Festschrift 10 Jahre Sudkreis

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Im 17. Jahrhundert erfand der niederländische Naturalist Anton van Leeuwenhoek das Mikroskop, eine bahnbrechende Erfindung, die den Forschern eine völlig neue Welt vor Augen führte. Bakterien und Einzeller wurden entdeckt und nichts war mehr sicher vor dem Forschungsdrang der damaligen Naturwissenschaftler. Erst als es Mitte des 18. Jahrhunderts gelang aufgrund neuer Brautechniken die Qualität der Braunbiere zu verbessern, wurde das Weißbier "bürgerlich". Denn während des 18. Jahrhunderts verliert das Weissbier immer mehr an Bedeutung. Die Biertrinker wenden sich verstärkt dem Braunbier zu. Als Konsequenz daraus hebt Kurfürst Karl Theodor von Bayern das Weissbiermonopol 1798 auf. Neben den Adligen durften fortan alle Brauberechtigten im Land Weißbier brauen. Im Jahre 1810 fand das erstes Münchner Oktoberfest anläßlich der Hochzeit von König Ludwig I. mit Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen statt. 1815 wurden die ersten Bierhütten auf der Wies’n errichtet. Der Weg zur modernen Brauwirtschaft Im 19. Jahrhundert fielen die Schranken der Zünfte und Gilden, die Gewerbefreiheit wurde propagiert. Es war eine Epoche des Aufbruchs. Als sich 1835 die erste Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth auf den Weg macht, hatte sie als Fracht Bier geladen. Am Martinstag des Jahres 1842 war es, als in Pilsen zum ersten Mal ein Pils ausgeschenkt wurde. Gebraut vom bayrischen Braumeister Josef Groll. Die Bedeutung des Bieres und seines Preises stand zu allen Zeiten bei seinen de utschen Abnehmern im Mittelpunkt des Interesses. Welche Auswirkungen eine verhältnismäßig geringe Anhebung des Bierpreises von zur Folge haben kann, zeigte sich im Jahre 1844 und 1848. Es ereignete sich die erste Münchner Bierrevolution und Krawalle. Über 2000 aufgebrachte Münchner Bürger rebellieren gegen die Bierpreiserhöhung von 6 auf 6 1/2 Kreuzer pro Maß. Sie schufen im wahrsten Sinne des Wortes Kleinholz schufen, indem Schaubrauen zur 1225jahr Feier in Schwabhausen sie in Wirtshäusern keinen Stuhl, Tisch oder Fenster heil ließen. Der überall einsetzende technische Fortschritt nutzte auch den Brauern. Drei Namen sind mit dem technischen Entwicklung der Brauwirtschaft besonders eng verbunden: Louis Pasteur entdeckte die Mikroorganismen in der Hefe und ihre Rolle beim Braupozess. Loius Pasteur war es, der als erstes auf die Idee kam Flüssigkeiten zu kochen, um somit die in ihr enthaltenen Bakterien abzutöten. Aber die von van Leeu-wenhoek gemachte Erfindung bildete nicht nur die Grundlage für die von Pasteur gemachten Entdeckungen, sondern half auch Bierwissenschaftlern eine einzelne Hefezelle zu isolieren. Sie lieferten somit die Grundlage für die moderne Brautechnik und bahnten den obergärigen Bieren den Weg. Pasteur, nach dem die Pasteurisation benannt worden ist, war ein großartiger französischer Wissenschaftler, der vor allem dadurch bekannt wurde, daß es heute sicherer ist Milch zu konsumieren (es steht auf fast jeder Packung: homogenisiert und pasteurisiert). Was heute jedoch keiner mehr weiß ist, daß die Entdeckungen von Pasteur zunächst nur von Interesse für die Brauereien waren. Erst später wurden die gemachten Entdeckungen auch auf die Milch-Industrie übertragen. Pasteur war es auch, der als erstes auf die Rolle von Hefen im Brauprozeß aufmerksam machte und somit feststellte, warum der Gärprozeß eigentlich einsetzt. Er lernte, daß durch ein 22 | S e i t e


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