style in progress 3/2019 – Deutsche Ausgabe

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Fa s h i o n T ec h – M ög l i c h k e i t e n

SO LÄUFT’S

LUKSO

MARKENLIEBE IN DIGITAL Die Blockchain Lukso soll das neue digitale Ökosystem fĂŒr die Modebranche werden. Das 2017 gegrĂŒndete Unternehmen will einen globalen Standard bereitstellen, der Luxusprodukte fĂ€lschungsfrei und transparent macht. Gleichzeitg ermöglicht die Blockchain-Anwendung Interaktion mit der Zielgruppe. Wie das geht? Mit B2C und kĂŒnftig auch einer B2B-App, kleinen RFID-Chips und einer eigenen KryptowĂ€hrung namens LYX. Text: Kay Alexander Plonka. Fotos: Lukso

B

lockchain? Kennen die meisten nur aus ihrem Spam-Ordner. Dass man mit Blockchain ganz schön viel nĂŒtzliches anstellen kann, will das Berliner Startup Lukso beweisen. Lukso, das ist Esperanto fĂŒr Luxus, hat sich dafĂŒr die Mode- und Luxusbranche ausgesucht. Die GrĂŒnderin und CEO von Lukso Marjorie Hernandez stammt aus Venezuela. Ihr Vater hat es vom Fischer bis zum Vize-Chef einer großen sĂŒdamerikanischen Bank gebracht. Sie studierte in Weimar Architektur und arbeitete als Beraterin. MitgrĂŒnder und CTO Fabian Vogelsteller ist Entwickler fĂŒr Ethereum, einer Open-Source-­ basierten Software, und hat bereits bei einigen erfolgreichen Blockchain-Projekten mitgewirkt. Beide sind sich sicher, dass die Blockchain-Technologie das digitale Leben der Weltgemeinschaft rasend schnell verĂ€ndern wird. DafĂŒr werben sie seit dem Launch von Lukso auf Konferenzen wie der #Fashiontech in Berlin oder dem Copenhagen Fashion Summit. Im Berliner BĂŒro arbeiten zehn Mitarbeiter daran, die Idee in die Praxis umzusetzen. ECHTHEIT UND ORIGINALITÄT

Das Konzept: Markenliebe und der daraus resultierende Wunsch nach ĂŒberprĂŒfbarer OriginalitĂ€t und ExklusivitĂ€t soll kĂŒnftig in der virtuellen Welt darstellbar sein. Ebenso der reale Nachweis des Besitzes eines Produkts, woraus sich quasi eine persönliche digitale Inventarliste ergibt. Dazu werden RFIDChips eingesetzt. Damit lassen sich Waren mit Informationen zur IdentitĂ€t des EigentĂŒmers kennzeichnen. Das ist nur die simpelste aller Möglichkeiten – Blockchain und RFID in Kombination könnten schon jetzt die gesamte Produktions- bzw. Wertschöpfungskette vollstĂ€ndig transparent machen. Doch drĂ€ngender fĂŒr die Luxus- und Fashionindustrie scheint ein Standard in der Produktverifizierung und Legitimierung: Lukso kann dafĂŒr die Grundlage bereitstellen. „Blockchains sind kein Trend, es handelt sich dabei um eine technologische Ebene fĂŒr Innovationen. Unser System ist der Anfang einer neuen Selbstregulierung. Öffentliche Blockchains sind nur dann stark und mĂ€chtig, wenn viele Parteien miteinander interagieren. So entsteht eine vertrauenswĂŒrdige Plattform, die in der Lage ist, unbegrenzte Möglichkeiten fĂŒr Erneuerungen bereitzustellen und jedem erlaubt, sie zu besitzen und zu kontrollieren“, erklĂ€rt Hernandez. „Wir bieten eine weit verbreitete Datenstruktur ohne Zentralregulierung an, die von dem Netzwerk derer reprĂ€sentiert wird, die daran teilnehmen. Wir laden die Industrie ein, ihre On-

Marjorie Hernandez und Fabian Vogelsteller haben begonnen, anders zu denken: Lukso ist kein Produkt, sondern eine Plattform zum Vereinheitlichen von Interaktionen zwischen Konsumenten und Marken.

lineprĂ€senz ĂŒber Social Media hinaus mit Hilfe unserer Blockchain auszuweiten und Erfahrungswerte zu bĂŒndeln.“ Beim Vereinheitlichen von Prozessen sollen zehn grundlegende Funktionen im Vordergrund stehen, unter anderem: EchtheitsprĂŒfung, Katalogisieren digitaler Sammlungsobjekte, Mietservice, Influencer Token Systeme, digitale Geldbörsen und KleiderschrĂ€nke sowie Customer Relationship und IP Rights Management. PROMINENTE UNTERSTÜTZER

Der 15-köpfige Beirat der jungen Firma, beinhaltet zahlreiche namhafte Persönlichkeiten, die allerdings als Privatpersonen und nicht im Auftrag ihrer Arbeitgeber als Berater agieren, u. a. Caroline Drucker, Head of Strategic Partnerships EMEA bei Instagram; David Fischer, GrĂŒnder und CEO von Highsnobiety; Rajeev Aikkara, VP Digital Technology bei Burberry; Daniel Heaf, VP/GM Global Direct Digital Commerce bei Nike und Dr. Berndt Hauptkorn, President Europe bei Chanel. Er sagt: „Kreatives Talent und Intelligenz bleiben zwingend notwendig fĂŒr Markterfolg. Die Möglichkeiten der Blockchain bieten einen weitaus höheren Level an Transparenz ĂŒber die Einzigartigkeit eines Gegenstandes, was dem Besitzer Vertrauen in die Echtheit und den Wert gibt. Ich bin sehr gespannt darauf, wie die Technologie sich weiterentwickelt, und froh, Lukso dabei zu beraten, die Blockchain-Lösung fĂŒr die Fashion-, Lifestyle- und Luxusbranche zu bauen.“ Zehn Investoren haben bereits Anteile an dem Start-up erworben. Im SpĂ€tsommer 2019 ist eine Initial Public Coin Offering (IPCO) geplant. Fabian Vogelsteller: „Ich glaube das Blockchains speziell fĂŒr die Industrie der nĂ€chste große Trend sein werden, weil die Rahmenbedingungen echten Mehrwert fĂŒr alle Teilnehmer liefern.“ www.lukso.network style in progress

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