5 minute read

Value for Money

Next Article
Ein neuer Weg

Ein neuer Weg

Lars Braun, der Kopf hinter 04651 /.

04651 /. VALUE FOR MONEY

Eine Herrenkollektion, die lässig und gepegt im gleichen Atemzug ist, auf den ersten Blick verständlich und mit hervorragendem Preis-Leistungs-Verhältnis beeindruckt. Nicht mehr und nicht weniger ist der Ehrgeiz von 04651 /.

Interview: Stephan Huber. Text: Martina Müllner-Seybold. Fotos: 04651 /

Ein Paradoxon ist es durchaus, aber nur auf den ersten Blick: Einer, der selbst bei 35 Grad auf dem Pitti Uomo noch in Anzug und Krawatte auftritt, macht sich auf, Leisurewear für den anspruchsvollen Mann neu zu denieren. Wer Lars Braun kennt, weiß um sein Faible für guten Geschmack. Doch ein Schelm, wer denkt, einer wie er widme sich in seiner Kollektion Einstecktüchern und Manschettenknöpfen. 04651 / ist gepegte Lässigkeit durch und durch. Joggpants, Strick, Jerseyhemden, Strickksakkos, Jacken, Bermudas und vieles mehr. Mit reicher Erfahrung aus seinen Geschäften in Hamburg im Gepäck konzipierte er gemeinsam mit Brandmanager Matthias Garske eine stringente Kollektion, die ihren Untertitel „a trip in a bag“ auf Anhieb erklärt. „Es ist genau das, was man für ein Wochenende in einem Resort braucht – ob auf Sylt, in den Hamptons oder in Kitzbühel. Teile, die im urbanen Umfeld aber genauso funktionieren.“ Die Grundpfeiler des Labels sind schnell erklärt: Gute Ware in „nicht zu aufgeregten Farben“, Preise, die der Endverbraucher nachvollziehen kann, aus europäischer Produktion, dazu Passformen, die nicht ausschließen, und eine Marke, die eine Geschichte erzählt. Genau da ist die Lücke, die 04651 / angetreten ist, zu schließen. „Wir haben Dinge gemacht, die wir in all den Kollektionen auf dem Markt nicht nden konnten.“ Keine kurzfristigen Trends, sondern solide Essentials, die jeder Mann gerne in seine Garderobe inkludiert. Basics, dieses böse Wort fällt trotzdem nicht, wenn ein Neukunde vor der Kollektion steht, erzählen

Eine Kollektion, die selbsterklärend ist: Alles, was ein Mann für einen Weekend-Trip braucht.

Michael Brockmann und Malte Kötteritz von den Heritage Agents, die seit Mitte 2016 mit dem Vertrieb des Labels betraut sind. „Den Handelsbackground sieht man sofort, der ist auch ein wichtiger USP“, sind die beiden überzeugt. Dass das Projekt, das als kleine Capsule-Kollektion für Braun begann, in den Wholesale gehen würde, war von Anfang an klar. „Alleine sind die Mengen nicht zu bewerkstelligen und was für einen selbst gut ist, kann auch für andere nicht schlecht sein“, sagt Lars Braun, um sofort nachzusetzen: „Ich mache keine halben Sachen. Ich gehe auf den Platz, um zu gewinnen.“ A ls Kunden gewonnen: Namen wie Oger, Lodenfrey, Daniels, Hasardeur oder Schmitt & Lair. Ein schlanker Overhead, Marketingkosten, die im Rahmen bleiben und doch bedingungslose Professionalität. „Wir alle kennen diese Marken, die wunderbare Produkte bieten, aber es selbst nach zehn Saisons noch nicht schaen, ein gut fotogra- ertes Lookbook anzubieten.“ Ob Story, Markenauftritt oder eben das Produkt selbst, der Perfektionist Braun ist anspruchsvoll. „Um ein Label glaubwürdig zu etablieren, gehören auch international die richtigen Adressen dazu.“ Der Vertrag mit einem wichtigen Multibrandshowroom in New York ist längst unterzeichnet und auch im Mailänder Showroom kann die Kollektion gesehen und eingekauft werden. „Als ich selbst die halbe Nacht unseren New Yorker Messestand aufgebaut habe, habe ich mich keinen Moment gefragt, warum ich mir das antue. Denn die Antwort ist ganz einfach: Weil es mir Spaß macht.“ www.04651-sylt.de

„Wir fertigen unsere Hemden mit den gleichen Verarbeitungskriterien wie bekannte neapolitanische Manufakturen, dennoch ist ein Edward Copper Hemd ganz bewusst ein nordeuropäisches Hemd. Und wir bleiben bis auf wenige Ausnahmen immer unter der Schallgrenze von 200 Euro im VK.“ Hilke Blömeke, Gründerin von Edward Copper.

Liebe zum Handwerk und ein moderner Look zeichnen Edward Copper Hemden aus.

Edward Copper. NICHT NUR PRODUKT –AUCH STORY

Es sind die Details, die aus einem guten Hemd das perfekte Hemd machen. Keinen geringeren Anspruch als diesen verfolgt Hilke Blömeke mit ihrer Kollektion Edward Copper, die sie 2012 in Reutlingen ins Leben gerufen hat.

Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Edward Copper

Das ema Hemd lernte Hilke Blömeke von der Pike auf und entwickelte schon während ihrer Ausbildung in den 1980er-Jahren die Leidenschaft, Herrenhemden zu kreieren. „Ein Hemd ist für mich weit mehr als nur ein Accessoire“, sagt sie. „Es ist weitgehend saisonunabhängig und kann ein Outt komplett verändern.“ Hilke Blömeke arbeitete viele Jahre in der Kollektionsgestaltung, unter anderem bei namhaften Unternehmen wie René Lezard. „Ich habe außerdem einige Jahre in der Nähe von Mailand gelebt. Spätestens dort lernt man, dass es nicht entscheidend ist, viele Dinge zu besitzen, sondern gezielt gewählte, wirklich gute Dinge von Wert und Werthaltigkeit.“ 2014 verwirklichte Hilke Blömeke ihren werthaltigen Anspruch mit einem eigenen Label und gründete mit Edward Copper eine Herrenhemdenkollektion, bei der nicht das Controlling oder technische Finessen wie zum Beispiel die leichte Bügelbarkeit im Vordergrund stehen. „Bei Edward Copper geht es um den Mann, der das Hemd trägt“, so Blömeke. „Also habe ich überlegt, was wirklich wichtig ist. Welche Details, welche Kriterien sind wirklich entscheidend für den Tragekomfort? Und welche sind nur Schmuck?“ Nur softe Einlagen und Etiketten sowie abgerundete und versiegelte Knöpfe für ein leichteres Önen und Schließen kommen für ein Edward Copper Hemd zum Einsatz. Darüber hinaus werden nur hochwertigste Materialien made in Europe verwendet und auf ein besonders feines Nahtbild wird ebenso geachtet wie auf die moderne schlanke Schnittführung. Zusätzlich werden die Hemden für noch mehr Passgenauigkeit in Einzelgrößen geschnitten und für einen verbesserten Sitz mit eingedrehtem Ärmel gearbeitet. Hilke Blömeke trit mit ihrer Kollektion punktgenau einen Bedarf. Das zeigt ihr zum Beispiel der Erfolg der Hemden in ihrem Conceptstore im selben Haus wie ihr Atelier in Reutlingen, in dem sie auch Kollektionen wie PT01 und Harris Wharf anbietet, um Edward Copper in einem homogenen Markenumfeld zu präsentieren. „Wer zu Beginn nur ein Hemd kauft, kommt wieder, weil er von der Passform und dem Tragekomfort überzeugt ist“, so Hilke Blömeke. „Das ist für uns das größte Kompliment.“ Und das gilt nicht nur für den eigenen Store. Edward Copper hat heute n ach fünf Saisons 42 Verkaufspunkte und damit namhafte Fans, die die Qualität und die authentische Story hinter dem Produkt zu schätzen wissen. Dazu zählen Händler wie Sagmeister, Lodenfrey, Dierent Sylt und Abseits. Seit zwei Saisons ist eine Kollektion mit Damenblusen unter dem Namen Edelle by Edward Copper hinzugekommen, die die Vorgaben der Herrenlinie feminin übersetzt und laut Hilke Blömeke ebenfalls vielversprechend gestartet ist. Hemden kosten im VK 149 bis 229 Euro bei einer Kalkulation von 2,8, die Blusen kosten zwischen 149 und 349 Euro. www.edwardcopper.com

This article is from: