Stadtentwicklung 46
IMMOBILIEN INNOVATION_10/2021
Innovative Industrie als Teil der Stadt Standortentwicklung – Der Haushaltsgerätehersteller V-Zug AG produziert künftig in vertikalen Fabriken und schafft auf seinem Stammareal in Zug auf diese Art mehr Raum für die Ansiedlung von innovativen Industrieunternehmen und Dienstleistern in einer attraktiven städtischen Umgebung. Von Birgitt Wüst – Fotos: V-Zug AG, zVg
Andernorts verlieren Industrieareale aus wirtschaftlichem Zwang ihre ursprüngliche Bestimmung, wertvolle Arbeitsplätze gehen verloren. Nicht so in Zug. Hier haben die Metall-Zug-Gruppe und die Stadt Zug die Weichen anders gestellt: Die Industrie erneuert ihre Infrastruktur vor Ort, die Stadt schafft die planerischen Voraussetzungen für einen lebendigen Stadtteilt, in dem sich industrielle Produktion, Forschung und Entwicklung mit urbanen Nutzungen vernetzen. Ausgangspunkt für das Vorhaben ist die strategische Erneuerung des Werkareals der V-Zug – eine Entwicklung, für die keine Wiesen geopfert werden müssen, weil die ganze Flä«Durch die Stärkung che ohnehin schon überbaut ist. «Am des Werkplatzes Anfang des Tech Clusters Zug steht der entsteht öffentlicher Tatbeweis: Während viele IndustriefirMehrwert weit über men Arbeitsplätze ins Ausland verladas V-Zug-Areal gern, investiert V-Zug am bisherigen Standort in neue Produktionsanlagen hinaus.» und Bauten», sagt Beat Weiss, CEO der V-Zug Immobilien AG. V-Zug setzt damit ein starkes Signal, nicht zuletzt auch für andere Unternehmen – und dies ganz bewusst. Denn das Ziel geht weit über die Konzentration des Betriebs in «vertikalen Fabriken» hinaus: Durch die Transformation zum TCZ Tech Cluster Zug soll das zuvor eingehegte und geschlossene rund 82.000 Quadratmeter grosse Fabrikareal in den kommenden Jahren geöffnet und zu einem zukunftsfähigen Stück Stadt transformiert werden. Dazu wird Schritt für Schritt der Masterplan des Büros Hosoya Schaefer Architekten aus Zürich umgesetzt, die 2014 siegreich aus einem städte-
baulichen Konkurrenzverfahren hervorgegangen sind und die Transformation des Stammareals der V-Zug in einen zukunftsgerichteten Standort urbaner Industrie seither betreuen. Ziel ist, öffentlich zugängliche Räume zu schaffen, die künftig neben dem Produktionsanlagen und dem Hauptsitz der V-Zug AG auch Raum für neue Industrie unternehmen,innovative Start-up-Firmen, Dienstleister, Werkstätten, Ateliers, Labors und Schulen bieten. Mit der arrondierenden Integration von urbanen Nutzungen will man einen organischen Übergang zum Lebensraum der Stadt Zug schaffen; der wirtschaftliche Fokus dabei liegt auf innovativer Industrie und Logistik, ein historisch stark verankerter Gegenpol zur wachsenden Bedeutung der Region Zug als Standort internationaler Finanz- und Rohstofffirmen. Standort mit Potenzial Der TCZ setzt dabei nicht zuletzt auf die vielfältigen Standortvorteile von Kanton und Stadt Zug, die sowohl die Rekrutierung von Fachkräften erleichtern als auch die Ansiedlung neuer Industrien mit hohen Wissensanteilen und höchster Wertschöpfung. Denn für hoch qualifizierte Arbeitskräfte hat Zug einiges zu bieten – unter anderem leicht erreichbare Arbeits- und Schulorte, eine vielfältige städtische Umgebung und urbane Kultur, eine reizvolle Landschaft, eine gute verkehrliche Anbindung sowie nicht zuletzt die schnelle Erreichbarkeit von Städten wie Zürich und Luzern und des internationalen Flughafens in Kloten. Grosses Potenzial für den Tech Clusters Zug sieht man beim Konzern nicht zuletzt in den vielfältigen Beziehungen und Synergien zwischen den zukünftigen Nutzern. «Mit der strategischen Investition von V-Zug entsteht eine intelligente Infrastruktur, die von Dritten genutzt werden kann», sagt Weiss. Denn im Geviert von Industrie, Grienbach-, Oberallmend- und Göblistrasse soll ein gemischtes Quartier entstehen, von dessen Fläche V-Zug künftig nur etwa ein Drittel für seine Produktion und Logistik nutzen wird. Das restliche Areal – alles in allem rund 50.000 Quadratmeter – will man für weitere Nutzungen öffnen.