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Tierische Freunde gewinnen im Brigelser Kinderparadies

Breil/Brigels

Die tierische Entdeckung der Langsamkeit

Mit einem Lama über Stock und Stein zu wandern, entschleunigt und hinterlässt unvergessliche Eindrücke in der Natur und mit Tieren.

Vielleicht heissen sie Carlito, Poncho, Zorro oder auch Gringo. Eventuell auch ganz schweizerisch-rätoromanisch Zottel, Zuff oder Zander. «Natürlich haben unsere Lamas alle einen Namen», erzählt Nadia Deplazes, die Biobäuerin und Lama-Abenteuer-Anbieterin aus Surrein – nur verraten will sie diese nicht. «Es ist so, dass unsere Gäste auf unseren Touren die Namen der Lamas gelegentlich anpassen, verändern oder sonst umformen, was oft sehr lustig ist.» Aber eines ist gewiss; es sind alles männliche Namen, denn die Familie Deplazes hat neben Kühen und einer Geissenschar nur männliche Lamas im Stall – genau gesagt zwölf an der Zahl. «Bis vor einem Jahr haben wir sogar noch selber Lamas gezüchtet», berichtet David Deplazes, der Ehemann von Nadia, mittlerweile kaufe man aber alle paar Jahre neue Tiere aus Schweizer Zucht dazu.

Ein Stück Südamerika in der Surselva

Lamas stammen ursprünglich aus Südamerika und sind eine Art Kamele. Erwachsene Tiere sind zwischen 130 bis 200 Kilo schwer und werden in der Wildnis gegen 20 Jahre alt. Die Tiere sind heutzutage in der Schweiz recht verbreitet und haben sich sehr gut eingelebt. Mit dem Lama-Fieber angesteckt haben sich Nadia und David 2001 auf einer Tour durch die Anden. Nach der Rückkehr aus Südamerika wurde aus der Blitzidee Realität und Lamaventura als touristisches Unternehmen nahm mit Unterstützung der Familie Fahrt auf – und sei mittlerweile ein nicht mehr wegzudenkender Zweig ihres landwirtschaftlichen Familienbetriebs, so Nadia Deplazes. «Draussen unterwegs sein, der Umgang mit den Tieren und die vielen Kontakte mit Gästen machen uns enorm Freude.»

Der naturnah angelegte Badesee in Brigels lockt mit kundenfreundlichen warmen Wassertemperaturen. Dank Sonnenkollektoren beträgt die Temperatur stets zwischen 20 und 22 Grad Celsius. Im Untergeschoss des Prada-Resorts dürfen die Badegäste Garderoben, Duschen und Toiletten kostenlos mitnutzen. Neben dem maximal 1,60 Meter tiefen See versprechen ein Planschbecken für die Kleinen, eine ameisenfreie Liegewiese, Spielmöglichkeiten und ein Grillplatz mit Sitzmöglichkeiten vergnügliche Stunden für aktive Wasserratten.

www.surselva.info/Badesee-Brigels

Aber nicht nur die Deplazes haben Freude an ihrem Lama-Trekking-Unternehmen, auch ihre vielen grossen und kleinen Gäste haben schon Freudiges mit diesen klugen und sensiblen Tieren erlebt. Dies trotz des alten Vorurteils, Lamas würden es lieben, Menschen anzuspucken. «Nein, das machen sie eher selten, vielmehr spucken sie untereinander, beispielsweise, wenn sie sich beim Fressen zu nahe kommen, die Hierarchie in der Herde missachtet wird und sich eines der gelehrigen Tiere behaupten muss», macht Nadia die Erfahrung.

Zeit für Trekking und strahlende Gesichter

Nicht mehr wegzudenken ist das innovative Angebot von Lamaventura auch aus dem touristischen Angebot von Surselva Tourismus. Wenn es Frühling werde und die Lamas wieder auf der Weide unterwegs sein können, sei auch die Zeit reif, wiederum verschiedene Touren anzubieten, führt Nadia aus. «Solche starten beispielsweise auf unserem Hof in Surrein und führen unter anderem in die Val Sumvitg. Aber auch mehrtägige Ausflüge, Trekkings oder Expeditionen sind im Angebot», klärt Nadia Deplazes auf. Möglich sei es dann, die ausdauernden und trittsicheren Tiere per Anhänger an einen anderen Ausgangspunkt in der Surselva zu führen und eine Tour von dort zu starten – zum Beispiel in Brigels, in Obersaxen oder in der Val Lumnezia. Bei längeren Trekkings werden Gepäck und Zelte von den Lamas mitgeführt. Bis zu 20 Kilo kann ein ausgewachsenes Tier je nach Tour tragen. Angesprochen mit dem Angebot werden Familien, Unternehmen oder auch Schulen und Kindergruppen, die spezielle Natur- und Tiererlebnisse suchen. «Unsere Gäste dürfen sich auf Begegnungen der besonderen und überraschenden Art freuen», so die Wanderleiterin mit eidgenössischem Fachausweis. Und wenn Nadia die strahlenden Gesichter ihrer Kunden sieht, denen es gelungen ist, ein Vertrauensverhältnis mit den wunderbaren Tieren aufzubauen und ihre Körpersprache zu verstehen, dann freuen sich nicht nur die Gäste, sondern auch Nadia und ihre Mitarbeitenden.

Intensive und herausfordernde Sommermonate

Solche sind nämlich ebenso im Einsatz – vor allem im Sommer wenn der Biohof und die Heuernte von allen vollen Einsatz verlangen. Aber nicht nur der Hof und Lamaventura verlangen nach Engagement. Familie Deplazes führt zudem das Berggasthaus Stalla Alp Glivers oberhalb Sumvitg (siehe Box unten). «Dann haben wir zusätzliche Guides, die uns helfen und kürzere Lama-Trekking-Touren übernehmen», so David Deplazes, der ebenfalls Wanderleiter mit Fachausweis ist, «es sind unsere Lehrlinge, die eine landwirtschaftliche Ausbildung absolvieren oder andere Mitarbeitende, welche an agro-touristischen Angeboten interessiert sind» – agro-touristische Angebote, die neben einer spassigen Namenssuche auch sonst viel Unvergessliches für alle Sinne vermitteln.

www.lamaventura.ch

Alp Glivers – ein Kleinod der Surselva

Die Alp Glivers befindet sich über der Waldgrenze auf gut 1900 Meter über Meer oberhalb von Sumvitg und ist ein Paradies für naturnahe und einfache Ferien oder Kurzaufenthalte. Die Alp liegt inmitten von Bergweiden mit schönster Aussicht über die Bergwelt der Surselva – ein attraktives und ruhiges Wandergebiet und Ausgangspunkt zum kristallklaren Bergsee Lag Serein. Die Gäste der Stalla Alp Glivers sind herzlich eingeladen, die kleine Ziegenherde zu begleiten, den frischen Ziger oder jungen Alpkäse zu degustieren. «Stalla da Glivers» ist zu verschiedenen Jahreszeiten – u.a. während der Sommermonate und auf Anfrage – eine bewirtete Unterkunft und bietet Schlafplätze für 12 bis 20 Personen, je nach Gruppenzusammensetzung. Im Angebot sind ebenso geführte Bergwanderungen, Arbeitseinsätze auf der Alp, Ziegenhirt auf Zeit oder eine regionale Alpenküche. Im Sommer ist Alp Glivers auf gut signalisierten Wanderwegen erreichbar. Auf Wunsch werden individuelle Programme für Schulen, Vereine oder Familienfeste zusammengestellt.

Nicht drei, aber viele Haselnüsse für Burli

Burli, das flinke Eichhörnchen, erfreut Gross und Klein. Wer es kennenlernen will, steigt auf 1700 Meter über Meer in die Brigelser Berwelt – der Überflieger wartet beim Burleun.

Die Aussicht in die Surselva ist grandios und es duftet herrlich nach Harz und feuchtem Waldboden. Mächtige Bäume wiegen sich im lauen Sommerwind und im Gehölz knackt und raschelt es. Sind es Vögel, Mäuse oder sonstige Waldbewohner, die ihrem Tagwerk nachgehen? Oder ist es sogar Burli, dieses süsse und lustige Eichhörnchen, das die Gäste auf einem Waldspaziergang durch ein herrliches Waldstück beim Bergrestaurant Burleun begleiten wird?

Spielerisch die Natur kennenlernen

Die Entdeckungsreise mit Burli ist jedoch nicht nur ein gewöhnlicher Waldspaziergang, der alle Sinne anspricht, ebenso ist er ein lehrreicher Familienspass. «Auf diesem 350 Meter langen und rund halbstündigen Smarttrails können die Spaziergänger einiges über die Natur im Allgemeinen, aber auch über den Wald und seine Pflanzen und Tiere erfahren», erzählt Corina Hunger, die das Projekt Erlebniswelt Burleun inklusiv ihrem Botschafter Burli angestossen und wesentlich mitgeprägt hat. An zehn verschiedenen Posten im Wald kann Gross und Klein spielerisch dazulernen und einiges über die reizvolle Gegend erfahren. Ein Smartphone oder ein Tablet mit Internetzugang ermöglicht diese einmalige Entdeckungsreise. Und die Statistik gibt den Initianten des Erlebnistrails recht, gehört dieser gemäss dem Unternehmen Tourify GmbH in Gwatt doch zu den erfolgreichsten Smarttrails der Schweiz. «Die 890 getätigten Klicks bedeuten, dass im Sommer 2020 circa 3000 Personen auf dem Spazierweg unterwegs waren», bestätigt Corina Hunger nicht ohne Stolz.

Faites vos jeux

Aber Burli und seine Erlebniswelt haben noch viel mehr zu bieten, als nur einen unterhaltsamen und lehrreichen Smarttrail, der auf leichtverständliche Weise Natur und Lebensräume näherbringt. Bevor es nämlich im Burleun die wohlverdiente kulinarische Überraschung gibt, wartet zum Reiseschluss des Trails ein kleiner Spielplatz und ein nächstes Abenteuer: eine Monster-Kugelbahn oder einfach «Nüsse rollen mit Burli» – faites vos jeux oder die Nussspiele sind eröffnet. Auf einer 55 Meter langen Holzbahn rasseln die Nusskugeln gemächlich talwärts. Auf schmalen Rinnen, durch Hindernisse, Röhren oder über Klangstäbe – begleitet von begeisterten Kindern und Eltern. «Die Bahn wird jeweils im Frühling für die Sommersaison aufgebaut», weiss Hunger und vergisst nicht zu erwähnen, dass die Holzanlage von Lehrlingen der einheimischen Firma Lenac und von Mitgliedern des Forum Cultural in Fronarbeit projektiert und produziert wurde – und auch Burli habe seinen Bei-

trag dazu geleistet, wird gemunkelt. Weiter weiss Hunger, dass rund 2000 der von der ARGO in Ilanz hergestellten Nüsse im letzten Sommer abgesetzt wurden, wobei viele der Kugeln wohl mehrfach über die Bahn gerauscht sind.

Burli wird innovativ

Aber wer ist Burli, und was hat er mit der ganzen Geschichte zu tun? «Burli ist eines von mehreren Eichhörnchen, das im nahen Wald lebt, täglich das Bergrestaurant besucht und dabei Jung und Alt erfreut», verrät Hunger. Weil es sowieso Ideen gab, Geschichten um diesen herzigen Liebling zu kreieren, war es nicht mehr weit, den Burli von Burleun zur Hauptfigur einer Kindergeschichte zu machen. «Also ging ich im März des letzten Jahres an die Arbeit und habe mir eine Geschichte ausgedacht», so die Mitarbeiterin des Burleun. Und die geht so: Burli wird auf einer hohen Tanne gleich neben dem Berggasthaus geboren. Zusammen mit seinen zwei Schwestern lernt er fliegen und während des Sommers wird er dazu verdonnert, Nüsse zu sammeln. Das passt dem kleinen Racker aber gar nicht. Der Hase Gionin bringt ihn jedoch auf eine Idee, wie man Nüsse effizient sammeln könnte. Ganz einfach – man nehme Holzrinden und baue eine … na was wohl: eine 55 Meter lange Rollnusskugelbahn.

Burli zum zweiten …

Dass dieses Geschichte nicht nur ein Gedankenspiel geblieben ist, sondern als Lese- und Malbuch auf Romanisch und Deutsch in die Wirklichkeit umgesetzt wurde, ist wohl dem Eifer der Produktentwicklerin Corina Hunger zu verdanken. Als begeisterte Zeichnerin, die auch die dazu nötige Technik gut im Griff hat, illustrierte sie Burlis Abenteuer und gab eine Auflage von 2000 Stück in Auftrag. Das heitere Abenteuer mit den sympathischen Waldbewohnern kommt gut an, eine nächste Auflage ist bereits in Planung. Also liebe Kinder und Eltern, nichts wie los, holt euch das 20-seitige Büchlein inklusive einem Malset und lernt den (vor-)witzigen Burli persönlich kennen – hoch oben über Brigels im Wäldchen beim Burleun.

PS: Und es wird noch besser: Geplant ist nämlich eine Fortsetzungsgeschichte mit dem flotten Pelzträger. Auf einem schon bestehenden Trail vom Burleun nach Brigels wartet schon ein neues BurliAbenteuer – mehr dazu sei aber noch nicht verraten.

Burleun – ein Genuss für alle Sinne

Das Bergrestaurant Burleun befindet sich auf 1725 mü.M. am Höhenweg Crest Falla–Alp Dado mitten im Wandergebiet Brigels/Waltensburg/Andiast. Zu Fuss ist es ab der Bergstation Crest Falla in etwa 15 Minuten zu erreichen. Die offene Sonnenterrasse des Burleun lädt zum Verweilen ein und eröffnet einen weiten Ausblick in die Surselva mit der markanten Signinagruppe und dem Obersaxer Bergrücken. Per Fussmarsch ist das Burleun von Brigels in rund einer Stunde erreichbar. Etwas schneller wird das Ziel mit dem Bike erreicht. Das ideale Ausflugsziel für Familien wartet mit frisch zubereiteten kulinarischen Überraschungen und regionalen Produkten auf. Burleun: ein fantastischer Ort für den besonderen Anlass mit hohem Unvergesslichkeitsfaktor.

www.burleun.ch