhandlungen sowie der Sicherstellung

des persönlichen Service. Dies sind alles Aufgaben, die eine hohe Sozialkompetenz erfordern und nicht digitalisiert werden können. Genau deswegen setzt BETTERHOMES seit 2005 auf ein hybrides Geschäftsmodell zwischen Technologie und lokaler Expertise.»

Der grösste Nutzen, den ChatGPT den Immobilienmakler*innen also verschafft, ist mehr Zeit für die eigentlichen Kernaufgaben. Wenn auch schnell generiert, ist der Output von ChatGPT – zumindest mit aktueller Datenlage – noch mit Vorsicht zu geniessen: Die Antworten sind stets kritisch zu überprüfen und mit dem Wissen und den Informationen aus den eigenen Erfahrungen anzureichern.

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Kontakt BETTERHOMES
info@betterhomes-international.com www.betterhomes-international.com

Vom Marathonlauf zum kurzen Sprint

Immobiliendienstleister – Algorithmen und künstliche Intelligenz beschleunigen die Wohnungsvermietung und die Immobilienvermittlung. Schweizer Unternehmen sind in Europa führend bei den neuen Technologien.

Von Richard Haimann – Fotos: Depositphotos.com; zVg

Die Wohnung ist besichtigt, der Interessent mit Ausstattung, Lage und Mietzins zufrieden – und bereit, den Vertrag zu unterzeichnen. Doch bis dessen Bonität vom Vermieter geprüft und das Schriftwerk schliesslich von beiden Parteien unterzeichnet ist, ziehen vier Wochen ins Land.

Was bei manchen Firmen noch üblich ist, zählt bei Livit zur Vergangenheit. Der Real-Estate-Manager, der mit schweizweit mehr als 670 Mitarbeitenden rund 194.000 Mietobjekte im Wert von 58,7 Milliarden Franken verwaltet, hat vor einigen Jahren einen digitalen Vermietungsprozess implementiert. «Inklusive der Möglichkeit, den Mietvertrag komplett elektronisch zu unterzeichnen, wodurch wir die Zeitspanne auf nur eine Woche verkürzen konnten», sagt Marcel Gurrath, Leiter Vermietungsmanagement bei Livit.

«Interessiert sich ein Mieter in einem Onlineportal für eine Wohnung, erhält er sämtliche Angaben für die Besichtigung nach seiner Anfrage per Mail zugesandt», sagt Gurrath. Darin finde sich auch

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Künstliche Intelligenz wirkt bei der Digitalisierung von Immobilienunternehmen als Schrittmacher.

ein Link, über den sich Interessenten nach der Besichtigung digital bewerben können. «Die Bonitätsprüfung erfolgt binnen Sekunden im Hintergrund», sagt der Manager. «Der Mieter muss keinen Betreibungsauszug mehr einreichen und seitens Livit entfällt das Einholen allfälliger Referenzen.» Der Mietvertrag werde per App zugesandt und könne sofort digital abgeschlossen werden. «Auf dem Postweg dauerte dies im Durchschnitt vier bis sechs Tage», sagt Gurrath. «Mit dem neuen Prozess erhielten wir den Vertrag auch schon in weniger als einer halben Stunde zurück.»

USA: KI verkürzt den Vermarktungsprozess

Mit der Digitalisierung hat sich die Wohnungsvermietung von einem Marathonlauf zu einem FünfKilometer-Rennen gewandelt. Insbesondere in der Schweiz, die durch Facility-Manager wie Livit beim Einsatz neuer Technologien in Europa ganz vorn mit dabei ist. Schneller geht es derzeit nur in den USA. Dort ist der Vertragsabschluss zu einem schnellen 100-Meter-Sprint geworden. Denn US-Unternehmen wie Imagine Homes in Broadview Heights im Gliedstaat Ohio nutzen bereits Software mit künstlicher Intelligenz (KI), um Mietinteressenten geeignete freie Objekte aus ihren Beständen vorzuschlagen, die nicht nur deren Wünschen, sondern auch deren finanziellen Möglichkeiten entsprechen. Der 2016 gegründete Immobilieninvestor managt mit nur 23 Mitarbeitenden die Vermietung von mehr als 1.700 Wohnhäusern – und hat kaum einen Mieter je zu Gesicht bekommen, da das gesamte Geschäft digital abläuft.

Mietinteressenten füllen über die App des Unternehmens einen digitalen Fragebogen aus, mit dem sämtliche relevanten Daten erhoben werden: Wo wollen die Kunden wohnen? Wie viel Wohnfläche wird benötigt? Wie weit darf die maximale Entfernung zu Einkaufszentren, Kindergärten und Schulen sein? Hinzu kommen Bonitätsfragen: Wie hoch ist das Gehalt? Welche Ratenzahlungen für bestehende Kredite fallen jeden Monat an? Binnen Minuten erfolgt die Bonitätsprüfung. Dann präsentiert die App freie Objekte, die dem persönlichen Suchprofil und den finanziellen Möglichkeiten der Interessenten entsprechen.

Für die Häuser, die in die engere Auswahl genommen werden, sendet Imagine Homes einen Zugangscode für das

digitale Türschloss für eine individuelle Besichtigung zu einer frei wählbaren Zeit in den folgenden Tagen. Gefällt das Haus, kann gleich vor Ort per App der Mietvertrag digital abgeschlossen werden, samt Vollmacht für die monatlichen Mietabbuchungen durch das Unternehmen. Auf der App erscheint dann ein neuer, dauerhafter Zugangscode. In den Häusern sind alle Fenster, Terrassen- und Balkontüren mit Sensoren versehen. Sollte bei einer Besichtigung vergessen werden, diese wieder zu schliessen, erfolgt beim Verlassen des Hauses eine Meldung auf der App mit der Bitte, zurückzugehen und dies nachzuholen.

Europa: Erste Pilotprojekte

Was in den USA bereits Alltag ist, beginnt diesseits des Atlantiks gerade erst. «Europa hinkt bei der Digitalisierung der Wohnungsvermietung hinterher», sagt René Westerheider, Head of Asset-Management bei Trei Real Estate, einem in Deutschland, Polen, der Slowakei, Tschechien und den Vereinigten Staaten tätigen Projektentwickler und Asset-Manager für Wohn- und Retailliegenschaften. «Wir bauen und vermieten auch in den USA Wohnungen und profitieren dabei davon, dass dort dieser Wandel schon viel weiter fortgeschritten ist.»

«Die digitale Mietvertragsunterschrift hat den Prozess massiv beschleunigt.»

Das Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf nutzt in diesem Jahr erstmals auch in Deutschland die neuen Technologien, um Mietverträge online per digitaler Signatur abzuschliessen. Innerhalb von zehn Wochen wurden dabei rund 300 Mietverträge für zwei von Trei in Berlin errichtete Wohnüberbauungen unterzeichnet. «Die digitale Mietvertragsunterschrift hat den gesamten Prozess massiv beschleunigt», sagt Westerheider. «In der herkömmlichen Papierform hätten wir deutlich länger für diese hohe Anzahl an Mietverträgen benötigt.» Allein durch die postalische Zustellung der Papiere habe es in der Vergangenheit «teilweise sechs bis acht Wochen gedauert, bis ein Vertrag in allen Ausfertigungen von allen Seiten unterschrieben war», sagt der Manager. Durch die Digitalisierung sei die Zeit auf wenige Tage geschrumpft. Der in den USA inzwischen vielerorts übliche digitale Zugang zu Wohnungen mittels Code sei auch bei Livit ein Thema, sagt Gurrath. «Wir arbeiten an einem Pilotprojekt, in dem wir die Kosten und die mögliche Zahl der Anwendungsfälle evaluieren.»

Bonitäts-

Marcel Gurrath, Livit

In Deutschland hingegen, wo eine Reihe Schweizer

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«Die
prüfung erfolgt binnen Sekunden im Hintergrund.»

Pensionskassen, Family Offices und Versicherungen in Mietwohnungen interessiert sind, gilt dies bislang als kaum vorstellbar. «Das passt nicht zur hiesigen Mentalität», sagt Jürgen Michael Schick, Präsident der Makler- und Bewertervereinigung Immobilienverband Deutschland IVD. Eigentümer hätten Sorge, dass die Wohnungen bei unbeaufsichtigten Besichtigungen lädiert werden könnten. Interessenten würden fürchten, dass andere Besucher Schäden anrichten, für die sie selbst dann möglicherweise in Haftung genommen würden.

«Als vor zehn Jahren in den USA begonnen wurde, simple Zahlencodeschlösser für individuelle Wohnungsbesichtigungen zu installieren, hatten Hausverwalter und Makler hier versucht, dieses Verfahren auch in Deutschland anzubieten», sagt Schick. «Es hat sich hier nie durchsetzen können.» Während in der Schweiz nur kleinere Pensionskassen und Wohnungsfirmen, die ihre Bestände allein verwalten, bei der Digitalisierung hinterherhinken, nutzen in Deutschland auch grössere Wohnungsunternehmen bisher noch nicht die neuesten Technologien. Für die deutsche Wohnungswirtschaft sei «die Digitalisierung die entscheidende Aufgabe dieses Jahrzehnts», sagt Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin des GdW-Bundesverbands der Wohnungsund Immobilienunternehmen, deren 3.000 private, kommunale, kirchliche und landeseigene Mitgliedsfirmen rund sechs Millionen Wohnungen bewirtschaften. Für 70 Prozent der Wohnungsunternehmen habe die Digitalisierung der Prozesse in den kommenden Jahren eine hohe Bedeutung; getrieben werde der Wandel nicht nur durch die Kosteneinsparungen, die die moderne Technik ermöglicht, auch die zunehmende Internet- und Smartphone-Affinität der Mieter zwinge die Wohnungsunternehmen, stärker auf deren Wünsche nach Nutzung neuester Technologien einzugehen, sagt Esser. «Digitale Bürger brauchen digitale Angebote.»

Digitaler Immobilienverkauf kommt in Mode

Hilfe gibt es aus der Schweiz. Nicht bei der digitalen Vermietung, jedoch beim digitalen Immobilienverkauf. Die Zürcher Immobilienagentur Neho hat einen Algorithmus entwickelt, über den Eigentümer und Kaufinteressenten annähernd den Marktwert eines Einfamilienhauses oder einer Eigentumswohnung ermitteln können. Eingege -

ben werden müssen nur Grösse, Lage, Zustand und Alter der Immobilie. Sekunden später erscheint auf dem Computermonitor eine grobe Preiseinschätzung für die Liegenschaft. Makler sind in das Modell eingebunden. Sie begleiten die Verkäufer durch den gesamten Transaktionsprozess zum Festpreis von 12.000 Franken – egal, wie hoch der erzielte Verkaufserlös am Ende ist. Mit dem Discountmodell sind die Zürcher so erfolgreich, dass sie ihr Geschäft inzwischen nach Deutschland ausgeweitet haben.

«Die Maklercourtage für den Verkäufer liegt in Deutschland bei 3 bis 4 Prozent, wir von Neho liegen mit 1,75 Prozent deutlich darunter», sagt Nehos-Deutschland-Chef Sebastian Eraghi. Als die ersten Start-ups vor gut fünf Jahren mit der Idee der digitalen Immobilienbewertung an den Markt traten, fürchteten manche Makler, ihre Ära sei bald abgelaufen. Inzwischen ist klar: Auch im Zeitalter der Algorithmen geht es nicht ohne professionelle Immobilienvermittler. Digitale Bewertungen könnten «nur als erste Orientierung dienen, da die ausgeworfenen Daten selten einen hundertprozentigen Marktpreis darstellen», sagt Eraghi. «Ein Makler oder Gutachter hilft, den fairen Immobilienpreis festzustellen.»

Was alle Anbieter digitaler Liegenschaftsbewertungen eint: Verkaufswillige Eigentümer und Kaufinteressenten müssen nichts dafür bezahlen, dass die Software ihnen einen ersten Anhaltspunkt für den Marktwert einer Liegenschaft errechnet. Gleichzeitig kommt keines dieser Unternehmen ohne Makler aus, weil diese als Partner zur Finanzierung der Plattformen benötigt werden. Zugleich können die Plattformen das Transaktionsgeschehen beschleunigen, indem Verkäufer und Kaufinteressenten schnell eine erste

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«Wir bieten der Öffentlichkeit Informationen, die normalerweise Immobilienfachleuten vorbehalten sind.»
Joan Rodriguez, Real Advisor
«Digitale Bürger brauchen digitale Angebote.»
Ingeborg Esser, GdW

KI-gestützte Prozesse ersparen Immobiliendienstleistern viel Zeit und reduzieren die Kosten.

Software die drei Makler aus, die in der jeweiligen Region in der Vergangenheit die höchsten Verkaufserlöse für vergleichbare Objekte erzielt haben. «Wir nutzen dazu einen Algorithmus, der ständig sämtliche Online ­Inserate analysiert», sagt Choffat. «So wissen wir, welche Makler Objekte relativ schnell zum ursprünglichen Angebotspreis vermitteln – und welchen dieses nicht gelingt und sie daher über Monate hinweg die aufgerufenen Preise immer weiter senken müssen.»

Die drei kompetentesten Vermittler könnten anschliessend das Objekt bewerten und müssten das Bonus­Malus­System akzeptieren.

Ohne Makler geht es nicht

Einschätzung zum Preis einer Immobilie erhalten. Das kann Eigentümer davor bewahren, eine zu hohe Forderung beim Verkauf ihrer Immobilie aufzurufen – und Käufer davor schützen, zu viel Geld für ein Objekt zu zahlen.

Mehr Transparenz in der Bewertung

Ziel sei es, «der Öffentlichkeit Zugang zu Informationen zu bieten, die normalerweise Immobilienfachleuten vorbehalten sind», sagt Joan Rodriguez, CEO des 2017 gegründeten Anbieters RealAdvisor in Plan ­les­ Ouates bei Genf. Jede Bewertung bei RealAdvisor beruht ausser auf den Daten der Liegenschaft auch auf 50 Standortfaktoren – von der Anbindung an den ÖV, der Distanz zu Kindergärten, Schulen und Einkaufsmöglichkeiten bis hin zur Kriminalitätsrate. Zur Berechnung des Marktwertes würden Daten aus aktuellen Immobilieninseraten sowie der Immobiliendienstleister IAZI, PriceHubble und Wüest Partner genutzt. Die Zürcher Bestag AG stellt mit ihrem digitalen Bewertungsangebot die Makler in das Zentrum ihres Geschäftsmodells und zwingt sie zugleich zur bestmöglichen Leistung für den Verkäufer –mittels eines Bonus­Malus­Systems mit einer leistungsabhängigen Provision für die Immobilienvermittler. Dies verhindere, dass Makler Eigentümern einen zu hohen Verkaufserlös avisieren, um das Objekt in die Vermittlung zu bekommen, sagt Bestag­ CEO Patrice Choffat: «Das kostet die Besitzer nicht nur Zeit, sondern am Ende auch Geld, weil eine Immobilie, die lange erfolglos angeboten wird, am Markt verbrannt ist.» Verkaufswillige Eigentümer erhalten auf der Bestag­Plattform zunächst eine kostenlose digitale Bewertung ihrer Immobilie. Danach sucht die

«Bewertet ein Makler ein Objekt mit einer Million Franken und verkauft es zu diesem Preis, erhält er 30.000 Franken», sagt Choffat. Für jede 1.000 Franken, die er beim Verkauf mehr – oder weniger –erlöst, erhöht oder vermindert sich seine Provision um 150 Franken. «Verkauft der Makler das Objekt nur für 900.000 Franken, reduziert sich seine Provision auf 15.000 Franken», so Choffat. «Erlöst er stattdessen 1,1 Millionen Franken, steigt sie auf 45.000 Franken.» Die leistungsab

hängige Provision verhindere, dass Makler zu optimistische Bewertungen ab

geben und sporne sie gleichzeitig an, einen möglichst hohen Verkaufserlös zu erzielen. Um am Verfahren teilnehmen zu können, müssen die Makler 25 Pro

zent ihrer Provision an die Bestag abführen. Trotz der harten Konditionen ver

weigere bei einer Anfrage kaum ein Makler die Zusammenarbeit. «Alle grossen Namen sind dabei – von Engel & Völkers bis zur Swiss Life Immopulse», sagt Choffat. «Schliesslich ist es für Makler essenziell, verkaufswillige Eigentümer zu finden – weil sie sonst kein Geschäft machen können.»

Dass in der Zukunft Immobilientransaktionen allein über digitale Wertermittlungen ganz ohne Makler stattfinden werden, glaubt Choffat nicht. «Ohne einen Menschen als Intermediär bei den Verhandlungen zwischen Verkäufer und Käufer geht es nicht.» ∙

Die Chancen und Risiken von KI für den Immobilienmarkt werden auch am Kongress The Big Handshake diskutiert.

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«Ohne einen Menschen als Intermediär zwischen Verkäufer und Käufer geht es nicht.»
Patrice Choffat, Bestag

«Der One-fits-all-Ansatz ist längst überholt»

Immobilienbewirtschafter – Die Digitalisierung ist auf breiter Front in der Schweizer Immobilienwirtschaft angekommen, ergab eine Umfrage des SwissPropTech-Magazins bei vier ausgewiesenen Experten. Doch bei der Umsetzung der digitalen Transformation gibt es noch Optimierungspotenzial.

5 Fragen an Mitglieder des Swiss Circle zum Stand der Digitalisierung im Bereich der Immobilienbewirtschaftung

1

Welches sind die Erfolgsfaktoren einer modernen Immobilienbewirtschaftung?

2

Wie schätzen Sie den Digitalisierungsgrad der Schweizer Bewirtschafter ein?

3

Welches sind die Low Hanging Fruits in der Digitalisierung der Immobilienbewirtschaftung? Wie kann man innert kurzer Zeit viel erreichen?

4

Welche digitalen Themen fordern Ihre Unternehmung besonders?

5

Kann mit Digitalisierung die Marge im Bewirtschaftungsgeschäft gesteigert werden? Wenn ja, weshalb?

1. Erfolgsfaktoren. Die Immobilienbewirtschaftung lebt von der Fachkompetenz der Mitarbeitenden in einer Vielzahl von Bereichen: Mietrecht, baufachliche Themen, Verhandlungsgeschick, Menschenkenntnis und Freude am Kontakt. Letztlich haben der Eigentümer und der Mieter vor allem mit dem Menschen zu tun; er oder sie macht den Unterschied im Erleben eines positiven Kundennutzens. Dies, gepaart mit sehr effizienten Abläufen im Hintergrund, die es ermöglichen, eine grosse Anzahl von Mandaten zu betreuen, sind der Garant für ein erfolgreiches Geschäftsmodell in der Immobilienbewirtschaftung.

2. Digitalisierungsgrad Der Digitalisierungsgrad ist fortgeschritten, aber wir sind klar noch nicht so weit, wie ich es persönlich gerne sehen würde. Vor allem die mietrechtlichen Vorgaben im Zusammenhang mit postalischer Zustellung bestimmter Unterlagen sind ein Hemmschuh bei der Digitalisierung der kundenseitigen Prozesse. Weiter ist die Liegenschaft nun einmal ein Objekt mit physischen (= analogen) Herausforderungen und Problemen. Selbst die digitalisierteste Bewirtschaftung ist darauf angewiesen, dass vor Ort auf der Liegenschaft analoge Dienstleistungen von Unternehmern, Hauswarten etc. getätigt werden. Natürlich kann sich aber die Kommunikation mit diesen Anbietern noch weiter digitalisieren.

3. Low Hanging Fruits. In unserem Betrieb haben wir die Kreditorenverarbeitung gerade vollständig digitalisiert und stellen fest, dass sich viele Automatismen bei wiederkehrenden, einfa-

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Von Roman Bolliger – Fotos: zVg

chen Rechnungen direkt durch das System abwickeln lassen. Damit sparen wir Zeit unserer Mitarbeitenden. Digitale Wohnungsrundgänge zählen bei uns mittlerweile fast zum Standard – sie sparen viele Besichtigungstermine vor Ort ein.

4. Herausforderungen. Für mich ist die Anbindung der externen Dienstleister an unsere Systeme ein Dauerthema. Zwar gibt es sehr viele digitale Lösungen im PropTech-Bereich, die innovativ und gut sind, sich aber nur bedingt an die mächtigen Bewirtschaftungssysteme anbinden lassen. Wenn da ein Medienbruch entsteht, ist der gesamte Digitalisierungsgewinn leider nur eingeschränkt vorhanden.

5. Mehrwert. Die Marge kann definitiv gesteigert werden. Wir können mit der Digitalisierung von Backend-Prozessen die Effizienz erhöhen und damit mit gleichen Ressourcen mehr Mandate betreuen. Weiter können sich unsere Bewirtschafter eher um die wirklich wichtigen Themen im Kontakt mit Eigentümern und Mietern kümmern, statt wertvolle Zeit für administrative Arbeiten zu verbrauchen.

(MIS) zur Verfügung, die digitale Anbindung von Mietern, Eigentümern und diversen weiteren Anspruchsgruppen nimmt stetig zu und es kommen immer mehr digitale Instrumente und Produkte für einzelne Prozesse und Aufgaben der Immobilienbewirtschaftung zur Anwendung. Natürlich besteht noch Luft nach oben – etwa für Optimierungen bis hin zum komplett digital unterstützten Bewirtschaftungsansatz mit weitgehender Einbindung aller Anspruchsparteien.

1. Erfolgsfaktoren Bei einer modernen Immobilienbewirtschaftung sind aus meiner Sicht ein lösungsorientierter Leistungsansatz, sprich Probleme lösen oder nicht entstehen lassen, die professionelle Beratung der Kunden in operativen Themen des Immobilienmanagements, kompetente Teams mit Kundenfokus sowie ein sich stetig entwickelnder Prozessansatz mit zunehmender Digitalisierung die wichtigsten Erfolgsfaktoren.

2. Digitalisierungsgrad. In der Bewirtschaftung werden viele Stammdaten, Prozesse und Informationen für ein erfolgreiches Immobilienmanagement geführt. Daher ist die Digitalisierung dieser Elemente ein Muss. Der Digitalisierungsgrad hat stark zugenommen. Digitale Daten aus der Bewirtschaftung stehen zunehmend auch für Managementinformationssysteme

3.

Low Hanging Fruits. Ein rascher Einstieg beginnt mit der Einführung von Einzellösungen. Digitale Tools für die Wiedervermietung, Elemente der Mieterbetreuung (elektronisches Abnahmeprotokoll, Meldeportal für Mieter), digitales Kreditorenmanagement sind einzelne erste Etappen der Digitalisierung. Sukzessive können auch einzelne Dokumente digital geführt werden. Dabei gilt es, als Firma erste wichtige Digitalisierungslösungen zu implementieren.

In einer nächsten Phase steht die Integration dieser Tools in ein Gesamtsystem an. Die Einführung eines umfassenden elektronischen Dokumentenmanagements ist die Basis für einen ganzheitlichen Ansatz, in welchem der Grossteil der Prozesse digitalisiert wird.

4. Herausforderungen. Uns fordern insbesondere zwei Themen: Erstens benötigt die Umstellung auf digitale Lösungsansätze hohe Ressourcen. Die zeitliche Beanspruchung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während der Phasen der Einführung von digitalen Lösungen ist enorm hoch. Zudem sind digitale Lösungen teuer und finanziell gilt es, eine ökonomisch tragbare Roadmap zu erstellen. Zweitens sind viele digitale Tools noch in einer Startphase und nicht ausgereift. Der Zeitpunkt der Einführung ist genau zu prüfen, nicht dass aufgrund der noch nicht optimal nutzbaren Tools bei den Anwendern grössere Unzufriedenheiten entstehen.

5.

Mehrwert. Es ist wie bei allen Systemeinführungen. In der Phase einer Systemumstellung kann kaum zusätzliche Rendite erwirtschaftet werden. Es geht viel mehr darum, die hohen Kosten der Digitalisierung zu decken, um die Rendite nicht weiter zu verwässern. In einer längeren Frist bietet die Digitalisierung sicherlich Möglichkeiten, dass die optimal digitalisierten Bewirtschaftungsfirmen Qualitäts-, Effizienz- und Kostenvorteile bringen und sie ihren Marktanteil und auch ihre Rendite verbessern können.

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HANS-ERICH MEIER Inhaber und Geschäftsführer

EBV Immobilien AG

1. Erfolgsfaktoren. Entscheidend für den Erfolg sind vor allem gut ausgebildete Mitarbeitende mit der Bereitschaft, die Immobilie als Gesamtes zu sehen. Es braucht keine reinen Spezialisten, denn dadurch besteht die Gefahr der eingeschränkten Sicht auf die Zusammenhänge in der Bewirtschaftung, welche selbst durch Teambildung allein nicht wettgemacht werden können. Generalisten mögen im Rahmen von einfachen Bewirtschaftungsmandaten richtig sein, aber sobald die Bewirtschaftung aufgrund von gemischten Nutzungen, Grösse oder Komplexität der Liegenschaft umfassende Anforderungen stellt, sind sie schnell überfordert. Ein weiterer Faktor sind motivierte Mitarbeitende. Hier ist mit Blick auf die Digitalisierung entscheidend, dass sie nicht zu reinen Bedienern der digitalen Infrastruktur werden. Gut ausgebildete, aber vor allem motivierte und durch die Firma in Entscheidungen miteinbezogene und geforderte Mitarbeitende können eher mit den sich schnell verändernden Arbeitsprozessen umgehen.

2. Digitalisierungsgrad. Bei den Themen Finanzen, Buchhaltung, Mietverträge, Wohnungsvermarktung ist der Digitalisierungsgrad eher hoch, bei der Handhabung mit technischen Unterlagen der Liegenschaften eher klein.

3. Low Hanging Fruits. Die Herausforderung besteht darin, die Mitarbeitenden in den Prozess der Umstellung auf digitale Arbeitsprozesse miteinzubeziehen, sei es bei der Ausarbeitung der Digitalisierungsstrategie oder der Wahl der Systeme. Dazu zählt, die aktuellen Arbeitsprozesse zu analysieren, die zeitintensivsten auf ihre Digitalisierungstauglichkeit zu prüfen und zu eruieren, wie und mit welchen Mitteln diese Prozesse möglichst schnell umgesetzt werden können, und so nach und nach gemäss der Digitalisierungsstrategie die weiteren Prozesse umzusetzen.

4. Herausforderungen. Das Handhaben und das möglichst umfangreiche Erfassen der technischen Unterlagen, wie beispielsweise bearbeitbare Gebäudepläne und Haustechnikunterlagen, ist herausfordernd, ebenso die laufende Aktualisierung der Vermietungsunterlagen wie

Pläne und Schnittstellen bei kommerziell und gewerblich genutzten Liegenschaften. Dies ist für die Bewirtschaftung von gewerblich und kommerziell genutzten Liegenschaften von grosser Bedeutung. Die Organisation der digitalen Ablage ist wichtig, damit daraus auch ein wirklicher Mehrwert und Zeitersparnis für die Mitarbeitenden und somit für die Firma resultieren.

5.

Mehrwert. Durch das Eliminieren von physischer Datenerfassung mittels geeigneter Schnittstellen zwischen den Systemen und der physischen Archivierung entsteht ein Mehrwert. Mittels heutiger Technologie besteht die Möglichkeit des Zugriffs auf die Daten, im Rahmen der Berechtigungsmatrix, von überall her. Digitalisierung sollte nur dort erfolgen, wo sie sinnvoll und bedienungsfreundlich ist und nur in einem überschaubaren Umfang.

1. Erfolgsfaktoren. Eine moderne Immobilienbewirtschaftung muss heute sehr flexibel und anpassungsfähig sein. Der One-fits-all-Ansatz ist längst überholt. Es gilt, die verschiedenen Bedürfnisse der Kunden mit massgeschneiderten Lösungen zu erfüllen und dabei die Kosten für das «Customizing» möglichst gering zu halten. Dazu braucht es eine gut durchdachte und robuste IT-Landschaft, welche den gehobenen Ansprüchen der Kunden gerecht werden kann.

Immer wichtiger wird auch die digitale Zusammenarbeit aller involvierten Parteien. Medienbrüche und unstrukturierte Daten (z.B. E-Mail oder physische Post) sind Zeitfresser und Kostentreiber. Wir versuchen daher, eine integrative IT zur Verfügung zu stellen, bei der verschiedenste Plattformen und Tools über Schnittstellen miteinander kommunizieren und Daten in strukturierter Form möglichst automatisiert weiterverarbeitet werden können.

2. Digitalisierungsgrad Mitte der 2010er-Jahre starteten viele grössere Bewirtschaftungsfirmen mit ihren Digitalisierungsinitiativen. Mittlerweile haben sie erste Meilensteine erreicht und eine digitale Basis gelegt. Jedoch ist die digitale Transformation ein sehr umfassender und

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langwieriger Prozess und zudem sehr kostenintensiv. Kleinere und mittlere Bewirtschaftungsfirmen bedienen sich deshalb meist bei den Angeboten von PropTechs, welche gute Ende-zu-Ende-Lösungen für einzelne Teilbereiche in der Bewirtschaftung abdecken. PropTechs bieten hier eine gute Möglichkeit, wie firmenübergreifend skaliert und somit die Kosten für den Einzelnen verringert werden können. Die Kunst ist jedoch, diese Lösungen in die eigene IT-Landschaft zu integrieren, sodass keine Medienbrüche entstehen und Prozesse nahtlos ineinander übergehen.

PropTechs haben hier einen wertvollen Beitrag geleistet. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass noch sehr viel Potenzial in der Digitalisierung der Immobilienbewirtschaftung steckt und wir in den kommenden Jahren eine weitere Professionalisierung sehen werden. Es ist sehr hilfreich, wenn sich Standards herauskristallisieren und nicht jede Unternehmung das Rad selbst neu erfinden muss. Offene und standardisierte Schnittstellen sind dabei der Schlüssel. Das bringt die ganze Branche voran.

3. Low Hanging Fruits. Leider gibt es so etwas wie Low Hanging Fruits in der Digitalisierung nicht. Das ist harte Arbeit, die viele Jahre Zeit und Ausdauer sowie viel Geld und Ressourcen benötigt. Es ist vor allem wichtig, dass eine digitale Gesamtstrategie erarbeitet wird, welche das Big Picture im Fokus behält. Eine Abkürzung oder Beschleunigung der digitalen Transformation kann nur dann erzielt werden, wenn man fertige Lösungen, die jemand anderes bereits entwickelt hat, selbst im eigenen Unternehmen einführt. Meist sind dies Lösungen von etablierten Softwareunternehmen (oder eben auch von PropTechs), welche einen Teilaspekt der Prozesse in der Immobilienbewirtschaftung digital abbilden und somit eine schnellere Einführung gewährleisten können. Das bedeutet auch, dass man eine gewisse Prozesshoheit abgibt respektive auslagert und Abhängigkeiten zu Softwareherstellern und PropTechs aufbaut. Manchmal ist das zweckdienlich, manchmal aber auch aus strategischen Gründen nicht erwünscht. Jede Bewirtschaftungsunternehmung muss für sich selbst den besten Kompromiss finden.

4. Herausforderungen. Wir sind in der Immobilienbewirtschaftung immer mehr mit Splitmandaten konfrontiert. Das bedeutet, dass mehrere Bewirtschaftungsfirmen ein Portfolio eines Eigentümers bewirtschaften. Dabei stellt eine Bewirtschaftungsfirma (administrativer

Partner) die ERP-Software zur Verfügung, sodass alle weiteren Bewirtschafter ebenfalls auf dem gleichen ERP arbeiten müssen (technische Bewirtschaftung). Dies hat zur Folge, dass digitale Prozesse komplett auseinandergerissen werden und nun firmenübergreifend mitunter auf Fremdsystemen Daten und Dokumente ausgetauscht werden müssten. Diese Prozesse digital und firmenübergreifend umzusetzen und zu koordinieren, ist sehr aufwendig und mit grossen IT-Kosten verbunden. Das ist vermutlich der Grund, warum die Branche in diesem Bereich der Digitalisierung etwas hinterherhinkt. Wir sind dabei, digitale Lösungen aufzubauen, die es ermöglichen, auch Splitmandate komplett digital zu führen (auch wenn ein fremdes ERP verwendet wird). Dies ist ein Novum in der Branche –aber wir sind überzeugt davon, dass dies der richtige Weg ist.

5.

Mehrwert. Die Digitalisierung hat mehrere Grundpfeiler. Ein essenzieller Fokus besteht darin, durch Automatisierung eine Effizienzsteigerung zu erzielen. Isoliert betrachtet wäre die Aussage vermutlich richtig, dass durch effizientere und schlankere digitale Prozesse in der Bewirtschaftung mehr Marge erwirtschaftet werden könnte. Wenn man jedoch die Projektkosten für digitale Initiativen, die hochqualifizierten Fachkräfte für Projekte und den Unterhalt sowie die neuen Lizenz- und Wartungskosten für digitale Lösungen mit einrechnet, so entsteht eine differenziertere Sicht, die auch zu einem anderen Resultat kommt. Im Moment, da die gesamte Branche mitten in der digitalen Erneuerung steckt, sind die Kosten für die digitale Transformation eher überproportional gross, sodass – vorübergehend – weniger Marge beim Bewirtschaftungsunternehmen verbleibt.

Hinzu kommt, dass mit steigendem Digitalisierungsfaktor auch Begehrlichkeiten seitens der Eigentümerschaft geweckt werden. Die Anforderungen von z.B. institutionellen Eigentümern haben in den letzten Jahren stark zugenommen, wobei die Honorare gleichzeitig tendenziell eher abgenommen haben. Die Marge bei den Bewirtschaftungsfirmen kann positiv beeinflusst werden, wenn neue digitale Leistungen – im Kundeninteresse – auch entsprechend zusätzlich vergütet werden. Wenn das Leistungspaket der Bewirtschaftung stetig vergrössert wird, ohne dass das Honorar mitwächst, nimmt der Margendruck zwangsläufig weiter zu.

Am Ende des Tages müssen die Gesamtkosten für eine Leistung «Bewirtschaftung» kalkuliert und marktfähig gehalten werden. ∙

Mehr über die Digitalisierung der Immobilienbewirtschaftung erfahren Sie am Kongress The Big Handshake.

SWISSPROPTECH MAGAZIN 2023 | 47

«Der Primat des Automobils in der Stadt ist vorbei»

Mobilität – Schweizer Städte haben zunehmend mit den Auswirkungen des Strassenverkehrs zu kämpfen: Dauerlärm und CO 2Emissionen machen die Menschen krank. Neue Denkansätze für nachhaltige Lösungen können Abhilfe schaffen.

Von Susanne Osadnik – Fotos: Depositphotos.com; zVg

Stau, Lärm, schlechte Luft, verstopfte Strassen, knapper Parkraum. Der private Strassenverkehr ist oftmals ein Ärgernis – und zwar für alle Beteiligten. Diejenigen, die sich per Auto, Laster oder Lieferwagen in den verstopften Städten bewegen, sind gestresst; und diejenigen, die in den Städten wohnen, leiden zunehmend unter Dauerlärm und CO 2 -Emissionen. Der Verkehr verursacht rund ein Drittel der Treibhausgasemissionen in der Schweiz, hat der Verein Elektromobilität Zug herausgefunden. Und teuer ist das Ganze auch noch für die Allgemeinheit: Wie das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) ermittelte, belaufen sich die Kosten des privaten motorisierten Strassenverkehrs in der Schweiz auf 9,8 Milliarden Franken pro Jahr. Tendenz: weiter steigend.

Vor dem Hintergrund einer weiter wachsenden Bevölkerung und der dadurch zunehmenden Belastung in den Städten sind neue Denkansätze für nachhaltige Lösungen zwingend erforderlich.

Schliesslich wollen die jetzt schon 8,8 Millionen Einwohner und Einwohnerinnen der Schweiz auch weiterhin ein lebenswertes Leben haben.

Pilotprojekt mit unerwartetem Ergebnis

In der Suurstoffi in Risch-Rotkreuz hat man bereits ganz neu gedacht. Im Rahmen eines Pilotprojekts unter dem Motto «Sorglos mobil» wurde

getestet, wie man neue Mobilitäts -und SharingAngebote in modernen Wohnarealen etablieren kann. Die Idee: Angebote des öffentlichen Verkehrs (ÖV) mit einem Pool unterschiedlicher Sharing-Fahrzeuge wie E-Bikes, E-Cargobikes oder E-Autos per App-Nutzung miteinander zu verbinden – und damit die Anwohner und Anwohnerinnen dazu anregen, das Auto stehen zu lassen.

Die Projektpartner– Postauto, Zug Estates, Mobility sowie TCS gemeinsam mit dem Bundesamt für Verkehr (BAV) – waren zunächst zuversichtlich, dass bei entsprechender Alternative viele Anwohner in dem für seine Nachhaltigkeit schweizweit bekannten Vorzeigequartier auf das Auto verzichten würden. Doch es kam anders, als erwartet. Nach einer zweijährigen Testphase fällt die Bilanz ernüchternd aus: Statt der erhofften 50 Abo-Abschlüsse für die umweltfreundliche Mobilitätsalternative gab es nur 16.

Woran das lag? Die Bewohner hätten die Angebote zwar angenommen, aber nicht als wirklichen Ersatz für die bisherige Mobilität betrachtet, liess Mitinitiator Postauto verlauten. «Die Kundinnen und Kunden haben das Angebot eher in der Freizeit genutzt als für ihren täglichen Arbeitsweg», erklärte Postauto-Mediensprecher Urs Bloch in einem Pressegespräch.

Weitere Begründungen: Viele Anwohner verfügten bereits über einzelne Apps verschiedener Mobilitätsanbieter. Im Pilotprojekt war auch die Nutzung von Fahrzeugen der Mobility- und Carvelo2GoAngebote eingeschlossen. Doch zum Leidwesen der Projektpartner wurden diese Fahrzeuge gleich zehnmal so oft von Kunden anderer Car-Sharingund Mobilitäts-Apps genutzt als von Kunden der «Sorglos mobil»-App.

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Doch auch die Tatsache, dass auf dem Areal bei 514 Wohnungen 612 Parkplätze zur Verfügung stehen, hat aus Sicht von Postauto zum Testergebnis beigetragen. «Damit Bewohner ihr Auto stehen lassen und geteilte Mobilität nutzen, braucht es Anreize auf rationaler und und emotionaler Ebene sowie verpflichtende Rahmenbedingungen. Das kann beispielsweise eine Reduktion des Parkplatzangebots sein», heisst es offiziell.

Zürich reduziert die blaue Zone ...

In Zürich wird das gerade praktiziert. Die Stadt baut im grossen Stil Parkplätze in der sogenannten blauen Zone ab, um den Bau von Velo-Schnellstrassen zu ermöglichen. In den kommenden Jahren sollen in der Limmatmetropole so 6.000 Parkplätze im öffentlichen Raum zugunsten von Velofahrenden und Fussgängern verschwinden. Wenn auch die Stadtzürcher Bevölkerung das eigentlich mehrheitlich begrüsst, wie verschiedene Volksabstimmungen gezeigt haben, gibt es aber auch Widerstand.

Für Richard Wolff sind das Symptome einer Entwicklung, die er als Übergangszeit definiert. «Den Menschen ist grundsätzlich bewusst, dass wir unser Verhalten gravierend ändern müssen, um unsere Städte lebenswert zu erhalten», sagt der ehemalige Zürcher Stadtrat der Alternativen Lis-

te (AL). «Aber wenn es an die Umsetzung geht und man stellt fest, dass man persönlich betroffen ist, wird es schwieriger», räumt Wolff ein. «Da müssen wir vielleicht auch mehr Geduld haben und den Menschen Zeit lassen, sich an das Neue zu gewöhnen.»

und baut Veloschnellstrassen aus Eines aber ist für den AL-Politiker schon seit Langem klar: «Der Primat des Automobils in der Stadt ist vorbei.» Die Zukunft der städtischen Mobilität werde nicht primär dem Auto gehören, sondern den Füssen, dem Velo und den öffentlichen Verkehrsmitteln, prognostiziert Wolff. «Für alle, die beruflich auf das Auto angewiesen sind, wie etwa Gewerbetreibende, Lieferservices oder Monteurbetriebe, wird es auch künftig nicht ohne Auto gehen. Aber im Privatleben sollte es kaum mehr eine Rolle spielen.»

Dafür soll auch ein Netz von Velovorzugsrouten sorgen, das sich bald über die ganze Stadt spannen soll. Aber auch der konsequente Ausbau des ÖV über die Stadtgrenzen hinaus sowie kürzere Taktung von S-Bahn-, Tram- und Busverkehr gehören für den AL-Politiker dazu. «Wir sind auf dem richtigen

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Die Stadt Zürich will das Netz an Velovorzugsrouten künftig deutlich ausbauen.
«Für alle, die beruflich auf das Auto angewiesen sind, wird es auch künftig nicht ohne Auto gehen. Aber im Privatleben sollte es kaum mehr eine Rolle spielen.»
Dr. Richard Wolff, Geograf, Stadt soziologe und Politiker

Weg», ist Wolff überzeugt. «Gut die Hälfte aller Haushalte in Zürich haben gar kein Auto. Und immer mehr Anwohner und Anwohnerinnen verzichten darauf, weil das Angebot des ÖV schon gut ist. Da müssen wir dran bleiben und dafür sorgen, dass es noch besser wird.»

«Faktisch nur Gewinner«

Trotz zahlreicher Ansätze zur alternativen Mobilität darf nicht vergessen werden, dass der Individualverkehr nicht von heute auf morgen verschwinden wird. Daher wird auch Parkraum ein wichtiges innerstädtisches Thema bleiben – und bedarf neuer Konzepte. Ein Pionier auf dem Weg zum «Parken der Zukunft» ist das Spin-off der Bâloise Holding AG, eines Schweizer Versicherungskonzerns mit Sitz in Basel. Parcandi ist 2021 gegründet worden und will das Parken neu definieren. «Unser Ziel ist es, ungenutzte private Parkplätze in Wohn- oder Firmenarealen nutzbar zu machen, den Flächenverbrauch zu optimieren und den Immobilieneigentümern zu zusätzlichen Einnahmen zu verhelfen, indem sie ihre brach liegenden Flächen vermieten», erklärt Corsin Sulser, CEO von Parcandi. «Autofahrer profitieren davon, weil sie sich die Parkplatzsuche sparen können.» Gleichzeitig werde die Umwelt geschont, weil niemand mehr viele Extrakilometer auf Parkplatzsuche zurücklegen müsse, sagt der Parcandi-Chef: «Faktisch gibt es nur Gewinner.»

Das scheint auch immer mehr potenzielle Kunden und Nutzer zu überzeugen. Inzwischen ist das Parkplatz-Start-up an 40 Standorten vertreten und verwaltet mehr als 1.000 Parkmöglichkeiten.

Die durchschnittliche Auslastung liegt wochentags bei über 85 Prozent. Laut Parcandi konnten schon 40 Prozent mehr Parkplätze als bislang geschaffen werden – ohne dass dafür neue Flächen gebraucht wurden.

Und so funktioniert es: Parkplatzsuchende finden über Parcandi online freie Plätze und können entweder bis zu zwei Stunden vorher reservieren oder spontan parkieren. Zugang zu den Parkhäusern oder Tiefgaragen wird über das registrierte Autokennzeichen sowie die Handynummer gewährt. Das lästige Papierticket, ein Schlüssel oder Badge entfällt somit. Man bleibt, so lange wie man will und zahlt später digital, einfach und bargeldlos, etwa per Kreditkarte, Twint, Paypal und weiteren Zahlungsmöglichkeiten.

Schulen, Supermärkte, Unternehmen oder auch Stadtverwaltungen – wer auch immer über zeitweise ungenutzten Parkraum verfügt, ist gefragt. In Basel stehen beispielsweise schon 153 Parkplätze zusätzlich zur Verfügung. Seit Projektstart vor drei Jahren hat Parcandi dort inzwischen 13.678 Buchungen registriert. Nachdem es 2021 noch zurückhaltende 3635 Buchungen pro Jahr waren, stieg die Zahl 2022 mit 7684 Buchungen schon rasant an.

E-Autos

kommen in Mode

Für immer mehr Schweizer gehört aber auch der Umstieg vom Diesel- oder Benziner-Pkw auf Elektroautos zur Realität. Erstmals wurden laut Statista 2022 rund 40.500 rein elektrisch betriebene Pkw neu zugelassen. Aktuellen Prognosen zufolge könnten 2030 mehr als 70 Prozent der Neuzulassungen in der Schweiz Steckerfahrzeuge sein. Wie jüngst eine im Auftrag von MercedesBenz durchgeführte Umfrage des Forschungsinstituts Link ergab, zeigen sich rund 31 Prozent

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«Autofahrer profitieren, weil sie sich die Parkplatz suche sparen können; gleichzeitig wird die Umwelt geschont.»
Dr. Corsin Sulser, CEO von Parcandi.
Mit ParkierungsApps wird die Parkplatzsuche deutlich erleichtert.

der Schweizer und Schweizerinnen gegenüber dem Kauf eines Elektroautos grundsätzlich positiv – unter der Voraussetzung, dass auch die entsprechende Infrastruktur vorhanden ist.

Vom Parkhaus zum Ladehaus

In den grösseren Städten kommen dafür vorzugsweise Tiefgaragen und Parkhäuser infrage. Beispielsweise in Zürich, wo die AMAG Gruppe inzwischen drei ihrer Parkhäuser teilweise in Ladehäuser umfunktioniert hat. Standen zuerst Ladelösungen für Mieter sowie Stockwerkeigentümerinnen und -eigentümer im Fokus, wurde das Ladeangebot nun auch auf Kurzparkierende ausgeweitet, sodass die Nutzung auch stunden- und tageweise möglich ist.

Bei der AMAG Group AG ist man schon lange überzeugt, dass Klimawandel, Urbanisierung, Digitalisierung oder New Work auch die Ansprüche der Unternehmen an die Mobilität ihrer Mitarbeitenden verändert – daher hat das nach eigenem Bekunden grösste Automobilhandelsunternehmen der Schweiz u.a. die Mobilitäts- und SharingPlattform Allride gegründet. Bis jetzt war die Mobility-as-a-Service-Plattform hauptsächlich

auf die Bedürfnisse von Überbauungs- und Arealmobilität wie etwa auf dem Papieri-Areal in Cham ausgelegt. Seit Kurzem lässt sich das SharingKonzept auch auf Flotten von Firmen anwenden, wozu auch der Aufbau einer neuen Elektroflotte zählt. Dazu gehören auch Full-Service, SorglosLösungen und die Ladeinfrastruktur sowie Energielösungen – alles aus einer Hand. Als erstes Grossunternehmen hat sich die Zurich Versicherung für das Angebot entschieden und ermöglicht ihren Mitarbeitenden seit Ende April an verschiedenen Standorten, über die BusinessApp von Allride nachhaltige und geteilte elektrische Mobilität zu buchen und nutzen. ∙

Das Thema urbane Mobilität wird auch am Kongress The Big Handshake von prominenten Experten diskutiert.

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@Sie die EXPO REAL vom 4. bis 6. Oktober 2023 in München und präsentieren Sie sich auf dem Schweizer Stand in bestem Licht!
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Beyoul: Own smart!

Das Zürcher PropTech-Start-up Beyoul stellt Ferienimmobilien über eine Plattform anteilig zum Verkauf. Das innovative Konzept: Mehrere Eigentümer besitzen durch das Co-Ownership-Modell Anteile an einer Liegenschaft; Beyoul verwaltet die Objekte, kümmert sich um die Reinigung nach jedem Aufenthalt sowie des Weiteren um die Instandhaltung und die Wartung der Einrichtung. Die Eigentümer verfügen anteilsent-

Hofi.ch: Hilfe für Hoteliers

Mit der Plattform «Switzerland Hospitality Financing», kurz Hofi, wollen Jonas Schäfer (Bild) und die 89grad GmbH, Bern, die Kapitalbeschaffung in der HospitalityBranche digitalisieren. Hofi.ch vernetzt Unternehmer/innen im Gastgewerbe mit Investoren, Banken, Förderinstituten und Beratern. Auf der Plattform können Betriebe ein Konto einrichten und einen Antrag stellen; das Hofi-Team bringt Branchenprofis zusammen, die eine erste Einschätzung zum Projekt abgeben – bspw.

ob sich für das Vorhaben ein Kredit lohnt oder andere Finanzierungsmöglichkeiten wie eine Start-up-Förderung oder eine Schwarmfinanzierung infrage kommen. Hat sich der Antragsteller für eine Richtung entschieden, kümmert sich Hofi um die erforderlichen Unterlagen und stellt eine Vernetzung her. Die anschliessenden Verhandlungen finden ausserhalb der Plattform statt. (bw)

sprechend über die Immobilie und reservieren die Aufenthalte über eine App. Für eine «gerechte Verteilung» sorge ein Credit-System in Verbindung mit einem smarten Algorithmus, sagt Beyoul-Gründer Reto Schleier (Bild). Die Vorteile der CoOwnership: Die Kosten für den Erwerb sinken, der Unterhalt wird günstiger und die Immobilien stehen seltener leer, wovon wiederum die lokale Wirtschaft profitiert. (bw)

Bonacasa: Smart Living Configurator

Mit dem Smart Living Configurator (SLC) will Bonacasa neue Massstäbe in der Immobilienplanung setzten. Mit der SaaSLösung können heute bereits ein LoxoneSmart-Home und zukünftig auch eine konventionelle Elektroplanung sowie KNX-basierte Systeme online konfiguriert werden. Das intuitive Tool liefert auf

Smino: Auf Expansionskurs

Smino, bisher in der Schweiz und Deutschland aktiv, weitet sein Geschäft auf Österreich aus. Jüngst hat das auf Planungs- und Bausoftware fokussierte PropTech das im Jahr 2018 gegründete und auf Building Information Modeling spezialisierte Wiener Start-up Bim Spot

von Gründer und CEO Christoph Degendorfer übernommen. «Mit der Übernahme stärkt Smino sein Lösungsportfolio für die Baubranche», sagen die Gründer Sandor Balogh (Bild) und Silvio Beer. Die Akquisition sehen sie als weiteren Schritt, sich als Standard-Softwarelösung in der

Knopfdruck Angebote für den Endkunden, Stücklisten und etwaige Konfigurationsdateien für den Integrator sowie den Betrieb einer Immobilie. Die neuartige User-Experience erhöht Kundennähe, Projekteffizienz, Kostenersparnisse und schafft wertvolle Daten für Lieferanten wie für Betreiber (z.B. für CAFM). (bw)

Bauindustrie zu etablieren und eine effizienzsteigernde Projektmanagementund Kollaborationslösung anzubieten. Innerhalb von 12 Monaten sei dies nach der Series-A-Finanzierungsrunde mit 3,1 Millionen Franken «der nächste grosse Meilenstein», so die Gründer. (bw)

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Hoyou.ch: Kampf dem Wohnungsmangel

In der Schweiz ist Wohnraum bekanntermassen knapp. Das Start-up Hoyou. ch, die erste Immobilientauschplattform, tut etwas dagegen. Ganz gleich, ob Haus oder Wohnung, Miete oder Kauf, klein oder gross, Land oder Stadt, mit oder ohne Tauschexperten – Hoyou bietet Suchenden eine einfache Plattform, auf dersie ihr aktuelles Heim präsentie -

ren und gleichzeitig Immobilien finden, die es sonst nirgends auf dem Markt gibt. Der Immobilientausch funktioniert, wie Hoyou in den vergangenen Monaten mehrfach unter Beweis gestellt hat: Bereits wenige Wochen nach dem Launch der Plattform fanden die Ersten ein passendes neues Zuhause – trotz ausgetrocknetem

Realcube: DIN Spec ESG auf der Zielgerade

Das Münchner Technologieunternehmen Realcube initiierte 2022 zusammen mit neun Partnern, darunter DGNB und Madaster, die Brancheninitiative für eine gemeinsame Datensprache zur ökologischen Analyse von Gebäuden. Ziel der Initiative ist es, in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Normung (DIN e.V.) einheitliche Datenpunkte zu benennen, um so den Datenfluss und die Datenanalyse zu vereinfachen. Die Publikation der Ergebnisse ist als DIN SPEC 91475 für diesen Sommer ge -

plant. Das strukturierte Sammeln von Stammdaten sowie Daten aus dem Gebäudebetrieb ist «Grundlage des modernen Asset-Managements» und vermeidet Verluste von Vermögenswerten bzw. «Stranded Assets», so das Unternehmen. (mr)

PT1: Investments in 3 PropTechs

Nachdem PropTech1 Ventures (PT1) im Januar dieses Jahres das erste Closing seines zweiten Fonds in Höhe von 44 Millionen Euro erfolgreich abgeschlossen hat, hat die Venture-CapitalPlattform für transformative Immobilientechnologien nun ihre ersten Investitionen getätigt – in die Start-ups Voltfang, Ontik und Climate X. Voltfang bereitet gebrauchte Elektrofahrzeugbatterien zu Energiespeichersystemen für gewerbliche Immobilienanwendun -

gen auf. Ontik bietet ein Betriebssystem für CFOs von B2B-Händlern, mit dem sie ihren Kunden aus der Bau- und Baustoffbranche bessere Handelskreditprogramme anbieten können. Climate X erstellt Klimarisikoanalysen, die Unternehmen dabei helfen, widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu werden. «Immobilien stehen vor einem noch nie dagewesenen, multidimensionalen Wandel«, sagt PT1-Managing-Partner Nikolas Samios

Markt. Wie Houyou-Gründerin Christine Hegglin (Bild) mitteilt, gab es innert kurzer Zeit über 1.000 Registrierungen, über 500 Immobilien wurden zum Tausch gemeldet. «Junge Familien sind wegen der massiven Immobilienknappheit gezwungen, in zu kleinen Wohnungen zu wohnen, währenddessen ältere Menschen sich in ihrem zu grossen Haus einsam und in Anbetracht der Arbeit zunehmend überfordert fühlen», sagt Hegglin. «Genau diese sich suchenden Bedürfnisse zusammenzubringen ist unser Ziel.» (bw)

(Bild). Die aktuelle makroökonomische Situation schaffe hervorragende Investitionsmöglichkeiten: «Das ‹Das-haben-wir-schon-immer-so-gemacht› ist endgültig vorbei und es war schon immer klug, zu investieren, wenn die Bewertungen im Vergleich zu früheren Höchstständen niedrig sind.» (bw)

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Juni 2023, 3. Jahrgang, 3. Ausgabe

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AUTOREN: Roman Bolliger, Richard Haimann, Susanne Osadnik, Mathias Rinka, Lars Sommerer, David Strohm

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MEDIENBERATUNG

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Das SwissPropTech-Magazin erscheint u.a. als Verlagsbeilage der Magazine «Immobilien Business» und «intelligent bauen».

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