Stijlroyal 15 / Die Mädchen Edition

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Das Raiffeisenhaus umgibt zugegebenermaßen keine romantische Vorstellung wie den Eiffelturm, das Haus war auch nie Motiv kitschiger Postkarten aus Wiesbaden. Schließlich war es kein Kunstobjekt oder Symbol einer Weltausstellung, sondern beherbergte Versicherungsvertreter. Es ist also mehr ein Symbol der in Wiesbaden lebenden und überwiegenden Mittelklasse. Viele möchten das Gebäude heute aber trotzdem loswerden, zu diesem Zeitpunkt steht es leer. Unbelebt ist es dennoch nicht: Ein leeres Hochhaus zieht gerne die Jugend an. Noch im Sommer 2011 hörte man in der Presse einige Berichte über illegale Partys auf dem Gelände des Hochhauses. Aber auch diese Aktivitäten werden nun durch Polizei und Ordnungsamt verhindert, man will das Gebäude anscheinend sich selbst überlassen, denn die IFM Immobilien AG wartet immer noch auf eine Genehmigung für die Sanierung. Die Fassade gleicht einem Spiegel, der braun glänzende Elemente beinhaltet. Die Rückseite unterstreicht – durch reine, braune Fassade, den 70er-Jahre-Blockbautencharakter. Scheinbar wird dies alles von 12 Säulen getragen, umgeben von dem großen Parkhaus, das einen schwungvollen Kontrast zur rechteckigen, bauhausähnlichen Architektur des Hochhauses bildet. Die umgebenden Gebäude, die zu dem Komplex gehören, sind mit im selben Farbton gehaltenen Brücken verbunden, so sind die Häuser mit dem Hochhaus vernetzt und sind optisch – trotz schmutziger, braun-grauer Fassade – relativ ansehnlich. Der bürgerliche Teil des historischen Fünfecks wird also kernsaniert und in einen LuxusWohn-, Hotel- und Freizeitkomplex umgebaut. Vermutlich wird das die meisten Leute gar nicht stören. Ich finde das schade. Denn der riesige Bauklotz mag zwar nicht für alle ein Augenschmaus gewesen sein, einen gewissen Charme hatte das markante Gebäude dennoch.


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