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Going to Kathmandu!

Kaum raus aus dem Flugzeug, überwältigt einen sofort eine schiere Flut an Sinneseindrücken. Farben, Gerüche, Geräusche –ein buntes, ein lautes Chaos, das einen nur dann nicht überfordert, wenn man sich darauf einlässt.

Und das sollte man unbedingt, denn nur so erfährt man das freundliche Wesen der Menschen und erschließt man sich die unverfälschte Schönheit Kathmandus. Der legendenumwobenen Hauptstadt Nepals, die auf 1300 Höhenmetern in einem Talkessel inmitten des Himalaya-Gebirges liegt und in der Hinduismus und Buddhismus eng miteinander verwoben sind. Kathmandu gleicht einem dicht besiedelten, lebendigen Museum, das man am besten zu Fuß entdecken sollte. Bei unseren Besuchen in dieser so ungewohnten Welt am anderen Ende der Erde lassen wir uns gern durch die engen Gassen im historischen Zentrum treiben, bevor es weiter zu unseren Produktionspartnern etwas außerhalb der Stadt geht. So viele Bilder und Empfindungen! Wir staunen, welche Gewürze, Stoffe oder

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Schnitzereien die geschäftigen Händler anbieten. Und versuchen, uns nicht zu verlaufen, was hier quasi unmöglich ist. Doch Hilfe ist nie fern, denn Kathmandu ist eine sehr weltoffene und gastfreundliche Stadt. Wenn man Ruhe sucht – und die braucht hier jeder einmal zwischendurch –, dann wählt man eines der Cafés oder Restaurants, die eine Dachterrasse besitzen. Diese findet man vor allem im Nordosten der Stadt in Bodnath, wo die imposante Tempelanlage Boudha Stupa seit Jahrhunderten Pilger anzieht. Bei einer Tasse Tee oder beim Verspeisen der traditionellen Momos, weit weg von Lärm und Trubel, offenbart sich ein faszinierendes Panorama. Bei guter Sicht grüßen die fernen Berge, die eindrucksvolle 2000 bis 2700 Meter hoch sind. Man lässt den Blick schweifen über eine Stadt, die in den Siebzigerjahren im berühmten Song „Katmandu“ von Cat Stevens besungen wurde und die Sehnsuchtsort so vieler Aussteiger war. Im alten VW-Bus oder per Anhalter reisten damals Backpacker aus aller Welt auf dem legendären Hippie Trail von Europa bis Asien.

Manche, um aus der eigenen Lebenswelt auszubrechen. Andere, um Erleuchtung zu finden. Und wieder andere, um auf Umwegen bei sich selbst anzukommen. Noch immer erinnert die Freak Street südlich des geschichtsträchtigen Durbar-Platzes an jene Zeit. Auf diesem zentralen Platz mit den vielen Pagoden, Stupas und Tempeln findet sich zum religiösen Fest des Indra Jatra, bei dem kunstvoll maskierte Tänzer auftreten, eine pulsierende Menschenmenge ein. Der dortige Königspalast gehört zu den Kulturstätten, die beim schweren Erdbeben von 2015 beschädigt wurden – viele davon auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO. Der benachbarte Basantapur-Turm etwa wurde vollständig zerstört. Bei unserem letzten Besuch in Nepal – vor Beginn der Pandemie  – waren immer noch zahlreiche

Schäden zu sehen, auch an einigen historischen Tempelanlagen. Die uralten Bauwerke konnten den Erdstößen nicht standhalten, weil ihre Ziegel ohne Mörtel aufeinandergeschichtet waren.

Zu den berühmtesten Anlagen der Stadt gehört wohl der Tempel von Swayambhunath, der auch als Affentempel bezeichnet wird. Wen die mitunter ein wenig distanzlosen Tiere nicht schrecken, der bestaunt die drei großen, goldenen Buddha-Statuen am Westeingang, bewundert alte Schnitzereien, Schreine und Skulpturen und freut sich über den einmaligen Blick auf das Häusermeer im Tal.

Heutzutage ist Kathmandu beliebter Ausgangspunkt für Trekking-Fans, die nach dem Trubel in der Stadt die Ruhe und Schönheit der einmaligen Natur erkunden wollen. Und die sich bei ihren Wanderungen vielleicht fragen, ob das Treiben in der Hauptstadt nun Kulturschock war oder Magie. Wenn wir zurück in Hamburg sind, sind wir uns immer einig. Jede Reise nach Nepal ist pure Inspiration.