EDITORâS LETTER
Sustain + Ability Mit âFridays For Futureâ hat sich eine breite, subkulturelle Jugendbewegung etabliert, die weder umgehend kommerziell verwertet und damit diskreditiert, noch von der Elterngeneration, Medien und Politik gekapert werden kann. Das ist, nachdem der Jugend zuletzt alle Themen, Codes und FreirĂ€ume immer konsequent geklaut worden sind, ein ganz wesentlicher Aspekt dieses PhĂ€nomens und eine der spannendsten gesellschaftspolitischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte. Nicht verstanden zu werden, radikale Forderungen zu stellen und Utopien zu entwickeln, ist das Vorrecht der Jugend. Und es ist auch völlig o. k., sie dafĂŒr zu kritisieren oder die Utopien zu hinterfragen. Diese Reibung bringt den notwendigen Diskurs wesentlich schneller als die verstĂ€ndnisheischende Vereinnahmung voran. Auf den ersten Blick besteht kein direkter Zusammenhang zwischen Kindern und Jugendlichen, die fĂŒr eine andere, radikale Klimapolitik auf die StraĂe gehen und einer Branche, die beim Thema âSustain + Abilityâ den Graben zwischen Anspruch und Wirklichkeit bislang bestenfalls ansatzweise ĂŒberwinden konnte. Aber einmal mehr erweist sich die Mode als pars pro toto bzw. als erstaunlich prĂ€ziser Spiegel der Gesellschaft. Die Mode in ihrer Gesamtheit ist ein ökologisches und soziales Desaster, das muss einmal so deutlich festgestellt werden. Das reicht von den nach wie vor mit âprekĂ€râ nur ungenĂŒgend beschriebenen Arbeitsbedingungen, ĂŒbrigens auch in EU-LĂ€ndern, ĂŒber die Ressourcenverschwendung durch stĂ€ndige Ăberproduktion bis zur verheerenden Ăkobilanz, ausgelöst durch Abermillionen munter hin und her transportierte Pakete.
Deprimierend? Nur fĂŒr die Mutlosen! Denn wie immer, wenn eine Gesellschaft, oder eben eine Branche als prĂ€gender Teil dieser Gesellschaft, an einem Wendepunkt steht, sollte der Glaube an die Chancen die Angst vor den Risiken der VerĂ€nderung ĂŒberwinden. So groĂ die genannten Probleme auch erscheinen mögen, sie sind allesamt lösbar. Und zwar nicht, wie manche postulieren, in einer Abkehr von der Marktwirtschaft, sondern vielmehr durch eine Wiederbelebung marktwirtschaftlicher Grundprinzipien, an deren Aushebelung sich eine missverstandene Globalisierung zu lange zu ungestört versuchen durfte. Der Wandel der Modebranche vom Schmuddelkind zum Vorreiter eines zeitgemĂ€Ăen, immer noch lustvollen oder sogar hedonistischen, aber im (globalen) Kontext dennoch verantwortungsbewussten Konsumverhaltens kann und wird gelingen. Und das wird das neue Narrativ sein, das die Mode so dringend braucht und mit dem nicht nur, aber auch die Generation âFridays for Futureâ erreicht werden kann. Warum ich davon so ĂŒberzeugt bin, können Sie dann in unserer Ausgabe style in progress 4.19, âSustain + Abilityâ lesen. Ich wĂŒnsche uns allen eine mutige, zukunftsorientierte und erfolgreiche Saison. Ihr Stephan Huber stephan@style-in-progress.com
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NĂ€chste Ausgabe 28. Oktober 2019