Porzellanflohmarkt

Page 1

OBERFRANKEN UND BAYERN

Seite 2

Thema des Tages: Der Porzellanflohmarkt in Selb

Umschau Fall Peggy soll erneut vor Gericht kommen Bayreuth/Lichtenberg – Der Fall der seit 2001 spurlos verschwunden Peggy aus Lichtenberg im Landkreis Hof könnte neu aufgerollt werden. Das Landgericht Bayreuth ordnete dem wegen Mordes verurteilten Ulvi K. den Frankfurter Rechtsanwalt Michael Euler als Pflichtverteidiger für ein Wiederaufnahmeverfahren bei, wie der Anwalt am Sonntag sagte. Euler erklärte, er sei zu dem Schluss gekommen, dass K. „eigentlich unschuldig im Gefängnis sitzt“. So sei eine „Menge Zeugen nicht vernommen worden, die Peggy später noch lebend gesehen haben“. Die damals Neunjährige war auf dem Schulweg verschwunden. Obwohl ihre Leiche nie gefunden wurde, kam die Justiz 2004 zu dem Schluss, dass K. sie getötet hatte, um ihren Missbrauch zu vertuschen.

„Facebook-Party“ gerät außer Kontrolle Würzburg – Wieder ist eine auf der Internet-Plattform „Facebook“ angekündigte Party aus dem Ruder gelaufen. Eine 17 Jahre alte Schülerin wollte in Würzburg ihre „sturmfreie Bude“ ausnutzen und lud für Samstagabend zur Hausparty ein. Dank der Online-Ankündigung kamen aber auch 30 ungeladene – und teilweise betrunkene – Gäste. Die verhielten sich „recht ungebührlich“, wie die Polizei mitteilte. Die 17-Jährige verlor die Kontrolle über ihre Party; und als sich ein ungebetener Gast dann auch noch auf ein geparktes Motorrad übergab, wurde es den Nachbarn zu bunt. Sie verständigten die Polizei, die die Feier um kurz vor Mitternacht auflöste und die Eltern der Jugendlichen anrief.

Maget warnt vor Druck auf Ude München – Der frühere SPD-Fraktionschef Franz Maget hat vor voreiligen Spekulationen über eine mögliche Spitzenkandidatur des Münchner Oberbürgermeisters Christian Ude bei der Landtagswahl 2013 gewarnt. Es dürfe nicht bereits jetzt Druck aufgebaut werden, Franz Maget sagte Maget. „Er wird sich bestimmt nicht jetzt schon, zweieinhalb Jahre vor dem Ende seiner Amtszeit, festlegen.“ Die Entscheidung werde Ude ganz alleine treffen. „Weil es eine Lebensentscheidung ist.“

Spaziergänger finden Würgeschlange Elchingen – Spaziergänger haben im schwäbischen Elchingen, Landkreis Neu-Ulm, eine 1,20 Meter lange Würgeschlange gefunden. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, entdeckten sie das Tier am Samstag auf einem Feldweg am Pfuhler See. Mit Hilfe der Feuerwehr konnte das Tier – eine ungiftige Boa Constrictor – eingefangen und in den Tiergarten in Ulm gebracht werden. Nach Polizeiangaben wurde die Würgeschlange wahrscheinlich ausgesetzt und hätte bei der derzeitigen Wetterlage in freier Wildbahn nicht lange überlebt.

17-jähriger Esel gewinnt Rennen in Hersbruck Hersbruck – 16 Esel im Alter zwischen zwei und 18 Jahren traten an – und am Ende hatte einer der Oldies die Nase vorn. Der 17-Jährige Esel „Cäsar“ hat am Sonntag das diesjährige Hersbrucker Eselrennen gewonnen. Es war sein 15. Rennen. Das Hersbrucker „Eselrennen“ entstand nach Angaben der Veranstalter aus einer Stammtischidee heraus.

Brennender Papier-Lkw legt Autobahn lahm München – Der Brand eines Papierlastwagens hat am Wochenende den Verkehr auf einem Teil der Autobahn A 3 stundenlang lahmgelegt. Die Autobahn zwischen Würzburg und Aschaffenburg war für elf Stunden gesperrt, es kam zu Staus von bis zu 15 Kilometern Länge. Ursache war ein technischer Defekt.

Montag, 8. August 2011

Lockruf des Weißen Goldes Zum Porzellanflohmarkt kommen wieder Tausende Besucher. Bereits um 5 Uhr früh sind Händler und Sammler einträchtig in den Selber Straßen unterwegs. Von Elfriede Schneider Selb – Wenn Porzellanflohmarkt in Selb ist, lautet das erste Gebot: Du musst früh aufstehen. Ab 5 Uhr früh dürfen die Händler ihre Stände aufbauen, und um diese Zeit stehen die meisten tatsächlich bereit, von der Feuerwehr ihre Plätze zugewiesen zu bekommen. Wenig später streben Händler und Sammler einträchtig in Richtung Innenstadt. Wer zu welcher Gruppe gehört, ist leicht auszumachen: Die einen erkennt man an prall bepackten Bananenkisten, die anderen an leeren Rucksäcken und Einkaufswägelchen.

Drei langhaarige Schönheiten einträchtig vereint: Elena Träger aus Pressath mit zwei bemalten Porzellantellern einer thüringischen Manufaktur. Fotos: Bessermann

Sammler aus China Auch ein Team des Bayerischen Fernsehens ist bereits unterwegs. Es filmt, wie die Händler ihre Sachen auspacken und die Sammler Ausschau halten. Viele der morgendlichen Besucher haben eine weite Anreise hinter sich. Sogar zwei Chinesen, die beruflich in München zu tun haben, sind gekommen. Die Händler berichten auch von amerikanischen Sammlern, die ihren Europabesuch eigens am Termin des Selber Marktes ausrichten. Zwei Freundinnen aus dem oberpfälzischen Roding sind um 4 Uhr zu Hause weggefahren. Sie kommen jedes Jahr und sagen, der Markt sei eine wunderbare Sache für die Region – „weil wir uns auch die ganzen anderen Sachen hier anschauen“. Sie suchen gezielt nach Rosenthal, kaufen aber wenig. „Wenn man alles auf einmal finden würde, wäre es doch nicht mehr interessant“, sagt die eine. „So kommen wir jedes Mal frohgestimmt nach Hause und freuen uns schon auf das nächste Jahr.“

Vor allem Frauen sind beim Markt unterwegs.

Die Tütenvase von Rosenthal hat eine Käuferin gefunden.

Die Sache mit dem entzündeten Ohr

Ein Mohr auf einem Elefanten: Um 1910 schufen Modelleure bei Goebel in Rödental diese Kakaokanne. Sie gehört ebenso zu den Raritäten auf dem Markt wie die ebenfalls um 1910 entstandene Puppe der Manufaktur Heubach. einige hundert Euro bringen. Die wertvollsten Stücke stehen in den Schaufenstern, wo sie die Sammler bereits in den Tagen vorher begutachten. So beginnt der Porzellanflohmarkt schon Mitte der Woche. An den Ständen ist es am Samstag zwischen all dem Nippes, dem man die Herkunft aus Uromas Plüschwohnzimmer ansieht, oft schwer, die Schätze ausfindig zu machen. Da hilft nur eines: Augen offen halten. Gegen 8 Uhr sitzen bereits einige Käufer zufrieden vor dem Café Hat-

zel und zeigen ihre Schätze – von der Brandseeschwalbe aus dem Hause Hutschenreuther bis zum MelittaKaffeefilter – den mitgereisten Freunden. Sie tun es mit dem gleichen Stolz, mit dem Schwammasucher ihre Steinpilze präsentieren.

Krug mit Radfahrer Als gegen 9 Uhr der bis zum Abend nicht mehr abreißende Strom einheimischer Besucher beginnt, sind vor allem die kleinen Sachen begehrt. Hier ein Frosch um zwei Euro

für die Enkelin, dort ein Krug mit Radfahrermotiv für den radelnden Freund – auch wer nur zum Schauen gekommen ist, wird irgendwann zum Käufer. Für jeden Geschmack ist etwas dabei: von ausgesprochen kitschig (reichlich vertreten) bis zu puristisch. Und nicht zu vergessen jene Sachen, die so aberwitzig sind, dass sie bereits wieder als Kult gelten können. Der Lockruf des Weißen Goldes hat seine Wirkung nach wie vor nicht verloren.

Etwa 300000 Euro Umsatz an einem Tag Selb – Der Porzellanflohmarkt ist nach den Luisenburg-Festspielen das Ereignis im Fichtelgebirge, das die meisten Besucher anlockt. Etwa 15 000 Menschen waren es diesmal, schätzen die Veranstalter, die Stadt Selb und das Forum „Selb erleben“. Der Markt findet im Rahmen des Festes der Porzelliner statt. Reichlich 300 Anbieter waren vertreten. Etwa die Hälfte kommt aus der Region, die andere Hälfte von weiter her. Die allermeisten sind Privatleute, die ererbtes oder zu viel erworbenes Porzellan verkaufen. Umsätze nennt keiner der Anbieter. Bestensfalls hört man: „Wir sind zufrieden.“ Martin Pape vom Forum schätzt, dass beim Flohmarkt jedes

Kulmbach – Einmal mehr hat sich die Kulmbacher Bierwoche, eines der letzten reinen Bierfeste in Bayern, als Besuchermagnet erwiesen. Mehr als 120 000 Besucher strömten während der vergangenen neun Tage in den Stadel und feierten ein ebenso friedliches wie stimmungsvolles Fest, das sich besonders an den Abenden über das gesamte Innenstadtgebiet ausdehnte. Ausgesprochen zufrieden zeigte sich denn auch die Kulmbacher Brauerei. Bierfestorganisator Michael Schmid schwärmte von der ausgelassenen Stimmung zur 62. Bierwoche: „Wir sind mit einem äußerst stimmungsvollen Verlauf des Bierfests höchst zufrieden und freuen uns sehr, dass auch diese Bierwoche als Traditionsfest der fränkischen Bierkultur friedlich von den Besuchern aus nah und fern gefeiert wurde.“ Sowohl das Festbier als auch das alkoholfreie Weizenbier erfreuten sich außerordentlicher Beliebtheit. Schmid lobte dabei einmal mehr die reibungslose Zusammenarbeit mit der Polizei, den Sicherheitsdiensten, dem Roten Kreuz, der DLRG und dem Malteser Hilfsdienst. Das Konzept der Bierwoche hat sich einmal mehr als Garant für Erfolg erwiesen. Tagsüber sorgen heimische Musikvereine für die musikalische Untermalung. Abends heizen Showkapellen den Besuchern ein. Großer Beliebtheit erfreute sich auch diesmal der Umzug der Fanclubs Kulmbacher Biere. Mehr als 2000 Teilnehmer aus ganz Deutschland, eine Gruppe sogar aus Mexiko, waren dazu angereist. Zu einem Besuchermagneten hat sich auch der Nachmittag der Generationen entwickelt, bei dem diesmal Tony Marshall und Géraldine Olivier aus der Schweiz den Stadel zum Brodeln mbu brachten.

Frage des Tages

Ererbte Stücke Konzentriert gehen die Sammler von Stand zu Stand. Die meisten Anbieter sind Privatleute, die meisten im Alter „50 plus“. Eine Frau aus Münster erzählt, dass sie in den vergangenen Jahren fünf Haushalte auflösen musste und sich mit dem ererbten Porzellan nun jedes Jahr einen Urlaub im Fichtelgebirge finanziert. Eine Oberpfälzerin kommt seit zwölf Jahren. „Man wird automatisch zum Händler, wenn man sammelt“, sagt sie. Und dann sei Selb ein Muss. Der Handel übers Internet tauge für Porzellan nicht, weil man die Ware unbedingt sehen müsse. „Du sollst dich umschauen und vergleichen“ lautet das zweite Gebot auf dem Markt. Die Preise sind sehr unterschiedlich. Für den gleichen Hutschenreuther-Teller will die eine Händlerin fünfzehn Euro, bei einer anderen ist er für fünf Euro zu haben. Weihnachtsteller, von Rosenthal einst als rare Kostbarkeit mit stetiger Wertsteigerung angepriesen, sind zuhauf im Angebot – manchmal zu einem Viertel ihres ursprünglichen Preises. Dagegen ist ein Porzellanwaschbrett eine echte Rarität. Es soll

Bierwoche zieht die Massen an

Wie jedes Jahr drängen sich vor den Ständen die Besucher.

Foto: Bessermann

Jahr um die 300 000 Euro umgesetzt werden. Es gibt deutlich mehr Interessenten als Standplätze. Wenn im April die Anmeldefrist endet, führt das Forum „Selb erleben“ bereits eine Warteliste. Schon Wochen vorher sind alle Gästebetten in Selb und Umgebung belegt. Kurzentschlossene müssen auf Hotels und Pensionen bis in die Oberpfalz ausweichen. Veranstalter und Besucher hatten am Samstag großes Glück mit dem Wetter. Während es mittags im drei Kilometer entfernten Plößberg heftig regnete, kamen beim Porzellinerfest nur einige Tropfen vom Himmel – von vielen kaum bemerkt. schn

„Mein Kind leidet häufig unter Mittelohrentzündung“, sagt eine Frau am Telefon. Die Ohrenschmerzen treten meist nach dem Plantschen oder Schwimmen auf. Nun will sie wissen, wie die Erkrankung künftig verhindert werden kann. Die Frankenpost recherchiert. „Nach dem Schwimmen sollten die Ohren mit einem dünnen Handtuch oder Fön getrocknet werden“, erläutert Ellen Lundershausen, Vizepräsidentin des Berufsverbandes der HalsNasen-Ohrenärzte, in einer Mitteilung. Denn in feuchten Gehörgängen siedeln sich schnell Keime an, die eine Entzündung auslösen können. Chlor beschleunige diesen Prozess noch. Doch Vorsicht: „Zum Trocknen sollten Schwimmer aber auf keinen Fall Wattestäbchen benutzen“, sagt Lundershausen. Diese Stäbchen können zu kleinen Verletzungen führen und die Gefahr einer Infektion sogar noch erhöhen. Ein entzündeter Gehörgang, die sogenannte SchwimmOtitis, mache sich durch ein berührungsempfindliches und juckendes Ohr bemerkbar. Bei diesen Beschwerden sollte am besten sofort ein HNOArzt aufgesucht werden, der den Gehörgang mit einer entzündungshemmenden Salbe behandeln kann, K. D. rät die Expertin. ————— Kontakt zur Leseranwältin: Telefon 09281/816100 Fax 09281/816423 leseranwalt@frankenpost.de www.frankenpost.de/leseranwalt

Ortsverband kehrt der CSU den Rücken Berglern – Aus Protest gegen den geplanten Ausbau des Münchner Flughafens ist der CSU-Ortsverband Berglern mitsamt Bürgermeister und Vorstand aus der Partei ausgetreten. „Ich habe die Hoffnung aufgegeben, innerhalb der Partei etwas bewegen zu können, deshalb bin ich ausgetreten“ sagte Bürgermeister Herbert Knur. Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer verteidigte die Entscheidung zum Bau der dritten Bahn.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.