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Verkäufer*innenkolumne

Verkäufer*innenkolumne

«Soziale» Medien

Viele Menschen haben so ein Konto auf Facebook oder Twitter, ich habe 1 auf Facebook, manche haben 2, 3, 5 oder Dutzende und ein paar davon mit falschen Namen.

Wenn man reinschaut, sieht man Sachen wie Fotos von Freunden, halbnackt oder am Saufen und Kiffen. Es werden Sätze gepostet wie: «Ich liege wach im Bett und kann nicht schlafen.» «Ich brauche dringend eine Frau.» «Ich muss mir Zigaretten kaufen.» «Mir ist es langweilig.» «So ein Scheiss an der Uni.» Oder einem anderen in der Chronik: «Ich kenne Dich nicht, aber Du bist sicher ein Netter.» Wer solches postet, unterschätzt Social Media. Viele denken nicht daran, dass die Aussagen öffentlich sind.

Vor allem sehen wir viel Werbung, denn davon leben die «sozialen» Medien. Eigentlich nur wenig Interessantes. Ich habe mehr als 1000 Freunde auf Facebook, doch wie viele sind wirklich Freunde? WhatsApp und Instagram sind auch im Besitz von Facebook und Mark Zuckerberg gehört zu den reichsten Menschen der Welt!

Mit allem, was Facebook und Twitter über ihre Nutzer*innen wissen, machen sie Geld. Sobald man bei Facebook beitritt, weiss der Konzern alles, was über die neuen Nutzer*innen im Google steht, und das ist mehr, als man meint. Die neuen Smartphones vibrieren sofort, sobald auf Facebook eine Benachrichtigung kommt, extra, damit man so viel wie möglich dran ist. Social Media machen süchtig wie Zigaretten.

Sie eignen sich auch sehr gut für Mobbing und Hetzerei, man kann einem anderen etwas Böses an die Pinnwand schreiben, weitere liken es, aber das ist doch Zuckerberg egal. Man kann auch von jemand anderem ein falsches Profil erstellen und lauter dreckige Sachen draufposten, um ihn kaputt zu machen. Ich bin da beigetreten, weil ich politisch aktiv bin. Ich bin in der SP Winterthur. Ich kann so die Themen, die mir wichtig sind, in die Öffentlichkeit tragen.

Wer nicht selbständig erwerbend ist, keine Band hat oder politisch aktiv ist, muss eigentlich keinen Facebook-Account haben. Obwohl, ich konnte auch ein paar wertvolle Kontakte finden auf Facebook, und bei einer Autistengruppe war ich froh, dass es soziale Medien gibt. Mit den Mitgliedern habe ich einen guten Austausch.

MICHAEL HOFER, 41, verkauft Surprise in Oerlikon und Luzern. Er empfindet die sozialen Medien oft als Belastung. Trotz dem postest er es gerne, wenn ein neues Surprise erschienen ist, und schreibt dazu: Lest die Seiten x bis y!

Die Texte für diese Kolumne werden in Workshops unter der Leitung von Surprise und Stephan Pörtner erarbeitet. Die Illustration zur Kolumne entsteht in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern – Design & Kunst, Studienrichtung Illustration.