style in progress #98 2/2025 – Deutsche Ausgabe

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alberto-pants.com

PANTS WE LOVE SINCE 1922

RRelevance

Rewritten

Liebe Leserinnen und Leser, Buzzword, Anspruch, Zielzustand – Relevanz zählt zu den meistzitierten Begriffen unserer Branche. Doch je häufiger wir darüber sprechen, desto drängender wird die eigentliche Frage: Was bedeutet es, heute wirklich relevant zu sein – und was braucht es, um es auch morgen noch zu bleiben?

Diese Frage stellt sich nicht nur Handel und Industrie, sondern auch Messen, wie meine Kollegin Janaina Engelmann-Brothánek in ihrem Lead-Artikel beleuchtet, Agenturen, Showrooms – und uns als Magazin. Eine kollektive Antwort gibt es nicht, das zeigen die vielen Gespräche, die das Entstehen dieser Ausgabe geprägt haben. Relevanz ist heute nicht mehr universell, sie wird zunehmend persönlich. Ebenso wie Mode.

Im Womenswear-Chapter analysiert Nicoletta Schaper diese Entwicklung mit einem klaren Fazit: Substance over Status. Gefragt ist Mode mit Substanz – was relevant ist, entscheiden die Frauen, die sie tragen. In der Menswear wiederum geht es – im Gespräch mit Marco Falcioni, Creative Director Boss, und dem französischen Chefkoch Mathis Molinié – um Haltung: From Archetype to Attitude. Eine Haltung, die greifbar, glaubwürdig und damit relevant ist. Haltung bezieht, wie gewohnt, auch mein Kollege, Chefredakteur und Herausgeber Stephan Huber – nicht nur in seinem Editor’s Letter, sondern auch in zwei Zeitgeist-Essays. Auf dem Cover: Daniela Soto-Innes. In New York wurde sie zur jüngsten „World’s Best Female Chef“ und entschied sich dann, ihrer Intuition zu folgen – zurück nach Mexiko. Eine ungewöhnliche Wahl für ein Modemagazin? Und damit umso mehr eine, auf die wir stolz sind. Denn die Frage nach Relevanz betrifft längst nicht mehr nur unsere Branche – umso wertvoller ist interdisziplinärer Austausch. Danielas letzter Satz in unserem Longview bleibt hängen: „Ich versuche nicht, das beste Restaurant der Welt zu sein. Ich versuche, das Rubra zu sein. Das reicht mir.“ Vielleicht ist genau das der Weg, Relevanz neu zu definieren: nicht lauter zu werden, sondern klarer. Nicht größer, sondern präziser. In diesem Sinne erachte auch ich es für style in progress als unsere Aufgabe, unsere eigene DNA noch deutlicher herauszuarbeiten – und uns ganz auf unsere Essenz zu fokussieren. Konkrete Schritte dazu, werden Sie auf den folgenden 336 Seiten erkennen: mit Gesprächen voller Tiefe, interdisziplinären Perspektiven und einer Gewissheit: The future is wide open.

Lisa Hollogschwandtner und das Team von style in progress

IMPRESSUM

Medieninhaber, Verleger, Redaktion, Anzeigen

style in progress

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Postadresse

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Firmenadresse

Bachwinkl 2, 5081 Anif/Salzburg Österreich

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Geschäftsführung

Stephan Huber

Chefredaktion

Stephan Huber stephan@style-in-progress.com

Lisa Hollogschwandtner lisa@style-in-progress.com

Art Direktion, Grafik, Produktion

Elisabeth Prock-Huber elisabeth@style-in-progress.com

CvD, Lektorat

Johannes Seymann

Redaktion

Janaina Engelmann-Brothánek

Isabel Faiss

Ida Hanak

Claudia Jordan

Martina Müllner

Kay Alexander Plonka

Nicoletta Schaper

Malene Wagner

Dörte Welti

Veronika Zangl

Übersetzung

Georgmaria Prock

Manfred Thurner

Bildbearbeitung

Johannes Hemetsberger

Illustrationen

Alexander Wells

Druck

Sandler Gesellschaft m.b.H. & Co. KG, 3671 Marbach, Österreich

Druckkoordination

Manfred Reitenbach

Anzeigenleitung

Stephan Huber stephan@style-in-progress.com

Accounting Verena Wigoutschnig verena@style-in-progress.com

Digitale Ausgaben www.style-in-progress.com/epaper/

THE FUTURE IS WIDE OPEN!

Nächste Ausgabe #99 9. Jänner 2026

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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Cover Artwork: Alexander Wells

INHALT

006 EDITORIAL

Relevance Rewritten

006 IMPRESSUM

016 CORE

092 CORE AGENCIES

242 EDITOR’S PICKS

Brands to keep an eye on

086 THE MUSE AND THE MACHINE

Ein Essay von Stephan Huber

114

LONGVIEW

A BRAND CALLED YOU!

Emotion, Relevanz, Essenz: Chefköchin

Daniela Soto-Innes im Interview

150

FASHION

THREADS OF NEW IDENTITY

Wo Konventionen brechen, entsteht Raum für eine Zukunft, die wir selbst gestalten.

152 STITCHING MODERN MANHOOD

Marco Lanowy, Alberto:

„Mode darf disruptiv sein!“

Authentizität als Schlüssel bei Fattore K House

Merz b. Schwanen:

„Stil bedeutet nicht Nachahmung“

„Der Mann von heute braucht keine vorgefertigte Schablone mehr“, wissen Katharina und Gregor Grüner

Stilgruppen statt Zielgruppen bei Dressler

Jan Mangold, Windsor:

„Was es braucht, ist Haltung!“

Tobias Schellenberger, Rossi:

„Genderless ist Realität“

Silent Luxury bei Hiltl

Neues Branding bei CG – Club of Gents

Coolness mit Tiefgang bei Homecore

EDITOR’S PICKS – Must-See Menswear

DEEP DIVE HAUTE HOSPITALITY

136 Everyone wants to get into fashion, but fashion wants to get into food.

138 Xinge: From mood to menu

140 Aquarium: Dive into the now

142 Editor’s Picks: Fashion has gone foodie!

148 Gastlichkeit in ihrer schönsten Form

162 Archetype to Attitude

Marco Falcioni, Creative Director Hugo Boss, und Mathis Molinié, Chefkoch im Restaurant Philippe, im Gespräch über moderne Männlichkeit.

186

ROOTED IN MEANING

Die Womenswear hat eine neue Währung.

196 What we’ve woven together

Giada Forte, Gründerin

Forte Forte, und Laurence

Antiglio, Inhaberin

Vestibule, in einem Gespräch voller Seele.

226

The trust you wear

Janine Knizia und Chloé de Ruffray erkären, wie Clear Beauty und die Longevity-Mentalität unsere Wertvorstellungen verändern.

188 SUBSTANCE OVER STATUS

Logos, Label, Luxury? War einmal!

210 Luxury as it was always meant to be – Aeron aus Budapest

214 Siyu: „Relevanz heißt Freiheit!“

215 Knit-ted: Modern Living

216 Sassenbach & Cozy van Dorle: „Frauen wissen, was sie wollen“

217 Marina Chareton, Hartford: „Die Nachfrage nach stiller, echter Qualität wächst“

217 Kennel & Schmenger: „Wir kreieren Schuhe für echte Persönlichkeiten“

218 Melagence-Gründerin Mela Bauer über individuellen Luxus und neue Ernsthaftigkeit

220 Katharina Hovmann: Sophisticated simplicity

221 Edelle: Leiser Luxus – made in Europe

222 Oflab: „Wir haben einen Nerv getroffen“

223 15 Jahre Penn & Ink N.Y.

223 Luisa Cerano: Im Zeichen der Kunst

224

EDITOR’S PICKS

What’s new, Womenswear?

204

Ella Soccorsi, Arket „Kreativität passiert nie in Isolation!“

234 Astorflex: Werte, Wurzeln, Leidenschaft

236 Mason Garments: Ehrliches Handwerk

238 Goldgarn: „Dieses Jubiläum braucht ein Statement!“

239 Alohas: On-demand goes retail

240 Myths/White Sand: „Wir denken vom Material aus“

248 Avant Toi: Dialog zwischen Epochen

249 Save the Duck: Minimalistisches Design, maximale Performance

250 Yippie Hippie: Extraportion Sommer

251 Pride to Be: Always

Souleway

252 SOUL OF SPACE

Wo das Außen lauter wird, wächst die Sehnsucht nach innerer Stille.

292 DEEP DIVE

Choosing to matter –Relevanz ist keine feste Größe, sie ist ein Prozess.

254 COMMERCIAL GARDEN OF EDEN

– Wellnessära für den Fachhandel

266 Retail-Spezialist Marco Burkhardtsmayer: „Es geht darum, etwas zu bedeuten“

268 Loïc Brunschwig, Bongénie: „Relevanz ist der Motor aller Entscheidungen“

294 BEYOND THE BOOTH

Was Messe heute sein kann – und muss.

301 Was macht Messe relevant? Antworten aus dem Handel

304 Brand Invasion oder Co-Creation?

Benedetta Lenzi, Rektorin des IED Florenz und Kuratorin, über das Phänomen Design Week

306 The Union: Die Messe, die keine sein wollte

307 Arnd Hinrich Kappe, CEO ILM Offenbach: „Wir sind der Marktplatz der Welt!“

308 Design trifft Mode, Textil wird Raum: Marie Aigner X Cambio

309 Praterinsel by Petra Esparza McAlpine: „There is room for everyone“

310 Marco Weichert, General Manager Performance Days, ist überzeugt: „Relevanz entsteht durch Haltung“

312 Texpertise: Wissen als Schlüssel

312 Munich Fabric Start: One-Stop-Lösung oder Nische? Beides!

313 Salt: Synergien nutzen

314 Sorbet Island: „Messen sind unser natürliches Habitat“

272 Die Schönheit des Ungesagten sagt alles

Tokio folgt nicht einfach Trends, sondern absorbiert, destilliert und erfindet neu.

Neun Locals im Porträt.

316 Change for their tomorrow Suzy Amis Cameron und Matteo Ward über einen radikal neuen Zugang zu Nachhaltigkeit.

315 Ucon Acrobatics: „Die Zukunft ist zirkulär. Punkt.“

320 Ecoalf: The sea and the soil

322 BE FOR REAL

Tendencies & forecasts for upcoming seasons

336

EDITOR’S LETTER

Everything is nothing without freedom

Grazie a tutti!

Es ist mittlerweile Tradition: Das Zusammentreffen der Branche am Vorabend des offiziellen Pitti-Beginns im 25Hours Hotel in Florenz, unser Pre-Pitti-Cocktail. Ein Abend, der für uns weit mehr als nur ein gesellschaftlicher Auftakt ist – er steht für Austausch, für Verbundenheit, für Gemeinschaft. Für offene Gespräche, für ein Wiedersehen unter Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunden. Und er ist ein Statement: Dafür, wie wichtig es gerade in der schnelllebigen Messezeit, voller Taktung, voller Termine, voller Impulse ist, sich bewusst Raum für Tiefgang zu schaffen. Es sind Momente wie diese, in denen Gedanken entstehen, die wirklich weiterbringen. Danke, dass Sie diesen Moment mit uns geteilt haben, danke für den Austausch, danke für Ihre Zeit. Falls es diesmal nicht geklappt hat, dann gerne im Jänner. Wir freuen uns darauf! Fotos: Andrea Ruggeri

Claudia Jordan, Nicoletta Schaper, Stephan Huber, Lisa Hollogschwandtner, Janaina Engelmann-Brothánek, Kay Alexander Plonka (alle style in progress)

Jordan (style in progress), Marc Freyberg (Geschäftsführer Brax), Ralf Klute (Division Head CG – Club of Gents), Frank Seidensticker (Geschäftsführender Gesellschafter Seidensticker)

Engelmann-Brothánek (style in progress), Massimiliano Giannelli

Société Anonyme)

Claudia
Stephan Huber (style in progress), Giulia Marini (Head of Marketing Avant Toi), Fiorella Ghignone (CEO Avant Toi), Ilaria Gori (Commercial & Marketing Director 04651/ A trip in a bag)
Adrian Knezovic (CEO FTC), Lisa Hollogschwandtner (style in Progress), Florian Wortmann (Chief Brand Officer Bugatti), Stephan Huber (style in progress), Julius Brinkmann (CEO Bugatti), Jana Knezovic-Grau (CEO FTC), Christian Messmer (Head of Sales FTC)
Stephan Huber (style in progress), Daniele Fiesoli (CEO Daniele Fiesoli)
Janaina
(Founder
Maria-Stella Diana (PR & Communication Pitti), Stephan Huber (style in progress), Sinem Maria Printz Basaran (Brand Manager CIFF)
Isabelle Mi-A Ko (Global Head AlphaTauri), Robin Woell (Head of Sales AlphaTauri), Heiko Eberhardt (Head of Marketing AlphaTauri), Anna Fridheim (Senior Marketing Manager AlphaTauri)
Vito Santoro (Inhaber Identità Italiana), Isabel Brodt (Inhaberin Identità Italiana), Christoph Hornung (Inhaber Agentur Hornung), Nicoletta Schaper (style in progress), John Cloppenburg (Unternehmensleitung Peek & Cloppenburg Düsseldorf), Saranka Schäfer
Max Schwarte (04651/ A trip in a bag), Ilaria Gori (Commercial & Marketing Director 04651/ A trip in a bag), Simin Fritz (Brand Director 04651/ A trip in a bag), Lars Braun (CEO Braun Hamburg), Matthias Garske (Chief Creative Officer 04651/ A trip in a bag)

Core

International erfolgreich: Liv Bergen.

Liv Bergen

Lebensfreude

Bei vielen Frauen zündet Liv Bergen einen Funken. Was löst ihn aus?

Sybille Mezger, Gründerin Liv Bergen: Wir hören immer: Liv Bergen ist anders. Hier liegt vielleicht das Geheimnis. Wir sind cool, urban, casual, dennoch feminin und jeder Style ist mit einem besonderen Highlight versehen. Außerdem legen wir Wert auf made in Europe, hochwertige Qualitäten und spezielle Details. Ich denke diese Aspekte machen den Unterschied.

Das hat die Kundin noch nicht, darauf hat sie Lust!

Mit welchen Highlights startet ihr in die Saison?

Zu unseren Core-Teilen in ausdrucksstarken Farben kommen Häkelteile aus Italien, farbige Denims in sommerlicher Leichtigkeit hinzu – super passend zu unseren T-Shirts und oversized Sweatshirts! Besonderes Augenmerk liegt auf dem Finishing für supersofte Haptiken und auf fluoreszierenden Prints. Mein Fazit: Liv Bergen bleibt sich treu und entwickelt sich trotzdem weiter. Für eine Saison voller Style, Energie und Lebensfreude. www.livbergen.de

Der BikerLook neu gedacht –auch für sie.

Blauer USA

Urban Outdoor neu definiert

Mit der Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2026 definiert Blauer seinen urbanen Outdoorstil neu – für alle, die sich zwischen Stadt und Natur bewegen. Vier Linien geben den Ton an: Department bringt Utility-Elemente – für Frauen in warmen Erdtönen, für Männer mit maritimen Akzenten. Urban Police zitiert das Erbe der Marke übersetzt in moderne Streetwear.

Essential zeigt sich unkompliziert und wandelbar mit smartem Layering und zeitgemäßer Leichtigkeit. Garment erzählt vom Handwerk: stückgefärbt in natürlichen Materialien wie Leinen und Baumwolle.

Ergänzt wird die Kollektion durch starke Lederstatements – vom Biker bis zu Glanz- und Veloursleder mit markantem Used-Finish.

Parajumpers

40. Kollektion

Parajumpers bringt im Frühjahr/Sommer 2026 seine 40. Kollektion und mit ihr das Wesen der Marke auf den Punkt: funktionale Ästhetik für ein Leben zwischen Stadt und Natur, zwischen Alltag und Aufbruch.

Zwei stilistische Pole strukturieren die Kollek tion: Outdoor – geprägt von Funktionalität und Robustheit. Urban – smart im Ausdruck für den Takt des modernen Stadtlebens. In der Womenswear verschmelzen diese beiden Welten zu zeitgemäßen Silhouetten. Die Looks bleiben reduziert und sind von technischer Raffi nesse und langlebigen Materialien getragen. Ergänzt wird die Kollektion durch ein Sports wearsegment in der Menswear, das WorkwearReferenzen subtil zitiert.

Layering bleibt. Transsaisonale Pieces –gemacht für jede Saison.

Reduktion und Eleganz treffen auf urbane Ästhetik.

Strellson x Prohibited

Konsequente Repositionierung

Der Schweizer Menswearspezialist Strellson geht seinen Weg zur Erschließung neuer Zielgruppen konsequent weiter. Noch dieses Jahr folgt eine Kapsel mit dem Berliner Streetwearlabel Prohibited. „Die Zusammenarbeit eröffnet uns den Zugang zu einer jüngeren, urbanen Zielgruppe. Beide Marken profitieren: Wir gewinnen an Reichweite bei der jungen Szene, während Prohibited seine Produktkompetenz ausweiten kann. Für uns ist dies ein weiterer wichtiger Baustein in der Repositionierung und Transformation der Marke“, so Marino Edelmann, Managing Director von Strellson. Die limitierte Kollektion umfasst Jacken, Hemden, Strick, Hoodies und Accessoires.

Carl Gross punktet mit angezogener Sportivität und der ersten eigenen Schuhlinie.

Carl Gross

Innovationstreiber Sport

Michael Berngruber, Divison Head Carl Gross führt den Menswearspezialisten mit der Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2026 in eine Sportivität, die angezogen mit einem modernen Look beeindruckt. Die Black Line interpretiert Anzüge in Hemdenstoffen italienischer Stilistik auf frische Art und Weise, in der Main Line wird das Traveller-Programm neu gedacht. Die Verbindung zwischen Moderne und Tradition spiegelt die stilistische Reise nach Marrakesch auch in den Farbwelten wider, die von Terracotta-Tönen bis Blau über Neutrals reichen und eine Atmosphäre entfalten, die von Weltoffenheit und visueller Vielfalt geprägt ist. www.carlgross.de

Neu im Antones-Team: Alexandra von Arnim wird Moismont in Österreich weiter vorantreiben.

Moismont

Sophisticated Frenchness

Marken wie Moismont wachsen leise – mit Klarheit, Substanz und Seele. 2012 im Herzen der Normandie gegründet, tief verwurzelt in der französischen Lebensart und getragen von indischem Kunsthandwerk, konnte das Label eine unverwechselbare Identität aufbauen.

In den letzten Saisons hat Moismont sein Sortiment um Ready-to-Wear erweitert. Und das mit der gleichen unverwechselbaren Leichtigkeit, die schon die Accessoires auszeichnet. Die klassischen französischen Schnitte, die für Moismont so typische Vielfalt an Mustern und Drucken – sie alle sind exklusiv entworfen und werden mit Holzstempeln oder auf alten Webstühlen in Handarbeit gefertigt.

Die Einzigartigkeit von Moismont strahlt weit über Frankreich hinaus, insbesondere in der D-A-CHRegion, wo die Marke unter der Leitung von Sarah Freise, Gründerin der Antones Agentur, stetig gewachsen ist. „Meine Partner im Handel suchen nicht einfach nur Produkte, sie suchen Persönlichkeit, Werte, das Besondere“, sagt Sarah. „Moismont bringt genau das mit.“

Apropos Persönlichkeit: Um das Wachstum weiter zu stärken, hat Sarah mit Alexandra von Arnim eine bestens vernetzte Expertin ins Team geholt. Alexandra hat über viele Jahre das Profil von Reyer Looks mitgeprägt, zuletzt den Dameneinkauf von Stereo MUC in München geleitet. Nun wird sie zum nachhaltigen Erfolg von Moismont beitragen.

Zwischen Indien und Picardie entstehen bei Moismont Kleidungsstücke mit Seele.

Zentral gelegen: Das KAP.One.

Twodays Düsseldorf

Zwei Standorte

Mit dem Umzug in die Rheinterrasse startet die Igedo Exhibitions ihr neues Format Twodays: Die erste Edition findet vom 19. bis 21. Juli statt, gefolgt von dem zweiten Termin vom 23. bis 25. August. Jeweils mit erweitertem Showroom-Concept, das eine längere Präsenz ermöglicht, und zwar in der zweiten Location: dem KAP.One am Karl-Arnold-Platz, für Aussteller des Premiumsegments in direkter Showroomnähe. „Beide Locations sind gut gebucht“, so Ulrike Kähler, Managing Director. „Wir reagieren auf den Wunsch der Branche nach kürzeren Wegen und flexiblen Laufzeiten.“ Ein Shuttle-Service verbindet beide Orte sowie weitere Showroom-Adressen der Stadt. www.igedo.com

Fiorucci
„Fiorucci will auf die Bühne – nicht nur auf den Kleiderbügel!“

Das Comeback des Jahres? Könnte sein, aber Alessandro Pisani ist nicht hier, um auf einer nostalgischen Welle zu reiten. Vielmehr ist seine Mission Fiorucci mit einer neuen Generation zu verbinden – nicht durch blinde Reproduktion, sondern mit Sinn, Spielwitz und den richtigen Partnern. Unterstützt wird er dabei von Unternehmerin und Philanthropin Dona Bertarelli.

Was hat Sie gereizt, die Herausforderung des FiorucciRelaunches anzunehmen?

Alessandro Pisani, CEO Fiorucci: Es ist eine Marke mit Seele. Für viele bedeutet sie Erinnerung und Emotion. Aber so eine Marke heute neu zu starten, heißt mehr, als nur alte Ikonen wiederzuverwenden. Es geht darum, sie wieder relevant zu machen.

Wo haben Sie angesetzt?

Wir sind tief in die DNA der Marke eingetaucht. Mit Unterstützung von Publicis haben wir ein Brand Book entwickelt, das Fioruccis Werte für die Gegenwart definiert, nicht als Museumsstück, sondern als Vehikel für kulturelles Storytelling. Unser Auftakt war eine Modenschau in der Triennale Milano, im Dialog mit zeitgenössischer Kunst und jungen Kreativen.

Ist stationärer Einzelhandel Teil des Plans?

Ja, aber gezielt. Anstatt übereilt in Läden zu gehen, bauen wir zunächst kulturelle Relevanz auf. Unser Space im Chinatown-Viertel Mailands ist sowohl Showroom als auch kultureller Veranstaltungsort. Er beherbergt Ausstellungen, fördert Community-Dialoge und setzt den Ton für das, was Fiorucci wieder sein kann.

Welche Art von Einzelhandelspartnern suchen Sie in Märkten wie Deutschland und Österreich?

Partner, die unsere Vision teilen. Einzelhändler, die ein kuratiertes Portfolio starker Marken führen und offen für Storytelling sind. Wir suchen Partner, die die Marke über die bloße Warenpräsentation hinaus aktivieren können. Fiorucci braucht eine Bühne, nicht nur einen Kleiderbügel. Planen Sie saisonale Kollektionen oder ein Drop-Modell?

Beides. Wir respektieren den klassischen Wholesale-Zyklus, aber wir aktivieren auch, sobald eine neue Geschichte bereit ist.

Was sind Ihre Pläne für Deutschland und Österreich?

Wir haben uns mit Timothy Hoferer von Modeist zusammengetan. Wir glauben fest daran, dass es Zeit braucht, um die richtigen Schritte zu setzen. Natürlich wollen wir im relevanten Einzelhandel vertreten sein, aber dafür brauchen wir die richtigen Partner, um ein neues Kapitel von Fiorucci zu erzählen.

Alessandro Pisani hatte verschiedene Führungspositionen im globalen Modegeschäft inne, bevor er die Chance ergriff, das ikonische Label Fiorucci wie ein „gut finanziertes Start-up“ neu aufzustellen.

Rag & Bone Return to Pitti

Das New Yorker Modehaus Rag & Bone kehrte für Frühjahr/ Sommer 2025 auf den Pitti zurück. Der Stand, mit Café, spiegelte den Charme eines New Yorker Coffee Shops wider. Unter dem Titel „Voices of a Silent Generation“ kombiniert Designer Robert Geller für die aktuelle Kollektion britischen Prep-Stil, NachkriegsWorkwear und Americana mit technischer Raffinesse. Im Fokus stehen Denim-Highlights wie Infuse, mit tiefen, gesättigten Farben, Airflex, Rag & Bones leichtester und atmungsaktivster Performance-Denim, und Miramar, Bestseller-Archivdrucke auf ultraweichen technischen Strickstoffen. Die Kollektion vereint moderne Workwear-Silhouetten, Lederjacken, Chinos, Tailoring und leichte Strickwaren. @ragandbone

Colors of California

Everyday Icons

Mit der Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2026 erzählt Colors of California vom modernen Alltag – vielseitig, schnell, ungefiltert. Unter dem Motto Selective Identity entstehen Styles, die Comfort und Coolness vereinen. Für alle, die viel vorhaben und dabei ganz sie selbst bleiben wollen. Im Fokus stehen Sneaker mit flexiblen Sohlen, handgearbeiteten Grosgrain-Details und Materialien wie Leder, Textil oder farbenfroher Stickerei. Dazu kommen Ballet Sneaker – ein Hybrid aus femininer Ballerina und sportlicher Silhouette, der Streetwear und Quiet Luxury mühelos verbindet. Die Kollektion ist eine Einladung, den Tag im eigenen Rhythmus zu gestalten – mit Styles, die mitmachen, mitdenken und mitgehen. colorsofcalifornia.it, @colorsofcalifornia

Funktion gepaart mit Raffinesse: die neue Kollektion von Rag & Bone.

Ballet Sneaker will jeder, nicht nur Tänzerinnen.

ERSTE SANDALE

Seit Gründung im Jahr 2005 produziert die französische Sneakermarke in Brasilien mit einem starken Fokus auf soziale und ökologische Gerechtigkeit. Jetzt präsentiert Veja die erste Sandale mit Gummisohle zum Verkaufspreis von 120 Euro. Die Riemen sind aus Organic Traced Leder gefertigt und lassen sich dank zweier Klettverschlüsse individuell anpassen. Weitere Modelle sind in Planung. www.veja-store.com

Out Of SPORTBRILLEN MIT KORREKTIONSGLÄSERN

Die Marke Out Of bietet mit Acuity eine Sportsonnenbrille mit integrierter Sehstärke. Dank der beiden präzise aus einem einzigen Shield-Glas gefrästen optischen Linsen vereint sie Leichtigkeit mit einem außergewöhnlich breiten Sichtfeld und bietet die Möglichkeit, ein breites Spektrum an Sehfehlern zu korrigieren. Das Unternehmen ist seit 2024 B-Corp-zertifiziert. @outofoptics

Blundstone x Comme des Garçons EINZIGARTIG

Ursprünglich als Clog für Köche und Tellerwäscher entwickelt, erregte das Blundstone Modell die Aufmerksamkeit von Junya Watanabe, dem Kreativdirektor von Comme des Garçons Homme. Er verliebte sich in die Schlichtheit dieses Schuhs und strebte eine Kolabo an. Jetzt gibt es das Modell in limitierter Auflage mit einem einzigartigen weiß-blauen Fußbett in Streifenmuster. @blundstone

Veja

D.A.T.E.

In 20 Jahren vom Garagen- zum Sneakerphänomen

Schlicht und clean bleibt die Devise.

Ein einfaches Logo, minimales Design, aber maximaler Wiedererkennungswert: D.A.T.E. feiert 20 Jahre Sneakerdesign. Wir haben Mitgründer Tommaso Santoni zum Gespräch gebeten.

Tommaso, 20 Jahre D.A.T.E.! Fühlt es sich wie zwei Jahrzehnte an?

Tommaso Santoni, Gründer und CEO D.A.T.E.: Ehrlich gesagt nein. Es fühlt sich an wie gestern. Und doch ist so viel passiert. Ich sehe nicht nur unsere Schuhe, sondern auch all die Gespräche und Entscheidungen, die uns bis hierher geführt haben.

Wie hat alles begonnen?

Wir waren vier Freunde mit verschiedenen Jobs, aber einer Idee: Sneaker, die wir selbst tragen wollten. Es gab nichts, was unseren Stil traf. Also haben wir die ersten georderten 700 Paar selbst gefertigt – im Garagenatelier von Damianos Vater. Was war von Anfang an euer Leitmotiv?

Design, Qualität, Identität. Keine Trends, sondern Langlebigkeit. Made in Tuscany 2.0: hochwertige Materialien und Handwerk aus unserer Heimat, neu interpretiert.

Wie läuft es heute?

150.000 Paar jährlich, rund 20 Millionen Euro Umsatz. Wachstum war nie Selbstzweck, uns geht es um Haltung. Branding ist zentral: Ein D.A.T.E.-Schuh soll erkennbar sein – auch ohne Logo. Deshalb sind wir in Topstores wie Breuninger, KaDeWe, Bongenie, The Corner Berlin oder Braun in Hamburg – und mit über 20 Pop-ups pro Saison auch stark in Japan.

Was ist euer Erfolgsrezept in einem überfüllten Markt?

Wir wollen nicht modisch sein, sondern relevant. Mit Klarheit, Konsequenz und Herzblut. D.A.T.E. soll ein Gefühl transportieren, nicht nur einen Schuh verkaufen. Deshalb halten wir Design, Entwicklung und Marketing bewusst inhouse.

Wie blickst du in die Zukunft?

Mit derselben Leidenschaft wie am ersten Tag. Seit kurzem arbeiten wir mit Komet und Helden, weil der Markt echte Partnerschaften braucht. In der D-A-CH-Region wollen wir nicht nur verkaufen, sondern nachhaltig wachsen – mit Menschen, die unsere Philosophie verstanden haben. Zudem planen wir neue Flagships außerhalb Italiens. Eins ist klar: Egal was kommt, wir bleiben uns treu: Qualität, Authentizität und Stil.

Drei der vier Gründer (v.l.): Damiano Innocenti, Emiliano Paci und unser Interviewpartner Tommaso Santoni.

WATER RESISTANT

Keep on Moving

Für Frühjahr/Sommer 2026 präsentiert Colmar zwei Linien, die Wandel auf ganz eigene Weise interpretieren. Die Kollektion Change Over steht unter dem Zeichen bewusster Veränderung. Technische Outerwear bleibt das Herzstück – von ultraleichten Daunen bis hin zu Hybriden aus Stretch und Naturmaterialien. Neu ist der konsequente Ausbau des Total Looks, der Funktionalität mit modischer Klarheit verbindet. Vier Themen strukturieren die Saison: Metropolitan Shelter, Escape from the Ordinary, Pantelleria und Revolution. Colmar Sport reagiert direkt auf klimatische Herausforderungen, die zu gestalterischen Elementen werden: mit atmungsaktiven Stoffen, UV-Schutz und technischen Schnitten.

Sommerclogs bleiben im Trend.

Slow Craft, Strong Style

Für Frühjahr/Sommer 2026 bleibt Mou seinem Markenkern treu und denkt ihn gleichzeitig konsequent weiter: Handwerkliche Präzision, hochwertige Naturmaterialien und lässige Formen treffen auf neue Volumen, strukturierte Oberflächen und subtile Statements. Veloursleder in soften Tönen, grobe Häkelstiche, Metallnieten und geflochtene Details verleihen den Modellen eine roh-organische Ästhetik mit Wiedererkennungswert. Leichte EVA-Sohlen und gepolsterte Innensohlen sorgen für maximalen Comfort, ohne den Look zu kompromittieren. Ob als erhöhter Clog, Slide mit breiten Schnallen oder offene Sandale mit Fransen und markantem Logo: Die neuen Silhouetten funktionieren mühelos zwischen Stadt, Strand und spontanen Abwegen. Mou bleibt bei sich – und geht dabei einen Schritt weiter in Richtung urbaner Leichtigkeit. www.mou-online.com

Natürlich auch wasserfest: Colmar.
Slides ideal nicht nur für den Strand.
Mou

Zukunftsweisend

„P448 kreiert zukunftsweisende Sneaker, inspiriert von Künstlern, Sportlern, Musikern und Changemakern“, heißt es seitens der Marke. „Wir sind innovativ an der Schnittstelle von Kultur, Selbstdarstellung und Nachhaltigkeit, immer auf der Suche nach dem Unerwarteten. Mit der Butterfly Mark-Zertifizierung sind wir führend in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung und setzen auf Fortschritt statt Perfektion und ständige Verbesserung. Wir verwenden recycelte, regenerative und biobasierte Materialien, während unser Ruf für extremen Komfort in Verbindung mit einem erschwinglichen Luxus-Preisniveau uns wirklich auszeichnet. In dieser Saison zeigen unsere meistverkauften ikonischen Modelle – John, Monza, Jack, Thea und Vert –unsere akribische Handwerkskunst. Von den Materialien bis hin zu den handgenähten Sohlen sorgen unsere geschickten Handwerker dafür, dass jeder Sneaker Form und Funktion in sich vereint. P448 liefert innovative, in Italien hergestellte Sneaker für diejenigen, die mutig und furchtlos leben.“ www.p448.com

Skulpturen aus Biomaterial sollen dazu auffordern, über die Rolle als Schöpfer, Hüter und Sammler nachzudenken.

Transcience, Nature and Beauty

Der Warschauer Künstler Marcin Rusak arbeitet an der Schnittstelle von Kunst, Design und Forschung. Er erforscht Themen wie Vergänglichkeit, Natur und Schönheit. Seine Werke entstehen aus innovativen Materialien und verbinden Ästhetik mit kritischem Denken. Mit der Installation Ghost Orchid, die er in den ehemaligen Pasino-Gewächshäusern im Rahmen der Mailänder Design Week zeigte, hinterfragt Rusak die Grenzen kreativer Kontrolle und den Wert von Vergänglichkeit. Die biologisch abbaubaren Skulpturen fordern dazu auf, den Lebenszyklus von Objekten neu zu denken. (Siehe Foto Installation Seite 293). www.marcinrusak.com

Marcin Rusak
©Kasia
Bielska

campaign agencies showrooms IF A PAIR OF TROUSERS NOT ONLY EXPRESSES YOUR CHARACTER, BUT STRENGTHENS IT – THEN YOU‘RE WEARING raffaello rossi.

Superga

100 Jahre jung

„Ist es nicht unglaublich, dass ein Produkt, ein Schuh, 100 Jahre alt wird –und dabei relevanter denn je ist?“, so Marco Tamponi, Global Brand Director von Superga zum 100. Geburtstag des 2750. Die Technik, mit der alles begann, ist Vulkanisierung. Dabei wird Gummi mit Schwefel bei hohen Temperaturen gehärtet – ein Verfahren, das die Schuhe besonders flexibel und langlebig macht und das bis heute jedes einzelne Paar Superga durchläuft. Mit dieser Technologie, aber auch bereits mit den provokanten Kampagnen der 1980er- und 1990er-Jahre („Hate it. Or love it.“) wird deutlich: Superga war nie angepasst, sondern immer am Puls seiner Zeit. Heute ist der 2750 ein Stilklassiker, zum Jubiläum folgt ein besonderes Comeback: Das Modell „1925 Made in Italy“ kommt zurück – eine Hommage an das Original. Handgefertigt in Italien, inspiriert vom Ursprung und auf exakt 1.000 nummerierte Paare limitiert. superga.com, @superga_official

Duno
„Den wahren Wert der Produkte neu definieren“

Wie bleibt eine Outerwear-Marke im Jahr 2025 relevant?

Chris Wang, CEO von Duno: Durch kompromisslose Qualität und ein durchdachtes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die aktuellen Umstände fordern uns heraus, den wahren Wert unserer Produkte neu zu definieren. Eine Marke muss ihrer Identität treu bleiben, sich aber flexibel und vorausschauend verhalten und besonders in der Kommunikation anpassen. Was bedeutet Relevanz für euch? Relevanz heißt für uns, den Nerv der neuen Generationen zu treffen – im Produkt und im Ton. Wir dürfen uns nicht am Vergangenen festhalten. Es geht darum, im Heute glaubwürdig zu sein, die Sprache der Zeit zu sprechen und dabei unsere DNA nicht zu verlieren.

Wohin entwickelt sich Duno?

Qualität bleibt unser zentrales Versprechen. Wir fokussieren uns auf neue Märkte, insbesondere Südkorea. Außerdem beschäftigen wir uns mit neuen Technologien und gesellschaftlichen Trends. In den nächsten fünf bis zehn Jahren wird sich unser Lebensstil grundlegend verändern –und wir wollen bereit sein. d-duno.it, duno_official

Die Special Edition „1925 Made in Italy“: Eine originalgetreue Neuauflage.

Chris Wang, strategischer Kopf hinter Duno.
Die Kampagne zum Jubiläum wurde von Jeremy Soma geshootet.

Neue Wege

Die Marke aus dem niederländischen Moergestel richtet die Vertriebsstrategie internationaler aus und ist nun regelmäßig auf der Micam zu sehen. „Wir bleiben auch zu den relevanten Orderterminen in Deutschland präsent, auch wenn diese nur noch regionale Strahlkraft besitzen“, so Commercial Director Pepijn van Bommel. Der internationale Markt wird zur fünften Vertriebssäule neben Retail, Wholesale, E-Commerce und Dropshipping. Die Kollektion vereint zeitlose Basics mit progressiven Silhouetten, innovativen Materialien und Sohlenunits – etwa für Retro-Runner, Derbys und maritime Loafer. Italienische Leder, exklusive Prints und Farbakzente prägen den Stil der Marke. www.florisvanbommel.com

Keeling präsentiert die erste Frauenkollektion.

Handwerklicher Feinsinn: Floris van Bommel.

Keeling Wachstumskurs

Die Ergebnisse von Keeling können sich sehen lassen: Für die neue Saison kommen weltweit 250 PoS hinzu und das globale Wachstum im Vergleich zu 2024 liegt bei 180 Prozent. Hauptmärkte sind neben Italien und D-A-CH vor allem Frankreich, Spanien, Portugal, Benelux, Griechenland, Kanada, die USA, Südkorea und China. In Deutschland und Österreich wird die Marke von der Hinterhofagentur aus München vertreten. Ein starker Schub auf dem Schweizer Markt kam über die Modeagentur François Büche. Ganz neu ist die Frauenkollektion. Auch hier liegt der Fokus auf dem patentierten Stückfärbeverfahren. Neben Carry-over-Bestsellern kommen neue saisonale Farbnuancen dazu. @keeling.io

Weekend

Offender

Weiterentwicklung mit tiefer Verbundenheit

Mit der Einführung neuer Schnitte, Stoffe und Farben geht Weekend Offender für Frühjahr/Sommer 2026 an den Start. Dazu kommt die Rückkehr des in der Terrace Culture verwurzelten Fußballtrikots, das zeitgemäß überarbeitet wurde. Die Outerwear setzt auf weite, lässige Silhouetten. GraphicT-Shirts sind weiterhin von den visuellen Einflüssen britischer Subkulturen, wie Fußball, Musik oder Kultfilmen, geprägt. Was in dieser Saison anders ist, ist die schärfere Ausführung: durchdachtere Kompositionen und ein raffinierterer Ansatz für das Design, der seine rohe Energie nicht verliert. www.weekendoffender.com

Gleichgewicht zwischen Attitüde und Authentizität: Weekend Offender.

Bob Farbe im Spiel

Zur kommenden Saison Frühjahr/Sommer 2026 bietet das italienische Label Bob eine besondere Kapsel innerhalb der Kollektion an: Ausgewählte historische Teile der letzten Jahre werden durch Degradé-Färbungen und teilweise handbemalte Optiken völlig neu interpretiert. Jedes Teil für sich ist ein Unikat. Ursprung der Marke Bob waren vor vielen Jahren handbemalte Poloshirts. Bis heute fühlt sich das Team der Mode und der künstlerischen Kreativität verpflichtet. In Deutschland und Österreich wird Bob von der Hinterhofagentur in München vertreten. @bobcompanytheoriginal

Bob bringt T-Shirts mit Farbverläufen aus den Archiven als Unikate zurück.

My White Tee WAS FRAUEN

WOLLEN

Immer gesucht: das perfekte weiße T-Shirt, wie von My White Tee. „Charakteristisch sind beste Qualitäten mit softer Haptik, ein gepflegter Look mit liebevollen Details“, sagt Gründer Frank Meyer, der in kleinen Werkstätten in Portugal produzieren lässt. Die 27-teilige Kollektion ist zu Preisen zwischen 39 und 79 Euro/VK erhältlich. mywhitetee.official

Collezione N_01 ZART UND

SELBSTBEWUSST

Für Frühjahr/Sommer 2026 entwirft Daniele Fiesoli eine stille Feier weiblicher Selbstbestimmung. Lingerie-inspirierte Panties, Bustiers und Bodys werden zu Hauptakteuren. Transparente Stoffe, fließende Silhouetten und neutrale Töne formen ein Bild von Leichtigkeit und Klarheit. Layering wird zum Ausdruck von Identität. Ein Blick auf das Wesentliche: Schönheit mit Haltung. danielefiesoli.com

Giulia & Romeo

AUSGEZEICHNET

Die vegane Marke von Gründerin Daniela Brunner wurde mit dem PETA Vegan Award Fashion als Beste vegane Luxusmarke ausgezeichnet. Die Nettoerlöse fließen in Projekte von PETA und Animal Equality. Die Kollektion kombiniert romantische Designs mit moderner Ästhetik und setzt auf Plauener Spitze, recyceltes Polyester, Ecovero-Viskose oder Biobaumwolle. Gefertigt wird in Deutschland per Hand. @giuliaandromeo

Premiere in Farbe: My White Tee.

Deblon Sports Empowerment

Leonie, in den Niederlanden ist Deblon Sports bereits sehr erfolgreich. Letzte Saison seid ihr im D-A-CH-Markt gestartet. Wie lief das?

Leonie Timmerman, Gründerin Deblon Sports: Fantastisch! Unsere Agentur Prins-Juric hat 110 Neukunden gewonnen. Die enge Zusammenarbeit war entscheidend für unsere Etablierung im deutschsprachigen Raum.

Warum kommt die Kollektion so gut an?

Herzstück sind formgebende, superbequeme Leggings. Dank unseres All-DayKonzepts können Frauen sie rund um die Uhr tragen: Perfekt kombiniert mit unserer beliebten Stevie Jacket, dem Carice Cape oder unserem wunderschönen Knitted Boyfriend Cardigan. Bequem, feminin, elegant. Deshalb werden wir zunehmend als eine modische Brand wahrgenommen. Was bietet ihr aktuell modisch?

Animalprints, cosy Sweatshirts, feminine Jersey-Tops, stylische Windbreaker und Signature-Accessoires. Dazu eine schnell verfügbare NOS-Kollektion. Außerdem überzeugend ist unsere Premiumqualität. Unsere Leggings behalten Form und Farbe – die Deblon Magie bleibt. www.deblonsports.com

Fashionable: Deblon Sports.

Modeist treibt die Internationalisierung von Nine to 9 voran: Frankreich, Naher Osten und Nordafrika sind die ersten Märkte außerhalb des D-A-CH-Raums.

Nine to 9

Go International!

Mit der Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2026 setzt Nine to 9 auf konsequente Reduktion: 50 Styles, sieben Farben, alles uni. Die Kernkollektion von Modeist interpretiert Minimalismus mit fließenden Blusen, neuen Hosenformen und cleanen Kleidern. Die Qualität des technischen Jerseys macht Endkundinnen zu treuen Käuferinnen, auch die Produktion in Portugal ist ein wichtiges Argument. Das Label expandiert erstmals über D-A-CH hinaus. Neue Agenturen in Frankreich sowie im Nahen Osten und Nordafrika stärken dort die Präsenz. Auslieferung erfolgt Februar 2026. www.modeist.com

Love Future Good vibes only

Unkompliziert, fresh, mit positiver Energie: Der Name dieser neuen Kollektion ist zugleich die Botschaft – für modisch-lässige Leichtigkeit. Im Mittelpunkt steht innovative Knitwear, mit Pullis und Polos und Intarsien, die mit Herzen und Future Statements eine optimistische Message transportieren. Die Qualitäten sind hochwertig, wie zum Beispiel ein softer Cashmere-Wollmix, während die Silhouetten zwischen leicht oversized und feminin gefittet variieren. Zum College-Look passen Jersey-Essentials, für T-Shirts, Polos. Prägend bleiben Schriftzüge und Applikationen mit positiven Botschaften. Sweatshirts als Rundhals-Variante, Hoodies und Shorts vervollständigen die Kollektion, deren VKPreise im Schwerpunkt zwischen 150 und 300 Euro angesiedelt sind. Den Vertrieb im deutschsprachigen Raum verantwortet die Agentur Unifa. www.bloom-fashion.com

Fresh

Zukunftsvision: Love Future.

Was für Bloom spricht? Die Strickkompetenz, übersetzt in Preppy Sixties Styles mit mediterranem Jetsetflair. Luxuriös sind Cashmere-Silk-Filamentqualitäten in pudrigen bis kräftigen Pastellfarben, uni oder als Ringeldessin im sportlichen Tennis-Look. Leichtigkeit bringt Feinstrick aus einem Woll-Cashmere-Leinen-Mix, ebenso wie ultrafeiner Merino. Farblich stark: Cotton-Nylon in Crochetoptik. Highlight: Mink Wash Cashmere, ein zwölf Stunden gewaschener Strick, der nicht peelt, als Kurz- oder Langarm, Wickelcardigan oder Ringelpullunder. Die Passformen reichen von feminin figurnah bis lässig oversized. Kleider mit Floralprint, Polos, Shorts und seidige Spitzentops komplettieren die Kollektion www.bloom-fashion.com

Jetsetflair: Bloom.

Knickerbocker Tradition & Funktionalität

Andrew Livingston gründete Knickerbocker 2013 in New York als Produktionsbetrieb an der Grenze zwischen Brooklyn und Queens. Die Philosophie basiert auf tiefer Wertschätzung für Menschen und Prozesse, die die Marke auch in der Expansi on beibehalten hat. Heute wird in Portugal gefertigt, wo auch das Lager für Europa ist. Hosen kosten zwischen 200 und 260 Euro, Jacken zwischen 300 und 500 Euro. Die Kollektion umfasst rund 40 Teile. Dirk Thomas und Felix Engelmann von Haptiques organisieren den Vertrieb für Europa. Kunden sind 14oz in Berlin, Dee Cee Style in Zürich oder Son of a Stag in London. www.knickerbocker.nyc

Knickerbocker ist geprägt von amerikanischem Stil mit Elementen aus Kunst, Musik und Sport.

PSD setzt auf Reichweite durch Profisportler und Influencer.

PSD

Shorts der Stars

Das US-Label PSD konnte kürzlich den NHL-Star Mitch Marner aus den USA als Testimonial gewinnen. In Europa setzt die Marke unter anderem auf den britischen Rapper Central Cee. Im deutschsprachigen Raum ist Skateboard-Profi, Model und Schauspielerin Yasmine Stetter prominente Markenbotschafterin. Zahlreiche Athletinnen und Athleten aus der Sportwelt tragen die auffällig bedruckte Underwear von PSD. Zu den wichtigsten Handelspartnern in der D-A-CH-Region zählen Zalando, About You, Blue Tomato und der DEF-Shop. Der Vertrieb erfolgt über Chusaja mit Showrooms in München und Zürich. www.psd.com

Refresh

Mehr Service: Jetzt bietet der Spezialist für Hemden, Blusen und Kleider ein ganzjähriges NOS-Programm mit Dreierkalkulation. „Der Bedarf wächst, die Ware auch während der Saison nachziehen zu können“, so Inhaber Heiko Storz. „Deshalb bauen wir das Angebot zum Herbst/Winter deutlich aus, wobei auch alle Essentials ein Refresh erhalten.“ Neues Highlight: „Eine doppelt mercerisierte Interlockware; unsagbar schön und hochwertig, aber zu einem vernünftigen Preis“, beschreibt Storz. Hemd und Bluse kosten 99,95 Euro/ VK, ergänzend kommen Shirt-Varianten für 49,95/VK hinzu. Für Fil Noir Uomo mit V-Neck und Crewneck, für Fil Noir Donna femininere Styles, in A-Form und mit V-Neck. „Wir werden außerdem stark für Leinen wahrgenommen, auch diese Stärke spielen wir in vielen Varianten aus. Zum Beispiel mit fünf Styles für Herren in 23 Farben und zwölf für Damen inklusive Kleider, in insgesamt 21 Farben.“ www.fil-noir.com

Maximilian als Botschafter höchster Jackenkompetenz.

Zeitlose Lieblingsteile: Fil Noir.

Was ist eure Antwort auf den Wandel in der Menswear – Stichwort hybride Looks?

Joseph Payr, Geschäftsführer Steinbock: Das Aufbrechen von steifen Bekleidungsmustern ist schon immer ein zentrales Thema bei Steinbock. Verarbeitungsmethoden bei Sakkos werden erneuert, der Einsatz von Plaque wird auf ein Minimum reduziert. Oberstoffe sind meist elastisch oder aus Jersey. Das bringt weichere Formen, höheren Tragekomfort und ein legereres Erscheinungsbild. Hybrid heißt auch, den Einsatzbereich zu erweitern und den neuen Work-Life-Balance-Ansprüchen zu dienen.

Welche Learnings gibt es ein Jahr nach der Taufe von Maximilian?

Maximilian hat es perfekt ins Vorschulalter geschafft. Kunden bestätigen, dass Maximilian die erwartete Marktlücke genau ausfüllt. An den Bestsellern wird jetzt angedockt und das Angebot in Richtung Fashion erweitert, um den Kunden dort abzuholen, wo der Mainstream aufhört. Das heißt: Wir werden mutiger und die Designs quer durch die Kollektion herausfordernd aufbauen. www.maximilian-fashion.com

Fil Noir
Maximilian Fashionanteil ausbauen

Revolution Loyalität und Nachhaltigkeit

Im Jahr 1995 gründeten die Freunde Christian Katballe und Palle Bruun Rasmussen im dänischen Aarhus das Label mit einer einfachen Idee: Lässige Streetfashion zu kreieren, die sie selbst gerne tragen wollten. „Wir hatten nie vor, mit einer weiteren Modemarke die Welt zu erobern. Wir haben Kleidung gemacht, an die wir glaubten“, sagt Palle Bruun Rasmussen und fügt hinzu: „Revolution war schon immer in den Dingen verwurzelt, die uns bewegen: Sport, Kunst, Grafikdesign und Architektur.“ Für den Vertrieb sind Alex Braunschmidt von Street Files in der Schweiz, in Deutschland die Agentur Label-Agent und in Süddeutschland und Österreich Chris Dörr zuständig. revolution.eu

„Wir wollen zeigen, wer wir wirklich sind“

Bei einem Event bei Abseits in Stuttgart habt ihr Sneaker customized und ein Schaufenster handbemalt. Sind Events wie diese der beste Weg zum Kunden?

Dong Seon Lee, Creative Director ID Eight: Ja, weil sie uns die Chance geben, zu zeigen, wer wir wirklich sind. Die Sneaker live zu personalisieren, ein Schaufenster in ein Kunstwerk zu verwandeln, unsere Reise zu erzählen – all das schafft eine viel tiefere Bindung als ein Social-Media-Post.

Der Markt für Sneaker ist umkämpft. Wie wichtig ist da die Community?

Absolut entscheidend! Heute suchen die Menschen nicht nur nach einem Produkt, sondern nach einer Sprache, die ihnen das Gefühl gibt, Teil von etwas zu sein, und nach einem Ort, an dem sie sich selbst wiederfinden können. Das gibt ihnen auch etwas Greifbares: Menschen sind eher geneigt, nachhaltige Entscheidungen zu treffen, wenn sie das Gefühl haben, Teil einer gemeinsamen Anstrengung zu sein.

Euer Produkt ist vegan, fair und nachhaltig. Kaufentscheidend oder nur ein Add-on?

Die Meisten wollen wissen, wie wir produzieren und woher die Materialien kommen. Wir wollen unsere Nachhaltigkeit sichtbar machen, dafür verwenden wir umweltfreundliche Verpackun-

Wie alle Sneaker von ID Eight ist Bestseller Hana unisex tragbar.

machen.

Dong Seon Lee will Nachhaltigkeit greifbar
Revolution feiert 30-jähriges Jubiläum mit Kunden, Partnern und Familie.
Milano: Micam.
Floris van Bommel 9th generation shoemaker since 1718

The Holy Goat Fairness als Selbstverständlichkeit

Simone, was macht euer Produkt relevant?

Simone Goschler, Inhaberin The Holy Goat: Es soll heute auf ganzer Linie überzeugen: Emotionen wecken, zum persönlichen Lebensstil passen und fair produziert sein. Fairness in jeder Phase der Herstellung ist für uns selbstverständlich.

Mode funktioniert nur noch zum gerechtfertigten Preis. Stimmst du zu?

Nicht ganz. Es gibt Kundinnen, die sich ein schönes Produkt leisten, weil es sie emotional anspricht und sie sich damit wohlfühlen. Da ist der Preis zweitrangig.

Dabei ist Preissensibilität auch im Luxus ein Thema. Für vergleichbare Basics, ja. Anders ist es bei ausgefallenen Produkten, die etwa durch spezielle Verarbeitung und Handarbeit ins Auge stechen. Ihr höherer Preis wird als gerechtfertigt empfunden. Hat Luxus in seiner alten Form ausgedient?

Simone Goschler setzt auf ein faires Produkt mit Tierwohl und fairen Arbeitsbedingungen.

Pierre Cardin

„Weiter wie bisher“ reicht nicht

Woran orientiert sich der Menswearkunde heute?

Volker Wunderlich, Head of Pierre Cardin International Markets: Er ist markentreu und -affin. Er achtet auf Passform und Qualität, sucht allerdings Neuheiten, was Fabrics und Farben betrifft. Der Total Look

Natürlich gibt es noch Markenfetischistinnen. Aber immer mehr Frauen interessieren sich für Herkunft, Handwerk, Details. Für sie ist dieser Luxus ein Statement, das ihre Individualität unterstreicht. Wie funktional sollte eine Cashmere-Kollektion sein?

Unbedingt vielseitig einsetzbar! Unsere Teile funktionieren am Strand genauso wie im Restaurant, sie sind tolle Eyecatcher, hochwertig und bequem. Deshalb werden unsere Kundinnen oft darauf angesprochen. Das schmeichelt uns natürlich sehr!

Wie stärkt Mode das Selbstbewusstsein?

Alles, womit wir uns bewusst umgeben, bestärkt unser Selbstbewusstsein. Der Wunsch der Trägerin nach Schönheit und Ästhetik endet aber nicht bei der Garderobe, er fängt dort erst an. Wir alle haben den Wunsch, uns im besten Licht zu zeigen. www.theholygoat.com

bleibt aufgebrochen, Stile werden gemixt und der formelle Bereich verliert. Der Mann möchte gut angezogen sein, aber nicht zwingend klassisch. Wie müssen sich etablierte Marken neu erfinden?

Essenziell ist, diese Wünsche und Anforderungen umzusetzen, kein „weiter so wie bisher“. Das Spiel mit Materialien, Farben und Qualitäten wird zeigen, wer zukünftig zu den Gewinnern gehört. www.pierre-cardin.de

Volker Wunderlich ist auch für Sales der Marke Pioneer verantwortlich.

Cashmere mit Emotion: The Holy Goat.

Sturlini Firenze

SOZIAL ENGAGIERT

Sturlini Firenze präsentiert neben der Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2026 auch ein besonderes Sneakerprojekt: Ein denimgefärbter Sneaker mit weißer Gummisohle, gefertigt aus Pioneer-Denim aus Baumwolle afrikanischer Kleinbauern – nachhaltig, ressourcenschonend, sozial engagiert. Ein Teil der Erlöse fließt an

SUITABLE

Für Frühjahr/Sommer 2026 wird der Herrenanzug neu gedacht: Suitable ist eine Capsule-Kollektion, die Eleganz mit urbaner Lässigkeit verbindet. Elegante Satin-Details und ein subtiler Rock-Twist verleihen der Linie ihre Unverkennbarkeit, die ein wichtiger Schritt im Relaunch des Labels ist – mit dem Ziel, den Heimatmarkt zurückzuerobern und international neue Akzente zu setzen. danielealessandrini.com

Duno SINN FÜRS JETZT

Für Frühjahr/Sommer 2026 verbindet Duno klassische Männermode mit innovativen Materialien und Funktion. Es gibt zwei Linien: Timeless interpretiert Outerwear neu mit technischen Stoffen und smarten Details. Contemporary Vibration setzt auf Volumen, gummierten Leinen und leuchtende Farben. Die Looks: bereit für jede Bewegung zwischen Stadt und Natur. Duno bleibt in Bewegung – mit Stil und Substanz. d-duno.it

Daniele Alessandrini

SPRING SUMMER

DETAILS:

Pavillion Fureria: Stand 1-3
Pitti Uomo, Fortezza da Basso, Florence

40Weft

Craft and Soul

Emotion! Wer auf dem Pitti Uomo bei 40Weft vorbeigeschaut hat, konnte sich von dem An spruch der Macher von 40Weft überzeugen, mit Stand und Mode alle Sinne anzusprechen. „Wir wollen eine Wow-Kollektion kreieren!“ Diese klare Zielsetzung trifft auf solide Grundlagen. Der italienische Hosen spezialist setzt auf eigene Fertigung, fundiertes Know-how und flexible Prozesse. Für das perfekte Ergebnis ist die Vorstufe mitentscheidend. „Wir investieren sehr viel Zeit in Materialre cherche, damit Qualität und Preis im richtigen Verhältnis stehen.“ Langjäh rige Partner in der Lieferkette sorgen ebenso für ein verlässliches Produkt wie auch die eigene Fertigung: Hier kann viel getüftelt und ausprobiert werden, an Passform ebenso wie an den Treatments, damit Look and Feel der Teile die Emotion wecken. Das tun auch die 16 Farben, in denen die Hosen erhältlich sind, sowie der ergänzende Kollektionspart Fantasies, mit Checks, Prints und besonderen Materialien. „Unsere Treatments verleihen jedem Teil einen individuellen Touch, das zeichnet 40Weft aus.“ Charakterisch sind technische, ultraleichte Stoffe mit Stretch anteil und softer Haptik in Relaxed Fits, für Chinos, Cargos und Joggpants. Shorts und Bermudas gehören zu den Bestsellern, ins besondere im Heimatmarkt Italien, wo 40Weft 600 Verkaufspunkte zählt. In jeder Kollektion ist die fast schon ikonische Fieldjacket dabei, die seit 30 Jahren mit kleinen Änderungen immer wieder neu aufgelegt wird. Aktuell im Visier der italienischen Brand ist der weite re Ausbau des deutschsprachigen Markts. www.40Weft.com

Oeko-Tex

Wegweiser

2025 feiert Oeko-Tex Made In Green zehnjähriges Jubiläum. Warum ist das Label wichtiger denn je?

Alfred Beerli, CEO Oeko-Tex: Made in Green ist ein zentrales Instrument für Unternehmen, um ihre Nachhaltigkeitsstrategie umzusetzen. Als All-in-One-Lösung steht es für geprüfte Produktsicherheit, nachhaltigere Prozesse und sozial gerechtere Arbeitsverhältnisse in globalen Lieferketten. Allein 2024 hat sich das Label positiv auf rund eine Million Textilarbeitende ausgewirkt. Außerdem bestätigt uns die steigende Nachfrage: Im letzten Geschäftsjahr wuchs die Zahl der ausgestellten Labels um 52 Prozent.

Wie genau lässt sich anhand des Labels die Nachhaltigkeit widerspiegeln?

Über QR-Code auf dem Label lässt sich jede Fertigungsstufe zurückverfolgen. Diese Transparenz schafft Vertrauen und schützt vor Greenwashing. 2024 wurden über 300.000 Labels gescannt. So wird Made in Green zu einem glaubwürdigen Wegweiser für Unternehmen, Konsumentinnen und Konsumenten, die Wert auf Transparenz, Sicherheit und echte Nachhaltigkeit legen.

Mit welcher Vision geht es weiter?

Wir werden Made in Green als internationalen Standard für nachhaltige Textil- und Lederprodukte etablieren. Dabei liegt unser Fokus auf der Integration neuer Technologien zur Verbesserung der Rückverfolgbarkeit und Transparenz sowie auf der Erweiterung der Kriterien, um den steigenden Anforderungen an Umwelt- und Sozialstandards gerecht zu werden. Unser Ziel? Sowohl Unternehmen als auch Verbraucherinnen und Verbrauchern ein verlässliches Instrument für nachhaltige Kaufentscheidungen zu bieten. www.oeko-tex.com

Relaxed Fits, Komfort und wohlgesetzte Impulse: 40Weft.

Er will neue Standards etablieren: Alfred Beerli, CEO Oeko-Tex.

Mey CO2-Ausstoß gesenkt

– Klimaziel erreicht

Mey hat eines seiner zentralen Nachhaltigkeitsziele erreicht und sogar übertroffen: die signifikante Reduktion der CO2-Emissionen. Das Ziel, die Emissionen an den Standorten in Deutschland, Portugal und Ungarn bis 2025 um 15 Prozent gegenüber dem Basisjahr 2019 zu senken, konnte bereits im Jahr 2023 mit einer Reduktion von 35 Prozent übertroffen werden. Wesentliche trugen dazu die Installation von Photovoltaikanlagen, die Umstellung auf Elektrofahrzeuge sowie die konsequente Verringerung betriebsinterner Emissionen bei. Dieses Ergebnis belegt nicht nur die Effektivität der Nachhaltigkeitsstrategie, sondern auch den kontinuierlichen Beitrag des Unternehmens zum globalen Klimaschutz. www.mey.com

Circolo 1901 Stärken ausbauen

Was bedeutet es für Circolo 1901, heute relevant zu bleiben?

Gennaro Dargenio, CEO Circolo 1901: Für uns bedeutet das vor allem Klarheit und Beständigkeit. Relevanz entsteht, wenn man sich auf seine Stärken fokussiert, authentisch bleibt und sich ständig weiterentwickelt. Es geht auch darum, für Kunden verlässlich zu sein – in Qualität, Zuverlässigkeit und Präsenz. Wo ist Relevanz wichtiger: im Produkt, in der Kommunikation oder in den Werten?

Für uns ist es eine Mischung aus allem. Alles beginnt beim Produkt: einzigartig, unkonventionell und mit hoher Expertise. Darauf baut unsere interne Kommunikation auf, die eine starke, authentische Botschaft vermittelt. Unsere Werte bleiben konstant: Authentizität, Qualität, Klarheit und Einfachheit – oft sind gerade die einfachen Dinge die nachhaltigsten.

Welchen Tipp würdet ihr jungen Brands geben, die relevant werden wollen?

Bleibt euren Stärken treu, baut sie aus und lebt klare Werte. Umgebt euch mit Menschen, die diese Werte teilen. So entsteht echte Relevanz – durch die ehrlichste Version eurer selbst. circolo1901.it, @circolo_1901

Die neue Kollektion bleibt der DNA treu: schlicht, hochqualitativ, essenziell, relevant.

Let’s Go East

Als umfassendste Messe der globalen Textilindustrie präsentiert die Intertextile Shanghai Apparel Fabrics im Herzen des weltgrößten Markt- und Produktionszentrums in sieben Hallen 3.100 Aussteller aus 25 Ländern. Wilmet Shea, General Managerin der Messe Frankfurt (HK) Ltd., begrüßt jede Saison knapp 95.000 Besucher und gibt ihnen einen Ausblick auf die Zukunft der Branche.

Nachhaltigkeit ist eine zentrale Säule Ihrer Strategie und sorgt für ein Gleichgewicht zwischen ökologischen und ökonomischen Interessen, sozialer Verantwortung und Vielfalt. Was erwartet die Besucher nach dem Debüt des Econogy Hub im Frühjahr auf der nächsten Intertextile im September?

Wilmet Shea, General Managerin der Messe Frankfurt (HK) Ltd.: Elf Jahre lang bot unser Bereich „All About Sustainability“ eine Plattform für umweltorientierte Textillieferanten und -dienstleister. Econogy ist die Weiterentwicklung dieser Plattform und umfasst Elemente wie den Hub, Talks, Finder und Tours. Das Modell aus Ausstellung und Seminar funktioniert hervorragend und die Besucher können sich diesen Herbst auf mehr davon freuen, wenn auch optimistisch in noch größerem Umfang mit mehr Innovationen und Themen. Was sind die größten Herausforderungen im Einkauf im Hinblick auf Nachhaltigkeit und digitale Transformation?

Transparenz und Rückverfolgbarkeit. Einkäufer und ihre Lieferanten müssen zunehmend digitale Lösungen einsetzen, um Textilien vom Ursprungsort aus zu verfolgen, neue Vorschriften einzuhalten und Verbrauchern Nachhaltigkeitsnachweise effektiv zu vermitteln. Langfristig dürfte die Beschaffung kreislauffähiger Textilien in großem Maßstab die größte Herausforderung sein. Die Intertextile präsentiert seit 30 Jahren das gesamte Spektrum der Lieferkette. Was braucht es, um immer wieder aufs Neue zu begeistern?

Die Intertextile startete 1995 mit 123 Ausstellern und zieht heute jährlich rund 7.000 Aussteller und 190.000 Besucher an. Diese erwartet stets eine erstklassige Businessplattform. Wir stellen sicher, dass die Messe mit der Zeit geht, indem wir sie strategisch erweitern –wie der Econogy Hub und die Digital Solutions Zone, zwei aktuelle Beispiele. www.intertextileapparel.com

Wilmet Shea, General Managerin der Messe Frankfurt (HK) Ltd.

FROM A LOW TO A POSITIVE IMPACT

REVIVING +657,000 M2 OF LAND WITH OUR SS26 REGENERATIVE COTTON COLLECTION

ZWEI EINS, SWITZERLAND

Urban Hiking

Die Schuhmarke Merrell hat einen Hiking Club gegründet, um Frauen in der Outdoor-Welt eine stärkere Stimme zu geben und den Einstieg ins Wandern zugänglicher zu machen. Inspiriert vom GorpCoreTrend, der Funktionskleidung als Streetwear in die Stadt bringt, will Merrell unter dem Motto „Wandern ist überall“ insbesondere Anfängerinnen in Sachen Wandern auf kuratierten Urban Hike Events mit ausgedehnten Spaziergängen in die Natur eintauchen lassen. Das Ganze findet nicht nur im Hide Park, am Ufer der Seine oder im Berliner Tiergarten, sondern beispielsweise auch im Hannoveraner Eilenriede-Park, einem der größten Stadtwälder Europas, statt. www.merrell.com

Two Flowers Konkurrenzlos

Das hat viel Potenzial: Two Flowers, eine Linie aus dem Hause Fil Noir, mit hochwertigen Hemden zu kommerziellen VK-Preisen zwischen 49 und 69 Euro sowie einer Kalkulation mit 3,0. „Der Handel ist sehr offen für neue Kollektionen wie diese“, sagt Gründer Heiko Storz. „Für uns spricht unser großes Know-how, die hochwertige Verarbeitung und ein gepflegter Style mit subtilen Details, der eine breite Zielgruppe anspricht. Deswegen sind wir mit Two Flowers nahezu konkurrenzlos in dem Segment.“ Neu hinzu kommen jetzt T-Shirts, Polos und Sweatshirts. „Das wird eine runde Sache“, freut sich Storz. „Von Two Flowers wird man noch viel hören.“ www.two-flowers.com

Entspanntes Inselleben, unkomplizierter Surfer-Spirit und sonnige Strandtage vermitteln Urlaubsgefühl pur.

Sun, Sea & Paradise

Für die neue Frühjahr-/Sommer-Kollektion nimmt Markenbotschafterin Cindy Kimberly ihre Fans mit auf eine Reise ins Paradies. Während die Farbpalette sich an der satten Wärme sonnengeküsster Strände orientiert, machen aufregend freche Abendlooks Lust, mit einem Drink in der Hand durch das tropische Nachtleben zu ziehen. Ganz neu mit dabei: Ein hochwertiger Stretch-Jersey-Stoff, der durch sein leichtes Gewicht und seine hohe Elastizität figurbetonte Silhouetten noch angenehmer zu tragen macht. Darüber hinaus schmücken zarte Hibiskusblüten aus funkelnden Strasssteinen die ikonischen Velours-Looks und sorgen so für einen mühelosen Übergang vom Tages- zum Abendlook. Die Signature-Pieces der Black-Label-Linie zeigen sich in frischen Melange-Nuancen und verhelfen der supersoften Velours-Kollektion zu einem modernen Update. Besonders auffällig: Logo-Details und Akzente mit edlem Caviar-Beading sorgen beim klassischen Low-Rise-Tracksuit für ein zeitgemäßes Finish. www.juicycouture.co.uk

Walk in the Park: SpeedARC Matis in urbanem Umfeld.
Two Flowers geht in seine zweite Saison.

Pop-up-Flächen bei Kastner & Öhler markieren den Roll-out von Edblad im deutschsprachigen Markt. Foto: Lex Karelly

Total Look mit amerikanischer Heritage

Für die Frühjahr-/Sommer-Saison 2026 präsentiert

Sebago eine Kollektion, die tief in der amerikanischen Heritage verwurzelt ist, aber mit klarem Blick nach vorn. Die Marke aus dem Hause BasicNet zeigt einmal mehr, dass es längst nicht mehr nur um Schuhe geht. Sie baut den Total Look konsequent aus und bietet vier Themenwelten an: Preppy Style, Dock, Summer Look und Outdoor Living. Diese spiegeln unterschiedliche Facetten des amerikanischen Lebensstils wieder – mal sportlich-elegant, mal funktional-maritim, mal lässig und unbeschwert oder outdoor-inspiriert. Über Komet und Helden erhältlich. sebago.com

Eva Boding positioniert ihr Schmucklabel Edblad als erschwinglichen Luxus.

Edblad

Vitaminspritze

Eva, du siehst Edblad als digitale und analoge Marke. Was bedeutet das?

Eva Boding, CEO Edblad: Der Schmuckmarkt entwickelt sich rasant und um heute eine relevante Brand zu sein, muss man mit potenziellen Kunden in beiden Welten interagieren. Wir wollen zu inspirierendem Einkaufen einladen und die Emotion berühren, mit unterhaltsamen Events und Kollabos, wie zum Beispiel bei unseren Pop-ups mit Kastner & Öhler, mit denen wir unser Roll-out im deutschsprachigen Markt starten. Ein wichtiger Schritt für uns! Wir haben das Ziel, eng mit Modeund Schmuckgeschäften zusammenzuarbeiten, für eine erfolgreiche Partnerschaft. Umso stärker investieren wir auch in Marketing für mehr Begehrlichkeit. Wir wissen bereits aus anderen erfolgreichen Märkten, dass diese Kombination für uns gut funktioniert. Mit welchen Neuheiten in der Kollektion?

Ich persönlich liebe unser neues Statement-Armband, das Design, Qualität und Funktion in einem schönen Produkt vereint. Das Tidal-Armband ist angenehm zu tragen, man kann es auf viele verschiedene Arten stylen und es ist sehr langlebig. Gleichzeitig begegnen wir dem Blumentrend bei unseren jüngeren Kunden mit der Jasmine-Kollektion – derzeit Bestseller! Ein gutes Beispiel dafür, dass Edblad Trends adaptiert und zugleich den Kernsäulen treu bleibt: hohe Produktqualität zu erschwinglichen Preisen. Brandneu ist unsere Design-Kollaboration mit Fashion-Ikone Fredrik Robertsson. Ein herausragendes Signal für Innovation und Kreativität, wie eine Vitaminspritze für unsere Marke! www.edblad.com

Sebago
Preppy auch im Sommer.
MICAM Milan

Die geschnitzten Holzfiguren werden in den Stetson-Stores in London und Berlin ausgestellt.

Stetson & Johannes Hepp

Die glorreichen Sieben

Zur Feier des 160-Jahr-Jubiläums hat der deutsche Bildhauer Johannes Hepp sieben Skulpturen angefertigt, die vom Cowboy mit seinem treuen Westernhut, über den Abenteurer mit Strohhut bis hin zum sportlichen Golfer mit klassischer Kappe oder dem stilvollen Jazzmusiker mit einem Fedora reichen.

„Unter jedem Hut befindet sich eine kleine Figur, die ihn vom Stil her auch tragen könnte, und die Größe des Hutes macht ihn fast zu einem Zuhause, zumindest zu einem Schutz für die Figuren“, sagt Hepp. „Ich sehe meine Stetson-Hüte immer als eine Art Dach. Sie bieten mir definitiv Schutz.“ www.stetson.eu

Scandinavian Edition Nordische Eleganz

Inspiriert vom unbeständigen Sommer ist jedes Teil so konzipiert, dass es den Anforderungen im Stadtleben, auf Geschäftsreisen oder beim Ausflug in die Natur bei wechselndem Wetter gerecht wird: Eine Kollektion, die auf Bewegung, Komfort und Anpassungsfähigkeit basiert. Neue saisonale Farben sind Ozeanblau, Hellgrün, Rosa, Khaki und neutrales Weiß. Die Stoffe wurden mit höherem Stretchanteil ausgestattet und sind noch leichter und atmungsaktiver. Dazu gibt es erstmalig zwei Stretch-Shorts-Modelle und ein neues Hybridkonzept für Damen für nahtlose Aktivitätsübergänge. www.scandinavianedition.com

Die RefinedFunction-Designphilosophie spricht eine klare Sprache: schlicht, elegant und praktisch durchdacht.

Höchste Qualität betrifft bei Ayasse auch die Fertigung: Die gesamte Lieferkette unterliegt den Standards der Leather Working Group.

Montecore FUNKTION MIT STIL

Für Frühjahr/Sommer 2026 präsentiert Montecore eine moderne Herrenkollektion, die Funktionalität und Ästhetik vereint. Getreu der „Beyond Time“-Philosophie stehen langlebige, zeitlose Modelle im Fokus. Reduzierte Schnitte treffen auf klare Linien und eine durchdachte Materialwahl. Klassiker wie Peacoat, Trench und Field Jacket werden neu interpretiert. Die Farbpalette bleibt naturverbunden. montecore.it

Ayasse VON INNEN NACH

AUSSEN

Wie sich anschmiegsames Leder auch im Sommer in Wohlfühlstyles verwandeln kann, stellt Ayasse erneut für Sommer 2026 unter Beweis. Ungefütterte Lederstyles in zeitlosen, lässigen Schnitten und natürlichen Farben überzeugen durch besonders hohen Tragekomfort. Die Modelle sind wahlweise in schlichter Ausführung oder mit einem eigens entwickelten Seidenfutter, das separat erhältlich und in jede Jacke einknöpfbar ist, erhältlich. www.studio-ayasse.com

BOMBE(R) FÜR FRAUEN

Für Kollaborationen hat Schott einen siebten Sinn: zuletzt mit Stores wie BSTN, Anita Hass oder Highsnobiety. Die zwei verkürzten, tailliert geschnittenen Jackenmodelle für die Kollektion Schott x Anita Hass mit dem ikonischen Herz-Stitching stehen für die feminine Neuauflage der Bomberjacke, die Schotts Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2026 aufgreift.

Weibliche Seite entdeckt: Schott setzt Klassiker in femininen Schnitten um.

Meindl

X

BMW M Wo Meindl draufsteht, ist auch Meindl drin

Wenn automobile Höchstleistung auf kompromisslose Handwerkskunst trifft, entsteht etwas Einzigartiges: In Zusammenarbeit mit der Manufaktur Meindl präsentiert BMW den „BMW X6 M Competition x Meindl“ als Showcar. Das Besondere: Das luxuriöse Interieur ist mit sämisch gegerbtem Hirschleder in Altschwarz ausgestattet, eine Reminiszenz an die traditionelle Lederhose. Das einzigartige Leder ziert unter anderem Sitze, Mittelkonsole und Sonnenblenden. Für die Leistung sorgt der M TwinPower Turbo V8-Motor mit 625 PS (460 kW), der eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 3,9 Sekunden ermöglicht. Die Produktion der Edition mit einem BMW X5 M und X6 M Competition Modell ist streng limitiert. Neben der Individual-Sonderwunschlackierung Urban Green sind auch weitere Lacke bestellbar. www.meindl.de

Retrostyle, der Nachhaltigkeit lebt und dem Fast-FashionWahnsinn trotzt.

Zenzai

Sneaker mit Haltung

„Zenzais sind das, was die 80er-Jahre tragen würden, wenn sie sich um den Planeten kümmern würden“, lautet das Statement der neuen Premiumsneakermarke aus Mannheim, die es schafft, authentische 80s-Vibes mit moderner Technik und nachhaltigen Materialien zu verbinden. „Wir nehmen das Thema Nachhaltigkeit ernst, damit unsere Kundinnen und Kunden es locker nehmen können“, sagt Mitgründer Roland Sigmond. Ziel der Marke: ein vollständig zirkulärer und biologisch abbaubarer Sneaker. Mit rund 90 Prozent natürlichen Materialien, Kaktusleder aus 82 Prozent Kaktus, kompostierbarer Sohle und Produktion in Portugal kommen die ersten drei Modelle dieser Vision bereits sehr nahe. www.zenzai.ai

Perfect Match: Die Manufaktur Meindl und BMW M. Im Bild Markus Meindl, der Chef persönlich.

Raffaello Rossi

Denim diaries

„Hip teens don’t wear blue jeans“, hieß es 2003 im Song von Frank Popp Ensemble. 2025 sieht die Welt ganz anders aus, auch bei Raffaello Rossi. Die Denimkollektionen hat in den letzten Jahren kräftig zugelegt, nicht zuletzt dank des ausgebauten Formenparks. Im Sommer setzt der Hosenspezialist auf hohen Lyocell-Anteil, für fließend leichte Modelle. Highlight ist eine Lurex-Denim-Kombination, die den Modellen eine sommerlichen Gold-Glow verleiht.

Insgesamt 20 Styles werden für Frühjahr/Sommer 2026 gezeigt, darunter erneut auch Jeanshemden für Denim-Looks all-over. www.raffaello-rossi.de

Gefertigt aus einem G-Lab-Signature-Fabric: Eco Cotton Blend.

G-Lab

Supreme Weatherwear

Seit 2009 steht G-Lab für modern Outerwear in Fusion mit Funktionalität und zeitgenössischem Design. Durch den Einsatz speziell entwickelter Hightech-Stoffe und mehrlagiger Materialien sind die Modelle winddicht, wasserdicht und atmungsaktiv. Key-Style für Frühjahr/ Sommer 2026 ist der Trenchcoat Hanna mit extra langem Schlitz am Rücken sowie abnehmbaren Ärmelrigel mit Knöpfen und Schlaufen. Die Taschen schließen magnetisch, der Taillengürtel ist versteckt fixiert, um Verrutschen zu verhindern. Bis ins Detail durchdacht! Gezeigt wird die Kollektion in Showrooms in D-A-CH, Frankreich sowie Spanien und Portugal. www.g-lab.com

Als Hosenspezialist überzeugen auch die Denims von Raffaello Rossi mit Passgenauigkeit und hohem Tragekomfort.

Mac Ready for everything

Mit Mac 5ive schlägt der Hosenspezialist ein neues Kapitel auf – für Frauen, die ihren Weg gehen. Die Kollektion bietet fünf wandelbare Looks für alle Momente des Tages –vom Frühstücksdate bis zum Rooftop-Sundowner. „Mac 5ive ist Ausdruck einer neuen Leichtigkeit, die aus Komfort, klarer Linienführung und dem richtigen Gespür für Zeitgeist entsteht“, so Head of Design Tatjana Loos. Die Silhouetten spielen mit Länge und Volumen über lässige Culottes, Barrel Legs, Straight- und Slim-Cuts bis hin zu Capris und modernen Bermudas. Die Farben vereinen Urbanität und Natur: Zitrusnuancen bringen Frische, Erdtöne verleihen Bodenhaftung, zarte Pastells Leichtigkeit, kräftige Akzente sorgen für Spannung.

für

Fünf
jeden Anlass: Die neue Linie Mac 5ive.

Tom Ripley

Farbe bekennen

Zum Pitti Uomo hat man bereits die große Kampagne von Tom Ripley sehen und einen frischen Spirit spüren können, inklusive Billboards am Flughafen in Florenz. Die Botschaft? „Wir geben noch mehr Gas“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Müller. „Es geht uns um kompromisslose Qualität gepaart mit gepflegtem Style mit nachvollziehbarem Modegrad.“ Die neue Kollektion zeigt die Lebensfreude der 1950er- und 1960er-Jahre, Pastelltöne inklusive. Resortwear zeigt mediterrane Leichtigkeit und kultivierte Lässigkeit dank leichter Terry-Sets, offen geknöpfter Poloshirts oder Hemden mit Kuba-Kragen. Zugleich zeigt sich Strick vielfältig, vom klassischen Polo bis zum Overshirt. Vintage-Stripes, ChevronStrukturen und Pappardelle-Rippen übersetzen Retrografiken ins Heute. Naturmaterialien wie Leinen, Baumwolle oder Crêpe-Garne unterstreichen den nachhaltigen Anspruch. „Produziert wird ausschließlich in italienischen Familienbetrieben, für Slow Fashion mit Haltung“, sagt Wolfgang Müller. www.tom-ripley.com

Stilvielfalt zwischen Soft-Textures, klarem Design und femininen Details.

More & More

Ausbau im Denimprogramm

Heidi Katzenberger, Head of Design des Starnberger Unternehmens, vereint in ihren femininen Looks romantische Boho-Themen und cleane Sportlichkeit. Die breite Kollektionspalette unterstreicht die Persönlichkeit der Kundinnen mit einer trendigen Selbstverständlichkeit.

More & More betont die Persönlichkeit und Attraktivität seiner Kundinnen. Wie schlägt sich dies im aktuellen Design nieder?

Heidi Katzenberger, Head of Design More & More: In der aktuellen Kollektion legen wir besonders viel Wert auf hochwertige Materialien und individuelle Oberflächen kombiniert mit zeitlosen Formen und Schnitten. Mit eleganten und femininen Details setzen wir zusätzlich gezielt modische und trendorientierte Akzente, um die stilvolle Ausstrahlung unserer Kundin zu unterstreichen. So entsteht ein harmonisches Gesamtbild, das vielseitig einsetzbar ist und die individuelle Persönlichkeit jeder Trägerin unterstreicht.

Den Klassiker Denim hat More & More neu interpretiert. Wie geht die Reise weiter?

Wir befinden uns bereits in der Entwicklung immer größerer Jeansprogramme, die sich durch verschiedene Waschungen auszeichnen. Der Fokus liegt dabei auf allen Produktgruppen, besonders Röcke, Kleider, aber auch Jacken in neuen Formen, Blusen mit femininen Details und Warenmischungen mit Tencel oder Leinen werden eine große Rolle einnehmen. Ziel ist dabei ein zeitgemäßer Look, der durch innovative Materialien und detailreiche Designs die feminine Linie unterstreicht. www.more-and-more.com

Italienischer Retrostyle, ins Jetzt übersetzt: Tom Ripley.

Stil- und stimmungsvoll: Der Bugatti Event auf Capri im Mai 2025.

Daniele Fiesoli

Schönheit säen

In einer Zeit, in der alles schneller, greller, lauter wird, wählt Daniele Fiesoli einen anderen Weg: innehalten, gestalten und säen. Sow the World heißt das neue Projekt: Ab sofort wird jedes Kleidungsstück mit einem Hangtag versehen – gefüllt mit Samen für Wildblumen, die in Zusammenarbeit mit der regionalen Imkervereinigung der Toskana ausgewählt wurden. „Mode sollte nicht nur kleiden, sondern auch inspirieren“, so Fiesoli. „Mit Sow the World wollen wir ein Zeichen für mehr Bewusstsein, für mehr Verbundenheit mit der Natur setzen.“ Denn Nachhaltigkeit ist für ihn nicht nur eine Frage der Lieferkette, sondern der Haltung. www.danielefiesoli.com

Bugatti Capri!

Die neue Kollektion „Ho voglia di Capri“ ist eine Hommage an das italienische Lebensgefühl; an die Leichtigkeit, die Eleganz eines Sommers am Mittelmeer. Entsprechend präsentierte Bugatti die Frühjahr-/SommerKollektion 2026 an einem dafür besonderen Ort: dem Hotel Punta Tragara auf Capri. Vor der mediterranen Kulisse der Insel versammelten sich rund 80 Gäste, darunter ausgewählte Key-Accounts und Influencer, um die neuen Looks in einem exklusiven Ambiente zu erleben.

Die Kollektion übersetzt das Gefühl endloser Sommertage in Mode. Leichte Materialien, fließende Silhouetten und kräftige Farben prägen das Bild. Dabei spielt das Design mit mediterraner Farbigkeit und femininen wie maskulinen Elementen, mit frischer Modernität. „Mit der neuen Kollektion möchten wir die Sehnsucht nach italienischer Lebensfreude wecken und unseren Kunden das Gefühl geben, den Sommer ein Stück weit festhalten zu können“, sagt Chief Brand Officer Florian Wortmann. Influencer wie Stefano Zarrella, Tobias Reuter und Sarah Posch sorgten dafür, dass diese Botschaft weit über Capri hinausgetragen wurde. www.bugatti-fashion.com

Erste Eindrücke der neuen Kollektion.

Gute Laune: (v.l.) Julius Brinkmann, Stefano Zarrella, Florian Wortmann.
Etiketten mit Samen: neu bei Daniele Fiesoli.

A HAND CRAFTED TRIBUTE TO 160 YEARS OF STETSON.

CUSTOM-MADE WOODEN FIGURES

HONORING A TIMELESS LEGACY.

Es muss sich gut anfühlen: The.Nim Standard.

Play, Bike & Hike

Die neue Kollektion der Golf- und Funktionshosen von Hiltl mit dem Add-on The Course ist zum Golfspielen, Radfahren, Wandern oder einfach nur für einen ausgedehnten Spaziergang durch die Natur konzipiert worden. Durch technische Qualitäten und Ausrüstungen sind die Hosen ideal bei jeder Witterung. Flexibilität der Oberstoffe sowie der Bundverarbeitung garantieren Bewegungsfreiheit und Knitter-Resistenz. Für Frühjahr/ Sommer 2026 gibt es ebenfalls erstmalig funktionale Badeshorts, die inspiriert von klaren Linien und modernen Silhouetten sportliche Eleganz mit Komfort vereinen. www.hiltl.de

The.Nim Standard Streben nach Perfektion

Für die neue Saison kommt eine neue Leichtigkeit hinzu, vor allem bei den Damen. „Hier setzen wir Denim mit nur 7 bis 9 Oz ein, das Robustheit mit sommerlicher Leichtigkeit vereint“, sagt Gründer Claudio Parolini. Entspannte Eleganz ist angesagt. In der Menswear wird die Japan-Capsule weiterentwickelt. Moderne Fits und japanisches Denimhandwerk sind eine Hommage an das Streben nach Perfektion. Ausgefeiltes Design und hochwertige Materialien sind die Merkmale der italienischen Kollektion, die auch auf Baumwoll-Leinen-Mischungen und Stoffe mit softem Touch setzt, damit man sie nicht nur gerne trägt, sondern sie sich auch gut anfühlt. www.thenimstandard.com

Vom Golfplatz mit dem Fahrrad ins Büro – The Course von Hitlt macht’s möglich.

Hiltl

Eines der zahlreichen Skergeth-Highlights: die Basket Bags. „Sie erzählen eine Geschichte von Kulturen und Handwerkskunst“, so Julia Skergeth.

Julia Skergeth Luxury redefined

Die Wienerin Julia Skergeth definiert seit 2019 Luxusaccessoires neu. Als gelernte Grafikerin und Modedesignerin vereint sie Ästhetik mit Innovation. Ihre Modelle stellen nicht nur Besitz dar, sondern werden Teil einer Geschichte. Mit dabei für Sommer 2026 sind erneut die mittlerweile ikonischen Basket Bags: Gefertigt in Zusammenarbeit mit einer afrikanischen NGO und mit Unterstützung von Sisterhood Studio werden sie aus Elefantengras handgeflochten, in Wien neu geformt und in Italien mit hochwertigen Lederhenkeln veredelt. www.juliaskergeth.com, www.modeist.com

Mode mit allen Sinnen erfahren: Dries van Noten.

Pin 1876 Klarheit als Schlüssel

Was muss ein Accessoire mitbringen, um auf dem Markt relevant zu bleiben?

Alberto Zia, Managing Director Pin 1876: Wir haben unsere Accessoires nie gezielt für eine bestimmte Marktnische entworfen. Stattdessen verfolgen wir konsequent das Ziel, Produkte mit klaren, unverwechselbaren Eigenschaften zu schaffen. Wer genau diese Werte zu schätzen weiß, ist unser Kunde. Die relevanten Merkmale leiten sich direkt aus der Geschichte von Botto Giuseppe ab: höchste Qualität, fairer Preis und eine konsequente Ausrichtung auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit.

Wie liefen die letzten Verkaufskampagnen?

Umsatz und Volumen sind nicht gestiegen, aber wir konnten die Zahlen der Vorjahre stabil halten – und das in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld. Das sehen wir als Erfolg. Einige Märkte, wie Deutschland – lange Zeit unser stärkster Markt – haben spürbar nachgelassen. Dafür konnten wir neue Märkte erschließen, allen voran China. Dort wachsen wir derzeit stark. Für Frühjahr/Sommer 2026 hoffen wir, das Niveau der vergangenen Jahre zu halten.

DMI

Das Pendel schwingt zurück

„Zum ersten Mal seit ihrer Entstehung ist die Nutzung sozialer Medien rückläufig“, sagt DMI-Geschäftsführer Carl Tillessen. „Im deutschsprachigen Raum sank der Anteil der Nutzer 2024 von 84 auf 80 Prozent, bei den 40- bis 49-Jährigen reduzierte sich die wöchentliche Nutzungsdauer sogar um 6,4 Stunden. Das Pendel schwingt zurück“, so Tillessen. „Nach Jahren plakativ-digitaler Looks wächst der Wunsch nach Mode, die man mit allen Sinnen erfahren kann. Für den stationären Handel ist das eine große Chance: Kleidung mit interessanten Materialien, subtilen Details und aufwendiger Verarbeitung lassen sich offline besser inszenieren und verkaufen.“

www.deutschesmodeinstitut.de

Die Cashmere-Schals von Pin 1876 stehen für nachhaltige Qualität und faire Preise.

Diktat

Leichtigkeit

Style und Essenz: Diktat aus Italien.

Für Frühjahr/Sommer 2026 stellt die italienische Brand Diktat einen New Classic Essential Mood in den Mittelpunkt, mit harmonischen Farben, hochwertigen Materialien und urbanem Design. Neu dabei: ein Seiden-Baumwoll-Mischung. Bestseller aus dem Hause Al.Ma.Tes ist die Kapsel Second Skin, die sich dank funktionalem Baumwoll-NylonMix auch für unterwegs eignet. Hinter Diktat stehen 20 Jahre Erfahrung und Kompetenz in Sachen Strick. Die Verkaufszahlen wachsen zweistellig, nicht nur im Heimatmarkt Italien. Für die D-A-CH-Region übernimmt ab sofort die Agentur High Five den Vertrieb. „Für den deutschen Markt entwickeln wir gezielt Produkte, die dem lokalen Geschmack entsprechen, mit dem Ziel, hier deutlich zu wachsen“, betont Francesco Bosso, CEO Al.Ma.Tes. Präsenz auf den Messen wie Düsseldorf und München inklusive. www. diktat-italia.com, diktatitalia_official

für die

Casa Glücklich

Alles unter einem Dach

Im März erweiterte die Casa Glücklich den bestehenden Store in Eppan und hat nun den eigenen Shop, das Backoffice, die Produktentwicklung und Logistik in einem Haus vereint.

Christoph Steiner, Inhaber Glücklich: Unser Ziel war es, die ganze Produktwelt von Glücklich und Alpe Piano auf einer Fläche zu präsentierten. Wir haben jetzt endlich den Platz, den wir brauchen, um uns entsprechend auszuleben, gleichzeitig hat unser Konzept seinen Nischencharakter beibehalten. Wie sieht euer Raumkonzept aus?

Auf der neuen Fläche haben wir unsere Damenprodukte platziert, sowie das Backoffice und die Produktentwicklung untergebracht. Auf der bestehenden Fläche ist eine fein kuratierte Herrenabteilung entstanden. Wie kam es zu der Multibrand-Idee?

Mit Glücklich und Alpe Piano decken wir einen Großteil unseres Sortiments ab. Dieses wollten wir mit Produkten vervollständigen und haben daher Marken hinzugeholt, die unsere Philosophie teilen wie Pomandère, Danielapi, Floor oder Scaglione. Das beinhaltet auch innovative Handwerkskunst und Designs lokaler Hersteller, von Mode und Accessoires bis hin zu Kosmetik und Schmuck. www.gluecklich.it

Zuwachs
Casa Glücklich von Christoph Steiner: genug Platz für die inhaltliche Erweiterung.

Entspannt schön

Die Kreationen der österreichischen Designerin Jana Wieland stehen für eine verträumtpuristisch textile Aussage. „Entspannte Menschen sind inspirierende Menschen, sind schöne Menschen“, so das Leitmotiv. Die typische Silhouette des Wiener Labels ist eine Deklination des klassischen Hemdes und umhüllt den Körper fließend elegant. Die Serienproduktion der Kollektion findet in zwei Familienbetrieben in Polen und Ungarn statt, alle Materialien sind GOTS-zertifiziert oder reclaimed. Wieland selbst gründete ihr gleichnamiges Label nach Stationen bei Marques Almeida in London und Acne Studios in Stockholm. Neuzugang ist die Weds-Kollektion, eine unkonventionelle Wedding-Linie, die die Sprache des Labels konsequent fortsetzt. @jana_wieland

Triumph

Waves of Glow

Auch Frühjahr/Sommer 2026 bleibt Triumph Pionier in Sachen Komfort und Innovation. Der revolutionäre Comfort Wire steht auch in dieser Saison im Mittelpunkt. Er vereint den Halt eines Bügel-BHs mit dem Tragegefühl eines BHs ohne Bügel. Highlight der Saison ist die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Moderatorin und Schauspielerin Palina Rojinski. Ihre Capsule-Kollektion Waves of Glow steht für auffällige, selbstbewusste Styles für Frauen, die sich verführerisch und zugleich rundum unterstützt fühlen möchten. Die Zusammenarbeit entstand aus Rojinskis eigener Suche nach dem richtigen BH. Seit 2024 arbeitet sie mit Triumphs Designteam zusammen, um ihre Vorstellungen zu verwirklichen.

Zarte Spitze, starke Farbe: Plum Fusion macht Lust auf Sommer.

Mit Substanz und Stil

„Auf die Qualität kommt es an …“ Mit diesem Statement eröffnet Sold Out die Saison Holiday 25/Frühjahr 26. Für den Liefertermin November 2025 kombiniert das Label entspannten Chic mit hochwertigen Materialien. Neben der bewährten Modalware feiert eine neue Qualität im Cupro-Mix Premiere. Die Kollektion erzählt von einer smarten Weiblichkeit. Sweatshirts, Kleider, Hosen und Jacken sind mit subtilen Nahtdetails modisch akzentuiert. Creme, Rosé, Braun, Navy und Schwarz – für harmonische Total Looks mit Anspruch. Für Januar 2026 steht ein Denimprogramm auf dem Plan: drei Farbvarianten, neue Hosenformen und dazu die passenden Kombiteile – Blusen, Jacken, Kleider und Westen. Dazwischen eine geflochtene Qualität mit dezentem Glanzgarn – ein stilvoller Bruch. Mit rund 60 Teilen ist die Linie umfangreich genug, um als Programm für sich zu stehen, lässt sich aber ebenso gut in kuratierte Sortimente integrieren. Sold Out bleibt seinem Markenkern treu: gepflegte Wohlfühllooks mit substanzieller Qualität. www.modeist.com

Ausnahmslos GOTS-zertifizierte Qualitäten: Jana Wieland.
©Julian
Foto: Janna Tode, Grafik
Design: Esther Gummig

THE MUSE AND THE MACHINE

KI IST NICHT DER FEIND VON KREATIVEM SCHAFFEN. ABER: ES BRAUCHT KOMPETENZ IN SACHEN ANWENDUNG.

GEDANKEN

DAZU, WIE SICH DAS SPANNUNGSFELD AUS

KREATIVITÄT,

FÜHRUNG

UND KI-KOMPETENZ IN DER MODEBRANCHE NEU DENKEN LÄSST.

VON STEPHAN HUBER

ir alle reden darüber – davon, wie künstliche Intelligenz alles auf den Kopf stellt, von Lieferketten bis hin zur Konzeptentwicklung. Einige Modemarken bemühen sich, KI in ihren kreativen Prozessen einzusetzen. Andere zögern, weil sie sich nicht sicher sind, ob der Einsatz von KI nicht die eigentliche Essenz, das Wesentliche, die Marken-DNA zerstören könnte.

Ich persönlich glaube nicht, dass wir Angst vor KI haben sollten. Aber wir sollten definitiv Angst davor haben, wie wir sie einsetzen.

Dabei soll klar sein: KI ist nicht der Feind von Kreativität. Bewusst eingesetzt, kann sie ein bemerkenswertes Werkzeug sein, ein Partner zur Ideenentwicklung, eine Quelle unerwarteter Verbindungen, eine Linse, um alte Muster zu hinterfragen. Sie kann einem Designer helfen, unerwartete Referenzen aus der Architektur oder Literatur zu ziehen, oder einem Texter, Tonalität und Tempo zu variieren. Sie kann sogar einem CMO helfen, zu simulieren, wie seine Kampagne in verschiedenen Segmenten, verschiedenen Regionen oder Kulturkreisen ankommen könnte.

BEQUEMLICHKEIT TÖTET

KREATIVITÄT

Aber hier liegt das Problem: Nur die wenigsten nutzen künstliche Intelligenz auf diese Weise. Ich beobachte zunehmend, dass KI nicht als Werkzeug zur kritischen Reflexion eingesetzt wird, sondern gleich als Ersatz dafür, als Abkürzung zur bequemen Lösung, als Möglichkeit, sich die Mühe zu sparen, sich nicht mit sich selbst auseinanderzusetzen und auf Knopfdruck ausgefeilte Mittelmäßigkeit zu produzieren.

Wenn wir also von Angst vor oder der Gefahr von KI sprechen, dann liegt genau hier der kritische Punkt: Denn Kreativität entsteht nicht aus Bequemlichkeit. Sie entsteht aus Reibung, aus dem Nichtwissen, aus der Spannung zwischen Vision und Umsetzung. Sie entsteht, wenn man fünf Silhouetten skizziert, die nicht funktionieren, bevor man die richtige findet. Wenn man einen Slogan 20-mal überarbeitet, bis er sich richtig anfühlt. Wenn man Zweifel, Sackgassen und Komplexität überwindet. Neben der Faulheit liegt darin noch eine zweite zentrale Gefahr: das Auslagern der eigenen Intuition, die ein Designer oder Geschichtenerzähler ein Leben lang kultiviert. Wenn KI zur ersten Stimme wird, die man konsultiert, anstatt auf sein eigenes ästhetisches Gespür zu hören, geht etwas Wesentliches verloren.

Genauso wie ultra-verarbeitete Lebensmittel unseren Geschmackssinn im Laufe der Jahre negativ

beeinflusst haben, könnte der Missbrauch von KI unser Urteilsvermögen, unsere Neugier und unsere Führigkeit zu Tiefgang verkümmern lassen. Die Analogie zu Fertiggerichten ist dabei noch treffender, als sie auf den ersten Blick scheinen mag: Wir haben nicht nur die Fähigkeit zu kochen verloren, sondern auch unsere Sensibilität für Geschmack, unser Wissen über Zutaten, unser kulturelles Gedächtnis. In der Mode und im Branding riskieren wir, etwas ebenso Wesentliches zu verlieren: emotionale Gewandtheit, Materialintelligenz, narrative Spannung.

Man sieht es bereits in einigen KI-generierten Lookbooks und Kampagnen: perfekte Symmetrie, keine Energie, Texte, die wie 100 andere Marken klingen – technisch ausgefeilt, aber emotional leer. Marken, die einst für etwas standen, laufen nun Gefahr, in der Masse des immer Gleichen zu verschwinden. Und da immer mehr Marken auf die gleichen Tools und Datensätze zurückgreifen, laufen wir Gefahr, eine Art visuelle und verbale Homogenität zu beschleunigen – alle klingen gleich, auch wenn ihre Werte unterschiedlich sind.

Was ist also die Alternative? Es geht nicht um Ablehnung, sondern um Verantwortung. Darum, KI zu verwenden, um Möglichkeiten zu eröffnen, nicht um Antworten zu automatisieren. Ein paar Handlungsempfehlungen: Setze sie am Ende eines kreativen Prozesses ein, nicht am Anfang. Nutze sie, um dein Bauchgefühl auf die Probe zu stellen, nicht um es zu ersetzen. Große kreative Ideen erfordern nach wie vor Geschmack, Kontext, Widersprüche und Risikobereitschaft. Und diese Dinge lassen sich nicht aus einem Prompt ableiten. Sie kommen von Menschen.

Hier sind ein paar einfache Grundsätze, an die ich glaube und die ich auch anderen ans Herz lege:

• Bitte KI niemals, die erste Idee zu ersetzen. Lass sie lieber die zehnte Idee hinterfragen.

• Lagere Moodboards oder visuelle Strategien nicht aus. Nutze KI, um die Grenzen auszuloten, nachdem du deine eigene visuelle Logik festgelegt hast.

• Nutze sie, um zu hinterfragen, was übersehen wurde, nicht, um dir zu sagen, was du sagen sollst.

• Behandle sie wie einen brillanten Praktikanten, nicht wie den Creative Director.

Letztendlich geht es nicht um Technologie. Es geht darum, wie wir uns im kreativen Prozess einbringen. Denn Kreativität – echte Kreativität – dreht sich nicht nur um Schönheit oder Neuheit. Es geht um Bedeutung. Und Bedeutung erfordert – insbesondere in der Mode – Erinnerung, Absicht und menschliches Urteilsvermögen. Lass dich von der Maschine

unterstützen, ja. Lass dich provozieren, überraschen, erweitern. Aber lass nicht zu, dass die Maschine den menschlichen Touch verschwinden lässt. Wenn wir diesen behalten wollen, brauchen wir mehr als nur Reflexion, wir brauchen Struktur. Denn wie Teams lernen, KI zu nutzen, wie sie dazu angeleitet werden, sie zu hinterfragen, und wie die Führung den Ton angibt, wird darüber entscheiden, ob wir Kultur mit Hilfe künstlicher Intelligenz vertiefen – oder sie verwässern.

KULTUR, FÜHRUNG

UND DIE KI-KOMPETENZLÜCKE

Mit dem zunehmenden Einzug der KI in unsere Arbeitsabläufe entsteht eine neue Art von Kulturunterschied. Nicht zwischen Marken oder Unternehmen, sondern innerhalb dieser. Es handelt sich nicht um einen Unterschied im Zugang zu Technologie. Es ist ein Unterschied in Bezug auf Kompetenz, Führung und Absicht.

Viele Kreativteams müssen sich selbst mit KI auseinandersetzen – in Stille, in Silos, ohne Schulung, ohne Diskussion. Und das ist gefährlich. Denn wie ein Werkzeug eingeführt wird, prägt auch, wie es verwendet wird. Wenn KI als Abkürzung eingeführt wird, wird sie auch als solche genutzt. Wenn sie als Ersatz für kritisches Denken eingeführt wird, wird sie genau das tun. Wenn sie jedoch als Spiegel, als Provokation, als Gegenstück verstanden wird, kann sie den kreativen Prozess tatsächlich bewusster gestalten, statt ihn zu beeinträchtigen.

Diese Verantwortung beginnt bei der Führung. Nicht mit der Frage „Nutzen wir KI?“, sondern mit den Fragen:

• Wann kommt sie in unseren Prozess – und warum?

• Wozu nutzen wir sie, um etwas zu vermeiden?

• Geben wir uns noch Zeit zum Nachdenken, bevor wir Anweisungen geben?

Denn wenn wir das nicht von oben vorleben, ist das Produkt austauschbar:

• Lookbooks, die Pinterest imitieren.

• Markenstimmen, die eher flach als unverwechselbar sind.

• Texte, die syntaktisch perfekt, aber emotional leer sind.

KI-KOMPETENZ IN (KREATIVEN)

TEAMS NEU DENKEN

Stellen wir eines klar: KI-Kompetenz bedeutet nicht nur Prompts oder Outputs. Es geht um Urteilsvermögen. Es geht darum, zu wissen, wann man das Tool NICHT einsetzen sollte. Es geht darum, zu

spüren, wann etwas zu einfach erscheint – und dann weiterzugehen. Es geht darum, eine Beziehung zur Maschine aufzubauen, nicht ihr zu gehorchen.

KI-Kompetenz ist eine Form der Unterscheidungsfähigkeit. Und Unterscheidungsfähigkeit ist das, was Kultur ausmacht.

Deshalb brauchen Modemarken – und die Schulen, die sie versorgen – einen neuen Ansatz für Ausbildung und Training. Einen Ansatz, der auf Neugier, Widersprüchen und Kontext basiert.

Wir brauchen keine schnellere Trendanalyse. Wir brauchen mehr Kapazitäten, um zu interpretieren, zu bearbeiten und uns gegen das zu wehren, was sich nicht richtig anfühlt.

MIT DER MASCHINE GESTALTEN (NICHT WIE DIE MASCHINE)

Wie würde das in der Praxis aussehen? Stell dir einen Arbeitsablauf vor, in dem:

• Designer KI nutzen, um Ideen gegen historische Referenzen zu testen – aber weiterhin selbst skizzieren.

• Texter KI nutzen, um Metaphern zu erweitern –aber nicht, um ihre Stimme zu verlieren.

• Strategen KI nutzen, um Annahmen in Frage zu stellen – aber weiterhin zu einem Standpunkt stehen.

So sieht die Arbeit mit KI aus. Nicht die Maschine nachahmen, sondern sie die eigenen Grenzen herausfordern lassen, aus einer Position der Präsenz heraus.

Das ist nicht nur KI-Integration. Das ist kreative Reife. Emotionale Intelligenz wird genauso wichtig sein, wie technische Kompetenz, die Fähigkeit zu spüren, wenn etwas zu perfekt, zu vertraut, zu sicher ist. Diese Sensibilität ist heute Teil kreativer Führung.

Welche Marken werden vor diesen Rahmenbedingungen in den nächsten zehn Jahren gewinnen?

Jene, die den Mut haben, diesen Weg zu gehen, nicht indem sie Technologie ablehnen, sondern indem sie die menschlichen Entscheidungen dahinter verteidigen.

Denn letztendlich wird künstliche Intelligenz die Kreativität nicht zerstören. Aber menschliche Bequemlichkeit wäre in der Lage dazu!

Core Agenturen

Erwachsen, dabei jung geblieben: Semi Couture.

Agentur Toepfer VOLLGAS

Florian, was gibt es Neues bei euch?

Florian Kuhblanck, CEO Agentur Toepfer: Wir haben keine neue Kollektion – und das ganz bewusst. Unser Fokus liegt derzeit klar auf unseren bestehenden Marken. Wir wollen sie weiter stärken, und sie geben aktuell richtig Vollgas.

Zum Beispiel?

PT Torino zählt bei Herrenhosen längst zu den Marktführern und auch die Damenlinie gewinnt stetig an Power. Rund 300 Varianten sind pro Kollektion verfügbar – inklusive Denim, sowie NOS und ein Top-B2B. Hochwertige Materialien und die präzise Verarbeitung sprechen für sich. Was läuft bei den Damen? Siyu steht für Femininität, mit Vielfalt in Muster und Farbe. Die Mode ist sehr unkompliziert tragbar – besonders die Styles aus einem nachhaltig zertifizierten Viskose-Crêpe, die zu den Bestsellern zählen! Hinzu kommt Strick und Bademode, die ebenfalls in Manufakturen rund um Barcelona produziert werden. Semi Couture hat in den letzten Saisons an ihrer eigenen modischen Handschrift gearbeitet, die die moderne Frau jeglichen Alters anspricht. Der durchschnittliche EK liegt bei 89 Euro, mit modernem B2B und hervorragender Lagerverfügbarkeit. Auch dieses Unternehmen arbeitet sehr nah am Kunden.

Ein Klassiker bei euch?

Ist Faliero Sarti! Viele Kunden kehren jetzt zu dieser Kollektion zurück, weil es schlicht der schönste Schal ist, den man finden kann. Neu sind kleine Foulards, unifarben oder mit Print. Marken: Aragona, CAYA, Circus Hotel, Faliero Sarti, GMS75, La Couverture, Phisique du Role, PT Torino, Semi Couture, Silk95Five, Siyu www.agentur-toepfer.com

Langlebig: Faliero Sarti.

Stilvoll, leger und feminin bringt Noir’n’Bleu einen Hauch von Eleganz in den Alltag.

Die Hinterhofagentur MAXIMALE PERFORMANCE

Zur neuen Saison findet man euch in Düsseldorf jetzt in der Kaiserswerther Straße. Welche Highlights gibt’s?

Dominik Meuer: Richtig, wir ziehen mit der Igedo auf die andere Rheinseite, worüber wir sehr happy sind. Labels wie BOB, Hartford, Keeling oder Sacrécoeur haben im Handel echt gut funktioniert. Deren Blusen werden wir künftig auch für Österreich anbieten.

Schöne Produkte allein reichen heute nicht mehr aus, was bietet ihr on top?

Eigene Identität ist das A und O. Preis-Leistung, Service und frühe, komplette Lieferung sind heute unabdingbar. Wir bieten mit fast allen Brands eine Dreier-Marge oder mehr. Nachhaltiger Erfolg unserer Kunden ist uns ein echtes Anliegen.

Was gibt’s Neues?

Alessandro Lamura. Tolle Sports-Casualhemden aus Italien mit VK-Preisen von 100 bis 129 Euro. Cashmere Company ist ein Strickspezialist aus Perugia mit super Preisen. Outhere von Graziano Moro und Renato Pignatti aus Padua die u. a. schon für Stone Island gearbeitet haben, bieten Topqualität zu demokratischem Preis. Marken: Abarca, Alessandro Lamura, BOB, Cashmere Company, Des Petits Hauts, Five Fellas, Four Ten, Hartford, Original Vintage Style, Outhere, Keeling, Koike, Prime Shoes, Sacrécoeur, The Jack & The Jackie, The Jacksons, Wool & Co

Good News Agency NEUE DENIMMARKE

Die italienische Marke Noir’n’Bleu verwebt Leidenschaft für Mode und Faszination für die Denimgeschichte mit unverwechselbarer Identität und wird ab der Sommersaison von der Good News Agency auf dem deutschen und österreichischen Markt vertreten. Creative Director Fabiano Ragosta spielt wie immer gekonnt mit der Gegenüberstellung von zeitgenössischem Minimalismus und der zeitlosen Schönheit von Vintage-Stücken, wodurch Vergangenheit und Gegenwart miteinander verschmelzen. Highlights sind neben lässig ausgewaschenen Röcken und Kleidern mit Used-Effekten, die vollständig in Italien hergestellt werden, unter anderem weite Blazer oder Shirt-Silhouetten. Die Kollektion beinhaltet rund 30 Styles mit bis zu drei Varianten. Verkaufspreise liegen um 200 Euro bei einer Dreierkalkulation. Gezeigt wird die Kollektion in Düsseldorf auf der Supreme und in München im Showroom.

Marken: Bomboogie, Flona, Niu, Isabelle Blanche, Noir’n’Bleu, Viamailbag @goodnewsagency

Hartford legt sensationelle Ergebnisse im Handel hin.

SchulzAco Agentur

PREIS-SENSITIV

Die Big Five der Agentur sind gesetzt, mit Elisabetta Franchi, Liviana Conti, Patrizia Pepe, Twinset und Pinko. „Dazu bauen wir im Preisbereich darunter an, weil wir hier viel Potenzial sehen“, sagt Agenturinhaber Michael Schulz. Zum Beispiel Haveone, neu bei SchulzAco. „Diese sehr modische Kollektion ist zu Recht super erfolgreich im Heimatmarkt Italien, jetzt wird international expandiert.“ Die Looks von Haveone verbinden Femininität mit Rüschen und Volants mit maskulinen Elementen, zu Durchschnittspreislagen um 40 Euro/EK. Mitte Juli kommt eine Kapsel mit der modischen Essenz heraus. „Diese Kollektion denkt das Thema Pronto neu, nämlich mit Qualität“, betont Schulz. Auch Eleh, seit zwei Saisons bei SchulzAco, setzt Trends zu erschwinglichen Preisen um. „Damit ist die italienische Kollektion international sehr erfolgreich und die Teile sind immer superschnell ausverkauft. On Top funktioniert Eleh in verschiedenen Retail-Formaten.“

Ein spezielles Projekt von Patrizia Pepe ist die Sneakerlinie Skin, bequem und in der Handschrift der Marke, zu VK-Preisen zwischen 179 und 249 Euro. Nach dem erfolgreichen Start wird die Linie zum Sommer deutlich ausgebaut.

Marken: Akep, Alessia Santi, Eleh, Elisabetta Franchi, Ermanno Firenze, Haveone, Liviana Conti, Lola Casademunt, Love Moschino Accessoires, Moschino Jeans, Nenette, Parosh, Patrizia Pepe, Pinko, Rinascimento, Salty Skin, Twinset www.acomode.de

Statement: Lola Casademunt.

Closed Shoes werden jetzt eigenständig vertrieben.

Duenkelberg Int. Fashion Shoe Business NEUE SCHUHLIZENZ

Die Schuhexperten Wolfgang Dünkelberg und Sonja Heinermann aus Düsseldorf haben mit Closed Shoes eine neue Marke für Deutschland und Österreich im Portfolio. Lizenz und Produktion erfolgen durch Stil Tre aus San Giovanni Ilarione bei Verona. Die Kollektion für Frühjahr/Sommer 2026 umfasst rund 60 Artikel, darunter Sneaker, Loafer und Sandalen. Die Verkaufspreise liegen für Damen zwischen 170 und 250 Euro, bei Herren zwischen 250 und 270 Euro. Gefertigt wird aus bestem Sciarda-Leder, ein hochwertiges Wildleder, das von der italienischen Gerberei Sciarada hergestellt wird, bekannt für seine hohen Nachhaltigkeitsstandards. Gezeigt werden die Schuhe im Showroom im Gelben Haus in Düsseldorf und auf der Style in München.

Marken: Closed Shoes, MI/MAI Paris, Voile Blanche www.duenkelberg.com

Coolness à la Patrizia Pepe.
Im Trend: Eleh.

SPRING/SUMMER 2026

17 – 20 June

Pitti Immagine Uomo
Sala delle Colonne

Agency Esparza McAlpine

POSITIVE ENERGIE

Neu im Line-up: Rhea mit Strick zu 150 bis 300 Euro VK. „Jedes Teil überzeugt mit subtilen Details“, sagt Petra Esparza McAlpine. „Wir sind verliebt in die Coolness der Kollektion!“ Feste Größe ist Harris Wharf London mit luxuriös-zeitlosen Mänteln aus italienischen und japanischen Qualitäten. Einen hohen Anspruch verfolgt auch Simkhai. „Dank Modegrad und Einstiegspreisen im Luxury haben wir den Umsatz verdoppelt“, so Esparza McAlpine. Labo.Art steht für Lässigkeit made in Italy. Für Verlässlichkeit steht auch die Agentur. „Unsere Strategie ist organisch, wir gehen auf jeden individuell ein.“ Was Kunden noch zu Fans macht? „Wir starten mit viel positiver Energie in die Saison“, sagt Esparza McAlpine, die auf der Praterinsel München zeigt. „Die Kunden sind in ebenso guter Stimmung. Was für ein Geschenk!“

Marken: Amambaih, Ancient Greek Sandals, Ant 45, Arizona Love, Harris Wharf London, Jumper 1234, L’Agence, Labo.Art, Lapointe, Mii Collection, Radica Studio, Rhea, Santicler, Simkhai, Talking Walls www.esparza-mcalpine.de

Modeagentur Christian Klaus BEGEHRLICHKEIT SCHAFFT

FREQUENZ

„Wir decken nicht einen Bedarf. Wir locken Konsumenten mit unseren Lifestylekollektionen an. Das ist, was Mode definiert und uns auch Freude bereitet“, erläutert Inhaber Christian Klaus das bewährte Erfolgsrezept seiner Agentur. Voll im Trend hält er den Fokus auf das derzeitige Sortiment, das unter anderem stylische Quiet Luxury Looks der Labels Knit-ted, JcSophie oder Penn & Ink zu einem vernünftigen Preis mit einer ansehnlichen Marge anbietet. Für Christian Klaus sind Kriterien wie Qualitäten, Passformen und Lieferfähigkeit selbstverständlich wichtig wie eine hohe Abverkaufsquote. Sein Anspruch lautet: „Wir müssen Händler mit attraktiven Labels versorgen – Frequenz und Marge sind die Themen, die wir immer im Auge haben.“

Marken: Absolut Cashmere, Freedomday, Gustav, Henriette Steffensen, JcSophie, Knit-ted, Maison Hotel, Marc Aurel, Margittes, Oakwood, Penn & Ink N.Y, Sacrécoeur, Unio Hamburg www.modeagentur-klaus.at

Im Moment: Simkhai.
Erfolgversprechend für den Sommer: Maison Hotel.
Gefragt: Ancient Greek Sandals
Coolness: Rhea.

Newcomer: Damentaschen von Themoirè.

Agentur Paul’s Selection

„AUSTAUSCH IST DAS WICHTIGSTE ÜBERHAUPT“

Paul, mit welchen Highlights startet ihr in die Saison?

Paul Schulz, Inhaber Agentur Paul’s Selection: Mit Damentaschen von Themoirè, die in den USA bereits von Stars wie Sharon Stone und Hailee Steinfeld auf dem Red Carpet getragen werden. Die Brand steht für ikonisches Design und vegane, umweltbewusste Materialien wie Ananas, Apfel und Kaktus. Außerdem haben wir modische Outerwear von OOF Wear für Damen und Herren neu im Portfolio, mit einem super Preis-Leistungs-Verhältnis. Zurück bei uns: 3RD May mit hochwertigen Shirts und T-Shirts.

Worauf kommt es euch besonders an?

Entscheidend ist für uns die gelungene Verbindung aus Style, Material und Funktion. Wenn dann noch eine gute Kalkulation und verlässlicher Service dazukommen, passt das Gesamtpaket. Bestes Beispiel: der italienische Hosenspezialist GTA, der mit dem patentierten Waist Comfort Band den Tragekomfort perfektioniert und zudem ein starkes NOS-Programm bietet. Auch Veneta Cinture baut sein NOS weiter aus und bringt erstmals modische Damengürtel auf den Markt, so stilvoll wie die Herrenversion. Fabiano Ricci punktet mit sportiv-eleganten Schuhen für Damen und Herren. Bei Barmas überzeugen uns Passformen, Materialien und das feine Gespür für Quiet Luxury.

Ihr habt auch in der Agentur eine Neubesetzung. Ja, Patrick Raschke ist neu bei uns an Bord. Er verstärkt uns mit seiner jahrelangen Whoelsale- und Retail-Erfahrung. Jetzt können wir noch mehr Service bieten, mehr reisen und die persönliche Nähe zu unseren Kunden intensivieren. Denn der Austausch in beide Richtungen ist das vielleicht Wichtigste überhaupt.

Marken: 3RD May, Arovescio, Barmas, Emmeti, Fabiano Ricci, Ghirardelli, GTA, OOF Wear, Sonrisa, Studio 73, Themoirè, Veneta Cinture www.paulsselection.com

Style und Tragekomfort:

Sophisticated Denim für Damen und Herren: Barmas.

Das Trio von Paul’s Selection: Gregor Schulz, Paul Schulz und Patrick Raschke.
GTA.

• 2964 Grasegger •• Alpenherz Tracht & Fashion • Atie •• Ayasse

• BellaSusi • Bittner-Hüte • Boos • Cocovero • Creation Bauer

•• Daddy’s Daughters • Dirndl & Bua •• Elisabeth & Franzl

•• Farm um’s Herz • Frederic Meisner • Gaudiknopf • Glanz & Zauber

• Glücklich • Goiser • Gössl • Gottseidank •• Grasegger Manufaktur

•• Habsburg Kleidermanufaktur • Heimatglück Tracht

•• Hubegger Ela textile accessoires • Hund Sans Scho •• KaiserLich

•• LederGott • Lembert Hutmanufaktur • Lena Hoschek

•• Linda Neiber •• Litzlfelder •• Lodenfrey 1842 •• Luis Trenker

•• Marianna Déri Fashion •• Me°rchen Me°dchen •• Meindl Fashion

• Michaela Feyrsinger •• Münchner Lodenfabrik • Nihal Cashmere

• Original Haferl • Ostwald Bags • Ploom • Poldi •• Resi Hammerer

• Rita in Palma • Rockmacherin • Romy North Vienna

•• Säckler Manufaktur • Schuhwerk Schwangau • Seenberg

•• Stadler Tiroler Schuhmanufaktur •• Stajan Kunst & Mode

• Stephan Barbarino • Von & Zu • Vronikaa •• Wallmann

•• Waltl Holzschuhmanufaktur • Weat • Wildstelle • Wolkenstricker

• Xaver Luis Schuhmanufaktur

GUSSWERK SALZBURG 01 22–23 JULI 2025 02 22–24 AUGUST 2025

www.salt-salzburg.at @saltsalzburg

Offen, lebendig, einladend – die AntonesShowrooms in Düsseldorf und München sind Wohlfühlorte.

Antones? Antones!

SARAH FREISE GEHT OPTIMISTISCH IN DIE NEUE SAISON. MIT GUTEM GRUND.

Antones? Was steckt hinter dem Namen?

Sarah Freise, Gründerin Antones: Es ist eine Hom mage an meinen Opa Anton. Er hatte diese be sondere Art, mit allen Menschen ins Gespräch zu kommen – neugierig, großzügig, ein Freigeist. Das hat mich tief geprägt. Genau so möchte ich auch mein Unternehmen führen: intuitiv, vertrauensvoll und mit Partnerschaften, die langfristig bestehen. Wofür steht Antones?

Für Brands mit Seele – meist familien- oder inha bergeführt, viel Handwerk, starker Farbwelten und einem besonderen Gespür für Qualität. Marken wie Moismont, Latinò oder O’Mer stehen nicht für Masse, sondern für Charakter. Aber genau so wichtig ist für uns die positive Energie, das Miteinander. Mode darf und soll Spaß machen –gerade heute. Das ist keine Nebensache, das ist die Antones-DNA.

Startest du auch mit einer neuen Marke in die Saison?

Ja, ich freue mich sehr, Nous Antwerp erstmals in Deutschland und Österreich zu vertreten. Die Kollektion hat Persönlichkeit: tolle Schnitte und Farben, wunderbare, natürliche Fabrics, viel Liebe im Detail. Nous ist eine echte Bereicherung, perfekt für den anspruchsvollen Einzelhandel, der nach Substanz, Emotionen und Stil sucht. Du klingst optimistisch … Bin ich auch! Gerade jetzt ist es wichtig, präsent zu sein, Nähe zu schaffen. Unsere Showrooms in der Cecilienallee in Düsseldorf und im Lodenfreypark in München sind mit viel Liebe gestaltet, offen, lebendig, einladend. Neu ist auch unser zentraler Stand auf der Supreme in München. Und mit Moismont sind wir zusätzlich erstmals auf der Praterinsel – mehr Sichtbarkeit, mehr Austausch. Ich bin überzeugt: Am Ende geht’s nicht um Zahlen, sondern immer um Menschen.

Cool, sophisticated, besonders: Antones by Sarah Freise startet mit Nous Antwerp.

Marken: Latinò, Moismont, Nous Antwerp, O’Mer www.antones.de

Moismont –diese Saison erstmals auch auf der Praterinsel in München.

Zwei Freigeister: Sarah mit ihrem Opa Anton.

Sass Appeal CONNECTIONS MIT CHARAKTER

Sass Appeal ist die neu gegründete Vertriebsagentur von Michaela Sassenbach – entstanden aus dem Wunsch heraus, eigenständige, charakterstarke Kollektionen gemeinsam sichtbar zu machen. Mit der Sommersaison 2025 startet die Agentur offiziell unter der Verkaufsleitung von Stefanie Günner. Aktuell betreut sie drei Linien.

Sassenbach steht für eine feminine Lässigkeit, zeitlose Silhouetten und kompromisslose Qualität. Gefertigt wird komplett in Deutschland.

Cozy van Dorle, die Stricklinie von Doris Huber, konzentriert sich bewusst auf das Wesentliche: eine moderne Cardigan-Form, gefertigt in Italien aus eigens entwickelten Garnen, oversized, mit dem perfekten Tragegefühl.

Lunatica Milano steht für ikonische Röcke mit figurbetonter Taille und schwingender A-Linie – handgefertigt in Italien aus edlen Stoffen, vielseitig und unverwechselbar.

Die Perspektive ist auch für weitere Labels offen. Voraussetzung: der gemeinsame Nenner. Michaela Sassenbach: „Wir arbeiten immer auf Augenhöhe. Uns verbindet Haltung – nicht nur Stil.“ Marken: Cozy van Dorle, Lunatica Milano, Sassenbach www.sass-appeal.com @cozy_van_dorle, @lunaticamilano @sassenbach_style

Knallgrau Agentur für Mode FREIZEIT!

Das Motto von Floor für Frühjahr/Sommer 2026? Freizeit, mit Marineblau und Weiß, das mit Rot und Burgunderrot sportive Power bekommt. Dazu passt Denim. „Ab sofort ist für uns die Agentur Sabine Lamann für Floor in NRW tätig“, so Harry Heinrich. „Seit einer Saison verantwortet die Agentur Neonoak die Gebiete Nord und Ost.“ Ein Bestseller der Agentur ist Seamless Basic aus Dänemark. „Wir konnten in den ersten beiden Saisons bereits über 120 Kunden begeistern“, freut sich Bettina Groeger. „Die Styles für drunter und drüber gibt es in zahlreichen Variationen als NOS sowie jetzt auch als Vororder in noch mehr Farben: Neonyellow, Skyblue und Bubblegum.“ Neue Partneragentur für Seamless Basic in Norddeutschland ist Prins-Juric, während für die Schweiz die Agentur Puro Fashion zuständig ist. Für beide Kollektionen bleibt Knallgrau Generalagentur im D-A-CH-Markt.

Marken: Cute Stuff, Dawn x Dare, Floor, Liv Bergen, Noumeno Concept, Seamless Basic, Shirtaporter, Wuth Cashmere www.knallgrau-agentur.de

Maritim: Floor.
Mit drei starken Brands am Start: Sassenbach, Cozy van Dorle (oben) und Lunatica (rechts).
Stefanie Günner übernimmt die Verkaufsleitung bei Sass Appeal.

Komet und Helden

„ES BLEIBT SPORTLICH“

„Es gibt nichts Neues“, sagt Henrik Soller – und lacht. Denn natürlich bewegt sich bei Komet und Helden einiges. Die von Soller und Florian Ranft geführte Agentur bleibt nicht nur sichtbar im Markt, sie entwickelt sich auch substanziell weiter. Besonders im Fokus sind Schuhe. „Wir bedienen das Feld jetzt richtig – mit Substanz, Struktur und Know-how“, so Soller. Neben Marken wie Superga, Sebago, Flower Mountain, D.A.T.E. und Nomap Society ist Bob Wolf neu dabei – ein Hidden Gem aus Kalifornien: „Noch klein, aber hochwertig positioniert. Die Kollektion läuft bei Kunden wie Flannels oder Harvey Nichols – genau die Mischung aus Heritage und Zeitgeist, die wir suchen.“

Auch intern wurde mit den Bereichen Contemporary, Denim, Shoes und neu: Kids klarer strukturiert. Mit K-Way Kids, Blauer Kids und Superga Kids will man im umkämpften Segment über Markenidentität punkten. „Im Kids-Bereich reicht das Produkt allein nicht. Entweder man hat Relevanz oder man konkurriert direkt mit den Vertikalen.“

Trotz aller Fortschritte „wird es sportlich bleiben“, so Soller. Der Druck auf Handel und Industrie ist hoch, doch viele Händler seien heute fokussierter: „Der Umgang mit Druck wird professioneller. Das hilft uns allen.“

Ein Schlüsselthema ist Systematik: „Wir bringen Struktur etwa über Tools wie Fashion Cloud – nicht sexy, aber notwendig. Es geht um ein gemeinsames Markenverständnis – effizient, transparent, ohne Reibungsverluste.“ Zusammenarbeit wird als partnerschaftlicher Kreislauf neu gedacht: „Relevanz entsteht durch Kontinuität, nicht durch Aktionismus.“ Was es dafür braucht? „Die richtige Ware im richtigen Moment auf Augenhöhe und Vertrauen. Ohne Transparenz geht es nicht.“

Marken: 7 for all mankind, Aspesi, Baracuta, Blauer USA, Bob Wolf, Bowery NYC, C.T. Plage, D.A.T.E., Dickies, Elite 55, Family First, Filson, Flower Mountain, Icon Denim, K-Way, Le Bonnet, Nomap Society, Save the Duck, Seven Gauge, Sebago, Sunspel, Superdry, Superga, Ten C, The.Nim Standard, Two Jeys, Universal Works www.kometundhelden.de

Neu bei Komet und Helden: Bob Wolf und die Kidskollektionen von Blauer USA und Superga.

Lagom

Fashion Agency

NEUER SHOWROOM IN MÜNCHEN

Neu im Portfolio von Christian Sanders und Philipp Schlösser ist DillySocks für die Gebiete Süddeutschland und Mitte. Im Norden erfolgt der Vertrieb über Sand & Water und in Österreich über die Wilhelm Modeagentur. Die bunt gemusterte Sockenkollektion wird in der Schweiz entworfen und in Europa gefertigt. Qualität und Nachhaltigkeit haben dabei oberste Priorität. Neben zwei Haupt- gibt es auch eine dritte Weihnachtskollektion mit passenden Geschenkboxen und Weihnachtsbäumen. Key- und rund 20 Uni-Styles sind im NOS-Programm ab Lager aus Deutschland verfügbar. Die Verkaufspreise liegen zwischen 13,90 und 19,90 Euro bei einer Kalkulation von 2,7. Alle Kollektionen für Deutschland, Österreich und die Schweiz (Scandinavian Edition D-A-CH und Benelux) werden im Showroom in Düsseldorf und ab Juli im neuen ganzjährigen 100 Quadratmeter großen Showroom in München gezeigt.

Marken: Ay Studios, DillySocks, Edblad, Garment Project, Mono, Saburo Jeans, Scandinavian Edition www.lagom-fashionagency.com

Teamplayer:

DillySocks ist ganz neu bei Lagom Agency.

The Noon Agency FUN TWIST

Mit einem spielerischen Twist startet The Noon Agency in die Orderrunde Frühjahr/Sommer 2026. In den Showrooms in Düsseldorf und München erwartet die Besucher eine PuttingGolf-Challenge auf dem hauseigenen Putting Green mit drei Löchern. „Wir wollten dem Besuch bei uns eine besondere Note geben; etwas, das verbindet, ein wenig Wettbewerbsgeist weckt und vor allem Spaß macht“, erklärt Agenturinhaber Oliver Braun. „Beim erfolgreichen Chip-In wartet eine kleine Überraschung.“

Auch im Markenuniversum der Agentur tut sich einiges, die hauptsächlich skandinavische Labels, Denim- und Lifestyle-Brands fokussiert. Neben etablierten Marken wie Gabba, Von Jungfeld und Akaroa erfolgt der Ausbau zweier spannender Neuzugänge aus der letzten Saison: Blue De Gênes aus Dänemark punktet mit authentischer Denimästhetik, moderner Passform und hochwertiger, detailverliebter Verarbeitung. „Die Marke steht für langlebige Produkte mit Charakter und spricht Retailer an, die Wert auf Authentizität und Storytelling legen“, so Braun. Bianco bringt skandinavische Coolness ins Spiel, mit urbanen Designs von Sneaker über Loafer bis hin zu Boots. „Der Fokus liegt ganz klar auf Brown Shoes. Hier werden Fashion-forward-Design und Alltagstauglichkeit miteinander vereint“, sagt Oliver Braun. „Ob für Fashion, für den Austausch oder den perfekten Putt: Wir laden herzlich ein, die Kollektionen in entspannter Atmosphäre zu entdecken, und freuen uns auf die nächste gemeinsame Runde.“

Marken: Akaroa, Bianco, Blue de Gênes, Gabba, Von Jungfeld www.thenoon.agency

(von li.): David Klein, Björn Grewe, Oliver Braun, Andy Gold.
Skandinavischer Lifestyle von Gabba.

Marcona3 PRÄGNANTE NEUZUGÄNGE

Adventure Fashion Agency READY

FOR SUMMER

„Unsere Kunden reagieren auf Kollektionen, die nicht nur ästhetisch, sondern auch konzeptionell stark sind – und genau das liefern unsere Brands aktuell“, sagt Marc Kofler, Geschäftsführer der Adventure GmbH. Un_artig, das erfolgreiche T-Shirt-Label, bleibt dem bewährten Zwei-Drop-System treu. Der Sommer-Drop überzeugt mit neuen Styles, tragbaren Prints und der seiner unverwechselbaren Handschrift. 120% Lino präsentiert eine rundum stimmige Leinenkollektion – inspiriert von Reisezielen wie Cartagena, Capri und Miami. Eine neue Capsule mit edel-transparenten Looks richtet sich an modebewusste Kunden. Auch Janthee erweitert sein Portfolio um raffinierte Resortwear: Tuniken, Zweiteiler und fließende Kleider ergänzen die Beachwear. „Hier geht’s um Leichtigkeit, Atmosphäre und Sommerfarben – genau das, was unsere Stores suchen“, so Kofler. Marken: 120% Lino, Anfiny, Be Able, Collezione N°01 Daniele Fiesoli, Duno, Janthee , Kashette, Kiefermann Women, Sainte Mer, Tonno & Panna, Trusted Handwork, UrbanCode, Un_artig. Wesentlich  adventure-gmbh.de

Gas Bijoux ist kein Geheimtipp mehr.

120% Lino bleibt im Sommer ein Bestseller.

Mit zwei gezielt ausgewählten Newcomern startet Marcona3 in die neue Saison – Marken mit klarer Handschrift und starkem Marktpotenzial. Latorre, die traditionsreiche Manufaktur aus Apulien, bekannt für hochwertige Herrenmode, lanciert bei Marcona3 erstmals ein Damenprojekt. Im Fokus steht ein neues Jackenkonzept, das klassische italienische Schneiderkunst mit moderner Femininität verbindet. Ergänzt wird das Portfolio durch Purple aus Los Angeles. Das Denimlabel steht für progressive Ästhetik, starke Waschungen und einen urbanen Premiumlook. Mit internationalem RetailBacking und starker Dynamik bringt Purple frischen Wind in das Contemporary-Segment.

Marken: Adhoconcept, Amen, Batakovic, Chie Mihara, Costumein, Cultura, Ih Nom Uh Nit, JG1, JNBY, Latorre, Made in Tomboy, Purple, Raxxy, Repetto, Salvatore Santoro, Seven Gauge, The New Arrivals İlkyaz Özel, TRC 2038, Unimatic Watches, Veja marcona3.com

Latorre: Zeitlos elegant.

Fashion & Interior concepts by Susana Arévalo

„ACCESSOIRES

SIND HEUTE KEINE NEBENSACHE MEHR”

Susana Kofler Arévalo erweitert ihr Portfolio mit Fokus auf Accessoires und Interior-Produkte. Sie arbeitet mit der Adventure Fashion Agency zusammen und richtet sich gezielt an moderne Conceptstores und Boutiquen mit einem kuratierten Sortiment. „Viele unserer Kunden wünschen sich Ergänzungen, die Atmosphäre schaffen und Geschichten erzählen“, erklärt Kofler. „Accessoires, Duft, Interior – all das bringt Emotion auf die Fläche.“ Zum Start präsentiert die Agentur drei sorgfältig ausgewählte

Labels: Gas Bijoux, französischer Schmuck mit Farbgefühl und Handwerkskultur; Leomax Cashmere, luxuriöse Cashmere-Tücher in klaren Statement-Tönen, sowie Tiefenbacher Lehmann, ein Taschenlabel aus Hamburg mit nachhaltigem Anspruch und reduzierter Formensprache. „Accessoires sind heute keine Nebensache mehr, sie setzen Akzente, schaffen Identität und machen Stores unverwechselbar“, so Kofler.

Marken: Gas Bijoux, Leomax Cashmere, Tiefenbacher Lehmann adventure-gmbh.de

First

Floor Agency

ORGANISCH

„Wir sind superhappy“, sagt Ludovico Nees. „Mit unseren Modelabels wachsen wir organisch. Was uns zusätzlich gut tut, sind unsere LifestyleBrands: Immer mehr Händler denken in Richtung Conceptstore, weil es das Sortiment auflockert und überrascht.“ Wie die Coffeetable-Books von Printworks, mit Essential Tools oder Spieleklassikern. Neu sind Boxen, die mit hochwertigem Klavierlack veredelt sind. „Was uns so gefällt? Printworks agiert saisonal, etwa mit Hochzeitsalben, außerdem gibt’s spannende Kollabos wie mit Youtuberin und Olympiaschachmeisterin Anna Cramling.“ Universell tragbar und effortless sind Blusen von Academia. „Die Kompetenz des Hemdenspezialisten ist spürbar, auch der Setgedanke mit DrawstringPants funktioniert super.“ Grund genug, die Kollektion auszubauen – mit Röcken in kurz und lang sowie Kleidervarianten wie Chemises Longues. Marken: Academia, Bongusta, Krakatau, Meyenberg, Mikks, Paltò, Printworks, Tenue, White Sand www.firstflooragency.com

Passioniert: Samuel Schatten, Ludovico Nees, Johannes Strasser-Nunziati.

Überraschend: Printworks.

Unifa PERSONALITY

„True Religion Europe hat sich sehr gut etabliert“, sagt Reinhard Haase. „Denim ist Core, auch die Blusen kommen gut an im Handel.“ Jetzt wird der Total Look ausgebaut, mit casual Nondenim-Pants und Printed Shirts, die der Kollektion Personality verleihen, ebenso wie Fransen, Rüschenelemente und Stickereien. On Top gibt es ein Flashprogramm mit Printed Shirts und Sportswear. Ebenfalls positiv: Die Entwicklung von True Religion USA, vertrieben über die Mad Agency, die jetzt auch die Damenkollektion übernimmt.

Boro Denim setzt auf Handwerkskunst ohne Kompromisse und japanischen Selvedge Denim. Colorush aus Belgien zeigt Cashmere mit viel Kreativität. Ein weiteres Highlight ist die Kollektion CPress Studio, für die Cindy Press ihre Kunst von der Leinwand auf T-Shirts, Tanks und Sweatshirts übersetzt.

Ihr 25-Jahr-Jubiläum feiert die Unifa zu den DFD, im neuen Jades Store auf der Kö. Marken: Boro Denim, Colorush, CPress Studio, GLab, Love Future, Moussy Vintage, Nation, Sunny Somewhere, True Religion Europe www.unifa-fashion.com

True Religion Europe wird weiter ausgebaut.

Agentur Schwarte „ALLE

LIEFERANTEN HABEN IHRE HAUSAUFGABEN GEMACHT“

Matthias Schwarte zeigt sich von den aktuellen Kollektionen seiner Partner beeindruckt: „Alle Lieferanten haben ihre Hausaufgaben gemacht und richtig Gas gegeben.“

Besonders hervorzuheben ist Parajumpers. Unter der kreativen Leitung von Andrea Moro präsentiert die Marke eine moderne, stimmige Kollektion mit klaren Farben und nicht nur mit Outdoor-Kompetenz, sondern auch mit einem ausdrucksstarken Total Look. Auch bei Mason Garments zeigt sich eine klare Entwicklung. Die erstmals präsentierte Damenkollektion orientiert sich eng an der Herrenkollektion – ein Signal für eine konsistente Markenstrategie.

Über Sundek sagt Schwarte: „Es ist nicht mehr nur eine Badehose, sondern ein komplett abgestimmtes Outfit mit Polos, T-Shirts und Sweats.“

Er schließt ab: „Nach der sehr guten Wintersaison sehe ich für den Sommer eine stabile und erfolgreiche Entwicklung.“

Marken: Armani Exchange, Balr, Daniele Fiesoli, Fil Noir, Manifattura Ceccarelli, Mason Garments, Parajumpers, Sundek, Whats, Whyat agentur-schwarte.de

Ventrella COMEBACK

EINER KULTMARKE

Mit sicherem Blick für Relevanz und Ästhetik erweitert die Modeagentur Ventrella ihr Portfolio um einen spannenden Neuzugang: Mauro Grifoni. Die italienische Marke, die in den 2000er-Jahren als Inbegriff modernen Tailorings galt, ist zurück – mit frischer Energie, klarer Designhandschrift und neu aufgestelltem Vertrieb. „Wir freuen uns sehr, Mauro Grifoni für ganz D-A-CH-Gebiet zu vertreten. Für uns war das Label schon immer eines der interessantesten im zeitgenössischen Modedesign“, sagt Gaby Ventrella. Mauro Grifoni steht für exzellente Schnittführung, markante Silhouetten und einen Stil, der italienisches Handwerk mit internationaler Lässigkeit verbindet. Für den Relaunch wurde in einen eigenen Showroom in Mailand investiert und die Produktions- und Designqualität neu aufgestellt. „Die Zusammenarbeit hat uns sofort gereizt. Es ist ein durchdachter Neustart mit viel Substanz, der sich organisch entwickeln darf, ohne kurzfristigen Druck“, erklärt Ventrella. www.agentur-ventrella.de

Marken: Avant Toi, Al Ain, Bazar de Luxe, Caliban, Le Sarte Pettegole, Mauro Grifoni, NDV, Nine in the morning, Novelle, PAO, Sorelle, Tagliatore, Tintoria Mattei, Vipera

Sundek ist nicht mehr nur Swimwear.
Mauro Grifoni hat ein neues Zuhause: Agentur Ventrella in München und Düsseldorf.

Heritage Showroom „DAS BESTE WEISSE T-SHIRT“

Ein weißes T-Shirt – mehr braucht es manchmal nicht. Das wissen auch Heritage und Meystory – zwei Partner, die nun wieder gemeinsam durchstarten. „Wir geben unseren Partnern die Möglichkeit, ihren Kunden einen kompletten Look anzubieten“, erklärt Michael Brockmann von Heritage. Malte Kötteritz ergänzt: „Das weiße T-Shirt ist zeitlos und vielseitig, das perfekte Produkt, um einen klaren Fokus zu setzen.“ In einer neuen Kapsel steht das T-Shirt für Damen und Herren im Mittelpunkt. Auch wenn die Kollektion weitere Teile umfasst, liegt der Fokus auf diesem einen Kleidungsstück: „Es ist kein Beiwerk, sondern einfach ein gutes Produkt“, sagt Brockmann. Das Shirt ist als NOS-Artikel dauerhaft verfügbar. Der Preis: 79 Euro für Damen, 89 Euro für Herren – jeweils mit einer Kalkulation von 2,8. Gefertigt in Deutschland aus hochwertiger Pima-Baumwolle und Vollzwirn-Garn, vereint das Produkt Handwerk, Qualität und Understatement.  Marken: Circolo 1901, Meystory, Myths, Robert Friedman heritage-showroom.de

Neuzugang: Homecore.

Kurs, trotz stürmischer Zeiten:

Fashion Factory by Mark Grütters KLARER KURS

Während der Modemarkt von Unsicherheit, Konsumzurückhaltung und Strukturwandel geprägt ist, liefert die Fashion Factory by Mark Grütters ein bemerkenswert stabiles Gegenmodell. „Wir haben es geschafft, inmitten eines turbulenten Makrokosmos unseren kleinen Mikrokosmos auf Kurs zu halten“, so Grütters. Der Erfolg basiert auf einem klaren Konzept: Nischenkollektionen mit Geschichte, Qualität und authentischem Auftritt. Mit Homecore kommt zur Saison Frühjahr/Sommer 2026 ein Neuzugang ins Portfolio, der genau diese Haltung verkörpert. Anfang der 1990er-Jahre von Alexandre Guarneri in der Pariser Hip-Hop-Szene gegründet, gilt Homecore heute als Pionier im nachhaltigen Umgang mit vorhandenen Ressourcen – nicht zuletzt durch den innovativen Einsatz von Leftover-Materialien. Die Kunden honorieren dieses Profil. Im Schnitt kaufen sie heute drei Kollektionen aus dem Portfolio der Agentur – Tendenz steigend. Ein klarer Beleg für gewachsene Relevanz und Vertrauen. „Wir haben in den letzten Saisons nochmals an Tiefe gewonnen, nicht nur im Sortiment, sondern vor allem in den Partnerschaften“, sagt Grütters. Ein strategisches Wachstumsfeld ist der Damenbereich. Aktuell liegt der Fokus noch bei rund 60 Prozent auf Menswear. Doch Bestseller aus den Herrenkollektionen –etwa Strick, Outerwear oder Jersey – wurden erfolgreich ins Womenswear-Segment übertragen. Die Dynamik bestätigt: Der Unisex-Gedanke funktioniert, wenn Qualität, Passform und Look überzeugen.

Marken: Astorflex, Baestmor, Castart, Coldbreaker, Edmmond Studios, Homecore, Il Bisonte, La Mariole, Le Mont Saint Michel, Monchiqe, Oas, Our Sister, Pantherella, P.Lemoult, Portuguese Flannel, Pyrenex, Rivieras, Sanders, Schott NYC, Volver 1979 www.ffbymg.com

Keep it simple and easy – das weiße T-Shirt.
Klarer
Mark Grütters.

Vertrieb:

Supreme Düsseldorf: QG4, 4G11 / Supreme München: Halle 4, A405

Orderlounge bietet mit Contemporary und Affordable Luxury Marken Antworten auf die aktuelle Marktdynamik.

Agentur Prins-Juric „ICH LIEB’S!“

Neu in der Agentur? Le Petit Pulle aus Italien, mit klassisch-femininen Essentials aus zertifizierter Merinowolle, Cashmere- oder Viskosemix. „Die Qualitäten sind hochwertig, der Look edel klassisch, ich lieb’s“, sagt Damir Prins-Jurič. „Ebenfalls neu ist Lou & Odette mit superschönen Basics. Noch dazu überzeugt die Dreierkalkulation.“ Dritter Newcomer ist Mastai Ferretti, mit modisch tragbaren Blusen und Kleidern. Und sonst? „Wir wollen gute Laune verbreiten, auch unser Portfolio ist sehr gut aufgestellt. Mein Motto für die Saison lautet: Man muss im Leben mit allem rechnen – auch mit dem Guten!“

Marken: Aeon, Amaranto, Ana Alcazar, Ball, Bobi Los Angeles, Carta Libera, Deblon, Devotion Twins, Herzensangelegenheit, Hulken, Icon, I’m Brian, Janice, Johnny Was, Le Petit Pulle, Les Hommes, Les Tricots d’O, Lott, Lou & Odette, Mastai Ferretti, My Real Identity, Nebo, NiMo, Noend Denim, Outryght, Pera Lima, Penn & Ink N.Y, Pulz Jeans, Seemless Basic, Sincere, Vilagallo, Voluspa, Wushu www.prins-juric.com

Orderlounge FINETUNING

„Wir sind von unserem Markenportfolio überzeugt und planen für die neue Saison lediglich kleinere Anpassungen. Unser Fokus liegt klar auf den Partnern, mit denen wir bereits seit Jahren erfolgreich zusammenarbeiten. Und auf den spannenden Neuzugängen wie u. a. Enterprise Japan, LAG World und Hibourama, die schon nach der ersten Saison bei uns beeindruckendes Potenzial zeigen“, sagt Agenturinhaber Darius Herges und ergänzt: „Unser langjähriger Partner Blauer hat ein Momentum erreicht, das mit neuen Silhouetten überzeugt und gleichzeitig wurde viel in die Optimierung der Transportwege zugunsten deutlich kürzerer Lieferzeiten investiert. So stellen wir immer wieder sicher, dass unser Showroom ein Treffpunkt für alle bleibt, die auf der Suche nach spannenden Marken und zukunftsweisenden Kollektionen sind.“

Marken: Blauer, Coccinelle Shoes, Colors of California, Ecoalf, Enterprise Japan, Good News, Hibourama, LAG World, Liu Jo, Napapijri, No Name, Replay, Ohiko www.orderlounge.de

Erfolgreich: Penn & Ink N.Y.

Comeback des Jahres:

Modeist

EINE AGENTUR, ZWEI GENERATIONEN

Wenn jede(r) in seinen Stärken wachsen darf, wächst auch das Ganze: Das Mutter-Sohn-Gespann bei Modeist ist auf Erfolgskurs. Zum einen, weil Sohn Timothy Hoferer seinen internationalen und frischen Fokus entfalten kann, zum anderen, weil Mutter Marion Hoferer freigespielt ist, um sich um die Entwicklung der Hausmarken zu kümmern. „Pride to Be hatte im Winter seine beste Saison seit Bestehen, jetzt beweisen wir unsere Sommerkompetenz“, freut sich Marion Hoferer. Neu ist Quite Luxury mit seinem Capsule-Gedanken: Easy-to-Own-Pieces, die von morgens bis abends stilvoll kleiden, ohne zu viel von ihrem unkomplizierten Charakter zu zeigen. Timothy Hoferer feiert unterdes einen weiteren internationalen Coup: Fiorucci feiert sein Comeback und setzt in seinem selektiven Aufbau der D-A-CH-Strategie auf Modeist. „Egal ob Upper- oder Middle-Range-Store, egal ob Boutique oder Departementstore, spätestens jetzt wird jeder Laden bei uns in der Agentur fündig“, ist Timothy Hoferer überzeugt. Neben Outdoor, Hose, Lounge und Total Look setzt Modeist mit Alohas, neu De Siena und Julia Skergeth auch verstärkt auf Schuhe und Tasche. „Mit der Arbeit für Alohas haben wir bewiesen, dass wir eine Next Generation Schuhbrand sensibel aufbauen können. Die Breite der Styles macht möglich, About You mit Volumenmodellen zu bedienen und gleichzeitig eine völlig andere Auswahl bei Huesken, Helmut Eder oder Apropos zu platzieren“, erklärt Timothy Hoferer. Die spanische Erfolgsmarke steht für junges Unternehmertum – genau wie die neue Führungsmannschaft hinter der ikonischen Italo-Brand Fiorucci. „Es gibt einen klaren Plan für die kommenden Jahre, wie Fiorucci als modisches Entry-Price-Label in Designerstores frischen Wind bringen kann. Ab 2026 beliefert Fiorucci auch kein Zalando mehr, ein Argument mehr für unsere anspruchsvollen Kunden, auf die unverbrauchte Marke zu setzen.“

Marken: 9AM by Dorlores, Alcidia de Veiga, Alohas, De Siena, Fiorucci, JNBY, Julia Skergeth, Less by JNBY, Nine to 9, Pride to Be, Sold Out, Quite Luxury

Körbe in drei Größen stehen bei Designerin Julia Skergeth im Fokus.
Das
Fiorucci.

Elvis Fashion Agency UMZUG

Die Elvis Fashion Agency startet mit frischem Wind in den Sommer. Seit dem 1. Juli 2025 findet man die Vertriebsagentur unter neuer Adresse: Utzschneiderstraße 4 in München. Am neuen Standort bleibt vieles beim Alten – und doch gibt es spannende Neuigkeiten. Neben den etablierten Marken im Portfolio präsentiert die Agentur zwei aufregende Neuzugänge: Die spanische Beachwear-Brand Arrels Barcelona, die mit nachhaltiger Herrenmode für sonnige Tage überzeugt, sowie das italienische Accessoirelabel Testoni, bekannt für zeitlose Eleganz und hochwertige Verarbeitung.

Marken: Arrels Barcelona, Bagutta, Brooksfield, Capobianco, Cruna, Fioroni, Manto, Testoni, The Gigi, Tombolini elvisfashion.com

GESTARTET

Michaelis Fashion Agency STARK

Welcome on bord: Die modischen Outerwear-Originale aus dem Hause Blonde N8 sind Newcomer bei Daniela und René Michaelis. „Die Preise liegen im VK zwischen 79 und 199 Euro und sind weit über Durchschnitt kalkuliert“, so René Michaelis. „Wir starten mit der Damenkollektion, der für Herbst/Winter eine Herrenlinie folgen wird.“ Stark gestartet ist TWNS The Label: Strick in Farbe als preislicher Unterbau im Premiumsegment. „Für Frühjahr/Sommer wird ab 15. November ausgeliefert; für frische Ware bereits im Winter.“ Für einen Colourflash sorgt auch Absolut Cashmere in 30 brillanten Farben und My White Tee, eine Premium-T-Shirt-Kollektion made in Portugal, bekennt ebenso erstmals Farbe. „Goldgarn überzeugt mit Denimvielfalt, bis hin zu Styles für modisch Informierte“, so Michaelis.

Marken: Absolut Cashmere, Absurd by OP, Goldgarn, My White Tee, One1Tee, TWNS the Label, Yippie Hippie, Zeitlos by Luana www.michaelis-fashion-agency.com

Strick in Einstiegspreislage: TWNS The Label.

Peppercorn hat französischen Esprit.

MCA&CO

Modeagentur

EDGY UND ALLTAGSTAUGLICH

„Auch der Premiumhandel sucht zunehmend Kollektionen mit überzeugendem Preis-Leistungs-Verhältnis – genau hier setzen wir an“, sagt Michael Crone Andersen. Mit den Kollektionen Peppercorn und Minus aus dem dänischen Haus Redefined Fashion ist die Agentur von Andersen und Petra Künkel letzte Saison gestartet, womit man dem Fokus als Spezialist für dänische Kollektionen treu bleibt. Peppercorn bietet feminine Casualwear mit französischer Attitüde. Kleider kosten zum Beispiel um 69 Euro/VK. Minus verbindet elegante Raffinesse mit sportiven Elementen und ist im unteren Contemporary Premiumsegment angesiedelt. „Die Kollektionen sind einerseits modisch edgy und ein bisschen kantig, andererseits alltagstauglich und kommerziell. Beides zu vereinen, gelingt Minus und Peppercorn spielend“, so Andersen. Ohne Mindestmengen, mit sechs flexiblen Lieferkapseln pro Jahr und Größen bis 46 ist das Angebot auf den beratungsstarken Einzelhandel zugeschnitten. www.mcaundco.de

Arrels Barcelona – der Sommer kann kommen.
Jetzt neu in Farbe: My White Tee.

Agentur Stolz MIT HABSBURG IN DÜSSELDORF

Im vergangenen Jänner war Hubert Stolzlechner, Inhaber der Agentur Stolz, erstmals in Düsseldorf vertreten – ein erfolgreicher Schritt. Stolzlechner dazu: „Wir sind diese Saison wieder mit Habsburg als Mieter in der MAB Villa vom 18. bis 20. Juli vor Ort. Die Marktsituation ist derzeit für Industrie und Handel nicht einfach, weil sich die Kostenstruktur massiv verändert hat. Entsprechend wichtig ist es, als Agentur hier einen Schritt auf den Handel zuzugehen und Synergien zu nutzen, zusammenzuarbeiten und über den Tellerrand zu blicken, statt Ellenbogenpolitik. Das bringt unsere Branche jetzt nach vorne!“

Marken: Dirndl & Bua, Habsburg, Manufaktur Grasegger, Me°rchen Me°dchen, Wallmann www.hstolz.at

Room Nine Agency

AUF ERFOLGSKURS

Brandneu bei Torsten Müller: Wool & Co aus dem Hause Daniele Fiesoli mit modisch avanciertem Strick in Cashmere-Mischungen, T-Shirts und Leinenringelshirts zu Preisen von 129 bis199 Euro/VK. „Die Brand kann auch Farbe“, sagt Torsten Müller, „wenn du Beige willst, ist dieses Beige auf dem Punkt.“ Zurückgekehrt ist FlipFlop the Original. „Die Kultsandalen aus superleichtem Kautschuk sind wieder absolut dran und in vielen Farben erhältlich“, so Müller. Tom Ripley spielt mit Retro-DNA, aber frischer übersetzt für Polos und Knitwear, maritim oder in Pastelltönen. Auf internationalem Wachstumskurs ist P448: „Die superbequemen und hochwertigen Sneaker werden in Italien aus angenehm parfümiertem Leder gefertigt.“ Ebenfalls auf Erfolgskurs ist Distretto mit verdoppeltem Umsatz. „Die lässig unkonstruierten Sakkos zu 199 bis 279 Euro/VK sind super erfolgreich. Bestseller sind die Travel Suits aus technischer Ware, bequem und pflegeleicht.“

Marken: Distretto 12, FlipFlop, P448, Tom Ripley, Wool & Co, Zeybra Portofino www.roomninefashionagency.de

Retro mit Modernität: Tom Ripley.

Schöne Shorts: Zeybra.
Die Agentur Stolz präsentiert vom 18. bis 20. Juli die neueste Kollektion der Kleidermanufaktur Habsburg im Showroom Düsseldorf in der Villa MAB.

Ben and ALL-IN FÜR DIE KUNDEN

„Wir standen in den letzten Monaten in noch engerem Kontakt mit unseren Kunden – und sind damit auf diese Saison so gut vorbereitet wie noch nie“, sagt Ben Botas. „Aus den vielen Gesprächen und Besuchen haben wir unsere Schlüsse gezogen und erweitern unser Supportangebot in den Bereichen Mitarbeitertraining, Visual Merchandising, Nachorder-Aufrufen oder In-Store-Aktivitäten.“ Eine enorm erfolgreiche Performance zeigen weiterhin D2C-Brands wie Oh April, aber auch für die neu aufgenommene Kollektion von Karo Kauer sind Ziele mit einem Roll-out im Wholesale hoch gesteckt. Im Shoe- und Progressive Department gab es mit Hoff und Palm Angels zwei Neuzugänge. Das bisher spitz vertretene Palm Angels wird breiter aufgestellt.

Marken: Allsaints, A.P.C., Axel Arigato, Banana Moon, Chimi, CPH Muse, Dstrezzed, Ecoalf, Edited, Elias Rumelis, Filippa K, Flaneur, From Future, Gina Tricot, Hey Marly, Hoff, Karo Kauer, Lala Berlin, Les Visionnaires, Lois, Love Stories, Maison Kitsuné, Malina, Mason’s, Moose Knuckels, Napapijri, Oh April, Palm Angels, Peuterey, Rag & Bone, Second Female, Sporty & Rich, Steamery www.ben-and.com

Lomme 2018 POWER BRANDS

Die Mailänder Agentur Lomme 2018 bringt auch für Frühjahr/ Sommer 2026 ihr Markenportfolio auf den Punkt, das FashionContent und kommerzielle Relevanz perfekt verbindet. Selia Richwood überzeugt mit sommerlicher Resortwear und Top-Sellthroughs ab 45 Euro EK. Aniye Records, das Upper Contemporary-Label aus Italien, setzt auf exklusive Präsenz bei Revolve und Fashion Week-Visibilität. KV Roes steht für Avantgarde mit Haltung made in Italy, nachhaltig produziert, kompromisslos im Stil. Sami Miro Vintage aus Los Angeles bleibt das nachhaltige It-Label der Stunde, getragen von globalen Icons und vertreten bei FWRD und Selfridges & Co. Ergänzt durch starke Player wie Manokhi, AniyeBy und Starlit, möchte Lomme ein Fixpunkt für Buyer mit Anspruch bleiben.

Marken: Aniye By, Aniye Records, KV Roes, Manokhi, Sami Miro Vintage, Selia Richwood, Starlit paulina@lomming.com, youwie@lomming.com

Strategie: Ab der Saison Frühjahr/Sommer 2026 fokussiert man sich bei Kiefermann Women voll auf die Hauptlinie.

Knaus oder Knaus

PURISMUS TRIFFT PROGRESSION

Für Frühjahr/Sommer 2026 geben Gerhard und Isabella Knaus einen Neuzugang bekannt: Sustyle. Der Name ist Programm, das Label steht für eine gelungene Fusion aus Sustainable und Style. Das Angebot umfasst feminine Shirts und Sweatshirts mit ausdrucksstarken Motiven, die nicht nur optisch überzeugen, sondern auch mit gutem Gewissen getragen werden können. News gibt es außerdem aus dem Hause Kiefermann: Die Kollektion Iheart wird künftig nicht mehr für den Wholesale angeboten. Der strategische Fokus liegt nun vollständig auf Kiefermann Woman, seit 2024 bei der Agentur. Parallel dazu bleibt die Herrenkollektion, mit der die Agentur seit 2016 im Upper-Premiumsegment vertreten ist, eine stabile Säule des Unternehmens. Hier setzt man weiterhin konsequent auf Expansion. Beide Kollektionen tragen die unverwechselbare Handschrift von Alexandra Kiefermann: ehrliche, authentische Produkte in höchster Qualität, minimalistisch und puristisch im Design.

Marken: Arma Leder, Amaya Amsterdam, Distretto 12, G-Lab, Grace, Juvia, Kiefermann, Love Joy Victory, Sustyle www.knausoderknaus.at

Selia Richwood bringt Top-Sellthroughs.
Die Kollektion der Starinfluencerin Karo Kauer ist neu bei Ben and.
ITALY & SPAIN
EAST LAB SLR
Piero Gobetti 146/2B Zona Industriale A Firenze, ITALY
A BRAND CALLED YOU!

Daniela Soto-Innes wurde 2019 mit nur 29 Jahren zur weltbesten Köchin gekürt –ein beeindruckender Meilenstein für die Tochter mexikanischer Einwanderer, die sich in der intensiven Welt der New Yorker Haute Cuisine nach oben gekämpft hat. Wunderkind. Superstar. Und dann? Eine radikale Kehrtwende. Anstatt nach weiteren Sternen zu streben, entschied sie sich für Tiefgang statt Geschwindigkeit und eröffnete Ende 2024 das Rubra: ein omnisensorischer kreativer Raum auf der mythischen Halbinsel Punta Mita in Mexiko, wo Essen zur Erzählung, Kleidung zum Ritual und Präsenz zu Erinnerungen wird.

Im Gespräch mit Stephan Huber erkundet Soto-Innes die "Science of Tradition", die sinnliche Kraft von Räumen und was die Mode von Hospitality lernen kann, wenn es um Emotionen, Relevanz und Seele geht.

Artwork: Alexander Wells, @alexanderwells

Daniela, die Welt kennt dich als die jüngste Frau, die jemals zur besten Köchin der Welt gekürt wurde. Du hast legendäre Restaurants wie Cosme und Atla in New York geleitet. Und dann hast du alles hinter dir gelassen, um nach Mexiko zurückzukehren und etwas völlig Neues zu beginnen. Was war die tiefere Motivation für diesen Schritt?

Daniela Soto-Innes, Chefköchin im Rubra: Ich wollte meinen eigenen Weg gehen, aber mit den Händen meiner Großmutter, meiner Mutter und meiner Urgroßmutter auf meinem Rücken. So entstand das Rubra. Ich kam zurück, um etwas aufzubauen, das meine Herkunft und meine Überzeugungen widerspiegelt. Nicht nur ein Restaurant, sondern einen Ort mit Gefühl. Einen Ort, der sich so bewegt wie ich. Wo es Musik und Freude und Farbe und Stille gibt. Wo sich die Menschen wahrgenommen fühlen.

Das klingt nach viel mehr als nur einem Ort, an dem man essen kann.

Das ist es auch. Niemand kommt ins Rubra, weil er Hunger hat. Die Gäste kommen, weil sie etwas fühlen wollen – eine Verbindung, einen Rhythmus. Und darüber denke ich ständig nach: Wie schaffen wir diesen Rhythmus nicht nur durch das Essen, sondern auch durch den Raum, den Klang, das Licht, den Geruch, die Kleidung? Wir bauen eine Welt, nicht nur eine Küche.

Blicken wir etwas zurück. Du warst erst 17, als du Sous-Chef geworden bist. Deine Karriere verlief blitzschnell. Aber ich habe das Gefühl, dass immer mehr dahinter war – etwas Ahnenhaftes, sogar Spirituelles. Woher kommt diese Erdung?

Von den Frauen in meiner Familie. Immer. Meine Urgroßmutter hat bis zu ihrem 98. Lebensjahr gekocht. Sie sagte immer: „Gutes Essen kann man nur zubereiten, wenn man mit beiden Beinen fest im Leben steht und ein leichtes Herz hat.“ Das ist mir im Gedächtnis geblieben. Meine Mutter war Läuferin – sehr konzentriert, sehr strukturiert. Und meine Großmutter war die Freude, die Emotion. Ich trage alle drei in mir. Als ich in New York in der Küche stand, waren es immer ihre Stimmen, die ich in meinem Kopf hörte, nicht die der Köche, die um mich herum schrien. (lacht)

Selbst in Küchen mit unglaublichem Druck war dein innerer Kompass auf etwas viel Älteres – und Sanfteres – ausgerichtet?

Ich habe früh gelernt, dass meine Stärke nicht darin liegt, lauter zu schreien. Sie liegt darin, tiefer zu fühlen. Ich habe alles beobachtet: den Rhythmus der Hände einer Person, die Art, wie sie beim Kochen atmet, wie sie auf Musik reagiert. Ich begann, Menschen durch ihre Bewegungen, ihren Ausdruck zu verstehen. So habe ich gelernt, zu führen. Nicht durch Ego, sondern durch Präsenz, durch Energie.

Das klingt nach einer ganz anderen Art von Führung –intuitiver, fast choreografisch. Oh – ich liebe dieses Wort. Choreografisch. Ja. Ich stelle mir die Küche wie einen Tanz vor. Es gibt Spannung, es gibt einen Fluss. Es gibt Disziplin, aber auch Spontaneität. Man kann den Leuten nicht einfach sagen, was sie tun sollen, man muss sich auf sie einstellen. Das ist etwas, was Mode und Gastronomie gemeinsam haben: Alles ist Bewegung, Timing und Gefühl. Und wenn es stimmt, muss man es nicht erklären. Man spürt es einfach.

Hat sich deine Definition von Erfolg im Laufe der Zeit verändert?

Auf jeden Fall. Am Anfang ging es mir nur darum, etwas zu beweisen, Sterne zu verdienen, schnell voranzukommen. Aber irgendwann hatte ich das Gefühl, mit etwas Erfolg zu haben, an das ich nicht mehr glaubte. Heute empfinde ich Erfolg als etwas Langsameres, Ruhigeres. Es geht darum, im Einklang zu sein, etwas zu schaffen, das auch in fünf oder zehn Jahren noch Sinn macht.

Unterhalten wir uns über das Rubra. Du hast es von Grund auf aufgebaut – nicht nur als Ort, sondern als eine Art Welt. Wie hat das angefangen?

Ich wollte mit Stille beginnen, mit Raum, nicht mit Lärm. Wir haben diesen einzigartigen Ort in Punta Mita gefunden und sind nicht einfach hereinspaziert und haben ihn dekoriert – wir haben ihn komplett entkernt. Ich habe mit unglaublichen Künstlern wie Pablo Kobayashi zusammengearbeitet, der Räume schafft, die atmen. Alles musste sich lebendig anfühlen, die Materialien, das Licht, die Energie. Ich wollte, dass das Rubra sich wie Wasser bewegt, wie ein Lied.

Die Art, wie du das beschreibst, hat etwas zutiefst Ästhetisches. Für mich klingt das nach Mode im besten Sinne: Atmosphäre, haptisch, detailreich, Erzählung.

Das ist eindeutig eine Gemeinsamkeit. Deshalb sage ich, dass wir nicht nur ein Restaurant sind – wir sind ein Gefühl. Dieses Gefühl entsteht, weil wir bewusst handeln. Wir haben zum Beispiel für unsere Uniformen mit AnaPa Studio zusammengearbeitet. Ich wollte nicht, dass mein Team einfach nur Kochbekleidung trägt. Ich wollte, dass sie sich schön und selbstbewusst fühlen. So wie sie sind. Wir haben Monate damit verbracht, Stoffe auszuwählen und zu verstehen, wie sie fallen und wie sie atmen. Sie mussten sich am Körper gut anfühlen. Das ist Mode, oder? Und es hat wirklich Spaß gemacht. Vielleicht möchte ich eines Tages meine eigene Modelinie entwerfen.

Du sprichst von diesen Uniformen als Identität – wie eine persönliche Sprache, nicht als Kostüm. Genau. Jeder bei Rubra bringt seine eigene Geschichte mit. Die Kleidung musste das unterstützen, sie musste sagen: „Du gehörst hierher. Du wirst wahrgenommen.“

Wir haben sogar Anproben und Anpassungen gemacht.

Düsseldorf

SHOWROOM Cecilienallee 20: 10.-22.Juli

München

LODENFREY Haus C: 24. Juli-1. August

SUPREME neuer Stand, B307: 2.-5. August

neu: MOISMONT auf der Praterinsel (EG): 30. Juli-5. August

Kontakt

ANTONES GmbH * Sarah Freise +49 6174 9159566 * mail@antones.de www.antones.de

WIR MÜSSEN AUFHÖREN, DIE VERGANGENHEIT ZU IDEALISIEREN, UND ANFANGEN, VON IHR ZU LERNEN. – DANIELA SOTO-INNES

Es war wunderschön und hat so viel Spaß gemacht. Es war wie die Vorbereitung auf eine Aufführung, aber eine echte, jeden Tag.

Ich kann mir vorstellen, dass viele Designer diese Art von Intimität mit Sinnhaftigkeit beneiden würden. Das fehlt oft in der Mode – diese Mischung aus Funktion, Seele und Präsenz.

Deshalb reden wir miteinander! (lacht) Denn bei Rubra entwerfen wir nicht, um zu beeindrucken. Wir entwerfen, um auszudrücken. Und das verändert alles. Ich habe sogar meine eigene Seife kreiert – nun ja, es ist eine Mischung aus Duft und Parfüm. Ich habe das nicht gemacht, um etwas zu verkaufen. Ich wollte einfach, dass das Rubra einen Duft hat, etwas, das man mit nach Hause nehmen kann. Es ist subtil, aber die Leute bemerken es. Sie fragen: „Was ist das?“ Und ich sage ihnen: „Das ist das Rubra. Das sind wir!“

Du hast deine Philosophie einmal als emotional, aber präzise beschrieben. Dieser Satz ist mir im Gedächtnis geblieben, besonders wenn du über Zutaten, Rituale und Erinnerungen sprichst. Ist dort deine Idee zu The Science of Tradition entstanden?

Dieser Satz wurde zum Titel meines Vortrags in Harvard. Wir beschäftigten uns mit Fermentation und betrachteten traditionelle Techniken aus wissenschaftlicher Sicht. Dabei wurde mir klar: Die Verfahren meiner Großmutter, die Gerüche in ihrer Küche, die Rituale – all das war nicht nur poetisch, es war präzise, es hatte eine Chemie, es hatte eine Logik, aber niemand hatte mir das zuvor so erklärt.

Die Vergangenheit ehren, ohne sie zu romantisieren, indem man ihre Struktur versteht?

Genau. Und diese Struktur birgt Emotionen. Es ist nicht das eine oder das andere. Das versuche ich beim Rubra. Alles, was wir servieren, hat eine Geschichte, aber auch Ausgewogenheit: Säure, Schärfe, Textur, Temperatur. Gefühl und Form. Darin liegt die Magie.

Wieder eine deutliche Parallele zur Mode. Handwerkskunst, Silhouette, Schnitt: Das sind strukturelle Elemente. Aber was ein Kleidungsstück unvergesslich macht, ist oft die Geschichte dahinter, die Energie, die es ausstrahlt.

Stimmt! Ein perfektes Gericht und ein perfektes Kleidungsstück sind gar nicht so unterschiedlich. Man verliebt sich nicht, weil etwas perfekt ist – man verliebt sich, weil es sich lebendig anfühlt.

Tradition ist also nicht das Gegenteil von Innovation, sondern deren Grundlage?

Wenn man das Warum versteht, kann man das Wie würdigen. Das Problem ist, dass viele Menschen Traditionen wiederholen, ohne ihre Wurzeln zu verstehen. Oder schlimmer noch, sie brechen sie, ohne zu wissen, was sie damit zerstören. Aber wenn man tief geht – wirklich

tief – kann man Traditionen in die Zukunft tragen. Mit Respekt, mit Klarheit. Das ist Innovation. Jede Zutat ist mit einer Erinnerung verbunden. Ich denke daran, wie Zimt in der Küche meiner Großmutter duftet oder wie Limette den Gaumen nach einem Mezcal belebt. Mit Stoffen ist es genauso. Die Art, wie Wolle wärmt. Die Art, wie Leinen atmet. Das sind nicht nur Materialien – sie bergen Geschichten, Energie.

Das findet sich auch in der Mode wieder. Wir kehren immer wieder zu Handwerkskunst, Tradition und Handarbeit zurück. Aber oft wird das als Nostalgie betrachtet, nicht als Potenzial. Sowohl die Mode als auch das Essen müssen aufhören, die Vergangenheit zu idealisieren, und anfangen, von ihr zu lernen. Nicht weil sie schön ist, sondern weil sie Wissen birgt. Man muss nur zuhören. Man muss fragen: Woher kommt diese Technik? Warum dieser Stoff? Warum dieses Gewürz? So entwickelt man etwas, das Tiefe hat, das Bestand hat.

Es ist fast so, als hätte man umso mehr Raum zum Wachsen, je tiefer die Wurzeln sind.

Das ist die Herausforderung – und das macht es so spannend.

Du bist nicht nur Chefköchin, sondern auch Chefin. Einer deiner Sprüche gefällt mir besonders gut: „Wenn du als Koch keinen Spaß hast, solltest du lieber den Beruf wechseln, denn in der Küche wird gefeiert.“ Das kehrt das Klischee um. Die meisten Menschen denken, dass Freude und Arbeit Gegensätze sind, aber du scheinst beides eng miteinander zu verbinden. Weil sie eng miteinander verbunden sind! Besonders in der Küche. Kochen ist Rhythmus, Präzision, Intuition. Und wenn das alles zusammenfließt, entsteht Freude. Aber das kann man nicht vortäuschen. Das muss man sich verdienen. Man kann in der Küche nicht tanzen, wenn das mise en place nicht stimmt. Man kann keine Magie erschaffen, wenn man die Grundlagen nicht beherrscht. Das ist die Disziplin, von der ich spreche.

Es ist fast wie beim Jazz. Man trainiert jahrelang, um endlich improvisieren zu können und es mühelos aussehen zu lassen.

Und so führe ich auch. Ich schreie nicht, ich dominiere nicht, ich höre zu, ich beobachte. Ich schaffe Raum für den Rhythmus anderer Menschen. Manchmal bedeutet das, einen Schritt zurückzutreten. Manchmal bedeutet das, die Musik lauter zu stellen und zuzulassen, dass der Raum sich verändert. Bei Leadership geht es nicht darum, am lautesten zu sein. Es geht darum, am besten eingespielt zu sein.

Das fühlt sich besonders radikal in der Gastronomie an, wo die Arbeitskultur immer noch von Druck, Hierarchien und Erschöpfung geprägt ist.

ICH VERSUCHE NICHT, DAS BESTE RESTAURANT DER WELT ZU SEIN.

ICH VERSUCHE, DAS RUBRA ZU SEIN. DAS REICHT MIR. – DANIELA SOTO-INNES

Ja – und deshalb habe ich New York verlassen. Ich wollte nichts aufbauen, das sich auf Burn-outs stützt. Ich wollte einen Ort schaffen, an dem sich Menschen sicher fühlen, gesehen werden und hohe Standards erfüllen – aber durch Fürsorge, nicht durch Kontrolle. Das ist keine Schwäche. Das ist Stärke.

Du definierst Erfolg neu – nicht als Output, sondern als Atmosphäre, als das Gefühl, Teil von etwas zu sein. Weil es das ist, woran sich die Menschen erinnern. Nicht nur daran, was auf dem Teller war, sondern daran, wie sie sich gefühlt haben. Das ist es, was bleibt.

In der Modebranche sprechen wir viel davon, Erlebnisse zu schaffen, insbesondere im Einzelhandel. In der Gastronomie scheinen schnellere, engere und emotionalere Verbindungen zu entstehen. Warum ist das deiner Meinung nach so?

Weil es um die Sinne geht. Es ist physisch, emotional, unmittelbar. Wir geben den Menschen zu essen. Wir lesen ihre Körpersprache. Wir hören auf ihren Rhythmus. Das ist intim. Das lehrt einen, für Präsenz zu designen – nicht für Performance. Man muss sich einstellen. Man muss sich kümmern. Beim Rubra hat jedes Detail Gewicht: Wie die Playlist den Abend gestaltet, wie der Duft im Flur wirkt, wie sich ein Teammitglied bewegt. Das ist Choreografie. Das ist Design. Das Essen mag einen anlocken, aber die Atmosphäre – das ist es, was im Körper bleibt.

Ich glaube, viele Modemarken träumen von einer solchen emotionalen Wirkung. Aber dafür braucht es ein Maß an Ehrlichkeit und Sorgfalt, das über den Aufbau einer Marke hinausgeht. Das stimmt. Und ganz ehrlich? Die Modebranche bewegt sich bereits in diese Richtung. Ich habe es gespürt. Ob auf dem Cover von L’Officiel oder bei der Zusammenarbeit mit Opening Ceremony – ich hatte nie das Gefühl, Kleidung zu präsentieren. Ich hatte das Gefühl, dabei zu helfen, eine Geschichte zu erzählen. Ein Gefühl. Das ist die Art von Mode, die ich liebe – wenn sie persönlich ist, nicht performativ. Genau so empfinde ich Lemaire, eine meiner absoluten Lieblingsmarken.

Deine Herangehensweise an Hospitality ist fast wie die eines Slow-Fashion-Designers – mit einer Geschichte, die alle Sinne anspricht, aber ohne Abkürzungen. Ich glaube, der Druck, immer etwas Neues zu machen, schadet der Mode – und auch dem Essen. Mehr Menüs, mehr Launches, mehr Drops. Aber die Leute erinnern sich nicht an mehr. Sie erinnern sich an das, was richtig war, an das, was durchdacht war. Das bleibt im Körper. Denn Bedeutung kann man nicht erzwingen. Das lehrt uns das Essen. Ein Gericht braucht vielleicht Tage, um zu fermentieren, zu ruhen, seine Balance zu finden. Und genauso ist es mit einem Look. Die Energie kann man nicht vortäuschen. Man spürt, wenn etwas mit Hingabe gemacht wurde. Und dieses Gefühl? Das ist die Zukunft des Luxus.

Die Art, wie du über das Rubra sprichst, macht deutlich, dass es nicht nur ein Restaurant ist. Es ist eher ein kreatives Universum. Das meine ich immer, wenn ich von omnisensorisch spreche. Du scheinst das Rubra als eine Art lebendige, atmende Marke zu betrachten. Würdest du dem zustimmen?

In gewisser Weise – aber ich mag das Wort Marke nicht einmal. Ich denke eher in Essenzen, in Präsenz. Das Rubra ist meine Essenz. Die Essenz meines Teams. Ich wollte etwas schaffen, das all die kleinen Rituale und Gefühle in sich trägt, die mich geprägt haben. Es ist persönlich. Es geht nicht um Trends. Es geht nicht darum, was gerade cool ist. Es geht darum, was sich echt anfühlt. Ich glaube, das ist es, wonach die Menschen suchen.

Wie entscheidest du, was zum Rubra gehört, und was nicht?

Ich frage mich: Hat das dieselbe Absicht, dieselbe Schwingung? Ist es ehrlich? Ich möchte nicht einfach etwas hinzufügen, um zu wachsen – ich möchte die Erfahrung vertiefen. Langsam, mit Sorgfalt. Es hat mit Essen angefangen, aber es wird bereits zu etwas Größerem. Wir haben mit Kunsthandwerkern zusammengearbeitet. Wir haben Düfte entwickelt. Wir haben Uniformen entworfen. Ich träume von Textilien, vielleicht sogar von einem Parfüm oder von Möbeln. Aber alles muss aus derselben

Quelle stammen: Klarheit und Absicht. Keine Eile, kein Lärm.

Es geht also nicht um Expansion um der Expansion willen, sondern um Ausdruck durch verschiedene Medien?

Genau so will ich es. Es geht nicht darum, ein Konzept aufzubauen. Es geht darum, eine bestimmte Stimmung aufrechtzuerhalten. Deshalb sage ich nicht zu jeder Gelegenheit ja. Wenn die Energie nicht passt, warte ich lieber. Ich bin nicht daran interessiert, überall zu sein. Ich bin daran interessiert, echt zu sein – wo auch immer wir sind.

Das ist eine radikale Position in einer Zeit der Hektik und des Hypes.

Aber ich glaube, die Leute spüren das. Sie respektieren den langsamen Aufbau. Sie spüren die Sorgfalt. Das macht etwas zeitlos, wenn es wie ein Garten wächst, und nicht wie eine Kampagne.

Anstatt zu expandieren, gehst du also in die Tiefe. Das ist eine andere Art von Vermächtnis.

Ich versuche nicht, das beste Restaurant der Welt zu sein.

Ich versuche, das Rubra zu sein. Das reicht mir.

Danke, Daniela.

DANIELA SOTO-INNES

Daniela Soto-Innes gilt als eine der spannendsten Stimmen der internationalen Gastronomie. Mit nur 28 Jahren wurde sie von „The World’s 50 Best“ zur besten weiblichen Köchin der Welt gekürt – nicht, weil sie Regeln befolgte, sondern weil sie neue schrieb.

In Rubra, ihrem aktuellen Projekt an Mexikos Pazifikküste, definiert sie Haute Cuisine neu: sinnlich, emotional, gemeinschaftlich. Für SotoInnes ist Kochen ein Akt der Verbindung, jeder Gang erzählt Geschichten. Rubra ist für sie ein Rückzugsort – kein Spektakel, kein Lärm, dafür Essenz. Der üppige Garten, die Zutaten, die Atmosphäre, alles folgt der Idee, Essen ganzheitlich zu begreifen. Ihre Küche ist mehr als Handwerk. Sie ist ein Statement über Identität, über Miteinander, über eine Zukunft, in der Genuss und Gemeinschaft untrennbar verbunden sind.

1 Nach einem außergewöhnlichen Start ihrer Karriere in New York folgte Daniela Soto-Innes ihrer Intuition –nach Mexico. 2 An einem sonnigen Tag erweitert sich der Innenraum des Rubra nahtlos auf die weitläufige Terrasse, wo Tische einen Ausblick auf den Wald und das dahinterliegende Meer bieten.

3 Die Gerichte im Rubra tragen die unverwechselbare Handschrift der Chefköchin: eine Mischung aus kräftigen, leuchtenden Aromen und einer guten Portion Würze. 4 Eine Weisheit Danielas Urgroßmutter: „Gutes Essen kann man nur zubereiten, wenn man mit beiden Beinen fest im Leben steht und ein leichtes Herz hat.“

„EVERYONE WANTS TO GET INTO FASHION, BUT FASHION WANTS TO GET INTO FOOD.“
Ein Essay von Stephan Huber

dieses halb ironische, halb prophetische Zitat fasst eine Stimmung zusammen, die sich in der Modewelt seit einiger Zeit still und leise breitmacht. In einer Zeit, in der digitale Beschleunigung, Massenkonsum und algorithmische Gleichförmigkeit der Mode einen Großteil ihres Geheimnisses und ihrer Bedeutung genommen haben, scheint etwas Wesentliches zu fehlen. Dieses Etwas ist das, was Essen – und im weiteren Sinne die Gastronomie – noch immer ausmacht: eine tiefe Verbindung zum Leben, zu Gefühlen, zur Präsenz.

Früher war Mode ein Spiegel der Kultur. Heute wirkt sie oft wie ein Spiegel des Marketings. Aber wenn wir hinter die Fassade blicken, entdecken wir eine Sehnsucht – nicht nur bei Designern, sondern auch bei Verbrauchern, Einzelhändlern und sogar den Medien – nach einer intimeren, sinnlicheren und gefühlvolleren Erfahrung. In diesem Licht betrachtet, ist Essen für die Mode nicht nur ein weiteres Lifestyle-Accessoire, sondern erscheint wie eine Sprache, die sie vergessen hat. Essen ist lebenswichtig. Niemand bestreitet das. Es nährt, verbindet und tröstet. Es ist buchstäblich das, woraus wir bestehen. Aber was wir tragen, was unsere Haut berührt, womit wir unseren Körper jeden Tag umhüllen, ist nicht weniger intim. Und doch sprechen wir selten in solch essenziellen Begriffen über Mode.

TOUCHED BY TACTILITY

Mode hat nach wie vor das Potenzial, eine zutiefst sinnliche Erfahrung zu sein. Das Gefühl von Wolle auf der Haut. Das Ritual des Ankleidens. Die Art und Weise, wie Farben die Stimmung beeinflussen. Aber diese Sinnlichkeit wurde durch ein System gedämpft, das auf Geschwindigkeit, Größe und Klicks optimiert ist. Der stationäre Einzelhandel, einst Schauplatz des Modetheaters, kämpft ums Überleben, obwohl einige Orte, wie Le Bon Marché in Paris, es immer noch schaffen, Atmosphäre, Neugier und Geschichtenerzählen so zu inszenieren, dass nicht nur der Geldbeutel, sondern auch die Sinne angesprochen werden. Kleidung war schon immer mehr als nur Funktion, genau wie Essen. Sie erzählt Geschichten darüber, woher wir kommen, wer wir sind, wer wir sein möchten. Sie trägt Erinnerungen. Sie trägt Identität. Genau wie Essen kann Kleidung tief emotionale Bedeutung haben. Der Schal, der nach deiner Mutter riecht. Der Pullover, den du bei deinem ersten Job getragen hast. Das Kleid, das du mit einer bestimmten Stadt, einer bestimmten Jahreszeit oder einer bestimmten Liebe verbindest. Und doch hat sich die Mode jahrzehntelang von dieser Bedeutung distanziert. In ihrem Wettlauf, mit der Nachfrage Schritt zu halten, wurde die Sprache der Mode unpersönlich:

Drops, Klicks, Checkouts. Quantität statt Verbindung. Die Lebensmittelbranche hingegen schlug einen gegenteiligen Weg ein. Sie besann sich auf ihre Wurzeln. Sie würdigte Regionalität. Sie machte Großmütter zu Expertinnen und Zutaten zu Protagonisten. Der Aufstieg des Farm-to-Table-Konzepts hatte nicht nur mit Frische zu tun, es ging um das Erzählen von Geschichten. Vielleicht gewähren wir Köchen deshalb eine gewisse Autorität, die einst der Mode zukam, weil sie die emotionale Bedeutung ihres Mediums nie ganz aus den Augen verloren haben. Wir akzeptieren, dass Köche eine Philosophie haben. Dass ein Gericht nicht nur den Geschmack widerspiegelt, sondern auch einen Kontext: den Ort, die Tradition, die Leidenschaft. Wir wissen, woher unser Sauerteig kommt, wer das Miso hergestellt hat, warum die Pasta in dieser einen Trattoria in Mailand so einzigartig schmeckt. Wir respektieren die Handschrift. Wir verstehen die Absicht. Die Mode muss vom Essen lernen – nicht, um mehr zu verkaufen, sondern um den Menschen mehr fühlen zu lassen. Denn Gefühle sind nicht nur Sentimentalität. Sie sind ein Tor zu Bedeutung, Verbindung und Erinnerung. Das soll nicht heißen, dass es der Mode heute an Visionen mangelt. Ganz im Gegenteil. Aber die Strukturen lassen ihr selten Raum zum Atmen. Was Köche offenbar geschützt oder zurückerobert haben, ist das Recht, in ihrem eigenen Rhythmus zu arbeiten, ihre eigene Sprache zu sprechen und nein zu sagen, wenn die Integrität durch Skalierung gefährdet ist. Wenn ich also sage, dass Gastfreundschaft der neue Luxus ist, meine ich genau diesen kulturellen und emotionalen Wandel von materiellen Besitztümern hin zu Erlebnissen und personalisiertem Service. Bei diesem Wandel geht es nicht darum, Schönheit, Fantasie oder gar Hedonismus aufzugeben. Es geht darum, ihnen Gewicht zu verleihen, Relevanz, Verbindung.

BEYOND BORDERS

Wenn Mode ihre Grenzen überschreitet, geschieht etwas Bemerkenswertes: Sie hört auf, nur eine Branche zu sein und wird wieder zu einer kulturellen Treibkraft. Dabei ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt dafür. Es gibt eine wachsende, fast instinktive Sehnsucht nach Echtheit, nach Klarheit, nach Verbindung. Und die Mode – insbesondere der Modeeinzelhandel, wenn er bewusst neu gedacht wird – hat die Mittel, darauf zu reagieren. Sie kann Präsenz bieten. Sie kann Wärme bieten. Sie kann Räume bieten, die Emotionen, Teilhabe und ein Gefühl der Zugehörigkeit hervorrufen. Und das ist nicht nur hoffnungsvoll – es ist auch umsetzbar.

COMMERCE MEETS CULTURE

Diese Interdisziplinarität kann auch neue wirtschaftliche Denkweisen eröffnen. Wo der traditionelle Einzelhandel allein einen Raum nicht mehr tragen kann, könnte eine durchdachte Mischung aus Handel und Kultur genau das Richtige sein. Eine Boutique, die auch Speisen serviert, Lesungen veranstaltet und Künstler beauftragt. Ein Modestudio, das seine Küche mit einem Keramikkollektiv teilt. Ein Conceptstore, der zur Bühne, zum Café, zum Ort der Begegnung wird. Das sind keine utopischen Visionen – sie sind bereits Realität. Sie werden von kreativen Unternehmern vorangetrieben, die verstanden haben, dass Erfahrung die neue Währung ist und dass Relevanz aus Resonanz entsteht. Von der LX Factory in Lissabon bis zur neuen Boutique von Simon Miller im Herzen des Arts District von Los Angeles. Vom Pop-up-Aquarium, dem wunderschön kuratierten Raum, den Clemens Sagmeister am Bodensee eröffnet hat, bis zu unzähligen anderen lokalen Hybriden, die still und leise neu definieren, was ein Einzelhandelsraum sein kann.

Die Lehre daraus? Kreative Konvergenz ist keine Bedrohung für die Identität der Mode. Sie könnte sogar das sein, was sie rettet. Nicht indem sie die Mode größer macht, sondern indem sie ihr Tiefe verleiht, mehr in Zeit, Ort und Person verankert, Mehr in die urbane Vorstellungswelt integriert. Weniger auf der Jagd nach Neuem, als mehr auf der Suche nach Bedeutung.

Denn letztendlich ist das stärkste Design – ob in der Gastronomie oder in der Mode – nicht von Trends bestimmt, es ist von Erinnerungen geprägt.

Die Mode sucht nach Relevanz und vielleicht weiß sie instinktiv, wo sie diese finden kann: in Lebensmitteln, in der Gastronomie, in den gemeinsamen Ritualen, die uns lebendig und verbunden fühlen lassen. Nicht weil Lebensmittel im Trend liegen, sondern weil sie echt sind, verwurzelt, unmittelbar, geschichtenreich und sinnlich. Alles, was Mode einmal war und wieder sein könnte.

Es geht nicht darum, Mode in Essen zu verwandeln, sondern darum, zu erkennen, dass beide Bereiche auf denselben Grundlagen beruhen: Intuition, Urheberschaft und Emotion. Durch die Überschreitung von Disziplinen kann Mode weniger isoliert und integrierter Teil eines breiteren kulturellen Metabolismus werden, der Architekten, Köche, Landwirte, Parfümeure und Künstler umfasst. Die Zukunft ist nicht monolithisch. Sie ist multisensorisch, polyphon und zutiefst lokal. Sie wird nicht von oben nach unten aufgebaut, sondern von innen heraus.

In dieser Welt ist Mode nicht das Hauptgericht – sie ist ein Platz am Tisch. Und das ist vielleicht letztendlich der spannendste Ort, an dem man sein kann.

Im Xinge in Florenz gibt es nur „modische Gerichte“.

FROM MOOD TO MENU

Zwischen skizzen und dim sum, shootings und Restaurantküche zählt Xin Ge liu zu den spannendsten persönlichkeiten der aktuellen Gastronomieszene italiens. die Gründerin des Restaurants Xinge in Florenz verbindet Fashion und Food auf eine Weise, die längst über einen bloßen Trend hinausgeht. sie lebt, was viele gerade erst entdecken.

Text: Janaina engelmann-Brothánek. Fotos: Xinge

1993 in der chinesischen Provinz Hebei geboren, wächst Xin Ge Liu in einer Arbeiterfamilie auf. Schon früh zeigt sich ihr feines Gespür für Ästhetik: Sie entwirft Kleidung für Puppen, beobachtet stundenlang ihre Großmutter beim Kochen und entwickelt ein tiefes Verständnis für Form, Farbe und Komposition. „Für mich funktioniert ein Gericht wie ein Modeentwurf. Es beginnt mit einem Moodboard, einer Idee, einer Emotion.“ Mit 18 zieht sie nach Florenz, um am renommierten Polimoda Modedesign zu studieren. Ihr erstes Fashionlabel ist ambitioniert, scheitert allerdings, doch Xin Ge Liu begreift die Niederlage als kreativen Neubeginn. 2020, mitten in der Pandemie, gründet sie Xin Ge Gogo, ein chinesisches Take-away, das schnell zum Geheimtipp avanciert. Ihr Stil ist klar, kompromisslos und von Anfang an unverwechselbar. „Ich wollte frei sein, frei gestalten. Ich habe alles selbst gemacht – in der Küche, aber auch die Fotos für die Website.“ 2023 folgt der nächste, größere Schritt: das Fine-Dining-Restaurant Xinge. Der Ort ist ein Erlebnis – sorgfältig kuratiert wie eine Modenschau. Licht, Musik, Präsentation, Atmosphäre – alles folgt einem dramaturgischen Konzept. Die Menüs denkt Xin Ge Liu wie Kollektionen, saisonal, limitiert, kreativ verdichtet: „Die

Gäste wollen heute mehr als nur Essen. Sie wollen Emotionen, eine Erfahrung mit allen fünf Sinnen.“ Dass Luxusmarken vermehrt auf Gastronomie setzen, überrascht sie nicht: „Die Modebranche schwächelt. Die Leute kaufen weniger Taschen, aber sie wollen reisen, genießen, erleben. Lifestyle ersetzt Luxusprodukte.“ Xinges kulinarischer Ansatz bleibt nicht unbemerkt. Sie wird mit Preisen von Gambero Rosso, Identità Golose, TheFork und Fortune ausgezeichnet, die sie in die Liste der 40 Under 40 in the Food Industry aufnehmen. Auch Forbes, Vogue, Rolling Stone, Elle Decor und Guida Michelin berichten über die kreative Ausnahmeköchin mit Fashion-Background. Trotz aller Erfolge bleibt Xin Ge Liu neugierig, unermüdlich und voller Ideen. Derzeit arbeitet sie an einer neuen After-Dinner-Location mit Musik, DJ und multisensorischen Erlebnissen als Erweiterung ihres Restaurants und ihrer Vision eines ganzheitlichen, eleganten Gastrokonzepts. Wenn man sie fragt, mit welchen Zutaten sie sich selbst beschreiben würde, kommt die Antwort sofort: „Salz, Zucker und Chili – die drei Zutaten, die niemals fehlen dürfen.“

Das Ambiente von Xinge: natürlich stylisch.
Xin Ge Liu liebt und lebt Fashion und Food und inszeniert beides perfekt.

Einer der derzeit 23 Partner: Casa Möbel. Aktuell mit einem Fokus auf skandinavischem Design.

Eröffnung in Rekordzeit: Zwischen Vertragsunterzeichnung und dem offiziellen Opening lagen nur sechs Wochen.

04651/ A trip in a bag bietet alles, das in der WeekenderBag für den nächsten Kurzurlaub nicht fehlen darf.

DIVE INTO THE NOW

ein gläsernes loft am see, gefüllt mit bunten, kreativen Fischen: clemens und caroline sagmeister lancieren mit ihrem aquarium in Bregenz einen conceptstore, der weit mehr ist als Verkaufsfläche. er ist eine antwort auf die Krise des klassischen handels und ein pulsierendes miteinander kreativer Köpfe der Region und drüber hinaus.

Text: lisa hollogschwandtner.

Fotos: marcel mayer

Wer das Aquarium in Bregenz betritt, spürt sofort, dass hier etwas anders ist. Auf 400 Quadratmetern mit atemberaubendem Blick auf den Bodensee ist kein klassisches Geschäft entstanden, sondern eine lebendige, sich ständig wandelnde Bühne. Für Clemens Sagmeister, der das Projekt gemeinsam mit seiner Frau Caroline ins Leben gerufen hat, ist es die Antwort auf zahlreiche der Fragen unserer Zeit und eine direkte Reaktion auf die aktuellen Herausforderungen der Branche. „Es ist der Versuch, neue Lösungen aufzuzeigen, unter Beweis zu stellen, wie Handel heute funktioniert. Denn wie er es nicht tut, wissen wir mittlerweile alle“, erklärt Sagmeister. Der bekannte Zugang, sechs Monate im Voraus Ware einzukaufen, damit ins Risiko zu gehen und auf einen positiven Outcome zu hoffen, sei nicht mehr zukunftsfähig.

SHARED VISION

Das Aquarium bietet einen Gegenentwurf: ein radikal partnerschaftliches Konzept. Sagmeister stellt die kuratierte Fläche und das geschulte Personal. Die Partner bringen ihre Produkte, mieten sich temporär ein und zahlen eine Miete sowie eine geringe Provision auf Verkäufe. „Das reduziert das Risiko als Händler“, so Sagmeister, was wiederum Freiraum für Kreativität schafft. Es ist eine individuelle Spielwiese für unterschiedlichste Brands und Kreative und dennoch anhand klarer Kriterien kuratiert. Einerseits: der Sagmeister-Qualitätsanspruch. „Jedes der Produkte, die wir führen, hat den Sargmeister-Qualitätscheck bestanden. Das heißt nicht, dass es teuer sein muss, aber irgendwie besonders, neu oder anders.“

Das schon jetzt wohl meistfotografierte Auto in Bregenz: Der Aquarium-Käfer ist Kundenstopper und Instagram-approved.

Andererseits: ein gemeinsames Mindset. Für Sagmeister ist das Konzept keines, das lange erklärt werden muss. Entweder man spürt und versteht es – oder eben nicht. „Wer hier dabei ist, versteht, dass das Produkt neben dem eigenen keine Konkurrenz ist, sondern dass sich das Sortiment gegenseitig befruchtet.“ Dieses Prinzip ist der Motor des Konzepts. Ursprünglich mit zehn Partnern geplant, startete das Aquarium bereits mit 23. Die Liste potenzieller weiterer Kandidaten umfasst über 100 Namen.

WEAR

IT, READ IT, PLANT IT, EAT IT

Die Sortimentsvielfalt im Aquarium ist beeindruckend. Unter dem ersten Motto „Endless Summer“ findet sich derzeit neben Mode von Marken wie AlphaTauri und 04651/ A trip in a bag auch ein Sport-Pop-up von Stopolobo – eine willkommene Ergänzung, da es in Bregenz kein Sportgeschäft mehr gibt. Dazu gesellen sich Möbel von Casa, Pflanzen von Tiefgrün, Bücher der Buchhandlung Brunner und Beauty-Produkte von Valentina & Philippa.

Ein besonderer Fokus liegt auf Kulinarik und lokalen Helden. So gibt es ofenfrisches Brot von Marenda Brotkultur, Feinkost von Frau Kaufmann, Sushi von der Sakura Sushi Bar und sogar nachhaltig produziertes Fleisch und Würste vom Metzger „Der Jogi“. Eben alles, was man für einen spontanen Tag am gegenüberliegenden Seeufer braucht – vom Grillgut bis zur wasserfilternden Trinkflasche.

A SEA OF POSSIBILITIES

Das Konzept richtet sich an „aufgeschlossene Menschen von 9 bis 99“. Ein eigener, von Kindern mitgestalteter Bereich, das „Kinderbecken“, macht den Store besonders familienfreundlich. Gleichzeitig positioniert sich das Aquarium klar. Mit einer Regenbogenfahne vor der Tür und dem Schild „No Cash Please“ wird subtil kommuniziert, wer willkommen ist und wer nicht. Es geht darum, eine offene, wertschätzende Community zu schaffen. Alle vier Monate sollen die Karten neu gemischt werden. Dann wechselt das Motto und neue Partner kommen an Bord, während sich bewährte neu erfinden. Für die kommenden vier Jahre ist das Projekt gesetzt. Es ist mehr als nur ein Laden, es ist ein lebendiges Experiment, ein mutiger und inspirierender Gegenentwurf, eine Vision davon, wie Handel der Zukunft aussehen kann: gemeinschaftlich, dynamisch und voller Herzblut.

Clemens und Caroline Sagmeister am Eröffnungswochenende.

Good Taste

Fashion has gone foodie! Zunehmend

mehr labels inszenieren sich über hospitality – mit eigenen Restaurants, pop-ups oder cafés. ein Zeichen guten Geschmacks?

Beispiele, die für sich sprechen.

DaV

by Da Vittorio Louis Vuitton

MIT ALLEN SINNEN

nach dreijähriger Restaurierung öffnete louis Vuitton im april 2025 erneut die Türen seines historischen mailänder standorts palazzo Taverna. mit dabei: das café da Vittorio und das Restaurant daV by da Vittorio louis Vuitton – das erste Restaurantkonzept der marke in italien. unter der leitung von edoardo Tizzanini bietet die dreifach michelin-prämierte da Vittorio Restaurant Group ein „casual fine dining“-erlebnis mit ausschließlich italienischer Küche. Kreative details wie safranrisotto in Form der ikonischen lV-Blüte oder desserts verziert mit monogramm-muster, serviert auf Geschirr der Kollektion art de la Table, machen das louis-Vuitton-universum mit allen sinnen erlebbar. louisvuitton.com

ALS KULT

ls die new yorker streetwear-Brand aimé leon dore 2019 in ihren stores in anhattan und soho in london eigene cafés eröffnete, begann die Zusammenarbeit mit der Gastronomiebranche. mit der aktuellen Kooperation mit der italienischen espresso-maschinen-manufaktur la marzocco hat die liaison ihren vorläufigen höhepunkt. einzigartiges verbindet: la marzoccos Know-how für italienische espressozubereitung; aimé leon dore wird von der streetwear community gerade abgefeiert. Zur espressomaschine gibt es eine kleine capsule in authentischer Farb- und stilwelt. www.aimeleondore.com, www.lamarzocco.com

Saint Laurent Sushi Park Paris

FINE DINING IM SOUTERRAIN

im Februar eröffnete saint laurent nach einem Jahr umbau seine Rive droite maison in paris in neuem look und präsentierte dort nach los angeles den bereits zweiten permanenten sushi park. das Restaurant serviert ausschließlich erlesenste saisonale Gerichte aus der japanischen Küche – alle im stil des chefs peter park, der auch in der kalifornischen metropole das menü kreiert. die integration verschiedener handwerkskünste in ein stimmiges Gesamterlebnis ist eines der zentralen Ziele der internationalen expansionsstrategie, die yves saint laurent 2024 gestartet hat. sushiparkparis.ysl.com

SURREALE DESIGNWELT

Gab Bois, multidisziplinäre Künstlerin aus montreal, vereint Kunst, mode und Kulinarik auf besondere Weise. Was als Fotokunst mit essbaren Requisiten begann, entwickelte sich zu tragbaren designobjekten. 2023 lancierte sie mit der Kollektion Rhubarbihre erste Ready-to-wear-linie – darunter Taschen aus 3d-gedruckten Rhabarberblättern. es folgten clementinen-heels und die mittlerweile ikonischen Jumbo-shrimp-ohrringe. mit ihren designs will Gab Bois ihrem publikum ein intensives erlebnis bieten und es einladen, in ihre surreale Welt einzutauchen. gabbois.shop

Gab Bois
Kreativchef Anthony Vaccarello ist Stammgast im neuen Saint Laurent Sushi Park in Paris.

Malmö Chokladfabrik

GLÜCKLICHMACHER

Kompromisslos fair produziert, klimabewusst verpackt und ohne nüsse, soja und Gluten – die schokolade von malmö ist frei von allem, was stört. Viele sorten sind vegan, alle zu 100 prozent biozertifiziert und in schweden handgemacht. Klassiker wie meersalz trifft milchschokolade oder dunkle schoki mit lakritz sind im skandinavischen look verpackt. in deutschland läuft der Vertrieb über die haven agency in nürnberg. crafts kosten im laden 7,50, cones & Tegel 7,99 und Bars 2,20 euro. Kunden sind u. a. Glore stores, Grüne Wiese in münster, Riinstok in leipzig, Fraunholz in nürnberg, Jac in Würzburg oder Treibholz in münchen. www.malmochokladfabrik.se

Gant

GETAWAY AN DER CÔTE D’AZUR

Für die Frühjahr-/sommer-Kampagne 2025 kooperiert die sportswearbrand Gant mit dem Fünf-sterne-hotel château de Théoule und dessen strandresort la plage Blanche – eine stilvolle inszenierung an der französischen Riviera. modernes Küstenflair wird mit zeitlosem stil vereint und eine immersive erlebniswelt geschaffen, in der sommerliches lebensgefühl neu interpretiert wird.

„diese Kooperation bietet uns die möglichkeit, über emotionale erlebnisse eine tiefere Verbindung zu unserer Zielgruppe aufzubauen“, erklärt Fredrik malm, eVp Global commercial, Brand & product bei Gant.

„la plage Blanche spiegelt die mühelose eleganz und entspannte energie wider, die den sommerlichen lifestyle von Gant prägen.“ @gant

Foto: davide Frandi

Fair, bunt & stylisch: Malmö Schokolade macht glücklich.

Lacoste

PRESTIGE MEETS STREETSTYLE

lacoste lädt im sommer 2025 zu einem stilvollen Genusserlebnis ins shangrila paris ein. mit summer by lacoste entsteht ein elegantes open-air-Restaurant, das täglich von mittag bis abend geöffnet ist. das pop-up nimmt niveau und atmosphäre des renommierten hotelrestaurants la Bauhinia auf, das für seine französisch-asiatisch inspirierte Küche bekannt ist, und interpretiert sie mit sportlichem lacoste-spirit neu. auf der speisekarte finden sich hummernudeln, Trüffel-croque und ein dessert in Krokodilform mit himbeere und pistazie. dazu werden signature-drinks wie der pamplemousse spritzer und ein margarita ace im historischen Gartenambiente der einstigen Residenz von prinz Roland Bonaparte serviert.

· Mittlerer Osten / Nordafrika: Fehmi Chama, info@chama-fashion.de

CH: Zirlewagen Modeagentur GmbH , +41 796 31 17 18 , nathalie@zirlewagen.ch , www.zirlewagen.ch ,  zirlewagen

nineto9.de

DE & AT: MODEist GmbH , +49 151 54 73 28 67, info@b-kleidung.com, www.modeist.com,  modeist_

FR: Showroom Funkygame, Bordeaux, funkygame@orange.fr · EN: Paperkiss Showroom, London, sales@paperkissshowroom.com

GASTLICHKEIT IN IHRER SCHÖNSTEN

FORM

hospitality ist weit mehr als nur service – es ist eine einladung, sich fallen zu lassen, zu genießen und Teil von etwas zu werden. einige konsequente Beispiele.

Text: ida hanak. Fotos: Warm me, Be […] my Friend, Gut oggau

Zunächst das Gut Oggau: Geführt von Eduard und Stephanie Tscheppe erregt das biodynamische Weingut im Burgenland mit seinen Naturweinen und visionärem Storytelling internationale Aufmerksamkeit. Hier entstehen nicht nur charakterstarke Weine, sondern Verbindungen zwischen Natur, Menschen und kreativen Welten. Eine dieser Verbindungen führt zu unserem Cover-InterviewGast Daniela Soto-Innes. Die 2019 als beste Köchin der Welt ausgezeichnete Mexikanerin hat nach ihrem Abschied von den gefeierten New Yorker Restaurants Cosme und Atla mit Rubra ein neues Kapitel aufgeschlagen, wo sie tropische Aromen und die traditionelle MilpaLandwirtschaft mit einer sorgfältig kuratierten Weinauswahl kombiniert – biodynamische und organische Weine kleiner Familienbetriebe, unter denen sich auch jene des Gutes Oggau befinden. Diese zeichnen sich durch ein besonderes Konzept aus: Sie werden als Teil einer fiktiven Familie präsentiert, deren drei Generationen – von jungen, lebhaften Tropfen bis zu reifen, weisen Weinen – jeweils ihren eigenen Charakter und ihre eigene Geschichte erzählen, die weit über Rebsorten und Terroir hinausgehen. Aus diesen ikonischen Persönlichkeiten entwickelte sich 2024 eine Kollaboration mit dem österreichischen Cashmere-Label Warm Me, gegründet von Theresa Steinbacher. Inspiriert

von Theodora, einem der markanten Weincharaktere, entstand eine Kapsel-Kollektion aus 100 Prozent mongolischem Cashmere, die traditionelles Handwerk mit der individuellen Geschichte der Weine von Gut Oggau verbindet.

Der Spirit der Hospitality wurde im Rahmen eines Pop-up-Events unter dem Titel „Be Paris My Friend“ im März, im Rahmen der Paris Fashion Week, weitergetragen. Dort traf Warm Me auf das Salzburger Restaurant Furō sowie das Kosmetiklabel Be […] My Friend, das 2015 von Petra Schröckeneder gegründet wurde. Die Mission des Labels? Hochwertige, rein pflanzliche Hautpflegeprodukte zu kreieren, die multifunktional verwendbar und miteinander kombinierbar sind. Zwischen Naturkosmetik, Mode und feiner Kulinarik, entstand ein temporärer Raum, in dem Gastlichkeit als ganzheitliches Erlebnis inszeniert wurde. Mit dabei war in diesem Fall Wein des Weinguts Markowitsch aus dem niederösterreichischen Göttlesbrunn.

Interdisziplinärer Begegnungsort im Rahmen der Paris Fashion Week: „Be Paris my Friend“!

Modisch gemeinsame Sache: Die Kollektion von Warm Me inspiriert vom Gut Oggau.

Stephanie TscheppeEselböck und Eduard Tscheppe führen das Gut Oggau.

TTHREADS OF NEW IDENTITY

Stecken klassische Rollenbilder in der Krise? Wodurch definiert sich moderne Männlichkeit? Diese Fragen bestimmen das folgende Menswear­ Chapter, ebenso die Erkenntnis, dass die Antworten darauf divers ausfallen. Die Menswear ist fragmentiert. Doch genau in diesem Bruch liegt eine Chance: Wo Konventionen brechen, entsteht Raum für eine Zukunft, die wir selbst gestalten.

Loro Piana
Foto: aimé Leon dore

STITCH ING MODERN MAN HOOD

traditionelle Männlichkeit befindet sich im Wandel. Jenes Begriffsverständnis, das jahrzehntelang propagiert wurde, ist nicht mehr zeitgemäß, wird zunehmend dekonstruiert. tradierte Bilder werden herausgefordert, aber ein gegenentwurf hat sich noch nicht etabliert. die gegenwart ist fragmentiert, die Zukunft noch nicht greifbar. damit bedeutet Menswear heute auch, diskomfort auszuhalten und die Suche nach orientierung als Prozess zu begreifen, der oftmals nicht linear verläuft.

text: Lisa hollogschwandtner. Bilder: Marken

Wie gut ist ein Artikel, der mehr Fragen stellt als Antworten gibt? Liegt die heutige Aufgabe des Journalismus vielleicht gar darin, Themen sichtbar zu machen, die noch nicht gelöst sind, und den Raum, den diese Ungewissheit eröffnet, bewusst offen zu halten? In einer Welt, in der ChatGPT auf Knopfdruck Antworten liefert, fällt es jedenfalls zunehmend schwerer, das Unklare, das Nicht-Wissen auszuhalten. Doch gerade diese Unsicherheit fordert uns heraus – intellektuell, emotional, gesellschaftlich – und sie birgt Potenzial für Wachstum. Diesen Zustand nicht reflexhaft zu überdecken, sondern ihm mit Haltung zu begegnen, ist auch ein zentrales Thema der Menswear für Frühjahr/ Sommer 2026. Denn gelernte Bilder sind im Wandel begriffen und so der Konsument damit zunehmend auf der Suche nach Orientierung.

Wie beeinflussen diese Rahmenbedingungen Entscheidungen im Einkauf im Contemporary- bis Luxussegment? Diese Frage geht zunächst an Rafael Duleba, Contemporary Buyer im Wiener Departmentstore Steffl. „Ich sehe die Auflösung starrer Vorbilder als Befreiung. Doch gerade wenn diese Freiheit neu ist, kann sie auch überfordern. Das spüren wir bei unseren Kunden sehr deutlich. Sie suchen nach Orientierung

und finden diese häufig auf Social Media. Das ist eine wichtige Inspirationsquelle, wenngleich eine sehr fremdbestimmte.“ Was bestimmt vor diesem Hintergrund den Einkauf? Woran orientiert sich ein Buyer in Zeiten der Orientierungslosigkeit? „An der eigenen Stimme.“ Für Duleba wird die Menswear ruhiger, setzt weniger auf große Labels, Workwear-Einflüsse zeigen sich subtil in Details statt plakativ. Besonders gut laufen im Steffl gerade koreanische Brands: „Diese Marken setzen nicht auf lautes Marketing, sondern legen den Fokus ganz aufs Produkt.“

Die Entwicklung hin zu reduzierter Lautstärke und einem klaren Fokus aufs Produkt bestätigt auch Costas Karageorge, Founder und Buyer von The Business Fashion: „Die Menswear ist gerade extrem abgeräumt und clean. Hängt man all das auf eine Stange, wird es schnell langweilig. Deshalb setzen wir auf einen möglichst kontrastreichen Mix. Dann hängt das Tailoring-Piece neben etwas, das distressed und destroyed ist. Genau diese Reibung bringt Spannung. Was uns dabei immer wichtig ist, ist Qualität. Wir setzen auf natürliche Materialien – feines Cashmere oder hochwertige Baumwolle. Synthetik vermeiden wir gezielt.“

DIGGING DEEPER

Statt von Trends zu sprechen, geht es also auch in der Menswear damit zunehmend um Attribute, die tiefer greifen. Das ist eine radikale Veränderung mit Blick auf die zurückliegenden Saisons, die von Buzzwords wie Old Money Aesthetic oder Gorpcore geprägt waren, die wiederum eine Welle der Austauschbarkeit mit sich brachten. Für den begehrten Look gab es regelrechte Starter Packs: Tailoring in neutralen Farben mit Accessoires, die darauf schließen lassen, reich geerbt zu haben, oder aus dem Performance-Bereich entlehnte Kleidungsstücke, die urban in einen neuen Kontext gesetzt werden. Letzterer Trend bescherte Marken wie Arc’teryx und Salomon einen Höhenflug. Mit besagten Trendwellen kommt allerdings auch immer eine Flut von Nachahmern zu Lasten langfristiger Markenbindung und echter Kundentreue. Malique Morris, Direct-to-Consumer Correspondent bei The Business of Fashion, dazu: „Sie machen alle irgendeine Variante davon: zugänglich, zeitlos, stilvoll und gutaussehend, aber eben völlig unverbindlich. Alles ist gut, aber nichts ist großartig. Und wenn jeder gut gekleidet ist, ist am Ende niemand mehr wirklich cool.“ Nur wirklich austauschbar.

CULTURAL CONTEXT

Die neue Relevanz von Echtem und die Lust auf Individualität präsentieren dazu einen Gegentrend, auf den Handel und Industrie mit Antworten, die sich immer häufiger auch kultureller Zitate bedienen, reagieren. So auch Katarina und Vincent Unden-Dimou, die Anouk auf der Wiener Westbahnstraße betreiben. Ein kleiner Store, fest verankert im Herzen des 7. Wiener Gemeindebezirks – und in jenem seiner Community. Das erkannte auch Lacoste und machte bereits im Oktober 2023 anlässlich seines 90-Jahr-Jubiläums mit dem Paar gemeinsame Sache. Dazu holte man sich den österreichischen Glaskünstler Robert Comploj mit

Tief verwurzelt im kreativen Dialog zwischen Paris und Tokio: Maison Kitsuné.

FAMILY-MADE IN ITALY SINCE

1820

ins Boot, der unter dem Titel „From the court to the street“ einen Lacoste-Tennisball, als Hommage an die Historie der Brand, zum zentralen Element eines seiner Unikate machte. Diese Kollaboration war kein Einzelfall, vielmehr ist der kreative Austausch bei Anouk gelebte Praxis, so das Paar: „Unser Ziel ist nicht, Geld zu machen, egal um welchen Preis. Wir möchten mit unserem Store ein Statement setzen, für etwas stehen, zeigen, wer wir sind, und zeigen, dass bei uns jede und jeder Platz hat. In diesem Kontext sind unsere Events zentral. Wir denken interdisziplinär, verbinden Mode, Kunst, Kultur, Food und Musik. Isolierte Trends sind heute weniger bedeutsam. Vielmehr geht es darum, ganze Lebenswelten zu vermitteln.“

Bleibt immer noch die Frage: Welche Produkte unterstreichen diesen Shift? Vincent Unden-Dimou dazu: „Der Einkauf ist aktuell extrem fordernd. Produkte können über Nacht Hype-Status bekommen und kurz danach schon wieder bedeutungslos sein. Wenn man diesem Rad hinterherläuft, kann man nur verlieren. Umso wichtiger ist es, als Buyer eine sehr klare Hand-

schrift zu haben. Männer suchen heute nach Kleidungsstücken, die zu ihnen passen, in denen sie sich gut fühlen. Und eigentlich gilt das für all unsere Kundinnen und Kunden – ganz unabhängig vom Geschlecht. Deshalb versuchen wir bei uns im Store auch starre Kategorien so weit wie möglich aufzubrechen: Nur weil wir Styles aus den Womenswear-Kollektionen bei Brands kaufen, heißt das nicht, dass wir sie auch im Verkauf als solche betiteln müssen. Wir hängen die Ware so, wie sie uns gefällt, und treffen damit den Zeitgeist.“ Auch für Katarina Unden-Dimou liegt die Chance des Handels darin, sich auf die eigene DNA zu fokussieren. „Wir kaufen sehr stark nach Gefühl ein und setzen auf Produkte, hinter denen wir selbst stehen. Für mich geht es nicht darum über Womenswear, Menswear oder Genderless-Fashion zu sprechen – das sind letztlich wieder Kategorien. Viel wichtiger ist es, an einen Punkt zu kommen, an dem wirklich jede und jeder tragen kann, was ihr oder ihm gefällt.“

FLUID FORMULA

Fakt ist, dass der Trend hin zu fluider Mode per se nichts neues ist. Vielmehr bedienen sich die Womensund Menswear schon immer gewisser Zitate ihres Konterparts. Armanis fließende Anzüge in den 1980erJahren hatten dabei wohl langfristigeren Einfluss als zahlreiche der heutigen Runway-Inszenierungen. Gemäß der Formel, dass jeder Trend auch einen Gegen-

Kreatives Konzept und Management der Kooperation zwischen Lacoste und Robert Comploj: Kristina Keser Creative Studio (@kristinakesercreative).

Saendorn steht für eine Fusion aus Funktionalität, Qualität, Ästhetik und Komfort und trifft damit in der Menswear den aktuellen Bedarf.

trend bedingt, zeigt sich in Teilen des Marktes aktuell ein wiedererstarken tradierter Männlichkeit. Doch wie bei fluider Mode ist auch dies mehr Randerscheinung als kommerzielle Erfolgsformel. Wie sieht man die Lage also bei einem klassischen Herrenausstatter? Die Frage geht an Sebastiaan Vadasz, Mitgründer des Schweizer Menswear- und Tailoringspezialisten Pelikamo: „Ich spreche aus unserer Perspektive und würde nicht behaupten, dass diese einen allgemeinen Trend widerspiegelt. Aber: Der Anzug verkauft sich aktuell wieder sehr gut – insbesondere bei unserer Zielgruppe der urban Professionals. Dabei beobachten wir, dass klassische Rollenmuster wieder stärker in den Vordergrund treten. Unsere Kunden orientieren sich zunehmend an vertrauten Bildern: Wie sieht ein klassischer Banker aus, ein Anwalt oder jemand aus der Tech-Branche? Solche Vorstellungen prägen die Kaufentscheidungen deutlich.“ Auch Maß sei stark, insgesamt werde der Look klassischer: „À la Loro Piana oder Brunello Cucinelli – mit hochwertigsten Materialien und vielen Naturtönen. Spannend ist außerdem, dass sich der Zugang unserer Kunden zum Thema Ästhetik im Wandel befindet. Männer interessieren sich meiner Wahrnehmung nach heute viel stärker für schöne Dinge. Früher war das Auto das zentrale Statussymbol, heute gewinnen andere Aspekte an Bedeutung: Wie es zu Hause aussieht zum Beispiel, aber auch Kunst und Kultur.“

Diese Beobachtung teilt auch Hugo-Boss-Creative Director Marco Falcioni im Lead-Interview: „In den letzten zehn Jahren hat Genderfluidität definitiv die Männermode verändert, wenngleich vielleicht nicht so sichtbar wie in der Womenswear. Ich würde sagen, es geht eher um eine fluidere Haltung der Männer gegenüber ihrer Garderobe. Die Aufmerksamkeit, die Männer heute auf Kleidung, Pflegeprodukte oder Marken legen, hat sich stark gewandelt.“ Damit gehe auch ein neuer Fokus auf Individualismus, auf eine ganz persönliche Interpretation der Dinge einher. Individualität als Leitprinzip lebt man bei The Cave in Palma. Der Store an sich ist ein absolutes Must-See, konzipiert und geführt von Iside Pellegrino Preite und Roberto Zampione. Beide sind tief in der Modewelt verwurzelt. Roberto ist Art Director, Iside Fotografin, gemeinsam gründeten sie außerdem Artwork Hub, eine Design-Thinking-Agentur, die Creative Direction, Produktion und Beratungsleistungen für Modemarken anbietet. Das Paar, ursprünglich aus Italien stammend, zog zunächst nach Ibiza, danach folge der Schritt nach Palma – inklusive Eröffnung eines eigenen Conceptstores. Die Location ist ein Juwel, so wurde sie auch beim Umbau behandelt: Der ursprüngliche Terrazzoboden wurde freigelegt, die Mares-Wand aus mallorquinischem Sandstein sorgfältig gereinigt. Kasse und Umkleidebereiche wurden von Roberto und Iside selbst so gestaltet, dass sie sich nahtlos in das Gesamtkonzept einfügen. „Ein brutalistischer Vibe, aber nicht kalt oder unpersönlich“, beschreibt Iside Pellegrino Preite. Auf ein ähnliches Spiel mit Kontrasten setzt das Paar auch im Sortiment: „Roberto lässt sich stark von der US-Westküste und der nordischen Ästhetik inspirieren – immer kombiniert mit unserer italienischen DNA. Und genau das kommt an: Kundinnen und Kunden

Rougher Denim, fließendes Hemd: Samsøe Samsøe.

suchen diesen Sweet Spot – scharf geschnittene Anzughosen im Kontrast zu wilden, expressiven Hemden. Mal Sneaker, mal polierte Loafer. Wir verschmelzen zeitlose Schneiderkunst mit aufstrebenden Streetwear-Voices und kreieren Looks mit Persönlichkeit und Kante.“

AUTHENTIC ANSWERS

Was lässt sich aus all diesen Erkenntnissen nun also für die Saison Frühjahr/Sommer 2026 ableiten? Männer verabschieden sich zunehmend von klassischen Statussymbolen und damit von Logos und Hype; nicht aber von Qualität und Passform. Entsprechend beruhigt sind die Farb-, entsprechend elaboriert die Materialkarten. „Quiet cool“, nennt es Steffl-Buyer Rafael Duleba. Tailoring ist bedeutsam, aber diskret. Workwear-Anleihen zeigen sich in Details und machen den Look zeitgeistig. Die Menswear entlehnt Performance aus dem Sport: Marken, die Funktionalität mit Eleganz vereinen, definieren dieses Segment. Streetwear entfernt sich vom Hype und wird tragbarer, kultivierter. Die jüngste Kollektion von Wales Bonner für Adidas ist ein aktuelles, aber nur eines der zahlreichen Beispiele.

Kultureller Kontext ohne Klischee: Vorzeigebeispiel Grace Wales Bonner (hier in Kooperation mit Adidas).

Es geht um eine Verschmelzung von Relaxed Tailoring, Performance und kulturellen Zitaten.

Vielleicht stecken in diesem Text doch mehr Antworten, als man zunächst vermuten würde. Eine Botschaft ist jedenfalls eindeutig: Mode sollte uns nicht in einem Diskurs über Abgrenzung und starre Regeln verlieren lassen. Sie darf Orientierung geben, aber ebenso Freiheit zum individuellen Ausdruck gewähren.

Der Konsument lässt sich längst nicht mehr in eine Schublade stecken – und vielleicht braucht er auch gar kein klassisches Vorbild mehr. Matthew McConaughey sagte in seiner Oscar-Rede einst, dass es für ihn jemanden geben müsse, „den er jagt“ – seinen Helden. Damit meinte er nicht eine fremde Person, sondern sein zukünftiges Ich. Wenn das Vorbild man selbst ist, wird Mode zu einem Werkzeug der Selbstverwirklichung. Wie eine leere Leinwand, die zur Bühne für Persönlichkeit wird. Das ist der Stoff, aus dem moderne Menswear gemacht ist: Stitching modern manhood.

Zitate der eigenen Heritage: Lacostes kultureller Background im Tennis ist ein wichtiges Stilmittel.

ARCHETYPE

TO ATTITUDE

die Menswear steckt heute in einem Paradoxon: traditionelle a rchetypen werden infrage gestellt oder gar komplett aufgelöst. doch was rückt an ihre Stelle? Um diesen Moment des Wandels näher zu beleuchten, haben wir zwei Stimmen aus sehr unterschiedlichen Welten zusammengebracht: Marco Falcioni, creative director der globalen Modemarke hugo Boss, und Mathis Molinié, chefkoch im restaurant Philippe in rouen und digital creator. Unter der kreativen Leitung von Falcioni haben sich Boss und hugo in den zurückliegenden Jahren neu positioniert – rund um neuerfindung und moderner identität. Molinié hingegen verkörpert einen neuen typus des klassischen rolemodels: nahbar, einflussreich und im echten Leben verwurzelt. ein gespräch über die Suche nach neuen inspirationsquellen und die Frage nach kultureller relevanz jenseits kurzlebiger hypes. interview: Lisa hollogschwandtner. artwork: alexander Wells @alexanderwells

Jahrzehntelang drehte sich Männermode um klar definierte Vorbilder – jedes mit einem stilistisch erstrebenswerten Look versehen. Heute werden viele dieser Figuren hinterfragt, teils auch abgelehnt, weil sie nicht mehr in unsere Zeit passen. Die traditionelle Männlichkeit steht unter Beobachtung, doch ein neues dominantes Leitbild ist noch nicht entstanden. Braucht die Menswear überhaupt noch Vorbilder?

Marco Falcioni, Creative Director Boss: Meiner Meinung nach wird es immer Vorbilder geben. Aber die Gesellschaft – und wie sie sich entwickelt – bestimmt, wer diese Vorbilder sind. Stilistisch haben wir uns klar von den Ikonen der Vergangenheit entfernt. Ich habe Persönlichkeiten wie Gianni Agnelli oder John F. Kennedy immer bewundert – Stilikonen mit einer konsistenten, eleganten Ästhetik, oft bestimmten Marken treu. Die heutigen Ikonen sind fließender. Nehmen wir Timothée Chalamet: Sein Stil ist ständig im Wandel. Im Moment trägt er viel Vintage, vor drei Jahren war es eher zeitgenössisch. Er ist hetero, aber seine Energie und sein Stil sind fluid. A$AP Rocky ist ein weiteres gutes Beispiel – mutig, experimentell, fließend. Und dann gibt es zeitlose Figuren wie David Beckham, dessen Stil nahtlos vom zerrissenen Denim zum scharf geschnittenen Anzug wechselt. Aber auch er propagiert kein traditionelles Männlichkeitsbild mehr. Es ist entspannter, moderner. Vorbilder gibt es weiterhin, aber sie spiegeln unsere Zeit wider und stehen für eine größere Bandbreite an Identitäten.

Mathis Molinié, Chefkoch im Restaurant Philippe: Ich stimme zu, dass wir immer Vorbilder hatten. Aber spannend ist der Wandel in ihrer Definition. Es geht heute weniger um ein bestimmtes äußeres Erscheinungsbild oder feste äußere Merkmale, sondern mehr um die Leidenschaft und den Charakter eines Menschen. Das ist eine viel tiefere Verbindung, finde ich. Stil wird in diesem Zusammenhang zu etwas sehr Persönlichem, das das Universum dieses Menschen zeigt – seine Gedanken, sein Handwerk, seine Werte. Es geht darum, was er tut, seine Hingabe und die Perspektive, die er mitbringt – ob in der Kunst, im Sport oder in der Küche. Diese Authentizität finde ich sehr inspirierend und letztlich ist sie auch zugänglicher.

Das ist ein schöner Übergang. Marco, da Stil heute immer persönlicher wird und sich weniger um große Trends dreht. An welcher Ästhetik orientiert sich eine Marke wie Boss?

Marco Falcioni: Ich denke, wir sind uns alle einig: Makrotrends sind vorbei. Man kann nach der Fashion Week oder der Recherche in einer großen Einkaufsmeile nicht mehr sagen: Das ist der eine Trend. Ehrlich gesagt finde ich das großartig – es ist der ulti-

mative Beweis für Individualität, und das gefällt mir sehr. Und es beschreibt auch den für uns so wichtigen Wandel im Mindset, den wir unseren Kunden vermitteln möchten: Weg vom Anzug als starre BusinessUniform hin zum Anzug als Ausdruck persönlicher Freude und Stil. Nehmen wir das Sakko mit Jeans zum Beispiel: Das ist eine klassische Kombination der 90er, die gerade ein Comeback erlebt, weil sie amerikanische Lässigkeit mit europäischer Schneiderkunst vereint. Es geht also nicht mehr um Regeln. Es geht um Individualismus und eine ganz persönliche Interpretation von Tailoring und Sportswear.

Individualismus ist ein perfekter Übergang zum nächsten Thema: genderfluide Mode. Aus der Womenswear kommend habe ich den Eindruck, dass sie dort kommerziell erfolgreicher ist. Wie seht ihr heute die Rolle von Genderneutralität in der Mode? Wie starr sind die Grenzen zwischen Womens- und Menswear? Mathis, möchtest du beginnen?

Mathis Molinié: Historisch gesehen haben Frauen schon immer aus der Männergarderobe geschöpft. Neu ist, dass Männer heute selbstbewusst Elemente übernehmen, die traditionell als feminin galten. Man sieht das besonders in den sozialen Medien: Männer, die Womenswear auf ganz eigene Weise stylen. Das ist erfrischend. Dieser beidseitige Austausch macht Mode zu einem spielerischen, expressiven Raum. Meine Freundin trägt meine Kleidung ständig, also gab es diesen Austausch schon immer auf persönlicher Ebene – aber jetzt wird er auch umgekehrt zunehmend sichtbarer und gesellschaftlich mehr akzeptiert.

Marco, was ist deine Einschätzung dazu – gerade mit Blick auf Boss als Brand mit starker Menswear-DNA?

Marco Falcioni: Wenn wir ehrlich sind, verdanken wir Pionierinnen und Pionieren wie Coco Chanel und Yves Saint Laurent sehr viel. Sie haben diese Grenzen früh aufgelöst. Auch Marlene Dietrich war eine Meisterin im Spiel mit maskulinen und femininen Elementen. In den letzten zehn Jahren hat Genderfluidität definitiv die Männermode verändert, wenngleich vielleicht auch nicht so sichtbar wie umgekehrt. Ich würde sagen, es geht eher um eine fluidere Haltung der Männer gegenüber ihrer Garderobe. Die Aufmerksamkeit, die Männer heute auf Kleidung, Pflegeprodukte oder Marken legen, hat sich stark gewandelt. Hetero-Freunde sprechen mit mir über koreanische Beauty-Routinen – das wäre vor zehn Jahren undenkbar gewesen. Was Boss betrifft: Unser Mann orientiert sich noch immer an bestimmten Archetypen und Codes, die übrigens gerade zurückkommen. Aber die Liebe zu weicheren Stoffen, fließenden Haptiken und Konstruktionen sowie Silhouetten, die historisch eher weiblich konnotiert waren, beeinflussen nun auch unsere männliche Kundschaft. Einen Boss-Kunden im Rock wird man

wohl nicht sehen, aber sehr wohl in einem fließenden Cashmere-Mantel.

Das Leitthema dieser Ausgabe ist Relevanz. Ein Begriff, der in der Mode viel zitiert wird – und dennoch scheint jede und jeder eine eigene Definition davon zu haben. Was bedeutet Relevanz für euch aus beruflicher Perspektive?

Marco Falcioni: In der Mode ist Relevanz eine der größten Herausforderungen für Marken und Kreative. Für mich beginnt sie mit einem klaren Verständnis davon, wofür man steht, denn Authentizität ist entscheidend, um eine Verbindung zu den Konsumentinnen und Konsumenten oder Fans, wie wir unsere Kundinnen und Kunden lieber nennen, herzustellen. Zuerst braucht es also eine klare Mission. Dann muss man diese konsequent leben und nicht nur gelegentlich darüber sprechen. Um nicht veraltet zu wirken, müssen sich die eigenen Werte kontinuierlich weiterentwickeln. Ich sage immer: 50 Prozent einer Kollektion sollten fest in der DNA der Marke verwurzelt sein, während die anderen 50 Prozent Grenzen verschieben und mein Team dazu herausfordern sollten, etwas Neues zu schaffen, etwas mit einer frischen Perspektive. So bleiben wir relevant: Wir filtern den Lärm heraus und fokussieren uns auf das, was für die Marke wirklich zählt.

Mathis Molinié: Für mich entsteht Relevanz aus einer tief verwurzelten Leidenschaft und einer unerschütterlichen Authentizität. Wir fühlen uns zu Menschen – und in der Folge auch zu Marken – hingezogen, weil wir aufrichtig schätzen, was sie tun, und mit welcher ehrlichen Leidenschaft sie es tun. Es geht nicht um ein flüchtiges Image oder eine inszenierte Persona, sondern um eine echte, von Herzen kommende Verbindung. Eine relevante Marke – wie Marco es bereits gesagt hat – ist eine, die konsequent und aufrichtig widerspiegelt, wofür sie steht, und dies mit einer Leidenschaft tut, die etwas in anderen auslöst. Für mich ist es genau dieses spürbare Engagement, das Vertrauen aufbaut und einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.

Angesichts der starken Performance von Boss in den letzten Jahren ist klar, dass ihr vieles richtig macht. Marco, worin liegt der Schlüssel zum Erfolg?

Marco Falcioni: Ich hoffe, dass wir bei Boss vieles richtig machen – danke. Aber natürlich läuft nicht immer alles perfekt. Manchmal muss man etwas ausprobieren und scheitern, um es richtig zu machen. Für mich ist Scheitern eine der größten Chancen, etwas zu lernen. Es gibt Marken da draußen, die unglaubliche Arbeit leisten. Was all diese Marken – und auch Boss – gemeinsam haben, ist eine sehr klare Botschaft und ein starkes Identitätsgefühl im Kern – und genau das bringen sie zum Leben. Erfolgreiche Marken schaffen es, die richtigen Verbindungen herzustellen und ein stimmiges Markenerlebnis zu erzeugen, in-

dem sie den Lärm ausblenden und fokussiert bleiben. Für uns bedeutet das, unserem Markenkern treu zu bleiben: Handwerkskunst und Schneiderkunst. Ich glaube außerdem, dass ein weiteres zentrales Element das Gefühl von Gemeinschaft und Zugehörigkeit ist. Natürlich will man ein Produkt, weil es schön gemacht und wertvoll ist, aber auch, weil es einen mit einer bestimmten Community verbindet. Das ist ein psychologischer Aspekt, aber ein wesentlicher. Ob im Sport, im Kino oder in der Mode – Zugehörigkeit zählt. Und in den sozialen Medien, Mathis, wird dieses Gemeinschaftsgefühl, denke ich, noch sichtbarer. Die Menschen wollen Teil von etwas Größerem sein. Sie investieren ihr Geld, ihre Zeit und ihre Energie in diese Gemeinschaft und sie verteidigen sie. Dieses Gefühl von Zugehörigkeit ist es, was den Erfolg einer Marke oder eines Talents wirklich antreibt.

Mathis stimmt zu – und ich auch. Mode wird immer weniger oberflächlich, es geht zunehmend um Tiefe und Bedeutung. In unserem WomenswearKapitel sprechen wir von „Substance over Status“ – weg von Logos hin zu Marken, die Persönlichkeit und Lebensstil reflektieren. Zeigt sich dieser Trend auch in der Menswear?

Marco Falcioni: Ehrlich gesagt: Frauen sind uns da weit voraus. Das war irgendwie schon immer so. Männer achten oft eher auf Status, während Frauen mehr auf Inhalt fokussiert sind, ob in Mode, Kunst oder Kultur. Aber grundsätzlich stimme ich der Beobachtung zu.

Mathis Molinié: Substanz wird definitiv wichtiger – und das ist gut so. Trotzdem glaube ich, dass ikonische Luxusmarken immer einen besonderen Platz in unserer kollektiven Vorstellung einnehmen werden. Sie inspirieren Träume und sind gerade deshalb so erstrebenswert, weil sie für viele unerreichbar bleiben. Dieses Streben nach etwas Außergewöhnlichem ist ein grundlegendes menschliches Bedürfnis. Luxusmarken verkörpern diesen Traum, während gleichzeitig die Nachfrage nach Authentizität, Bedeutung und persönlichem Ausdruck wächst.

Lasst uns über euren persönlichen Stil sprechen: Habt ihr Vorbilder?

Marco Falcioni: Für meinen persönlichen Stil – nicht wirklich. Ich wähle einfach das aus, was mir gefällt. Aber ich werde stark von dem beeinflusst, was mich umgibt. Zum Beispiel kam ich nach einem Urlaub in Texas in Cowboy-Stiefeln ins Büro – einfach so. Was Kleidung betrifft, bleibe ich meistens bei Jeans und T-Shirt. Es ist witzig – ich bin Kreativdirektor bei einem Anzugunternehmen, aber ich trage vielleicht zwei Mal im Jahr einen Anzug. Aber wenn ich es tue, dann weil es sich wirklich richtig anfühlt. Was Inspiration von anderen angeht, fühle ich mich von einigen aufstrebenden Designern angezogen. Grace Wales Bonner zum Beispiel ist unglaublich. Sie verkörpert eine sehr raffinierte Ästhetik, die im kul-

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turellen Kontext verankert ist, was schwer ist, ohne in Klischees zu verfallen – und dennoch sie tut das nie.

Mathis Molinié: Ich habe auch keine bestimmte Stilikone im traditionellen Modesinn. Mein größtes Vorbild, die Person, zu der ich immer aufgeschaut habe, ist mein Vater. Er ist unglaublich leidenschaftlich bei allem, was er tut, mit einer tiefen Hingabe für sein Handwerk. Diese Liebe zu seiner Arbeit ist, was mich wirklich inspiriert und es schon immer getan hat.

Marco, in der Mode sprechen wir nun schon lange über eine Fusion aus Streetwear und Formalwear. Wie relevant sind Streetwear-Einflüsse heute? Ist der Trend schon auf dem Höhepunkt angelangt?

Marco Falcioni: Ich hoffe es! (lacht) Aber im Ernst –ich spreche lieber von Street Style als von Streetwear. In den letzten Jahren war Streetwear natürlich sehr dominant – inklusive Luxusmarken, die Hoodies für 900 Euro und Basketballkappen für 500 Euro verkauften. Ich glaube, das ist vorbei. Was aber weiterhin wichtig ist – und immer sein wird – ist Street Style. Creative Directors und Designteams dürfen meiner Meinung nach nicht im Elfenbeinturm sitzen und von oben herabblicken. Sie müssen auf der Straße sein und beobachten, was die Leute tragen. Für mich persönlich ist das die größte Inspirationsquelle.

Das führt direkt zu dem, was wir bei style in progress als kulturelle Relevanz bezeichnen. Aus Produktsicht bedeutet das: Weg von hypegetriebenen Momenten, hin zu Stücken, die nicht nur tragbar, sondern auch in einer tieferen kulturellen Erzählung verwurzelt sind. Eure Einschätzung dazu?

Marco Falcioni: Absolut. Es geht wieder um das Gefühl von Zugehörigkeit, darum, für etwas zu stehen. Mode war schon immer ein Spiegel der Zeit. Unsere Herausforderung heute ist es aber nicht nur zu spiegeln, sondern die Marken mit Werten zu füllen, die die Zeit widerspiegeln.

Mathis Molinié: Ich bin überzeugt, dass kulturelle Relevanz entscheidend ist – und sie verändert sich. Jahrzehntelang kamen Vorbilder aus Film oder Sport – eher unnahbare Figuren. In meiner Welt, der Gastronomie, geht es um eine andere Art von Verbindung: nahbarer, geteilter Alltag. Die Menschen können sich leichter mit mir identifizieren – durch das Essen, das Kreieren, das Teilen. Diese Nahbarkeit schafft Relevanz.

Apropos Verbindung: In einer Zeit, in der digitale Präsenz oft der erste Eindruck ist – wie beeinflusst Social Media, was in der Männermode als stilvoll oder relevant gilt?

Marco Falcioni: Social Media spielt eine entscheidende Rolle, weil es eine Brücke zwischen Laufsteg und realem Leben schlägt. Wie Mathis schon gesagt hat: Oft sind es die Menschen, die uns nahbar erscheinen und gleichzeitig einen starken Stil haben, die dabei

helfen, das, was wir auf dem Laufsteg bewundern, in etwas Greifbares und Tragbares zu übersetzen. Der Laufsteg ist ein schönes Spektakel, eine Inspirationsquelle. Aber der wahre Zauber passiert, wenn man dieselbe Jacke, dieselben Schuhe oder dieselbe Tasche in den Alltag einer echten Person integriert sieht.

Mathis Molinié: Absolut. Was wir auf dem Laufsteg sehen, ist oft eine gesteigerte Form kreativen Ausdrucks – inspirierend, aber manchmal auch sehr weit weg von dem, was normale Menschen sich realistisch vorstellen oder in ihren Alltag integrieren können. Wenn man dann sieht, wie ein Influencer ein Teil kombiniert, versteht man plötzlich, wie man es selbst tragen könnte.

Letzte Frage: Wenn es ein Wort gäbe, das die Modewelt – oder gar die Gesellschaft als Kollektiv – stärker leben sollte, welches wäre das?

Mathis Molinié: Für mich wäre es Leidenschaft. Sie ist der Antrieb für alles. Wenn jemand seine Leidenschaft echt lebt, inspiriert das. Man folgt dieser Energie, weil sie authentisch ist.

Marco Falcioni: Für mich ist es Gemeinschaft. Unsere Gesellschaft ist so gespalten. Wenn Mode eine Aufgabe hat, dann ist es, Menschen zusammenzubringen. Nicht als leeres Buzzword, sondern als echte Verbindung. Gemeinschaft bedeutet Brücken bauen und Räume schaffen, in denen Menschen sich gesehen, gehört und verbunden fühlen.

Ich glaube, diese beiden Worte – Leidenschaft und Gemeinschaft – sind tief miteinander verbunden. Kaum etwas verbindet uns mehr als geteilte Leidenschaft. Vielen Dank für dieses tiefgründige und inspirierende Gespräch.

Marco Falcioni: Danke, Lisa. Und Mathis, wir müssen zusammen kochen, wenn ich das nächste Mal in Frankreich bin. Ich bin aus Rom, ich mache die perfekte Carbonara!

Mathis Molinié: Deal – ich freue mich jetzt schon drauf!

MARCO FALCIONI

er ist der Mann aus rom, der hinter dem kreativen aufschwung von hugo Boss steht: Marco Falcioni. als creative director prägt er maßgeblich die gestalterische ausrichtung beider Marken – Boss und hugo. Mit einem feinen gespür für design und einem ausgeprägten unternehmerischen denken hat er nicht nur die visuelle Sprache der Marken neu definiert, sondern auch ihre Position auf dem internationalen Markt gestärkt. Und das, obwohl er selbst, wie er im interview verrät, kaum anzüge trägt. inspiration findet der italiener „auf der Straße“, Streetwear sei für ihn die zentralste inspirationsquelle, das eigene handy voll von Fotos von Passanten.

den anhaltenden erfolg von hugo Boss führt er auf eine klare Markenidentität zurück – eine starke dna, die konsequent weiterentwickelt wird. Und auf community: „Menschen investieren nicht nur in gut gemachte Produkte, sie investieren in eine community, in ein gefühl von Verbundenheit.“

� Er entwirft Anzüge, trägt selbst auch mal Cowboystiefel und kocht, laut eigenen Angaben, „die beste Carbonara“: Marco Falcioni. 2 Ein Balanceakt: 50 Prozent der Kollektion sind in der Boss-DNA verwurzelt, 50 Prozent sollen Grenzen sprengen. 3 Tailoring redefined: Ein Look der Frühjahr-/Sommer-Show 2025 in Mailand. 4 Mit den Art Basel Awards verfolgt die Hugo Boss Group das Ziel, Entdeckungen und Dialoge an der Schnittstelle von Mode und Kunst zu fördern. Hier: Marco Falcioni bei der AwardVerleihung 2025.

RESEARCH ATTITUDE

MATHIS MOLINIÉ

Mathis Molinié ist chef im restaurant Philippe in rouen und zugleich eine der spannendsten Stimmen einer neuen generation kulinarischer und digitaler Vorbilder. an seiner Seite: sein größtes Vorbild und Mentor, sein Vater Philippe, mit dem er das Familienrestaurant nicht nur weiterführt, sondern neu interpretiert.

Mathis Molinié steht für Leidenschaft in der Küche wie im Leben. er ist überzeugt: in einer Welt, die oft auf äußere Wirkung reduziert wird, ist authentizität das, was wirklich zählt. genau deshalb folgen ihm hunderttausende auf tiktok und instagram.

heute verbindet er zwei Welten: die analoge der traditionellen französischen gastronomie und die digitale des Social Media. Mit seinem erfolg im netz wird er auch jenseits der Küche wahrgenommen – als teil einer neuen generation in der Männermode, die klassische rollenbilder hinter sich lässt und für eine offene, zeitgemäße interpretation von Stil und identität steht.

� Mit Leidenschaft führt Mathis die Tradition seines Familienrestaurants Philippe in Rouen in die Zukunft. 2 Auf Tiktok folgen dem Franzosen über 900.000 Menschen, auf Instagram über 700.000. 3 Sein Größtes Vorbild? Sein Vater. „Er ist unglaublich leidenschaftlich bei allem, was er tut, mit einer tiefen Hingabe für sein Handwerk. Diese Liebe zu seiner Arbeit ist, was mich wirklich inspiriert – und es schon immer getan hat“, so Mathis im Interview.

Als Produktspezialist steht Alberto für die perfekte Symbiose von Kreativität und Qualität.

Alberto „MODE DARF DISRUPTIV SEIN“

text: Lisa hollogschwandtner. Fotos: alberto

Traditionelle Männlichkeit steht auf dem Prüfstand – und damit auch viele der in der Menswear lange vorherrschenden Bilder. Braucht die Männermode überhaupt noch Vorbilder? Marco Lanowy, geschäftsführer alberto: ich glaube, die Menswear sucht heute mehr denn je nach neuen rollen- und Vorbildern. dabei finde ich die dualität in unserer Branche sehr spannend. Wir erleben nämlich zeitgleich eine Verwässerung und eine Überflutung. Viele anbieter versuchen alles für jeden zu sein und verlieren dabei ihren stilistischen Fokus. dabei ist gerade diese klare haltung wichtig. Mode darf disruptiv sein. Wo findet die Menswear also Orientierung? Streamingdienste wie netflix und co. prägen jedenfalls neue gallionsfiguren. Was ich außerdem beobachte, ist, dass der Look wieder angezogener wird. du sitzt mir gerade im doppelreiher gegenüber, aber oversized, ich trage statt der Krawatte ein halstuch. in dieser entwicklung steckt viel positive energie – und eine große chance für unsere Branche. ich wünsche mir, dass wir uns ein bisschen vom diskurs rund um noS und permanente nachversorgung lösen, einem Businesskonzept, in dem jeder und jede das gleiche tut. genau das trägt nämlich nur weiter zur

Marco Lanowy plädiert für Haltung in der Menswear.

kollektiven Verunsicherung bei. Wenn Markenaussagen und Produkte austauschbar werden, wenn alles gleich aussieht, dann ist es klar, dass der Kunde nicht weiß, wo er am besten kaufen soll. Vor diesem Kontext spielen themen wie Qualität, nachhaltigkeit und soziale Verantwortung eine immer größere rolle. auch emotionale Bindung zur Marke wird zunehmend wichtiger – das wird auf der Fläche oft unterschätzt.

Früher hieß es: Mode verkauft Träume. Gilt das heute noch? Ja – und genau davon brauchen wir heute wieder mehr! dafür sind auch events so wichtig. ich bin überzeugt, dass wir in der Mode auch von anderen Branchen sehr viel lernen können. es geht darum, neue kleine Universen zu erschaffen, die inspirieren, wie das beispielsweise im Food- oder Sportbereich schon gelebt wird.

Das zentrale Thema unserer Sommerausgabe ist Relevanz. Was bedeutet der Begriff für dich?

Für mich geht es dabei um eine ganz simple Frage: ist das wirklich notwendig? Und eine tiefgreifende, ehrliche antwort darauf. relevanz ist einer dieser Begriffe, die viel tiefer gehen, als sie oft verwendet werden. Wenn wir den gedanken weiterdenken, dann steckt in diesem einen Wort eigentlich unsere gesamte Stilwelt: traditionell, aber auch zukunftsgerichtet. Leider wird relevanz häufig als reines Marketing-tool missverstanden und damit auch ein Stück weit entwertet. dabei sollte sie eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein – ein innerer Kompass, der die haltung und das handeln einer Marke bestimmt.

HERE RIGHT

Fattore K House

AUTHENTIZITÄT IST DER SCHLÜSSEL

Wer oder was gibt in der Menswear heute die Richtung vor? gianni Klemera, Fattore K house: Männermode orientiert sich heute an individuellen ausdrucksformen und gesellschaftlichen Veränderungen. designer wie Matthieu Blazy, Miuccia Prada und raf Simons setzen auf spielerische, nostalgische elemente, die Kindheitserinnerungen wecken und Freude vermitteln. gleichzeitig gewinnen themen wie nachhaltigkeit und handwerkskunst an Bedeutung.

Welche Produkte begeistern heute die Kunden in der Herrenmode?

Sie schätzen Produkte, die Qualität, Komfort und individualität vereinen. Beliebt sind beispielsweise strukturierte, leichte Blazer, entspannte Schnitte, nachhaltige Materialien und dezente accessoires. auch spielerische elemente wie auffällige Strickwaren oder nostalgische Prints finden anklang.

Was machen die erfolgreichsten Labels richtig? erfolgreiche Marken wie Prada, carharrt oder Universal Works kombinieren handwerkskunst mit innovativem design und einer klaren Markenidentität. Sie verstehen es, aktuelle gesellschaftliche themen aufzugreifen, ohne dabei ihre authentizität zu verlieren.

Merz b. Schwanen

„STIL BEDEUTET NICHT NACHAHMUNG“

Für Merz b. Schwanen bedeutet relevanz in der Menswear nicht hype, sondern haltung: „Zeitgenössische Männermode schöpft ihre tiefste inspiration nicht aus flüchtigen trends, sondern aus einer neuen Wertschätzung für bleibende Werte – erbe, nachhaltigkeit und Funktionalität“, sagt nicolas Plotnicki-Morales, global Marketing & communications Manager der Marke aus albstadt. Sie setzen auf ehrliches handwerk: Loopwheeled Shirts, gefertigt auf traditionellen Maschinen, stehen für Qualität und Langlebigkeit, keine schnellen impulse, sondern Substanz. auch das Bild vom modernen Mann verändert sich: „die klassischen Stilikonen – grant, McQueen, dean – wirkten einmal prägend. doch heute ersetzen haltung, authentizität und Sinn diese Vorbilder.“ Für Plotnicki-Morales steht fest: „Stil bedeutet nicht nachahmung, sondern intention.“ das moderne Männerbild ist reflektiert, ruhig, echt – eine Mode, die haltung zeigt, ohne laut zu sein.

Gianni Klemera – authentisch in Haltung und Stil.
Nicolas Plotnicki-Morales trägt selbst Merz b. Schwanen. T-Shirts der Marke werden auf originalen Rundwirkmaschinen in Albstadt gefertigt.

Dressler

STILGRUPPEN STATT ZIELGRUPPEN

Braucht der Mann von heute noch (optische) Vorbilder? thomas Jaeger, geschäftsführer dressler: optisch nicht unbedingt, aber Vorbilder braucht es dennoch. dabei geht es heute vor allem um haltung und Werte. ich selbst habe auch zwei Menschen, die mich stark inspirieren – damit, wie sie zum Leben stehen und wie sie dinge sehen, in guten und in anspruchsvollen Zeiten. Vor diesem hintergrund müssen sich auch modische Vorbilder neu erfinden. Bei dressler denken wir nicht in Zielgruppen, sondern in Stilgruppen und wir fragen uns: Wie leben diese Menschen? Womit beschäftigen sie sich? da geht es um gesundheit, Kultur, Politik, Kunst – generationsübergreifend, unabhängig vom alter. Qualität, Preis-Leistung – das sind dinge, die aktuell nochmal bedeutsamer werden. Was sind seit deinem Start am 1. Januar deine Schwerpunkte bei Dressler?

dressler war für mich immer eine starke Marke mit toller Passform und Qualität, aber in gewisser hinsicht ein ungeschliffener diamant. Jetzt stärken wir unsere Stärken: moderne anzüge für Business, Weekend, evening. dazu gibt es outerwear, Leder, Strick – ein ganzes Lebensgefühl. dressler steht für Premium und Luxus mit haltung – tragbar, hochwertig und authentisch. Unsere Passformen bieten Sicherheit über alle größen hinweg. Unser Ziel ist es, Lieblingsteile zu bieten, die Spaß machen und vielfältig getragen werden können. Was bedeutet Relevanz für dich? relevanz heißt für mich echt sein, dinge tun, die zu meinen Werten passen. es geht darum, Spaß zu haben, sich wohlzufühlen und mutig zu sein – auch mal gegen den Mainstream. dafür ist haltung und rückgrat gefragt. genau das sollen unsere Produkte transportieren.

Grüner

STIL OHNE SCHABLONE

Worin findet der Menswearkunde heute Sicherheit? Katharina und gregor grüner, Mitinhaber Modehaus güner: nicht in klassischen Vorbildern, sondern in Lebensgefühl und authentizität. Unsere Kunden suchen Stil, der zu ihrem alltag passt – smart, souverän, aber niemals verkleidet. Marken wie circolo 1901, Mauro ottaviani oder 1868 by grüner treffen den nerv, weil sie klare Linien, hohe Qualität und alltagstauglichkeit mit einem modernen anspruch verbinden.

Brauchen wir noch klassische Rollenmodelle?

nein. der Mann von heute braucht keine vorgefertigte Schablone mehr. er will sich selbst definieren – durch seinen Beruf, seine Werte, seinen Lifestyle. Kleidung ist ausdruck davon. Je mehr Freiheit, desto mehr Bedeutung bekommt das Persönliche. das ist eine chance – auch für uns als händler.

Welche Produkte begeistern wirklich?

Produkte, die etwas erzählen. eine Jersey-Jacke von circolo, die aussieht wie ein Sakko, sich aber trägt wie ein Sweatshirt – das ist heute relevant. oder unsere eigenmarke 1868, die mit italienischen Stoffen und klarer handschrift zeigt: es geht auch anders.

Mit über 20 Jahren Erfahrung in Marketing und Vertrieb ist Thomas Jaeger Experte in den Bereichen Businessanalyse, Markenaufbau sowie strategischer Markenpositionierung.

© Schampus Photography

Circolo 1901 für den souveränen, nicht verkleideten Mann.

GOLDGARN CHARITY X ARTIST 20 25

FROM MANN HEIM

TOTHEWORLD

IN COLLABORATION WITH INNOVATIVE AND EMERGING ARTISTS, WE LAUNCH A CHARITY T-SHIRT COLLECTION EACH SEASON MADE FROM 100% ORGANIC COTTON €5 FROM EVERY SHIRT SOLD IS DONATED TO THE ORGANIZATION WIR (WATER IS RIGHT)

IN 2014, THE FIRST “SCRIBBLED PORTRAIT” WAS CREATED BY MANNHEIM-BASED ARTIST MARILENA HAMM FROM WHAT INITIALLY APPEARS TO BE A RANDOM JUMBLE OF LINES, EXTRAORDINARY DRAWINGS AND PORTRAITS EMERGE - DEPICTING THESE DEPICT INSPIRING PERSONALITIES FROM THE WORLDS OF MUSIC, ART AND SPORTS, AS WELL AS ANIMALS AND OBJECTS FROM OUTER SPACE AS PART OF A NEW COLLECTION FOR GOLDGARN CHARITY, SHE HAS CREATED THREE UNIQUE DESIGNS INSPIRED BY THE MARINE WORLD PROCEEDS FROM THE SALES WILL HELP GENERATE VITAL FUNDS TO SUPPORT WATER PROJECTS ACROSS THE WORLD

Jan Mangold ist Managing Brand Director bei Windsor. Er appelliert für Haltung und Klarheit in der Markenaussage, gerade in fordernden Zeiten.

Windsor „WAS ES BRAUCHT, IST HALTUNG!“

Jan, lass uns mit einem Status-Update beginnen: Wie nehmt ihr bei Windsor die aktuelle Entwicklung in der Menswear wahr?

Jan Mangold, Managing Brand director Windsor: ich glaube, wir erleben derzeit eine extrem differenzierte und fragmentierte Situation im Bereich Menswear. es gibt nicht mehr die eine große Strömung oder richtung. Vielmehr koexistieren gegensätzliche Strömungen: auf der einen Seite archaische Männlichkeitsbilder à la andrew tate, auf der anderen neue, sensiblere Vorbilder wie harry Styles oder timothée chalamet. gerade für junge Männer ist das alles enorm schwer einzuordnen. Wer sind meine Vorbilder? Welche richtung ist authentisch oder richtig? Jeder bastelt sich da gerade irgendwie sein eigenes Bild zusammen. Wie agiert man als Marke in Zeiten, in denen es keine klare Richtung gibt?

Für uns bei Windsor heißt das: Wir bleiben bei dem, was wir seit 1889 machen – Menswear mit einem tailoring-Fokus. Unsere aufgabe ist es, diesem anspruch treu zu bleiben und ihn gleichzeitig immer wieder neu zu interpretieren. gerade weil es keine klare richtung gibt, müssen wir als Marke umso stärker sagen: das sind wir, dafür stehen wir. natürlich verändert sich auch innerhalb unseres Spektrums etwas. Mal wird es ein wenig softer, mal ist klassisches tailoring wieder stärker gefragt. aber unser Fokus bleibt konstant.

In der Womenswear beobachten wir eine Abkehr von großen Labels und eine gesteigerte Bedeutung von Qualität. Gilt das auch für die Männer? absolut. gerade im deutschsprachigen Markt erleben wir, dass Konsumenten stärker auf Produktqualität und Werte achten. die extreme Preisspirale vieler Luxuslabels hat eine gegenbewegung ausgelöst. Viele wollen sich diese Produkte heute gar nicht mehr leisten, selbst, wenn sie es könnten. Windsor bietet hier mit Substanz, aber zu fairen Preisen, eine glaubwürdige alternative. Mit welchem Gefühl blickt ihr in die neue Saison? Kreativ ist es gerade sehr spannend – viele kleine trends, gegentrends, mehr Mut zur Kombination. Wirtschaftlich ist die Lage für alle herausfordernd.

Welches Wort sollten wir uns als Branche mehr zu Herzen nehmen?

haltung. das betrifft nicht nur design oder Kommunikation, sondern auch unsere Verantwortung gegenüber Umwelt und gesellschaft. Und ganz pragmatisch gesprochen: in der aktuellen Marktsituation ist durchhalten wahrscheinlich das zweite wichtige Wort. denn bessere Zeiten werden ganz bestimmt wiederkommen!

Menswear mit einem Tailoring-Fokus, dafür steht Windsor seit 1889 und interpretiert den Anspruch immer wieder neu.

Lässige Hosen in neutralen Farben entsprechen dem Lifestyle einer informierten Klientel: kosmopolitisch, urban, modern.

SILENT LUXURY

In einer Zeit, in der es nicht den einen Trend gibt: Worauf setzen Sie bei Hiltl? Was gibt Orientierung? thorsten grönlund, ceo hiltl: als traditionsunternehmen mit einer 70-jährigen geschichte sind trends nicht unser Leitmotiv. Wir definieren unsere Marke über Werte wie Qualität, Verarbeitung und Passform. das ist auch der grund, warum der hiltlKunde unserer Marke sehr treu ist. insgesamt merken wir aber, dass der Wandel der Silhouetten hin zu weiteren hosenformen die Umsätze aktuell pusht. In der Womenswear zeichnet sich eine Abkehr von Logos und Hype ab, Gewinner sind Marken, die Persönlichkeit und Lebensstil widerspiegeln. Beobachten Sie eine ähnliche Entwicklung in der Männermode? auch hier ist unsere historie ein wichtiger Faktor zur Vertrauensbildung bei unseren Kunden. Wir waren nie laut und werden es auch nie sein.

das thema Silent Luxury spiegelt sicherlich sehr gut die Markenwirkung einer hiltl-hose wider. ihre aussage, dass insgesamt eine abkehr der „über-brandeten“ Mode stattfindet, kann ich aber bestätigen. Was machen erfolgreiche Marken richtig? Sie halten ihr Markenversprechen, egal ob Qualität, Passform, Stilsicherheit oder auch exklusivität.

Leiser Luxus definiert sich bei Hiltl über Qualität und Passform.

Rossi

„GENDERLESS IST REALITÄT“

Erleben wir gerade einen echten Wandel in der Menswear? tobias Schellenberger, ceo rossi: Ja, ganz klar. gerade Männer hinterfragen klassische rollenbilder zunehmend – und auch, wie sie sich kleiden wollen. Personen wie harry Styles oder timothée chalamet prägen – gerade für eine jüngere Zielgruppe – schon stark das neue Bild davon, wie Maskulinität aussehen darf und kann. in der klassischen Menswear, wo viele Kunden über 40 sind, ist es mit identifikationsfiguren oft noch schwieriger. aber auch da bewegt sich viel: Männer wollen nicht mehr einfach nur eine neue hose. Sie suchen nach Besonderem – unabhängig vom alter. Und genau das spüren wir bei rossi: Unsere modischen, Unisex-hosen kommen auch bei weit über 30-jährigen Kunden super an. Wie geht ihr kreativ an eure Kollektionen heran? reisen sind unsere größte inspirationsquelle – ob Paris, Mailand, Seoul oder L.a. Wir beobachten, was in Fashion-Forward-Stores passiert und was die Leute wirklich tragen. instagram ist die zweite große Quelle: da folgen wir vielen spannenden Persönlichkeiten, die unsere designs indirekt mitprägen.

Rückblickend: Wie lief der Start mit dem Unisex-Konzept und was hat sich verändert?

als ich die Kollektion im Juli 2022 zum allerersten Mal vorgestellt habe, wurden wir von vielen belächelt. andere waren interessiert, aber es hat irgendwie der Mut gefehlt, sich an das thema heranzutrauen. heute hat sich das komplett gedreht. genderless ist keine Vision mehr – es ist realität und trifft den Zeitgeist.

Hiltl

CG – Club of Gents NEUE LOGOMANIE

ab September 2025 präsentiert sich cg – club of gents mit einem neuen Branding. ralf Klute, head of design, besteht so auf die klare Wiedererkennbarkeit und eine starke außenwirkung mit der konsequenten Fokussierung auf die Kernmarke, gepaart mit einem relaunch der beiden Sub-Labels. Savile row by cg – club of gents wird moderner und frischer und lässt einen smarten Look zwischen Klassik und Zeitgeist entstehen. Mann trägt Formen als grafische Bauhaus-anklänge in Kurzarmstrick und Sommerhemden und zeigt den anzug in neuer haltung. Your own Party vereint Klassik mit Stil und liefert den verlässlichen Look für auserlesene gelegenheiten. helle naturtöne bringen easyness, während kräftiges grün und Blau moderne akzente setzen. den Kontrast bilden Westen und accessoires in Paisley, floralen Pastelltönen oder feinem Vichy-Karo begleitet von detailreichen Krawatten in Woll-crepe. die aktuelle Frühjahr-/ Sommer-Kollektion der Kernmarke präsentiert ralf Klute mit einem neuen Verständnis von nüchternheit und reduziertheit. geshootet in klassischen Bauhaus-Locations, spiegeln seine designs die architektur in geradliniger und schlichter neutralität. „Unsere Looks werden entspannter und cleaner, verstärkt mit einem farblichen Flash. die gamechanger dieser casualisierten Klassik sind hemd, t-Shirt und Strick“, führt Klute aus. der new Suit Look – „weniger Business, mehr Street“ – kombiniert den lässigen anzug mit Jacken und overshirts statt mit klassischem Sakko. relaxed Fits lösen schmale Passformen zunehmend ab. ab Frühjahr/Sommer 2026 setzt cg – club of gents erstmals mit einer Schuhkollektion ein Statement in richtung total Look. www.cg.fashion

Homecore PATCHWORK ALS KULT

„Peace, love, unity and having fun, these are the core values of my home“, beschreibt alexandre guarneri von homecore seine Vision von Streetwear. er gilt als einer der Pioniere in der französischen Szene. Zentrales Stilelement all seiner designs ist das thema nachhaltigkeit, das er über bunte Patchworks transportiert, die durch das Upcycling von Stoffresten beispielsweise aus Überproduktionen zustande kommen.

Für die aktuelle Sommerkollektion 2026 stellt homecore das gleichgewicht zwischen Mensch und natur in den Mittelpunkt, was sich vor allem in der Wahl der Farben und Stoffe widerspiegelt. neu hinzu gekommen sind Patchwork-Jackets und hemden.

Your Own Party by CG – Club of Gents: Komfort trifft auf Stil.
CG – Club of Gents: Lässige Anzuginterpretationen mit mehr Freiheit.
Coolness mit Tiefgang: Homecore ist Streetwear-Heritage gespickt mit Werten.

REDEFINING MANHOOD

Mit dem Leitsatz: „empowering men to show their emotions openly. redefine what it means to be a man in modern society“, versteht sich hot Boys cry nicht nur als Modemarke, sondern als kulturelle Bewegung. Ziel ist es, tradierte Männlichkeitsbilder zu hinterfragen und emotionale offenheit als Stärke neu zu definieren. gegründet von alex nicolaus, setzt die Brand Mode bewusst als Werkzeug für gesellschaftlichen Wandel ein. Begleitet von Formaten wie der Movie night oder charity-initiativen rund um mentale gesundheit, entsteht eine starke community. die Produkte erscheinen in kuratierten Quartals-drops und sind bislang nur online erhältlich – höchste Zeit, sie auch im stationären handel sichtbar zu machen.

@hotboyscry

Skergeth est. 2021 CRAFTED FOR THE CONTEMPORARY

Skergeth est. 2021 ist ein gemeinsames designprojekt von Julia Maier-Skergeth und ihrem Mann ronni Maier – ursprünglich für den Mann gedacht, heute neu interpretiert als Balance maskuliner Klarheit und femininer Vielseitigkeit. die limitierten Leder-Briefcases (21 Stück pro Farbe) werden in italien gefertigt und spiegeln den persönlichen Stil des Paares wider. Statt „Form follows function“ stehen bei Skergeth est. 2021 stilvolle accessoires mit Funktion im Fokus – alltagstauglicher Luxus mit charakter. ein besonderes highlight: Jede tasche wird personalisiert und ist so ein Unikat, was sie zu einem idealen geschenk oder persönlichen andenken macht. @skergeth_est_2021

Martin

Niklas Wieser

FORM, FUNCTION, FRICTION

Martin niklas Wieser verfolgt mit seiner Brand das Ziel, gesellschaftliche Strukturen zu hinterfragen. Seine Ästhetik entsteht aus der auseinandersetzung mit Proportionen, Silhouetten und der Beziehung zwischen Körper, Kleidung und technologie. Subkulturelle referenzen und Fragen zu identität, Luxus und Konsum bestimmen seine entwürfe. Produziert wird in italien, entworfen in Wien, mit Fokus auf transparenz und einem menschlichen Maßstab. Wieser studierte in Berlin und London, arbeitete unter anderem für Proenza Schouler und schöpft aus seiner arbeiterherkunft sowie einem kritischen Blick auf kapitalistische Strukturen. im Mai wurde er mit dem Munich Fashion award ausgezeichnet. @martinniklaswieser

Foto: thyago Sainte. Styling: tim heyduck. hair and grooming: dushan Petrovich

Hot Boys Cry

Ten C MADE FOR MODERN MINIMALISTS

alles andere als ein newcomer – und dennoch einer unserer editor's Picks, weil so nah am Puls der Zeit: ten c, entworfen von alessandro Pungetti und teil der FgF group, steht für hochwertige Kleidung jenseits kurzlebiger trends. die designs verbinden funktionale elemente militärischer Uniformen mit urbaner raffinesse. im Zentrum original Japanese Jersey – ein innovativer Stoff, der durch außergewöhnliche haltbarkeit und Vielseitigkeit überzeugt. durch aufwendige Stückfärbung erhält jedes teil seinen individuellen charakter. in der dna der Marke sind handwerkskunst, Materialforschung und ein zeitloses design mit Substanz verankert. Was für Pungetti relevanz bedeutet? „ernsthaftigkeit – und ehrlichkeit.“ @ten_c_official

OAS

GLOBAL CANVAS

o, a und S sind die drei initialen des gründers, oliver adam Sebastian. inspiration zur Markengründung fand er auf seinen zahlreichen reisen nach Barcelona. Ursprünglich mit espandrilles gestartet, entwickelte sich die Brand zu einer internationalen resortwear-Marke. doch die Styles eignen sich nicht nur für den Strand. Vielmehr treffen die spannenden Materialkombinationen, die sommerlichen Muster und designs, die von Kunst, architektur und der globalen Kreativszene inspiriert sind, den nerv eines neuen Menswearkunden. in enger Zusammenarbeit mit Familienbetrieben und Manufakturen sichert das Unternehmen konstant hohe Produktqualität. @oascompany

The Altar CONTEMPORARY ARTEFACTS

the altar ist eine in Berlin gegründete Lifestylemarke, die natürliche Formen und urbane Berliner Ästhetik verbindet. die Vision: rückzugsorte schaffen – mutig, sinnlich, ausdrucksstark. erdige töne, asymmetrien und handwerkliche details treffen auf einflüsse aus Berlins nachtleben und kreativer Vielfalt. Viele Stücke entstehen in Kooperation mit Berliner Kreativen, ausgewählt nach Vision, haltung und designsprache. der name verweist auf altäre als orte der achtsamkeit. das Sortiment umfasst Schmuck, Kerzen, Seidentücher und dekorative objekte. die ringe sind aus reinem Sterling Silber gefertigt, handgemacht in Berlin. www.thealtarberlin.com

RROOTED IN MEANING

Die Womenswear befindet sich im Wandel – weit über Trends hinaus. Die neue Währung ist nicht mehr Hype, sondern Tiefe, nicht Überfluss, sondern Sinnhaftigkeit, nicht Status, sondern Substanz. In einer Zeit, in der Leben vielschichtiger werden, tritt die Mode einen Schritt zurück – und zugleich einen großen Schritt nach vorn.

Filippa K

Lebensgefühl statt

Dresscode: Das ist den Konsumentinnen ebenso wichtig wie das ehrliche PreisLeistungs-Verhältnis der Mode, die sie tragen. – Ba&sh

SUB STANCE OVER STATUS

Logos, Label, Luxury? das war einmal. heute wird die Womenswear nicht mehr von großen Brands bestimmt, sondern von den Frauen definiert, die sie tragen. Was trend ist, ist nicht mehr die entscheidende Frage, sondern viel mehr, ob die Mode zum Leben der Konsumentinnen passt. Mit der erkenntnis, dass sich Mode ihren Platz im Leben erst noch verdienen muss.

text: nicoletta Schaper. Fotos: Marken

Haben sich die Machtverhältnisse endgültig umgekehrt? Es vollzieht sich ein großer Wandel in der Contemporary Womenswear, ganz organisch und weiter fortschreitend. In diesem Wandel sind wir mittendrin. Style wird heute nicht mehr vom Design der Marken vorgegeben, sondern individuell interpretiert. Es gibt nicht mehr den einen Trend oder die eine dominierende Marke, stattdessen prägt eine neue Vielfalt das Bild. Looks mit femininer Coolness, die nicht laut sind, sondern lieber eine gewisse Nonchalance und Selbstverständlichkeit ausstrahlen. Die Schnitte? Sind durchdacht konstruiert und dennoch entspannt. Fast scheint es so, als sei Contemporary Womenswear erwachsen geworden. „Die Kundinnen wollen universell einsetzbare Kleidung, die in ihr Leben passt“, sagt Timothy Hoferer von der Vertriebsagentur Modeist. „Statt einzuengen, passt sich die Mode dem Alltag von Frauen an, die oft mehrere Rollen gleichzeitig ausfüllen.“ Dafür hat die Agentur seit Sommer 2024 Less by JNBY im Portfolio, eine Kollektion aus dem Hause JNBY, die bei Einzelhändlern wie Donna in Hannover, Laufsteg in Augsburg und Bailly Diehl in Frankfurt liegt. „Der Style ist clean mit raffinierten Details, dazu stimmen Qualität und Preis – die Kundinnen erkennen sofort, ob dieser gerechtfertigt ist“, so Timothy Hoferer. „Ich bin sicher, dass die Kollektion noch großes Wachstumspotenzial hat.“

„Mode braucht mehr denn je eine Reason-to-buy“, sagt Elisa Gaito von der gleichnamigen Mailänder Vertriebsagentur. „Nur den Status bedienen, reicht nicht mehr. Die Contemporary Womenswear hat sich weiterentwickelt, hat heute kulturellen und soziologischen Bezug.“ „Die Frauen haben keine Lust mehr auf überteuerte Mode, die ihr Geld nicht wert ist“, so Petra Esparza McAlpine, die mit ihrer Agentur Brands wie Simkhai, Harris Wharf London und Labo.Art vertreibt. „Logos spielen kaum eine Rolle mehr, die Qualität ist stattdessen superwichtig geworden. Das Mindset hat sich total verändert.“

FRENCH TWIST

Qualität, tragbarer Chic zum angemessenen Preis. Gerade französischen Brands werden diese Attribute zugesprochen und sie stehen aktuell auf internationaler Ebene hoch im Kurs. Kollektionen wie Isabel Marant Étoile, Sandro, Sessùn und neuere wie Lemaire sind nur ein paar wenige Beispiele, und es passiert viel in der Nische. „Französische Contemporary ist absolut im Aufwind“, erklärt Regis Benabou, der mit der MAB Fashion Agency die Marke Ba&sh im deutschsprachigen Raum vertreibt. „Ihr femininer Style wird mit lässiger Selbstverständlichkeit umgesetzt, dabei folgen die Looks keinem bestimmten Trend, sondern lassen sich vielseitig tragen. Wichtig ist aber, dass neben dem Brand-Image das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt.“

So spricht die Contemporary Womenswear auch eine neue Generation an, die mit Uniqlo, COS oder Arket groß geworden ist und gelernt hat, dass Hochwertiges erschwinglich sein kann. Die Zielgruppe verändert sich – weg von der reinen Trendkundin hin zur reflektierten Käuferin. Viele jüngere B2CLabels, darunter Sézane und Soeur, haben diesem Prozess über Social Media noch mehr Dynamik verliehen. „Wir sind erkennbar in einem Umbruch“, bestätigt Mila Naderer vom Bluma Store in Linz. „Die letzten Jahre waren von Fast Fashion bestimmt und Trends sollten sofort konsumierbar sein. Jetzt erkennen auch junge Menschen, dass das zu kurzlebig ist.“ In ihrem Store verkauft sie unter anderem Samsøe Samsøe, Rotate und Baum und Pferdgarten. „Wer zu uns kommt, will eine alltagstaugliche Auswahl mit langlebiger Qualität, aber nicht zu abgehobenen Preisen.“

Zusätzlich gibt es noch ein weiteres Attribut, dass das neue Kaufverhalten bestimmt: „Keine Kollektion schafft es heute ohne ein cooles Image“, stellt Petra Esparza McAlpine fest. „Wenn die Frauen heute in einem Store ein neues Label entdecken, checken sie das Image sofort auf Instagram.“ Dabei geht es darum, wie das Label kommuniziert – ob es eine Story erzählt und, ganz entscheidend, ob der Lifestyle

Samsøe Samsøe

Brand-driven war einmal. Die eine dominierende Marke oder den einen Trend gibt es nicht, sondern die Trägerin definiert ihren Style. Ihr geht es nicht darum, gesehen, sondern verstanden zu werden.

V.l.n.r.: elleme Paris, nous antwerp, Simkhai

zum eigenen passt. Als Beispiel nennt Esparza McAlpine die Kollektion Rhea, neu in der Agentur: „Je des Teil hat auf den zweiten Blick etwas Besonderes wie eine Raffung, extralange Ärmel oder ein tiefes V-Neck, was besonders junge Frauen lieben.“ On top liefern EK-Preise ab 60 Euro weitere Argumente.

A NEW UNDERSTANDING

Immer mehr geht es um Uniqueness, wie sie manche Nischenlabels bieten. Lore Heyman hat mit Nous Antwerp eine Kollektion ins Leben gerufen, die auf Handwerkskunst setzt: Mit Tie-Dye- und Shibori-Färbetechniken entstehen ebenso besondere wie zeitlose Liebhaberstücke. „Unsere Mode ist sehr individuell, dabei bequem und easy to wear“, erläutert Lore Heyman. „Statt Massenware wollen wir ein ehrliches Produkt anbieten, das nur in begrenzter Stückzahl und zugleich zu vernünftigen Preisen zwischen 119 und 389 Euro erhältlich ist. Für Frauen ist es wichtig, dass Mode heute mehr kann und außerdem funktional ist. So kann ein handgefärbter Seidenkaftan im Sommerurlaub über einem Bikini getragen werden, eignet sich aber auch zum Ausgehen, aufgepeppt mit einem Gürtel und einem schönen Schmuckstück.“

Luxus nach alter Definition? Austauschbar. „Luxus ist heute eine stille Kraft“, ist Ivana Batakovic überzeugt. „Für mein Label Batakovic Belgrade kreieren wir Produkte, die die Frauen supporten, anstatt ihnen etwas vorzuschreiben. Dabei basieren unsere zeitlosen Designs auf außergewöhnlicher Handwerkskunst und einem tiefen Verständnis dafür, wie Mode als Form der persönlichen Power Ausdruck verleihen kann.“ Und es geht um Langlebigkeit statt Impulskauf, weil die Ansprüche der Konsumenten heute einfach andere sind. „Die Mode muss sich ihren Platz im Leben einer Frau verdienen“, formuliert es Ivana Batakovic. „Deshalb kreiere ich funktionale und vielseitig tragbare Kleidung: Luxury-Pieces, die jedes Erlebnis aufwerten, sei es ein Businesstrip, ein besonderer Event oder ein Selfcare-Moment.“

SELFCARE

Apropos Selfcare: Gerade durch sie hat die Mode zunehmend Konkurrenz bekommen. Frauen geben heute weniger Geld für sie aus. Nicht nur, wenn sich das persönliche Konsumbudget verringert, sondern auch dann, wenn es konstant bleibt – es wird schlichtweg anders aufgeteilt. „Die Frau von heute macht drei Tage Spa-Urlaub, geht essen, investiert in Tech oder in Weiterbildung“, beobachtet Petra Esparza McAlpine. „Alles, was mit Selfcare zu tun hat, ist sehr stark geworden.“ Beauty, Wellness, Rei-

Die Looks in der Women’s Contemporary sind vielfältig und funktionieren im Alltag oft ebenso wie am Abend, tragbar und individuell. Nicht laut und überinszeniert, sondern lässigfeminin, zeitlos und nachvollziehbar.

V.l.n.r.: Less by JnBY, Sandro, Batakovic Belgrade

sen, Sport – all das kreiert den eigenen Lifestyle. „Mode als teures Statussymbol hat ausgedient“, sagt Elisa Gaito. „Eine Hose für 2.000 Euro, die man auch noch in die Reinigung geben muss, passt nicht mehr ins heutige Leben. Heute haben wir andere Interessen und Mode ist lediglich ein Teil unseres Lifestyles, dem sie sich anpassen muss.“

Damit das Business mit Mode immer noch funktioniert, brauchen Kollektionen wie der Handel ein umso klareres und stringenteres Konzept, findet Timothy Hoferer. „Das heißt, weniger Styles, dafür mehr Tiefe. Farben, die sich durchziehen. Qualitäten, die überzeugen. Übrigens auch einen vernünftigen Größenspiegel, der nicht bei M oder L aufhört. Ist all das erfüllt, kann der Handel mit einem Nischenprodukt sich selbst zur Marke machen.“ So gelingt es auch dem Flow Store in Florenz: „Wer zu uns kommt, sucht statt Marke einen einzigartigen Look, den es so nirgendwo sonst gibt und der die Persönlichkeit zum Vorschein bringt“, erklärt Inhaberin Gabriella Pecchioli. Es geht darum, dass die Mode für die Trägerin eine Bedeutung hat. Und diese kann sich über das persönliche Erlebnis und über Emotion verstärken. „Unsere Kundinnen möchten sich bei uns wohlfühlen. Sie suchen etwas, das sie durch den ganzen Tag begleitet und auch am Abend noch gut aussieht, wenn keine Zeit zum Umziehen bleibt. Wir lieben es, sie entsprechend zu beraten, bis hin zu den Accessoires und der Frisur. So entsteht Vertrauen, fast ist es wie eine Freundschaft. Man geht eine Beziehung zu der Kundin ein und versteht viele Dinge, die man online nicht verstehen kann.“

OUT OF THE BOX

Früher kreierten Marken einen Lifestyle. „Heute muss das ganze Konzept Lifestyle sein, bis hin zur Fläche im Store und unserer Beratung“, erklärt Mila Naderer. Pop-ups und Events sind heute auch im Premiumhandel ein vielgenutztes Tool. Umso persönlicher sollten sie sein. Dafür lässt sich Mila Naderer von Eindrücken in Kopenhagen inspirieren. „Im April haben wir zum Brunch eingeladen, in Kooperation mit unserem Bäcker vor Ort“, erinnert sich die Händlerin aus Linz, die statt einer Verkaufsveranstaltung einen Ort der Begegnung bieten will. „Mir ist wichtig, out of the box zu denken, so gibt’s bei uns Cappuccino und gute Gespräche statt Kaufzwang. Je persönlicher, desto mehr Begeisterung können wir wecken.“

Das funktioniert auch heute noch, trotz aller Herausforderungen unserer geopolitischen Situation und den umwälzenden Neuerungen durch AI – vielleicht sogar umso besser. Diese Überzeugung teilt auch Petra Esparza McAlpine: „Unser Leben wird sich grundlegend verändern und wir wissen noch nicht wie. Diese Zeit ist für unsere Branche sehr anspruchsvoll. Aber genau deshalb macht sie auch so viel Spaß.“

WHAT WE’VE WOVEN TOGETHER

giada Forte, gründerin der italienischen Marke Forte Forte, und Laurence a ntiglio, inhaberin des Zürcher Stores Vestibule, sprechen seit mehr als zwei Jahrzehnten eine andere Sprache der Womenswear – eine, die nicht verkleidet oder verführt, sondern befreit. ihre Mode ist keine hülle, sondern ein Spiegelbild des inneren: weich, klar, voller Seele. in einer Welt, die von eile geprägt ist, schenken sie Frauen raum zum Sein – und zum atmen.

interview: Janaina engelmann-Brothánek.

Fotos: Forte Forte, Vestibule Store

Die erste Frage zum Einstieg: Wie habt ihr euch kennen gelernt und was war euer erster Eindruck voneinander?

Giada Forte, Gründerin und CEO von Forte Forte: Das ist eine wunderschöne Frage. Ich erinnere mich noch gut: Wir standen mit Forte Forte ganz am Anfang – mit nur wenigen Teilen, alles intuitiv, fast roh. Die Strategie war nicht ganz ausgearbeitet – und dennoch war die Vision klar. Wir hatten den Wunsch, ein kleines, poetisches Universum zu erschaffen. Und dann entdeckte ich Vestibule. Dieser Laden hatte eine Seele und es fühlte sich an wie ein Zuhause, wie ein geöffneter, sehr persönlicher Kleiderschrank. Ich wusste sofort: In diesem Schrank will ich mit Forte Forte hängen. Ich habe Laurence daraufhin geschrieben – ich glaube, es war wirklich ein physischer Brief – und sie regelrecht umworben.

Laurence Antiglio, Inhaberin von Vestibule: Diese Werbephase hat aber ehrlich gesagt gar nicht lange gedauert! (lacht) Ich hatte Forte Forte selbst in einem Pariser Showroom entdeckt und war sofort fasziniert. Entsprechend habe ich schon bei der zweiten oder dritten Saison bestellt. Es war mehr als Mode: Es war eine Welt aus Texturen, Licht, Gefühl. Die Stoffe, die Farben, die kleinen poetischen Gesten wie die Perle am Etikett, die man behalten darf, wie ein Versprechen. Alles sprach eine Sprache, die ich sofort verstand. Giada verkörpert für mich ihre Entwürfe durch und durch: warm, leise kraftvoll, voller Anmut – und Sanftheit.

Eure Zusammenarbeit reicht also weit zurück?

Laurence Antiglio: Ja, 20 Jahre – und diese beiden Jahrzehnte waren eine unglaublich wertvolle Zeit für mich. Wenn ich zurückdenke, war unsere Beziehung immer mehr als geschäftlich, es ist ein kreativer Dialog, fast eine Freundschaft. Ich erinnere mich da beispielsweise an eine Capsule-Kollektion, die wir zum zehnjährigen Jubiläum von Forte Forte zusammen gemacht haben. Sie war Ausdruck unserer Verbindung.

Giada Forte: Das war ein echtes Herzensprojekt. Bei Forte Forte machen wir immer wieder kleine Capsule-Kollektionen – nicht aus Marketinggründen, sondern aus einem inneren Bedürfnis heraus. Oft arbeiten wir dabei mit Archivstoffen, mit Resten aus der Produktion, manchmal auch mit älteren Prototypen. Wir zerlegen sie, überarbeiten sie, geben ihnen ein neues Leben – fast wie ein Upcycling mit Seele. Mit Partnerinnen wie Laurence fühlt sich das an wie ein Geschenk an sie, ihren Ort und die Menschen, die ihre Welt mit uns teilen. Unsere Capsule sollte genau das ausdrücken, was Forte Forte für sie ist und was Vestibule für uns bedeutet.

Laurence Antiglio: Für unsere Kundinnen war das wirklich etwas Besonderes. Viele kennen Forte Forte

seit Jahren, haben eine starke Bindung zur Marke. Und dann plötzlich ein Teil zu entdecken, das es wirklich nur bei uns gibt, das hat sie berührt. Dabei geht es nicht nur um Exklusivität, sondern um dieses Gefühl, gesehen zu werden. Es ist wie eine kleine Geste der Zuneigung, wie eine Einladung, Teil dieser gemeinsamen Geschichte zu sein. Giada Forte: Genau. Es geht darum, Kleidung zu schaffen, die Raum lässt – für Atem, für Persönlichkeit, für das eigene Tempo. Unsere Teile sollen weich sein, offen, sensibel. Keine Masken. Keine Posen. Kleidung als innerer Raum. Dare respiro e spazio per essere. Atem und Raum, um einfach man selbst zu sein.

Wer ist sie – die Frau von Forte Forte und Vestibule?

Laurence Antiglio: Das ist wirklich eine zentrale Frage – und mit der Zeit wird unsere Vorstellung von der Frau, die wir ansprechen, auch immer klarer. Natürlich wollen wir offen bleiben, aber mit den Jahren wird auch deutlich: Unsere Kundin ist heute nicht mehr 20. Viele, die zu uns kommen, sind 40 oder 50 und sie wissen sehr genau, was sie wollen. Sie sind informiert, durch Social Media sogar besser als früher. Dabei lässt sich diese Kundin aber nicht täuschen: Sie folgt keinen schnellen Trends, sondern sucht Tiefe, Haltung, Substanz. Diese Frauen haben Stil, Werte und eine klare Vorstellung davon, was zu ihnen passt. Sie brauchen keine leeren Hüllen, sie suchen Authentizität.

Giada Forte: Ich stimme dir vollkommen zu, Laurence. Unsere Frau zieht sich nicht an, um jemand anderes zu sein oder um in ein System zu passen. Sie wählt Kleidung, weil sie sich selbst kennt. Sie braucht keine Maske. Was sie auszeichnet, ist Neugier, Offenheit. Eine Leidenschaft für das Verbindende zwischen Mode, Kunst, Reisen, Leben. Sie lebt bewusst, auch wirtschaftlich: Das Budget für Mode ist heute nur ein Teil des Ganzen – und das ist gut so. Wenn sie Forte Forte wählt, dann weil sie sich darin wiederfindet.

Eure Kundin trägt also nicht einfach nur Kleidung, sie bringt damit etwas Inneres zum Ausdruck. Wie sehr prägt dieser Anspruch eure Arbeit? Ist es eine Verantwortung, die euch inspiriert oder manchmal auch Druck ausübt?

Giada Forte: Ich habe das nie als Druck empfunden, weil ich mich selbst nicht als klassische Modedesignerin verstehe. Ich habe eine sehr große Sensibilität für Stoffe, für Materialien, für alles, das sich echt anfühlt, für eine reine, stille Schönheit. Das ist etwas, das wir heute mehr denn je bewahren sollten. Für genau diese Ästhetik steht Forte Forte und die daraus entstehende Authentizität spürt man. Es geht nicht um das Perfekte, sondern um das Echte. Das spüren auch unsere Kundinnen.

Laurence Antiglio: Diese Echtheit spielt auch bei mir im Laden eine zentrale Rolle. Ich kuratiere das Sortiment wie Giada ihre Kollektionen – mit Intuition

und Respekt vor der Kundin, Saison für Saison neu, nicht starr nach Marken geordnet, sondern fließend, nach Farben, nach Stimmungen. Natürlich spüre ich auch, was kommt – vielleicht wird Rot die nächste Farbe oder Lederjacken das Key-Piece. Ich höre auf diese Signale. Aber die zentrale Frage bleibt dabei immer: Passt das zu unserem Vestibule-Universum? Passt es zu mir, zu dem, was ich erzählen möchte? Ich weiß: Wenn ich meiner Kundin sage, Gwyneth Paltrow trägt dieses Teil, dann lächelt sie, aber sie wird es deswegen nicht eher kaufen. Relevant ist nicht der Hype, was zählt, ist die Haltung. Deshalb treffe ich alle Entscheidungen mit einem Ziel: Es muss sich richtig und stimmig anfühlen. Für die Kundin – und für mich. Aber ohne Druck.

Apropos relevant: Das Generalthema unserer Ausgabe lautet Relevanz. Was bedeutet der Begriff für euch?

Giada Forte: Relevanz heißt für mich tiefer Wert und Respekt – für das Kleidungsstück, den Herstellungsprozess und alle Menschen dahinter. Mode wird relevant, wenn sie authentisch entsteht, bewusst gedacht und verantwortungsbewusst umgesetzt wird. Es geht nicht um flüchtige Trends, sondern darum, einer klaren Vision treu zu bleiben und das handwerkliche Wissen eines Ortes spürbar zu machen.

Laurence Antiglio: Relevanz ist mein innerer Einkaufsfilter. Ich frage mich bei jedem Stück: Macht das Sinn für mich, meine Kundinnen und für Vestibule? Qualität, Zweck und Haltung stehen im Vordergrund. So wähle ich weniger, aber dafür bewusster. Echte Relevanz entsteht für mich nie zufällig.

Ist Luxus heute noch relevant? Oder wird es Zeit den Luxusbegriff neu zu denken?

Giada Forte: Luxus hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Früher war er oft gleichbedeutend mit Exklusivität, hohen Preisen und Statussymbolen. Doch viele Menschen fühlen sich von diesem traditionellen Luxus nicht mehr angesprochen. Er wirkt unnahbar, losgelöst vom Alltag und verliert damit auch an emotionaler Bedeutung. Es scheint, als sei man generell müde geworden, ständig in Kategorien und Schubladen gesteckt zu werden – ob als Millennials, Gen Z, Influencer oder Fashion Victims. Diese Tendenz, Menschen einzuordnen, hat sich auch auf den Luxusbegriff übertragen und ihm viel von seiner ursprünglichen Kraft genommen. Heute bedeutet Luxus etwas ganz anderes. Es geht um Dinge, die echten Wert haben – im Sinne von Sorgfalt, Hingabe und Respekt in ihrer Entstehung. Luxus ist das, was Zeit überdauert, was mit Handwerkskunst geschaffen wurde, was eine Geschichte erzählt. Ein Kleidungsstück ist für mich dann luxuriös, wenn man spürt, dass es mit innerer Überzeugung entstanden ist – nicht, um einem Trend zu folgen, sondern um Schönheit und Bedeutung zu vermitteln. Echtheit steht im Zentrum. Wenn sich diese Haltung in einem Produkt widerspiegelt, dann ist das für mich wahrer Luxus.

Laurence Antiglio: Auch für mich definiert sich Luxus nicht bloß über den Preis, sondern über Qualität, Seltenheit und Individualität. Wenn ich heute in einem Einkaufszentrum in Abu Dhabi denselben Bottega-Veneta-Look sehe wie in Paris oder online, dann fehlt das Gefühl von Besonderheit. Mode ist heute häufig austauschbar, vorhersehbar, uninspirierend, auch wenn sie teuer ist. Ein wirklich luxuriöses Produkt sollte nicht in Massen existieren. Wenn fünf meiner Freundinnen dieselbe Tasche tragen, verliert sie ihren Reiz. Heute ist wahre Exklusivität nicht das sichtbare Logo, sondern die persönliche Verbindung zu einem Produkt, das authentisch zu mir passt. Marken wie Forte Forte zeigen, wie es anders geht. Sie haben eine klare Identität, aber wirken nicht laut. Ihre Kleidung ist nicht dafür gemacht, sofort erkannt zu werden, sondern dafür, getragen und gelebt zu werden. Es geht um Individualität statt Uniformität und um Rarität.

Der French Look ist modisch gerade wieder sehr präsent. Laurence, du sprichst seit Jahren davon: Was macht ihn deiner Meinung nach so aktuell?

Laurence Antiglio: Das stimmt, ich spreche wirklich seit 20 Jahren vom „Look à la Parisienne“! (lacht) Aber ja, jetzt ist er richtig angekommen. Ich glaube, es ist diese berühmte nonchalance, dieses l’air de rien. Französinnen wirken, als würden sie sich nicht besonders anstrengen, aber in Wahrheit sind sie sehr informiert, sehr bewusst. Sie machen den Stil zu ihrem eigenen, interpretieren ihn im Kontext ihrer Persönlichkeit. Es ist leise Raffinesse, durchdacht, aber nie angestrengt – und vielleicht gerade deshalb so zeitgemäß, Stichwort: Jane Birkin, feminin und maskulin, mit Jeans, T-Shirt, Blazer und geflochtener Tasche. Das ist ein Klassiker, der nicht alt wird oder langweilt, weil die Frau, die das trägt, es persönlich macht.

Giada, wie würdest du den Look von Forte Forte in diesem Kontext definieren und wie hat sich deine Handschrift über die Jahre verändert?

Giada Forte: Vielleicht ist Forte Forte eine italienische Parisienne. Raffiniert, aber nicht affektiert –diese lässige Eleganz, la douceur, die Raffinesse ohne Förmlichkeit. Viele hielten uns zu Beginn für ein französisches Label, dabei sind wir durch und durch italienisch. Aber gerade diese Idee, ein Cashmere-Blazer, ein Seidenkleid oder eine Popelinbluse mit der gleichen entspannten Natürlichkeit zu tragen – das macht Forte Forte aus. Wir haben mit zehn Teilen angefangen – feine, transparente Stoffe, handbestickte T-Shirts, ein einzelnes Modell einer Fischerhose und alles in schwarz und weiß. Diese „junge Frau“ hat mit den Jahren Erfahrung gesammelt, die Silhouetten sind klarer, die Materialien noch exklusiver und wir sind jetzt auch bunt. Eines ist dabei immer gleich geblieben: Der Wunsch, etwas zu schaffen, das die Seele berührt.

GIADA FORTE

giada Forte wurde 1972 in Vicenza geboren und wuchs inmitten eines traditionsreichen Familienbetriebs auf, der seit generationen für hochwertige Strickwaren steht. Schon früh entwickelte sie ein feines gespür für Materialien, Stricktechnik und haptik. nach ihrem Studium in Knitwear design an der nottingham trent University folgte ein prägender abschnitt in Paris, wo sie bei Kenzo und in einem kleinen atelier in der galerie Vivienne ihre kreative handschrift schärfte.

Zurück in italien arbeitete sie über sieben Jahre bei Benetton und zuletzt als head of Knitwear bei Sisley. doch die industrielle Modewelt fühlte sich für sie zu anonym und entfremdet an. gemeinsam mit ihrem Bruder Paolo gründete sie 2002 Forte Forte – ein Label, das weit mehr als Mode ist: es ist eine hommage an zeitlose Weiblichkeit, eine stille, nachhaltige Ästhetik und der tiefe Wunsch, Kleidung als Verbindung zwischen trägerin und handwerk zu schaffen. alle Kollektionen entstehen mit respekt vor Materialien, Menschen und nachhaltigen Prozessen – ausschließlich in italien.

heute zählt Forte Forte mit elf eigenen Stores andelspartnern weltweit zu den rößen im internationalen Womenswear-

1 Giada Forte im Atelier, ihre Kollektionen sind zur Gänze made in Italy. 2 La Dolce Parisienne: Forte Forte bringt italienische Seele auf französische Leichtigkeit.

LAURENCE ANTIGLIO

Laurence antiglio lebt und arbeitet in Zürich. Sie ist gründerin von Vestibule, einem Multibrandstore, den sie 2005 ins Leben rief, um internationalen designerinnen und designern mit haltung und Stil eine Bühne zu geben. nach ihrem abschluss an der École hôtelière de Lausanne und mehreren Jahren im Marketing bei Unilever entschied sie sich 2003 für einen richtungswechsel und tauchte mit einem Master in Fashion Business Management am institut Français de la Mode in Paris in die Modewelt ein.

Vestibule steht für eine sorgfältig kuratierte auswahl von Labels, die nicht nur trends bedienen, sondern für Qualität, authentizität und nachhaltigkeit stehen. Von etablierten namen wie Forte Forte, isabel Marant oder chloé bis hin zu feinen nischenmarken – Laurence bringt französischen esprit und eine globale Perspektive nach Zürich. 2014 erweitert sie das Konzept um einen zweiten Store, den sie gemeinsam mit ihrem Mann führt, der seit über zehn Jahren als Managing Partner an ihrer Seite steht. ein starker visueller auftritt, ein feines gespür für Storytelling und die Verbindung von Mode und Lebensgefühl prägen seither die identität von Vestibule.

1 Wie die „Parisienne“ versteht es Laurence Antiglio Luxusteile mit Basics und Newcomer mit etablierten Designern zu kombinieren. 2 Vestibule gleicht jenem Kleiderschrank, den sich Frauen mit einem Faible für verspielten und tragbaren Chic à la Parisienne schon immer erträumt haben: Lässig coole Alltagsmode trifft auf Luxus sowie eine kuratierte Auswahl von Schuhen, Taschen und Schmuck. 3 Mit ihren Brands verbinden Laurence nicht nur Partnerschaften, sondern auch Freundschaften. Hier ein Event mit Tibi. 2

Ella Soccorsi verantwortet als Head of Design and Creative die kreativen Agenden bei Arket.
K„KREATIVITÄT

PASSIERT

NIE IN ISOLATION“

Mit der Shoperöffnung in Wien ist a rket offiziell in den österreichischen Markt eingetreten. Zu diesem a nlass haben wir uns mit ella Soccorsi, head of design and creative, im café Kandl zum gespräch getroffen. ihr interesse an design entspringt der neugier auf Menschen und darauf, was in der Welt passiert. Bei einem Kaffee sprachen wir über das Konzept des nordischen Lebensstils, die sich verändernde Bedeutung von modernem Luxus und die kreative Kraft, die in menschlichem austausch liegt.

interview: Lisa hollogschwandtner. Fotos: arket

Ella, ist das dein erster Besuch in Wien?

Ella Soccorsi, Head of Design and Creative, Arket: Als Erwachsene ja. Ich war tatsächlich schon einmal als Kind hier. Ich würde wirklich gerne ein paar Tage länger bleiben. Eine Freundin von mir hat mir eine ganze Liste an Dingen gegeben, die ich tun und sehen soll. Gestern habe ich es zumindest geschafft, ein paar Vintage-Läden zu besuchen. Und jetzt freue ich mich sehr auf unsere Eröffnung heute Abend.

Und Wien freut sich ebenso! Aber zuerst möchte ich mit dir über deine Perspektive auf die aktuelle Situation der Womenswear sprechen. Unser Leitartikel trägt den Titel „Substanz statt Status“. Was kommt dir in den Sinn, wenn du das hörst?

Das spricht mich wirklich an, denn genau das beobachten wir im Moment. Die Menschen hinterfragen den Wert der Dinge, für die sie ihr Geld ausgeben, viel stärker. Das ist wichtiger als Status. Wahrscheinlich ist auch das der Grund, warum immer mehr große Modehäuser und Luxusmarken ihre Kundinnen und Kunden dazu einladen, einen genaueren Blick darauf zu werfen, wie die Stücke gemacht werden – um über die Handwerkskunst dahinter zu sprechen und sie zu zeigen. Und ich bin fest davon überzeugt, dass genau das die Menschen gerade anspricht: zu verstehen, warum Dinge das kosten, was sie kosten. Das bedeutet auch, dass die Aufmerksamkeit und Sorgfalt, die wir in jedes einzelne Stück stecken, heute viel mehr zählt als früher. Um auf deine Frage zurückzukommen: Ja, ich sehe diesen Wandel weg vom Status hin zur Substanz ganz klar. Für uns bei Arket ist das etwas sehr Schönes. Unsere Mission war es immer, Mode zu demokratisieren, hochwertige, langlebige Stücke zu einem fairen Preis anzubieten und das Bewusstsein dafür zu schärfen, was Qualität in der Mode wirklich bedeutet. Also spielt Aufklärung aktuell eine große Rolle für Marken … Definitiv, aber nicht in einem Sinn, der uns als Marke über unsere Kundinnen und Kunden stellt. Vielmehr spüren wir einfach ein gesteigertes Interesse an einem Mehr an Informationen. Der Zugang dazu hat sich natürlich auch durch Social Media in den letzten, sagen wir, zehn Jahren stark verändert.

Du hast kurz die großen Luxusmarken erwähnt. Meiner Meinung nach verändert sich die Definition von Luxus gerade stark. Würdest du dem zustimmen? Und wie definierst du Luxus für dich? Ich denke, Luxus dreht sich immer mehr um Handwerkskunst. Es ist die Summe all der Zeit und Aufmerksamkeit, die du in den Prozess steckst, bevor das Produkt überhaupt existiert – wie es entworfen, wie es gefertigt wird. Und deshalb wird das Label selbst

immer weniger bedeutsam. Oder besser: Das Label alleine ist einfach nicht mehr genug. Die Definition von Luxus ist heute persönlicher. Es geht darum, etwas zu finden, das dir kostbar ist, vielleicht sogar nur dir. Die Menschen jagen nicht mehr dem Status hinterher wie früher. Sie wollen eine emotionale Verbindung zu Dingen, Orten, Menschen, Marken. Für mich ist der größte Luxus, den wir haben, Zeit. Die Zeit, die man investiert, um etwas zu erschaffen oder sorgfältig auszuwählen, ist ein zentraler Bestandteil des Luxuserlebnisses. Ich bin überzeugt, dass viele Probleme in unserer Branche ein Resultat fehlender Zeit sind. Es gibt keinen Raum für Kreativität oder Fortschritt, wenn man nur To-do-Listen abarbeitet. Da stimme ich dir zu! Und das ist etwas, das ich an der Arbeit bei Arket sehr schätze. Unser Sortiment an Essentials ist das Fundament der Marke – und es ist ein echtes Privileg, die Zeit und den geistigen Freiraum zu haben, an einem Produkt wie einem Baumwoll-T-Shirt zu arbeiten, bis es perfekt ist. Das ist mein persönlicher Luxus im Arbeitsalltag. Mit der veränderten Definition von Luxus beobachten wir auch eine neue Verteilung des persönlichen Konsumbudgets. Die Menschen geben insgesamt nicht unbedingt weniger aus, sie entscheiden nur bewusster. Wie reagiert Arket auf diesen Wandel?

Wir sehen diese Veränderungen im Konsumverhalten ganz klar. Und ehrlich gesagt finde ich es gut, dass es wichtigere Dinge im Leben der Menschen gibt als Kleidung. Bei Arket wollten wir immer mehr als nur eine Modemarke sein – eher ein Marktplatz. Wir möchten unsere Vision eines schönen Alltags zeigen. Es geht mehr um einen Lebensstil als um ein einzelnes Produkt. Unser Sortiment hat viele Ebenen: Kleidung für Frauen, Männer und Kinder, Wohnaccessoires, unsere Bath & Body-Abteilung und natürlich das Arket-Café. Für Menschen, die aktiv sind oder gerne Zeit draußen verbringen, gibt es unsere Athleisure-Kollektion. Und dann haben wir auch noch unsere externen Marken. Was wir machen, geht also über Mode hinaus. Es geht darum, den Alltag schöner zu machen und vielleicht auch ein wenig langsamer. Der Arket-Lifestyle, wenn man es so nennen will, ist nicht nur das, was du trägst. Es geht auch darum, wie du für dich sorgst, wie du deine Zeit verbringst, welchen Kaffee du trinkst oder mit welcher Seife du dir die Hände wäschst. Es sind wirklich die kleinen Dinge. Wir alle haben ein hektisches Leben. Daher ist es unser Ziel, den Alltag unserer Kundinnen und Kunden ein wenig leichter zu machen. Ihr Leben, ihre Bedürfnisse – und vielleicht auch ihre Herausforderungen – sind immer der Ausgangspunkt für unseren Designprozess. Lass uns über Preise sprechen. Zwischen Luxusmarken auf der einen Seite, die ihre VK-Preise ins

unermessliche steigern und Ultra-Fast-FashionAnbietern auf der anderen, die niedrigste Qualität zu niedrigsten Preisen liefern: Wo positioniert sich Arket in diesem Spannungsfeld?

Wir sind überzeugt, dass es keinen Kompromiss braucht: Qualität und faire Preise sind vereinbar. Auch hier geht es wieder um den eingangs besprochenen, ehrlichen Wert eines Kleidungsstücks. Unsere Ästhetik ist langlebig – im Grunde zeitlos. Durch die individuelle Kombination bringen unsere Kundinnen und Kunden die eigene Persönlichkeit zum Ausdruck.

In euren Stores sowie im Onlineshop bietet ihr auch andere Brands an – wie New Balance oder Adidas bei Schuhen oder verschiedene Labels im Living-Bereich. Warum habt ihr euch für diesen Multibrand-Ansatz entschieden?

Wir sagen immer: Warum etwas neu erfinden, wenn jemand anderes die Idee schon perfektioniert hat? Es ist wirklich schön, mit Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen zusammenzuarbeiten, wir müssen das Rad nicht neu erfinden. Für uns ist es

Inspirationsquelle bei Arket?
„Die einfachen Dinge – und die Philosophie des Slow Living.“

Das Sortiment reicht von Womens-, Mens- und Kidswear über Accessoires bis hin zu zahlreichen Artikeln aus dem Bereich Living. Neben der eigenen Kollektion werden auch externe Marken angeboten, „Experten auf ihrem Gebiet“, so Ella Soccorsi zur Auswahl.

inspirierend, mit anderen Marken zu arbeiten – sei es durch Kollaborationen oder als Händler. Die Marken, die wir in unseren Stores führen, sind alles Partner, die wir sehr schätzen und von denen wir glauben, dass sie unsere Vision und den „nordischen Lebensstil“, den wir repräsentieren, teilen: ein ausgewogenes Lebenskonzept – naturverbunden, aber in der Stadt verwurzelt, mit all den verschiedenen Facetten, aus denen sich ein Tag zusammensetzt.

Apropos Verbundenheit: Warum ist es deiner Meinung nach – besonders in zunehmend digitalen Zeiten – wichtig, mit einem physischen Store präsent zu sein?

Weil es für uns entscheidend ist, unsere Kundinnen und Kunden persönlich zu treffen. Die Stores geben uns die Möglichkeit, unsere Marke in ihrer Tiefe zu zeigen. Es mag wie ein kleines Detail erscheinen, aber selbst Dinge wie der Duft im Store oder der Geruch der Cinnamon Buns aus unserem Café stärken die Verbindung zur Marke. Um Arket wirklich zu erleben, braucht es neben dem digitalen auch einen physischen Raum.

Beim Durchstöbern eures Onlineshops bin ich auf euren Editorial-Bereich gestoßen – mit Interviews, Artikeln, Rezepten und gesammelten Informationen zu verschiedenen Themen. Wie wichtig ist

Storytelling für euch als Brand?

Sehr wichtig. Die Editorial-Section ist eine wunderbare Art, Menschen zu begegnen – Gleichgesinnten oder auch nicht. Ihre Perspektiven zu hören, ihre kreativen Ansätze – was auch immer es ist – ist immer spannend und bereichernd. Für mich ist Kreativität immer ein Dialog, ein Miteinander, sie passiert nie in Isolation. Ich finde es auch für unsere Kundinnen und Kunden schön, all diese unterschiedlichen Menschen

über unsere Kanäle kennen zu lernen. Alles, was den Menschen in den Mittelpunkt stellt, fühlt sich gerade sehr relevant an.

Stichwort Relevanz. Das ist das Leitthema unserer Ausgabe. Was bedeutet Relevanz für dich?

Wow, das ist eine große Frage. Ich liebe Wörter, und das ist wirklich ein gutes Wort. Wenn man Relevanz sagt, hat das gleich etwas Bedeutungsvolles, etwas mit Gewicht. Ich glaube, alles, was wir tun, ist von der Zeit beeinflusst, in der wir leben, von der Welt um uns herum. Wir sind keine isolierten Wesen. In diesem Sinne bedeutet Relevanz auch Verbindung. Aus Markensicht bin ich überzeugt: Man kann nur dann relevant sein – und bleiben –, wenn man mit genügend Menschen spricht und sich selbst vertraut. Menschen, denen vertraut wird, vertrauen einem auch umgekehrt.

Zum Schluss noch zwei kurze Fragen. Was ist der beste Ratschlag, den du je bekommen hast?

Meine Schwester hat mir diesen Rat vor einiger Zeit gegeben, als ich mir viele Sorgen gemacht habe – ich glaube, es war, als meine Kinder noch sehr klein waren. Sie sagte: „Die Sorgen können da sein, aber wie ein Ballon, der über dir schwebt. Manchmal holst du ihn herunter, schaust ihn dir an, und dann lässt du ihn wieder los.“ Ich finde, das ist eine sehr wichtige Haltung – im Leben und im Beruf. Beobachten, statt sich darin zu verlieren.

Du hast gesagt, du liebst Wörter. Welches Wort sollte deiner Meinung nach die Modebranche –oder vielleicht sogar die Gesellschaft ganz generell – mehr in den Mittelpunkt stellen? Mitgefühl. Ich glaube, wenn Menschen besser verstehen könnten, woher andere kommen, würde vieles besser funktionieren.

„LUXURY AS IT WAS ALWAYS MEANT TO BE“

Was braucht die Kundin wirklich? diese simple Frage steht im Zentrum jedes Kreativen diskurses bei aeron. das von eszter Áron gegründete Label mit Sitz in Budapest steht für hochwertigen Materialeinsatz, handarbeit und ein neues Luxusverständnis. Mode die man nicht ertragen muss, sondern tragen möchte, so beschreibt es die Kreative selbst. ein gespräch in Wien. interview: Lisa hollogschwandtner. Fotos: aeron

Eszter, meine erste Frage wirkt auf den ersten Blick vielleicht etwas unkonventionell. Eszter Áron, Founder und Creative Director Aeron: Okay, das gefällt mir. Was ist deine erste Kindheitserinnerung, von der man drauf hätte schließen können, dass du einmal in der Mode arbeiten wirst? Das ist eine gute Frage. Ich bin in einem sehr kreativen Haushalt aufgewachsen. Mein Vater war Schauspieler, meine Mutter hatte ein Textilgeschäft. Entsprechend waren Mode, Design und Kreativität schon immer ein Teil meines Lebens. Trotzdem hat sich meine Mutter dazu entschieden, mich gewissermaßen vor diesem Weg schützen zu wollen. Wäre es nach ihr gegangen, hätte ich Recht studieren, einen finanziell sichereren Weg einschlagen sollen. Im Laufe meiner Jugend hat sich aber immer stärker gezeigt, dass die Mode auch mein Weg ist. Also habe ich mich nach einer passenden Schule umgesehen und versucht meine Eltern davon zu überzeugen, Modedesign studieren zu dürfen. Der Kompromiss lag letztlich in einer Kombination aus Wirtschaft und Mode. Ich habe beide Studiengänge parallel abgeschlossen und in einigen anderen Unternehmen gearbeitet, bevor ich den Entschluss gefasst habe, mich selbstständig zu machen. Leider ist meine Mutter sehr früh verstorben, noch bevor ich Aeron gegründet habe. Ich glaube aber, dass sie wusste, dass das mein Weg sein würde.

Der Name ist angelehnt an deinen Nachnamen.

Ja, richtig. Áron ist mein Familienname. Und das E steht für Esther.

Ich hatte kürzlich ein interessantes Gespräch, mit einem Designer eines deutschen Modekonzerns. Er meinte, dass ein

großer Name den Vorteil mit sich brächte, sich manchmal auch ein bisschen dahinter verstecken zu können. Eine Option, die entfällt, wenn das Label den eigenen Namen trägt. Erforderte der Schritt in die Selbstständigkeit Mut?

Ich glaube, was wirklich herausfordernd war, war zunächst, mich selbst zu finden. Denn vor Aeron habe ich eben immer für andere Firmen gearbeitet und dabei auf bereits bestehende Ästhetiken und kreative Visionen aufgebaut. Mit der Markengründung stand ich plötzlich vor ganz neuen Fragen: Wer bin ich? Was machen wir hier? Und was will ich tun?

Ein wichtiges Learning war auch, dass es kaum Distanz gibt, wenn ein Label deinen Namen trägt. Gefühlt ist jeder Aspekt von mir mit Aeron verbunden. Das ist toll, kann aber auch herausfordernd sein. Ich trage alle meine Designs selbst, um zu verstehen, ob sie auch wirklich funktionieren. Ich entwerfe als Frau für Frauen. Das ist eine Perspektive, der man sich nicht entziehen kann – und das macht, denke ich, auch die Authentizität meiner Marke aus. Was brauchen Frauen deiner Meinung nach heute?

Die moderne Frau kauft heute sehr bewusst ein. Investment-Pieces werden damit wichtiger, die Teile müssen über Qualität verfügen, Bestand und Bedeutung haben. Dabei geht es auch darum, dass Kleidungsstücke langfristig einen Wert für ihre Trägerin haben, Nachhaltigkeit im Sinne von Langlebigkeit. Das bedeutet oft weniger zu kaufen, aber überlegter. Solche Kleidungsstücke stellen auch einen neuen Anspruch an Funktion, begleiten einen durch den Tag, vom Morgen bis zum Abend. Wandelbarkeit wird damit zum Thema. Für mich geht es heute viel stärker um die Art,

Entgegen dem Rat ihrer Familie fand Eszter Áron früh ihren Weg in die Modewelt – und gründete ihr eigenes Label.

Die Designs von Aeron zeichnen sich durch klare Linienführung und hochwertigen Materialeinsatz aus.

wie man etwas trägt. Mode soll dabei nicht zu laut, nicht zu auffällig sein, vielmehr steht die Trägerin im Mittelpunkt. Das Kleidungsstück unterstützt dabei, es fordert aber auch nicht dazu auf sich zu verbiegen oder etwas zu ertragen, das man eigentlich gar nicht tragen möchte.

Bewusster Konsum ist die ideale Überleitung zu meiner nächsten Frage, beziehungsweise einer Beobachtung: Immer mehr Frauen verteilen ihr persönliches Konsumbudget neu. Neben Mode werden dabei auch Dinge wie Selfcare, Beauty, Reisen oder Interieur wichtiger. Beobachtest du diese Entwicklung ebenfalls?

Ja, das ist etwas, das wir bei Aeron sehr stark spüren – und ich finde das ehrlich gesagt richtig gut. Kleidung ist wichtig, aber es gibt so viele andere wichtige Dinge im Leben. Die logische Konsequenz daraus bedeutet für uns, weniger und gezielter zu produzieren. Eine Frau braucht nicht hundert Teile im Kleiderschrank, sondern die richtigen. Ich denke, die Antwort auf die Diskussion rund um Überproduktion ist eine ganz simple Frage: Was

braucht die Kundin wirklich? Nachhaltigkeit ist extrem komplex. Es gibt keinen perfekten Weg. Aber ich glaube, solange unsere Teile ihren Platz im Kleiderschrank unserer Kundin finden und lange getragen werden, weil es qualitativ und ästhetisch möglich ist, sind wir auf dem richtigen Weg. Bedeutet das mehr Staples, weniger Statements?

Ich liebe Balance. Für mich ist 50/50 ein gutes Verhältnis. Ein Statement-Piece gestylt zu etwas Schlichtem. Auch das Spiel zwischen Maskulinem und Femininem finde ich spannend. Du hast gerade das Spiel mit Gegensätzen angesprochen. Wie realistisch ist für dich eine genderneutrale Zukunft der Mode?

Ich bin dem Thema gegenüber sehr offen eingestellt. Tatsächlich planen wir aktuell auch eine Capsule Collection in diese Richtung. Aber als kleine Marke ist das natürlich auch eine Frage der Ressourcen. Jedes neue Segment, das man erschließen möchte, ist eine zusätzliche Investition. Einige unserer Teile sind aber auch heute schon unisex tragbar. Ich glaube, die Zukunft liegt gar nicht so sehr in

einer konkreten Definition, sondern in einer neuen Offenheit. Damit meine ich: Es geht weniger darum, dass wir bewusst genderneutral designen, sondern um ein neues Selbstverständnis in der Mode, das jeder und jedem ermöglicht, zu tragen, was sie oder er möchte. Du beschreibst die Markenphilosophie von Aeron als: „Luxury as it was always meant to be.“ Was bedeutet Luxus für dich? Für mich beginnt alles mit dem Stoff. Dank meiner Mutter habe ich früh viele verschiedene Materialien kennen gelernt. Erst dann kommt die Ästhetik und zuletzt die Verarbeitung. Jedes Teil unserer Kollektion wird in unserem Atelier in Budapest entworfen und gefertigt. Echte Handwerkskunst – das ist für mich ein Kernaspekt von Luxus. Viele der großen Heritage-Marken haben sich von diesen Prinzipien verabschiedet. Natürlich werden sie weiter bestehen, aber ich persönlich finde es viel spannender, Luxus bei kleineren Marken zu entdecken – mit echten Geschichten, im persönlichen Kontakt. Es fühlt sich an, wie einen Schatz zu entdecken, wenn man auf eine Marke stößt, die noch nicht jeder kennt.

Jump for joy!

ABARCA

ALESSANDRO LAMURA

AMAYA AMSTERDAM

BOB CASHMERE COMPANY

DES PETITS HAUTS

FIVE FELLAS FOUR.TEN

HARFORD

KEELING KOIKE

ORIGINAL VINTAGE STYLE OUTHERE

PRIME SHOES SACRÉCOEUR

THE JACKSONS

THE JACK & THE JACKIE WOOL & CO

Pitti Uomo Florenz

17.06. – 20.06.25

Showroom Munich, Römerstr. 14, München

07.07. – 15.07.25

24.07. – 29.08.25

Düsseldorf, Showroom Concept

17.07. – 22.07.25

Karl Arnold Platz 1 (Ecke Kaiserwertherstr.)

Siyu „RELEVANZ HEISST FREIHEIT!“

Mediterrane Leichtigkeit, reflektierte Haltung: Pilar Ortí, CEO von Siyu, spricht über Frauen, die jenseits von Schnelllebigkeit ihren Stil finden –und warum die spanische Kollektion ein perfektes Nischenprodukt für den Fachhandel ist.

interview: nicoletta Schaper. Fotos: Siyu

Pilar, du sprichst von einer neuen, reflektierten Kundin. Was beobachtest du konkret?

Pilar ortí, ceo Siyu: Unsere Kundinnen folgen trends, aber sie müssen zu ihrer Lebensrealität passen. Sie wollen vielseitige Mode für verschiedene rollen, ohne sich dabei zu verbiegen. Qualität, nachhaltigkeit und Komfort sind ihnen wichtiger als effekthascherei. Was bedeutet Relevanz für Mode? Freiheit für Frauen, traditionelle normen infrage zu stellen und vielfältige identitäten zu leben. Mode ermöglicht ihren trägerinnen, sich neu zu erfinden und die eigene Persönlichkeit zu feiern. Wir bei Siyu sind ein kleines team, fast ausschließlich Frauen – umso besser können wir uns in unterschiedliche Bedürfnisse hineinversetzen.

Was bedeutet das fürs Produkt? eine große Vielfalt bei Schnitt, Muster und Farbe. die teile lassen sich sehr individuell kombinieren. Unser Bestseller ist ein FSc-zertifizierter Viskosecrêpe: pflegeleicht, knitterfrei, ideal auf reisen. Passform und tragekomfort sind uns wichtig, daher sourcen und testen wir intensiv. Produziert wird ausschließlich in Spanien – insbesondere im raum Barcelona. Wir arbeiten mit kleinen Werkstätten für Strick, Konfektion und Bademode, was Qualität, faire Bedingungen und kurze Wege garantiert. auch unsere Stoffe stammen aus europa, deshalb sind wir als 100 Prozent europäische Produktionsfirma zertifiziert.

Siyu ist online nicht erhältlich. Als Commitment zum stationären Handel?

Unsere Mode muss man fühlen können. das geht nur im stationären handel. deshalb arbeiten wir eng mit ausgewählten Fachhändlern zusammen, die unsere Werte mittragen, denn diesen Partnerschaften verdanken wir unseren erfolg! im deutschsprachigen Markt ist seit 2012 die agentur toepfer für den Vertrieb zuständig. gemeinsam wollen wir weitere handelspartner finden, die unsere Philosophie verstehen und weitertragen.

Raffinierte Weiblichkeit: Siyu.

Knit-ted

MODERN LIVING

Ein Gespräch mit Petra Stapper, Gründerin und Mitbesitzerin des niederländischen Labels Knit-ted über erfolgreiches Brand-Buildung und die Bedeutung zeitloser Easyness für den Erfolg. interview: claudia Jordan. Fotos: Knit-ted

Petra, Knit-ted hat eine starke Markenphilosophie. Bitte beschreibe sie. Petra Stapper: Kleidung soll sich wie die erweiterung der eigenen Persönlichkeit anfühlen; sie bewegt sich mit uns, unterstützt uns und darf uns niemals erdrücken. das nennen wir die Leichtigkeit der eleganz. Bei Knit-ted entwerfen wir Stücke, die sich gut auf der haut anfühlen und uns mühelos schmücken. Mit nur zwei Kollektionen pro Jahr verfolgen wir einen bewussten und konsistenten ansatz: Zeitlose designs, weiche Materialien und eine Passform, die Saison für Saison bleibt.

Persönlicher Stil wird für die moderne Frau immer wichtiger. Wie siehst du den neuen Look?

Für uns dreht sich der neue Look nicht um Modetrends. es geht darum, sich in dem, was man trägt, wohlzufühlen. Bei Knit-ted entwerfen wir Stücke, mit denen man leicht gut aussieht. Bequem, raffiniert und zeitlos. gemacht, um zu unterstützen, anstatt zu stören.

Welche Schritte setzt ihr aktuell, um die Marke zu positionieren?

Wir bleiben unseren Werten treu: Wir verfolgen weder Fast Fashion noch laute Statements. durch durchdachtes Storytelling, saisonale Kampagnen und eine starke visuelle identität erwecken wir unsere Philosophie über alle Kanäle hinweg zum Leben. Wir stärken außerdem unsere Präsenz mit den richtigen Partnern: einzelhändler, die unsere Vision verstehen und Wert auf eine dauerhafte Zusammenarbeit legen. Wir wollen echte Beziehungen, sowohl im B2B-Bereich als auch zu den Frauen, die unsere designs tragen, und langfristige Verbindungen – mit unserer Kleidung und mit den Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten. www.knit-ted.com

Feine und detailverliebte Kollektion mit stilvollen Basics.

Sassenbach & Cozy van Dorle „FRAUEN

WISSEN, WAS SIE WOLLEN“

Wie Michaela Sassenbach und Doris Huber mit ihren Marken auf das veränderte Selbstverständnis in der Womenswear reagieren.

Was bedeutet Mode heute für Frauen?

Michaela Sassenbach, gründerin Sassenbach: ich habe das gefühl, dass Frauen heute sehr genau spüren, was ihnen entspricht – und was nicht. es geht weniger darum, etwas darzustellen, sondern vielmehr darum, sich selbst zu zeigen. Und das ist ein riesiger Unterschied. Mode wird dadurch persönlicher, bewusster und im besten Fall selbstverständlicher.

Was verändert sich dadurch konkret im Design, in der Kollektion?

Michaela Sassenbach: Bei Sassenbach eigentlich nicht viel. Wir denken unsere Kleidung schon immer ausgehend von den Frauen, die sie tragen sollen. Unsere Kundinnen kaufen Sassenbach, weil sie unsere Qualität schätzen und sich in unseren Produkten (stil-)sicher fühlen. Bei den Firmenwerten geht es viel um Verantwortung. Wir fertigen ausschließlich in deutschland, bezahlen fair und arbeiten eng mit unseren Lieferanten zusammen. es geht um Verbindung und Vertrauen. denn auch die Frauen, die für uns fertigen, verbringen ihre Lebenszeit mit unseren Produkten und diese hingabe spürt man. Also keine Inszenierung?

ch glaube, man sieht, wenn efühl heraus entsteht. Wir arbeiten nicht mit Überhöhung. Unsere Kundinnen brauchen keine Maske. Sie suchen Kleidung, die sie lltag, ihr Leben. Und genau das wollen wir bieten. Still, klar, präzise. Doris, was heißt das für Cozy van Dorle? ozy van dorle: radikale ch will den perfekten cardigan bieten. Mit einer kleinen Pronto-Kollektion, die jederzeit geordert werden kann und das ganze Jahr funktioniert. Lässig, oversized, zeitlos – in höchster Qualität. Wir arne entwickelt und produtalien, mit Partnern, die unser Verständnis von Qualität teilen. Unsere Kundinnen spüren das. ffekte, sondern etwas, das bleibt. twas, das sie nicht einengt, sondern umhüllt. Hat sich auch die Beziehung zur Kundin verän-

Ja, definitiv. Früher war es eute ist es ein austausch ugenhöhe. Unsere Kundinnen sind teil des anzen. Sie wissen, was sie wollen und sie bringen auch eine neue Sensibilität mit. Für Prozesse, Maas schafft eine andere nähe und uf jeden Fall. Wenn Frauen für Frauen gestalten, entsteht etwas anderes. nicht einfach aus Prinzip besser, aber vielleicht bewusster, empathischer, direkter. Und ich glaube, genau das ist es, wonach sich gerade viele Frauen sehnen. sassenbach-style.de, @sassenbach_style, cozy-van-dorle.com, @cozy_van_dorle

Starke Muster, klare Schnittführung bei Sassenbach – fair gefertigt in Deutschland.

Von Frauen für Frauen: Die Kollektionen von Michaela Sassenbach und Doris Huber.

Hartford ist Teil ihrer Familiengeschichte: Marina Chareton.

Authentizität, Qualität und mühelose Eleganz: Hartford.

Kennel & Schmenger

„WIR KREIEREN SCHUHE FÜR ECHTE PERSÖNLICHKEITEN“

Mit Kollabos wie mit Moderatorin und Podcasterin Mareile Höppner oder Influencerin Marina the Moss präsentiert sich Kennel & Schmenger als Marke mit Nähe zu Frauen, die auch echte Persönlichkeiten mit einem Mindset sind. Was steckt dahinter? andreas Klautzsch, ceo Kennel & Schmenger: Für uns zählen authentizität, haltung und herz. Wir arbeiten nur mit Frauen, die unsere Werte wirklich leben, die nicht nur eine reichweite, sondern etwas zu sagen haben, Frauen, die unsere Zielgruppe verstehen, weil sie selbst teil davon sind. Aktuell geht es in der Womenswear vermehrt um Substanz. Beobachten Sie, dass Frauen sich nicht mehr ihre Looks vorschreiben lassen? absolut. Frauen gehen heute viel selbstbewusster mit Mode um und wählen, was zu ihnen passt, in Stil, Leben und haltung. Für uns ist das großartig: Wir kreieren Schuhe für echte Persönlichkeiten, nicht für kurzlebige Moden. Also weniger Trends, mehr Individualität auch im Schuhbereich?

trends inspirieren, keine Frage. aber unsere Kundinnen suchen mehr als nur den Look des Moments. Unsere Modelle sollen emotionen wecken, lang über den ersten Blick hinaus. www.kennel-schmenger.com

Hartford LOYALITÄT

Mode ist heute mehr denn je Lifestyle. Was bedeutet dieser Satz für dich?

Marina chareton, creative director hartford Women: die Frau, die hartford trägt, lebt ein vielseitiges Leben, dafür muss ihre garderobe flexibel und stilvoll sein. Kleidung verstehen wir als ihren täglichen Verbündeten: bequem, unkompliziert und dennoch elegant.

Beobachtest du mehr Preissensibilität?

Ja, die nachfrage nach stiller, echter Qualität wächst. hartford steht seit jeher für Zurückhaltung, für eine klare handschrift ohne großes aufheben. deshalb nennt man uns oft das diskrete hartford. das schafft Vertrauen: Wer unsere Marke kennt, weiß, dass wir konstant in unserer haltung sind und stets auf hochwertige, langlebige Materialien setzen.

Welche Bedeutung hat das Erbe der Marke für die Gegenwart?

Sie ist teil unserer Familiengeschichte; mein Vater gründete sie vor über 45 Jahren. Wir sind mit ihr aufgewachsen, sie war immer präsent, fast wie ein weiteres Familienmitglied. heute setzen wir alles daran, diesen geist zu bewahren. Viele unserer Partner begleiten uns seit den anfängen. diese gewachsene Loyalität bestärkt uns, hartford als Brand mit zeitloser Mode weiterzuführen. www.hartford.fr

Andreas Klautzsch, CEO von Kennel & Schmenger: „Unsere Kundinnen suchen mehr als den Look des Moments.“

Langlebiges Design: Kennel & Schmenger.
© Benjamin
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Was für ein Statement: Auch diese Saison zeigt Melagence in Paris in einem umwerfenden Showroom Pop Up mit Blick auf den Louvre.

Sie will inspirieren und anders denken: Mela Bauer, Gründerin der Vertriebsagentur Melagence.

„LUXUS IST INDIVIDUELLER GEWORDEN“

Warum kann eine funktionale Jacke über mehr Wert verfügen, als eine Seidenbluse? Im Interview spricht Mela Bauer von Melagence über eine neue Ernsthaftigkeit in der Womenswear – und darüber, was der Camino mit Luxus zu tun hat. interview: nicoletta Schaper. Fotos: Melagence

In der Women’s Contemporary haben sich die Vorzeichen geändert: Noch vor zehn Jahren gaben Designer den Ton an, heute entscheiden die Frauen selbst, was sie tragen. Ist das auch deine Beobachtung?

Mela Bauer, inhaberin agentur Melagence: Ja, da hat sich viel gewandelt. die Zielgruppe ist heute oft älter, reflektierter. aber ich sehe einen Widerspruch: Sind die Frauen wirklich selbstbestimmter? oder sind über Social Media nicht einfach neue Vorbilder hinzugekommen?

Die Vorbilder wurden also eher ausgetauscht?

So empfinde ich es, ja. Früher war man eine dries-van-notenFrau oder eine Prada-Frau. heute ist das fluider. die inspiration kommt über Vorbilder, die wir uns digital suchen. deshalb basieren ja ganze geschäftsmodelle auf insta-ads und influencer-Marketing.

Was bedeutet das für die Mode selbst? dass Funktionalität ein Muss ist. die Performancewear ist längst im Luxus angekommen, wie Kollabos von Louis Vuitton mit Fußballklubs zeigen. niemand zieht bei regen eine Baumwolljacke an, nur weil sie gut aussieht! es zählen langlebige Materialien, Wetterschutz, gutes design.

Mit welcher Konsequenz für den Preis? transparenz ist heute entscheidend. Wenn ein Kleid von christian Wijnants 1.000 euro kostet, muss nachvollziehbar sein, warum: weil die Prints in-house entstehen und in europa produziert wird. die Leute vergleichen, sind informiert. Sie erkennen, wenn Preis-Leistung für ein t-Shirt von John Smedley nachvollziehbarer ist als von the row.

Außerdem spielt Lifestyle eine zentrale Rolle. Mode ist nicht mehr alleiniger Ausdruck von Stil, oder? nein. influencerinnen zeigen nicht nur ihre neue tasche, sondern auch ihre Morgenroutine, ihre Bowl, ihren Lieblingskaffee. Mode ist oft nur Begleiter, aber sie muss auch alles mitmachen. Auch bei jüngeren Konsumentinnen und Konsumenten?

teilweise. Bei Männern sehe ich eine große offenheit für funktionale high-end-Marken wie arc’teryx, Veilance oder Satisfy. Sie zahlen auch mal 800 euro für eine Jacke, wenn die Qualität sie überzeugt. Frauen greifen bei Basics eher zu cos und kombinieren das mit einem designerteil. aber auch sie lassen sich nichts mehr vormachen.

Stichwort Community: Wie wichtig ist dieses Zugehörigkeitsgefühl in der Modewelt heute?

Sehr, wie mir kürzlich der Berlin-Marathon gezeigt hat. nike, adidas, aber auch kleinere Labels machen events, bilden running clubs. nach dem Lauf stehen alle gemeinsam auf der Straße und trinken ihren Matcha Latte. Für viele Brands sind solche events wichtiger als jede Fashion Week.

Was noch macht für dich Mode relevant?

dass die Marke zu ihrer identität steht. Statt trends zu adaptieren, sollten Marken geschichten erzählen, die zu ihnen passen, wie aeyde oder Jacquemus. oder arc’teryx, die sagen: Unsere rote Jacke ist für den Bergretter. Punkt.

Verschiebt sich damit der Luxusbegriff?

Luxus ist nicht mehr nur Status oder Preis, sondern wird individuell definiert. im april bin ich den Jakobsweg gegangen. Mir die Zeit dafür herauszunehmen, war echter Luxus! denn Luxus ist nicht etwas, das man einfach konsumiert. es geht um die dinge, die uns ehrlich berühren.

„ich bin präsent für meine Kundinnen.“ Katharina hovman

Katharina Hovman

SOPHISTICATED SIMPLICITY

Monochrome Looks, subtile Power: Die Kollektion Katharina Hovman steht für eine leise Energie und ist eine Entdeckung auf den zweiten Blick.

text: nicoletta Schaper. Fotos: Katharina hovman

„Meine Blusen sind zu teuer nur für gut!“, sagt Katharina hovman augenzwinkernd. „das meine ich ernst: Sie sind für jeden tag gemacht.“ Seit über drei Jahrzehnten steht die hamburgerin mit ihrer Marke Katharina hovman für tragbare eleganz, reduziert, klar und unaufgeregt. im Mittelpunkt steht ein feiner Mikrofasertaft, entwickelt in der norditalienischen Seidenregion, mit seidigem Lüster, leichtem Stand und absolut pflegeleicht. das garngefärbte Material hat es in sich und offenbart in jeder der eigens für die Kollektion entwickelten Farben tiefe, Leuchtkraft und eine Modernität im Look. „in den letzten zehn Jahren hat sich dieses Material zur dna meiner Kollektion entwickelt“, so Katharina hovman. trotz dieser Konstante zeigt die Kollektion dynamik. Katharina hovman liebt es, im eigenen atelier neue Formen auszuloten, mit Schleifen und rüschen mit gerissenen Kanten sowie raffinierten Kragenlösungen. „nicht langweilig zu werden, das ist die challenge. ich finde immer neue ansätze, die Kollektion in demselben Material neu zu erfinden.“ das sind allem voran Blusen und Kleider, gefolgt von Mänteln, wattierten Bomberjackets oder auch hosen im Joggerstyle. Besonders für die Frühjahr-/Sommer-Saison 2026: ein floraler ton-in-ton-Jacquard in cremeweiß, candy und olive, sowie ein verblüffend realistischer denimlook aus taft. dass die Mode monochrom in Farbe wie auch in klarem Weiß oder Schwarz funktioniert, erkennt man zum Beispiel bei the treasury in Wien, idea in erlangen und ezati in heidelberg. Mal hängt Katharina hovman im handel neben Yamamoto, issey Miyake oder rick owens, mal in kommerziellerem Kontext, zu VK-Preisen zwischen 280 und 800 euro. die spürbare Passion in der in europa gefertigten Kollektion ist das eine. das andere? „ich tausche mich gern aus, ich bin präsent für meine Kunden“, sagt Katharina hovman. „dass ich genau hinhöre, macht meine Kollektion nahbar.“ www.katharinahovman.com

Schneiderkunst, Reduktion, Coolness: Katharina Hovman.

Edelle

LEISER LUXUS – MADE IN EUROPE

Expertise aus dem Hemdenbereich, gepaart mit dem femininen Blick im Design und Liebe zum Detail. Dafür steht Edelle. Nach erfolgreichem Ausbau der Präsenz in der D-A-CH-Region stehen die Zeichen nun auf Internationalisierung.

text: Lisa hollogschwandtner. Fotos: edelle

Hilke, nach 25 Jahren als Designerin im Hemdenbereich hast du Edelle gegründet. Wie viel deiner Expertise aus der Menswear steckt heute noch in der Kollektion?

hilke Blömeke, ceo & creative director edelle: einiges – besonders der Fokus auf details, Verarbeitung und die grundware. dennoch hat edelle ganz klar eine feminine aussage. Meine Liebe zu Stoffen, gerade zu Buntgeweben, begleitet mich aber definitiv schon seit meiner Zeit mit hemden. höchste Qualität im Materialeinsatz ist daher ein wichtiger anspruch für uns. Wir sourcen unsere Stoffe zu 90 Prozent in italien, die restlichen zehn Prozent kommen ebenfalls aus europa, wo auch die Fertigung sitzt. auch Knöpfe und Zutaten bestellen wir selbst – es wird nichts fertig eingekauft oder aus Fernost zugekauft.

Wenn du an die Frau denkst, die Edelle trägt: Wie würdest du sie beschreiben?

eine selbstbewusste Frau, die im Beruf steht, aber nicht streng klassisch unterwegs ist. Menschen sind vielseitig – im Job vielleicht etwas formeller, in der Freizeit leger. Beides findet sich in unserer Kollektion wieder. es ist keine Frau, die laute Mode trägt. Wir sprechen bei edelle ganz bewusst von leisem Luxus. Mir ist wichtig, dass unsere teile Kleidungsstücke sind, die man jeden tag gerne aus dem Schrank holt – nicht nur einmal im Jahr. Wohin entwickelt sich die Stilwelt gerade, wenn wir in Richtung der nächsten Sommersaison blicken?

die Leute suchen spannende, besondere dinge. Wir hatten zum letzten Sommer zum Beispiel einen bestickten Stoff im Programm, der zusätzlich subtil überdruckt war. diese Kombination war ein absoluter Bestseller – ob als Bluse, Kleid oder rock. apropos rock, der entwickelt sich bei uns gerade besonders gut und löst mittlerweile sogar das Kleid ab. Zum Sommer 2026 erweitern wir unser angebot noch zusätzlich um Shorts und hosen. Mit welchem Gefühl gehst du in die nächste Saison?

Sehr positiv. ich bin grundsätzlich ein optimistischer Mensch, daher steckt für mich in der aktuell durchaus fordernden Marktsituation auch eine chance, besonders wenn man ein ehrliches Produkt anbietet. Unser Preis-Leistungs-Verhältnis ist sehr fair, das spielt uns in die Karten. ich freue mich sehr darauf, im September auf der White in Mailand auszustellen. Unser Ziel ist es, in unserem Kernmarkt d-a-ch weiter zu begeistern, aber auch über die grenzen hinaus zu wachsen. dabei unterstützen uns auch unsere großartigen Partnerinnen und Partner im Vertrieb: Birgit Wissemann in düsseldorf für deutschland und Österreich sowie the Wearhouse/daily Business in erlenbach für die Schweiz.

Das kreative Herz der Marke: Unternehmerin und Kreativdirektorin Hilke Blömeke.

Seit 2017 steht Edelle für femininen Zeitgeist mit Anspruch.

Oflab

„WIR

HABEN EINEN NERV GETROFFEN“

Mit Oflab hat Frauke Ortner eine Kollektion ins Leben gerufen, die ihr selbst in der Mode gefehlt hat. Dass sie damit nicht allein steht, zeigt der Erfolg der Kollektion, mit der die Dortmunderin jetzt in die zweite Saison geht. text: nicoletta Schaper. Foto: oflab

Frauke, mit deinem vor einem Jahr gegründeten Label Oflab hast du einen Überraschungserfolg gelandet. Was ist das Besondere an dem Konzept?

Frauke ortner, gründerin oflab: ich wollte technische Performance-Materialien mit klaren, femininen Schnitten verbinden. Viele Frauen, ich selbst eingeschlossen, möchten sich nicht mehr zwischen Stil und Komfort entscheiden. genau da setzt oflab an. die resonanz war auch für mich überraschend: Wir haben die ersten Styles ausschließlich über meinen Store ortner verkauft, und einige Modelle waren am ersten tag direkt ausverkauft. da wusste ich: Wir haben einen nerv getroffen.

Was macht Oflab so besonders?

Wir nennen es tech tailored Womenswear. Feminin geschnittene Pieces aus einem Performance-Material, das man sonst aus dem Sportbereich kennt: pflegeleicht, hautfreundlich, knitterfrei und geruchsneutral. der Stoff stammt aus italien, ist Ökotex-zertifiziert, gefertigt wird in Polen. dank Stretch bieten unsere teile maximale Bewegungsfreiheit, ob bei der arbeit, beim essen oder sogar beim Wandern. ich habe es selbst ausprobiert! daher auch unser Slogan: design, das mithält. auch stilistisch sind unsere Looks zeitlos und bewusst reduziert, um der Persönlichkeit raum zu geben.

Stichwort zeitlos: Was bedeutet das Thema Saisonalität für dich? ich will möglichst non-seasonal denken. Unsere Kollektion ist so konzipiert, dass sie unabhängig von Jahreszeiten funktioniert. das erleichtert nicht nur die Sortimentsplanung im handel, sondern entspricht auch dem Wunsch vieler Kundinnen nach durchdachter, zeitloser Mode. genau so soll Mode für mich sein. das schönste Kompliment, was ich bekommen kann? Wer oflab einmal kauft, kommt wieder. nicht, weil wir nett sind, sondern weil sie sich wirklich in den teilen wohlfühlen. www.oflab.de

Bestes Role Model für ihre Kollektion: Frauke Ortner in Oflab.

Penn & Ink N.Y. SEASONLESS CELEBRATIONS

Mark, Penn & Ink N.Y. feiert in diesem Jahr 15-jähriges

Jubiläum: Was ist dazu geplant?

Mark de Lorme, Founder & creative director Penn & ink n.Y.: Zum Jubiläum richten wir während der Modefabriek ein ganz besonderes event aus. Wir haben ein altes Fabrikgebäude direkt am Wasser gemietet, das wir mit einem eigenen Showroom bespielen werden – mit Stücken aus 15 Jahren Markengeschichte. alte Labels, Vintage-Prints, neu interpretierte Styles. Wir nehmen unsere gäste mit auf eine reise durch unsere dna. Zusätzlich zeigen wir neben der aktuellen Kollektion je zehn limitierte Sweater, t-Shirts und hoodies mit archivprints. am Sonntag feiern wir mit Kunden, Produzenten und unserer Penn-&-inkFamilie – hoffentlich bei schönem Wetter. Was zeichnet Ihre aktuellen Kollektionen aus?

Wir setzen verstärkt auf Saisonunabhängigkeit – weniger teile, dafür zeitlose Styles und Farben, die Sommer wie Winter funktionieren. Unsere Winterkollektion fließt direkt in die Sommerlinie über. So bauen händler mit jeder order gezielt ihre Kollektion auf. das funktioniert hervorragend. Was braucht eine Marke heute, um relevant zu bleiben? Partnerschaft. der Markt ist herausfordernd, für Marken wie händler. nachhaltigkeit ist wichtig, aber braucht Zeit und Zusammenarbeit. Wir dürfen nicht nur markenintern denken – wir müssen gemeinsam die Branche stärken, auch für die nächste generation.

15 Jahre müheloser Stil und zeitloses Design.

Luisa

THE LUXURY EASE

2025 steht bei Luisa cerano ganz im Zeichen der Kunst, konkret der Kunst von Frauen. So feierte das Label bereits im april seine Zusammenarbeit mit Katharina grosse und lud zur Vernissage ins Stuttgarter Kunstgebäude. ab September folgt eine Kooperation mit Studio Pasquale, einer jungen Kunstschaffenden, die gerade am Beginn ihrer Karriere steht. die neue Saison Frühjahr/ Sommer 2026 startet das Label unter dem Motto the Luxury ease. im Fokus steht dabei ein Spiel mit gegensätzen: Utility-inspirierte aviator Looks verschmelzen mit femininen Vibes. neutrals in pudriger anmutung prägen das Farbbild. Klassisches Schwarz setzt starke akzente und schärft die Silhouette. erkennbar sind referenzen der 1960er- und 1970er-Jahre. eine Kollektion mit Balance – zwischen Klarheit und emotion, Stärke und Lässigkeit. www.luisacerano.com

Die pudrige Farbrange umfasst Soft und Golden Camel, Smokey Rose, Creamy Blush und Cream.

Er designt, sie ist seine Muse: Mark und Felice de Lorme.

Kess Berlin

BEAUTY ESSENTIALS

MADE IN BERLIN

Kess steht für Produkte, die intuitiv und unkompliziert sind. das trifft den Bedarf heutiger Kundinnen, weiß Felix eckert, Marketing director Kess Berlin: „Kundinnen suchen heute nach Produkten, die mehr können, als bloß gut auszusehen. Von anfang an war unser anspruch, Substanz vor oberflächlichkeit zu stellen: intuitive anwendung, smarte Multifunktionalität, starke Performance, verpackt in klarem design.“ Kess setzt neben online auf den stationären handel: „Kosmetik ist ein erlebnisprodukt. Man will spüren, ob etwas funktioniert. conceptstores sind für uns das perfekte Umfeld. dort trifft man auf Unternehmer, die mit echter Leidenschaft kuratieren. genau diese nähe zum Produkt, passt zu uns.“ @kessberlin

Selected QUALITÄT VOR QUANTITÄT

die Brand-Vision des Bestseller-Labels Selected ist aktueller denn je: ein Mix aus schlichtem Stil und besonderer handwerkskunst inspiriert vom skandinavischen Lifestyle dänemarks. Zeitlose Kollektionen in hochwertigen Qualitäten verführen die Frau von heute mit alltagstauglichkeit und strahlen Selbstverständlichkeit für besondere Momente aus. Understatement-Looks inspiriert von der essenz der Weiblichkeit mit dem Blick auf die Umwelt, die Menschen und die nachhaltigkeit: Kleidung, die wir für immer behalten und immer wieder tragen möchten. Selected hat aktuell Standorte in dänemark, Belgien, den niederlanden, Finnland und Schweden und verfolgt expansionspläne in Österreich und deutschland. www.selected.com

Haveone MODE-MOMENTUM

Modisch vorn, zugleich zeitlos: haveone spricht Frauen jeden alters an. romantische Spitze, rüschen und Volants sind weibliche Komponenten, die im Mix mit maskulinen oversized-Silhouetten Modernität und Spannung erhalten. haveone, 2019 in Bologna gegründet, ist international auf erfolgs- und expansionskurs und startet neu bei der agentur Schulzaco. „Wir sind absolut begeistert“, sagt agenturinhaber Michael Schulz. „haveone setzt die trends lässig um, ohne auf Qualität zu verzichten. noch dazu sind die durchschnittspreise um 40 euro/eK ein starkes argument.“ Special ab Mitte Juli: eine Kapsel für d-a-ch, mit der Fashionessenz der Kollektion, die bereits Mitte august ausgeliefert wird. @haveone_official, www.acomode.de

Souleway CONSCIOUS

Minimalistisches design, verantwortungsvolle Produktion. die taschen von Souleway treffen den geschmack einer urbanen Zielgruppe. gegründet wurde das Label 2017 von Flemming Kühl und hagen Streit, aus dem need heraus, bezahlbare Weekender mit Style zu kreieren. heute umfasst das Sortiment auch rucksäcke, accessoires und taschen, fair produziert in einer hamburger Manufaktur. Besonders gefragt? taschen aus veganem Leder, hergestellt aus resten der olivenölproduktion. die VK-Preise von Souleway variieren zwischen 49 und 389 euro. „Seit herbst haben wir den Fokus von d2c auf eine Kombination aus einzelhandel und online verschoben; die Produkte kommen sehr gut an“, freut sich Flemming Kühl. www.souleway.com

Destination

Haway

URBANITÄT UND

SELBSTBEWUSSTSEIN

destination haway, gegründet 2020 von alessandra Bruno, kombiniert hochwertige Sportswearmaterialien wie Jersey und Fleece mit innovativen, eleganten Schnitten. drapierte röcke, cut-out-Kleider und oversize-hoodies treffen auf eine moderne Farbpalette von Pistazie bis rubinrot und schaffen Looks, die vom Morgen bis zum abend getragen werden können. Statt saisonaler Kollektionen setzt destination haway auf eine flexible, fließende designphilosophie, die Freiheit und individualität feiert. die Kleidung erzählt geschichten von Urbanität und Selbstbewusstsein – perfekt für alle, die ihren eigenen Weg gehen und dabei stilvoll bleiben wollen. destinationhaway.com

Maeden ENTDECKUNG

Für seine taschen holt christian heikoop aus Leder das Maximum heraus, mit luxuriöser Vision, kompromissloser Qualität und verblüffender Leichtigkeit: „Für unsere Ästhetik lassen wir die Form vom Material leiten“, so heikoop. die taschen schmiegen sich weich an den Körper, sind ruhig im design, „dabei versuche ich immer, eine art energie und Bewegung einzubauen.“ Für die neue Kollektion geht heikoop an die grenzen dessen, was Leder kann, mit geflochtenen taschen und Wildleder mit cordstruktur. Basis bleibt Kalbsleder aus einer der letzten niederländischen gerbereien. Produziert wird in italien mit Fokus auf handwerkskunst, die weltweit überzeugt, unter anderem bei Biffi, corso como, Vestibule und Bergdorf goodman. www.maeden.nl

THE TRUST YOU WEAR

Früher war Mode ein kultureller taktgeber. doch irgendwo zwischen saisonalen neuheiten, permanenten rabatten und rastlosen rhythmen hat sie ihre Kraft verloren. a n ihre Stelle tritt ein neues Paradigma – eines, das auf Klarheit, Langlebigkeit und Vertrauen basiert. Schönheit ist nicht länger nur oberfläche. Wellness ist kein randthema mehr. Janine Knizia und chloé de ruffray erklären, wie clear Beauty und die Longevity-Mentalität unsere Wertvorstellungen verändern –und was der Modehandel, Kreative und Marken daraus lernen können.

interview: Stephan huber. illustration: alexander Wells

Janine, dein Launch war … sagen wir: ein bisschen anders als geplant?

Chloé de Ruffray: Ja, erzähl alles!

Janine Knizia: Es war komplettes Chaos, aber auf die surreal schönste Weise. Ich war gerade in London, um Muster für unsere Pressereise abzuholen, während Chloé dieses fantastische Longevity-Dinner in Paris veranstaltete, das ich leider verpasst habe. Wir hatten rund 100 Skincare-Produkte, aber keinen Plan, wie wir sie rechtzeitig nach Südfrankreich bringen sollten. Also haben Renzo und ich alles in separate Koffer gepackt, einen Last-Minute-Flug gebucht und am Flughafen so getan, als würden wir uns nicht kennen – nur um durch den Zoll zu kommen.

Ihr habt also Hautpflegeprodukte geschmuggelt?

Janine Knizia: Im Grunde ja. Aber es hat funktioniert. Wir kamen an der Côte d’Azur an, haben alles direkt in den Showroom gebracht – und es war magisch. Ich musste die Marke niemandem erklären. Die Leute kamen zu mir – aus London, Dubai, New York. Ganz von selbst. Und in diesem Moment wusste ich: Es geht nicht um das perfekte Marketing. Es geht um Vertrauen. Das ist die stärkste Währung in dieser neuen Welt von Luxus und Wellbeing.

Chloé, während Janine sich durch Zollszenarien manövrierte, hast du eines der meistzitierten Events der Saison moderiert – das LongevityDinner in Paris. Wie hast du den Abend erlebt?

Chloé de Ruffray: Es war ein ruhiger, bewusster Abend, intim, bedeutungsvoll. Wir haben Menschen aus unterschiedlichen Disziplinen zusammengebracht und gemeinsam über die Zukunft von Gesundheit, Schönheit und Bewusstsein gesprochen. Es ging nicht um Produkte, sondern um Perspektiven. Und fast zeitgleich stellte Janine etwas vor, an dem sie seit Jahren arbeitet. Es fühlte sich wie zwei Ausdrücke einer gemeinsamen Denkweise an – jeder auf seine Weise sichtbar geworden.

Spulen wir kurz zurück. Ihr kommt beide aus der Modebranche. Wann kam für euch der Wendepunkt?

Janine Knizia: Der Wendepunkt? Ehrlich gesagt – ich glaube, du erinnerst dich auch. Es war dieser Moment, in dem die Modebranche begann, ihren inneren Wert zu verlieren. Der Rhythmus war weg. Ich erinnere mich an ein Geschäft in Düsseldorf, das im Juli schon die komplette Winterware erhielt und sechs Wochen später reduzierte. Alles fühlte sich panisch an. Der Einzelhandel war im Dauerstress, kein Raum mehr für Reflexion. Nichts wirkte noch durchdacht.

Chloé de Ruffray: Ja. Es wurde laut, aber inhaltlich leer. Ich arbeitete damals in der Trendforschung, war viel unterwegs für Who’s Next und Première Classe, zwischen Paris und Berlin. Und irgendwann hatte ich das Gefühl, wir dokumentieren nur noch eine Maschine, die ihre Geschichte verloren hat. Es ging nur noch um: Was kommt als Nächstes? Aber niemand stellte mehr die Frage: Warum eigentlich? Und ohne dieses Warum wird alles beliebig und hohl.

Janine Knizia: Früher ging es in der Mode um Menschen, um Emotion, um Kreativität. Aber irgendwann fühlte ich mich in Showrooms eher wie eine Therapeutin. Ich versuchte, Menschen zu motivieren, die selbst schon leer waren. Und ich war es auch –körperlich, emotional, mental. Ich habe mich zurückgezogen und angefangen, integrative Ernährung zu studieren. Erst nur für mich. Aber rückblickend war das der Anfang von allem.

Ihr habt euch beide neu ausgerichtet. Aber nicht in eine andere Branche, sondern in etwas Breiterem, Menschlicherem. Warum wurde ausgerechnet Wellness der Weg?

Janine Knizia: Ich hatte keinen großen Plan. Ich war einfach müde – mental und körperlich. Ich habe mich für einen Kurs in integrativer Ernährung angemeldet, in der Hoffnung, dass es mir hilft, mich besser zu fühlen. Aber sehr schnell wurde klar: Das geht weit über Selbstheilung hinaus. Es ist eine Denkweise. Eine neue Art, sich mit dem zu verbinden, was wirklich zählt.

Chloé de Ruffray: Bei mir war es ähnlich. Ich habe Mode geliebt, aber sie hat mich nicht mehr erfüllt. Während der Pandemie wurde plötzlich alles langsamer. Ich habe einen digitalen Meditations- und Yoga-Club gegründet und die Reaktionen waren überwältigend. Die Menschen suchten nach Ruhe, nach Ritualen. Der eigentliche Wendepunkt kam aber, als ich an einer Longevity-Studie für eine große Luxusmarke arbeitete. Ich sprach mit Expertinnen wie Kayla Barnes und erkannte: Es geht bei Longevity nicht nur ums Altern, sondern darum, wie wir leben, wie wir denken, wie wir uns zeigen. Und ich wusste, genau das will ich weiter vertiefen.

Janine Knizia: Und da sind sich unsere Wege wieder begegnet. Wir hatten beide die Modebranche verlassen – jede auf ihre Weise. Plötzlich kreisten unsere Gedanken um dieselben Themen: Gesundheit, Klarheit, Schönheit, Langlebigkeit. Nicht als Trend, sondern als Philosophie.

Werfen wir einen genaueren Blick auf diese Philosophie. Mode hat jahrzehntelang Sehnsüchte geformt, aber inzwischen scheint Longevity den Begriff von Identität neu zu definieren. Hat sie der Mode in puncto kultureller Relevanz den Rang abgelaufen?

Janine Knizia: In vielerlei Hinsicht ja. Mode lebt von Veränderung, von ständiger Neuerfindung. Das ist faszinierend, aber auch flüchtig. Bei Wellness und

Longevity geht es um etwas viel Intimeres. Du kannst nicht jede Saison dein Gesicht tauschen. Du hast nur diesen einen Körper, dieses eine Nervensystem. Das lässt sich nicht einfach wegwerfen, wenn ein neuer Trend kommt. Genau da wurde mir klar: Wir müssen Menschen aufklären, nicht, damit sie anders konsumieren, sondern damit sie besser für sich sorgen können.

Chloé de Ruffray: Langlebigkeit ist nicht nur körperlich, sie ist auch emotional, mental, spirituell. Lange Zeit ging es in der Schönheitsindustrie darum, etwas zu korrigieren, Makel zu kaschieren, jünger auszusehen. Aber heute geht es um etwas anderes: Vitalität. Wie viel Energie hast du? Wie klar denkst du? Wie präsent bist du? Dieser Wandel – weg von der Ästhetik hin zur Präsenz – verändert gerade alles. Und genau deshalb trifft er so einen Nerv.

Das beeindruckt mich – die Vorstellung, dass Wellness und insbesondere Longevity nicht einfach nur der nächste Trend sind. Es wirkt beständiger als Mode, vielleicht sogar erstrebenswerter?

Chloé de Ruffray: Weil es ehrlich ist. Es ist nicht saisonabhängig. Es geht darum, ein Leben zu gestalten, das sich gut anfühlt und nicht nur gut aussieht. Genau deshalb berührt es die Menschen so tief.

Das klingt nach einer neuen Art von Status, nicht basierend auf Logos oder Zugängen, sondern auf Ausstrahlung, auf Gesundheit. Ist das der neue Luxus?

Janine Knizia: Absolut. Früher haben wir Make-up geschichtet, um alles zu kaschieren. Heute ist strahlende Haut das neue Statussymbol, weil sie nicht zu fälschen ist. Man kann sie nicht über Nacht kaufen. Sie spiegelt, wie du lebst, wie du schläfst, isst, dich bewegst, atmest. Genau das ist es, wonach die Menschen heute streben: gelebtes, sichtbares Wohlbefinden.

Und auch nach Glaubwürdigkeit, oder?

Janine Knizia: Genau. Clean Beauty war der Anfang – das Weglassen von Schadstoffen, Parabenen, Silikonen. Das war wichtig. Aber dann begann, was ich die Ära der Clear Beauty nenne: vollständige Transparenz. Marken mussten Herkunft, Rezepturen und sogar Labordaten offenlegen. Nach Covid reichte es nicht mehr, nur „clean“ zu sein. Die Menschen wollten Wissenschaft, klinische Studien, Nachweise, Ergebnisse. Wer das nicht liefern konnte, war raus.

Die Entwicklung ging also vom Prinzip „frei von“ hin zu einem „Wir zeigen alles – und warum es wirkt“?

Janine Knizia: Genau. Das wollte ich in meiner eigenen Marke sichtbar machen. Keine Floskeln, kein White-Labeling, keine halbherzigen Formulierungen. Alles musste vollständig durchdacht, offengelegt und

funktional sein. Denn die Kundinnen und Kunden von heute sehen durch alles hindurch. Chloé de Ruffray: Absolut. Gerade durch die Pandemie sind viele unglaublich informiert. Sie lesen Etiketten, vergleichen INCI-Listen, verstehen Wirkstoffe wie Niacinamid, Peptide oder Adaptogene. Ich nenne sie Sciencetellectuals – Menschen, die nicht auf Packaging oder Buzzwords reagieren, sondern auf Verständnis, auf Fakten.

Janine Knizia: Und wenn du ihnen ehrlich begegnest, bekommst du etwas zurück, das unbezahlbar ist: Vertrauen. Als wir unser Biohacking-Set für über 1.000 Euro auf den Markt gebracht haben, war es ausverkauft, noch bevor das erste Produkt verschickt wurde. Keine Kampagne, keine Influencerinnen, nur Community und Vertrauen.

Das ist heute euer größter Wert?

Janine Knizia: Ohne Frage. Vertrauen aufzubauen, dauert Jahre – es zu verlieren, nur Sekunden. Deshalb schütze ich es mit allem, was ich tue.

Drehen wir den Spieß mal um: Was kann die Modebranche aus all dem lernen?

Chloé de Ruffray: Mode verkauft immer noch Sehnsüchte, aber oft ohne Tiefe. Sie inspiriert, aber sie erklärt nichts. Sie hört selten zu. Dabei wollen Menschen heute verstehen, was sie kaufen, und wer dahintersteht. Stattdessen gibt es nur Drops, Druck und noch mehr Lärm.

Janine Knizia: In der Beauty-Welt sind es oft die leisen Marken, die den Ton angeben. Die begehrteste Handcreme kommt vielleicht aus einem winzigen Labor in der Schweiz. Ein Nahrungsergänzungsmittel, das wirklich etwas verändert, gibt es womöglich nur beim Naturheilpraktiker in Zürich. Das ist stiller Luxus. Es geht nicht um Logos, sondern um Wissen. Um den Zugang zu etwas Echtem.

Chloé de Ruffray: Und um Ehrlichkeit. Wenn ein Stoff pillt, sag es. Wenn ein Produkt erst in sechs Monaten lieferbar ist, erklär warum. In der BeautyBranche haben wir erlebt, wie Transparenz Loyalität schafft. Genau das gilt auch für Mode.

Es geht also nicht um Perfektion, sondern um Verbundenheit?

Janine Knizia: Genau. Aufklären, kuratieren, den Prozess teilen – das ist der Weg, heute relevant zu bleiben. Vertrauenswürdigkeit lässt sich nicht posten. Man muss sie beweisen. Immer wieder.

Was bedeutet das für den Einzelhandel – vor allem für den stationären, der seit Jahren unter Druck steht? Kann er Teil dieses kulturellen Wandels werden?

Chloé de Ruffray: Er muss. Aber nicht, indem er noch lauter wird. Die Zukunft des Handels liegt nicht in mehr, sondern in mehr Bedeutung. Men-

schen suchen heute keine Transaktionen, sondern Rituale, emotionale Ankerpunkte, einen Grund, wiederzukommen. Wenn man einen Laden findet, der zu den eigenen Werten passt, dann kauft man dort nicht einfach ein, man baut eine Beziehung auf.

Und das hat nicht nur emotionale, sondern auch wirtschaftliche Relevanz.

Janine Knizia: Die Werte haben sich verschoben. Gesundheit, Energie, hormonelle Balance – das sind die neuen Ziele. Deshalb sagen wir: Gesundheit ist das neue Statussymbol, weil sie selten ist, weil sie sichtbar ist und weil man sie nicht mit einem Klick kaufen kann. Sie erfordert Engagement. Ich hatte kürzlich ein spannendes Erlebnis in Australien. Alle sagten mir: „Du musst nach Bangalow.“ Ich hatte noch nie davon gehört. Aber als wir ankamen – Magie. Eine einzige Straße, 300 Meter lang, gesäumt von unabhängigen Stores: Beauty, Food, Lifestyle. Alles kuratiert, keine Ketten, keine Algorithmen, nur echte Menschen mit echtem Geschmack. Es hat mich daran erinnert, wie Handel früher war, bevor Excel-Tabellen, Drops und Must-Haves das Denken übernahmen. Bevor alles nur noch in Klicks pro Minute gerechnet wurde.

Die Zukunft des Einzelhandels ist also vielleicht gar nicht so radikal neu, sondern einfach nur zutiefst menschlich?

Chloé de Ruffray: Ganz genau. Es geht nicht darum, alles neu zu erfinden, sondern darum, zu dem zurückzukehren, was funktioniert: Kuration, Intuition, emotionale Intelligenz. Das ist der Vorteil kleiner Handelskonzepte. Sie können Nähe schaffen, sie können eine Gemeinschaft aufbauen und sie können mit Gefühl reagieren – nicht mit Formeln. Janine Knizia: Genau das wünschen sich die Kundinnen und Kunden, keine Automatisierung, keine makellose Maschineries, sondern Präsenz, Gründerinnen und Gründer, die sichtbar sind, ein Team, das sich kümmert, eine Geschichte, die sich entfaltet –langsam, mit Tiefe. Das macht einen Store zu einem Ritual. Das schafft Bedeutung.

Janine, deine Kollektion wurde an deinem 40. Geburtstag gelauncht. Symbolischer hätte das Timing kaum sein können. Ist das dein Vermächtnis?

Janine Knizia: Vielleicht ja – aber es ist vor allem ein Anfang, einer, den ich beschützen möchte. Ich habe mich bewusst gegen schnelles Wachstum entschieden, gegen Kompromisse. Jeder Partner muss das Konzept zu tausend Prozent verstehen. Es geht nicht um Platzierung. Es geht um Haltung und um Zweck.

Chloé de Ruffray: Und das ist selten – und stark. In der Mode herrscht oft der Druck, sofort zu liefern, schnell zu expandieren. Im Wellnessbereich erleben wir das Gegenteil: Langsamkeit wird zur Stärke, Selektivität wird zur Sprache von Authentizität.

Das erinnert an eine Zeit, in der Mode noch langsamer gedacht war – mit weniger Kollektionen, aber mehr Intention, mehr Geschichte, mehr Gefühl. Kehren wir vielleicht genau deshalb zurück zu dieser Logik? Nicht, weil wir müssen, sondern weil es sich einfach besser anfühlt?

Chloé de Ruffray: Und weil sie Bestand hat. Genau das ist die Ironie. Schnelles Wachstum brennt aus. Was langsam wächst, durchdacht ist und Substanz hat, das ist, was wirklich skaliert.

Wenn ihr der Modebranche nur eine einzige Sache mitgeben dürftet – aus all dem, was ihr gelernt habt: Was wäre es?

Chloé de Ruffray: Klärt eure Zielgruppe auf. Zeigt nicht nur, erklärt. Verkauft nicht nur, schafft Verbindung. Menschen wollen heute mehr als ein Produkt. Sie wollen Teil von etwas sein, das Bedeutung hat. Etwas, an das sie glauben können. Janine Knizia: Bewahrt eure Integrität. Wirklich. Trends kommen und gehen. Aber Vertrauen? Vertrauen ist alles. Es ist der wertvollste Luxus unserer Zeit – und der am schwersten zurückzugewinnende, wenn man ihn einmal verloren hat.

Vielen Dank euch beiden für dieses Plädoyer für Klarheit, Haltung – und für den Mut, Dinge anders zu machen.

CHLOÉ DE RUFFRAY

chloé de ruffray ist trendforscherin, Speakerin, Longevity-expertin sowie cultureanalystin und immer auf der Suche nach den leisen tendenzen, die morgen prägen. nach ihrem Studium der Sozial- und Politikwissenschaften an der humboldt-Universität in Berlin begann sie 2012 ihre Karriere bei der internationalen trendagentur carlin creative. Seither berät sie Unternehmen in europa, dem nahen osten und china zu kulturellem Wandel, innovation und Zukunftsszenarien.

nach 15 Jahren in deutschland und Portugal lebt sie heute mit ihrem Mann in Frankreich zwischen Paris und dem Loiretal, wo großstadtpuls auf ländliche tiefe trifft. neben ihrer arbeit in der trendforschung unterrichtet chloé auch Kundalini Yoga und Meditation und ist stets auf der Suche nach Balance zwischen innerem Wissen und gesellschaftlicher Bewegung.

1 Nach 15 Jahren im Ausland – in Deutschland und Portugal –lebt Chloe nun mit ihrem Mann Valentin und Tochter Antonia in Frankreich. 2 „Jedes Mal, wenn ich alleine reise, liebe ich es, Zeit in Cafés zu verbringen, um die lokale Atmosphäre aufzusaugen.“ Hier: das Moon Shell in Riad. 3 Im Gespräch schwärmt Chloe von ihrer Zusammenarbeit mit einer außergewöhnlichen Floristin: „Jeder Blumenstrauß ist eine Ode an das Leben.“ 4 Chloes Happy Place: Ein großer Tisch voller inspirierender Menschen, die sie gerne auch bei sich zu Hause zusammenbringt.

JANINE KNIZIA

1 Nach ihrer Zeit in der Mode fühlte sich Janine müde – mental und körperlich. Also folgte der Exit, zunächst ohne konkreten Plan: „Ich habe mich für einen Kurs in integrativer Ernährung angemeldet, in der Hoffnung, dass es mir hilft, mich besser zu fühlen. Aber sehr schnell wurde klar: Das geht weit über Selbstheilung hinaus. Es ist eine Denkweise, eine neue Art, sich mit dem zu verbinden, was wirklich zählt.“

2 Acht Jahre dauerte es, um aus der Vision Realität werden zu lassen: Janine Knizia Haute Regenerative Skincare. 3 Gründerin, CEO – und Dog Mom.

Janine Knizia steht für eine neue definition von Luxus: ganzheitlich, bewusst, zukunftsgewandt. als gründerin von Muse & heroine prägt sie die internationale Beauty-Landschaft mit einem ansatz, der weit über hautpflege hinausgeht – eine Symbiose aus Wissenschaft, Pflanzenmedizin und spirituellem denken.

Ursprünglich in der Modewelt verwurzelt, hat sich Janine über Jahre zur Koryphäe in Sachen Wirkstoffkunde und Longevity entwickelt. Mit der gründung von europas erstem clean Beauty Showroom in Paris setzte sie 2017 neue Maßstäbe.

heute folgen ihr eine globale community und eine generation, die Selfcare nicht als trend, sondern als haltung begreift. Janine selbst verfolgt eine kompromisslose Mission: die Wissenschaft der haut-Langlebigkeit zu entschlüsseln – durch Skincare, ernährung, technologie, Pflanzenheilkunde, achtsamkeit und epigenetik. ihr Unternehmen ist zu 100 Prozent unabhängig und setzt auf resultate statt Marketing.

Astorflex

„Für uns ist Erneuerung ein subtiler Prozess.“

Franco Vivaldi, Consultant bei Astorflex

Astorflex fertigt seit über sechs Generationen Schuhe. Was bedeutet Langlebigkeit für Sie – besonders in einem Markt, der von Geschwindigkeit getrieben ist?

Franco Vivaldi, Consultant bei Astorflex: Der heutige Markt ist schnelllebig und neigt dazu, Produkte viel schneller zu verschleißen als früher. Was jedoch von jedem Projekt wirklich Bestand hat, sind die Werte, Wurzeln und Leidenschaften, aus denen es hervorgegangen ist. Konsumentengetriebenes Marketing lässt Dinge schnell aus der Mode kommen. Für uns ist Erneuerung jedoch ein subtiler Prozess – einer, der kleine, oft unsichtbare Verbesserungen bringt und gleichzeitig dem Wesen des Produkts treu bleibt. Genau das hat Astorflex in seiner über 200-jährigen Geschichte getan: dieselben Werte und Leidenschaften von Generation zu Generation weitergegeben, um bequeme Schuhe aus natürlichen Materialien und mit traditionellen Methoden herzustellen – immer in Entwicklung, aber nie den Kern verlierend.

Klassische Silhouetten, aber stets im Wandel. Was definiert den Astorflex-Look im Jahr 2025? Während wir unseren Werten von Komfort und Natürlichkeit treu bleiben, haben wir unser Sortiment um leichtere Materialien erweitert – etwa weiche, dünne Lederarten, geflochtene Lederoptionen und Sohlen nicht nur aus Krepp oder Gummi, sondern auch aus Leder – wiederum eine natürliche Wahl. Was macht für Sie eine gute Einzelhandelspartnerschaft aus und was können Händler erwarten, wenn sie mit Astorflex zusammenarbeiten?

Einzelhändler erwarten von einem Hersteller vor allem eines: ein gutes Produkt. Das ist die Grundlage. Aber Astorflex war schon immer der Überzeugung, dass dies mit einem starken, verlässlichen Service einhergehen muss. Unser NOS-Programm ist zum Beispiel ein Schlüssel für langfristige Partnerschaften. Es ermöglicht unseren Partnern, sich auf eine konstante Verfügbarkeit unserer Kernmodelle zu verlassen. Und da wir kleine Hersteller sind – keine Vertriebsfirma – können wir schnell auf Marktbedürfnisse reagieren. Wir können fehlende Farben, Materialien oder Größen in kurzer Zeit nachproduzieren, weil wir alles selbst und lokal herstellen. Ich denke, das ist ein wesentlicher Unterschied zwischen Unternehmen, die ihre Produkte tatsächlich selbst fertigen, und solchen, die sie nur verkaufen. www.astorflex.it

Family made Shoes mit über 200 Jahren Erfahrung.

Mason Garments EHRLICHES HANDWERK

in einer Zeit, in der Mode immer schneller wird und nachhaltigkeit zum Schlagwort, zeigt Mason garments, dass echte relevanz aus handwerkskunst und klaren Werten entsteht. ceo Soufyan el hammouti gibt einblicke hinter die Kulissen. interview: Janaina engelmann-Brothánek. Fotos: Mason garments

Was macht Mason Garments heute relevant?

Soufyan el Hammouti, CEO Mason Garments: Für uns geht es nicht um schnelle Trends oder kurzfristigen Erfolg, sondern um ehrliches Handwerk. Wir sind unabhängig, ohne Investoren. Das gibt uns die Freiheit, uns auf Design, Qualität und echte Partnerschaften zu konzentrieren. Jedes Modell entsteht in enger Zusammenarbeit mit kleinen familiengeführten Manufakturen in Italien. Eine Silhouette lässt sich kopieren, unsere Beziehungen nicht. Relevanz heißt für uns: Mit den richtigen Partnern ein starkes Produkt schaffen.

Ist die Kollektion also ein Dialog?

Ja. Unsere Partner in Italien sind Familienbetriebe, oft über Generationen hinweg. Diese Erfahrung prägt unseren Designprozess. Pro Saison entstehen rund 150 Modelle – ehrlich gesagt zu viele. (lacht) Dieser kreative Austausch treibt uns an. Alle Schuhe werden in Sacchetto-Bauweise gefertigt – einer aufwändigen, flexiblen Machart mit besonders guter Passform. Unsere Preise bleiben fair: Zwischen 250 und 300 Euro – sehr wettbewerbsfähig für Schuhe made in Italy.

Der Bestseller?

Die TIA – sie ist das Herz der Marke. Für unseren Gründer Rendi Aditia war sie das erste Modell, bei dem alles zusammenkam. Händler schätzen die zeitlosen Linien.

Und jetzt die erste Damenlinie?

Eine spannende Herausforderung. Wir integrieren weibliche Perspektiven und neue Designer und die Inspiration: Architektur, Natur, Reisen – das Leben.

Wie setzen Sie Ihre Werte am PoS um?

Ein gutes Beispiel ist Breuninger: Dort haben wir Schuhe mit Amsterdamer Tulpen und italienischen Cannoli kombiniert –multisensorisches Storytelling ist der Schlüssel!

Was kommt als Nächstes?

Soufyan el Hammouti pflegt enge Beziehungen zu seinen Produzenten.

Wachstum in Deutschland mit der Agentur Schwarte, aber weiterhin mit Verantwortung: faire Löhne, Recycling, Handwerk. Und bald gibt es von Mason Garments ein eigenes Eis – in Kooperation mit einer der berühmtesten Amsterdamer Gelaterias.

Niederländisches Design trifft auf italienisches Handwerk - Mason Garments.

Für Mason Garments sind physische Erlebnisse zentral.

Goldgarn

JUBILÄUM BRAUCHT

STATEMENT!“

Zehn Jahre Goldgarn – wie feiert man ein Jubiläum, ohne nur zurückzublicken? Kerem Özcelik, Gründer Goldgarn: Für uns war klar: Dieses Jubiläum braucht ein Statement. Deshalb haben wir gemeinsam mit ISKO eine Capsule-Kollektion entwickelt, die unser Verständnis von moderner Denimkultur auf den Punkt bringt – verantwortungsvoll, ästhetisch und technologisch innovativ. Die Stoffe aus recycelten Baumwoll- und Polyesterfasern sind super hochwertig mit toller Haptik, dabei extrem langlebig. Das ist Denim 2025 – genau die Richtung, in die wir weitergehen wollen.

Goldgarn positioniert sich klar an der Schnittstelle zwischen Mode, Kunst und Verantwortung. Was bedeutet das konkret? Für uns ist Denim nie nur Produkt. Es geht um Haltung und darum, wie man Dinge sichtbar macht. Zum Jubiläum arbeiten wir mit Carolin Wanitzek, die ein Set aus recyceltem Denim gestaltet, das wie eine Unterwasserlandschaft wirkt. Gleichzeitig gibt es eine

Charity-Kooperation mit der Mannheimer Künstlerin Marilena Hamm alias Scribblezone: Ihre Meeresmotive erscheinen auf T-Shirts, deren Erlöse Wasserprojekte finanzieren. Diese Verbindung von Ästhetik, Regionalität und globaler Verantwortung ist das, wofür Goldgarn heute steht.

Und was bleibt nach zehn Jahren Markenaufbau als wichtigstes Learning? Authentizität. Wir sind in Mannheim gestartet und das war nie einfach nur ein Ort für uns, sondern ein Mindset. Wir wollten keine Brand sein, die ständig Trends nachläuft, sondern eine, die sich treu bleibt und dabei wächst. Heute verkaufen wir in über 600 Stores in Europa, überwiegend familiengeführte Fachgeschäfte und Independent Multibrandstores. Und ich glaube, das liegt genau daran: Wir sind echt und wir nehmen die Verantwortung, die mit Erfolg einhergeht, ernst.

www.goldgarndenim.de

Kerem Özceliks Liebe zu Denim reicht weit zurück: Bereits 1975 eröffnete sein Vater den ersten Jeansshop Mannheims.

Charity-Kooperation: Meeresmotive von Marilena Hamm alias Scribblezone.

ON-DEMAND GOES RETAIL

2015 von Alejandro Porras Martorell gegründet, steht Alohas heute für eine Kombination aus modernem Design, nachhaltiger Produktion und einem On-Demand-Geschäftsmodell. Gemeinsam mit der Agentur Modeist wurde das für den D-A-CH-Raum auf Wholesale übertragen – mit stetig wachsendem Erfolg. „Ich nenne Alohas eine Total-Look-Kollektion für Schuhe“, sagt Timothy Hoferer von Modeist. „Mit einer solchen Breite, dass wir gleichzeitig Volumenskunden als auch sehr selektive Formate bedienen können.“ Die hohe Followerschaft und Bekanntheit in einer jungen Zielgruppe kommt Off- wie Onlinehändlern zu Gute. „Man muss die Marke nicht erst aufbauen“, bekräftigt Hoferer. Für noch mehr Markenpower sorgen jetzt die ersten Monostores in Metropolen wie Amsterdam oder New York. Timothy Hoferer: „Die Verbindung aus einem innovativen Geschäftsmodell, dem Nachhaltigkeitsgedanken, der vernünftigen Value-for-MoneyRatio und dem Style fasziniert die Kunden.“ www.alohas.com, www.modeist.com

Alohas
In New York wurde kürzlich ein Alohas Store eröffnet.
Retro-Silhouetten bei Sneakern waren schon vor dem Samba-Boom das Markenzeichen von Alohas.

Die Bernardis: Ein Generationenwechsel, der nicht nur reibungslos, sondern richtungsweisend verlief.

Myths/White Sand

„WIR

DENKEN VOM MATERIAL AUS“

Still und konsequent hat sich gdM Srl mit seinen Labels Myths und White Sand zu einem der spannendsten Player im Premiumsegment entwickelt. in den letzten sechs Jahren hat sich der Umsatz vervierfacht, das Unternehmen ist heute in rund 500 Stores weltweit vertreten. Mit einer neuen, 3.000 Quadratmeter großen Zentrale im italienischen San Mauro Pascoli setzt die Familie Bernardi ein klares Zeichen: Wachstum geht mit haltung und relevanz beginnt beim Produkt. ein interview mit den Brüdern Simone und giovanni.

text: Janaina engelmann-Brothánek. Fotos: gdM Srl

Die letzten Jahre waren ein Erfolgsritt –entgegen dem Branchentrend. Was war euer Schlüssel zur Relevanz?

Simone Bernardi, Co-CEO GDM Srl: Wir sind in einer Zeit gewachsen, in der viele geschrumpft sind, weil wir nie versucht haben, alles für jede und jeden zu sein. Zwei Marken, zwei Sprachen: Myths steht für moderne, zeitlose Eleganz, White Sand ist urbaner, modischer – mehr Street, mehr Silhouette, mehr Jetzt.

Giovanni Bernardi, Co-CEO GDM Srl : Relevanz entsteht nicht durch Lautstärke, sondern durch ein Produkt, das on point ist –zur richtigen Zeit, für die richtige Zielgruppe. Das war unser Fokus: Keine Kompromisse in der Stoffentwicklung und im Design unserer Hosen.

Simone Bernardi: Genau. Relevanz heißt für uns nicht trendy, sondern echt. Unser Motto ist ja Research Attitude, weil wir vom Material aus denken. Ice Cotton z. B. ist jetzt schon ein Bestseller. Diese Saison folgt Ice Wool –gleiche Philosophie, in Wolle.

Myths: Eine der führenden Hosenmarken im europäischen Premiumsegment.

Euer Know-how in der Hosenproduktion war sicher ein Vorteil. Wie kam es zur Markenentwicklung?

Simone Bernardi: Ursprünglich waren wir ein Zulieferant eines Pantalonificio, gegründet 1981 mit Fokus auf Bermudas. Als ich Ende der 1990er-Jahre dazukam, haben wir uns Schritt für Schritt weiterentwickelt. Myths war unser erster Schritt mit eigener Handschrift raus aus der Lohnfertigung. Später folgte White Sand.

Giovanni Bernardi : White Sand war unser kreatives Ventil. Wir wollten zeigen, dass italienisches Handwerk auch mutig und leicht sein kann – mit Volumen, Techno-Stoffen, neuen Silhouetten.

Wie stark seid ihr gewachsen?

Giovanni Bernardi: Vor sieben Jahren lagen wir bei drei Millionen Euro Umsatz, heute sind es rund 13,5 Millionen und das ohne Fremdkapital oder Kommissionsverkäufe. Alles basiert auf realen Orders und echtem Vertrauen. Unsere neue Zentrale mit 3.000

Quadratmetern war nur konsequent – im alten HQ war längst kein Platz mehr. (lacht) Simone Bernardi: Wir beliefern rund 500 Stores – etwa 200 pro Marke davon im Ausland. Kunden wie Lodenfrey, Gruener oder Braun in Hamburg zeigen uns: Wenn das Produkt überzeugt, spricht es für sich. Was uns besonders freut: Jeder Store hat seinen eigenen Charakter und wir dürfen Teil davon sein.

Ihr habt den Generationenwechsel ohne Drama vollzogen. Wie habt ihr das geschafft?

Simone Bernardi: Weil unser Vater nie autoritär war. Er hat uns früh Verantwortung übertragen und auch Fehler erlaubt. So lernt man, ein Unternehmen stabil zu führen.

Giovanni Bernardi: Führung heißt bei uns Vertrauen. Kein Ego, kein Mikromanagement. Ich verantworte White Sand und die Produktion, Simone kümmert sich um Myths und Vertrieb, unsere Schwester Francesca ist im Controlling und wird hin und wieder

noch von unserem Vater Luciano unterstützt. Wir lassen uns aber gegenseitig Raum. Das funktioniert gut.

Was plant ihr als Nächstes?

Giovanni Bernardi: Weiter internationalisieren – aber gezielt. Wir wollen nicht überall hängen, sondern da, wo es passt.

Simone Bernardi: Und wir investieren weiter in Stoffe. Unsere neue maschinenwaschbare Vintage-Wolle – 100 Prozent Naturfaser, bügelfrei, Zero Care – ist für mich ein Statement.

„relevanz entsteht nicht durch Lautstärke, sondern durch ein Produkt, das on point ist – zur richtigen Zeit, für die richtige Zielgruppe.“

Der neue Sitz von GDM Srl: Ausdruck eines gesunden Wachstums und klarer Haltung.

EDITOR’S PICKS

Laluma

SEXY GEMSTONES

Die Contemporary Jewelry Brand wurde von Vanessa Fischer gegründet und verbindet zeitloses Design mit hochwertigen Naturmaterialien wie Edelsteinen, Gold, Silber und Süßwasserperlen. Jedes Stück wird von Hand gefertigt und erzählt eine Geschichte – immer im maximal möglichen Einklang mit Mensch und Natur. Mit Laluma verfolgt die Gründerin ihre Vision, Edelsteine neu zu denken und sie in echte Statements zu verwandeln. Statt schnelllebigen Trends zu folgen, setzt sie darauf, langlebige Pieces mit emotionalem Wert zu kreieren. Im Fokus stehen ein bewusster Umgang mit Ressourcen, Female Empowerment und eine neue Definition von moderner Ästhetik. @lalumachains

TRAGBARE KUNSTWERKE

Das Label von Gründerin Isabella Stadler vereint nachhaltige Mode mit handwerklicher Exzellenz und traditionellen Ikat-Webtechniken aus Usbekistan. Ein Großteil der Kollektion wird in Deutschland gefertigt. Kleine Manufakturen weben die Ikat-Stoffe im Fergana-Tal in Usbekistan nach jahrtausendealter Tradition per Hand, die Farben sind ökologisch unbedenklich, der Handel ist fair. Auf edler Seide erscheinen meisterhaft gefertigte Suzani-Stickereien, die den Detailreichtum und die Tiefe der traditionellen Handwerkskunst reflektieren. Lampas-Stoffe aus dem italienischen San Leucio setzen zusätzliche Akzente und verleihen der Kollektion durch das stilvolle Louis-XVI-Design zusätzlich Eleganz. www.belleikat.de

Dear

Darling

FILIGRANER GOLDSCHMUCK

Gelöst vom klassischen Kollektionsprinzip hin zu einer emotional aufgeladenen Linie personalisierbarer Schmuckstücke und hochwertiger Essentials aus recyceltem Gold, fair gewonnenen Edelsteinen und zertifizierten Lab-Grown-Diamanten präsentiert sich die Marke von Lisa Zaiser mit einer klaren Vision. Ob filigrane Ketten, feine Armbänder oder schlichte Ohrringe – der minimalistische Schmuck überzeugt durch zeitloses Design und langlebige Qualität. Highlights sind Birthstone-Ketten mit funkelnden Farbedelsteinen, die jedem Monat eine persönliche Bedeutung verleihen, sowie die Kollektion Letter mit eleganten Buchstabenanhängern mit passender Kette. Neu im Sortiment: maßgefertigte Ringe. www.deardarling.berlin

Avonté

MODERNE RESORTWEAR

Schockiert von einer portugiesischen Produktionsstätte, die bis zur Decke mit ungenutzten Stoffrollen gefüllt war, entschieden sich Pia Egelkraut und Marlene Marx im Sommer 2023 ihre nachhaltige Sleep- und Loungewearmarke zu gründen. Avonté nutzt ausschließlich gerettete, hochwertige Stoffe für ihre Produkte und produziert diese in enger Zusammenarbeit mit festen Partnern in Portugal. Erstmalig wird in dieser Saison edler Seidensatin verarbeitet. Neben Lyocell setzt Avonté auch auf klassische Baumwoll-Webstoffe wie Popeline und sommerlichen Seersucker. Mit ihren Designs für alle Generationen vereinen sie Stil, Komfort und Nachhaltigkeit. Das Nachthemd kostet 139, Pyjamasets sind ab 160 Euro erhältlich. www.avonte.de

Rayas Collective BAGUETTE & TOTE BAGS

Die Taschen des Berliner Labels Rayas Collective werden in El Salvador von einem kleinen, frauengeführten Team erfahrener Kunsthandwerkerinnen hergestellt. Sie bestehen aus leichtem und UV-beständigem, von Hand gewebtem HDPE-Kunststoff. Neu im Sortiment sind die Baguette Bag für 130 Euro als kompakter Allrounder – elegant und handlich für den Abend, aber mit ausreichend Platz für ein Ipad oder Unterlagen im A4-Format. Eine herausnehmbare Reißverschlusstasche aus DeadstockNylon schützt wichtige Essentials. Die Tote Bag für 135 Euro vereint Leichtigkeit und Alltagstauglichkeit und bietet trotz ihres schlanken Designs genügend Raum für einen Laptop oder Sportbekleidung. www.rayascollective.com

Nous Antwerp

ESSENTIALS WITH SOUL

Gegründet von Lore Heyman und Geoffrey Gillon, strahlt Nous eine eigene, selbstbewusste Ästhetik aus, die auf echten Werten basiert: Achtsamkeit, Klarheit und Handwerkskunst.

Die Kollektion umfasst Kleider, Blusen und Hosen – reduziert und doch raffiniert, gefertigt aus natürlichen Materialien wie Seide, Baumwolle, Tencel und Wolle. Überlieferte Färbetechniken und liebevolles Handwerk verleihen jedem Teil eine eigene Aura. Nous ist Mode für Frauen, die in sich ruhen – authentisch, sinnlich, nie überinszeniert. Ideal für Boutiquen und Stores, die mit Bedacht kuratieren. Statt auf Masse oder Trends setzt die Marke auf echte Verbindung. Jedes Kleidungsstück ist eine Einladung, Tempo rauszunehmen – und Mode wieder zu fühlen.

Ab dieser Saison ist Nous mit Antones by Sarah Freise in Deutschland und Österreich am Start. www.nous-antwerp.com

Allied Feather + Down URBAN

OUTDOOR

Der kalifornische Daunenhersteller Allied und der japanische Luxus-Outerwear-Hersteller MN Inter-Fashion haben gemeinsam eine ultraleichte Jackenkollektion entwickelt, die nach dem erfolgreichen Launch in Asien jetzt auch in Europa erhältlich ist. Designt und gefertigt in Japan, verkörpert die Linie urbanen Look kombiniert mit den neuesten technischen Materialien aus dem Sportbereich. Das Obermaterial stammt von Pertex und die RDS-zertifizierten Daunen für die ExpeDRY-Isolierung mit 1.000er-Füllkraft von Allied. Die Verkaufspreise der Westen, Mäntel und Jacken liegen zwischen 300 und 1.800 Euro. Das Farbspektrum reicht von Schwarz und Weiß über Navy und Anthrazit bis hin zu Khaki. www.alliedfeather.com

NEW FORMAL WEAR

Die japanische Marke Teclor verfügt über 60 Jahre Erfahrung in der Herstellung von Anzügen. Mit akribischer Liebe zum Detail gefertigt, konzentriert sich Designer Takeshi Morisaki mit seinen zeitlosen Total-Look-Kollektionen auf eine hohe Kompetenz in der Stofftechnologie, gepaart mit seiner bewusst eigenen Designsprache. Seine Interpretation von Schlichtheit in Formen und Proportionen zeigt sich dabei in skulpturalen, dennoch weichen Silhouetten in Verbindung mit architektonischen Linien. Die Marke ist geschlechtsneutral und kombiniert so mühelos utilitaristische Ästhetik und die Essenz des Tailoring. www.teclor.jp

Blue Blue Japan INDIGO LOVERS

Die Kultmarke aus Tokio überzeugt seit Mitte der 1990er-Jahre jede Saison aufs Neue mit ihrem Know-how im Bereich traditioneller Färbe- und Konstruktionstechniken. „Wir streben danach, bequeme Kleidung und andere Alltagsgegenstände herzustellen, die ein Leben lang Freude bereiten“, so die Macher. Die wichtigsten Merkmale der Kollektion sind die Verwendung von natürlichem Indigo, aufwändige Handarbeitstechniken, made in Japan, eine eigenständige Designhandschrift und die Patina. Für den Vertrieb in Europa ist MBS in Paris zuständig.

Zu den Highlights gehören in jeder Saison nicht nur die Hosen, sondern auch die Leinenjackets und Patchwork-Overshirts. www.bluebluejapan.com

Teclor

FAIR FASHION AUS DEUTSCHLAND

Die Leipziger Designerin vereint eine spannende Vision von Farben und Stoffkombinationen, die Alltagslooks zu echten Hinguckern machen, ohne dabei in extravagante Trends abzudriften. Produziert wird im sächsischen Eibenstock aus hochwertigen, zertifizierten Materialien wie Tencel oder Biobaumwolle. Zielgruppe ist die berufstätige Kundin, die Zuhause oder auf Reisen Looks für jeden Anlass sucht und gleichzeitig faire Produktion und langlebige Qualitäten schätzt. „Wir erschaffen Stücke, die sich harmonisch in den Alltag integrieren lassen, dabei aber immer das gewisse Etwas haben – perfekt für alle, die Mode suchen, die sowohl funktional als auch stilvoll ist“, erklärt Maria Seifert. www.mariaseifert.com

Narli

AUFS GANZE

Narli ist eine Total-Look-Kollektion, die dank einer unaufgeregten Modernität und Produktexpertise überzeugt: mit hochwertigen Materialien und liebevollen Details wie Stickereien, besonderen Knöpfen und Schnittlösungen, die den Durchschnitt hinter sich lassen. Kompromisse will man nicht eingehen, wie auch der Einsatz von Cariaggi Cashmere für luxuriösen Strick zeigt. „Wir gehen aufs Ganze, das spüren die Kunden auch“, sagt Gründer Erol Narli, der im eigenen Atelier in Istanbul produzieren lässt. Mit einem Durchschnitts-EK von 80 Euro, kaum Retouren und zuverlässiger Auslieferung ist Narli ein verlässlicher Partner für den Fachhandel. www.narli-collection.de

Itti

TRADITION TRIFFT INNOVATION

Die Kombination von nutzungsspezifischer Funktion, traditionellen Materialien und minimalistischem Design lassen die Taschen, Portemonnaies und Accessoires von Itti zu vielseitigen Alltagsbegleitern werden. Gefertigt werden sie überwiegend in der Innenstadt von Tokio von Spezialisten, die ihre Erfahrung in alteingesessenen Betrieben gesammelt haben und jetzt unabhängig arbeiten. Designer Wataru Aoki ist nicht nur Absolvent der Musashino Art University, sondern auch Enkel des berühmten Kalligrafen der Showa-Ära Koryu Aoki. Nachdem er eine namhafte Taschenmarke etabliert hatte, verließ er diese und gründete im Jahr 2017 Itti. www.itti-tokyo.jp

Maria Seifert

Équipement de Vie

VOM OZEAN AUF DIE STRASSE

Entwickelt wurden die technisch anspruchsvollen Schuhe mit Kapitän Nat Lemieux, einem erfahrenen amerikanischen Segler. Alle Modelle sind schnell trocknend, atmungsaktiv und verfügen über integrierte Drainagekanäle. Die Sohlen bestehen aus einer patentierten, griffigen, rutschfesten und nicht abfärbenden Mischung und sorgen nicht nur auf dem Bootsdeck für Sicherheit, höchste Traktion bei Nässe und Stabilität. Gefertigt werden die Sneaker in China von einem taiwanesisch-chinesischen Joint Venture. Auf dem Pitti Uomo in Florenz wurden für Frühjahr/Sommer 2026 neue Modelle gezeigt. Die Verkaufspreise liegen zwischen 165 und 200 Euro. Für DA-CH gibt es bisher noch keine Agentur. www.equipementdevie.com

The Munio NORDISCHE DÜFTE

Die Marke von Elina Cima aus Riga steht für handgefertigte, natürliche Duftkerzen, Diffusoren und Hautpflegeprodukte inspiriert von der nordischen Natur. Die aus Soja- und Rapswachs gefertigten Produkte beinhalten die Essenz von Wäldern und Wiesen. Die Zutaten sind Cosmos-zertifiziert. Das Unternehmen legt großen Wert auf Handarbeit: von der Auswahl der natürlichen Rohstoffe über das sorgfältige Platzieren von Moos, Blumen und Kräutern in jeder Kerze bis hin zur nachhaltigen Verpackung. Die Verkaufspreise liegen zwischen 18 und 83 Euro. Die Stores in Riga, Berlin und Barcelona bieten zudem kreative Workshops zu den Themen Kerzenherstellung, Parfümkreation und Naturkosmetik an. www.themunio.com

Fabletics

SPORTSWEAR MIT HALTUNG

Die kalifornische Marke ist seit 2021 vollständig klimaneutral und setzt bei ihrer Activewear in den Größen von XS bis 6X konsequent auf nachhaltige Materialien. Über 60 Prozent der Stoffe sowie sämtliche Verpackungen bestehen aus recycelten Materialien. Gemeinsam mit ThredUp fördert Fabletics die Kreislaufwirtschaft und vermeidet Verschwendung in der Textilbranche. Darüber hinaus verpflichtet sich das Label zu fairen Löhnen, sicheren Arbeitsbedingungen und transparenten Lieferketten, die durch unabhängige Audits kontrolliert werden. Neben dem Umweltengagement investiert Fabletics in Programme für Gleichberechtigung, Bildung und Gesundheit, um einen positiven gesellschaftlichen Wandel voranzutreiben. www.fabletics.de

De

Siena

SLOW LUXURY

Das neue Label bei Modeist bringt Sommerflair in den Handel: De Siena verbindet italienisches Design mit nachhaltiger Handwerkskunst. Raffia, handgestickte Details und natürliche Farben prägen den Look der Schläppchen, Loafers oder Sandalen – jedes Paar gefertigt in über vier Stunden Handarbeit. Besonders spannend für individuelle Store-Konzepte, besonders in Resort-Destinationen: Ab elf Paaren bietet die Marke personalisierte Designs, etwa mit Ortsnamen oder Wunschmotiven. Bei 450 internationalen Läden ist die Marke bereits perfekt positioniert, jetzt will man mit Modeist in D-A-CH qualitativ wachsen. www.modeist.com

Quite Luxury

CAPSULE WARDROBE MIT EASE

Mit Quite Luxury betritt ein neues Label den Markt, das auf den Gedanken einer Capsule Wardrobe, in der alles miteinander kombinierbar ist, aufbaut. 30 Teile in hochwertiger Jerseyqualität zu Preisen im unteren Premiumsegment. Auch Hosen, Shirts und Mäntel bewegen sich in einem mittelpreisigen Segment. Produzent ist die FDH Agency mit eigenen Strukturen in China, über sie wird auch pünktlich im Februar ausgeliefert. Staple-Styles, die oftmals getragen werden, unkompliziert die Garderobe komplett machen und dem Anlass angepasst werden können. Über Modeist in D-A-CH am Start, eine spätere Expansion wird angestrebt. www.modeist.com

Anonym Apparel ESSENTIAL

Mit Anonym Apparel erweitert die österreichische Agentur Room with a view ihr Portfolio um ein Label, das bewusst auf Substanz statt Oberfläche setzt. Entstanden in Frankreich und in Peru verwurzelt, vereint die Marke europäisches Design mit traditioneller Handwerkskunst und einem klaren Bekenntnis zu nachhaltiger Produktion. Gefertigt wird in langjähriger Partnerschaft mit lokalen Manufakturen, die Pima-Baumwolle – auch bekannt als Seide der Anden – und Alpaka zu hochwertigen Essentials verarbeiten. Die Kollektionen stehen für zeitlose Silhouetten, lebendige Farben und eine Haptik, die Qualität spürbar macht. Die VK-Preise starten bei 66 Euro. www.anonymapparel.com, roomwithaview.at

ROMANCE DISRUPTED

Ein leiser Dialog zwischen Epochen – die Pre-Kollektion Frühjahr/ Sommer 2026 von AVANT TOI bewegt sich zwischen der feinen Romantik des 19. Jahrhunderts und der freien, unvollkommenen Sprache von heute. Aus dieser Spannung entstehen Silhouetten, die Vergangenheit und Gegenwart zu etwas Zeitlosem verweben. Zarte Chiffonlagen, gedeckte Farben, weich fließende Drapierungen – inspiriert von historischen Gewändern, neu interpretiert in luftigen Kleidern, soften Shirts und leichten Röcken. Details wie bezogene Knöpfe, rohe Kanten, metallische Veredelungen und bewusst unregelmäßige Oberflächen verleihen den Stücken eine gelebte Tiefe. Jede Oberfläche erzählt – handbemalt, gefärbt, gecrinkelt – von Bewegung, Verwandlung und einem Blick nach innen. Die Farbpalette changiert zwischen Vanille, Wisteria, staubigem Blau und erdigen Tönen wie Fango und Fiume – zart und kraftvoll zugleich. Stretch-Suede, Seidentücher, Krawatten und Obi-Gürtel vervollständigen den Look.

Seidenkleider mit Print sind echte Hingucker.

Vanille – die Farbe der Saison.
2026.

MIT SMARTLEISURE ENTWICKELT SICH SAVE THE DUCK KONSEQUENT ZUM TOTALLOOK-LABEL.

IN BEWEGUNG

Mit der Kollektion Frühjahr/Sommer 2026 unterstreicht SAVE THE DUCK einmal mehr, wofür das Label steht: progressive Outerwear, animal-free, technisch durchdacht und zugleich stilistisch am Punkt. Die Linie Smartleisure bedient urbane Nomadinnen und Nomaden, die sich mühelos zwischen Business und Freizeit bewegen. Leichte, recycelte Materialien, klare Schnitte und unkom plizierte Pflege machen sie zum perfekten Begleiter für dynamische Tagesabläufe. Um im Sinne der Nachhaltigkeit den Wasserverbrauch zu reduzieren, kommen statt Baumwolle recycelte Fasern zum Einsatz. In Zusammenarbeit mit dem japanischen Designer Satoshi Yamane setzt man bei der weiterentwickelten Linie Pro-Tech neue Maßstäbe – minimalistisches Design trifft auf maximale Perfor mance. Wind- und Wetterschutz sind ohne Kompromisse beim Tragekomfort garantiert. Clevere Accessoires – u. a. ultraleichte Taschen und Sonnenhüte mit modernem Twist – ergänzen das Sortiment.

Ob Büro, Freizeit oder Reise – Save the Duck ist immer dabei.

Für eine urbane Nomadin mit aktivem Lebensstil.

ALWAYS

Kunstleder, Vintage-Optik oder Wildleder: Pride to Be bringt stilsichere Sommer-Pieces auf das nächste Level.

Der Erfolg der Herbst-/Winter-Kollektion spornt an: Agentur Modeist performt und zahlreich namhafte neue Kunden gewonnen, Departmentstores genauso wie Boutiquen. Ab sofort bringt Pride to Be nicht nur Winter-Highlights, sondern baut sein Angebot für Frühjahr/Sommer mit einem vollwertigen Programm für die Liefertermine November 2025 und Januar 2026 deutlich aus.

Im Fokus: neue Materialien und sommerliche Komplettlooks. Hauchdünnes Kunstleder in soften Tönen trifft auf angesagte Satin-Pieces, die perfekt zum Layering taugen. Dazu butterweiche Vintage-Leder-Looks als Blazer, Röcke, Jacken und Kleider sowie ein Wildlederprogramm mit neuen Jackenformen und It-Pieces.

„Wir wollten dem Wunsch unserer Partner nach einem ernstzunehmenden Sommerangebot jenseits der klassischen Übergangsjacke nachkommen“, so Marion Hoferer, kreative Leitung Pride to Be. Das gelingt mit gewohnt vernünftigem Preis-Leistungs-Verhältnis, durchgehend 3,0er-Kalkulation und der Möglichkeit, auf Wunsch als Private Label zu arbeiten.

Pride to Be bleibt seiner Strategie treu: Exklusiv für den unabhängigen Fachhandel, kein Onlineverkauf, keine Großanbieter. Das macht das Sortiment nicht nur besonders, sondern auch preisstabil. @pridetobe

Mix & Match: Plakative Streifen, florale Muster, Kontraste.

SUMMER VIBES

In der Sommerkollektion 2026 von YIPPIE HIPPIE trifft mediterrane Leichtigkeit auf urbanen Boho-Chic: „Unsere Styles sollen das Gefühl von Sommer auf der Haut tragen; luftig, entspannt und voller Energie“, so Christiane Braun Prettin, Gründerin Yippie Hippie. Die Farben? Ein Feuerwerk aus Lime, Türkis, Smaragd, Rosé und Pink. Ob kräftig oder sunbleached – sie erscheinen in plakativen Streifen, floralen Prints oder als überraschende Kontraste. Neben fließenden Kleidern, Blusen und Röcken sind leichte Baumwolle, weicher Viskosekrepp und Jersey als Statements gesetzt. „Wir lieben Details, seien es Häkelakzente, Frottee mit Statement-Print oder unser neuer Velvet in Batik-Optik“, so Braun Prettin. Für den Sommerabend mit Wow-Effekt: Lurexmaterialien in Sandtönen mit Goldschimmer.

Zum Saisonstart kehrt ein starker Partner zurück. Die Agentur Heudecker übernimmt den Vertrieb in NRW, Hessen und Rheinland-Pfalz. Parallel wächst Yippie Hippie international und ist neu in UK und Irland vertreten. www.yippiehippie.de

„Wir lieben Details: Häkelakzente oder ein Velvet in Batik-Optik.“ Christiane Braun Prettin

S

SOUL OF SPACE

In einer Zeit, in der das Außen lauter wird, wächst die Sehnsucht nach innerer Stille. Biophilia wird zum gestalterischen Prinzip. Gleichzeitig zeigt sich in Tokio, wie sich inmitten pulsierender Urbanität Räume öffnen, die Einkehr zulassen. Wo Technologie auf Natur trifft, entsteht kein Widerspruch, sondern neue Harmonie.

COMMERCIAL GARDEN OF EDEN

Der Fachhandel ist sinnbildlich in der Wellnessära angekommen. Vereint unter dem Begriff Biophilia drückt sich in der Nähe zu von der Natur inspiriertem Design und Wohlfühlambiente der Wunsch nach Ruhe, Frieden und innerem Wachstum aus. Das Sein überwiegt das Haben. Der Store verkörpert ein psychosoziales System, das alle Sinne anspricht. Dabei geht es um mehr als Grünpflanzen auf der Fläche. Hier wird künstliche Intelligenz mit natürlicher kombiniert und konzeptionelle Spielereien wie verschiedene Klimazonen in einem Raumkonstrukt eingerichtet, Beduftung und immersive Effekte spielen eine große Rolle. Vom MallMegaprojekt in Japan bis hin zum kleinen Lifestyleladen in Kuwait hat die Natur als Stilikone, Muse und unerschöpfliche Inspirationsquelle ihre Finger im Spiel.

Text: Isabel Faiss. Fotos: Stores

Natürliche Intelligenz geboostet mit KI: Für den Launch ihres Duftes Fleur kooperierte das Unternehmen Glossier im vergangenen März mit Random Studio für diesen immersiven Pop-up-Store in Paris. Herzstück ist ein interaktiver Pavillon, der mithilfe von KI-Technologie und Sensorik in Echtzeit auf die Mimik, Emotion und Körperhaltung der Gäste reagiert, indem er entsprechende Poesiesprüche, Farben und Inhalte auf die Flächen projiziert.

Wie im Traum: Poesie und Natur verschmelzen zu einem multisensorischen Erlebnis. Random Studio kreierte ein KI-gesteuertes, lebendiges Blumenfeld für Glossier in Paris.

The Glossier/Paris

DAS LEBENDE FELD

In der Galerie Joseph im Stadtteil Le Marais in Paris inszenierte Random Studio einen von der Natur inspirierten, KI-gesteuerten Pop-up-Store für Glossier. Umgeben von pastellfarbenen Blumen und Blütenblättern ließen sie ein imaginäres Blumenfeld entstehen. Getreu dem Motto des Launch-Events „The Wonder of You“ passte sich nicht nur die digitale Bespielung der insgesamt drei Themenpavillons in der Galerie dem aufenthalt der jeweiligen Besuchenden über die Einblendung von durch KI-ausgewählte Poesiezitate individuell an, sondern auch die Blütenblätter bewegten sich analog dem Geschehen im Inneren der Räume.

Trove/Kuala Lumpur

THE LOST COVE

Wie ein Geheimnis, das unter den Wellen einer abgelegenen Bucht verborgen liegt und sich nur in kurzen Zeiten der Ebbe seinem Betrachter in voller Pracht zeigt, inszenierte Spacemen Studio diesen Trove-Store in Kuala Lumpur. Die Produkte sind in linearen, wellenförmigen Regalen angeordnet, die nicht nur die Wellenbewegung, sondern auch das Innere eine Höhle verkörpern. Das unkonventionelle Raumkonzept soll die Besucher entspannen, aus dem alltag entführen und inspirieren, auf eigene Entdeckungstour durch dieses Naturschauspiel zu gehen.

Wie eine gigantische, von Wellen geformte Höhle setzt der Trove-Store in Kuala Lumpur hochwertiges Design mit natürlichen Materialien und Formen in Szene.

Modern interpretierte Entschleunigung: Aila lädt in diese Oase mit reduzierter, stiller Ästhetik als Kontrast gegen den Großstadtalltag Kuwaits ein.

Aila/Kuwait

DIE ÄSTHETIK VON LIANEN

Inspiriert von der Natur und ihrem stetigen Wandel konzipierte Saccal Design House für den Mode- und Lifestylestore aila in Kuwait ein Interieurkonzept, das sich von der Decke bis zum Boden erstreckt und wie ein Ökosystem in sich extrem anpassungsfähig ist. Wie Lianen lassen sich die Regalsysteme individuell und ständig neu anordnen, mal um die beeindruckende Gesamthöhe des Raums zu betonen, mal, um Platz für Veranstaltungen zu schaffen. Die Ruhe und Entschleunigung, die auch in der Farbgestaltung zum ausdruck kommt, soll entspannen und zum Verweilen einladen.

Amiko Gelato/Barcelona

MIAMI (V)ICE

Eingesetzt als die Quelle allen Seins: Der buchstäbliche Lebensspender dieses art-déco-Eissalons im Miami-Beach-Style in der Innenstadt von Barcelona bedient sich der Urkraft der Natur. als Stilelement für Farbe und Form und Sinnbild für die beeindruckende Lebensenergie einer oase inmitten der Großstadtwüste. Das spanische Designbüro Masquespacio nutzt in nahezu all seinen Projekten die Inspiration durch die Natur. Immer mit einem speziellen Twist, wie im Fall von amiko Gelato im Clash mit art-déco und markanten Materialien wie Keramik und Stein. Highlight des Stores ist ein Lichtkonzept, das sich im Laufe des Tages verändert und so die tatsächliche Lichtstimmung in der Natur im Tagesverlauf nachahmt.

Alle Sinne einmal auftanken bitte: Wie eine tropische Oase lädt Amiko Gelato in Barcelona zum sinnlichen Genuss ein.

Nuna x Liberty/London

BLUMEN IM XXL-FORMAT

Über die gesamten acht Meter Breite des Schaufensters in der oxford Street breitete sich die Blumenromantik mit XXL-Blüten und Stofftapete aus. Für eine aktion mit der Babymarke Nuna verwandelte sich das Schaubild des berühmten Kaufhauses Liberty temporär in ein florales Märchenland, das neben der Harmonie der Natur auch die Kraft zwischenmenschlicher Nähe transportierte. Liganova nutzte für dieses Designkonzept die Natur wie ein emotionales Trägermedium, das unter dem Titel Fantasy Land, die grenzenlose, kindliche Fantasie mit der Reinheit, Echtheit und Verlässlichkeit von Mutter Natur kombiniert.

Geniestreich, der den Nachhaltigkeitsanspruch der jungen Zielgruppe triggert: das florale XXL-Blumendesign von Nuna bei Liberty London.

Louis Vuitton/Saint-Tropez

EXKLUSIVER SOMMERGARTEN

aktuell beeindruckendstes Beispiel für die Liaison aus Natur und Genuss in der Gastronomie ist sicherlich das Louis Vuitton Restaurant im exklusiven Hotel White 1921 in Saint-Tropez. Für diesen Sommer gewann das Team mit arnaud Donckele und Maxime Frédéric zwei renommierte Sterneköche, die die Saison über das Menü gestalten. Das gesamte ambiente des Restaurants ist im Stil der Kollektion By The Pool von Louis Vuitton gehalten, im Interieur finden sich Elemente der hauseigenen Linie objets Nomades wie die Laternen von Zanellato/Bortotto. Kunstvolle origami-Blumen von ateliers oï und begrünte Wände machen die kleine, privat anmutende Idylle perfekt.

Gartenromantik in Strandnähe: das Louis Vuitton Restaurant im Hotel White 1921 in Saint-Tropez.

Biophiles Design mit Augenzwinkern: Spacemen lässt einen abstrakten Mammut-Baumstamm einmal durch den Laden wachsen.

Let’s Pollinate/Amsterdam

DER EIGENE

KI-GARTEN …

… als Sozialprogramm? Genau diesen ansatz verfolgte die in amsterdam und Paris beheimatete agentur Random Studio mit ihrem innovativen Konzept Let’s Pollinate im März 2024 in amsterdam. Primäres Ziel war es, die Möglichkeiten von Technik und KI dafür zu nutzen, Menschen an einem physischen ort zusammenzubringen und gemeinsam etwas Neues entstehen zu lassen – in diesem Fall einen Garten Eden mit durch KI-erzeugten Pflanzengattungen. Möglich machte dies eine Kombination aus ChatGPT und Dall-e. Per QR-Code Scan am eigenen Smartphone konnten Gäste eigene Pflanzen kreieren, die dann in einen Community-Garten auf Großbildleinwand „gepflanzt“ werden konnten. Let’s Pollinate war eines der erfolgreichsten Projekte des Living Lab, einer abteilung von Random Studio, die Roel Wouters als Director leitet.

Neue Pflanzen per Smartphone designt: Neugier trifft auf Natur und KI.

Braun Buffel/Putrajaya

LEBENDIGER MIKROKOSMOS

Urban Bloom nannte das Designbüro Spacemen sein Konzept für eine neue Serie experimentell ausgerichteter Markenstores für den Taschenhersteller Braun Buffel. Premiere feierte die Idee erstmals 2022 mit diesem Store in der malaysischen Stadt Putrajaya in Form eines abstrakten, lebenden Baumes als Master-Piece. Ursprünglich als Zentrum des natürlichen Ökosystems Wald wurde er sinnbildlich hierher verpflanzt, um fortan Herzstück des experimentellen Retail-ansatzes zu sein, den Urban Bloom verfolgt. als Kontrast ist der Store wie ein Designlabor designt, in dessen Zentrum der lebende Baum emporwächst und sich stetig verändert.

Erholung und Entspannung als neuer Ansatz in der chinesischen Retail-Landschaft: Die Mega-Mall Paradise Walk in Suzhou setzt neue Maßstäbe.

Xiangcheng Paradise Walk/Suzhou

LEBENSQUALITÄT IM MALL-FORMAT

Für die Shoppingmall Xiangcheng Paradise Walk im chinesischen Suzhou kreierte das Designbüro arizon über die gesamten 300 Meter Gebäudelänge und auf allen sieben Etagen ein Gesamtkonzept unter dem Motto „Dancing Waters in Forested Streams“. Lichtdurchflutet, von natürlichen Formen bestimmt und in anlehnung an die verschiedenen Formen, Reflektionen und oberflächen von Wasser stellt diese 2024 eröffnete Mall eine neue Benchmark für Biophilie im Großformat dar. Kern ist die auf Level 5 und 6 entstandene Moon Island, eine über 3.000 Quadratmeter große urbane Insel. als Zentrum für soziale Interaktion geht es auf dieser Fläche nicht um den Konsum, sondern um den Luxus der auszeit – für chinesische Malls ein revolutionärer ansatz. Paradise Walks gibt es in immer mehr chinesischen Städten, doch mit diesem setzt der landesweite Mall-Betreiber Longfor Group einen neuen Standard, auch in Sachen Nachhaltigkeit, die im Gesamtkonzept in Suzhou eine große Rolle spielt.

Grand

Green Osaka

ZEN INMITTEN DER GROSSSTADT

Ursprünglich hatte die Stadt osaka im Vergleich mit anderen Präfekturen in Japan den geringsten anteil an Grünfläche pro Einwohner. Ein Umstand, den das 2024 überwiegend und 2027 planmäßig abgeschlossene Stadtplanungsprojekt Grand Green osaka endgültig bereinigt. Die 22 Hektar umfassende Gesamtfläche des areals beherbergt auf elf Hektar verschiedene Büro- und Hotelgebäude, sowie einige Shoppingmalls und in ihrem Zentrum den berühmten Umekita Park samt Eventbühne. Das Stadtviertel Umeda ist für seine Malls und Einkaufsstraßen bekannt und hat mit Grand Green osaka seine attraktivität noch einmal maßgeblich gesteigert. Ein Umstand, den auch die Zugänge von Marken wie Kith, Ne Quittez Pas und Paul Smith im anfang des Jahres eröffneten South Buildings beweisen. Insgesamt befinden sich auf der Fläche 260 Marken- und Multibrandstores.

Comeback der Multi-Purpose-Area: Mit dem Flächenkonzept Grand Green Osaka ergänzt die Stadt ihr beliebtestes Shoppingviertel um die Philosophie des japanischen Gartens.

„ES GEHT DaRUM, ETWaS ZU BEDEUTEN“

Retail-Spezialist deckt als Jobbeschreibung nicht einmal annähernd ab, was Marco Burkhardtsmayer, CEo und Gründer von MuSe Content und Stoked aI macht. Das beginnt bei technologischen Lösungen für Flächen und führt schnell in die Verflechtung verschiedenster Disziplinen zu einem stimmigen Gesamtkonzept: von Markenarchitektur, Seamless Communication, Self-Checkout bis hin zur intuitiven Datenerhebung. Wie analytisch sein Einblick in aktuelle Themen und Trends im Retail-Business ist, zeigt dieses Gespräch. Text: Isabel Faiss. Fotos: Marken

Marco, welches Storekonzept hat dich zuletzt nachhaltig beeindruckt?

Der Dynafit-Store in Kiefersfelden. Angefangen bei der ladenbaulichen Qualität mit der Auswahl der Materialien, dem Einsatz von Technologie in diesem Kontext und dem Weiterdenken von menschlicher Interaktion auf der Fläche. Damit das Serviceteam seine Kunden besser einstufen kann, gibt es Armbänder in vier Farben, die für je ein Schwerpunktthema stehen, das den Kunden interessiert. So wählt der Kunde schon am Eingang sein Kerninteresse.

Ein Stichwort, das aktuell gerne fällt, ist die Erlebnisökonomie des Einzelhandels. Was ist dein aktuelles Best Practice für einen gelungenen Ansatz?

Definitiv der Harry Potter Store in New York. Das ist wie ein völlig übertriebener Merch-Store, aber von der Experience her so on point, wie ich es noch nie gesehen habe. In jedem Raum findet man sich in einzelnen Filmsequenzen wieder, die als Shop interpretiert wurden und durch technologische Effekte begeistern. Im Zentrum des Gesamterlebnisses steht aber die Customization. Sämtliche Fanwear und Produkte lassen sich vor Ort personalisieren. Das eröffnet eine emotionale Ebene gegenüber dem Kunden.

Was lässt sich aus solchen Konzepten für den Retail ableiten?

Der bedingungslose Fokus auf die Zielgruppe und authentische Kernbotschaften, die konsequent kommuniziert werden! Wenn man mal den ganzen Fankult bei Harry Potter beiseite lässt, ist das die Kernaussage, die sich auf alle Flächen anwenden lässt. Es geht um die Bedeutung einer Marke. Wer etwas bedeutet, bleibt im Gedächtnis, weil man seine Kunden auf einer Metaebene anspricht, die nicht an ein bestimmtes Produkt gekoppelt ist.

Ist gerade der Fokus auf eine gewisse Community nicht gleichzeitig auch die Abkehr von der Idee der Globalisierung?

Da findet gerade ein enormer Shift in Richtung Lokalisierung statt. Bestes Beispiel hierfür sind für mich die Xperion-Stores von Mediamarkt. In der obersten Etage gibt es einen Live-Stream-Gaming-Bereich, wo bis zu 100 Leute kostenfrei gamen können. Davor – und das ist der wirklich spannende Aspekt – gibt es einen riesigen Barbereich mit Tischen, wo sich Menschen treffen, um PokemonKarten zu spielen. Das alles bespielt eine Community, die hier ihren physischen Space findet, um zusammenzukommen. Es steht das Gathering, das Treffen, das gemeinsame Erleben im Zentrum. Third Place meint im Kern genau das: Ein Ort, wo sich Gleichgesinnte treffen und die ihre gemeinsamen Werte, Lifestyles und Markenerlebnisse feiern.

Dynafit setzt in seinem neu eröffneten HQ-Store in Kiefersfelden auf Farbe: Ein Armband verrät dem Berater, was den Kunden interessiert.

„Keiner shoppt hier das Produkt. Man nimmt ein Stück des Brandings mit nach Hause“, beschreibt Marco Burkhardtsmayer die Magie des Harry Potter Stores in New York.

Location: Toplage in Zürichs Bahnhofstraße, ganz vorne, ein Steinwurf vom Zürichsee entfernt. objekt: Bongénie, ein Luxusgeschäft, gerade an diesem Standort neu eröffnet. Der Chef: Loïc Brunschwig, 31 Jahre jung, entschlossen. Die Frage zum Titelthema: Inwieweit ist so ein Statement-Haus relevant?

Text: Dörte Welti. Fotos: Bongenie

Wir treffen einen entspannten Loïc Brunschwig im Restaurant Emile von Bongénie, eines der Assets, die dieses Haus ausmachen, erzwungenermaßen, aber dazu später. Kurze Rekapitulation: 1913 zog das Modehaus Grieder, das Adolf Grieder 1889 als damals führender Seidenstoffvertrieb gegründet hatte, als Mieter in ein imposantes Haus am Paradeplatz in Zürich. 1972 wurde das Geschäft an das Genfer Familienunternehmen Brunschwig & Cie. verkauft, die in der Romandie einen ähnlichen Betrieb seit 1891 unter dem Namen Bon Génie führten. Grieder blieb unter seinem Namen als luxuriöses Modekaufhaus bestehen. 2015 kaufte die Swatch Group den geschichtsträchtigen Bau am Paradeplatz (für 400 Mio. Schweizer Franken) und verlängerte den Mietvertrag der Brunschwig & Cie. SA, wie die Firma inzwischen heißt, nicht. In einem langwierigen Prozess versuchte Brunschwig den historischen Standort beizubehalten, verlor aber vor dem Bundesgericht. Eile war geboten, ein neuer Standort musste und sollte her, den man dann 250 Meter weiter an der Bahnhofstraße 3 fand. Die Entscheidung für den Umzug fiel 2020. Einzig: Das von 1880 stammende Geschäftshaus, in dem Brunschwig 4.000 Quadratmeter anmietete, wurde von den Eigentümern, der Stiftung und Genossenschaft Baugarten Zürich, kernsaniert. Ein Projekt, das bereits 2015 gestartet worden und in vollem Gange war. Der ehrgeizige Plan, noch vor dem Weihnachtsgeschäft 2024 in die neuen Räumlichkeiten zu gehen, musste im Verlauf der Bauarbeiten aufgegeben werden. Die Eröffnung fand dann in den ersten Februarwochen 2025 statt.

Loïc Brunschwig, was verbinden Sie mit dem Begriff Relevanz?

Loïc Brunschwig, CEO Bongénie, Brunschwig & Cie SA: Ich finde es interessant, dass sie über Relevanz reden wollen. In der Vorbereitung zu unserem Gespräch war das für mich ein Augenöffner. Natürlich ist Relevanz der Motor all deiner Entscheidungen. Du musst relevant sein. Unsere statischen Geschäfte sind für uns relevant. Unsere erste Verkaufsstelle ist Genf, die zweite war immer Grieder in Zürich. Beide Geschäfte machen jeweils fast ein Viertel unseres Umsatzes aus. Wenn wir also in der Schweiz eine große Filiale in Genf und keine mehr in Zürich hätten, verlören wir viel Umsatz und haben immer noch hohe Kosten für das Backoffice und die Zentrale, die wir decken müssen. Ein signifikantes Volumen ist für uns also relevant. Darüber hinaus bot uns dieses Projekt eine großartige Gelegenheit, einen Ort an der Bahnhofstraße zu finden, den wir von Grund auf neu bauen konnten. Der ganze Prozess hat jetzt acht Jahre gedauert. Vor acht Jahren waren Sie kaum mit der Schule fertig. Richtig. Vor acht Jahren hatte ich gerade mein Betriebswirtschaftsstudium abgeschlossen. Ich war aber nicht von Anfang an in das Projekt, Grieder umziehen zu müssen, involviert. Ich hatte zweieinhalb Jahre in der Digital- und Marketingabteilung

unseres Unternehmens gearbeitet und ging dann für ein Jahr zur Union Bancaire Privée UBP, übrigens unsere Nachbarn jetzt an der Bahnhofstraße, aber das ist Zufall. An dem ganzen Prozess mit der Swatch Group war ich nicht beteiligt, ich kam erst dazu, als wir für diesen neuen Standort unterzeichnen konnten.

Man muss das erwähnen: Sie sind sehr jung für einen CEO eines so großen Familienunternehmens wie Brunschwig & Cie. SA.

Vorher waren mein Onkel Pierre Brunschwig und mein Vater Nicolas gemeinsam mit ihrer Cousine Anne-Marie de Picciotto in der Unternehmensleitung. Vor gut drei Jahren beschlossen sie, aus der operativen Leitung auszusteigen. Anne-Marie und Pierre verfolgen andere Interessen und Pflichten, mein Vater wurde als Verwaltungsratspräsident zu Rolex gerufen, sie bleiben aber als Aktionäre und Mitglieder des Verwaltungsrats. Sie fragten mich, ob ich zurückkommen wolle, nicht mehr in der technischen Funktion, die ich vorher hatte, sondern für die Leitung des Unternehmens. Ich sagte, okay, aber ob sie nicht das Modell Co-CEO in Betracht ziehen könnten, ich war schließlich erst 27, 28 Jahre alt. Ich meine, ich als Bankangestellter soll plötzlich 550 Mitarbeiter an 18 Standorten führen – ich hielt das für keine gute Wahl. Sie sagten zu und so habe ich mit einem unserer Direktoren Paolo Pitton in Co-CEO-Funktion begonnen. Paolo ist aber letztes Jahr gegangen, seit Frühling 2024 bin ich jetzt alleiniger CEO. Fühlen Sie sich alleingelassen?

Nein, überhaupt nicht. Die Familienmitglieder sind sehr engagiert, sie haben immer noch ihr Büro im obersten Stockwerk des Bongénie-Geschäfts neben meinem. Wir haben ein gutes Team mit Leuten, die schon seit vielen Jahren dabei sind. Was sich seit Paolos Weggang etwas geändert hat, ist natürlich, dass wir für Fragen aus dem Konzern, für Interviews und diverse andere Belange wie Treffen mit Lieferanten immer zu zweit waren. Jetzt kommt alles zu mir. Der Kalender ist etwas komplizierter. Sie erwähnten, ein Viertel Ihres Umsatzes entfällt auf die Standorte Genf und Zürich, insgesamt aber haben sie 18 Verkaufsstellen. Wie teilt sich da die Relevanz auf? Relevant sind natürlich alle. Wir haben vier große Geschäfte in Genf, Zürich, Lausanne und Basel. Die anderen Standorte haben Flächen proportional zur Größe der Städte, in Luzern oder Bern sind 4.000 Quadratmeter nicht das Ziel. Größtmögliche Verkaufsflächen zu haben, ist nicht unsere Strategie. Es gibt kleinere Verkaufsstellen, die sehr profitabel sind, und größere, die weniger rentabel sind. Luzern zum Beispiel, das ist ein sehr profitabler Spot, auch wenn er eher klein ist, im Boutique-Stil mit vielleicht 20 Marken, nur für Damen, keine Herren-, keine Kinder-, keine Home- und Beauty-Abteilung. Die Lage unserer Geschäfte in den Städten ist entscheidend – wir haben regelmäßig Makler, die daran interessiert sind, einige unserer Standorte zu übernehmen.

Sie arbeiten auch mit den Max-Mara-Filialen in der Schweiz zusammen.

Wir halten 50 Prozent der Anteile an den Max-Mara-Filialen in der Schweiz. In unserer Zentrale in Genf sind die Buchhaltung, die IT, das Backoffice, die Logistik und alles, was mit all den operativen Funktionen zusammenhängt, die den Betrieb dieser Geschäfte unterstützen. National betrachtet betreiben wir direkt oder in Joint Ventures rund 30 Filialen in der Schweiz.

Welche heutigen Herausforderungen können in Vorteile umgewandelt werden?

Wir haben zwei Onlineshops. Derzeit versenden wir unsere E-Commerce-Bestellungen aus verschiedenen rechtlichen und logistischen Gründen nur in die Schweiz und nach Liechtenstein. Eine logistische Entscheidung, aber wäre es wirklich sinnvoll, Waren in die USA zu liefern, wenn E-Commerce weltweit verbreitet ist und es bereits so viele US-Lieferungen gibt? Sie bestellen bei Zalando Socken, bekommen die falsche Grösse, schicken sie per Flugzeug zurück. Die Lagerung ist aber zu teuer für Zalando, also werden die Socken vernichtet. Das ergibt überhaupt keinen Sinn. Unsere wahre Stärke in der Schweiz ist, dass wir überall in der Schweiz liefern. Nicht nur dort, wo wir kein Geschäft haben, sondern wo man innerhalb von 30 Minuten ein Ladengeschäft hat und die Ware einfach zurückgeben kann. Ökologisch gesehen ist es sinnvoller, das Einkaufserlebnis ist besser, der Ruf ist besser. Wenn man online bei Bongénie bestellt, weiß man, wo man sie im Problemfall findet. Der Service ist da, die Geschichte ist da.

Zurück zum neuen Standort in Zürich. Was haben Sie sich überlegt, um die Kunden in ein statisches Geschäft zu locken?

Früher brauchte man nur gute Produkte und eine gute Lage. Heute reicht das nicht mehr aus, um Kunden anzuziehen, Produkte gibt es praktisch überall und eine gute Lage im Stadtzentrum ist in der Regel verkehrstechnisch schwer zu erreichen. Wir wussten also, dass wir die Architektur brauchten, damit sich die Leute wohlfühlen und gerne herkommen. Die Besitzer des Hauses verlangten, dass beim Umbau eine Bar und ein Restaurant ins Haus kommen, die haben wir strategisch günstig im Erdgeschoss untergebracht. Vom Konzept her sollen die Leute das Geschäft als einen Ort des Lebens wahrnehmen, als etwas, das sie anzieht. Mit Service in den Einkaufszonen, wir bringen Ihnen einen Kaffee und Sie können entspannt sein. Sie können Ihre Produkte auch gerne drei Tage lang mit nach Hause nehmen und ausprobieren. Wie relevant soll Bongénie für die Stadt Zürich sein? Für uns ist es sehr wichtig, jeden Ort individuell zu gestalten und gleichzeitig mit der Stadt zu verbinden. Wie wir die Personalisierung für jedes Geschäft wählen, hängt vom Gebäude ab, vom Eigentümer der Kette. Für dieses Gebäude haben wir uns beispielsweise entschieden, dass ausschließlich Schweizer Holz verwendet wird. Der Stein stammt aus Norditalien. Das Gebäude ist Leed (steht für Leadership in Energy and Environmental Design) Gold zertifiziert, ein internationales Umweltlabel. Wir hatten viele Regeln und Einschränkungen vom Eigentümer und dem Denkmalschutz, die wir sehr ernst genommen haben. Um die architektonische Harmonie des Geschäfts zu fördern, verlangten wir von allen Marken, dass sie unsere Decken und Böden behalten, kein Shop-in-Shop-Konzept mit separaten Boxen. Einzige Ausnahme: Chanel. Sie haben bei uns ihren ersten reinen Schuhshop weltweit eröffnet, Chanel ist ein längjähriger Partner, wir haben eine gute Beziehung. Sie wollten ihren Bereich mit dem in den USA sehr bekannten Architekten Peter Marino umsetzen, also haben wir sie es machen lassen. Wir wollen aber kein Luxus-Einkaufszentrum sein, sondern ein Geschäft mit von uns kuratierten Marken, ein eigenes Sortiment, 90 bis 95 Prozent unseres Umsatzes machen wir mit unseren Produkten, die wir selbst auswählen. Wir sind auch kein Kaufhaus, sondern ein Fachgeschäft. Ganz im klassischen

Sinn. Bongénie soll dazu beitragen, das Einkaufserlebnis in der Stadt attraktiv zu machen. Viele internationale Marken sind in der Bahnhofstraße, nur vereinzelt Schweizer Geschäfte. Die Mieten sind hoch, man hat die lokalen Mieter vertrieben. Wir versuchen, diese Swissness wieder an Zürichs bester Adresse zu etablieren.

Warum wechselte mit dem Umzug der Name von Grieder Bongénie zu Bongénie?

Der Name Grieder ist am alten Ort in Stein gemeißelt, an der Hausfassade und ist geschützt, daran kann auch die neue Besitzerin, die Swatch Group, nichts ändern. Wir hatten das Gefühl, dass wir das Grieder-Haus nicht verlassen und den Namen Grieder behalten können. Aus Respekt vor dem Gebäude, vor den Zürchern. Der Name ist geschützt, aber Grieder ist auch ganz normaler Familienname, der in der Deutschschweiz weit verbreitet ist. Bongénie zu wählen, war logisch. Wir haben gleichzeitig auch das Logo geändert und ein neues Blau als Signatur eingeführt. Natürlich war es wichtig, den Leuten zu vermitteln, dass wir ein elegantes, traditionelles Schweizer Familienunternehmen bleiben. Es ist auch eine Art Etikett, denn wir produzieren unsere Produkte nicht selbst, sondern wir präsentieren eine Auswahl für den Kunden. Das Etikett soll für guten Preis, gute Produkte, den guten Service und die gute Garantie stehen. Bon eben.

Wie lange können Sie an diesem Standort in Zürich bleiben? Wir haben sehr langfristige Verträge. Wir könnten zwischen zehn und 30 Jahren hier bleiben, aber höchstwahrscheinlich mit den Investitionen, die wir getätigt haben, 30 Jahre. Wo wollen Sie wachsen, wenn überhaupt?

Das basiert auf Gelegenheiten. Wir investieren in Projekte, die wir für qualitativ hochwertig halten. Wir haben nicht das Ziel, ein oder zwei Geschäfte pro Jahr zu eröffnen, das ist definitiv keine Strategie. Wir kennen die Marktlage. Der Markt ist nicht einfach, weniger machen und dafür besser ist die Philosophie. Wir wollen natürlich unsere bestehenden Filialen verbessern. Wir haben einige Mietverträge, die auslaufen und daher neu verhandelt werden müssen. Wenn man gut ist in dem, was man tut, man sich verbessern kann und immer mehr Kunden kommen, weil sie es bei uns großartig finden, dann ist es besser. Wir definieren Wachstum anders. Natürlich versuchen wir, unsere Rentabilität stabil zu halten, um sicherzustellen, dass wir finanziell stark genug sind, um im Geschäft zu bleiben. Unser Ziel ist jedoch nicht, Gewinne und Dividenden zu maximieren. Die Familie hat seit etwa zehn Jahren keine Dividenden ausgeschüttet. Das gesamte vom Unternehmen erwirtschaftete Geld blieb im Unternehmen, um dieses langfristige Ziel zu unterstützen, so lange wie möglich am Leben zu bleiben und das Geld zu haben, um einige sehr wichtige Projekte zu finanzieren, wie dieses Projekt mit einer Investition von über 25 Millionen. Wachsen bedeutet für uns nicht, dass der Umsatz mit dem Alter des Unternehmens wächst. Unser Ziel war es immer, das Unternehmen an die nächste Generation weiterzugeben. Ich stehe erst am Anfang meiner Generation. Es wäre nicht etwa optimistisch, sondern anmaßend zu sagen, dass ich das Unternehmen an unsere Kinder übergeben kann, aber das ist unser großes Ziel.

Und die Kinder müssen übernehmen, wenn das Familienunternehmen überlebt? Oder hat man die Wahl? Konnten Sie wählen?

Man hat die Wahl. Ich könnte morgen den Partnern mitteilen: Ich möchte Jura oder Medizin studieren oder auf eine Insel gehen, Sandwiches verkaufen und surfen. Ich kann frei entscheiden, ich habe keinerlei Verpflichtungen. Aber natürlich ist man von Klein auf involviert, wenn man in diesem Umfeld aufwächst. Die Familie hält zusammen. Wir haben eine Familienregel, dass der Partner oder die Partnerin nicht in der Firma arbeiten darf. Nur Blutsverwandte. Eine Entscheidung, die von außen altmodisch wirkt, aber das gute Einvernehmen und die Harmonie in der Familie bewahrt.

Gute Produkte und die richtige Lage?

Reichen heute nicht mehr aus, weiß Loïc Brunschwig. Umso wichtiger sei die Architektur – zum Wohlfühlen und Wiederkommen.

Die Schönheit des Ungesagten sagt alles

Dem Eiffelturm nachempfunden: der Tokyo Tower.

Eine wahre Verkörperung der traditionellen japanischen Kunst:

Sei es in den Nähten eines Mantels, der Stille einer Teeschale oder der Choreografie einer Straßenecke – Japan hat die art und Weise, wie die Welt über Design, Schönheit und Bedeutung denkt, maßgeblich geprägt. Nirgendwo ist dieser stille Einfluss so präsent wie in Tokio, einer Stadt, in der Tradition und Hypermodernität nicht aufeinanderprallen, sondern im Einklang miteinander stehen.

Von Mode bis Essen, von Subkulturen bis zu handwerklicher Langsamkeit: Tokio folgt nicht einfach Trends, sondern absorbiert, destilliert und erfindet neu. Und heute führt eine neue Generation japanischer Kreativer diesen Geist weiter. Verwurzelt in der Tradition und offen für die Welt reagieren sie nicht nur auf den globalen Diskurs, sondern definieren dessen Ton neu.

Von Malene Wagner, @tigertanuki_japaneseart. Fotos: Taro Karibe, @tarokaribe

Noh-Masken.

YUSUKE YATSUHASHI

DESIGNER UND GRÜNDER VON BLUE STORE

(1. Stock, Shinrin-Gebäude, 1-34-11, Tomigaya, Shibuya, Tokio) als wäre er gerade einem Film der 1970er-Jahre entsprungen, ist Yusuke mühelos cool, ruhig und gelassen – mit einem Hauch von Nostalgie. Sein Blue Store in Tomigaya strahlt dieselbe stilvolle atmosphäre aus – modern und doch verwurzelt in Tradition und Handwerkskunst. Die Denimmarke KURo, die Yusuke 2010 gegründet hat, greift ebenfalls die Essenz japanischer Handwerkskunst auf und schafft eine Balance zwischen Tradition und Innovation. Das Design vereint Elemente architektonischer Ästhetik und verwendet Stoffe von sieben verschiedenen Lieferanten. Der Blue Store ist ein wahres Paradies für Denimfans und absolut empfehlenswert.

Jimbocho

(Kanda Jimbocho, Chiyoda, Tokio) Jimbocho ist das historische Buchviertel Tokios, dessen Geschichte bis in die Edo-Zeit (1603 bis 1867) zurückreicht. auch heute noch ist es ein Paradies für Buchliebhaber und -liebhaberinnen, mit einer Vielzahl Geschäfte, die eine endlose auswahl alter und neuer Bücher und Zeitschriften anbieten. Yusukes neuester Fund ist ein Katalog von Yokoo Tadanori, einem der renommiertesten Grafikdesigner Japans, der für seine psychedelische Ästhetik der 1960er- und 1970er-Jahre bekannt ist, die sich mit der Edo-Pop-Ästhetik verbindet.

Little Dipper

(1F, Berubi Matsuya, 1-6-7, Tomigaya, Shibuya, Tokio) Yusukes Lieblingscafé Little Dipper liegt nur einen kurzen Spaziergang von seinem Laden entfernt. Es öffnet um zwölf Uhr und man wird vom exzentrischen und herzlichen Besitzer Yoshio Kobayashi begrüßt. Das Essen und der Kaffee sind köstlich. auch seine außergewöhnlichen hausgemachten Zitronenkekse sind einen Besuch wert!

YOSHIO KOBAYASHI

INHABER VON LITTLE DIPPER

(1F, Berubi Matsuya, 1-6-7, Tomigaya, Shibuya, Tokio) Little Dipper ist eines der einzigartigsten Lokale, die man finden kann. Und das will in einer Stadt voller skurriler und uriger orte schon etwas heißen. Das hat viel mit der persönlichen und gemütlichen atmosphäre und Einrichtung zu tun, aber noch mehr mit dem Mann hinter der Theke: dem Besitzer Yoshio Kobayashi. Er führt das Lokal seit 40 Jahren und zieht Menschen aus allen Gesellschaftsschichten an, darunter Designerinnen und Designer, berühmte Schauspielerinnen und Schauspieler und Fernsehpersönlichkeiten. Yoshio kommt schnell ins Gespräch und wird innerhalb von zwei Minuten sowohl zu einem Freund als auch zu einem Therapeuten.

Yoyogi-Park

(2-1, Kamizonocho, Yoyogi, Shibuya, Tokio)

Nicht weit von Yoshios Café entfernt liegt einer der größten Parks der Stadt im Herzen der beliebten Gegend Shibuya. Inmitten des geschäftigen Treibens und Verkehrs ist dies ein ort, an dem Yoshio Ruhe und Frieden findet, um nachzudenken. Es mag etwas touristisch sein, aber wenn man sich auf fast unbegangene Wege begibt, gelangt man in einen märchenhaften Garten mit einem See, Karpfen und Seerosen.

Yoyogi Hachiman-Schrein

(5-1-1, Yoyogi, Shibuya, Tokio)

Nur einen kurzen Spaziergang vom Yoyogi-Park entfernt, befindet sich ein etwas versteckter ort auf einem kleinen bewaldeten Hügel, an dem Yoshio gerne seine auszeit verbringt. Der Shinto-Schrein stammt aus dem Jahr 1212 und ist Hachiman gewidmet, einer Gottheit des Kaisers ojin (201 bis 312) und Schutzgott der Krieger.

MODEDESIGNERIN IN IHREM ATELIER

(Higashiyama, Meguro, Tokio)

Nach ihrem abschluss am Bunka Fashion College im Jahr 2009 arbeitete Kaori in der Kostümproduktion und im Produktionsmanagement für japanische Marken, bevor sie im Herbst/Winter 2019/20 ihre eigene Marke lancierte. Von ihrem atelier in Meguro aus arbeitet sie derzeit an einem neuen Projekt: Sie plant, ihr aktuelles Label 2026 umzubenennen und neu zu positionieren. Ihr Stil ist klar und elegant mit einem sanften skulpturalen Effekt, der sowohl von östlichen als auch westlichen Einflüssen inspiriert ist.

Nationalmuseum für Natur und Wissenschaft

(1-23-2, Uenokoen, Taito, Tokio)

Das Nationalmuseum für Natur und Wissenschaft wurde 1877 gegründet und ist eines der ältesten Museen im westlichen Stil in Japan. Es bietet eine umfassende Sammlung von Exponaten über die Erde, das Leben, Wissenschaft und Technologie. Kaori verbringt oft lange Stunden hier, um Inspiration zu finden, während sie über die ideale Beziehung zwischen Mensch, Natur und Umwelt sowie über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nachdenkt.

Kyu-asakura-Haus

(29-20, Sarugakucho, Shibuya, Tokio)

Das Kyu-asakura-Haus ist ein altes Holzhaus im Zentrum des modernen Tokio, das 1919 als Privathaus erbaut wurde. aufgrund seiner architektur, seiner Geschichte und weil es eines der wenigen großen Holzhäuser ist, die das große Kanto-Erdbeben von 1923 überstanden haben, wurde das Haus von der japanischen Regierung zum wichtigen Kulturgut erklärt. „Der wunderschön gestaltete Garten harmoniert auf subtile Weise mit der Natur und ermöglicht es den Besuchern, den Wechsel der Jahreszeiten zu erleben. Im Inneren des Hauses schaffen die sorgfältig durchdachte Beleuchtung und Raumgestaltung, die mit einer ausgeprägten japanischen Sensibilität gestaltet wurden, eine so ruhige atmosphäre, dass man kaum glauben kann, sich noch im Herzen Tokios zu befinden“, erklärt Kaori.

TAKAHITO KOYAMA

INHABER DES FRISEURSALONS FIL

(1-13-11, Aobadai, Meguro, Tokio)

Seit mehr als 15 Jahren ist er Friseur und sein Salon Fil befindet sich in der idyllischen Gegend entlang des Meguro-Flusses, wo seine exklusive Kundschaft (darunter viele Prominente – bitte nicht weitersagen) sich die Haare machen lässt. Der elegante und zurückhaltende Salon spiegelt seinen Besitzer wider. Vor kurzem hat Takahito mit Lynarch ein neues Produkt für die tägliche Haarpflege auf den Markt gebracht. Die Produktlinie ist silikonfrei und duftet nach Patchouli mit einer erfrischenden grünen Kopfnote. Getestet und für gut befunden – ein wirklich erstaunliches Produkt. Terminvereinbarung: info@fil-hair.com.

Meguro-Fluss

(1 Aobadai, Meguro, Tokio)

Es ist kein Zufall, dass Takahitos Salon am Meguro-Fluss liegt, denn dies ist einer seiner Lieblingsorte in Tokio. Besonders während der Kirschblüte im Frühjahr verwandelt sich die Gegend in einen rosa Traum aus Sakura (Kirschblüten), wenn sich die Menschen am Ufer versammeln, um diese besondere Zeit des Jahres zu feiern.

SCaD

(2-12-2, Kamimeguro, Meguro, Tokio)

Die Weinbar SCaD in Nakameguro, die seit mehr als zehn Jahren besteht, gehört einem ausgezeichneten Sommelier, einem Freund von Takahito, und ist sein Stammtreffpunkt. aber auch viele Leute kommen von weit her, um die besondere Weinauswahl zu probieren, ganz zu schweigen von den Pasta-Gerichten und Sandwiches – sie sind sehr zu empfehlen.

SHURIN

TOY-KÜNSTLERIN IN IHREM GEMEINSCHAFTSATELIER

(2-3-10, Yanagihara, Adachi, Tokio)

Shurins atelier befindet sich in der Nähe des belebten Stadtteils akihabara, versteckt in einer kleinen Seitenstraße, wo die junge Künstlerin an ihren Spielzeugskulpturen arbeitet. Sie studiert an der renommierten Tokyo University of the arts im Fachbereich Design und ist eine der wenigen, die Prototypen mit CG-Software entwirft und Figuren hauptsächlich mit einem 3D-Drucker herstellt. Ihre arbeiten verbinden die Seltsamkeit und abnormalität von Horror- und SuspenseFilmen mit Pop-Bildern aus Cartoons. Kürzlich nahm sie an der ausstellung „Print the Future“ im Laforet teil.

Robot Robot

(5-52-15, Nakano, Nakano, Tokio)

In einer Kultur, die von Robotern und Spielzeug besessen ist, ist es kein Wunder, dass der Laden Robot Robot, der sich auf japanische und westliche Vintage-Spielzeuge und -Figuren spezialisiert hat, ein Mekka für Sammler ist. Von Godzilla und Bandai bis hin zu My Little Pony und Marvel – hier trifft man alle Helden (und Schreckgespenster) seiner Kindheit. Dies ist eine Welt, die Shurin liebt, und in dem Laden in der Nakano Broadway findet Shurin endlose Inspiration für ihre eigenen seltsamen und wunderbaren Kreationen.

Barbecue-Restaurant akachan

(Hirata-Gebäude, 21-6, Senjuasahicho, Adachi, Tokio)

Dieses lokale Barbecue-Restaurant liegt in Kita Senju, gleich um die Ecke von Shurins atelier und ist ihr Lieblingsort, an den sie nach einem anstrengenden arbeitstag oft mit ihren Künstlerfreunden geht. Ihr Lieblingsgericht auf der Speisekarte: all-you-can-eat Horumonyaki (gegrillte Innereien vom Rind oder Schwein).

Shimokitazawa

(2-24, Kitazawa, Setagaya, Tokio)

Shimokitazawa, auch bekannt als Shimokita, ist Tokios Boheme-Viertel in Setagaya im Westen der Stadt, das für seine VintageKleidung, trendigen Cafés, Indie-Musik und Buchläden bekannt ist. Mit seiner reichen Subkultur und als einer der besten orte Tokios für Secondhand-Shopping und Vintage-Kleidung stöbert Nene gerne hier und findet nicht nur Inspiration, sondern auch Schätze, die ihre coole Garderobe ergänzen.

Unko Museum (1-1-10, Aomi, Koto, Tokio) Ungewöhnlich, aber sehr japanisch ist das Unko Museum (Kackmuseum) in odaiba im osten Tokios. Das Museum hat sogar einen eigenen Titelsong. Dieses Museum ist eines von Nenes Lieblingsmuseen – „hier geht es darum, Stereotypen zu durchbrechen“, sagt sie. „Kommen Sie und genießen Sie diese einzigartige Unkokawaii-Welt und schauen Sie sich Kot an, berühren Sie ihn, fotografieren Sie ihn und spielen Sie mit ihm – ein einzigartiges Erlebnis, das Sie nirgendwo sonst finden werden.“ – unkomuseum. com/tokyo

NENE

SÄNGERIN, PORTRÄTIERT IM DEAR STAGE

(3-10-9, Sotokanda, Chiyoda, Tokio)

Nene ist Teil der Pop-Idol-Gruppe Meme Tokyo Idol, die 2019 gegründet worden ist und aus sechs Mitgliedern besteht. Die Gruppe tritt im Dear Stage auf, einem der beliebtesten Nachtclubs für die otaku (einfach gesagt: Geeks) von akihabara. Die Popstar-Uniformen der Gruppe sind auf den ersten Blick vielleicht schwer von anderen zu unterscheiden, aber wenn man genauer hinschaut, wird klar, dass jedes Mitglied ihren eigenen Stil hat und sich mit einer etwas rebellischen Haltung vom generischen Kawaii- (Süß-)-Konzept abhebt. Nene ist ein echtes Beispiel für jemanden, der über Konventionen hinausdenkt und sie neu erfindet. Das zeigt sich auch in ihrem Soloprojekt Romantic addiction, in dem sie ihre Wurzeln im Funk, R&B und Hip-Hop mit romantischen Texten und einer Prise Realismus verbindet.

ICHIBAY HIDE

TÄTOWIERER IN SEINEM STUDIO

(3-27-14, Jingumae, Shibuya, Tokio)

Im Jahr 2005, im alter von 26 Jahren, begann Ichibay in seinem Elternhaus selbstständig zu tätowieren. anschließend fing er eine ausbildung bei seinem Lehrer Sabado an, doch aufgrund seiner rebellischen art wurde er nach nur sechs Monaten aus der Lehre entlassen. Das hielt Ichibay jedoch nicht auf, er machte weiter und begann auch zu malen. Viele seiner Kunstwerke wurden zu Merchandise-artikeln. Heute ist er einer der führenden Tattoo-Künstler des renommierten Three Tides Tattoo Studios, das 1998 in Tokio und osaka gegründet wurde und für den die Leute sogar aus dem ausland anreisen, um einen Termin bei ihm zu bekommen. Ichibay ist auch Kunstsammler und sein Studio ist voller hochwertiger Flohmarktfunde (vor allem aus oeodo), darunter Skulpturen und originale Holzschnitte (Ukiyo-e) – nicht zu vergessen seine Schildkröte, die Goldfische und das neueste Mitglied der Familie, der einjährige japanische Chin Momotaro.

Matsumoto Seika

(6-14-1, Jingumae, Shibuya, Tokio)

Im selben Gebäude befinden sich zwei von Ichibays Lieblingslokalen, die einen aus dem Trubel der belebten Straßen von Shibuya in die Gassen einer vergangenen Zeit entführen. Eines davon ist sein Gemüseladen Matsumoto Seika. oben an der Treppe befindet sich sein Lieblings-Sushi-Restaurant, wo er seine ausländischen Gäste oft mit köstlichem Sashimi verwöhnt.

Hands

(12-18, Udagawacho, Shibuya, Tokio)

Hands, früher Tokyu Hands, ist ein Hobby-Kaufhaus mit Schwerpunkt auf Basteln und Heimwerken, das 1976 in Shibuya eröffnet wurde. Hier finden Sie alles, was das Bastlerund Kreativherz begehrt. Im Laufe der Jahre sind weitere abteilungen hinzugekommen und heute umfasst das Sortiment alles von Schreibwaren über Karottenschäler bis hin zu Toilettendeckeln und allem, was man für sein Haustier braucht. Dort findet Ichibay auch Spielzeug und Leckereien für Momotaro.

Ueno-Park

(4, Uenokoen, Taito, Tokio)

Ein ort, den Yasuko gerne besucht, ist der Ueno-Park. Er ist einer der fünf ältesten öffentlichen Parks Japans und beherbergt viele der größeren Museen Tokios. Der Park wurde 1873 nach westlichem Vorbild angelegt, das während der Meiji-Zeit (1867 bis 1912) den raschen Wandel und die Modernisierung Japans nach fast 250 Jahren der Isolation von der außenwelt prägte.

Tokyo Skytree

(1-1-2, Oshiage, Sumida, Tokio)

Der Tokyo Skytree in oshiage wurde von Nikken Sekkei in einem neofuturistischen Stil entworfen. Er wurde 2012 eröffnet und veränderte das Stadtviertel Sumida, das seit der Edo-Zeit (1603 bis 1867) als Industriestadt florierte.

Für Yasuko symbolisiert der Sky Tree die Entwicklung und den Wandel des alten Stadtteils, der gegen Ende des 20. Jahrhunderts etwas vernachlässigt wurde, heute aber mit seinen vielen Geschäften für Kunsthandwerk, Design und Mode, darunter auch Yasuos Geschäft, sowohl Einheimische als auch Touristinnen und Touristen anzieht.

YASUKO MONDEN

INHABERIN VON TANEDA NO TABI ISOGAI SHOTEN

(1-10-2, Narihira, Sumida, Tokio) Taneda no Tabi wurde in der Taisho-Zeit (1912 bis 1926) gegründet und wird noch immer als Familienbetrieb für arbeitskleidung geführt. Die Besitzerin ist die überaus herzliche und liebenswerte Yasuko, die mittlerweile Ende 70 ist und deren Großvater das Geschäft gegründet hat. anfangs wurden traditionelle arbeitsschuhe (Jikatabi) hergestellt, die vollständig von acht verschiedenen Handwerkerinnen und Handwerkern in Handarbeit gefertigt wurden, wobei jeder für einen bestimmten Teil der Produktion zuständig war. Doch mit der Modernisierung und neuen Sicherheitsvorschriften gibt es keine Kundschaft mehr für das altbewährte Design, sodass auch jene Spezialisten nicht mehr existieren, die ihre Fertigkeiten an die nächste Generation weitergeben könnten. Glücklicherweise kann sich das Geschäft halten, indem es arbeitskleidung aus hochwertigen, strapazierfähigen und leichten Stoffen nach originalen und traditionellen Techniken herstellt. Da jedoch der Bedarf und die Wertschätzung für traditionelles Handwerk abnehmen, besteht die Gefahr, dass Yasuos Geschäft schließen muss.

BIDOU YAMAGUCHI

NOH-MASKENBILDNER, PORTRÄTIERT IM ZENKOKUJI-TEMPEL

(5-36, Kagurazaka, Shinjuku, Tokio) auf den ersten Blick könnte man Bidou mit seinem unverwechselbaren und gepflegten aussehen für jemanden halten, der in der Haute Couture arbeitet. aber Bidou ist Handwerker und ein Künstler. Seit fast 30 Jahren fertigt er traditionelle Noh-Masken. Das Noh-Theater ist eine klassische Tanztheaterform, die seit dem 14. Jahrhundert praktiziert wird und bei der die Tänzer ikonische Masken tragen, die bestimmte Figuren darstellen. Der ZenkokujiTempel in Kagurazaka ist Bishamonten, dem Gott des Krieges, gewidmet, davon inspiriert gab Bidous Sensei (Lehrer) ihm seinen Künstlernamen Bidou als Symbol für den Sieg. als Beweis für Bidous immenses Talent und seine hohen technischen Fähigkeiten entschied sein Lehrer nach nur viereinhalb Jahren ausbildung, dass er genug von dem traditionellen Handwerk gelernt hatte. Seitdem hat Bidou seinen ganz eigenen Weg gefunden und sich aus der traditionellen Noh-Kultur gelöst, um eine neue Ära in der Welt der Noh-Maskenhersteller einzuläuten. Seine Werke, die die japanische Vorstellung von geheimnisvoller Schönheit, bekannt als Yugen, zum ausdruck bringen, sind nicht nur auf internationalen Bühnen zu sehen, sondern auch in Museumssammlungen in Europa und den USa

Safari

(3-57-4, Koenji Minami, Suginami, Tokio)

Safari ist ein Vintage-Kleidergeschäft und wahrscheinlich das bekannteste in Koenji. Es besteht aus sechs Läden, die sich auf verschiedene Dinge spezialisiert haben, darunter eines, das antiquitäten und Kunst verkauft. als großer Modefan findet Bidou hier oft einzigartige Stücke –sein neuester Kauf: eine VintageMilitärjacke.

Inokashira-Park

(1-18, Gotenyama, MusashinoStadt, Tokio)

Bidous Lieblingspark liegt in der Nähe des Bahnhofs Kichijoji, ein großer Waldpark westlich von Tokio. Mit rund 500 Kirschbäumen und einem großen wunderschönen Teich in der Mitte ist der Inokashira-Park im Frühling ein fantastischer ort, um die Kirschblüte in Tokio zu genießen und sich zu entspannen.

C

CHOOSING TO MATTER

Relevanz ist keine feste Größe. Sie ist ein Prozess. Die folgenden Seiten schürfen genau dort tiefer, wo sich Zukunft entscheidet: im Spannungsfeld zwischen Fortschritt und Verantwortung, zwischen Technologie und Menschlichkeit, zwischen Begegnung und Bedeutung.

© Marcin Rusak Studio @marcinrusak

BEYOND THE BOOTH

es ist eine der paradoxien unserer Branche: in einer Welt, die sich im ständigen austausch befindet, geraten ausgerechnet jene orte ins Wanken, die einst als inbegriff der Begegnung galten – die messen. Was jahrzehntelang als selbstverständliche plattform für präsentation, handel und networking funktionierte, verliert zunehmend an strahlkraft. doch dieser Bedeutungsverlust ist nur die oberfläche eines tiefer gehenden Wandels. Klassische messeformate stehen an einem Wendepunkt – und mit ihnen die Vorstellung davon, was eine messe heute sein kann und muss. unternehmen überdenken ihre präsenz, Budgets werden neu verteilt, manche Veranstaltungen verschwinden ganz. Was früher gesetzt war, muss sich heute beweisen.

Text: Janaina engelmann-Brothánek. Fotos: messen

WWelche Rolle werden Messen künftig spielen? Welche Anforderungen müssen sie erfüllen, um nicht nur zu überleben, sondern zu florieren? Es sind diese Fragen, die die Gespräche mit Sofie Dolva, Director der CIFF Kopenhagen, Raffaello Napoleone, CEO des Pitti Uomo Florenz, Massimiliano Bizzi, Gründer der White Milano und Florence Rousson, CEO & Präsidentin der Première Vision, prägen. Gemeinsam blicken wir in die Zukunft der Messeformate.

Vorbild Design Week

Die Design Week wird oft als Vorbild für die Weiterentwicklung von Messeformaten angesehen. Warum zieht sie nicht nur die Designbranche, sondern auch die Modeindustrie so stark an? Die Antwort liegt in ihrem einzigartigen Konzept: Die Eventisierung der Stadt – eine Dynamik, die im Zusammenspiel von Salone del Mobile und Fuorisalone besonders sichtbar wird. Diese Partnerschaft verwandelt Mailand jedes Jahr in einen lebendigen Schauplatz für Ausstellungen, Events und Design-Installationen, die weit über die traditionellen Messehallen hinausgehen. Sie sorgt dafür, dass das gesamte Stadtbild in das Erlebnis einfließt und die Grenzen zwischen Kunst, Design und Mode verwischen. Diese Transformation zieht nicht nur ein diverses, internationales Publikum an, sondern macht die Messe zu einem kulturellen Ereignis, das weit mehr ist als ein reiner Handelsplatz. Ist dieses Modell die Antwort auf die Krise der (Mode-)Messen?

Messe als Spiegel der Branche

Dass klassische Modemessen unter Druck stehen, ist längst mehr als deutlich. Doch wer nur von einer Messekrise spricht, übersieht das größere Bild. „Eine Messe ist der Spiegel der Branche“, sagt Florence Rousson, Präsidentin der Première Vision. „Wenn sie nicht funktioniert, heißt das, dass da draußen etwas grundsätzlich nicht stimmt.“ Tatsächlich steckt die Modebranche in einem tiefgreifenden Wandel: Während sich der Luxus zunehmend von der Lebensrealität vieler Konsumenten entkoppelt, dominiert Fast Fashion weiterhin den Markt – schnell, billig, massentauglich. Orientierung fällt schwer – für Marken ebenso wie für den Handel.

„In Italien haben in den letzten drei bis vier Jahren rund 26.000 Läden geschlossen“, berichtet Raffaello Napoleone, CEO des Pitti Immagine. Ein Strukturbruch, der sich unweigerlich auch in den Zahlen der Messen niederschlägt. Die Zahl der Aussteller schrumpft, die einst stolzen Besucherzahlen stagnieren oder brechen ein.

„Von 2018 bis zur Pandemie war die White enorm gewachsen – fast 600 Marken waren dabei“, erinnert sich Massimiliano Bizzi, Gründer der White Milano. „ Der Pitti Uomo zählte pro Ausgabe bis zu 24.000 Besucher“, erklärt

Sofie Dolva, Director CIFF Kopenhagen „Wir überlegen heute viel genauer: Welche Geschichte wollen wir erzählen? Kuratierung ist nicht mehr nur ein ästhetisches Kriterium, sie ist strategisch geworden.“

Napoleone. Heute zeigt sich ein verändertes Bild: Der Pitti verzeichnete bei der letzten Ausgabe im Januar 13.300 Einkäufer – immerhin ein Plus von 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr –, während die White die Anzahl der vertretenen Brands halbierte.

Doch die Ursachen für diese Entwicklung lassen sich nicht bloß als Folge der Pandemie oder der Digitalisierung erklären. Was hier kriselt, sind nicht Formate, es ist das Selbstverständnis von Begegnung, Sichtbarkeit und Relevanz. „Früher kam man zur Messe, weil man da sein musste“, weiß Sofie Dolva, Messedirektorin der CIFF Kopenhagen. „Heute kommen Marken nur noch, wenn sie wirklich wollen. Das ist ein radikaler Paradigmenwechsel.“ Bizzi spricht offen über eine daraus resultierende notwendige Rückbesinnung: „Wir hatten unsere DNA verloren – zu groß, zu unübersichtlich. Die Pandemie war ein Reset. Heute bin ich mit 300 Marken sehr zufrieden. Wir können viel gezielter kuratieren.“

Konzept Kuratierung

In einer Zeit, in der Aufmerksamkeit zur knappsten Ressource geworden ist, genügt es längst nicht mehr, bloß Hallen zu füllen. Messen müssen Haltung zeigen, Relevanz erzeugen und Inhalte intelligent kuratieren. „Früher galt: Je mehr Marken, desto besser. Heute ist das Gegenteil der Fall“, ist Massimiliano Bizzi überzeugt. „Wir suchen gezielt nach Labels und das weltweit, die zueinander passen, die ein gemeinsames Narrativ erzeugen. Das hebt das gesamte Event auf ein anderes Niveau.“ Er betont einen Perspektivenwechsel, der das Selbstverständnis vieler Veranstalter verändert hat: „Wir arbeiten für die Brands, für unsere Aussteller und insbesondere für die Buyer.“ Auch Florence Rousson, unterstreicht die neue Verantwortung der Messeveranstalter: „Wir schaffen Räume, die inspirieren – nicht nur verkaufen. Die Leute kommen nicht nur wegen der Produkte, sondern weil sie Impulse suchen, die sie anderswo nicht bekommen.“

Die Messe wird damit zur Bühne für Ideen, ein Ort, an dem Inhalte auf Augenhöhe mit dem Produkt stehen. Was früher primär die Aufgabe der Buyer war, versuchen heute die Veranstalter zu übernehmen: Sie erkennen Strömungen, setzen Themen, erzählen Geschichten. Das Messeformat wandelt sich zum dreidimensionalen Content-Hub – ein lebendiger Raum, in dem Produkte, Menschen und Ideen in Dialog treten. „Wir überlegen heute viel genauer: Wer steht neben wem? Welche Geschichte wollen wir erzählen?“, führt Sofie Dolva aus und zielt damit in eine ähnliche Richtung. „Kuratierung ist nicht mehr nur ein ästhetisches Kriterium, sie ist strategisch geworden.“ Das zeigt sich

Raffaello Napoleone, CEO Pitti Uomo Florenz

„Italiens Saper fare, das meisterhafte Handwerk, ist ein echter Wert. Der Pitti wird in diesem Kontext zur Bühne f ür das

Einzig artige – durch ein kuratiertes, immersives Format.“

besonders deutlich am Beispiel des Pitti Uomo. Raffaello Napoleone beschreibt den Auswahlprozess der ausstellenden Brands als „präzise und vorausdenkend“: „Wir prüfen jedes einzelne Label, bevor es zugelassen wird, mit einem Komitee aus Buyern sowie Produzentinnen und Produzenten, Personen, die den Markt wirklich kennen. Wir lassen uns Kollektionen vorab schicken, legen sie aus, diskutieren sie. Es ist ein aufwändiger Prozess, ja. Aber nur so stellen wir sicher, dass wir keine Produkte zeigen, die am Markt vorbeigehen. Oft sind wir dadurch sogar einen Schritt voraus – und das ist entscheidend.“

Internationalisierung

In einer zunehmend fragmentierten Welt ist Internationalität längst kein Selbstläufer mehr, sondern eine strategische Aufgabe. Messen, die früher allein durch ihre geografische Lage internationalen Zulauf garantieren konnten, müssen heute aktiv Brücken schlagen – zwischen Märkten, Kulturen und Mentalitäten. „Eine Messe muss heute nicht nur europäisch, sondern global denken – und dabei trotzdem lokal glaubwürdig bleiben“, bringt es Florence Rousson auf den Punkt. Für sie ist Internationalisierung kein Etikett, sondern ein Versprechen an Vielfalt, Offenheit und kulturellen Austausch.

Raffaello Napoleone beschreibt den Anspruch des Pitti so: „Wir sprechen heute mit China anders als mit den USA, mit Korea anders als mit Südamerika. Unser Ziel ist nicht bloß Teilnahme, sondern Beteiligung. Wir wollen, dass internationale Player sich hier als Teil des Ganzen fühlen.“ Dabei spielt Italiens Identität eine entscheidende Rolle. „Italiens Saper fare, das meisterhafte Handwerk, ist ein echter Wert. Selbst internationale Luxusmarken verlassen sich auf italienische Fertigung. Der Pitti wird in diesem Kontext zur Bühne für das Einzigartige – durch ein kuratiertes, immersives Format“, so Napoleone. Und weiter: „Wo sonst bekommst du in vier Tagen ein so fokussiertes, internationales, hochwertiges Gesamtbild? Es gibt keinen Vergleich. Deshalb müssen wir jede Ausgabe versuchen einzigartig zu bleiben.“

Auch die CIFF setzt verstärkt auf Internationalisierung – allerdings mit einer strategisch erweiterten Perspektive. Denn die globale Relevanz einer Messe entscheidet sich nicht allein in den Hallen. „Drei Tage Messe reichen nicht, um ein internationales Netzwerk aufzubauen oder neue Märkte zu erschließen“, erklärt Sofie Dolva. „Deshalb begleiten wir viele unserer Aussteller über das ganze Jahr – mit Pop-ups in New York, internationalen Events, digitalen Konzepten und kuratierten Kollaborationen.“

Hinter der atmosphärischen Inszenierung steht

Massimiliano Bizzi, Gründer White Milano „Es braucht eine Modewoche, die sich öffnet, die erzählt, einlädt, teilhaben lässt, so wie es die Designwelt längst vorlebt – als kollektives Erlebnis mit Haltung.“

also auch hier ein Paradigmenwechsel: Die CIFF versteht sich zunehmend als ganzjähriger Markenpartner – nicht nur als Gastgeber für ein einmaliges Event.

Auch Massimiliano Bizzi sieht die White Milano nicht mehr nur als italienische Plattform, sondern „einen europäischen Knotenpunkt für globale Strömungen“. Diese Haltung spiegelt sich auch im Format Panels in mehreren Sprachen, strategische Gastländer, maßgeschneiderte Programmpunkte für internationale Besucher – all das macht eine Messe anschlussfähig, unabhängig von Herkunft, Sprache oder Marktgröße. Zudem liegt die Zukunft der White auch in der Expansion in neue, nicht traditionelle Märkte: „Indien, Arabien, Märkte, die nicht klassisch sind – dort stecken neue Energie, neue Ideen und Brands, die man nirgends sonst sieht. Da möchten wir hin“, erklärt Bizzi.

Florence Rousson betont: „Wir laden gezielt Marken und Kreative aus neuen Märkten ein – nicht als exotische Note, sondern als gleichberechtigte Akteure. Es geht darum, das kreative Ökosystem zu erweitern, nicht nur zu exportieren, sondern auch zu importieren.“

Eventisierung

Folgen gut funktionierende Messen anderen Regeln? Es geht nicht mehr nur um Orderzahlen und Stände, es geht um Austausch, Inspiration, das Erleben schöner Dinge im Kollektiv. Messen sind, wie schon immer, Orte der Begegnung – nur eben auf einem neuen, tiefgreifenderen Level. „Menschen wollen sich treffen. Das ist ein Grundbedürfnis – besonders in einer Branche, die so sehr von Haptik, Emotion und Atmosphäre lebt“, stellt Sofie Dolva fest. In einer Zeit, in der Budgets schrumpfen, die Frequenz auf klassischen Ordermessen sinkt und Marken neue Wege der Positionierung suchen, setzt die CIFF auf Transformation statt Tradition. „Wir müssen Messe neu denken“, so Dolva, „als Erlebnis, als Bühne, als emotionales Ökosystem.“ Was das konkret bedeutet, zeigt ein Besuch in Kopenhagen: Klassische Orderflächen treffen auf immersiv inszenierte Markenräume, kuratierte Dinner, Talks, Ausstellungen und Musik-Performances. Die CIFF ist keine Messe im herkömmlichen Sinn mehr, sie ist ein Festival für alle Sinne. „Unsere Branche lebt von Emotionen“, sagt Dolva. „Und genau diese Emotionen holen wir zurück. Dabei ensteht ein hybrider Ort – zwischen Coachella und Businesskonferenz. Die Messe wird zum Treffpunkt für Kreative aus Mode, Kunst und Kultur. Die Marken erzählen nicht nur ihre Geschichten, sie inszenieren sie. Und Kopenhagen wird selbst zur Bühne.“

Florence

„Wir schaffen Räume, die inspirieren – nicht nur verkaufen. Die Leute kommen nicht nur wegen der Produkte, sondern weil sie Impulse suchen, die sie anderswo nicht bekommen.“

Auch beim Pitti Uomo ist der Ort mehr als nur Kulisse. „Florenz hat menschliches Maß – du kannst alles zu Fuß erreichen. Diese Atmosphäre ist einzigartig“, sagt Raffaello Napoleone. Die Stadt selbst wird zur lebendigen Erweiterung der Messe – von den historischen Palazzi über Innenhöfe bis hin zu spontanen Begegnungen auf der Straße. Hier geht es nicht nur um Mode, sondern um Stil, Geist und Austausch – in einem Tempo, das echtes Gespräch zulässt.

Für Rousson ist Paris ebenfalls weit mehr als Logistikzentrum: „Paris bleibt Paris – eine ewige Inspirationsquelle für die Modewelt“, so die Première-Vision-Präsidentin. „Deshalb ist es unsere Aufgabe, diesen Standort zukunftsfähig zu machen.“ Das heißt: bessere Infrastruktur, gezielte Besucherführung, enge Zusammenarbeit mit der Stadt. „Ein Messebesuch soll nicht Kraft kosten, er soll inspirieren.“

Auf die Frage, warum der Salone del Mobile als Event für eine ganze Stadt funktioniert, während die Fashion Week zunehmend an Strahlkraft verliert, anwortet Massimiliano Bizzi: „Weil die Design Week offen ist, die Mode aber exklusiv bleiben will“, erklärt er.

Für ihn liegt genau darin der Unterschied. In Zukunft müsse die Fashion raus aus ihrer Blase, näher an die Menschen, näher an den Moment. „Heute trägt jeder eine Kamera in der Hand – das Smartphone. Wer das ignoriert, verliert seine Relevanz.“

Sein Plädoyer: Es braucht eine Modewoche, die sich öffnet, die erzählt, einlädt, teilhaben lässt, so wie es die Designwelt längst vorlebt. Nicht als Event von wenigen für wenige, sondern als kollektives Erlebnis mit Haltung.

Neue Zukunftsperspektive

In diesem Verständnis sind Messen keine isolierten Events mehr, sondern lebendige Resonanzräume, Orte, an denen Gespräche, Zufälle und geteilte Momente oft mehr bewirken als jeder Orderblock. Die Messe der Zukunft? Sie inspiriert, statt zu überfordern. Sie verbindet, statt zu fragmentieren. Sie ist nicht nur Schaufenster des Kommenden, sondern Ausdruck eines neuen Selbstverständnisses, einer neuen Vision davon, wie sich eine Branche und ihre Community begegnen, vernetzen und erneuern wollen. Dabei bleibt eines entscheidend: Jede Messe muss sich selbst treu bleiben. Ihre Kraft liegt in ihrer Identität – und diese entsteht nicht nur durch Inhalte und Inszenierung, sondern auch durch den Ort, der sie trägt. Der Rhythmus der Stadt, ihre Geschichte, ihre Atmosphäre – all das ist mehr als Kulisse. Es ist Teil der Erzählung.

SHARE MORE. LEARN FASTER.

messen sind für mich nach wie vor essenziell – nicht nur, um Kollektionen zu erfassen und order zu platzieren, sondern auch, um marken im Kontext zu erleben und den austausch zu suchen. Was jedoch fehlt, ist strukturierter Wissenstransfer. Vieles bleibt im 1:1, dabei braucht es offene Formate, die Know-how sichtbar machen. nur wenn Wissen geteilt wird, kann die Branche als Ganzes wachsen. messen könnten hier mehr sein: plattformen für echtes lernen, Reflexion und Weiterentwicklung.

Yasemin Demirci, The Store by Schneeweiss, Wien

MESSEN BEWEGEN DIE BRANCHE

Wir sind große Verfechter von messen – sie sind einer der letzten orte, an denen unsere Branche sich ganzheitlich weiterentwickeln kann: durch echtes erleben von materialien, scouting neuer labels und ideen, Bewertung von Qualität und preis-leistung. damit sie ihr potenzial entfalten können, muss der modekalender besser koordiniert werden. nur durch abgestimmte Termine vermeiden wir Reibungsverluste und sichern messen als echten mehrwert für die gesamte Branche. Berit und Jan Petersdorf, Angelo’s, Hamburg

STANDARD-SET-UPS OHNE PERSÖNLICHKEIT VERPASSEN DAS ZIEL

einkäuferinnen und einkäufer reisen weiterhin zu messen, um neues zu entdecken – wegen des mehrwerts von austausch, Vergleich und kuratierter auswahl. entscheidend sind der richtige Zeitpunkt, ein visuell durchdachtes Konzept und die möglichkeit, damen- und herrenkollektionen kompakt zu sichten. messen sollten mehr bieten als aneinandergereihte showrooms – sie müssen Raum für Begegnung schaffen: informell, inspirierend, offen. Formate wie panels, dinners oder abendliche events sind deshalb essenziell.

Huy Do, Jades, Düsseldorf

HIER WIRD DER DIGITALE EINDRUCK ZUR REALEN ERFAHRUNG

die jüngere Generation von Retailern nutzen soziale medien, um marken im Vorfeld zu scouten und eine gewisse auswahl zu treffen. doch messen sind für uns nach wie vor unverzichtbar. sie bieten die chance, Qualität hautnah zu erleben, passformen direkt zu testen und vor allem echte, authentische Begegnungen zu haben. hier wird der digitale eindruck zur realen erfahrung und der persönliche austausch bekommt eine neue, tiefere dimension.

Medo Diet, Homegirl, München

„ONE SIZE FITS ALL“ FUNKTIONIERT FÜR KLEINE STORES NICHT

Kleine, kuratierte stores haben andere Bedürfnisse als große häuser. Für sie zählt nicht die masse, sondern individualität statt Vergleichbarkeit, persönlichkeit statt standard. damit messen für uns relevant bleiben, braucht es Räume für echte Gespräche: auf augenhöhe, mit Zeit, Tiefe und Kontext. nur so entstehen connections, die über eine saison hinaus Bestand haben. ein Win-Win für beide seiten!

Anika Hoffjann, by A store, Schermbeck

MESSEN SIND AUCH FÜR SPEZIALISIERTE STORES ESSENZIELL

messen sind auch für spezialisierte stores wie Glore, die ausschließlich nachhaltige produkte anbieten, unverzichtbar. eine klare Kennzeichnung nachhaltiger marken würde einkäufern ermöglichen, schnell die richtigen entscheidungen zu treffen und gezielt die passenden produkte zu finden. Zudem bieten messen auch nachhaltigen Brands und stores die chance, ihre position zu stärken, sich zu vernetzen und von aktuellen Trends zu profitieren. hier entstehen die Gespräche, die den markt von morgen gestalten.

Victoria Gebhart, Glore, Wien

DIE BESTEN GESPRÄCHE BEGINNEN

NACH 18 UHR

messen bleiben ein zentraler Kompass für den markt –vorausgesetzt, sie sind präzise getaktet, inhaltlich klar positioniert und bieten mehr als nur produktpräsentationen. darüber hinaus braucht es Räume für echten austausch. die besten Gespräche beginnen nach 18 uhr – wenn der messetag endet und die atmosphäre wichtiger wird als die agenda. Gerade in diesen entspannten momenten entstehen Verbindungen, aus denen mehr wird als ein einzelner auftrag: Beziehungen, die tragen. Winni Klenk, Abseits, Stuttgart

DIE MAGIE ZURÜCKBRINGEN

messen bieten einzigartige momente – spontane Begegnungen und entdeckungen, die die modebranche lebendig machen. doch die exklusivität und der Wow-effekt vergangener Jahre fehlen zunehmend. um diese magie zurückzubringen, sollten sie nicht nur neue Brands und innovationen präsentieren, sondern auch einen Raum für emotionale erlebnisse schaffen, die das erlebnis verstärken. nur so bleiben messen auch für die junge Generation relevant.

Karla Reyer, Reyer, Salzburg

AUF VISUELLE UND EMOTIONALE

INSZENIERUNG SETZEN

messen sind für große häuser wie l&T vor allem inspirationsquelle und weniger direkte orderplattformen. Zukünftig sollten sie verstärkt auf visuelle und emotionale inszenierungen setzen – etwa durch laufstegelemente oder kreativere standgestaltungen, die das modeerlebnis intensivieren. eine klare differenzierung von anderen messen sowie die integration exklusiver marken und produkte, die es noch nicht in deutschland gibt, könnten den Reiz und die exklusivität steigern.

Maria Bröer, Buyer Womenswear L&T, Osnabrück

BRAND INVASION ODER CO-CREATION?

design und mode verschmelzen immer mehr und mailand bietet während der design Week die perfekte Bühne dafür. die eventisierung der stadt bringt energie und aufmerksamkeit, wirft jedoch die Frage auf, ob sie der kreativen Tiefe des designs gerecht wird. Benedetta lenzi, Rektorin des ied Florenz und Kuratorin, beobachtet diesen Wandel kritisch. Wenn das spektakel den kreativen diskurs verdrängt, verliert die stadt ihren Kern. ein Gespräch über Brand invasion – und co-creation als lösungsansatz.

interview: Janaina engelmann-Brothánek. Fotos: ied

Benedetta Lenzi ist seit 2024 Direktorin des IED Florenz.

Fashion und Design scheinen sich in Mailand immer näher zu kommen. Zufall oder Strategie?

Benedetta Lenzi, Direktorin des IED Florenz: Das ist eindeutig strategisch. In den letzten Jahren hat sich die Mailänder Designwoche zunehmend die Logiken der Fashion Week zu eigen gemacht – in Bezug auf Timing, Kommunikation und Publikumsansprache. Die Stadt verwandelt sich in eine lebendige, fast surreale Bühne, bei der jede Ecke auf maximale visuelle Wirkung ausgelegt zu sein scheint. Diese Energie ist zweifellos spürbar, doch sie hat ihren Preis. Die urbane Infrastruktur wird an ihre Grenzen gebracht, Miet- und Servicepreise steigen stark an – das schafft ein feindliches Umfeld für aufstrebende Designerinnen und Designer, unabhängige Studios, Schulen und kulturelle Institutionen. Genau diese Stimmen haben einst die besondere Designidentität Mailands geprägt – und sie werden nun zunehmend an den Rand gedrängt.

Was macht das mit der DNA der Design Week?

Es verändert sie grundlegend. Früher gab es ein fragiles, aber wichtiges Gleichgewicht: Der Salone del Mobile bildete das kommerzielle Zentrum, während der Fuorisalone Raum für Experimente, Scheitern und kulturellen Austausch bot. Diese Reibung war produktiv – sie machte das Ökosystem dynamisch. Heute wird selbst der Fuorisalone immer stärker durch die Brille von Markenführung und Medienwirksamkeit kuratiert. Der Fokus hat sich vom Prozess zur Präsentation verschoben, von der Recherche zum Spektakel. Was wir heute sehen, sind immersive Umgebungen, die mehr für die Kamera als für kritisches Nachdenken gestaltet sind. Die Stadt wird zur Kulisse einer Brand Invasion. Woher kommt dieser Drang zur Inszenierung?

Er resultiert aus kulturellen wie systemischen Veränderungen. Die Schließung von Ventura Lambrate bedeutete den Verlust eines Ortes, an dem Experiment und Unvollkommenheit willkommen waren – ein Symbol für den allgemeinen Rückzug von forschungsorientiertem Design. Gleichzeitig haben soziale Medien und die digitale

Ökonomie Sichtbarkeit und Teilbarkeit zur neuen Währung gemacht. Der Aufstieg von Stadtteilen wie Brera zeigt das deutlich: Design wird von Ästhetik und Inszenierung geprägt, weniger von kritischer Auseinandersetzung oder Innovation. Das Resultat ist eine Fashionisierung der Design Week. Sollten wir dieser Entwicklung entgegenwirken?

Wir sollten die Vergangenheit nicht romantisieren, aber wir müssen unsere Modelle überdenken. Ich stelle mir eine Zukunft vor, die die reflektierende Tiefe einer Biennale mit dem partizipativen Geist eines Community Festivals verbindet. Wir brauchen Formate, die echten Dialog fördern, bei denen Inhalte und Zusammenarbeit wieder

im Mittelpunkt stehen. Veranstaltungen, bei denen nicht mehr gefragt wird: „Was will die Marke zeigen?“, sondern: „Welche Gespräche sollten wir als Gesellschaft führen?“ Das IED-Projekt Glitch Camp geht genau in diese Richtung?

Ja, genau. Glitch Camp ist ein kostenloses urbanes Designcamp, das vom IED in Zusammenarbeit mit der Stadt Mailand und Milanosport ins Leben gerufen wurde. Es lädt junge Kreative ein, öffentliche Räume aktiv durch praktische, ortsspezifische Eingriffe mitzugestalten. Der Fokus liegt auf Prozess, Experiment und Co-Kreation –und bietet damit eine Alternative zur zunehmend kuratierten und markendominierten Atmosphäre der Designwoche.

„ich stelle mir eine Zukunft vor, die die reflektierende Tiefe einer Biennale mit dem partizipativen Geist eines community Festivals verbindet.“

Glitch Camp ist ein kostenloses Urban-Design-Camp, initiiert vom IED, der Stadt Mailand und Milanosport.

DIE MESSE, DIE KEINE SEIN WOLLTE

Für manche wirkt The union zunächst nischig, doch hinter den Kulissen ist sie ein kraftvoller motor für eine neue art des Fashion-Business. aus einem einfachen showroomkollektiv wurde eine kuratierte plattform für echten austausch und Geschäfte auf augenhöhe. Was hier entsteht, ist mehr als messe – es ist community, haltung und vielleicht sogar eine kleine Revolution. ein Gespräch mit Felix engelmann.

Text: Janaina engelmann-Brothánek.

Fotos: The union

Felix Engelmann, Initiator von The Union, beschreibt das Format als Bewegung, die sich bewusst von klassischen Messekonzepten abgrenzt. „Es war nie der Plan, eine Messe ins Leben zu rufen“, sagt er. Was mit wenigen Brands begann, entwickelte sich organisch, aber nie auf schnelles Wachstum ausgerichtet. Stattdessen: invite only, bewusst limitiert, mit Fokus auf Qualität. „Wir sind Union – eine Gemeinschaft aus Marken und Stores, die füreinander stehen und gemeinsam wachsen.“

„A place for good business.“ Hinter diesem einfachen Motto steckt eine klare Haltung: Es geht nicht darum, mehr zu machen, sondern es besser zu tun. Kein Gedränge, keine Warteschlangen, keine Ablenkung. Der Zugang ist bewusst exklusiv – nicht aus Arroganz, sondern aus Prinzip. Es zählen Begegnung, Substanz und Verbindlichkeit. Was The Union besonders macht, ist die flache Struktur. Entscheidungen entstehen im Kollektiv. So wurde im Oktober 2024 gemeinsam entschieden, das Markenkontingent auf maximal 100 zu deckeln. Ein mutiger Schritt, der zeigt: Wachstum um jeden Preis ist kein Ziel. Sogar Händler und Brands aus Japan, die sonst eher zurückhaltend sind, unterstützten diese Entscheidung.

Auch bei der Auswahl bleibt man konsequent. Es sind keine Marken mit großen Logos, sondern solche, bei denen das Logo als Qualitätssiegel fungiert. „Es geht nicht um Sichtbarkeit, sondern um Substanz“, betont Engelmann. Händler kommen aus der ganzen Welt – von Japan bis Israel. The Union setzt auf Vertrauen und gezielte Qualität statt Gate-Keeping. Der Erfolg in Berlin hat nun einen neuen Meilenstein gesetzt: Im März 2025 fand zum ersten Mal eine Tokio-Edition statt –ein konsequenter Schritt, um die Bewegung weiterzutragen.

Felix Engelmann glaubt an gemeinschaftliches Schaffen.

„DIE ILM IST DER MARKTPLATZ DER WELT!“

das ist ein statement mit Wucht – aber wie gelingt es einer messe aus offenbach, zur globalen Bühne für Taschen und accessoires zu werden? ceo arnd hinrich Kappe, spricht über klare Konzepte, eine treue community und warum Bodenständigkeit zielführender sein kann als jeder Glamour.

interview: nicoletta schaper.

Fotos: ilm offenbach

Arnd, wie schafft es die ILM, so erfolgreich zu sein, ausgerechnet in Offenbach?

Arnd Hinrich Kappe, CEO der ILM Offenbach: Also erstmal: Offenbach ist alles andere als Provinz! Wir sind Teil des pulsierenden Rhein-Main-Gebiets mit Kreativpotenzial und Internationalität. Die ILM wurde vor 75 Jahren von Lederwarenherstellern als eigene Plattform gegründet. Dieses Erbe führen wir konsequent fort: nicht als Event-Show, sondern als Ordermesse.

Erfolg also durch Verlässlichkeit?

Ganz genau. Während andere Messen ständig ihr Konzept ändern, bleiben wir berechenbar. Das schafft Vertrauen, deshalb kommen 70 Prozent der Besucher immer wieder. Aber reicht das heute noch, zumal die Relevanz von Messen heiß diskutiert wird? Wir entwickeln uns schon weiter. Mit Rahmenprogrammen, die Praxisrelevanz haben, wird die ILM zur Plattform für Austausch der Community. Außerdem erweitern wir das Portfolio behutsam um Sonnenbrillen, Schals, Schmuck. Das erfordert Überzeugungsarbeit, denn die Branche reagiert manchmal zäh. Aber wir bleiben dran, geduldig und beharrlich. Und was ist mit Fashion-Einkäufern, für die die ILM zunehmend interessant sein dürfte: Passt das Timing für sie? Ehrlich? Nicht perfekt. Für Textil wäre Mitte Januar und Juli besser. Aber wir sind auf Mitte Februar und August festgelegt, als Kompromiss zwischen den Orderzyklen.

Welche Pläne habt ihr für die Zukunft? Wir bauen die Internationalität weiter aus, kooperieren mit Messen in Hongkong oder New York. Und wir starten im Juli mit der Barfußschuhmesse Barefoot, ein spannendes Wachstumsfeld. In unserem kleinen, zwölfköpfigen Team ziehen alle an einem Strang, das spüren auch unsere Partner. Deshalb ist Offenbach kein Zufall, sondern ein starkes Stück Messegeschichte, die noch nicht zu Ende erzählt ist.

ILM Offenbach Edition #162: 30.08. – 01.09.2025

ILM Offenbach
Reger Austausch: die ILM Offenbach.
Bodenhaftung, mit Engagement: Arnd Hinrich Kappe.

DESIGN TRIFFT MODE, TEXTIL WIRD RAUM

marie aigner denkt Gestaltung ganzheitlich – als architektin, designerin und materialstrategin. in cambio fand sie einen partner, der sich ehrlich mit nachhaltigkeit und Ästhetik auseinandersetzt. auf der letzten mailänder design Week zeigten sie gemeinsam, dass mode und design weit mehr können, als bloß Trends zu setzen.

Marie, du hast auf der diesjährigen Design Week in Mailand mit Cambio eine Ausstellung gezeigt. Wie kam es zur Zusammenarbeit?

Das war einer dieser glücklichen Zufälle, die man nicht planen kann. Cambio interessierte sich zunächst für eines meiner Akustikobjekte – und daraus wurde schnell die Idee, gemeinsam größer zu denken. Ich fragte einfach, ob ein Sponsoring möglich sei – kurz darauf kam ein klares Ja. Kein lautes Branding, kein Ego, sondern echtes Interesse. Das war für mich ein starkes Signal.

Was ist daraus entstanden?

Ein interdisziplinäres Projekt aus Denim –Design trifft Mode, Textil wird Raum. Ich arbeite seit Jahren mit recycelten Materialien und Denim ist ein unterschätzter Werkstoff: emotional, stabil, visuell stark. Gemeinsam haben wir Designobjekte aus Denimresten entwickelt, darunter ein Daybed mit Auflagen aus recyceltem PET. Lokal produziert, transparent in der Herstellung – so verstehe ich zeitgemäße Materialkultur. Eine Capsule Collection durfte ich auch entwerfen: Es ging uns nicht um Show-Pieces, sondern um tragbare Statements. Drei Teile haben es in die finale Linie geschafft – zwei Hosen und ein Hosenrock.

Was verbindet Fashion und Design?

Beides arbeitet mit Raum, Körper, Material, Identität. In der Architektur planst du von außen nach innen, in der Mode direkt am Körper. Es geht um Funktion, Emotion, Haltung. Die Mailänder Design Week zeigt, wie stark diese Disziplinen verschmelzen können. Sie öffnet Räume für Austausch, schafft neue Narrative – ganz anders als die exklusive Fashion Week. Dort kommt nur Fachpublikum, bei der Design Week sind die Pressetage Sonntag und Montag und ab Dienstag ist alles für alle zugänglich – es ist ein immersives Erlebnis.

Marie Aigner, renommierte Architektin und Künstlerin, kann auch Mode.
Die Chaise Longue aus Denimresten und PET-Flaschen ist Teil der Ausstellung.

„THERE IS ROOM FOR EVERYONE“

mit einer kuratierten ausstellung von 35 premium- und luxusbrands hat petra esparza mcalpine auf der praterinsel einen besonderen ort der Begegnung geschaffen. das Konzept überzeugt, die Branche trifft sich. Was ist das Geheimnis?

interview: nicoletta schaper.

Fotos: petra esparza mcalpine

Petra, du hast mit der Praterinsel ein neues Format zur Orderphase in München etabliert. Was war dein Anspruch?

Petra Esparza McAlpine, Organisatorin: Ich möchte die Besucher inspirieren – sie sollen hereinkommen und denken: Wow! Wir Aussteller teilen nicht nur die Räume, sondern auch gemeinsame Werte: Qualität, Authentizität, Kreativität. Unser Ziel ist es, Erlebnisse im Premium- und Luxussegment zu schaffen, für eine Community, die genau das sucht und lebt. Kritisch gefragt: Ist die Praterinsel nicht auch Konkurrenz für bestehende Formate in München?

Im Gegenteil. Wir zeigen ja bewusst zeitgleich mit anderen Veranstaltungen. Unser Ansatz? Kooperation statt Konkurrenz. Die Praterinsel ist unser Beitrag zur Branche. Wir glauben daran, dass wir uns gegenseitig stärken können. There is room for everyone! Außerdem ermöglicht die zentrale Lage der Praterinsel den Kunden, auch andere Showrooms und Messen schnell zu erreichen. Was macht ihr konkret anders?

Zum einen bietet die Praterinsel eine einzigartige Kulisse. Auf 1.500 Quadratmetern über zwei Etagen zeigen wir zum Beispiel Kollektionen wie Rossi, Simkhai, Stouls, Jérôme Dreyfuss, Ancient Greek Sandals und Vanessa Baroni. Durch sorgfältige Kuratierung entfalten unsere Brands ihre volle Strahlkraft. Ent-

scheidend ist, dass jede Marke ihre eigene Welt zeigen kann, mit ihrer Persönlichkeit. Selbst bei der Raumgestaltung überlassen wir nichts dem Zufall. Ergänzt wird das Ganze durch junge Kunst, die zusätzlich inspiriert, sowie Bäume und Pflanzen, die Leben und Energie bringen. Vielleicht ist genau das unsere USP: Wir schaffen einen inspirierenden Ort mit warmer Atmosphäre, an dem man ohne jeglichen Druck entdecken, aber auch fokussiert ordern kann. Diese Kombination ist selten.

Praterinsel: 30.07. – 06.08.2025 www.esparza-mcalpine.de

Praterinsel by Petra
Sinn für Ästhetik und Unternehmergeist: Petra Esparza McAlpine.
Anfang August wird die Praterinsel in München zum Ort der Inspiration für Premium- und Luxus-Retailer.

Performance Days

RELEVANZ ENTSTEHT DURCH HALTUNG

Was kann eine messe heute noch leisten? eine ganze menge, wenn sie den mut hat, anders zu denken. General manager marco Weichert über inhalte mit substanz, Begegnung als mehrwert und die performance days als ort für echten austausch.

interview: stephan huber. Foto: performance days

Marco, viele klassische Fachmessen kämpfen heute nicht nur mit sinkender Frequenz, sondern vor allem mit schwindender Relevanz. Was macht ihr anders?

Marco Weichert, General Manager Performance Days: Relevanz ist heute tatsächlich das zentrale Thema – für jede Marke, jede Plattform, jedes Event. Wenn du keine klar erkennbare USP hast, funktionierst du einfach nicht. Relevanz entsteht aber nicht durch Größe oder Lautstärke, sondern durch Haltung. Uns ging es nie darum, einfach noch eine Messe zu machen. Das Feld war ja besetzt. Wir wollten etwas schaffen, das es so noch nicht gab, eine Plattform, die sich auf die Themen fokussiert, die uns wirklich bewegt haben: innovative Materialien, Nachhaltigkeit, Innovation, und vor allem einen Raum, in dem echter, persönlicher Austausch stattfinden kann – jenseits von Verkaufsdruck und Oberflächlichkeit.

Also habt ihr das Format selbst entwickelt, das ihr euch damals gewünscht habt? Ganz genau. Aber eben nicht als beliebige Bühne, auf der alles möglich ist. Wir sind kein Ebay, wo sich jeder reinstellen kann, der zahlt. Wir arbeiten nicht mit Agenturen oder Handelskammern, die Hallen füllen – wir wählen bewusst aus. Das ist keine Arroganz, das ist Haltung. Wir wollen nicht einfach viele Aussteller, sondern die richtigen. Warum ist das so entscheidend?

Weil wir Verantwortung tragen. Wir verkaufen keine Fläche, wir verkaufen keine Quadratmeter. Wir gestalten Formate, die Orientierung bieten, Diskussionen anstoßen und echte Mehrwerte erzeugen – inhaltlich, menschlich und strategisch. Denn das Ergebnis zählt: Die Besucher sollen sagen können, dass sie etwas gelernt haben. Dass sie inspiriert wurden. Das ist unser Ziel.

Ihr messt diesen Effekt auch?

Ja. Unser Net Promoter Score liegt aktuell bei 8,7 – das ist im internationalen Vergleich außergewöhnlich hoch. Und darauf sind wir auch wirklich stolz. Denn es beweist, dass wir uns im Laufe der Jahre innerhalb unserer Community echtes Vertrauen erarbeiten konnten. Aber dieses Vertrauen ist kein Selbstläufer. Es muss mit jeder Ausgabe neu verdient

werden. Du musst zuhören, mitdenken – oder besser: weiterdenken. Wie hat sich eure Besucherschaft verändert?

Insbesondere die junge Generation sieht das Thema Messe doch sehr anders. Die Besucher kommen heute vielleicht bewusster. Nicht, weil man halt zur Messe geht, sondern weil sie einen konkreten Nutzen erwarten. Viele kommen, weil Kolleginnen und Kollegen oder Bekannte gesagt haben: „Da musst du hin.“ Organische Mundpropaganda wirkt stärker als jede Werbung. Und das zieht sich durch alle Generationen. Für die einen ist es Orientierung, für die anderen Inspiration und ganz konkretes Know-how. Diese Mischung macht’s aus.

Relevanz entsteht also über individuellen Mehrwert?

Besonders bei der jungen Generation ist das essenziell. Versuch mal, einen 27-jährigen Designer von On Running zu begeistern – einfach weil er letztes Mal da war? Keine Chance. Der will wissen: Was lerne ich diesmal? Was bringt es mir heute? Wer heute Zeit investiert, erwartet Substanz – und genau das liefern wir. Euer umfangreiches und inhaltlich sehr anspruchsvolles Rahmenprogramm ist also wichtig?

Sogar entscheidend! Ohne die Panels, Trendforen und Konferenzen würde die Veranstaltung nicht funktionieren. Das Programm liefert die Einordnung, den Diskurs, den Blick über den Tellerrand. Information und Inspiration, beides müssen wir bieten. Wir sind eben nicht nur Marktplatz, sondern auch Ideengeber.

Messen sind nicht zuletzt Orte der Begegnung. Dieser Aspekt erscheint mir wichtiger denn je.

Absolut. Früher war persönlicher Austausch fast selbstverständlich, heute ist er eine Rarität. Die Menschen arbeiten verteilt, hybrid, oft über Landesgrenzen hinweg. Viele Prozesse sind digitalisiert, aber gerade deshalb wächst die Sehnsucht nach echter, physischer Verbindung. Genau dafür schaffen wir Raum. Unsere Boulevards sind ein gutes Beispiel: Da verzichten wir bewusst auf bis zu 60 vermarktbare Stände, trotz langer Warteliste. Aber wir brauchen diese Zwischenräume. Offene Zonen, in denen Gespräche entstehen, ohne

festen Termin, ohne Druck. Orte, die keinem gehören, aber allen offenstehen.

Ein Blick in die Zukunft: Was bleibt, was verändert sich?

Unsere Haltung bleibt. Wir wollen nicht zu einem Format werden, das irgendwann keiner mehr versteht. Uns geht es nicht um Wachstum um jeden Preis, sondern um inhaltliche Tiefe und langfristige Relevanz. Wir überlegen bei jedem Schritt: Wie bleiben wir agil, ohne unsere DNA zu verlieren? Wie öffnen wir uns für neue Themen, ohne unsere Community zu vernachlässigen? Das geht nur, wenn man sehr klar ist – auch darin, was man nicht macht. Also Haltung als strategisches Fundament? Das ist unsere Antwort auf die Frage, ob Messen überhaupt noch zeitgemäß sind.

Meine Meinung: Ja – aber nur, wenn sie echte Relevanz erzeugen. Und das geht nur über Präzision, klare Kuration und echten Austausch. Wenn wir das weiterhin liefern, bleiben wir auch in zehn Jahren noch ein relevanter Ort – egal, wie sich die Formate drumherum verändern.

Man spürt, dass euch dieser kuratorische Anspruch wirklich wichtig ist. Aber wie gelingt es euch, offen für Neues zu bleiben, gerade in einer Branche, die sich stark verändert?

Indem wir neugierig bleiben und gleichzeitig klar in unserer Haltung. Die Textilbranche steckt mitten in einer tiefgreifenden Transformation: neue Technologien, neue Materialien, ein neues Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Verantwortung. Für uns ist das keine Bedrohung, sondern eine riesige Chance. Wir sehen es als unsere Aufgabe, relevante Entwicklungen früh zu erkennen, einzuordnen und für unsere Community zugänglich zu machen. Nicht, indem wir jedem Trend hinterherlaufen, sondern indem wir die Themen in einen sinnvollen Kontext stellen. Und genau das macht unsere Arbeit so spannend.

Performance Days: 29. – 30.10.2025 www.performancedays.com

Messe

Frankfurt/Texpertise

INVEST IN WISSEN UND DIALOG

interview: lisa hollogschwandtner. Foto: messe Frankfurt

Wie definieren Sie als Messeveranstalter heute ihre zentrale Aufgabe?

Olaf Schmidt, Vice President Textiles and Textile Technologies, Messe Frankfurt: Mit unseren über 60 Textilveranstaltungen unter dem Dach von Texpertise ist die Messe Frankfurt internationaler Marktführer. Unsere Aufgabe ist es, Markttrends zu kennen, Herausforderungen der Branche zu verstehen und Lösungen anzubieten. Die gezielte Investition in Wissen und Dialog sind dabei der Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit. Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit?

Die Messe Frankfurt engagiert sich bereits seit 2008 intensiv im Bereich Nachhaltigkeit. Um den Wandel weltweit noch konsequenter voranzutreiben, bündeln wir seit 2023 die Nachhaltigkeitsaktivitäten unserer internationalen Textilveranstaltungen unter einem kommunikativen Dach: Texpertise Econogy. Was ist der Kerngedanke dahinter?

Munich

Fabric Start

ONE-STOP-LÖSUNG MIT RAUM FÜR NISCHE

interview: lisa hollogschwandtner. Fotos: munich Fabric start Künftig werden Sie alle Messebereiche unter einem Dach im MOC bündeln und bieten damit eine OneStop-Sourcing-Lösung. Wie wichtig ist heute eine derartige Generallösung – und braucht es noch Nische? Peter C. Dumont und Florian Klinder, Geschäftsführer Munich Fabric Start: Die Anforderungen der Branche haben sich in den letzten Jahren deutlich verändert, Schnelligkeit, Effizienz und Orientierung sind entscheidende Faktoren geworden. Unsere One-Stop-Sourcing-Lösung reagiert auf den Wunsch der Branche, Prozesse zu vereinfachen und Zeit sowie Ressourcen effizienter einzusetzen. Gleichzeitig glauben wir fest daran, dass Innovation oft aus der Nische kommt. Deshalb schaffen wir innerhalb unseres Konzepts auch bewusst Raum für Spezialthemen und kleinere Anbieter. Die Kombination aus Breite und Tiefe – also Generalisten und Nischenplayer – ist der Schlüssel, um zukunftsfähige, kreative und nachhaltige Lösungen für die gesamte Branche abzubilden. Welche Punkte stehen als neues Führungsteam der Munich Fabric Start aktuell ganz oben auf Ihrer Agenda? Unsere oberste Priorität ist es, die Relevanz der Munich Fabric Start als zukunftsweisende Plattform für die internationale Textil- und Modebranche weiter zu stärken. Dazu gehören vor allem die Weiterentwicklung unseres inhaltlichen Angebots, die gezielte Integration von Innovationsthemen sowie die Stärkung unserer internationalen Reichweite.

Munich Fabric Start: 02. – 03.09.2025 www.munichfabricstart.com

Der Begriff Econogy setzt sich aus Economy und Ecology zusammen. Ein zentrales Element des Programms ist unser Länder- und Messe-übergreifender Econogy Check, den ausstellende Unternehmen auf den Textilmessen der Messe Frankfurt durchlaufen und so ihr Nachhaltigkeitsengagement sichtbar machen können.

Heimtextil: 13. – 16.01.2026

Techtextil & Texprocess: 21. – 24.04.2026 www.texpertisenetwork.messefrankfurt.com

Olaf Schmidt verantwortet in seiner Position als Vice President Textiles and Textile Technologies der Messe Frankfurt weltweit über 60 Textilveranstaltungen.
Peter C. Dumont und Florian Klinder leiten die Munich Fabric Start seit Mitte März als Doppelspitze.

Für Hubert Stolzlechner liegt der Schlüssel in einem Mix aus Verlässlichkeit und Überraschungen.

SALT

SYNERGIEN NUTZEN

interview: lisa hollogschwandtner. Fotos: salT

Im Zentrum unserer Ausgabe steht der Begriff Relevanz. Was macht eine Messe oder einen Showroom heute relevant?

Hubert Stolzlechner, Chef der SALT Ordertage: Das A und O ist der richtige Mix und die Qualität der Aussteller. Das Produkt steht heute so sehr im Vordergrund wie selten zuvor. Produktverlässlichkeit hat damit höchste Priorität. Und wie erreicht man den „richtigen Mix“?

Die Selektion entsteht durch das Tun. De facto läuft es nicht so, dass ein Unternehmen eine Anfrage stellt und wir dann entscheiden, ob wir sie annehmen oder ablehnen. Alleine schon durch unsere Stammausstellerinnen und Stammaussteller ergibt sich ein recht klares Bild davon, wofür die SALT steht. Daraus entsteht dann oft eine richtige Eigendynamik. Unser Ziel ist, ein Umfeld zu bieten, in

dem sich Unternehmen gemeinsam dem Handel präsentieren können und sich dabei gegenseitig befruchten. Ich selbst suche auch laufend nach Manufakturen aus dem Ausland, wie beispielsweise Spanien oder Frankreich, die ich dann anspreche und dazu einlade, auf der SALT dabei zu sein. Der Mix aus Verlässlichkeit und Überraschungen, die man so vielleicht nicht erwartet, macht für mich das Besondere der Salt aus.

Und dieser Mix zieht an?

Definitiv. Trotzdem reicht es heute nicht mehr, zu den Ordertagen im Showroom zu stehen und zu warten, wer kommt. Sogar bei den renommiertesten Ausstellern liegt der Schlüssel in der Vorarbeit: Wir laden unsere Kundinnen und Kunden mehrfach zu unseren Veranstaltungen ein, machen darauf aufmerksam.

SALT 01: 22. – 23.07. 2025

SALT 02: 22. – 24.08.2025 www.salt-salzburg.at

Full House zur SALT: Ein Umfeld, in dem sich Brands gegenseitig befruchten.

„MESSEN SIND UNSER NATÜRLICHES HABITAT“

sorbet island, 2014 in Wien gegründet, hat sich von einer armbandmarke zu einem international gefeierten lifestyle-label entwickelt. die one-sizeBademode der Brand steht für leichtigkeit, inklusivität und Female empowerment. Für Gründerin sophia mamas war messe von anfang an mehr als nur eine plattform – sie war der ort, an dem die marke spürbar wurde. Warum sie bis heute an messepräsenzen festhält, erklärt sie im interview.

interview: Janaina engelmann-Brothánek. Fotos: sorbet island

Wie wichtig sind Messen für Sorbet Island?

Sophia Mamas, Gründerin und CEO von Sorbet Island: Messen sind extrem wichtig –das war von Anfang an so. Bevor es überhaupt eine richtige Struktur gab, stand ich mit meinen Armbändern und meiner Vision auf Messen. Sie waren mein Zugang zur Branche. Für eine junge, unbekannte Marke sind sie der beste Weg, sichtbar zu werden und echte Kontakte zu knüpfen.

Und das gilt bis heute?

Absolut. Heute machen wir über 30 Messen im Jahr – das sind rund 300.000 Euro Kosten.

Auf Messen kann ich Sorbet Island genau so zeigen, wie ich mir auch die Präsentation im Store vorstelle: mit Farben, Storytelling und Atmosphäre. Messen sind unser natürliches Habitat.

Viele Marken reduzieren ihre Messepräsenz. Warum bleibst du so überzeugt?

Weil unsere Branche vom persönlichen Austausch lebt. Messen sind Katalysatoren, sie bringen Menschen zusammen, schaffen Raum für Emotion und Inspiration. Manchmal frage ich mich, warum das nicht mehr erkannt wird. Eine Messe kann viel mehr sein als ein Orderplatz – sie kann ein Erlebnis sein. Und genau das mache ich daraus. Was müssen Messen heute leisten, um relevant zu bleiben?

Messen müssen Raum für echtes Networking schaffen: Begegnungen ermöglichen, Atmosphäre erzeugen, Emotionen wecken, begehrenswert sein. Wer nur Fläche verkauft, wird scheitern. Gleichzeitig müssen sich Messen weiterentwickeln, um die digitale und

physische Welt miteinander zu verbinden und so ein echtes Omni-Erlebnis zu schaffen. Doch gleich, wie reibungslos die Technologie wird, es ist die persönliche Begegnung, die einer Marke ihre Seele verleiht. Messen sind Bühnen, auf denen meine Marke wirklich zum Leben erwacht – mit einer Tiefe und Authentizität, die kein digitales Format je erreichen kann.

Sophia Mamas ist im Schnitt 120 Tage im Jahr persönlich auf Messen präsent.

Ucon Acrobatics

RESET

ucon acrobatics vereint minimalistisch deutsches design mit Funktionalität. ein Gespräch mit den Gründern.

Wie nehmt ihr aktuell Nachhaltigkeit in der Modeindustrie wahr?

Jochen Smuda & Martin Fussenegger, Gründer von Ucon Acrobatics: Noch vor zwei, drei Jahren war Nachhaltigkeit auf den Messen das dominierende Thema – sichtbar, relevant, im Zentrum der Gespräche. Heute? Ganz ehrlich: Der Fokus hat sich verschoben. Statt Verantwortung zählen wieder Preis und Tempo. Wir finden das nicht nur enttäuschend, sondern auch extrem kurzsichtig. Klar, die globale Lage ist komplex. Aber genau deshalb braucht es langfristiges Denken und keine Rückschritte. Wir haben unsere komplette Produktionskette auf Kreislaufwirtschaft umgestellt. Das war kein Marketingprojekt, sondern eine Entscheidung mit Konsequenz. Für uns gibt es keinen Weg zurück. Die Zukunft ist zirkulär. Punkt. Ihr seid angetreten, um einen Gegenentwurf zum bisher Üblichen zu präsentieren. Ihr treibt denFortschritt in der Mode voran. Worauf seid ihr im Rückblick besonders stolz?

Als wir vor zehn Jahren mit recycelten PETRucksäcken gestartet sind, war das fast schon ein Risiko. Nachhaltigkeit galt als teuer, kom-

pliziert und angeblich uninteressant. Heute reden alle über Impact. Wir reden über Taten. Wir haben nie auf Investoren gewartet, nie auf Erlaubnis. Wir haben gemacht – Schritt für Schritt, Serie für Serie. Heute sind wir an einem Punkt, an dem unserer ganze Kollektion aus recycelten Textilien besteht – nicht nur das Obermaterial, sondern jedes Detail. Alles neu gedacht auf Basis von textilem Abfall.

Über 90 Prozent Recyclinganteil pro Produkt. Möglich durch drei verschiedene Recyclingverfahren: mechanisch, depolymerisiert, downgecycelt. Wir recyceln offen, ehrlich, technologieoffen. Nicht, weil’s gut klingt, sondern weil es nötig ist. Wir sind stolz darauf, nicht nur über Wandel zu reden und dass wir dabei Partner gefunden haben, die mitziehen – gegen alle Widerstände.

Was bringt die neue Saison und welche Punkte stehen für die nahe Zukunft auf Eurer Agenda?

Die nächste Saison ist kein Facelift, sie ist ein Reset. Wir stellen unsere Kollektion radikal neu auf. Neue Materialien, neue Modelle, neue Standards. Alles, was nicht besser, kreislauffähiger oder funktionaler wird, fliegt raus. Kein Kompromiss mehr.

„die Zukunft ist zirkulär. punkt.“

Die neue Serie Moos: Inspiriert von der Widerstandsfähigkeit und Weichheit von Moos.
Jochen Smuda und Martin Fussenegger sind mit Ucon Acrobatics angetreten, um den Status Quo in der Mode zu verändern.

CHANGE FOR THEIR TOMORROW

am 22. mai 2025 war die ewige stadt Rom nicht nur Kulisse für sonne, Touristenströme und dolce Vita, sondern schauplatz einer Vision. mit der eröffnung des neuen headquarters von inside out Fashion, Textiles & home setzen suzy amis cameron und matteo Ward ein kraftvolles Zeichen: es ist Zeit, lifestyle, nachhaltigkeit und Verantwortung radikal neu zu denken – und zwar von innen heraus und jetzt. Wir waren vor ort und haben zum Gespräch gebeten.

Text: Janaina engelmann-Brothánek. Fotos: io

Verantwortung ist längst keine Fußnote mehr, sie ist das neue Narrativ. Doch in einer Branche, die von Spektakel, Schnelllebigkeit und stetiger Neuerfindung lebt, stellt sich eine unbequeme Frage: Kann Mode wirklich verantwortungsvoll sein? Suzy Amis Cameron und Matteo Ward sind überzeugt: Ja. Aber nur, wenn wir bereit sind, alles neu zu schreiben – von den Lieferketten bis hin zum Selbstverständnis. Als Gründerin von Inside Out entwirft Suzy Amis Cameron einen ganzheitlichen Wirkungsrahmen, der Mode, Ernährung, Bildung und Medien miteinander vernetzt – ein Ökosystem, das auf Verantwortung fußt. Matteo Ward, Co-Gründer von WRÅD und heute CEO von Inside Out Fashion, Textiles & Home, bringt über ein Jahrzehnt Aktivismus, strategisches Denken und Design-Disruption in diese neue Dimension von Einfluss und Wirkung.

„Am Ende geht es doch um unsere Kinder“, sagt Suzy Amis Cameron während ihrer Eröffnungsrede und bittet die Anwesenden, an ein wichtiges Kind in ihrem Leben zu denken. Der Satz bleibt hängen und fokussiert, was diese Initiative ausmacht: Zukunftsverantwortung, gedacht aus der Perspektive der Kinder – und der Kinder ihrer Kinder.

DIE KRAFT DER KOALITION

Doch zurück zum Anfang: Was passiert, wenn eine Umweltaktivistin, ehemalige Schauspielerin und dreifache Autorin auf einen radikalen Modedenkenden trifft? Es entsteht mehr als eine bloße Kooperation – eine echte Verbindung mit der Kraft, Dinge grundlegend zu verändern. Als Suzy Amis Cameron zum ersten Mal von Matteo Wards Dokumentarfilm „Junk – Armadi Pieni“ hörte, saß sie gerade im Auto. „Ich rief sofort an und sagte: Ich will Executive Producerin werden.“ Ein spontaner Impuls, der schnell zu einer tiefen, vertrauensvollen Zusammenarbeit wurde.

„Ich dachte erst, es sei ein Scherz“, erinnert sich Ward, der einst bei Abercrombie & Fitch im amerikanischen

Vereint in der gemeinsamen Mission, Nachhaltigkeit und Verantwortung,

radikal neu zu denken: Suzy Amis Cameron und Matteo Ward.

Fast-Fashion-Business arbeitete, bevor er die Plattform WRÅD gründete. Mit über zehn Jahren Erfahrung an der Schnittstelle von Design, Forschung und Aktivismus wusste er sofort: „Wir teilen nicht nur die Dringlichkeit, sondern auch die Vision und vor allem den Willen, nicht bei der Kritik stehen zu bleiben.“ Gemeinsam weben die beiden nun jene Fäden zusammen, die lange lose nebeneinander hingen: Bildung, Technologie, Textilien, Architektur, Landwirtschaft. Das Ziel ist ein radikal neues: regenerative Systeme, die auf Verantwortung statt Ausbeutung bauen – weder von Menschen noch von Ressourcen.

KLEIDUNG ALS SPIEGEL UNSERER HALTUNG

„Was wir tragen, ist kein neutraler Akt“, ist Suzy Amis Cameron überzeugt. Kleidung ist weit mehr als textile Hülle, sie ist ein Statement, politisch, persönlich, und oft ein Spiegel unserer Werte. Genau hier setzt Inside Out Fashion, Textiles & Home an: an der sensiblen Schnittstelle, an der Ästhetik, Ethik und Alltag aufeinandertreffen. Diese Haltung vertritt Suzy Amis Cameron schon länger: Bereits 2009 gründete sie die Initiative Red Carpet Green Dress, lange bevor Nachhaltigkeit in der Modeindustrie zum Buzzword wurde. Die Idee: den Glamour der Oscar-Nacht zu nutzen, um ökologische Verantwortung auf den sichtbarsten roten Teppich der Welt zu bringen.

Das Jahr 2025 markiert nun ein neues Kapitel: In einem emotionalen Statement auf Instagram verkündete Amis Cameron das Ende von RCGD Global und ihren nächsten, größeren Schritt: Die vollständige Integration der Initiative in die neue Plattform Inside Out Fashion, Textiles & Home. „Es war Zeit, das Thema aus der Nische zu holen“, sagt sie. Aus Red Carpet wird Real Change.

„Mode war nie nur Kleidung“, ergänzt Matteo Ward. „Sie war immer auch ein Instrument von Macht und Ausgrenzung. Heute stehen wir vor den Trümmern dieser Ideologie. Kleidung ist zur Wegwerfware geworden. Wir müssen das System neu schreiben.“

Inside Out tut genau das und denkt Mode konsequent als Systemfrage. Statt Fast Fashion: langlebige Materialien, regenerative Lieferketten, lokale Produktion, zirkuläres Denken. Statt Greenwashing: echte Forschung, neue Technologie, Bildungspartnerschaften. Gemeinsam mit Universitäten, Start-ups und biotechnologischen Labs entstehen textile Innovationen, die messbar besser sind – für Mensch und Planet.

Ein Beispiel ist Sheep Inc. aus Neuseeland, ein Label, das regenerative Landwirtschaft mit CO₂-negativer Produktion verbindet. Oder das italienische Start-up Orange Fiber, das Fasern aus Zitrusschalen herstellt –luxuriös, vegan, biologisch abbaubar.

„Es geht nicht um Verzicht“, sagt Amis Cameron. „Es geht darum, Schönheit neu zu definieren – mit Verantwortung, Transparenz und einem klaren Ziel: die Welt für die Generationen zu schützen, die wir nie kennen lernen werden.“

BILDUNG ALS HEBEL

Für diese neue Definition braucht es mehr als Produkte. Es geht um neue Narrative – oder vielmehr Gegennarrative.

„Wir glauben an das transformative Potenzial von Bildung“, erklärt Suzy Amis Cameron. „Aber nicht nur in

Kann der Lauf der Dinge auch ein Kreislauf sein? Kleidungsstücke von Sheep Inc. in einer kuratierten Installation von Manteco.

Schulen, sondern überall.“ Aus diesem Grund arbeitet Inside Out mit Universitäten wie MIT, Texas Tech oder Georgia Tech an mehr als 17 interdisziplinären Forschungsfeldern – von Bodengesundheit bis Wasserreinigung. Eines der Leuchtturmprojekte ist CASFER, ein tragbares Gerät zur Detektion von Antibiotikarückständen im Trinkwasser. „Technologie darf kein Luxus sein“, sagt Matteo Ward. „Sie muss zugänglich, demokratisch und skalierbar sein, um wirklich systemisch zu wirken.“

Ward sieht Bildung als aktiven Hebel für Veränderung und als Herzensprojekt. Schon mit seiner Plattform WRÅD Living betreibt er seit Jahren radikale, visuelle Aufklärung in Schulen, auf Festivals, in Museen. Dabei geht es nie um den moralischen Zeigefinger, sondern um Neugier und Kontext. Ein Beispiel ist das gemeinsam mit der FAO entwickelte „Storia di una maglietta“, ein kostenloses Arbeitsbuch für Kinder, das in 17 Sprachen weltweit verfügbar ist. Es ist ein Tool für frühzeitige Bewusstseinsbildung, spielerisch und fundiert zugleich. „Wenn wir wollen, dass die nächste Generation anders konsumiert, müssen wir sie früh einladen, mitzureden“, sagt Ward. Bildung wird bei Inside Out nicht als Checkliste verstanden, sondern als Prozess, als Einladung zum Mitdenken, als kollektiver Akt der kulturellen Neuschreibung.

ROM ALS RESONANZRAUM

Warum Rom? „Weil es Rom ist“, erklärt Amis Cameron lachend. Das klingt beiläufig, doch dahinter steckt viel mehr. Rom ist Symbol und System zugleich – Geschichte und Gegenwart, Chaos und Kraftzentrum. Eine Stadt, in der Politik, Kultur, Spiritualität und Zivilgesellschaft seit Jahrhunderten in Reibung zueinanderstehen, ein Spannungsfeld aus dem Bewegung entsteht.

„Rom kann ein Resonanzraum für echten Wandel sein“, ergänzt Matteo Ward. „Hier treffen globale Entscheidungszentren auf lokale Realitäten. Genau das brauchen wir: Orte, die zuhören – und senden.“ Das neue Headquarter von Inside Out liegt strategisch mitten im Herzen der Stadt, in Sichtweite von FAO, UNESCO und WHO. Ein bewusst gewählter Standort, der Sichtbarkeit mit Anschlussfähigkeit verbindet, denn echte Transformation funktioniert nicht im Solomodus, sie lebt von Verbindungen.

Doch Rom steht nicht nur für die Vernetzung von Macht und Praxis, sondern auch für Kontinuität und Erneuerung. „Diese Stadt trägt den Geist der Wiederholung, aber auch der Wiedergeburt“, sagt Ward. Und genau diese Haltung braucht die nachhaltige Modeund Lebenswelt von Inside Out: eine Abkehr von schnelllebigen Trends hin zu einer Haltung, die dauerhaft wirkt – tief verwurzelt und zukunftsorientiert.

WENIGER ALS REICHTUM

Nachhaltigkeit ist für Suzy Amis Cameron keine fixe Destination, sondern eine stetige Reise – eine, die immer weitergeht und uns herausfordert, Verantwortung neu zu denken. Dabei geht es nicht um Verzicht oder Einschränkung, sondern um echte Befreiung: Weniger Besitz kann mehr Freiheit schenken, Langlebigkeit wird zum neuen Statussymbol und Transparenz zur wertvollsten Währung.

Auf die Frage, welche Praktiken sie aus der Modeindustrie für immer entfernen würden, antwortet Matteo Ward klar: „Die geplante Obsoleszenz, dieses Konzept, das Produkte schnell verbraucht und weggeworfen werden, muss verschwinden. Stattdessen brauchen wir eine programmierte Regeneration, die Mode nachhaltig und lebendig macht.“ Suzy ergänzt: „Mode muss so gestaltet werden, dass sie Menschen, Natur und Gesellschaft aufbaut, nicht ausbeutet. Nur so wird sie zukunftsfähig.“ Kooperation ist für Suzy dabei ein zentrales Thema. „2009 stießen wir oft auf verschlossene Türen“, erzählt sie. „Doch langsam öffnen sich viele Luxusmarken –nicht aus Wahl, sondern weil der Markt es fordert. Wir arbeiten mit Vivienne Westwood, Armani, Louis Vuitton. Stück für Stück bewegt sich etwas.“ Wenn Türen sich schließen, sucht sie nach Fenstern, Dächern oder Schornsteinen, um trotzdem hineinzukommen. Matteo betont, wie wichtig es ist, die eigene Identität von WRÅD auf diesem Weg zu bewahren: „Seit wir Teil von Inside Out sind, hat sich unsere DNA nicht verändert. Die Werte passen perfekt zusammen. So können wir das Erreichte schützen und weitergeben, auch wenn wir einmal nicht mehr da sind.“

FÜR DIE KINDER, NICHT FÜR DEN APPLAUS

Am Ende bleibt folgende Erkenntnis: Das hier ist keine Marketingkampagne, sondern eine Mission. Amis Cameron, Mutter von fünf Kindern und Großmutter, sagt: „Ich will nicht in einem Sarg liegen und wissen, ich hätte mehr tun können.“ Ward, 39, ergänzt: „Wir sind die erste Generation, die alle Fakten kennt, und vielleicht die letzte, die handeln kann.“ Deshalb bauen sie weiter – kleinteilig und beharrlich. Mit Stoffen, Plattformen, Lehrplänen, Tools und vor allem mit Haltung. „Es geht nicht um uns. Ich mache das für die Generation, die ich nicht mal kennen werde und für ihre Kinder.“

Suzy Amis Cameron richtete inspirierende Worte an das Publikum, bestehend aus der Creme de la Creme Roms sowie Fans und Freunden.
Ecoalf begann mit einer klaren Vision: den Schutz des Meeres. Jetzt geht die Marke in ihrer Mission noch einen Schritt weiter und hat sich der Regeneration des Bodens verschrieben.

Ecoalf

THE SEA AND THE SOIL

ecoalf hat sich mit seinen initiativen zur säuberung der ozeane einen namen gemacht. aus Fischernetzen wurden sneaker, aus plastikflaschen parkas. die spanische marke stand für Recycling, noch bevor es zum Trend wurde, und bewies, dass aus abfall Wert entstehen kann. doch selbst pionierarbeit hat ihre Grenzen. nun startet die Brand ein neues Kapitel – und es beginnt mit regenerativer Baumwolle.

Text: stephan huber. Fotos: ecoalf

„Wir haben Recycling nie als das Endziel gesehen“, sagt Carolina Álvarez-Ossorio. „Im Gegenteil, das war nur der Anfang.“ Aus diesem Anfang entwächst nun ein neues, mutiges, fortschrittliches Kapitel: Regeneration. „Wir haben schon immer das Meer geschützt. Jetzt engagieren wir uns für die Regeneration des Bodens“, erklärt Carolina. „Das sind die beiden Säulen unserer Zukunft.“

Doch was genau bedeutet Regeneration, konkret regenerative Baumwolle? Im Gegensatz zur konventionellen oder sogar ökologischen Landwirtschaft baut die regenerative Agrarwirtschaft Ökosysteme wieder auf. Sie zielt darauf ab, die Gesundheit des Bodens wiederherzustellen, die Artenvielfalt zu erhöhen, den Wasserkreislauf zu verbessern, Kohlenstoff zu binden und das Gemeinwesen zu fördern. „Eine ökologische Baumwollfarm ist ruhig – beinahe tot. Der regenerativer Anbau hingegen ist lebendig“, erläutert Carolina. „Man hört Insekten, sieht Käfer, Vögel und Würmer. Es ist ein lebendiges System.“

Die Ergebnisse sprechen für sich: In Indien ist Ecoalf eine Partnerschaft mit Materra eingegangen und kooperiert mit Bauern in der Region Ahmedabad. In dieser Saison produzierten sie 2.100 Kilo Baumwolle und erneuerten dabei 51.000 Quadratmeter beschädigtes Land. Für die kommende Saison Frühjahr/Sommer 2026 sind es sogar 27.000 Kilo – damit werden ganze 657.000 Quadratmeter Land wiederhergestellt. Ecoalf präsentiert im Rahmen der Initiative erstmals eine gewebte Kollektion, die zu 100 Prozent aus regenerativer Baumwolle und natürlichen Farbstoffen besteht, darunter T-Shirts, Cargohosen, Kleider und Hemden. „Die Qualität ist unglaublich“, sagt Carolina. „Der Stoff

ist weich und leicht. Als wir den Bauern die T-Shirts gezeigt haben, waren sie erstaunt. Sie konnten nicht glauben, dass der Stoff von ihren eigenen Feldern stammt.“ Diese Art der Kreislaufwirtschaft beginnt mit Vertrauen und endet mit Stolz.

In Zukunft möchte sich Ecoalf nicht auf Baumwolle beschränken, für die Winterkollektionen ist bereits regenerative Wolle in Entwicklung. „Das ist kein Trend“, betont Carolina. „Es ist das einzige verfügbare Instrument zur Bekämpfung des Klimawandels. Bei der Regeneration geht es darum, wiederherzustellen, was beschädigt wurde. Und das gilt weit über die Mode hinaus.“

Damit wird Bildung ein zentraler Bestandteil der Strategie – sei es durch Schulungen für Landwirte, Sensibilisierung der Verbraucher oder branchenübergreifende Partnerschaften. Was ist der langfristige Traum? „Wir würden gerne so etwas wie ein Ecoalf House schaffen. Ein Ort, an dem wir alles, was wir gelernt haben, mit anderen teilen können.“

Diese Vision unterstreicht eine umfassendere Erkenntnis. Wahre Innovation liegt nicht im Produkt, sondern in der Perspektive. Recycling hat uns gelehrt, wie man mit Abfall umgeht. Regeneration fordert uns auf, mit der Natur zu arbeiten. Der Prozess ist langsamer – weniger linear. „Es geht nicht darum, mehr zu tun“, erklärt Carolina. „Es geht darum, es anders zu machen. Und es besser zu machen – gemeinsam.“

Carolina Álvarez-Ossorio ist CMO bei Ecoalf und weiß: Regeneration ist die

Zukunft.

BE FOR REAL

Tendencies & forecasts for upcoming seasons

Die aktuelle politische Weltlage geht auch an der Mode nicht spur los vorüber. Das zeigt sich in zwei großen Strömungen: der fast schon romantisch verklärten Abkehr vom Alltag und der Hin wendung zu Natur, Schönheit und Stille. Zum anderen die Orientierung an Klas sik, Beständigkeit und Tradition in Form von reduzierten, cleanen Styles mit einem hohen Maß an qualitativer Tiefe in den Materia lien. Die impulsartige Gegenbewegung mit sportiven und funktio nal orientierten Looks fehlt natürlich nicht, fällt aber im Zuge der allgemeinen De-Ca sualisierung deutlich dezenter als sonst aus. Die Mode ist nach denklicher geworden. Redaktion: Isabel Faiss. Fotos: Marken

THE BEAUTY OF IMPERFECTION
Dstrezzed

FORMAL ANARCHIST

SENSE & SENSIBILITY

ETHIC GLAM Unbreakit
Peuterey
Barena
LOUD AND PROUD
Aimé Leon Dore

SENSE & SENSIBILITY

Den romantischen Weichzeichnungsfilter in der Verklärung der Jane Austen Ästhetik kurz zur Seite geschoben: Hinter diesem Trend verbirgt sich die Hinwendung zu natürlichen, unaufgeregten und ungeschmückten Looks. Zarte, natürliche Stoffe und Materialien in naturnahen Farben bewegen sich rund um den Anspruch zeitlos mit einem gewissen Vintage-Charme zu sein. Stille Klassik mit einem ganz natürlichen Twist.

9am
Sebago
40Weft
Diktat
Bugatti
Colmar
Melchiore
Club of Gents
Elias Rumelis
Rag and Bone
Iris von Arnim
Filippa K
Michael Stars
Portuguese Flannel
APC
Saendorn
Blauer
Thinking Mu
Mey
Aimé Leon Dore

LOUD AND PROUD

Express yourself! Farben, Logoprints und Slogans, auffällige Accessoires und Materialien, die den Look einzigartig machen –und all das zahlt auf die Attitude ein. Futuristische Designs unterstreichen die Funktionalität und gleichzeitige Zweckentfremdung technischer Materialien. Laute Statements, die Spaß machen.

Colorful Standard
Mou
Weekend Offender
Aimé Leon Dore x Gore-Tex
Bob
Backsideclub
Siyu
Liv Bergen
Yippie Hippie
Edmmond Studios
Peuterey
Floris van Bommel
Schott x LFDY
The Holy Goat
Fiorucci
Parajumpers
Homecore
Lala Berlin
Louis Vuitton
Sportalm
Alohas
Veja
Ecoalf
Tenue

ETHIC GLAM

Kulturelle Vielfalt und sommerliche Festivalstimmung stehen hier im Vordergrund. Anleihen aus Folklore, indigener Handwerkskunst und Tracht mischen sich mit kulturellen Codes des aktuellen Zeitgeistes und werden glamourös interpretiert. Im Fokus stehen fair produzierte Kleidung, recycelte Materialien und ausgefallene Stoffe, die mit schimmernden Akzenten und eleganten Schnitten kombiniert werden.

Mou
Abercrombie & Fitch
Whyat
Taion
Louis Vuitton
Maison Hotel
Von & Zu
Moismont
Faliero Sarti
Seyer
Le Mont Saint Michel
Daniele Fiesoli
OAS
Rivieras
Al Ain
More & More
Le Daf
Drykorn
120% Lino
Flower Mountain
Liapull

THE BEAUTY OF IMPERFECTION

Wabi Sabi nennt man in Japan die Schönheit des Vergänglichen. „Es nährt alles, was authentisch ist, da es drei einfache Wahrheiten anerkennt: nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt“, beschreibt es der Author Richard Powell. Übertragen auf die Mode meint das Looks, die wie zufällig entstanden, wie beiläufig übergeworfen wirken und dadurch ihren einzigartigen Charme haben.

Superga
Avant Toi
D.A.T.E.
Duno
Unbreakit
Liv Bergen
Icon Denim
Drykorn
Cambio
Anaii
Hartford
Second Female
Undercover
Nenette
Barena
The.Nim
Hoff
Ivy Oak
Rubi Rosa

FORMAL ANARCHIST

In der Formalwear wird der Wunsch nach Androgynität und dem Bruch mit bestehenden Grenzen und Normen durch unkonventionelle Stoffe, neue Schnitte, Cross-Overs und Unisex-Silhouetten immer deutlicher. Gleichzeitig gewinnt der Disrupted Look an Bedeutung, bei dem bewusst gealterte und recycelte Materialien verwendet werden.

Drykorn
Dressler
Sly010
Louis Vuitton
Gestuz
Aimé Leon Dore x Gore-Tex
Nude
Rossi
Sportalm
Bvlgari
Gina Drewes
Gabba
Rossi
Dornschild
ottod‘Ame
Whyat
Kway
MM6 Maison Margiela
Hiltl
Tagliatore

GO WITH THE FLOW

Weite, fließende Silhouetten bleiben die dominante Variante, nicht nur bei den Hosenschnitten. Weite Kleider, superweite Hosen und kastige Oberteile bestimmen diesen Look. Volumen in allen Facetten, Formen und Farben.

Edelle
Gardeur
PNTS
Nude
Sold Out
Kings of Indigo
Mason’s
Bugatti
Christian Wijnants
White Sand
Barena
Mia Fratino
Semi Couture
Windsor
Gestuz
Pride to Be
Katharina Hovman
Quite Luxury
Samsøe Samsøe
Raffaelo Rossi
Nous Antwerp
Peuterey
Ecoalf

OHNE FREIHEIT

IST ALLES NICHTS

Linkedin war lange eine ziemlich nützliche Plattform – insbesondere für gezieltes Networking. Sicher, es war schon immer eine Art BuzzwordSchleuder. Alle sind ständig „excited“ oder „humble“ oder beides. Und natürlich immer „so proud“. Damit kann ich leben. Wahrscheinlich habe ich sogar hin und wieder an diesem Ritual der beruflichen Selbstreferenzierung teilgenommen.

Aber in letzter Zeit hat mein Feed eine unangenehme Wendung genommen. Unzufriedenheit, Selbstgerechtigkeit, Empörung – und am beunruhigendsten – eine bizarre Verachtung für die Idee der Freiheit selbst. Eine Verachtung, die so laut und allgegenwärtig ist, dass sie unmöglich ignoriert werden kann.

„Dann verlass Linkedin doch einfach!“

„Komm schon, du weißt doch, wie der Algorithmus funktioniert!“

Vielleicht. Aber Augen zu war noch nie ein besonders guter Plan.

Das ist es ja gerade. Es geht nicht wirklich um Linkedin. Es geht auch nicht nur um Politik. Was wir erleben, ist größer und seltsamer. Ein kultureller und gesellschaftlicher Wandel, in dem Unzufriedenheit, Anspruchsdenken und Hyperindividualismus zu einer Art selbstgerechter Ablehnung eben jener Freiheiten verschmelzen, die solche Äußerungen überhaupt erst ermöglichen.

Wir haben es hier mit einer Stimmung zu tun, mit einer Denkweise. Eine Bewegung, die sich nicht durch das definiert, was sie aufbauen will, als vielmehr durch das, was sie zerstören will. Eine Weigerung, an einer gemeinsamen Realität teilzunehmen, gepaart mit der Erwartung, dass die eigene persönliche Wahrheit oberste Gültigkeit haben sollte. Das ist kein Widerstand. Das ist Narzissmus.

Aber Freiheit kann nur dann Bestand haben, wenn wir uns genug dafür einsetzen, sie zu bewahren – nicht durch Gehorsam, sondern durch Verantwortung, und durch gemeinsame Anstrengungen, um das zu schützen, was keiner von uns allein sichern kann.

Paradoxerweise ist diese Idee dort am fragilsten, wo sie am besten verwirklicht ist. In offenen Gesellschaften tritt die Freiheit allmählich in den Hintergrund und wird – einst hart erkämpft – zur Selbstverständlichkeit. Und genau dann lauert die Gefahr. Die Menschen beginnen, sich gegen genau die Systeme zu wenden, die ihre Freiheit sichern, und fühlen sich stattdessen von Ideologien angezogen, die Klarheit, Gewissheit und Kontrolle versprechen. Selbst wenn das bedeutet, die Freiheiten aufzugeben, die ihnen kaum aufgefallen sind. Autoritäre Ideologien beginnen selten mit brutaler Gewalt. Sie beginnen mit Bequemlichkeit, mit Einfachheit, mit Versprechungen:

Wir werden euch beschützen. Wir werden euch erklären, wer ihr seid. Wir werden euch die Wahrheit sagen – und diejenigen zum Schweigen bringen, die sie in Frage stellen.

Das sieht man überall in der Geschichte, in der Politik, in der Kultur. Algorithmische Plattformen versprechen kuratierte Gewissheit. Bewegungen versprechen Zugehörigkeit. Komplexität wird auf Slogans reduziert. Zweifel wird zu Verrat. In dieses Vakuum drängt sich ein Mythos.

DER MYTHOS DES HYPERINDIVIDUALISMUS

Uns wird gesagt, Freiheit bedeute, zu tun, was wir wollen, wann wir wollen. Dein Leben, deine Regeln!

Aber wenn jeder nur noch in seiner eigenen algorithmischen Blase lebt, wenn Fakten verhandelbar sind und staatsbürgerliche Pflichten zur Pointe verkommen, dann zerfällt die Freiheit von innen.

Und das ist keine Freiheit. Das ist Isolation, getarnt als Empowerment.

Wahre Freiheit dreht sich nie nur um das Selbst. Sie existiert in Beziehungen – zu anderen, zur Wahrheit, zu den Systemen, die wir gemeinsam aufbauen. Sie erfordert Grenzen, aber nicht um zu bestrafen, sondern als Rahmen und als ein Raum, in dem Rechte und Pflichten im Gleichgewicht sind, in dem Meinungsverschiedenheiten den Dialog nicht zerstören und in dem wir ohne Zwang zusammenleben können.

Freiheit ist kein Chaos, keine Selbstverwirklichung ohne Grenzen. Freiheit heißt: Regeln, die wir gemeinsam definieren, um Streit auszuhalten, Fairness zu sichern und alle nach denselben Maßstäben zu messen.

Wie geht es nun weiter?

Freiheit verteidigen wir nicht durch leere Parolen, sondern indem wir sie leben, indem wir uns beteiligen, indem wir kritisch denken und gemeinsam handeln, indem wir die Institutionen bewahren, die sie schützen, auch wenn sie uns manchmal nerven, indem wir uns daran erinnern, dass Demokratie kein Selbstläufer ist, und dass Märkte – genau wie Menschen – Leitplanken brauchen, um fair und frei zu bleiben.

Denn Freiheit ist kein Produkt. Sie ist ein Prinzip.

Wir können sie verlieren, wenn wir vergessen, was sie von uns verlangt.

Das dürfen wir nicht zulassen.

DENN OHNE FREIHEIT IST ALLES NICHTS.

Euer Stephan Huber stephan@style-in-progress.com

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