Ortsentwicklung Dannstadt-Schauernheim

Dorf-Stadt Dannstadt Schauernheim VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION

Konzepte und Entwürfe als Bausteine für ein Ortsentwicklungskonzept

TU Kaiserslautern Wintersemester 2021/22

Mastermodul Stadtumbau & Stadterneuerung VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION

Impressum

TU Kaiserslautern Fachbereich Raum- und Umweltplanung Fachgebiet Stadtumbau + Ortserneuerung Prof. Dr.-Ing. Holger Schmidt Modul Stadtumbau & Ortserneuerung Wintersemester 2021/2022 Betreuung: Prof. Dr. Holger Schmidt, Dipl. Ing. Ragna Körby, B. Sc. Viktor Warzecha, B. Sc. Jonas Weinkauff, B. Sc. Marie Gunst Kooperation mit der Ortsgemeinde Dannstadt-Schauerheim

Vorwort

Im Wintersemester 2021/22 beschäftigten sich 40 Masterstudierende der TU Kaiserslautern mit der Ortsgemeinde Dannstadt-Schauernheim im Rahmen des Kurses „Stadtumbau und Stadterneuerung“. Die Ergebnisse dieses Kooperationsprojektes zwischen der Ortsgemeinde und der TU Kaiserslautern werden auf den folgenden Seiten vorgestellt.

Hofportraits Dannstadt-Schauernheim hat sich durch die Landwirtschaft und um die Höfe der Landwirte entwickelt. Die historischen Hofanlagen prägen bis heute die Ortskerne und tragen zu einem unverwechselbaren und erhaltenswerten Ortsbild bei.

Für die Studierenden waren die Hofanlagen ein wichtiger Ausgangspunkt für ihre Annäherung an den Ort, denn sie haben zu zweit einen Hof analysiert und gewannen so wichtige Einblicke in die Geschichte der Hofanlagen und konnten das Besondere dieser Bauweise erfahren. Sie erfuhren die Geschichte der Höfe, ursprüng-

liche und heutige Nutzungen, Um- und Ausbauten. Aber auch die Sichtweisen der Bewohnerinnen und Bewohner, die mit den Gebäuden leben, haben sie darüber kennengelernt.

Planungswerkstätten Das Arbeitsfeld der Stadterneuerung ist der gebaute und gelebte Raum. Bestehende städtebauliche Strukturen zu verändern setzt voraus, sich ausführlich mit der bestehenden Situation, der Geschichte des Ortes sowie seiner aktuellen Nutzung und (Dis-)Funktion zu beschäftigen. Darüber hinaus hat der vorhandene, belebte Raum für verschiedene Personenkreise unterschiedliche Bedeutung - auch Planende sollten aus verschiedenen Perspektiven auf ihr Plangebiet schauen. Deshalb liegt ein Schwerpunkt dieses Kurses in der konkreten Umsetzung von partizipativen Planungswerkstätten.

Um den direkten Austausch mit der Bewohnerschaft und Ortsexpertinnen und –experten trotz der Corona-bedingten Ein-

schränkungen zu ermöglichen, haben die Studierenden vielfältige und innovative virtuelle Beteiligungsformate ausprobiert, um die Kreativität, den kritischen Blick und die Lebenserfahrung der Bewohnerschaft in die zu erstellenden Konzepte miteinzubeziehen.

Konzepte Die Studierenden beschäftigten sich gruppenweise jeweils mit einem teilräumlichen Ausschnitt des Ortes, den Ortskernen oder mit übergeordneten Themen. Die Gruppen analysierten die städtebauliche Situation vor Ort und ermittelten die jeweiligen funktionalen und gestalterischen Anforderungen.

Darauf aufbauend entwickelten sie teilräumliche Konzepte und Entwürfe.

Die Konzepte machen darüber hinaus Vorschläge zu Themen wie der Neu- oder Umgestaltung von Teilbereichen, einem noch besseren Zusammenhalt in der Ortsgemeinde, dem Wohnen im Alter oder zur Verkehrsgestaltung. Für die Ortsgemeinde sind die hier dokumentierten

Ergebnisse sicher eine wertvolle Hilfestellung bei der weiteren Ortsentwicklung.

Danksagung Wir möchten uns bei der Ortsgemeinde Dannstadt-Schauernheim herzlich für die vertrauensvolle Zusammenarbeit bedanken. Vor allem danken wir den Bewohnerinnen und Bewohnern, die bei den Hofporträts oder während der Planungswerkstätten mit viel Engagement und Ortskenntnis mitwirkten und so den Studierenden viele Impulse und Anregungen für das Projekt gegeben haben.

Unser Dank gilt besonders der Ortsbürgermeisterin Manuela Winkelmann für die fachliche Begleitung. Sie hat uns viele Türen geöffnet und Daten und Kontakte vermittelt.

Prof. Dr.-Ing. Holger Schmidt Dipl.-Ing. Ragna Körby Fachgebiet Stadtumbau + Ortserneuerung

Inhaltsverzeichnis

01 02 03 04 05 06 07 08

Ortskern Dannstadt 1 Ortskern Dannstadt 2 Ortskern Dannstadt 3 Ortskern Schauernheim Ortsbild + Identität Region + Verkehr Zusammenhalt + Daseinsvorsorge Demographie + Immobilienmarkt

Verortung Ortskerne DSDS WS21/22 - Hofportraits VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION

Ortskern Schauernheim

Ortskern Dannstadt I

Ortskern Dannstadt II

Ortskern Dannstadt III

DSDS – Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Ortskern Dannstadt I Dannstadt in voller Breite nutzen Frece, Valentin Hohlfinger, Dennis Miebs, Maximilian Modert, Michel Rettkowski, Dominik Szalay, Linda

Kurzbeschreibung Konzept Das Plangebiet erstreckt sich in etwa von der Verbandsgemeindeverwaltung bis zur Haardtstraße/alter Friedhof. Als übergeordnetes Ziel soll der Ortskern gestärkt und zu einem attraktiven Wohnstandort mit lebenswertem Wohnumfeld weiterentwickelt werden. Neben der Nutzung bestehender Baulandpotenziale zur Entwicklung von zusätzlichem Wohnraum soll vor allem der öffentliche Raum qualitativ aufgewertet werden. Dazu wurden sowohl für den Gutenbergplatz als auch für den westlichen Ortsrand Konzepte erarbeitet.

Ortskern Dannstadt I

Abb.

1 Verortung Ortskern Dannstadt I (ohne Maßstab)

Der Ortskern Dannstadt I ist der nördlichste Abschnitt von Dannstadt.

Das Plangebiet erstreckt sich in etwa von der Verbandsgemeindeverwaltung im Norden bis zur Haardtstraße und dem alten Friedhof im Süden. Räumlich zeichnet er sich insbesondere durch drei verschiedene Ortseingänge, die Nähe zum Gewerbegebiet im Osten und den Anschluss an die Autobahn im Norden aus. Der Ortsteil selbst ist überwiegend durch Wohngebiete geprägt, die zwischen großen Freiräumen liegen. Da das derzeitige Ortsentwicklungskonzept nicht mehr aktuell ist und sich der Ort mehrfach weiterentwickelt hat, haben sich neue Chancen aber auch Risiken für den Ortskern ergeben.

Im Folgenden wird ein Leitbild vorgestellt, welches als Anregung für mögliche neue Maßnahmen dienen soll. Zunächst wird auf die wesentlichen Erkenntnisse der Analyse und Bestandsaufnahme eingegangen. Daraufhin werden der Verlauf und die Ergebnisse der durchgeführten Bürgerbeteiligung in Form einer digitalen Planungswerkstatt geschildert. Beide Aspekte wurden als Grundlage zur Erarbeitung des Leitbildes verwendet. Die Struktur und die Komponenten des Leitbildes werden im Folgenden aufgeführt, ehe konkrete Maßnahmen als Handlungsempfehlung für die Gemeinde dargestellt werden.

Ortskern Dannstadt I | Analyse | 1

Gesamtstädtische Einordnung

Abb.

2 Einordnung von Dannstadt-Schauernheim in die nähere Umgebung (ohne Maßstab)

Gesamtstädtische Betrachtung Dannstadt-Schauernheim liegt südwestlich des Oberzentrums Ludwigshafen am Rhein. In näherer Umgebung können ebenfalls Speyer in südlicher Richtung, Frankenthal in nördlicher Richtung und nach Westen Neustadt an der Weinstraße und Bad Dürkheim vorgefunden werden.

Direkte Nachbarorte sind Mutterstadt, Schifferstadt, HochdorfAssenheim und Fußgönheim. Die Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim setzt sich aus den Orten Dannstadt, Schauernheim, Hochdorf-Assenheim und Rödersheim-Gronau zusammen.

Ortskern Dannstadt I | Analyse | 2

Mobilität und Verkehr

Abb.

3 Individualverkehr (ohne Maßstab)

Erkenntnisse zum Individualverkehr Abbildung 3 beschreibt die Planinhalte des Individualverkehrs. Die zwei Hauptachsen sind die Ludwigshafener Straße/L530 und die Hauptstraße. Die L530 erschließt das Gebiet nach Westen in Richtung Hochdorf-Assenheim sowie die Ludwigshafener Straße nach Osten ins Gewerbegebiet. Die Hauptstraße stellt die Verbindung zwischen Schauernheim und dem restlichen Ortsteil von Dannstadt her. Es handelt sich hierbei um Landesstraßen. Nördlich angrenzend an das Plangebiet, zwischen Dannstadt und Schauern befindet sich ein direkter Anschluss an die Autobahn A65. Alle umliegenden Straßen sind als Anlieger- bzw.

Spielstraßen ausgewiesen. Hier gilt grundsätzlich ein Tempolimit von 30 km/h oder weniger. Die L530 und die Ludwigshafener Straße gelten als Tempo 50 Zone. An der Hauptkreuzung, in unmittelbarer Nähe zur Verbandsgemeindeverwaltung, besteht jedoch eine Sonderregelung. Hier wird in Bezug auf den Lärmschutz die Geschwindigkeitsvorgabe von 22 – 6h auf 30 km/h herabgesenkt. Die Hauptstraße weist keine spezifischen Regelungen bezüglich der Höchstgeschwindigkeit auf. Hier gelten die allgemeingeltenden Regeln der Straßenverkehrsordnung innerhalb geschlossener Ortschaften. Lediglich südlich angrenzend an das Plangebiet beginnt eine Tempo 30 Zone.

Ortskern Dannstadt I | Analyse | 3

An den Hauptverkehrsachsen befinden sich ausgewiesene Fahrradwege, welche entweder auf der Straße oder im Mischverkehr mit Fußwegen verlaufen. Öffentliche Parkplätze befinden sich lediglich vor der Verbandsgemeindeverwaltung sowie am neuen Friedhof. Öffentliches Parken ist mit wenigen Ausnahmen entlang der Straße organisiert.

Abb.

4 Öffentlicher Verkehr (ohne Maßstab)

Erkenntnisse zum öffentlichen Nahverkehr Die öffentliche Nahverkehrsanbindung wird in Abbildung 4 dargestellt.

Im Planbereich befinden sich aktuell fünf Bushaltestellen sowie eine Zusatzhaltestelle für ein Ruftaxi. Diese werden von den Buslinien 571, 580 und 583 erschlossen. Die Busse verkehren stündlich. Um die Erreichbarkeit der einzelnen Bushaltestellen deutlich zu machen, wurden Entfernungsradien rund um diese gelegt. Die Bushaltestellen an den Hauptverkehrsachsen sind gut und schnell zu erreichen. Lediglich im westlichen Teil des Gebietes kann es zu längeren Wegen kommen.

Ortskern Dannstadt I | Analyse | 4

Soziale Infrastruktur

Abb.

5 Soziale Infrastruktur (ohne Maßstab)

Erkenntnisse zur sozialen Infrastruktur Bei Betrachtung der Karte wird deutlich, dass sich die sozialen Infrastrukturen im Plangebiet insbesondere an zwei Stellen im Ortskern I ballen, wodurch zwei zentrale Bereiche entstehen. Der erste Bereich liegt im geographischen Mittelpunkt des Siedlungsgebietes von Dannstadt-Schauernheim, genau zwischen den zwei Ortsteilen und den Ortseingängen.

Dort befinden sich unter anderem öffentliche (Verbandsgemeindeverwaltung, Feuerwehr, Wertstoffhof) und medizinische Einrichtungen (Arztpraxen, Apotheke), aber auch verschiedene Geschäfte, ein großer Supermarkt sowie der neue Friedhof.

Aufgrund der zentralen Lage und der Vielzahl sozialer Infrastruktureinrichtungen kann dieser Bereich als öffentlicher Kernbereich angesehen werden. Der zweite, kleinere Bereich befindet sich am südlichen Ende des Plangebietes im Bereich der Hauptstraße.

Neben einer Bäckerei, einem Getränkemarkt, einem Schreibwarengeschäft und einem Flohmarkt (Geschäft), befinden sich dort auch ein Spielplatz sowie der alte Friedhof.

Ortskern Dannstadt I | Analyse | 5

Grün- und Freiraumstruktur

Abb.

6 Grünstruktur (ohne Maßstab)

Erkenntnisse zur Grün- und Freiraumstruktur Im Untersuchungsgebiet dominieren private Grünflächen in Form von Hausgärten oder Grabeland. Der nördliche Ortskern von Dannstadt verfügt über mehrere öffentliche Grün- und Freiflächen, die im Untersuchtungsgebiet räumlich verteilt sind. Vor allem die Parkfläche „Gutenbergplatz“ und auch der „alte Friedhof“ im Süden des Gebietes sind hierbei hervorzuheben. Speziell an den westlichen und östlichen Rändern des Ortskerns ist der Freiraum von landwirtschaftlich genutzten Flächen geprägt.

Während sich diese westlich des Untersuchungsgebietes fortsetzen, wird die Freiraumstruktur im Osten durch den Riedgraben, Gehölzstrukturen als Puffer und dem dahinterliegenden Gewerbegebiet, außerhalb des Ortskernes, unterbrochen.

Ortskern Dannstadt I | Analyse | 6

Nachverdichtungs- und Baulandpotenziale Die folgende Abbildung veranschaulicht den Prozess der Nachverdichtungs- und Baulandpotenzialanalyse. Das Vorgehen ist an eine klassische planerische Restriktionsanalyse angeglichen.

Luftbildanalyse Recherche der betroffenen Parzellen Abgleich mit rechtskräftigen Bebauungsplänen Abgleich mit Flächennutzungsplan (FNP) ggf. Abgleich mit Regionalplan Erarbeitung von Konzeptvorschlägen Abb.

8 Ablauf der Nachverdichtungs- und Baulandpotenzialanalyse

Abb.

7 Übersichtskarte zu Nachverdichtungs- und Baulandpotenzialen (ohne Maßstab)

Erkenntnisse zur Nachverdichtungs- und Baulandpotenzialanalyse Eine Analyse der Baulandpotenzialanalyse des Gebietes hat ergeben, dass der Ortskern 1 über verschiedene Flächen, die zur Bebauung geeignet sind, verfügt.

Die in Abbildung 8 dargestellten Baulandpotenziale (BP) zwei, drei vier und der südliche Teil von fünf sind aufgrund einer Ausweisung im Flächennutzungsplan (FNP) am besten für eine Bebauung geeignet. Das BP1 und der nördliche Teil des BP5 sind aktuell im FNP als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen.

Ortskern Dannstadt I | Analyse | 7

Demzufolge ist aktuell noch ungewiss, ob die Bebauung der Flächen in Zukunft möglich ist. BP6 kann grundsätzlich bebaut werden. Die zu bebauenden Grundstücke können derzeit jedoch aufgrund der Bestandsbebauung nicht erschlossen werden.

Für BP2, BP3 und BP4/5 wurden im Rahmen des Projekts verschiedene Konzeptvorschläge erarbeitet, die in den folgenden Ausführungen vorgestellt und erläutert werden.

Dorferneuerungskonzept Im Jahre 1988 wurde ein Dorferneuerungskonzept für DannstadtSchauernheim erstellt, welches zehn Jahre später fortgeschrieben wurde. Dafür wurde unter anderem eine Bestandsanalyse zu diversen Themenbereichen und den einzelnen Strukturbereichen erstellt. Zudem wurden allgemeine Aufgaben und Ziele der Ortsentwicklungsplanung getroffen sowie dementsprechende konkretisierende Maßnahmen formuliert. Die den Ortskern 1 betreffenden Vorschläge begrenzen sich hierbei auf wenige punktuelle Maßnahmen. Von diesen umgesetzt wurden beispielsweise der Rückbau der Hauptstraße zugunsten eines kombinierten Radweges und, wann möglich, Parkstreifen, die Anlage einer Querungshilfe sowie Radwege entlang der Kant- und Haardtstraße.

Abb.

9 Übersichtskarte Dorferneuerungskonzepte (ohne Maßstab)

Ortskern Dannstadt I | Analyse | 8

Nicht umgesetzt wurden unterdessen die Schaffung eines „grünen Tores“ am Ortseingang von Hochdorf-Assenheim kommend, sowie die Entsiegelung des Mozartplatzes. Entlang der Hauptstraße wurden einige Gebäude als ortsbildprägend/denkmalwürdig, einige jedoch auch als unmaßstäblich, eingestuft. Letztere wurden nicht umgebaut, sondern weisen noch immer gestalterische Defizite auf und stechen negativ aus ihrer Umgebung hervor. Des Weiteren wurden in den Dorfentwicklungskonzepten vereinzelt Nachverdichtungspotenziale ausgewiesen, welche, Stand 2022, größtenteils bebaut sind. Mögliche neuauszuweisende Bauflächen wurden im östlichen Bereich sowie am westlichen Ortsrand vorgeschlagen. Gleichzeitig sollten die Ortsränder besser in die Landschaft eingebunden werden, beispielsweise durch Begrünung oder Renaturierung. Viele der damals aufgezeigten Schwächen sind auch heute noch ein aktuelles Thema und wurden auch in die Überlegungen der hier aufgeführten Maßnahmen aufgenommen.

Ortskern Dannstadt I | Analyse | 9

SWOT-Analyse

Abb.

10 Darstellung der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken (ohne Maßstab)

Anhand der Bestandsaufnahme und der Analyse konnten verschiedene Stärken (grün), Schwächen (rot), Chancen (blau) und Risiken (gelb) identifiziert werden. Wesentliche Erkenntnisse sind in Abb. 10 veranschaulicht und wurden in der Planungswerkstatt durch die Bürger bestätigt. Aus den Ergebnissen der Analyse wurden vier Strategien abgeleitet, wie die Stärken und Chancen besser genutzt und die Abb. 11 SWOT-Ergebnisse Schwächen und Risiken abgemildert werden können. Diese sind in einer SWOT-Tabelle (s.

Abbildung 11) aufgeführt und fassen den wesentlichen Handlungsbedarf im Plangebiet zusammen. Die vier Strategien bilden die Grundlage bei der Ausrichtung der entwickelten Konzeptidee bzw. dem Leitbild.

Ortskern Dannstadt I | SWOT | 10

Bürgerbeteiligung

Abb.

12 Zeitstrahl zum Ablauf der Bürgerbeteiligung

Verlauf und Vorbereitung der Bürgerbeteiligung Die Bürgerbeteiligung unserer Gruppe fand in digitaler Form am Montag, den 17.01.2022, statt. In Vorbereitung zur Veranstaltung wurden mehrere Schritte durchlaufen. Mit dem Projektstart Anfang November 2021 wurde mit einer Bestandsaufnahme und Analyse der Situation vor Ort begonnen. Aus den Ergebnissen konnte eine Konzeptidee für die weitere Entwicklung des Ortskerns I von Dannstadt abgeleitet und elaboriert werden. Ergebnisse und Konzeptidee wurden am 15.12.2021 universitätsintern vorgestellt, konstruktiv diskutiert und anschließend ggfs. überarbeitet. Im nächsten Schritt wurden Inhalte für die digitale Planungswerkstatt vorbereitet. Hierfür wurden die erarbeiteten Analyseergebnisse zusammengefasst, die Konzeptidee vereinfacht dargestellt und die Verwendung von Zoom und einem MiroBoard als digitale Beteiligungsmöglichkeit ausgewählt. Zudem wurden Einladungen und Zugangsdaten für die Planungswerkstatt an interessierte Partizipanten verschickt. Der geplante Ablauf der Planungswerkstatt wurde am 12.01.2022 im Plenum des Lehrstuhls getestet. Ausgehend von Optimierungsvorschlägen der Dozenten und der Komillitonen wurde die geplante Methode leicht angepasst, ehe am 17.01.2022 die digitale Planungswerkstatt durchgeführt wurde. Im weiteren Verlauf der Projektarbeit wurden zentrale Ergebnisse und Erkenntisse der Planungswerkstatt in der weiteren Ausarbeitung des Leitbildes mit seinen Zielen und Maßnahmen berücksichtigt.

Ortskern Dannstadt I | Konzept | 11

Ablauf und Ergebnisse der Bürgerbeteiligung Die digitale Planungswerkstatt am 17.01. begann um 18:00 Uhr. Zwei Moderatoren begrüßten alle Teilnehmenden und stellten die Projektgruppe sowie den Studiengang vor. Anschließend stellten sich alle Teilnehmende vor und äußerten ihre Erwartungen an die abendliche Veranstaltung.

Darauf aufbauend präsentierten die Moderatoren das Ziel des Studienprojektes und erläuterten, dass diese Gruppe sich auf Maßnahmen und Ideen im Plangebiet "Ortskern Dannstadt I" fokussiert. Ziel des Abends war es, gemeinsam mit den Teilnehmenden, Leitprojekte mit jeweiligen Schwerpunkten zu definieren, in welche sich passende Wünsche und Maßnahmen einteilen lassen. Bevor mit der Zusammenarbeit begonnen wurde, stellten die Moderatoren die wesentlichen Ergebnisse der studentischen Analyse vor. Durch die Verwendung des online Tools "Mentimeter" konnten die Teilnehmenden zudem persönliche Meinungen zu den wesentlichen Vor- und Nachteilen im Plangebiet mitteilen. Dadurch konnten die Studierenden bereits erste Fokuspunkte für die folgende Beteiligung erkennen. Als Nächstes erläuterten die Moderatoren den Ablauf der Bürgerbeteiligung.

Die Studierenden haben zwei exemplarische Leitprojekte bereits herausgearbeitet ("Grünflächen, Treffpunkte und Orte" und "Wohnen, Leben und Versorgung"), ein drittes sollten die Teilnehmenden selbst definieren ("Verkehrssituation"). Die Schwerpunkte, Wünsche und Maßnahmen aller drei Leitprojekte wurden von den Teilnehmenden selbst entwickelt und gesammelt. Der Austausch fand über die Funktion der "Breakout-Räume" von "Zoom" statt. Auf dem "Miroboard" wurden die vorbereiteten Poster nun durch die Beiträge der Teilnehmenden ergänzt bzw. vervollständigt. Die Teilnehmenden wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, um einen regen Austausch und mehr Wortmeldungen zu ermöglichen. Am Ende der Veranstaltung wurden die Ergebnisse beider Gruppen präsentiert und abschließend diskutiert.

Abb.

13 Ergebnisse des ersten Leitprojekts (Grünflächen, Treffpunkte und Orte)

Ortskern Dannstadt I | Konzept | 12

Abb.

14 Ergebnisse des zweiten Leitprojekts (Wohnen, Leben und Versorgung)

Abb.

15 Ergebnisse des dritten Leitprojekts (Verkehrssituation)

Ortskern Dannstadt I | Konzept | 13

Auch wenn sich die Beteiligung der einzelnen Schwerpunkte in den jeweiligen Leitprojekten unterschied, zeigte sich allgemein eine große Schnittmenge an Ideen und Wünschen des Änderungsbedarfes. Besonders viel Änderungsbedarf wurde am Gutenbergplatz mit mehr Sport- und Freizeitangebot für alle Generationen, die Schaffung von mehr Bauplätzen und bezahlbarem Wohnraum, eine allgemeine Verkehrsberuhigung, sowie die weitere Belebung des Freiraums entlang der Ortsränder. Die Interessen der verschiedenen Teilnehmenden standen nicht im Konflikt zueinander. Zudem wurden sie in der weiteren Erarbeitung der Konzeptidee und seinen Maßnahmen berücksichtigt.

Leitbild

Abb.

16 Leitbilddarstellung

„Dannstadt in voller Breite nutzen“ Anhand der durch die Bestandsaufname, Analyse und Planungswerkstatt gewonnen Erkenntnisse, konnten übergeordnete Ziele und, daraus abgeleitet, konkrete Handlungsbedarfe und Maßnahmen identifiziert werden. Diese wurden in einem Leitbild (siehe Abb. 16) verankert. Übergeordnetes Ziel des Leitbildes ist es, den Ortskern Dannstadt I als attraktiven Wohnstandort mit lebenswertem Wohnumfeld zu stärken und weiterzuentwickeln.

Abb.

17 Raumbild

Ortskern Dannstadt I | Konzept | 14

Das Leitbild ist in drei Handlungsfelder mit insgesamt fünf Maßnahmen untergliedert.

Um das Wohnumfeld attraktiver und lebenswerter zu gestalten ist im Leitbild vorgesehen, die Aufenthaltsqualität am westlichen und östlichen Ortsrand zu stärken. In der digitalen Planungswerkstatt wurden die Ortsränder als beliebte Freiräume u.a. zum Spazieren genannt. In Verbindung mit der Tatsache, dass es im Ortskern an gastronomischen Angeboten mangelt, bietet es sich als reagierende Maßnahme an, ein solches in Form einer Vinothek bzw. eines „Schorlegartens“ an den westlichen Ortsrand zu bauen. Dieser lädt über die Grenzen des Ortskernes hinaus zum gemeinsamen Aufenthalt im Freien mit leckerer Verpflegung und einer idyllischen Aussicht über die Felder, vor allem bei Sonnenuntergang, ein.

Zur Umsetzung des Leitbildes wurden als weiteres Handlungsfeld gepflegte und lebendige Grünflächen definiert, da diese das Erscheinungsbild des Ortskern 1 stark beeinflussen können. Diese müssen im Untersuchungsgebiet nicht neu geschaffen oder ausgewiesen werden. Stattdessen sind die bereits bestehenden Parks in ihrem Bestand zu pflegen und aufzuwerten. Daher soll als Maßnahme speziell der Gutenbergplatz zu einem einladenden Mehrgenerationenpark umgestaltet werden. Dieser zentrale Park im Ortskern wird bislang von den Bürgern als unattraktiv empfunden, bietet jedoch großes Entwicklungspotenzial.

Im dritten Handlungsfeld widmet sich das Leitbild der hohen Nachfrage an Bauplätzen und Wohnraum in Dannstadt-Schauernheim. Um dieser gerecht zu werden, wurden, ausgehend von den in der Analyse identifizierten Baulandpotenzialflächen, für drei Gebiete Bebauungsvorschläge als Maßnahmen zur Reaktion auf den Wohnraummangel erarbeitet. Dafür wurden Flächen ausgewählt, die besonders für die bauliche Entwicklung geeignet sind. Bei zwei von ihnen werden Bebauungsvorschläge zur Nachverdichtung präsentiert, während beim dritten ein neues Baugebiet am östlichen Ortsrand empfohlen wird.

Das Leitbild wird mit dem Motto „Dannstadt in voller Breite nutzen“ betitelt. Hintergrund dieses Leitsatzes ist es, die bestehenden Potenziale, welche räumlich speziell am Ortsrand liegen, zu nutzen.

Die konkreten Darstellungen der fünf beispielhaften Maßnahmen des Leitbildes werden im folgenden Kapitel erläutert.

Ortskern Dannstadt I | Konzept | 15

Westlicher Ortsrand

Abb.

18 Konzeptskizze des westlichen Ortsrands

Abb.

19 Lageplan des westlichen Ortsrands (ohne Maßstab)

Im Rahmen der Planungswerkstatt wurde deutlich, dass den Bewohnern Dannstadt-Schauernheims der westliche Ortsrand als „Weg in die offene Landschaft“ (Zitat aus der Bürgerbeteiligung) sehr wichtig ist.

Aufgrund der Ausrichtung nach Westen, bei gleichzeitig weitläufiger und schöner Aussicht, besteht hier ein besonders hohes Potenzial, Sonnenuntergänge und (sommerliche) Abendspaziergänge zu genießen. Um diesen Raum entlang des westlichen Ortsrandes gestalterisch aufzuwerten und sein volles Potenzial auszunutzen, ist in Abbildung Ortskern Dannstadt I | Konzept | 16

19 ein Gesamtkonzept dargestellt, welches mögliche gestalterische Entwicklungsperspektiven aufzeigt.

Der Weg am westlichen Ortsrand wird mit dem bestehenden Wegenetz verbunden, um einerseits einen besseren Zugang zum westlichen Ortseingang, aber auch eine Verknüpfung Richtung Hochdorf-Assenheim herzustellen. Zusätzlich verbessern weitere Grünelemente, Beleuchtung und Bänke entlang des Weges die Aufenthaltsqualität. Es wird darauf geachtet, dass der Weg hauptsächlich von Fußgängern und Fahrradfahrern genutzt werden soll, bei Bedarf aber auch landwirtschaftliche Fahrzeuge den Weg befahren können. Die Entwicklung des Weges sollte von Beginn an mit den landwirtschaftlichen Akteuren abgestimmt werden, um einen Kompromiss bezüglich der Weggestaltung zu finden.

Herzstück der Neugestaltung des westlichen Ortsrandes ist der Bau einer lang ersehnten Vinothek, des „Schorlegartens“.

Dieser ist gegenüber der neuen Kita und neben der Kurpfalzhalle vorgesehen.

Wie der atmosphärischen Darstellung in Abbildung 20 zu entnehmen, bietet der Schorlegarten mit seiner goßen Freifläche im südwestlichen Bereich viel Aufenthaltskapazität, bei Abb. 20 Atmosphärische Darstellung westlicher freier Aussicht auf die Ortsrand Landschaft.

Zudem ermöglicht eine große Balkonfläche zusätzliche Sitz-, Steh- und Aufenthaltsmöglichkeiten.

Bei der Gestaltung wurde darauf geachtet, den Blick auf die westlichen Felder und den Sonnenuntergang nicht durch Bäume oder weitere Bebauung zu versperren, um diesen Mehrwert zu nutzen. Eine Abgrenzung zum Feld wird daher durch niedrige Grünpflanzungen geschaffen.

Neben der neuen Vinothek ist eine öffentliche Fläche, der „Sonnenuntergangsplatz“ mit kleinem Aussichtsturm und Bänken vorgesehen.

Diese ermöglichen zusätzlichen Platz und Aufenthaltsmöglichkeiten am westlichen Ortsrand. Ein am Grundstück entlang verlaufender Feldweg führt in das Dorf Hochdorf-Assenheim, welches nach zwei Kilometern zu erreichen ist. Somit haben auch Bewohner der Nachbargemeinde leichten Zugang zum neugestalten westlichen Ortsrand.

Ortskern Dannstadt I | Konzept | 17

Gutenbergplatz

Abb.

22 Lageplan des Gutenbergplatzes

Aus Gutenbergplatz wird Mehrgenerationenplatz

Abb.

21 Aktivparcours und Ochs- und Eselspielplatz

Der Gutenbergplatz soll eine Aufwertung in Richtung eines Generationenparks mit einem generationsübergreifenden Angebot erfahren. Dabei soll insbesondere die soziale Komponente der Grünfläche gestärkt werden, um mehr als die Summe einzelner Spielgeräte und Bewegungsflächen zu sein. Damit der Gutenbergplatz zu einem solchen „Bewegungs- und Begegnungs-Treffpunkt“ für alle Generationen werden kann, soll die Parkanlage mit unterschiedlichen Funktions- und Aufenthaltsbereichen aufgewertet werden, in der jede*r für sich einen Raum finden kann, sich zu bewegen, zu spielen, zu kommunizieren oder sich zu erholen. Mit der Umgestaltung zu einem Mehrgenerationenpark wird der wenig genutzte Gutenbergplatz in Dannstadt-Schauernheim wiederbelebt und das Wohnumfeld für die lokale Bevölkerung bereichert.

Ortskern Dannstadt I | Konzept | 18

Um dieses Ziel zu erreichen, wurden Schwerpunkte der Planung festgelegt:

folgende

gestalterischen

Erhöhung des Aufenthalts- und Nutzungsangebots (Pavillon, Anlage eines Kinderspielplatzes, Errichtung einer Bouleanlage und SlacklinePfosten, eines generationenübergreifenden Bewegungsparcours, Installation verschiedener Sitzgelegenheiten) Stabilisierung der Park-Infrastruktur (Erneuerung der Bestandswege, Aufwertung der Parkeingänge, größtmögliche Barrierefreiheit) Pflege (Wartung der Parkbeleuchtung, Entfernung Vegetationswuchses, regelmäßige Parkpflege-Maßnahmen)

Abb.

des

wilden

23 Picknick-Bänke und Boulebahn

Möglich und unterstützt werden soll die Idee der Belebung durch Einwohner sowie Vereine. Denkbar wäre ggf. ein "Freundeskreis Gutenbergplatz" um die Ziele zu unterstützen.

In diesem Sinne soll der Park recht unverbindlich in drei funktionale Bereiche gegliedert werden. Der „Sport- und Spielbereich“ im Norden des Platzes mit Ochs- und Eselspielplatz sowie einem Aktivparcours im Schatten der Bestandsbäume, soll zum Bewegen animieren. Mittig soll eine Freifläche zur flexiblen Nutzung erhalten bleiben, in denen Pfosten für Slacklines sowie eine Reservefläche für den (noch zu restaurierenden) Sarkophag vorgesehen sind. Im Süden des Platzes ist ein „Begegnungsbereich“ angedacht, welcher durch eine Boulebahn und einen Picknickbereich Kommunikation ermöglicht.

Abb.

24 Slackline und Pflege der Parkinfrastruktur

Ortskern Dannstadt I | Konzept | 19

Fördermöglichkeiten zur Verwirklichung der Planungen bestehen beispielsweise durch das Land Rheinland-Pfalz, welches Zuschüsse für den Bau generationsübergreifender Sportfunktionsanlagen (wie Bewegungsparcours) zur Verfügung stellt.1 Der Gutenbergplatz soll nach der Sanierung als einladender Aufenthaltsraum sowie grüner und aktiver Treffpunkt, mit hoher Aufenthalts- und Verweilqualität in einem sicheren, weitestgehend barrierefreien, Umfeld wahrgenommen und generationsübergreifend genutzt werden.

Baulandpotenziale

Abb.

25 Baulandpotenzial 2 als sanfte Nachverdichtung (ohne Maßstab)

Behutsame Nachverdichtung im Block Die betroffenen Grundstücke liegen im Block, der durch die Friedens-, Haupt-, Haardt- und Kantstraße abgegrenzt wird. Entlang der Haupt- und Haardtstraße sind vor allem Haus-Hof-Strukturen zu finden aber auch Gebäude die durch Form und Größe sehr herausstechen, in der Friedensstraße eine heterogene Bebauung aus Einund Mehrfamilienhäusern sowie Doppelhaushälften. Im Osten grenzt auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Friedhof an.

Förderung: https://www.foerderdatenbank.de/FDB/Content/DE/Foerderprogramm/Land/RheinlandPfalz/foerderung-des-baus-von-sportanlagen.html 1

Ortskern Dannstadt I | Konzept | 20

Ein Grundstück im Osten stellt eine Baulücke dar und wird aktuell als Abstellplatz für verschiedene Fahrzeuge und Anhänger genutzt. Hier würde sich eine Bebauung entlang der vorhandenen Baulinie an der Straße anbieten, die sich aus einem Einfamilienhaus mit Satteldach, einem Anbau/Wintergarten sowie einem Carport zusammensetzt. Hierdurch fügt sich das Haus in die vorhandenen Hofstrukturen ein. Das Grundstück hat etwa 600 m2, die Bruttogeschossfläche beträgt 160 m2. Hinzu kommen die Dachgeschossfläche und eine potenzielle Kellerfläche sowie 25 m2 Anbau und 50 m2 Abstellfläche im Carport.

Im Norden sind hingegen bereits zwei Mehrfamilienhäuser vorhanden.

Diese liegen nebeneinander und haben jeweils eine größere Gartenfläche, die Grundstücke sind aktuell jeweils 1.000 m2 groß. Hier würde es sich im Sinne einer behutsamen Nachverdichtung in Verbindung mit dem Ziel, bezahlbare Wohnfläche zu schaffen, anbieten, die Struktur der Mehrfamilienhäuser im rückwärtigen Bereich aufzugreifen und durch zwei neue Gebäude mit insgesamt 12 Wohnungen und 720 m2 Bruttogeschossfläche zu schaffen, sowie jeweils eine Doppelgarage und mehrere Stellplätze zum seitlichen Einparken in der Hofeinfahrt bereitstellen. Zusätzlich würde ein Gemeinschaftsgarten mit über 500 m2 eingerichtet werden. Durch die Konzeption der behutsamen Nachverdichtung werden keine zusätzlichen öffentlichen Erschließungsflächen notwendig.

Abb.

26 Baulandpotenzial 2 als Neuordnung (ohne Maßstab)

Neuordnung im Block Auffällig im Wohnblock sind eine größere Lagerhalle in der Haardtstraße, die durch einen Getränkeladen genutzt wird und von der Bausubstanz nicht der Umgebung entspricht. In der Kantstraße liegt ein nach hinten versetztes Mehrfamilienhaus mit einem gepflasterten Garagenvorhof, das sich nicht in die Umgebung einfügt. Das Grundstück Ortskern Dannstadt I | Konzept | 21

wirkt sehr trist und entspricht durch die Vollversiegelung kaum einer aktuellen Raumnutzung. Die Zukunft beider Gebäude sollte in der Zukunft überdacht werden, daher folgt ein Vorschlag für eine Bebauung nach Abriss und Neuordnung der Grundstücke.

Teil des Konzepts sind die drei Gebäude des vorherigen Vorschlags.

Darüber hinaus wird der vorhandene Block im Innenbereich nachverdichtet. Es entstehen acht weitere Gebäude. Die Erschließung findet über einen Fußweg statt, der im Fall von Umzügen und Notfällen befahrbar ist. Hierdurch wird ein autofreier Innenhof und keine zusätzliche Lärmbelastung ermöglicht. Der ruhende Verkehr wird in einer dezentralen Quartierstiefgarage untergebracht, deren Einfahrt im Osten liegt.

Durch den Abriss der Lagerhalle und des Mehrfamilienhauses wären nur zwei Grundstücke von einer Neuordnung betroffen, die nur geringe Gartenfläche einbüßen müssten.

Auch hier ist die Grundlage für die zusätzliche Bebauung die Anpassung und Neuinterpretation vorhandener Strukturen im Block. Im westlichen Bereich wird jeweils die Bautypologie vom Rand weitergeführt, auch der typischen Nebengebäude.

Es entstehen zwei Doppelhäuser, ein Mehrfamilien und ein Einfamilienhaus. Zentral bietet sich die Möglichkeit ein Reihenhaus oder eine Zeilenstruktur anzusiedeln. Östlich bilden drei Gebäude Einfamilienhäuser mit Anbau eine hofähnliche Struktur aus. Insgesamt entstehen zwischen 27 und 33 Wohneinheiten für verschiedenste Zielgruppen.

Behutsame Nachverdichtung im „Grabeland“ Für Grundstücksparzellen, die durch die Hauptstraße im Osten, die Friedenstraße im Süden, die Brucknerstraße im Westen und durch die Vom-Stein-Straße im Norden umschlossen werden, wurden die beiden Konzeptvarianten „Behutsame Nachverdichtung im Grabeland“ und Neuordnung im Grabeland erstellt. Derzeit werden die Flächen als Abstell-, Parkund Gartenflächen genutzt und sind im Fächennutzungsplan als Grabeland ausgewiesen. Diese Ausweisung ist historischer Natur und diente früher der Selbstversorgung mit Obst und Gemüse, heutzutage wird sie häufig verpachtet und wird auch als hobbygärtnerisches Land bezeichnet.

Ortskern Dannstadt I | Konzept | 22

Abb.

27 Behutsame Nachverdichtung im Grabeland (ohne Maßstab)

In der Variante „Behutsame Nachverdichtung im Grabeland“ ist die Überplanung des zentralen Bereichs sowie einer Baulücke vorgesehen, die sich aktuell durch keine charakteristische Nutzung auszeichnen.

Konkret ist ein Einfamilienhaus mit zwei Vollgeschossen und Nebengebäude im Norden des Plangebiets an der Vom-Stein-Straße geplant.

Des Weiteren sind zwei Einfamilienhäuser und eine Doppelhaushälfte im Zentrum des Plangebiets vorgesehen. Diese werden über die Hauptstraße und eine bereits ausgewiesene Anschlussstraße ins Gebiet erschlossen. Zwischen den Gebäuden ist ein begrünter Hof geplant, der als Spiel-, Begegnungs- und PKW-Stellplatzfläche genutzt werden kann. Insgesamt entstehen fünf Wohneinheiten mit ca. 580 m2.

Ortskern Dannstadt I | Konzept | 23

Neuordnung im Grabeland Nachfolgend wird nun die Konzeptvariante „Neuordnung im Grabeland“ erläutert.

Abb.

28 Neuordnung im Grabeland (ohne Maßstab)

In der Konzeptvariante „Neuordnung im Grabeland“ wurden die Ideen der ersten Konzeptvariante weitergedacht und eine bauliche Verdichtung des Plangebiets der in zweitere Reihe liegenden Grundstücke vorgesehen.

Auf diese Weise kann sowohl das vorhandene Baulandpotenzial ausgeschöpft als auch sich in das Ortsbild einfügender attraktiver Wohnraum mit Gartenflächen geschaffen werden. Die Grundstücke werden von der Hauptstraße durch eine Wohnstraße mit daran angrenzendem Hof, der wie in der ersten Konzeptvariante als Spiel-, Begegnungs- und PKWStellplatzfläche genutzt werden kann, erschlossen. Die Übrigen Grundstücke werden über notbefahrbare Wege erschlossen. Das Plangebiet soll überwiegend mit Doppelhaushälften beplant werden, die jeweils eine Höhe von zwei Vollgeschossen aufweisen.

Ortskern Dannstadt I | Konzept | 24

Abb.

29 Baulandpotenzial 4/5 als Mehrfamilienhausvariante (ohne Maßstab)

Geschosswohnungsbau Mit der Variante „Geschosswohnungsbau“ soll in erster Linie aufgezeigt werden, wie das Wohnraumangebot in Dannstadt-Schauernheim durch eine flächensparende und kostengünstige Konzeption signifikant erweitert werden kann. Durch die Bebauung soll ein fließender Übergang zwischen den Gewerbenutzungen im Osten und dem Ortskern westlich sowie einem südlich angrenzenden Neubaugebiet.

Freiraumqualitäten sollen erhalten, weiterentwickelt und ausgebaut werden.

Ortskern Dannstadt I | Konzept | 25

Im Norden des Plangebietes entlang der Industriestraße sind überwiegend Doppelhäuser und Zeilengebäude mit zwei bis drei Vollgeschossen vorgesehen.

Im Zentrum des Plangebietes ist Geschosswohnungsbau mit Gebäudezeilen geplant. Für den Osten des Plangebiets sind Punktbebauungen mit drei Vollgeschossen vorgesehen.

Der westliche Abschnitt der Fläche wird überwiegend mit Doppelhäusern bebaut.

In der Planzeichnung sind alle Gebäudedächer derzeit als Flachdach dargestellt. Auf Flachdächern lässt sich einfacher eine Dachbegrünung und/oder Solar- bzw. Photovoltaikanlagen anbringen. Von der Dachform Flachdach kann jedoch auch zugunsten des Ortsbildes abgewichen werden.

Die Dächer könnten auch als Satteldächer ausgeführt werden. Das gesamte Quartier ist als Wohnquartier geplant. Gewerbliche Nutzungen sind grundsätzlich nicht vorgesehen.

Die Erschließung des Plangebiets ist einerseits durch die Industriestraße im Norden gewährleistet. Zum anderen ist eine an die Bestandsstraße „Im Kirschgarten“ anknüpfende Erschließungsstraße („Planstraße“) geplant, die von Süden nach Norden verläuft und mit zwei Wendehammern abgeschlossen wird. Zudem verfügt das gesamte Quartier über zahlreiche Fußwegeverbindungen.

Im Norden sowie im Zentrum des Plangebiets sind grüne Zentren vorgesehen, die der Begegnung dienen sollen. Im Osten des Quartiers ist die Renaturierung des Riedbaches vorgesehen. Die Fläche soll als Grüne Achse ausgebaut werden und als Pufferzone zum östlich angrenzenden Gewerbe ausgebaut werden. Der Freiraum am Friedgraben soll zudem als wohnortnahe Spiel-, Freizeit- und Erholungsfläche dienen.

Derzeit befinden sich die zu überplanenden Grundstücke in Privatbesitz. Der Gemeinde Dannstadt-Schauernheim wird empfohlen die betroffenen Grundstücke zu erwerben, zu entwickeln und anschließend an Bauwillige Bauherren (mit der Nebenbedingung Bauverpflichtung) zu veräußern. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass keine reine Angebotsbebauungsplanung umgesetzt wird und die Grundstücke auch tatsächlich (zeitnah) bebaut werden.

Die vorgeschlagene Planung kann in drei Schritten umgesetzt werden: Zunächst empfiehlt sich die Bebauung der Grundstücke entlang der Industriestraße. Im zweiten Schritt könnten die Gebäude westlich der Planstraße realisiert und der Riedgraben renaturiert werden. In einem letzten Schritt könnten die Gebäude westlich der Planstraße gebaut werden.

Mit den folgenden Planungskonzeptionen sollen primär die folgenden Zielgruppen adressiert werden. Familien, Paare ohne Kinder (DINKS)2, Singles und Personen mit Wohnberechtigungsschein. Für die Familien sind insbesondere die Einfamilien- und Doppelhäuser mit privaten Gärten im Norden und Westen des Quartiers vorgesehen. Die Punktbebauungen im Westen könnten als geförderter Wohnraum realisiert werden. Durch die Lage kann hier von der direkten Anbindung an die öffentliche Grünflächen profitiert und dadurch die geringeren privaten Grünflächen kompensiert werden, parallel sinkt aufgrund der geringeren Grundstücksfläche der Quadratmeterpreis.

2

Double Income, no kids.

Ortskern Dannstadt I | Konzept | 26

Abb.

30 Baulandpotenzial 4/5 als Einfamilienhaus- und Hofvariante (ohne Maßstab)

Sanfte Nachverdichtung mit Einfamilienhäusern und Hofstrukturen Die Variante „sanfte Nachverdichtung“ soll im Gegensatz zur ersten Variante, bestehende Gartenparzellen von der Planung unberührt lassen.

Bei dieser Variante geht es in erster Linie darum, ungenutzte Flächen zu beplanen. Hierbei kann ebenfalls eine dem Wohnraumangebot in Dannstadt-Schauernheim entsprechende kostengünstige und dem Genius Loci angepasste Konzeption aufgezeigt werden. Durch die Bebauung soll Ortskern Dannstadt I | Konzept | 27

ein fließender Übergang zwischen den Gewerbenutzungen im Osten und der Bestandsbebauung (Wohngebäude) im Westen und Süden geschaffen werden.

Freiraumqualitäten sollen erhalten, weiterentwickelt und ausgebaut werden.

Nördlich, entlang der Industriestraße, sind beidseitig Einfamilienhäuser mit zwei Vollgeschossen geplant. Entlang des Riedgrabens sollen sogenannte Hofstrukturen entstehen, welche sich aus zwei Punktbebauungen mit drei Vollgeschossen, einer Zeilenbebauung und einer Lförmigen Zeilenbebauung mit jeweils zwei Vollgeschossen zusammensetzen.

In Richtung Riedgraben sollen diese Hofstrukturen eine direkte Anbindung an die öffentliche Grünfläche erhalten (siehe Abbildung 31).

Südlich und westlich des Plangebiets sind Abb. 31 Hofansicht (ohne Maßstab) weitere Einfamilienhäuser bzw.

Doppelhäuser vorgesehen.

In der Planzeichnung sind alle Gebäudedächer als Satteldach dargestellt. Hierbei wird zwischen giebel- und traufständigen Gebäuden unterschieden. Solar- bzw. Photovoltaikanlagen können ebenfalls auf diese Dachformen installiert werden.

Das gesamte Quartier ist als Wohnquartier Nutzungen sind grundsätzlich nicht vorgesehen.

geplant.

Gewerbliche

Die Erschließung des Plangebiets ist zum einen durch die Industriestraße im Norden gewährleistet. Zum anderen ist, eine an die Bestandsstraßen „Im Kirschgarten“ und „Industriestraße“ anknüpfende, shared-space Erschließungsstraße geplant, die von Süden nach Norden verläuft. Zentral im Plangebiet soll zudem ein Platz entstehen, welcher als Begegnungsstätte und als Multifunktionsplatz dienen soll.

Zudem verfügt das gesamte Quartier über zahlreiche Fußwegeverbindungen.

Die einzelnen Grundstücksparzellen wurden mit großzügigen Gärten versehen. Im Osten des Quartiers ist die Renaturierung des Riedbaches vorgesehen. Die Fläche soll als grüne Achse und als Pufferzone zum östlich angrenzenden Gewerbe ausgebaut werden. Der Freiraum am Riedgraben soll zudem als wohnortnahe Spiel-, Freizeit- und Erholungsfläche dienen und eine Verbindung zwischen dem bereits bestehenden Spielplatz im Süden und der Pferdekoppel nördlich des Plangebiets herstellen.

Mit den folgenden Planungskonzeptionen sollen primär folgende Zielgruppen adressiert werden. Familien mit Kind(ern), Paare, Singles und sozial benachteiligte Personen.

Für Familien sind insbesondere die Einfamilienhäuser im Quartier vorgesehen. Die Hofstrukturen im Westen könnten als Mischung verschiedenster Bewohner ohne soziale Trennung realisiert werden.

Ortskern Dannstadt I | Konzept | 28

Ergänzende Maßnahmen Weiterhin wurden gemeinsam mit den Teilnehmenden der Bürgerbeteiligung Ideen und Maßnahmen gesammelt, die schnell durchzuführen sind oder von anderen Planungsstellen koordiniert werden müssen und im Folgenden knapp erläutert werden.

Zur Erweiterung der bereits guten Versorgung könnte ein Regiomat im Bereich der Bäckerei “Görtz” aufgestellt werden, der durch regionale Partner wie die Metzgereien, Bäckereien und Bauern gefüllt wird.

Vorteil ist, dass dieser eine unkomplizierte 24/7-Versorgung ermöglicht und durch regionale Partner aber auch bundesweite Fördermittel mitfinanziert werden kann, wie die “Förderung digitaler Geschäftsmodelle”.

Auch das Ehrenamt sollte gestärkt werden, indem interne aber auch übergreifende Kooperations- und Austauschmöglichkeiten geboten werden und aktiv Nachwuchs angeworben wird. Vor allem kleinere Maßnahmen wie die Grünpflege oder die saisonalen Dekorationen (z.B. wie bereits vorhanden an Weihnachten) können durch diese Gruppen durchgeführt werden und zu einer Aufwertung des Wohnumfelds, aber auch der Dorfgemeinschaft beitragen.

Allgemein kann die Dorfgemeinschaft, vor allem die Stärkung der Nachbarschaft, mit Hilfe von gemeinsamen Veranstaltungen auf Quartiersebene erreicht werden. Hier ist die Gestaltung eines Flyers eine Möglichkeit, den Bürgern aufzuzeigen wie diese Feste möglichst einfach umgesetzt werden können. Inhalte des Flyers könnten sein, welche Genehmigungen man wo einholen kann, welche Rahmenbedingungen einzuhalten sind und welche Plattformen zur Veröffentlichung bereitstehen.

Ebenfalls ein wichtiger Teil der Dorfgemeinschaft sind Personen im Jugendalter. Diesen fehlen zurzeit Treffpunktmöglichkeiten im Freien.

Hierfür könnte einer der vorhandenen Spielplätze im Zuge der Neugestaltung des Gutenbergplatzes umgenutzt werden. Die Planung und Umnutzung sollte gemeinsam mit den Jugendlichen in verschiedenen Beteiligungsformaten wie Ideenwerkstätten oder 72 Stunden Projekten erfolgen. Als Ansprechpartner dient hier die Kinder- und Jugendpflege.

Im Bereich der verkehrlichen Sicherheit sind ergänzend zur übergeordneten Verkehrsgruppe eine bessere Beleuchtung des Zebrastreifens in der Hauptstraße, sichere Querungsmöglichkeiten in der Ludwigshafener Straße (vor allem im östlichen Teil) und eine Anpassung/Überarbeitung der Ampelschaltung zu nennen. Ansprechpartner sind vor allem für die als Landstraßen ausgewiesene Bereiche und die Ampelschaltung der Landesbetrieb Mobilität RLP.

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Fazit Im nördlichen Ortskern I von Dannstadt bestehen viele Potenziale, um die Weiterentwicklung des attraktiven und lebenswerten Umfeldes weiter zu forcieren. Dazu kann auf bestehenden Stärken und Chancen aufgebaut werden, um vorhandenen Schwächen und drohenden Risiken entgegenzuwirken.

Das entwickelte Leitbild besteht aus drei Handlungsfeldern mit insgesamt fünf Maßnahmen, welche den Weg zum Ziel konkretisieren.

Um der hohen Nachfrage an Bauplätzen und Wohnraum gerecht zu werden, bietet sich die Ausweisung neuer Bauflächen bzw. Flächen zur Nachverdichtung an drei ausgewählten Gebieten des Ortskernes an. Bei den Bebauungsvorschlägen wurde speziell darauf geachtet, dass die geplante Bauweise der ortstypischen Bebauung ähnelt, sich in die bereits bestehende Bebauung einfügt und auf spezielle Zielgruppen und Bedürfnisse der Kommune und Bewohner ausgerichtet ist.

Damit das Wohnumfeld attraktiver wirkt, sollten die Freiraumflächen entlang des westlichen und östlichen Ortsrandes möglichst erhalten bleiben und der Gutenbergplatz als wichtiger Park von Dannstadt in seinem Angebot erweitert werden. Hierfür sind mehrere Elemente vorgesehen, die ausgewogene Freizeit- und Sportmöglichkeiten für alle Generationen bieten.

Der westliche Ortsrand wird in seinem idyllischen Angebot durch den Bau einer Vinothek, den „Schorlegarten“ ergänzt, womit zudem ein erstes gastronomisches Angebot im nördlichen Ortskern entstehen könnte. Die Vinothek soll so platziert werden, dass die Aussicht auf die westlichen Felder beim abendlichen Sonnenuntergang genossen werden kann.

Im Leitbild werden die wesentlichen Handlungsbedarfe adressiert, die sich aus der Analyse und Bestandsaufnahme ergeben haben. Zudem wurden entscheidende Anmerkungen und Wünsche der Bürger berücksichtigt und aufgenommen, die in der digitalen Planungswerkstatt geäußert wurden.

Insgesamt bieten die vorgeschlagenen Maßnahmen eine breite Entscheidungsgrundlage für weitere Erwägungen der Gemeinde.

Das Leitbild, welches im Rahmen dieses Studienprojekts erarbeitet wurde, erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit im Sinne eines Dorfentwicklungskonzepts. Die Ziele und Maßnahmen dienen als Empfehlungen der Studierenden, die Dannstadt-Schauernheim ergreifen könnte, um sich im nördlichen Ortskern von Dannstadt weiterzuentwickeln. Hierdurch werden bestehende Planungen, Konzepte, Vorhaben sowie Überlegungen der anderen Projektgruppen ergänzt, um eine ganzheitliche und nachhaltige Entwicklung der Dorfstadt Dannstadt-Schauernheim zu ermöglichen.

Ortskern Dannstadt I | Konzept | 30

DSDS – Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Dannstadt II Entwicklung der Ortsmitte Dannstadt Selim Altinkaya Henrik Illing Jakob Janisch Jonas Krell Annika Schierl Alican Yasar

Kurzbeschreibung Konzept Dieses Kapitel beschränkt sich auf die tatsächliche Ortsmitte von Dannstadt und beinhaltet somit das historische und kulturelle Zentrum. Insgesamt wurden drei Teilkonzepte erarbeitet.

Das erste Teilkonzept befasst sich mit der Umnutzung ehemaliger Scheunengebäude sowie dem Erhalt der Haus-Hof-Bebauung. Dieses Teilkonzept wurde beispielhaft für einen Abschnitt der Hauptstraße erarbeitet. Das zweite Teilkonzept behandelt die Aufwertung der Kirchenstraße.

Dabei werden Maßnahmen aufgezeigt, die die Aufenthaltsqualität und folglich das touristische Potenzial als auch die Bedeutung als identitätsstiftender Raum stärken. Im letzten Teilkonzept wird der Marktplatz an der Weinbietstraße (72-h Platz) gesichert.

Hierfür werden städtebauliche Maßnahmen durch platzbelebende Vorhaben unterstützt.

DSDS – Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Gesamtanalyse Im Rahmen der Analyse für die Dannstadter Mitte wird der Raum entlang der Hauptstraße vom alten Friedhof im Norden bis zum Zentrum Alte Schule im Süden betrachtet. Darüber hinaus wurden westlich insbesondere die Weinbietstraße und östlich die Kirchenstraße und in deren Verlängerung die Friedhofstraße in die Analyse mit einbezogen.

Abb. 1: Gesamtanalyseplan (ohne Maßstab)

Entwicklung und Ortsbild Aus der Analyse zeigte sich die Vielfalt der Ortsmitte von Dannstadt. Während in diesem Bereich die Hauptstraße, die Kirchenstraße und die Friedhofstraße insbesondere von historischen Haus-HofBebauungen geprägt sind, sind die westlich (1980er Jahre) und östlich (2010er Jahre) angrenzenden Siedlungsstrukturen von deutlich jüngerer Erscheinung. Gerade in den Übergängen (östliches Ende der Weinbietstraße oder westlicher Beginn des Viehbachwegs) entstehen dabei diffuse Erscheinungsbilder. Entlang der Kirchenstraße lässt sich eine Häufung ortsbildprägender Gebäude feststellen (u. a. Zentrum Alte Schule, die evangelische und die katholische Kirche, das älteste erhaltene Haus der Gemeinde). Entlang der Hauptstraße entstanden dagegen im Laufe der Zeit einige städtebauliche Fehlentwicklungen (u. a. die Post/Getränkemarkt, der ehemalige Gartenbaubetrieb, Garagengeschosse).

Dannstadt II | Gesamtanalyse | 1

DSDS – Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Abb. 2: Gebäude und Plätze in der Dannstadter Ortsmitte (von oben links im Uhrzeigersinn): katholische Kirche; Zentrum Alte Schule mit Ochs- und Eselbrunnen; Garagengeschoss; typische Haus-Hof-Bebauung

Nutzung und Verkehr In der Ortsmitte finden sich zahlreiche religiöse, kommunale und gewerbliche Nutzungen. Ihre Erreichbarkeit wird nicht zuletzt durch die vielfältig vorhandenen Parkmöglichkeiten sichergestellt. Neben der Möglichkeit auf sämtlichen Straßen in der Ortsmitte zu parken, stehen darüber hinaus sechs öffentliche Parkplätze kostenfrei zur Verfügung. Ergänzt wird die Erreichbarkeit durch den Öffentlichen Personennahverkehr. Neben den vier Haltestellen des Linienverkehrs (Bus) finden sich darüber hinaus auch Haltestellen für Ruftaxis. Die Kehrseite der autoorientierten Ortsentwicklung sind hohe Lärm- und Schadstoffemissionen entlang der Hauptstraße sowie durch ruhenden Verkehr geprägte Straßenbilder.

Platz- und Grünstrukturen Trotz der hohen baulichen Dichte konnten in der Ortsmitte vielerorts Grünstrukturen gewahrt werden (u. a. Weinbietstraße, ehemaliger Dorfanger, Grünfläche am Zentrum Alte Schule, alter Friedhof). Zudem entstanden im Laufe der Zeit mehrere kleinere Plätze unterschiedlicher Qualität. Auf diese und auf die historische Haus-Hof-Bebauung bezieht sich im Folgenden die nähere Analyse.

Dannstadt II | Gesamtanalyse | 2

DSDS – Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Baustruktur und Ortsbild Lärmanalyse

Abb. 3: Lärmanalyse der Hauptstraße mithilfe von CadnaA

Die bauakustische Simulation zeigte, dass auf der Straßenseite der Höfe Grenzwerte der TA Lärm für Wohn- und Mischgebiete durch den Straßenverkehrslärm überschritten werden. Im rückwärtigen Bereich werden die Grenzwerte eingehalten.

Ortsbild Es gibt zahlreiche ortsbildprägende Gebäude, darunter auch Einzeldenkmäler in der Mitte Dannstadts.

Auffällig sind die historischen Zwei- und Dreiseitenhöfe, die sich stark von den Ortserweiterungen der 1970er-1980er Jahre durch Dichte und Bauweise unterscheiden.

Im rückwärtigen Bereich dichterer Höfe wurden landwirtschaftliche Nebengebäude häufig umgenutzt. Größere Höfe weisen oftmals ungenutzte oder leere Scheunen und Ställe auf.

Abb. 4: Einordnung des Ortsbildes

Dannstadt II | Baustruktur und Ortsbild | 3

DSDS – Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Ortsgestalterisches Gepräge (Ortskern)

Abb. 5: Prinzip einseitiger (links) und beidseitiger (rechts) Haus-Hof-Bebauung

Maß Die Firsthöhe an der Hauptstraße beträgt zwischen 8 m – 10 m. Die Geschosszahl schwankt zwischen 1 bis 2 Vollgeschossen (mit Dachgeschossen bis zu 3). Die Bebauungsintensität auf den Grundstücken (GRZ) ist heterogen verteilt, insgesamt betrachtet übersteigt die GRZ selten Werte von 35%. Die hohe Bebauungskonzentration an der Straße wird durch rückwärtige Freiflächen ausgeglichen.

Bauweise Die Höfe folgen dem Prinzip einer ein- oder beidseitigen Grenzbebauung (abhängig von der Grundstücksgröße), und stehen direkt an der Straßenbegrenzungslinie (Baulinie). Eine Zufahrt führt stets in den rückwärtigen Hof. Die meist leicht versetzte „Scheunenzone“ bildet dabei die straßenparallele Raumkante der Innenhöfe. Die Kuben sind senkrecht zur Straße ausgerichtet – mit Ausnahme der Scheunenzone.

Dachgestaltung Die Dachform ist überwiegend als Satteldach ausgeprägt und giebelständig zur Straße. Rötliche Dacheindeckungen dominieren die Dachlandschaft, prägen jedoch durch die Gebäudestellung nicht das Ortsbild.

Dannstadt II | Baustruktur und Ortsbild | 4

DSDS - Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

72h Platz Atmosphärischedarstellung

Stärken

Schwächen

• stark frequentiert • Vielfältiges an Nutzungen • Verschiedene Läden • Ausreichende Zahl an Parkplätzen • Mit dem Bus erreichbar • Fahrradständer vorhanden • Grünfläche, welche Aufenthaltsqualität aufweißt

• keine zentrale Lage • Nicht barrierefrei • Ruhender Verkehr überprägt den Platz • Nördlicher Teil bietet sich nicht für den Gruppenaufenthalt an • Ladenzeile ist sanierungsbedürftig

Dannstadt II | Platzportraits | 5

DSDS - Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Das Zentrum abseits des Zentrums Pfarrhaus

Lager

KiTa

Kath. Kirche Gemeindehaus

Restaurant Lager

Platz nördlich vom 72h-Platz (Marktplatz)

Legende

Bäckerei

Café

PKW Fußgänger

Fahrschule

Werkstatt

Gemüsehandel

Bar Rundbank Wandbild

Apotheke ev. Kirche

Parkplätze und Ladenzeile im Westen

Gemeindehaus

Gedenkstein XXL Schach

BUS Brettspiel -Tisch

Kindergarten

Volksbank

Legende PKW

Fußgänger

72h-Platz mit Sitzmöglichkeiten Alte Schule

Figur

Der 72-Stunden-Platz verdankt seinen Namen einer gemeinnützigen Initiative aus dem Jahr 2009, bei der dieser innerhalb von 72 Stunden zu einemkath. attraktiveren Erholungsort umfunktioniert Pfarr wurde.

Die 750 Quadratmeter Glocke große Fläche bietet heute zahlreiche Sitzhaus möglichkeiten und ein lebensgroßes SchachKreuz feld als HighleightBrunnen dar. Auf der westlichen Seite grenzt ein Kindergarten unmittelbar an den Platz an, der für zusätzlichen Ankath. kath.

Kirche und Leerstand Abfahrtsverkehr sorgt. (gewerb.)

GemeindeDer auf der gegenüberliegenden Seite der haus Weinbietstraße befindliche Vorplatz der GeLegende schäfte ist aufgrund des Straßenverkehrs und auch ruhenden Verkehrs nicht problemlos erreichbar. Zudem ist auch keine Barrierefreiheit gewährleistet, die insbesondere für ältere Personen von Bedeutung ist. Auf Kreuz Werkstatt diesem Vorplatz halten sich viele Menschen nur kurzfristig auf, um die an ihm befindlichen Geschäfte aufzusuchen. Außerdem findet kath. hier Kirche in der Regel freitags ein kleiner Wochenmarkt statt. Richtung Nordosten läuft der Vorplatz in einen Gehweg über. Dieser führt an einer Ladenzeile mit einem Casino, Außenbereich einer Bar und einem restaurant vorbei.

KiTa Der Platz problemlos mit dem Bus erreichbar.

Pfarrhaus KiTa

Kath. Ki

Kinder- &

GemeindeJugendtref haus

Biblithek Legende

PKW

Brunnen

kath.

Gemeindehaus

Fußgänger

Werkst

ZO

ath. farr ausGlocke

PKW

NE

Fußgänger

Whs ev. Kirche

Gemeindehaus

Werkstatt

Dannstadt II | Platzportraits | 6

Volksbank

DSDS - Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Anger Atmosphärischedarstellung

Stärken

Schwächen

• Viele Bäume und Hecken • Wenig Lärm für Anwohner, da wenig zu- und abfahrender Verkehr • Viele Parkmöglichkeiten für Besucher, z.B. der Kirche und Anwohner • „Versteckte Perle“ im historischen Zentrum

• Weg zur Kirche/ Kita eng, • Mangelnde Bepflanzung der Rankhilfe • Zufahrt von der Kirchenstraße ist versteckt • Abgrenzung privat u. öffentlich merkwürdig • Zäune prägen Aufenthalt • Kita-Freiraum - kein öffentl.

Spielplatz • Direkt angrenzend Privatgarten an Parkplatz und Kita-Freiraum

Dannstadt II | Platzportraits | 7

tand rb.)

DSDS - Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim kath.

Pfarr hausGlocke

Ein Paradies - zum Parken?

Kreuz

Brunnen

Kinder- & Jugendtreff kath.

Gemeindehaus

kath.

Kirche Biblithek Freifläche der katholischen Kita

Werkstatt Whs Abgrenzung zwischen privat & öffentlich

Außenbereich KiTa Pfarrhaus

Weg zur katholischen Kita

Der Anger versteckt sich zwischen privaten Gärten und dem Außenbereich der katholischen Kita im Herzen von Dannstadt zwischen der Hauptstraße und der Kirchenstraße. Die derzeitige Hauptnutzung des Angers ist die des privaten und öffentlichen Parkens.

Mit dem Auto ist der Anger über die KirVolksbank chenstraße zu erreichen. Fußläufig sind zudem der Parkplatz und die kath. Kirche über einen schmalen Pfad verbunden. Diese Verbindung ist vor allem für Menschen wichtig, die auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind, da Alte vonSchule dem Parkplatz aus über den Fußweg der barrierefreie Eingang der Kirche erreichbar ist. Dieser Fußweg ist auch die direkte Verbindung zur Kita.

Der Platz ist umrandet von hohen Bäumen, Gebüsch und dichten Hecken. Das dadurch fehlende Sonnenlicht lässt den Platz beengt wirken. Ebenso sind nur wenige Straßenlaternen zu finden. Der Weg zur Kita dagegen ist gut beleuchtet. Der Parkplatz selbst lädt nicht zum Verweilen ein, da keine geeigneten Strukturen dazu zu finden sind. Der vordere private Parkplatz ist immer zu benutzen, während der öffentliche Parkplatz Mithilfe einer Schranke abgesperrt werden kann.

KiTa Kath. Kirche

Gemeindehaus

Volksbank

Bibliothek

Kath. Ki

Werkstatt

Wohnhaus

Gemeindehaus

A

Legende

Legende PKW Fußgänger

Legende

PKW

PKW Fußgänger

Fußgänger

Werkst

ev. Kirche

Gemeindehaus

Volksbank

Dannstadt II | Platzportraits | Legende 8 PKW Fußgänger

DSDS - Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Zentrum Alte Schule Atmosphärischedarstellung

Stärken

Schwächen

• Barrierefreie Platzgestaltung • Viele Sitzmöglichkeiten • geringe Lärmbelastung • Sauber und gepflegt • Platz-Ensemble „fließt“ einmal um die Gemeindehalle • Fahrradständer vorhanden • Hoher repräsentativer Charakter • Nutzung als Festplatz • viele Parkplätze

• Fehlende Verweilungsqualität • Sitzbänke an der Haupstraße sind ungünstig platziert • Durchgang zur Grünfläche evtl.

Angstraum • Hoher Versiegelungsgrad - thermische Belastung im Sommer • Introvertierte und ungepflegte Grünfläche • nicht in übergeordnetes Radverkehrskonzept integriert • Verkehrslärm

Dannstadt II | Platzportraits | 9

DSDS - Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Platz der Feste

Volksbank

Zentrum Alte Schule am Ochs- & Eselbrunnen

Alte Schule

Grünfläche mit Sitzmöglichkeiten im Osten

Weg am Zentrum Alte Schule vorbei zur Grünfläche

Das Zentrum Alte Schule befindet sich am südlichen Ende der Kirchenstraße und stellt Volksbank Bibliothek das verbindende Glied zur stark frequentierten Hauptstraße dar. Neben der historischen Alten Schule aus dem Jahr 1790, das anfänglich als Rathaus und ab 1965 als Wohnhaus Werkstatt Schulhaus genutzt wurde, befindet sich auch das Bürgerhaus und der markante Ochs und Eselbrunnen auf diesem Platz. Durch die zentrale Lage im gesamtstädtischen Bild, bietet sich dieser sowohl für kommunale als auch private Veranstaltung von VereiLegende nen an. Diese reichen von einfachen FeiPKW und Vorträgen bis hin zu Konzerten, Fußgänger ern Ausstellungen und Theateraufführungen. Mit zahlreichen Sitzmöglichkeiten, insbesondere auch auf einer großzügigen Grünfläche, dient der Platz aber auch als öffentlichen Treffpunkt für die nähere Umgebung. Zudem wird der Platz in vielen Bereichen auch angenehm wahrgenommen, da der naheliegende Verkehrslärm durch die Hauptstraße sehr abgemildert anzutreffen ist.

Kath. Kirche

Gemeindehaus

Pfarrhaus KiTa

Alte Schule

Kath. Kir Gemeindehaus

Legende

Legende

PKW

PKW

Fußgänger

Fußgänger

Werkst

ev. Kirche

Gemeindehaus

Dannstadt II | Platzportraits | 10 Volksbank

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Kirchenstraße Atmosphärischedarstellung

Schwächen

Stärken • geringes Verkehrsaufkommen • Potenzial für einen belebten Straßenzug aufgrund der Vielzahl an Aufenthaltsräumen • Standort von kulturellen Einrichtungen • Straßenzug mit Eigencharakter, der hauptsächlich von Hofbauten geprägt ist

• Zonierung der Straße sehr ungünstig für Fußgänger • Dominanz des ruhenden Verkehrs zu Lasten der ästhetischen Gestaltung • Kaum bis gar keine Nutzung von Grünelementen • Heterogenes Straßenbild aufgrund Anwendung verschiedener Bodenbeläge • Keine barrierefreie Gestaltung

Dannstadt II | Platzportraits | 11

DSDS - Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Die Kulturstraße Parkplatzbilanzierung

Barockes Fachwerkhaus aus 1686

Schmale Gehwege & ruhender Verkehr

Insgesamt ca. 74 Pkw im öffentlichen Raum an einem Sonntag Mittag Hinweis: 23/30 = 23 von 30 verfügbaren Parkplätzen belegt

Unterschiedliche Bodenbeläge

Der Kirchenstraße kommt im Zentrum Dannstadt-Schauernheims als verbindendes Glied zwischen zahlreichen Treffpunkten und kulturellen Einrichtungen eine wichtige Rolle zu. Am südlichen Ende befindet sich das Zentrum Alte Schule, das als Austragungsort für städtische Veranstaltungen und Feste gilt.

Als städtebauliche Dominante prägen insbesondere auch die evangelische und katholische Kirche das Ortsbild entlang der Kirchenstraße. Der Dorfanger weist zwar eine besondere Grünstruktur mit einer Vielzahl an Bäumen auf, wird heute jedoch hauptsächlich als Parkplatz genutzt. Erwähnenswert ist auch das architektonisch wertvolle Fachwerkhaus in der Kirchenstraße, das als älteste Gebäude des Ortes gilt. Mit dem Kulturhof Schrittmacher befindet sich zusätzlich auch die Gemeindebücherei und der Jugendtreff an diesem Standort.

Da der Durchfahrtsverkehr überwiegend von der Hauptstraße getragen wird, ist das

Verkehrsaufkommen in der Kirchenstraße vergleichsweise gering.

Dannstadt II | Platzportraits | 12

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SWOT-Analyse – Ortsbild & Bauen Beeinflussbare Stärken und Schwächen und exogene Chancen und Risiken können strategisch zusammen gedacht werden, um die Schwächen zu verringern und den Risiken entgegenzuwirken.

SWOT - Straßenbild

Abb. 6 SWOT mit Normstrategien zum Straßenbild

SWOT – Scheunenzone

Abb. 7: WR-Strategie (Umgang mit Schwächen & Risiken) für die Scheunenzone Dannstadt II | SWOT | 13

DSDS – Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Abb. 8: SWOT mit Normstrategien zur Scheunenzone

Um eine zeitgemäße Nutzung ehemals landwirtschaftlicher Gebäude zu ermöglichen, sollten rechtssichere Wege geschaffen werden. Hierbei gilt es die auftretenden Begleiterscheinungen mitzudenken: Eine höhere bauliche Dichte geht mit mehr Verkehr und potenziell höherer urbaner Überwärmung in den heißen Sommermonaten einher. Gleichzeitig gilt es energetische Potenziale umgenutzter Gebäudebestände zu erkennen.

SWOT – Stellplätze

Abb.

9: SWOT mit Normstrategien zur Stellplatz-Thematik

Höhere Nutzungsintensitäten von Gebäuden in der Ortsmitte sollten nicht an dogmatischen Stellplatzvorgaben scheitern. Hierfür muss das Narrativ des Autos, als selbstverständliche Fortbewegungsform durch ein Maßnahmenbündel an push- und pull-Faktoren entkräftet werden.

Dannstadt II | SWOT | 14

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Innentwicklung

Abb. 10: Nachverdichtungs-Konzept

Abb. 11: Ausbau-Vorschlag Hauptstraße 125, Innenentwicklung Dannstadt II | Konzepte | 15

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Intervention 1 – Einfacher Bebauungsplan „Dörfliches Wohnen –Ortsmitte“ Hintergrund Um die bauliche Entwicklung der historischen Haus-Hof-Bauweise nicht nur durch Behelfsvorschriften, sondern aktiv zu steuern, ist die Aufstellung eines einfachen Bebauungsplans empfehlenswert.

Aktueller Zustand Derzeit bildet § 34 BauGB die maßgebliche Ersatzvorschrift bei der Genehmigung für die Errichtung, Änderung oder Nutzungsänderung baulicher Anlagen. Somit ist aktuell die ungehinderte Realisierung „ortsbildfremder“ Kubaturen, Dachformen und Toranlagen bei Um- und Neubauten möglich. Zudem finden lokalklimatische Aspekte bei der Baugenehmigung momentan keine Berücksichtigung.

Inhalt der Maßnahme Als Ziel dieser Maßnahme bildet ein „einfacher Bebauungsplan“ gemäß § 30 Abs. 3 BauGB für die historische Ortsmitte von Dannstadt. Somit werden alle rechtlichen Festlegungen ermöglicht, ohne alle Details des Bestandes regeln zu müssen. Als Nutzung wird „Dörfliches Wohnen“ festgesetzt. Gestalterisch soll die ortsübliche Haus-Hof-Bauweise, sowie deren Dachformen und Tor-Anlagen, aufgegriffen werden. Zudem wird die Zulässigkeit von Nachverdichtung im rückwärtigen Bereich („Scheunenzone“) geregelt. Hierbei gilt es eine erforderliche Schaffung von 1,5 Stellplätzen pro Wohneinheit, aber mindestens 2 Stellplätze pro Grundstück zu beachten. Der einfache Bebauungsplan soll außerdem ein Schottergärten-Verbot, eine Solar-Pflicht wie auch Regelungen zur Dachbegrünung und bezüglich einer möglichst geringen Versiegelung enthalten.

Mehrwert • Umnutzung von Scheunen ermöglichen • Ortsbild erhalten • Klimaanpassung und Nachverdichtung kombinieren

Priorität Kosten

€ Beteiligte • Ortsgemeinde • Verwaltung • Planungsbüro Abb. 12: Planzeichnung (MDW, Baulinien, Baugrenzen), M: 1:1000

Dannstadt II | Konzepte | 16

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Begründung Intervention 1 Geltungsbereich Ein Bebauungsplan zur Steuerung der Nachverdichtung bietet sich primär für den dargestellten Bereich an, da hier im gesamten Untersuchungsbereich bislang am wenigsten Scheunen umgenutzt wurden. Bis auf eine Ausnahme ist bei allen rückwärtigen Anlagen noch ihre landwirtschaftliche Widmung erkennbar. Folglich liegt hier das größte Potenzial für eine künftige Nachverdichtung. Daraus ergibt sich der größte bauplanungsrechtliche Steuerungsbedarf.

Abb. 13: Darstellung der Bauweise und Scheunennutzung (ohne Maßstab)

Ortsbild Um eine Umnutzung (z.B. für das Wohnen) zu genehmigen wird derzeit § 34 BauGB herangezogen (Ersatzvorschrift für fehlende Planung). Diese Norm vermag jedoch nicht ortsübliche Vorgaben durchzusetzen. Durch die Regelung der überbaubaren Grundstücksfläche lässt sich die ortsübliche Haus-Hof-Bauweise parzellenscharf festschreiben. Hierbei gewinnen die Eigentümer:innen gegenüber der aktuellen Bebauung größtenteils an überbaubarer Fläche. Auch die Aufnahme örtlicher Bauvorschriften gem. § 88 Abs. 1 LBO ermöglicht es gestalterische Mindestanforderungen z.B. an die Dachform und Tore treffen (Inhalte einer Gestaltungssatzung). Dies verhindert eine Überprägung des Ortsbildes durch Um- und Neubauten.

Ökologie Bei einer möglichen Nachverdichtung ist die klimawandelbedingte Häufung von Tropennächten und Starkregenereignissen zu befürchten. Um das örtliche Mikroklima zu verbessern, wird eine Begrünung von Flachdächern festgelegt. Zur Reduktion von Abflusswasserspitzen werden vermeidbare Versiegelungen und Schottergärten ausgeschlossen.

Zur Bekämpfung des Klimawandels sind Anlagen zur Gewinnung solarer Strahlungsenergie vorgeschrieben.

Dannstadt II | Konzepte | 17

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Alternative zu Intervention 1 Genehmigungspraxis nach § 34 BauGB fortsetzen Nach geltendem Recht ist eine Umnutzung von Scheunen über die Ersatzvorschrift des § 34 BauGB möglich, da diese ehemaligen landwirtschaftlichen Gebäude die überbaubare Grundstücksfläche als hintere Baugrenze definieren: Bei Scheunen kann keine Unterordnung gegenüber Hauptanlagen festgestellt werden. Sie sind als Bestandteile ehemaliger Wirtschaftsstellen landwirtschaftlicher Betriebe errichtet worden und als solche weiterhin erkennbar. Zur Hauptanlage gehören alle Teile der Anlage, die den Kern der Hauptnutzung ausmachen (VG Cottbus Urt. v. 25.9.2015 – 3 K 273/13, BeckRS 2015, 53009).

Gleichwohl empfiehlt sich eine Beplanung der historischen Ortsmitte nach § 30 BauGB, da § 34 BauGB nur gröbste Ortsbildbeeinträchtigen verhindert. Gestalterische Aspekte (z.B. Haus-Hof-Bauweise, Dachgestaltung) oder klimawirksame Maßnahmen (z.B. Dachbegrünung) lassen sich nach § 34 BauGB überhaupt nicht regeln. Für eine nachhaltige Entwicklung des Ortsbildes braucht Abb. 14: Nach § 34 genehmigt es einen Bebauungsplan.

Gestaltungssatzung Sollte die Gemeinde nur gestalterische Absichten für die Entwicklung der Ortsmitte verfolgen, würde sich die Erarbeitung einer Gestaltungssatzung gem. § 88 LBO empfehlen. Es können ortsspezifische Einzelforderungen an konkrete Bauteile gefordert werden. Auch die Kombination „örtlicher Bauvorschriften“ mit einem Bebauungsplan ist möglich.

Zur Aufstellung ist eine detaillierte Bestandsaufnahme und Ortsbildanalyse erforderlich, um Schutzwürdigkeit und Schutzbedürftigkeit im Bestand bzw. bestimmte Gestaltungsprinzipien ausfindig zu machen (OVG NRW, Urteil v. 21.1.1999 – 11 A 4951/97 – BauR 2000, 92).

Abb. 15: Beispielhafte Abstraktion von Fassadenprinzipien für die Eisenbahnstraße Kaiserslautern (hier für die Ausrichtung der Fenster)

Diese Arbeit konzentrierte primär auf bauplanungsrechtliche Merkmale (vgl. § 9 BauGB: Bauweise, überbaubare Grundstücksflächen). Wichtige gestalterische Prinzipien (giebelständige Ausrichtung, Toranlagen) in einen Bebauungsplan gem. § 9 Abs. 4 BauGB aufzunehmen.

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Weinbietstraße und 72h-Platz

Intervention 2.1 – Straßen- und Platzraum Hintergrund Ziel dieser Intervention ist eine Verbesserung und Vereinheitlichung des Straßen- und Platzraums an den Ladenzeilen in der Weinbietstraße, sowie deren unmittelbarer Umgebung. Hier befinden sich neben Einkaufsgeschäften des täglichen Bedarfs auch eine Apotheke, sowie mehrere gastronomische Betriebe in ruhiger zentraler Lage in Dannstadt. Gegenüber der Ladenzeile befindet sich der parkähnliche 72hPlatz.

Aktueller Zustand Derzeit sind der 72h-Platz und der gegenüberliegende Marktplatz vor den Ladenzeilen durch die Weinbietstraße voneinander abgetrennt.

Große Teile des öffentlichen Raums dienen hier als Parkplätze, jedoch sind diese nur selten voll belegt. Vor Ort erzeugt eine Mischung aus alten und neuen Platzelementen (verschiedene Pflasterung, Bänke, Straßenlampen) ein uneinheitliches Bild des Straßen- und Platzraums. Das ohne erkennbare Struktur verteilte, leicht ungepflegte Grün verstärkt zudem diesen ungeordneten Eindruck. Jedoch besitzt der Platz durch seine Einkaufsnutzung und seine zentrale Lage ein hohes Potential.

Inhalt der Maßnahme Mittels einer einheitlichen Pflasterung gilt es zunächst den Straßen- und Platzraum als Shared Space umzuformen. So wachsen der 72hPlatz und der Marktplatz besser zu einem großen Raum zusammen. Weiterhin sollen vor Ort Parkplätze reduziert werden. Zudem gilt es das Mobiliar bestehend aus Bänken und Straßenlampen zu vereinheitlichen und zu modernisieren. Außerdem soll das vorhandene Grün besser geordnet-, sowie im Anschluss auch besser gepflegt werden.

Mehrwert • Attraktivität des Platz- und Straßenraums erhöhen • Mehr Einheitlichkeit schaffen • Verbessertes Grün und bessere Pflege

Priorität Abb. 16: Ist-Situation

Kosten

€ € € Beteiligte • Ortsgemeinde • Ingenieurbüro • Planungsbüro • Landesbetrieb Mobilität

Abb. 17: Straßenraum mit Shared Space, optimierte Grüngestaltung

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Weinbietstraße und 72h-Platz

Intervention 2.2 – 72h-Platz Hintergrund Ziel dieser Intervention ist die Aufwertung des 72h-Platzes. Der 72h Platz an der Weinbietstraße hat sich als gepflegte, zentrumsnahe Grünanlage mit hoher Aufenthaltsqualität etabliert. Aufgrund der umgebenden Nutzungen (ÖPNV, KiTa, Bäckerei,…) erscheint das Potenzial noch nicht voll ausgeschöpft.

Aktueller Zustand Allgemein kann der 72h-Platz als eine gepflegte Grünanlage mit hoher Aufenthaltsqualität betrachtet werden, welcher überwiegend durch ältere Bevölkerungsgruppen genutzt wird. Als Nachteil erweist sich allerdings die Sitzmauer im südlichen Teil, da diese nur über den Rasen erreichbar ist. Außerdem stellt der Platz abends einen Angstraum dar, weil dieser nur über die angrenzenden Straßenlaternen beleuchtet wird. Zuletzt besteht nur eine eingeschränkte Nutzung des vorhandenen Stadtmobiliars (z. B. Schachfeld).

Inhalt der Maßnahme Mithilfe der Maßnahme soll die Aufenthaltsqualität am 72h-Platz weiter verbessert und die vorhandenen Probleme vor Ort gelöst werden.

Dies beinhaltet unter anderem die Verbesserung der Beleuchtung (vgl.

Intervention 1). Zur Schaffung einer witterungsunabhängigen Erreichbarkeit der Sitzflächen gilt es die Rasenfläche über eine wassergebundene Wegedecke randlich einzufassen. Zudem soll das Stadtmobiliar sinnvoll ergänzt werden (z.

B. Tischtennisplatte, OutdoorSportgeräte, Wasserspender) und ein erleichterter Zugang zu deren Nutzung ermöglicht werden (z. B. Schachfiguren über wöchentlichen Schachtag). Weiterhin gilt es die gute Pflege des Platztes auch in Zukunft aufrecht zu erhalten.

Mehrwert • Sicherung der Qualitäten des 72h-Platzes • Nutzungsmöglichkeiten heben • Zugang erleichtern (Wetter, Tageszeit)

Priorität Abb. 18: Ist-Situation

Kosten

€ Beteiligte • Ortsgemeinde • Pfadfinder (DPSG LU) • Gemeindearbeiter Abb. 19: Wasserspender, Outdoor-Sportgerät Dannstadt II | Konzepte | 20

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Weinbietstraße und 72h-Platz

Intervention 2.3 – Fuß- und Radverkehr Hintergrund Ziel dieser Intervention ist die Förderung des Fuß- und Radverkehrs im Bereich der Ladenzeile an der Weinbietstraße sowie am 72h-Platz.

Zur Unterstützung der Mobilitätswende und um den Straßenraum zu beleben ist die Förderung des Fuß- und Radverkehrs von Zentraler Bedeutung. Nicht straßenraumgestalterische Maßnahmen sollen hier aufgeführt werden.

Aktueller Zustand Momentan existiert vor Ort eine große Zahl an zentralen Parkplätzen, während Fußwege eher abseits gelegen sind. Die Fußgänger:innen sind hierbei über verschiedene Grünflächen vor dem Straßenverkehr geschützt. Südöstlich der Apotheke ist zudem ein Fahrradständer mit sechs Halterungen zu verorten. Weiterhin finden sich vor den Geschäften keine anknüpfenden Straßenquerungen. Zudem sind die vorhandenen Sitzmöglichkeiten ungleich verteilt (72h-Platz und Platz vor den Läden) und mit unterschiedlicher Qualität (Teilweise ohne Lehne, Bodenbelag teilweise ungünstig).

Inhalt der Maßnahme Die Maßnahme beinhaltet eine Ergänzung um eine Fahrradmobilitätsstation auf dem Platz vor den Läden mit weiteren zusätzlichen Fahrradständern und einer Fahrradreparaturstation (inkl. Fahrradpumpe).

Auch eine Aufwertung der Sitzbänke in Bezug auf Erreichbarkeit und Komfort wird angestrebt. Weiterhin werden weitere Straßenübergänge ergänzt. Zur Verbesserung der Parkplatzproblematik sollen die Parkplätze nahe der Kita in Kurzzeitparkplätze umgewandelt werden. Über breite Gehwege und Querungsmöglichkeiten gilt es auch die Anbindung an die Hauptstraße und das Zentrum Alte Schule zu verbessern.

Mehrwert • Erhöhung der Attraktivität des Fuß- und Radverkehrs • Beschränkung des ruhenden Verkehrs

Priorität Abb. 20: Fahrradständer vor Ort

Kosten

€ Beteiligte • Ortsgemeinde • Gemeindearbeiter • Landesbetrieb Mobilität (LBM) Abb. 21: Kurzzeitparken und Fahrradreparaturstation Dannstadt II | Konzepte | 21

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Weinbietstraße und 72h-Platz

Intervention 2.4 - Platznutzung Hintergrund Ziel dieser Intervention ist eine intensivere Nutzung auf dem Marktplatz vor der Ladenzeile in der Weinbietstraße. An einem wenig verkehrsbelasteten, aber dennoch gut erschlossenen Standort mit ÖPNVAnbindung und mehr als genügend Stellplätzen besitzt dieser Platz ein sehr hohes Potential für eine intensivere Nutzung als zum jetzigen Zeitpunkt.

Aktueller Zustand Auf dem Marktplatz in der Weinbietstraße findet derzeit jeden Freitag ein Wochenmarkt statt, auf welchem Händler:innen aus der Region Waren für den täglichen Bedarf anbieten. Als Marktstände sind ein Käsestand, eine Metzgerei, ein Stand mit Hühnerprodukten, ein griechischer Stand, sowie im Sommer ein Fischstand. Außengastronomie in größerem Stil existiert momentan nur vor dem griechischen Restaurant. Die Bäckerei betreibt vereinzelt im Sommer eine Außengastronomie und möchte diese nach eigenen Aussagen erweitern, jedoch stehen diesem Vorhaben erhöhte Gebühren für die Nutzung des Marktplatzes entgegen (Aussage Bäckerin 01.12.2021).

Inhalt der Maßnahme Wird es möglich die Zahl der Stellplätze vor Ort zu reduzieren (Intervention 1) dann soll der gewonnene Platz für eine Vergrößerung des Wochenmarktes genutzt werden (z. B. Gewürz-, Eisstand). Zudem gilt es einen Dialog zwischen der Bäckerei, der Ortsgemeinde und ggf. den Markttreibenden aufzunehmen, um eine Erweiterung der Außengastronomie zu ermöglichen. Konflikte zwischen Außengastronomie und Wochenmarkt sollen hierbei vermieden werden.

Mehrwert • Größeres Einkaufsangebot auf Wochenmarkt • Mehr Außengastronomie ermöglichen • Aufenthaltsqualität erhöhen

Priorität Abb. 22: Ist-Situation

Kosten

€ Beteiligte • Ortsgemeinde • Markthändler:innen • Gewerbetreibende Abb. 23: Platz mit Markt und mehr Außengastronomie Dannstadt II | Konzepte | 22

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Weinbietstraße und 72h-Platz

Intervention 2.5 - Wohnraumentwicklung Hintergrund Ziel dieser Intervention ist eine Nachverdichtung der Landenzeilen gegenüber des 72h-Platz an der durch Wohnraumgeschosse. Die Ladenzeilen an der Weinbietstraße fügen sich aktuell nicht in das Ortsbild der näheren Umgebung ein. Zudem befinden sich hier ungenutzte Potenziale zur Wohnraumentwicklung, ohne dabei das örtliche Gewerbe zu beeinträchtigen.

Aktueller Zustand Derzeit zeigt sich vor Ort ein uneinheitliches Ortsbild, ausgelöst durch eine Vielfalt an Dachformen und Gebäudestellungen. Die Umgebung der Ladenzeile ist mit Reihenhäusern, einer KiTa, Einfamilienhäusern und Garagenhöfen zwar sehr heterogen, jedoch sind die meisten Gebäude hier zweigeschossig und mit einem Satteldach ausgestattet. Die Ladenzeile an sich ist, mit Ausnahme der Apotheke und des griechischen Restaurants, hauptsächlich gewerblich genutzt und zeigt somit eine starke Nutzungstrennung zu der unmittelbaren Umgebung.

Weiterhin besteht vor Ort ein ungenutztes energetisches Potential, insbesondere der Dachflächen.

Inhalt der Maßnahme Die Maßnahme beinhaltet im Wesentlichen eine Aufstockung der Ladenzeilen mit Flachdach um je ein Wohngeschoss mit Dachgeschoss (Leichtbauweise, Durchgängige Öffnung der Läden). Die Flachdächer werden im Zuge dessen in Satteldächer umgewandelt. Weiterhin ergibt sich so auch eine bessere Möglichkeit der energetischen Nutzung sämtlicher Dachflächen vor Ort (auch in der Umgebung und den Garagen). Mittels einer Ausrichtung der Wohngebäude in Richtung Südosten wird auch das Platzbild verbessert.

Mehrwert • Aufwertung der örtlichen Platzsituation • Förderung einer Nachverdichtungsmaßnahme

Nachverdich-

• Energetische Effizienz erhöhen

Priorität Abb. 24: Ist-Situation

Kosten

€ € € Beteiligte • Ortsgemeinde • Eigentümer:innen • Gewerbetreibende • Ingenieurbüro (Architekt)

Abb. 25: Nachverdichtung der Ladenzeilen Dannstadt II | Konzepte | 23

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Weinbietstraße und 72h-Platz

Intervention 2.6 - Barrierefreiheit Hintergrund Ziel dieser Intervention ist ein barrierefreier Ausbau der Weinbietstraße. Der Bund fordert über § 8 Abs. 5 BGG: „[…] bauliche oder andere Anlagen, öffentliche Wege, Plätze und Straßen sowie öffentlich zugängliche Verkehrsanlagen und Beförderungsmittel im öffentlichen Personenverkehr sind nach Maßgabe der einschlägigen Rechtsvorschriften des Bundes barrierefrei zu gestalten.“

Aktueller Zustand Vor den Ladenzeilen an der Weinbietstraße ist momentan ein stufenfreier Platz mit kantenlosen Eingängen in die Geschäfte vorhanden.

Jedoch finden sich auch eine flächendeckende Rundbordsteinkante von etwa 5-7 cm, auch an den vorgesehenen Fußgängerüberwegen. Außerdem ist vor Ort flächendeckend kein taktiles Leitsystem vorhanden. Darüber hinaus entspricht die Bushaltestelle „72-Stunden-Platz“ nicht den Anforderungen von §8 Abs. 3 S. 3 PBefG (barrierefreier Öffentlicher Personennahverkehr – ÖPNV).

Inhalt der Maßnahme Die Maßnahme beinhaltet eine barrierefreie Umgestaltung der Bushaltestelle „72-Stunden-Platz“ in Zusammenarbeit mit dem VRN, da diese Haltestelle durch ihre zentrumsnähe eine herausragende Bedeutung in Dannstadt besitzt. Zudem gilt es ein taktiles Leitsystem an wichtigen und gefährlichen Punkten im Straßenraum zu ergänzen (z. B. an Fußgängerüberwegen). Außerdem soll eine barrierefreie Modellierung der Bordsteinkante an den Übergängen eingerichtet werden, um auch Seh- und Gehbehinderten einen gefahrlosen Übergang über die Straße zu ermöglichen.

Mehrwert • Barrierefreier Zugung zum öffentlichen Raum • Erleichterter Zugang zum ÖPNV • Mobilität auch der älteren Personen fördern

Energetische

Priorität Abb. 26: Bushaltestelle „72-h-Platz“

Kosten

€ € Beteiligte • Kommunen (Gemeinde/ Kreis) • Verkehrsverbund Rhein-Neckar • Ingenieurbüro • Behindertenvertreter Abb. 27: Taktiles Leitsystem Dannstadt II | Konzepte | 24

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Kirchenstraße

Intervention 3.1 - Straßenraumgestaltung Hintergrund In Anbetracht der städtebaulich prägenden Gebäude und bestehenden kulturellen Einrichtungen entlang der Kirchenstraße zeigt sich das Potenzial für eine lebhafte Nutzerfrequenz. Mit der Umgestaltung wird darauf abgezielt, die Straßenzonierung zu Gunsten des Fuß- und Radverkehrs gerechter zu gestalten. Durch die Entwicklung als Shared Space wird zum einen mehr Raum für den Umweltverbund eingeräumt und zum anderen das Straßenbild optisch aufgewertet.

Aktueller Zustand Der Straßenzug ist derzeit vom ruhenden Verkehr geprägt, der neben einem bedeutenden Raumbedarf auch die Begehbarkeit des Fußgängerwegs erheblich stört. Zudem ist angesichts der hohen Bordsteine auch keine Barrierefreiheit gegeben. Es ergibt sich durch die Wahl von verschiedenen Bodenbelägen und fehlenden Grünelementen auch kein homogenes und attraktives Straßenbild. Das Verkehrsaufkommen begrenzt sich hauptsächlich auf den Anliegerverkehr, weshalb der erhöhte Flächenbedarf infolge der Begegnungsmöglichkeit zweier Fahrzeuge zu überdenken ist.

Inhalt der Maßnahme Der Straßenzug wird als Shared Space mit optisch hervorgehobenen barrierefreien Fußgängerbereichen entwickelt. Durch die gezielte Akzentuierung mit Grünelementen und Sitzvorrichtungen werden attraktive Aufenthaltsräume geschaffen. Der ruhende Verkehr wird auf Sammelparkplätze umgeleitet und in begrenzter Zahl in bewirtschafteter Form erhalten. Hinsichtlich des begrenzten Verkehrsaufkommens und potenziellen Raumgewinns für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen ist die Umwidmung zu einer Einbahnstraße vorgesehen.

Mehrwert • Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer • Raumgewinnung zugunsten Radund Fußgänger • Höhere Aufenthaltsqualität

Priorität Abb. 28: Ist-Zustand Kirchenstraße

Kosten

€ € € Beteiligte • Ortsgemeinde • Ingenieurbüro • Anwohner:innen • Landesbetrieb Mobilität

Abb. 29: Kirchenstraße mit Shared Space

Dannstadt II | Konzepte | 25

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Kirchenstraße

Intervention 3.2 – Sammelparkplatz Anger Hintergrund Mit der Einrichtung des Angers als Sammelparkplatz wird primär die Reduktion des ruhenden Verkehrs in der Kirchenstraße beabsichtigt.

Außerdem stellt dieser den barrierefreien Zugang zur katholischen Kirche sicher und ist daher unerlässlich. Ergänzend sind Maßnahmen im Sinne der Klimaanpassung vorgesehen.

Aktueller Zustand Im Status Quo wird der Anger ausschließlich als Parkplatz von den Anwohner:innen und Besucher:innen der beiden Kirchen, des Kindergartens und Kulturhofs „Schrittmacher“ genutzt. Es ist eine bedeutende Zahl an erhaltenswerter Grünstruktur vorhanden, die es zu sichern und pflegen gilt. Der großflächig wasserundurchlässige Bodenbelag entspricht nicht den heutigen Anforderungen der Klimaanpassung.

Inhalt der Maßnahme Zur Kompensation der reduzierten Parkmöglichkeiten in der Kirchenstraße werden zusätzliche Parkplätze im Anger bereitgestellt. Ergänzend sollen auch die Parkplätze am Zentrum Alte Schule, an der Hauptstraße und Im Kirschgarten für Entlastung sorgen. Entsprechend der Klimaanpassungsziele ist der prägende Baumbestand zu erhalten und zu pflegen sowie die Parkflächen zu entsiegeln und in einer wasserdurchlässigen Form mit Rasengittersteinen anzulegen. Um die Nutzung der ausgewiesenen Sammelparkplätze sicherzustellen, wird die begrenzte Zahl an Parkmöglichkeiten in der Kirchenstraße bewirtschaftet.

Mehrwert • Aufwertung Kirchenstraße durch Reduktion ruhenden Verkehrs • Einrichtung alternativer Parkmöglichkeiten • Erhalt barrierefreier Zugang zu katholischer Kirche • Klimaanpassung

Priorität Kosten

€ € Beteiligte • Ortsgemeinde • Tiefbauamt • Anwohner:innen • Landesbetrieb Mobilität

Abb. 30: Parkplatz mit Rasengittersteinen Dannstadt II | Konzepte | 26

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Kirchenstraße

Intervention 3.3 – Nutzungsintensivierung Zentrum Alte Schule Hintergrund Das Zentrum Alte Schule ist als Gesamtensemble aus dem Bürgerhaus, dem Ochs- und Eselbrunnenplatz, der Alten Schule und einer rückwertigen Grünfläche ein bedeutender Ort im Zentrum des Ortsteils. Darüber hinaus besteht das Potenzial die Nutzerfrequenz des Platzes auch außerhalb von Veranstaltungen zu erhöhen und mit einer klaren Nutzungszuweisung die Attraktivität zu erhöhen.

Aktueller Zustand Der Platz dient heute als zentraler Austragungsort von städtischen und privaten Veranstaltungen, wie Feste, Konzerte sowie Ausstellungen und bietet mit den Innen- und Außenflächen Platz für bis zu 400 Personen. Entgegen der ansprechenden Gestaltung des Platzes fehlt es generell an Aufenthaltsqualität. Insbesondere die rückwertige Grünfläche ist vernachlässigt worden und weist trotz des großen Potenzials als innerstädtische Grünfläche wenig Aufenthaltsqualität auf.

Inhalt der Maßnahme Um die Grünfläche als Treffpunkt mit Mehrwert zu gestalten, wird dieser als Bewegungspark für Senioren entwickelt. Hierfür sind geeignete Sportgeräte zu installieren und zur Erholung und dem gemeinsamen Aufenthalt Sitzmöglichkeiten zu schaffen. Auf dem Ochs- und Eselbrunnenplatz ist die Einrichtung eines Pop-up Kinos vorgesehen, der eine kulturelle Bereicherung für den Ort darstellt und ein lebhaftes Miteinander auf dem sonst ungenutzten Platz ermöglichen soll.

Im Sinne der gesamtstädtischen Integration ist eine Querungsmöglichkeit der Hauptstraße auf Höhe des Zentrums Alte Schule vorgesehen.

Mehrwert • Erhöhung der Attraktivität, Netzfrequenz • Aufwertung und Zuweisung von konkreter Nutzung für Grünfläche

Priorität Abb. 31: Pop-up Kino

Kosten

€ € Beteiligte • Ortsgemeinde • Interessierte Bürger:innen • Landesbetrieb Mobilität Abb. 32: Bewegungspark für Senioren Dannstadt II | Konzepte | 27

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Kirchplatz kath. Kirche Atmosphärischedarstellung

Stärken

Schwächen

Hohe Bekanntheit des Platzes • Gute Ausleuchtung des Umfelds • Ortsbildprägendes und identitätsstiftendes Gebäude • Attraktiv gestalteter Kirchplatz • Zentrale Lage • Wenig Verkehrslärm • Viele Parkplätze in der Nähe

• Gewerblicher Leerstand • Enge Bürgersteige • keine direkt angrenzenden weiteren Nutzungen • mangelnde Barrierefreiheit • Kita hat keinen sicheren/ attraktiven Eingangsbereich • Einseitige Nutzung des Platzes durch die Kirche • nicht in übergeordnetes Radverkehrskonzept integriert

•

Dannstadt II | Platzportraits | Anhang

kath.

Pfarr DSDS - Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim hausGlocke

Platz der Kontraste

Kreuz Brunnen

Leerstand (gewerb.)

kath.

Kirche

kath.

Gemeindehaus

Hl. Figur

kath.

Pfarr hausGlocke kath.

KiTa

ZO

NE

Katholische Kirche

Kreuz

Werkstatt

Brunnen

kath.

Gemeindehaus

kath.

Kirche

Innenhof der katholischen Kirche

Außenbe KiT Leerstand gegenüber der kath. Kirche

Das nördliche Ende der Kirchenstraße wird Pfarrstark von der katholischen Kirche geprägt Werkstatt haus und gestaltet. Neben der Kirche selbst beKiTa finden sich im Süden das katholische Gemeindeheim, das katholische Pfarrhaus und Pfarrhaus der katholische Kindergarten. Durch die KiTa vielfältigen kirchlichen Einrichtungen und GemeindeVeranstaltungen ist der attraktiv gestalhaus Kath. Kirche tete und gut beleuchtete Kirchplatz tempoGemeindeev. Kirche haus rär sehr belebt. Weitere Nutzungen finden sich in wenigen Gehminuten Entfernung, wie Volksbank Legende Legende z.B. eine Eisbdiele ohne Außenbreich. Darum PKW PKW suchen ihre Kunden diesen Platz gerne auf.Fußgänger Fußgänger Werkstatt Prägende Elemente des Straßenraums stellen die zahlreichen Stellplätze und viele Grünflächen dar. Gegenüber der Kirche befindet Gemeindesichhaus ein gewerblicher Leerstand (ehemals Elektrogeschäft). ev. Kirche Zusätzlich fallen die eingeschränkte Barrierefreiheit der Kirche und der gefährev. Kirche liche Eingangsbereich des Kindergartens Gemeindehaus negativ auf. Erheblicher Verkehrslärm ist hier nicht wahrzunehmen, wenn auch viele Kraftfahrzeuge die Friedhofstraße als GemeindeAbkürzung zum Gewerbegebiet nutzen. Inshaus Volksbank gesamt entsteht ein qualitativer Kontrast Volksbank zwischen den Bereichen nördlich und südlich Legende PKW der Kirchenstraße.

Fußgänger Dannstadt II | Platzportraits | Anhang

Alte Schule

Volksbank

Alte Schule

Legende

Kath. Ki

Werkst

A

DSDS - Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Kirchplatz ev. Kirche Atmosphärischedarstellung

Stärken

Schwächen

Barrierefreie Gestaltung • Sonnenuhr auf dem Kirchplatz als prägendes Element • Ruhiger begrünter Innenhof mit Sitzmöglichkeiten • Ortsbildprägende Bebauung im klassizistichen Stil • Zahlreiche abstellmöglichkieten für Fahrräder

• Schmale Gehwege • Widersinniger Verlauf des Gehwegs - neue Wege sind entstanden • Viel An- und Abfahrtsverkehr im Bereich der Volksbank

•

Dannstadt II | Platzportraits | Anhang

DSDS - Dorf-Stadt Werkstatt Dannstadt-Schauernheim

Ein Ort zum Seele baumeln?

ev. Kirche Volksbank Parkplatz im Süden der evangelischen Kirche

Gemeindehaus

Alt

Pfarrhaus KiTa

Grünfläche im Kirchhof der ev. Kirche Kath. Kirche Gemeindehaus

Volksbank

Legende PKW Fußgänger

Werkstatt

Blick auf die Volksbank Bank von Osten

Der südliche Bereich der Kirchenstraße, welcher an das Zentrum alte Schule angrenzt, Alte Schule durch die ist überwiegend gekennzeichnet evangelische Kirche. Weiter befinden sich auf dem Platz noch das evangelische Gemeindehaus sowie weiter südlich im Gebiet eine Filiale der Volksbank. Der Kirchplatz selbst ist schlicht gehalten mit einigen Fahrradabstellplätzen und Sitzmöglichkeiten. Prägende Elemente sind die Sonnenuhr und der ruhige begrünte Innenhof. Darüber hinaus wird der Platz teilweise als Parkplatz für Besucher der Kirche und des GeLegende meindehauses genutzt.

PKW Fußgänger Der gesamte südliche Bereich der Kirchenstraße ist barrierefrei gestaltet, jedoch sind die Gehwege schmal gehalten mit einem teilweise widersinnigen Verlauf, weshalb sich bereits ein informeller Weg über den Taxistellplatz gebildet hat.

Während der Kirchplatz wenig belebt ist, ist der Bereich um die Volksbank mit seinen zahlreichen Parkplätzen und dem An- und Abfahrtsverkehr wesentlich stärker frequentiert.

ev. Kirche

Pfarrhaus

KiTa Gemeindehaus

Kath. Ki Gemeindehaus

Volksbank

Legende PKW Fußgänger

Werkst Alte Schule

ev. Kirche

Gemeindehaus

Dannstadt II | Platzportraits | Anhang

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EINFACHER BEBAUUNGSPLAN „DÖRFLICHES WOHNEN ORTSMITTE DANNSTADT“ Studentischer Entwurf eines einfachen Bebauungsplans gem. § 30 Abs. 3 mit dem Ziel der Nachverdichtung der historischen Haus-Hof-Bebauung in der Ortsmitte von Dannstadt.

Ermöglicht wird eine angemessene Nachverdichtung rückwärtiger Bereiche im Einklang mit ortsgestalterischen und ökologischen Zielen.

Bearbeitung: Gruppe Dannstadt II (insb.

Jakob Janisch, Annika Schierl).

Fach: Stadtumbau und Ortserneuerung. Master: Stadtplanung, SRE, UPR TUK. Februar 2022.

PLANZEICHNUNG

MDW

MDW

MDW

1:1000

PLANZEICHENERKLÄRUNG Geltungsbereich (§ 9 Abs. 7 BauGB)

MDW

Dörfliche Wohngebiete (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 i.V.m. § 5a BauNVO)

Baulinie (Gem. § 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB i.V.m. § 23 Abs. 1 BauNVO)

Baugrenze (Gem. § 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB i.V.m. § 23 Abs. 1 BauNVO)

Dannstadt II | Bebauungsplan | Anhang

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FESTSETZUNGEN AUFGRUND DES § 9 Abs. 1 BauGB i.V.m. §§ 1 – 23 BauNVO o

Art der baulichen Nutzung Gem. § 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB ▪ „Dörfliches Wohngebiet“ i.S.d. § 5a BauNVO ▪ Zulässig sind: 1. Wohngebäude, 2. Wirtschaftsstellen land- und forstwirtschaftlicher Nebenerwerbsbetriebe und die dazugehörigen Wohnungen und Wohngebäude, 3. nicht gewerbliche Einrichtungen und Anlagen für die Tierhaltung, 4. die der Versorgung des Gebiets dienenden Läden sowie Schank- und Speisewirtschaften, 5. Betriebe des Beherbergungsgewerbes, 6. sonstige Gewerbebetriebe, 7. Anlagen für örtliche Verwaltungen sowie für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke.

▪ Ausnahmsweise zulässig sind: 1. Wirtschaftsstellen land- und forstwirtschaftlicher Betriebe und die dazugehörigen Wohnungen und Wohngebäude, ▪ Nicht zulässig sind:  Gem. § 5a Abs. 2 BauNVO i.V.m. § 1 Abs. 5 BauNVO 1. Kleinsiedlungen einschließlich Wohngebäude mit entsprechenden Nutzgärten.  Gem. § 5a Abs. 3 BauNVO i.V.m. § 1 Abs. 6 Nr. 1 BauNVO 1. Gartenbaubetriebe, 2. Tankstellen.

o

Überbaubare und nicht überbaubare Grundstücksflächen Gem. § 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB i.V.m. § 23 BauNVO ▪ Siehe Plan.

▪ Die überbaubaren Grundstücksflächen sind im Bebauungsplangebiet durch die Festsetzung von Baugrenzen und Baulinien bestimmt. Gem. § 23 Abs. 2 BauNVO muss auf der Baulinie gebaut werden. Gem. § 23 Abs. 3 BauNVO dürfen Gebäude und Gebäudeteile die Baugrenze nicht überschreiten. Demnach sind die Gebäude innerhalb des im Plan durch Baugrenzen definierten Standortes zu errichten. Ein Vortreten von Gebäudeteilen in geringfügigem Ausmaß kann zugelassen werden.

▪ Außerhalb der überbaubaren Grundstücksflächen sind untergeordnete Nebenanlagen und Einrichtungen (§ 14 BauNVO) mit Ausnahme von Carports und Garagen zulässig, die nicht an der Straßenbegrenzungslinie in der Hofeinfahrt liegen, die dem Nutzungszweck der in dem Baugebiet gelegenen Grundstücke oder des Baugebietes selbst dienen und die seiner Eigenart nicht widersprechen. Die Ausnahmen des § 14 Abs. 2 BauNVO gelten entsprechend. (vgl. Flächen für Stellplätzen und Nebenanlagen) Das Gleiche gilt für bauliche Anlagen, soweit sie nach Landesrecht in den Abstandsflächen zulässig sind oder zugelassen werden können.

o

Flächen für Stellplätze und Nebenanlagen Gem. § 9 Abs. 1 Nr. 4 BauGB i.V.m. § 14 Abs. 1 Satz 3 BauNVO ▪ Im Plangebiet sind je Wohneinheit 1,5 Stellplätze für PKW auf den Privatgrundstücken zu errichten, mindestens jedoch 2 Stellplätze pro Baugrundstück.

Dannstadt II | Bebauungsplan | Anhang

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▪

Garagen und Carports sind nur innerhalb der überbaubaren Grundstücksfläche zulässig, Stellplätze auch außerhalb der überbaubaren Grundstücksfläche.

§ 9 Abs. 1 Nr. 20: Schutz, Pflege und Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft ▪

▪

Befestigte oder bekieste Flächen sind lediglich zulässig, soweit sie als notwendige Geh- und Fahrflächen bzw. dem Stellplatznachweis dienen und sich in ihrer Ausdehnung auf das für eine übliche Benutzung angemessene Maß beschränken.

Wasser- und Luftdurchlässigkeit wesentlich mindernde Befestigungen wie Betonunterbau, Fugenverguss, Asphaltierung oder Betonierung sind unzulässig.

Großflächig mit Steinen, Kies, Schotter oder sonstigen vergleichbaren losen Materialschüttungen bedeckte Flächen, in welcher diese (Steine, Kies, Schotter oder sonstige vergleichbare lose Materialschüttungen) das hauptsächliche Gestaltungsmittel sind und Pflanzen nicht oder nur in geringer Zahl vorkommen (Schottergärten), sind unzulässig. Wasserdichte oder nicht durchwurzelbare Materialien (Folie, Vlies) sind nicht zulässig.

o

Maßnahmen für die Erzeugung von Strom, Wärme oder Kälte aus erneuerbaren Energien Gem. § 9 Abs. 1 Nr. 23 b) ▪ Nutzbare Dachflächen der Gebäude und baulichen Anlagen innerhalb der überbaubaren Grundstücksflächen sind zu mindestens 50 % mit Anlagen zur Nutzung der einfallenden solaren Strahlungsenergie auszustatten.

o

Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen § 9 Abs. 1 Nr. 25 a) ▪ Flachdächer (0 Grad-15 Grad) sind mindestens mit einem Anteil von 60% der Dachflächen - ausgenommen Flächen für technische Dachaufbauten - bei einer Substratschicht von mindestens 8 cm mit Gräsern, bodendeckenden Gehölzen und Wildkräutern zu bepflanzen und so zu unterhalten. Ausnahmen für Anlagen zur Gewinnung von solarer Strahlungsenergie können zugelassen werden.

Dannstadt II | Bebauungsplan | Anhang

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FESTSETZUNGEN AUFGRUND LANDESRECHTLICHER VORSCHRIFTEN Gem. § 88 Abs. 1 LBO RLP i.Vm. § 9 Abs 4 BauGB ▪

▪ ▪

▪ ▪

Für Dacheindeckungen und Fassaden ist die Farbgebung auf das Straßenbild abzustimmen. Dacheindeckungen in glänzenden reflektierenden Materialien sind unzulässig. Die Installation von Anlagen zur Nutzung von solarer Strahlungsenergie auf den Dachflächen ist zulässig.

Fassadenverkleidungen aus glänzenden/reflektierenden Materialien und grelle Anstriche sind nicht zulässig.

Dächer von Hauptgebäuden, welche im vorderen Grundstücksbereich errichtet werden, sind giebelständig zur Haupterschließungsstraße auszurichten und als Sattel- Walm- oder Krüppelwalmdach auszuführen. Flachdächer sind im rückwärtigen Grundstücksbereich zulässig, soweit sie nicht vom Straßenraum einsehbar sind.

Ortsübliche Hof-Einfriedungen mit Toreinfahrten sind in ihrer Charakteristik zu erhalten und entlang der Straßenbegrenzungslinie auszubilden.

Nicht zulässige Einfriedungen sind: Tor- und Zaunelemente aus Maschendraht und Stabgitterzäune, Flächige Zaunelemente aus Metall, Lochblech oder Kunststoff.

HINWEISE ▪

▪

▪

Im Geltungsbereich dieses Bebauungsplans bleiben alle Festsetzungen des Bebauungsplans Nr. 090 „L454 Ortsdurchfahrt“, festgesetzt durch Satzung vom 19.12. 1997, weiter in Kraft. Dieser trifft lediglich Aussagen zu öffentlichen Verkehrsflächen und zugehörigen Pflanzungen entlang der L454.

Nicht getroffene Festsetzungen z.B. zum Maß der baulichen Nutzung ergeben sich gem. § 30 Abs. 3 i.V.m. § 34 Abs. 1 BauGB aus der Eigenart der näheren Umgebung, den Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse, sowie der Vermeidung von Ortsbildbeeinträchtigungen.

Es wird auf die Möglichkeit zum Einsetzen sogenannter „Butzenfenster“ hingewiesen, welche als passive Lärmschutz-Maßnahme dienen können.

BEGRÜNDUNG Eine Kurz-Begründung ist der Semester-Broschüre zu entnehmen.

Dannstadt II | Bebauungsplan | Anhang

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Ortskern Dannstadt III Dannstadt-Süd auf neuen Wegen Anika Henke Selma Mahmutovic Kim Peifer Sofia Salta Moritz Wetzel Tim Wilmes

Kurzbeschreibung Konzept Dannstadt III zeichnet sich durch seine historischen Höfe aus, die dem Ortsteil seinen Charme verliehen.

Allerdings treten hier Gestaltungsdefizite auf, die das Erscheinungsbild abwerten. Neben diesen Problemen stellt auch die Verkehrssituation eine Herausforderung dar: Die Hauptstraße kommt durch die hohe Auslastung durch Traktoren und Autos an ihre Grenzen, der Rad- und Fußverkehr werden in den Seitenstreifen gedrängt und Alternativen zum Auto sind kaum vorhanden. Die Maßnahmen im Konzept knüpfen an diese Problemstellung an und werten gleichzeitig das Freizeitangebot vor Ort auf, indem auf ungenutzte Potenziale zurückgegriffen wird.

Dannstadt Ortskern III | Analyse | 1

Teilräumliche Einordnung

Abb.

1 Teilräumliche Analyse

Räumliche Einordnung des Ortskerns III Der Ortskern Dannstadt III liegt im Süden der Gemeinde und ist zu drei Seiten umgeben von Feldern. Er wird von einer Hauptstraße von Nord nach Süd durchzogen, an welcher sich eine historische Haus-HofBebauung anreiht. Diese Straße ist allerdings einem starken Verkehr ausgesetzt und beinhaltet den einzigen Fahrradweg. Die Struktur in den Seitenstraßen ist sehr durchmischt und reicht von historischen Höfen bis hin zu moderneren Bauten wie Reihenhäusern oder freistehenden Einfamilienhäuser der 80er Jahre in verkehrsberuhigter Lage.

Neben der vorherrschenden Wohnnutzung gibt es kleinere Hofläden und einige Gewerbeansiedlungen im Süden. Das Freizeitangebot vor Ort wird durch Sportflächen der Vereine im Osten ergänzt. Nördlich grenzt das Gebiet an Dannstadt II, die Mitte der Gemeinde, die auch das Zentrum Alte Schule und den Dorfanger beheimatet.

Dannstadt Ortskern III | Analyse | 2

Historische Entwicklung

Abb.

2 Plandarstellung Historische Entwicklung (ohne Maßstab)

Der Ortskern Dannstadt-Süd hat sich seit dem späten 19. Jahrhundert in Etappen entwickelt. Die älteste Bebauung findet sich entlang der Hauptstraße, die als Nord-Süd-Achse das Gebiet durchkreuzt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Haus-Hof-Bebauung entlang der kleineren Hauptstraßen erweitert. In dieser Zeit entstanden kleinere Höfe, die wesentlich kompakter sind. Einen Bruch zu den alten Hoftypologien stellt die Zeit ab Mitte des letzten Jahrhunderts dar. Die Bebauung weicht von den Hauptstraßen ab und findet sich in den verkehrsberuhigten Seitenstraßen des Ortes. Sie bildet einen deutlichen Kontrast zur übrigen Bebauung. Die Entwicklung eines Straßendorfes mit einem Anger in Dannstadt II wurde seitdem unterbrochen. Die Siedlungsstruktur ist heute noch immer kompakt, zeichnet sich aber durch viele kleinere Seitenstraßen aus. Geschuldet ist dies veränderten Wohnansprüchen und Verlärmung durch motorisierten Verkehr. Die Folgen sind in der Siedlungsstruktur deutlich erkennbar.

Dannstadt Ortskern III | Analyse | 3

Bauliche Dichte

Abb.

3 Plandarstellung bauliche Dichte (ohne Maßstab)

Der Bruch mit der alten baulichen Struktur ist in der Dichte gut zu erkennen. Entlang der Hauptstraßen sind die Höfe dichter bebaut. Die übrige Bebauung besteht aus Einfamilienhäusern, die als Reihen- oder Einzelhäuser angeordnet sind und aufgrund des höheren Anteils an Gärten mehr Freiraum aufweisen.

Die Haus-Hof-Bebauung hingegen weist einen grundsätzlich höheren Versiegelungsgrad auf, da sich auf ihren Parzellen Nebengebäude befinden. Diese wurden früher als Scheunen oder Wohngebäude für Arbeiter:innen genutzt. In moderneren Häusern finden sich diese Gebäudetypen nicht.

Dannstadt Ortskern III | Analyse | 4

Bautypologien

Abb.

4 Plandarstellung Bautypologien (ohne Maßstab)

Die Entwicklung des Ortes lässt sich in dem Aufkommen der Bautypologien gut erkennen. Die dicht bebauten und historischen Teile des Südens Dannstadts beherbergen die Haus-Hof-Bebauung. Diese unterscheiden sich in alte große Höfe des 19. Jahrhunderts und neuere kleinere Höfe des frühen 20. Jahrhunderts. Abseits der Hauptstraßen finden sich modernere Einfamilienhäuser.

Diese werden im Süd-Osten von Reihenhäusern unterbrochen. Neben diesen Formen finden sich auch Sondertypologien. Es handelt sich dabei um öffentliche Gebäude auf dem Gebiet von Dannstadt II, gewerblich genutzte Bauten südlich von Dannstadt III und Vereinshäuser im Osten.

Der südliche Ortseingang wird von verschiedenen Bautypologien gezeichnet: Sondergebäuden, Reihenhäusern und Höfen. Diese bilden ein sehr heterogenes Erscheinungsbild.

Dannstadt Ortskern III | Analyse | 5

Freiraumnutzung

Abb.

5 Plandarstellung Freiraumstruktur (ohne Maßstab)

Die Bautypologien erzeugen auch eine unterschiedliche Freiraumstruktur. In den Hauptstraßen bilden die Höfe geschlossene Raumkanten, die aber nach Süden aufgelöst werden. Bedingt wird dies durch unterschiedliche Baufluchten, die durch die Anordnung der Gebäude auf den Grundstücken und Baulücken entstehen. Der Ortseingang ist dadurch nur schwer erkennbar.

Der Innenbereich ist geprägt von Innenhöfen, die in Kombination mit den Höfen auftreten und Gärten in den Neubaugebieten. Der Außenbereich besteht aus Feldern, die den Ort von drei Seiten umgeben. Unterbrochen werden diese von Bächen, die von den Bewohner:innen nicht genutzt werden. Im Osten befinden sich Sportflächen, die den Vereinen zugeordnet sind.

Dannstadt Ortskern III | Analyse | 6

Verkehr

R

Abb.

6 Plandarstellung Verkehr (ohne Maßstab)

Der Verkehr in Dannstadt-Süd ist durch den motorisierten Individualverkehr geprägt, besonders von den landwirtschaftlichen Fahrzeugen. Der Fuß- und Radverkehr spielt eine untergeordnete Rolle, was sich unter anderem darin äußert, dass sich Fußgänger:innen und Radfahrer:innen einen Geh- bzw. Radweg teilen. Dieser ist zu schmal für beide Verkehrsteilnehmende, sodass Konflikte entstehen. Eine besondere Gefahrenstelle ergibt sich außerdem an der oben dargestellten Kreuzung. Diese ist äußerst unübersichtlich gestaltet und bietet Gefahrenpotential sowohl für die Autofahrer:innen als auch Fußgänger:innen und Radfahrer:innen.

Der ruhende Verkehr parkt entlang der Hauptstraße, größere Parkplätze befinden sich weiter nördlich in Dannstadt bei verschiedenen öffentlichen Einrichtungen.

Dannstadt Ortskern III | Analyse | 7

Die ÖPNV-Anbindung ist erreichbar durch einige Haltestellen entlang der Hauptstraße, sowie einer Ruftaxi-Haltestelle. Die Taktung ist jedoch nicht zufriedenstellend. Eine besondere Gefahrenstelle stellt die Kreuzung der vier Hauptstraßen in der Mitte des Ortsteiles dar.

Im Außenbereich befinden sich ein Fußweg entlang des Baches und Fahrwege für Traktoren.

Abb.

7 Skizze zur Straßennutzung vor Ort

Dannstadt Ortskern III | Analyse | 8

Nutzungsstruktur

Abb.

8 Plandarstellung zur Nutzungsstruktur (ohne Maßstab)

Vorherrschende Nutzungen sind die Landwirtschaft im Außenbereich und das Wohnen im Innenbereich. Besonders das Wohnen wird jedoch immer wieder von anderen Nutzungen wie Gastronomie oder Einzelhandel unterbrochen, entlang der Hauptstraße auch öfter in Form von Hofläden.

Typisch für diesen Ortsteil ist die Durchmischung im gesamten Gebiet.

Es gibt somit keine Cluster wie im nördlichen Ortsteil Dannstadt I. Außerhalb des Ortes können neben der Landwirtschaft einige gewerblichen Nutzungen im Süden und Vereine im Osten verortet werden.

Dannstadt Ortskern III | Analyse | 9

Stärken-Schwächen-Analyse - SWOT

Abb.

9 Plandarstellung SWOT „Stärken“ (ohne Maßstab)

Stärken Eine der Stärken Dannstadt-Süds liegt in dessen zentraler Lage. So sind sowohl die Autobahn als auch Oberzentren wie Mannheim, Ludwigshafen und Karlsruhe in wenigen Minuten mit dem Auto zu erreichen. Aber auch innerhalb des Ortes bieten viele kleine Geschäfte und Hofläden Einkaufsmöglichkeiten. Die historische Haus-Hof-Bebauung Dannstadts stellt sich für den Ort als identitätsstiftend heraus und wertet den gesamten Ortskern auf. Die verschiedenen Größen und Entstehungszeiten der Höfe lassen die historische Entwicklung Dannstadt-Schauernheims erkennen. Die geschlossene Bauweise der Hofbebauung in der Hauptstraße und der Böhler Straße wirkt obendrein als Lärmschutz für die Anwohner:innen. Eine weitere Stärke liegt außerdem im Radweg, der bereits entlang der Hauptstraße realisiert wurde.

Durch die Etablierung vielzähliger Feste wird das Gemeinschaftsleben in Dannstadt-Schauernheim positiv beeinflusst.

Auch die hohe Nachfrage nach Wohnraum und Grundstücken sowie wenige Leerstände stärken den Ort zunehmend.

Dannstadt Ortskern III | SWOT | 10

SWOT

Abb.

10 Plandarstellung SWOT „Schwächen“ (ohne Maßstab)

Schwächen Als eine Schwäche Dannstadt-Süds muss insbesondere der Verkehr gesehen werden. Vor allem an der Hauptstraße kommt es zu einem hohen Verkehrsaufkommen und einer hohen Lärmbelastung für die Anwohner:innen.

Die Breite der Straße begünstigt zu hohe Geschwindigkeiten. Hinzukommt, dass es hier an Fußgängerüberwegen fehlt. Außerdem ist der Kreuzungsbereich an der Hauptstraße, Böhler Straße und Angelstraße unübersichtlich. All diese Punkte führen dazu, dass für die verschiedenen Verkehrsteilnehmer:innen Unsicherheiten entstehen. Der Radweg führt zwar auf dem Bordstein entlang, ist aber aus den Hofausfahrten schlecht einsehbar. Hierdurch kann es ebenfalls zu Unfällen kommen. Das ÖPNV-Angebot verfügt nur über eine geringe Taktung. Geschäfte des täglichen Bedarfs wie Supermärkte sind innerhalb des Ortskerns nicht fußläufig zu erreichen. Das Ortsbild wird zudem negativ durch die Vielzahl an unterschiedlichen Bauweisen und einen ungeordneten Ortseingang geprägt. Es erscheint ein eher fragmentiertes Ortsbild. Außerdem sind kaum attraktive öffentliche Räume oder Spazierwege vorhanden, sodass sich das Leben meist hinter verschlossenen Hoftoren im privaten Raum abspielt.

Dannstadt Ortskern III | SWOT | 11

SWOT

Abb.

11 Plandarstellung SWOT „Chancen“ (ohne Maßstab)

Chancen Chancen können beispielsweise in der historischen Haus-Hof-Bebauung gesehen werden, denn durch den Erhalt und die Umnutzung dieser wertvollen Bausubstanz kann die Identität des Ortes erhalten und gestärkt werden. Die attraktive Gestaltung der Innenhöfe bietet zudem Chancen, indem einerseits Gestaltungen nach außen sichtbar projiziert werden und andererseits als Referenzbeispiele für öffentliche Räume dienen können. Eine Aufwertung des Ortsteils Dannstadt-Süd wäre so möglich. Dies begünstigt auch der bereits geplante Kreisel im Bereich des Ortseingangs, der attraktive Gestaltungsweisen ermöglicht. Der Bachlauf bietet zudem ein großes Freiraumpotenzial. Für Jugendliche und Kinder bestehet außerdem die Möglichkeit, Angebote zu erweitern und zu entwickeln. Eine bessere ÖPNV-Anbindung und -Taktung ermöglicht eine bessere Erreichbarkeit innerhalb und außerhalb des Ortsteils.

Auch die hohe Nachfrage nach Wohnraum und Grundstücken bietet für Dannstadt Entwicklungschancen, sodass fehlende Bedarfe ergänzt werden können. Eine weitere Chance wird in den aktiven und sehr engagierten Bürger:innen gesehen, die bereit sind, bei neuen Projekten und Entwicklungen mitzuwirken.

Dannstadt Ortskern III | SWOT | 12

SWOT

Abb.

12 Plandarstellung SWOT „Risiken“ (ohne Maßstab)

Risiken Risiken zeigen sich insbesondere im Wandel vom durch landwirtschaftliche Nutzung geprägten Dorf hin zur überwiegenden Wohnnutzung.

Hiermit geht eine Überformung der historischen Hofbebauung einher, wodurch Dannstadt-Süd sein identitätsstiftendes Erscheinungsbild verliert. Durch die Nähe zu den Oberzentren Ludwigshafen und Mannheim entstehen starke Pendlerverflechtungen.

Dannstadt-Schauernheim droht hierdurch zu einem monofunktionalen Ort zu werden. Die Pendlerströme und das hohe Verkehrsaufkommen, die durch das geplante Gewerbegebiet entstehen, belasten die Hauptstraße und die Anwohner:innen zunehmend. Obwohl die weitere Flächeninanspruchnahme und die Ausweisung neuer Baugebiete schwierig sind, besteht das Risiko, dass dies die Fragmentierung des Ortes begünstigt. Ein weiteres Risiko stellt die fehlende ÖPNV-Anbindung und die fehlende fußläufige Erreichbarkeit dar, denn hierdurch wird Dannstadt-Süd für immobile Bevölkerungsgruppen zunehmend unattraktiv. Es droht also die Abwanderung dieser Bevölkerungsgruppen. Auch der Außenbereich, der überwiegend monofunktional durch die landwirtschaftliche Nutzung geprägt ist, schafft keine Aufenthaltsqualität.

Dannstadt Ortskern III | SWOT | 13

Bürgerwerkstatt und Meinungsbild

Abb.

13 Meinungsbild aus der Bürgerwerkstatt

Abb.

14 Ergebnisse der Bürgerwerkstatt und resultierende Maßnahmen

Das Meinungsbild aus der Bürgerwerkstatt deckt sich im Wesentlichen mit den Erkenntnissen aus der Analyse. Der Verkehr wurde von den Teilnehmer:innen besonders stark thematisiert. So wurde der Wunsch nach einer Beruhigung des Verkehrs durch Senkung des Tempos, mehr Sicherheit im Straßenraum und Schutz parkender Autos gefordert.

Besonders betont wurde auch der Konflikt zwischen dem Radweg und den Einfahrten der, oft landwirtschaftlich genutzten, Höfe. Genauso stark diskutiert wurde das Ortsbild, hier wurde der Wunsch nach einer Aufwertung laut, besonders der Ortseingang lag hier im Fokus. Die Bewohner:innen selbst schlugen beispielsweise Blühstreifen, Dannstadt Ortskern III | Bürgerwerkstatt & Meinungsbild | 14

Pflanzenkübel inklusive Pflanzpatenschaften für die Bürger oder eine Aufwertung des Bachlaufes sowie der Spazierwege vor.

Die Gestaltung der öffentlichen Räume spielte in der Bürgerwerkstatt eine untergeordnete Rolle, da die Befragten ihrer Freizeit nach eigenen Aussagen vor allem in ihren privaten Gärten verbringen und eine Neugestaltung öffentlicher Räume als nicht erforderlich angesehen wurde. Trotzdem verbringen die Bürger:innen ihre Freizeit gerne in Dannstadt, besonders das Vereinsleben wurde positiv hervorgehoben.

Außerdem wurde die gute Nachbarschaft, das soziale Miteinander und die starke Gemeinschaftsinitiative im Ort gelobt. Aus den Gesprächen der Bürgerwerkstatt und den Analyseergebnissen haben wurde schließlich das Leitbild sowie verschiedene Maßnahmen entwickelt.

Dannstadt Ortskern III | Bürgerwerkstatt & Meinungsbild | 15

Leitbild

Dannstadt Ortskern III | Konzept | 16

Maßnahmensteckbriefe

Abb.

15 Verortung der Maßnahmen

Die Erkenntnisse aus den Analysen der Studierenden und den Bürgerwerkstätten sind im Wesentlichen deckungsgleich. Große Defizite sehen beide Seiten in der aktuellen Verkehrssituation und in der Gestaltung des Ortes. Daher wird im Konzept stark auf diese Probleme eingegangen. Die Ideen der Bewohner:innen wurden ausgearbeitet und konkret verortet. Diesen wurden weitere Projekte der Studierenden hinzugefügt: die Gestaltung des Kreisels, der Radweg, der Tag der offenen Hoftore und die Klarstellungssatzung. Diese beziehen sich auf Erkenntnisse aus der Analyse und auf Aussagen der Bürger:innen.

Die Einzelmaßnahmen sind in Steckbriefen dargestellt. Neben einer Skizze, wesentlichen Fakten und einer Kurzbeschreibung finden sich in der linken oberen Ecke Bewertungskriterien in drei Abstufungen, die durch Punkte dargestellt sind. Die Kategorien sind: Priorität für den Ort Zeitlicher Aufwand Kosten für die Gemeinde Drei Punkte bedeuten somit hohe Priorität, hoher zeitlicher Aufwand oder hohe Kosten für die Gemeinde. Diese Punkte wurden im Zeitstrahl berücksichtigt, der ein mögliches Vorgehen skizziert. So erfolgt beispielsweise die Umgestaltung des Straßenraumes im Innen- und Außenbereich direkt an zweiter Stelle, da sich die Arbeiten über einen langen Zeitraum erstrecken werden.

Dannstadt Ortskern III | Konzept | 17

Ortseingang aufwerten

1

Skizze

Akteure Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz, Verwaltung DannstadtSchauernheim

Mehrwert Kombination mit Maßnahmen, die bereits in Planung sind Signalisiert einen Ortseingang Kreisel bremst den zu schnell fahrenden Verkehr Blühstreifen kann von Bewohner:innen selbst gestaltet werden Geringere Lärmbelastung für den Ort und mehr Verkehrssicherheit

Beschreibung Der Straßenraum auf Höhe des Münchhofes wird in Zukunft sein Gesicht verändern. Aktuell besteht hier eine gerade Hauptstraße nach DannstadtSüd. Diese wird bald durch einen neuen Kreisel unterbrochen, der außerdem in die neue östliche Umgehungstraße überleitet. Ziel ist die Entlastung der Hauptstraße, um im Ort Verkehrssicherheit zu gewährleisten und den Lärm zu reduzieren.

Der südliche Ortseingang ist durch eine breite Straße und offene Bebauung ohne klare Linien gekennzeichnet. Problematisch ist, dass der Übergang in eine geschlossene Siedlung für den Autofahrer nicht klar erkennbar ist und die Gestaltung zum schnellen Fahren anregt. Der Verkehr ist zu laut und auch zu gefährlich.

Besonders für Kinder stellt dieses ein ernstzunehmendes Risiko dar. Durch das Pflanzen von Bäumen soll der Straßenraum optisch verengt werden, sodass die Autofahrer:innen durch die neuen Sichtproportionen zum langsamen Fahren animiert werden. Gleichzeitig erfolgt eine Gestaltung der neuen Allee durch Blühstreifen, damit erfährt der Ortseingang eine Aufwertung.

Dannstadt Ortskern III | Konzept | 18

Straßenraum umgestalten

2

Skizze

Akteure Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz, Verwaltung DannstadtSchauernheim, Bürger:innen

Mehrwert Verlangsamung des Straßenverkehrs Reduzierung der Lärmbelastung Erhöhung der Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer: innen Besserer Überblick aus den Höfen heraus Aufwertung der Straßenraumgestaltung

Beschreibung Die aktuelle Situation in der Hauptstraße ist schwierig, denn die breite Straße regt zu schnellem Fahren an und begünstigt die Durchfahrt von LKWs. Es herrscht eine große Lärmbelastung und parkende Autos wurden bereits in Mitleidenschaft gezogen. Zudem bietet der vorhandene Geh- und Radweg wenig Sicherheit.

Die Ausfahrten der Höfe kreuzen mit dem Radweg und gefährden so die Radfahrer:innen.

Rad- und Gehweg sollen zukünftig getrennt werden und der vorhandene Parkstreifen wird auf einer Seite in den Radweg umgebaut. Der Gehweg gewinnt etwas Breite zurück und Konflikte mit Radfahrer:innen werden reduziert. Die verlorenen Parkplätze werden auf die Straße verlagert, jeweils versetzt angeordnet und an beiden Enden mit Bäumen versehen. Die attraktiv gestalteten Pflanzkübel dienen dem Schutz der parkenden Autos. Die Pflanzen können von den Bürger:innen durch eine Pflanzpatenschaft selbst gepflegt werden, sodass sie diesen ihre eigene individuelle Note verleihen können. Die Parkplätze sind so angeordnet, dass weiterhin ein Traktor hindurchfahren kann.

Durch gegenseitige Rücksichtnahme und Warten soll der Verkehr entschleunigt werden. Auf der gesamten Hauptstraße wird ein Tempolimit von 30 km/h eingeführt.

Dannstadt Ortskern III | Konzept | 19

Kreuzungsbereich sichern

3

Skizze

Akteure Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz, Verwaltung DannstadtSchauernheim

Mehrwert Verlangsamung des Straßenverkehrs Schaffung einer übersichtlichen Kreuzung Erhöhung der Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer Vermeidung und Reduzierung von Unfällen im Kreuzungsbereich

Beschreibung Die aktuelle Kreuzungssituation an der Hauptstraße, Böhler Straße und Angelstraße ist ungeordnet und unübersichtlich.

Durch zu schnelles Fahren und dem Versatz der Kreuzung von der Angelstraße hin zur Böhler Straße bietet sich eine entsprechende Unfallgefahr.

Durch die Umgestaltung der Hauptstraße soll dem schnellen Fahren bereits entgegengewirkt werden. Im Bereich der Kreuzung ist zukünftig ein Belagswechsel geplant.

Durch eine Aufpflasterung soll eine optische Wirkung erzeugt werden, die den motorisierenden Verkehr zum langsameren Fahren anregt. Die Gehwege und der Radweg entlang der Hauptstraße werden über die einkreuzende Böhler Straße und die Angelstraße durch entsprechende Markierungen weitergeführt.

Das Überqueren der beiden Straßen wird so für Radfahrer:innen und Fußgänger:innen leichter und sicherer.

Dannstadt Ortskern III | Konzept | 20

Mobility Hub

4

Skizze

Akteure Verwaltung DannstadtSchauernheim, Verkehrsverbund Rhein-Neckar, Anbieter alternativer Mobilitätsangebote

Mehrwert Optische Aufwertung der Bushaltestelle an der Moschee Einfache Kombination verschiedener Verkehrsmittel Förderung der Elektromobilität Thematisierung der Verkehrswende in der Gemeinde

Beschreibung Die Bewohner:innen von Dannstadt-Schauernheim nutzen für viele Wege das Auto. Ursache hierfür ist der mangelnde ÖPNV-Anschluss. Die Busse kommen unregelmäßig und die Wege zur nächsten Bushaltestelle sind häufig weit.

Die Maßnahme eines Mobility Hubs an der Moschee begegnet dem Problem: Neben der reinen optischen Aufwertung der Bushaltstelle folgt die Kombination mit einer Fahrrad-Box. Die Kombination beider Verkehrsmittel ermöglicht eine Alternative zum Auto. Mit dem Fahrrad können individuelle Wege auf kurzer Strecke im Ort erreicht werden, sodass Bewohner:innen von Zu-Hause starten können und schnell zur Haltestelle kommen. Es sind keine langen Fußwege notwendig. Vor Ort können sie ihr Rad sicher abschließen und auf den Bus umsteigen.

In Kombination mit Leihrädern funktioniert dieses Prinzip auch umgekehrt. Besucher:innen von Dannstadt-Süd können vom Bus auf den Radverkehr umsteigen ohne ein eigenes Rad transportieren zu müssen. Zusätzlich können an der neuen Ladestation hier E-Autos aufgeladen werden.

Neben diesen praktischen Vorteilen wird das Thema Verkehrswende im öffentlichen Raum präsenter.

Dannstadt Ortskern III | Konzept | 21

Spazierweg am Wasser

5

Skizze

Akteure Verwaltung DannstadtSchauernheim, Landwirte

Mehrwert Spazier- und Radweg schafft Verbindung zu anderen Ortsteilen Kombination mit anderen Maßnahmen wie den Wasserspielplatz Aufwertung der Freiraumqualität Lässt sich in die Freizeitgestaltung und Alltag der Bewohner:innen integrieren

Beschreibung In Dannstadt-Schauernheim fehlt es an Freiraumqualität. Die Gemeinde ist umgeben von landwirtschaftlich genutzten Flächen, die den Siedlungskörper nahezu vollständig einrahmen.

Folgen hiervon sind verdreckte Gehwege und ungestaltete öffentliche Freiräume, die sich für Spaziergänge der Bewohner:innen kaum eignen.

Diese Maßnahme gibt der Freizeitgestaltung der Bewohner:innen einen Ort und knüpft an den Bach, der kaum genutzt wird, und dem Angebot um die Vereine und Sportplätze östlich von Dannstadt-Süd an.

Die Kombination aus Spazierweg und bestehendem Freizeitangebot setzt einen räumlichen Schwerpunkt, sodass sowohl Wohnbevölkerung als auch Landwirt:innen ihren räumlichen Schwerpunkt erhalten. Gleichzeitig wird der Bach in die Gestaltung einbezogen und den zugänglich gemacht. Dieser wurde in der Vergangenheit zu wenig beachtet.

Freiraum wird in Bereiche strukturiert und beugt Konflikte vor

Dannstadt Ortskern III | Konzept | 22

Wasserspielplatz

6

Skizze

Akteure Verwaltung DannstadtSchauernheim, Kleingartenverein DannstadtSchauernheim

Mehrwert Aufwertung der Freiraumqualität Integration des Bachlaufs in den Ort Lässt sich in die Freizeitgestaltung und Alltag der Bewohner:innen integrieren Stärkung des Gemeinschaftslebens und der sozialen Kontakte Erlebbarmachen des Wassers

Beschreibung Dannstadt-Schauernheim ist umgeben von einigen Bächen. Im südlichen Teil des Ortes verläuft der Riedgraben entlang eines Landwirtschaftsweges und kreuzt auf Höhe der Anlage des Kleingartenvereins die Angelstraße.

Der Riedgraben bietet für die Freizeitgestaltung und Naherholung Potenzial, das aktuell noch nicht vollumfänglich genutzt wird.

Deshalb soll an dem Bach im Bereich neben der Kleingartenanlage ein Wasserspielplatz errichtet werden. Innerhalb dieses Spielplatzes sollen verschiedene Spielgeräte für Kinder entstehen, die das Wasser als Element erlebbar machen. Durch die Schaffung einer Treppe zum Bach sollen auch Erwachsene angesprochen werden. Der Wasserspielplatz und zum Verweilen einladen. Der neu geplante Rad- und Spazierweg entlang des Baches, führt ebenfalls an dem Wasserspielplatz vorbei. Durch die attraktive Umgestaltung und die Kombination der beiden Maßnahmen werden auch Radfahrer:innen und Spaziergänger:innen dazu eingeladen, hier zu verweilen. Durch den Wasserspielplatz wird ebenfalls der Biergarten des Kleingartenvereins in Dannstadt-Schauernheim aufgewertet.

Dannstadt Ortskern III | Konzept | 23

Tag der offenen Hoftore

7

Beschreibung

Akteure Hofbesitzer:innen , Nachbarschaft, Vereine

Mehrwert Aufmerksamkeit für die Höfe Soziale Kontakte und Kommunikation in DannstadtSchauernheim Identität des Ortes in den Vordergrund rücken Gestaltungsideen und Umnutzungsmöglichkeiten für Hofbesitzer aufzeigen Werbung für die Hofläden und Vereine

In einer Veranstaltung können die Höfe in Dannstadt-Schauernheim von allen Bewohner:innen besichtigt werden. Dieses wird mit einem kleinen Straßenfest kombiniert.

Angeboten werden hier verschiedenen kleine Attraktionen, Essen und Getränke sowie kleine Hoftouren von den Hofbewohner:innen. Im Vordergrund stehen hier die Höfe und die vielen Nutzungsmöglichkeiten zum Wohnen und auch zum Einkaufen.

Für das Event eignet sich ein Sonntag, da hier viele Menschen frei haben und der zu erwartende Verkehr geringer ist. Für das Straßenfest können zum Beispiel die Angelstraße und die Raiffeisenstraße genutzt werden. Beide Straßen zeichnen sich durch ihre historischen Höfe aus.

Auf der Straße können Verkaufsstände, eine Hüpfburg, Musikanlagen usw. aufgebaut werden.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen aber eindeutig die Höfe, weshalb sich die Festlichkeiten überwiegend innerhalb der Höfe abspielen. Die Identität des Ortes wird so in den Vordergrund gerückt und die Bewohner:innen können für den Erhalt der historischen Bausubstanz sensibilisiert werden.

Der Tag der offenen Hoftore soll über verschiedene Kanäle möglichst bekannt gemacht werden. Er wird in den Veranstaltungskalender auf der Homepage der VG Dannstadt-Schauernheim aufgenommen, auf der entsprechenden FacebookSeite und im Amtsblatt Dannstadter Höhe beworben. Außerdem erfolgt ein Aushang an zentraler Stelle, wie dem Zentrum alte Schule oder dem Rathaus. Auch die teilnehmenden Vereine und Höfe machen einen gut sichtbaren Aushang, sodass klar wird, welche Vereine und Höfe besichtigt werden können.

Die Veranstaltung eignet sich gut als Auftakt für die Umgestaltung des Ortsteils DannstadtSüd, sodass die Maßnahmen wie der Wasserspielplatz und die neuen Spazierwege entlang des Baches in den Fokus der Öffentlichkeit rücken.

Dannstadt Ortskern III | Konzept | 24

Klarstellungssatzung

8

Skizze

Akteure Verwaltung DannstadtSchauernheim, Gemeinderat DannstadtSchauernheim, Bürgermeisterin

Mehrwert

Beschreibung

Ausräumen von Konflikten bei Planungen und Vorhaben

In Dannstadt-Schauernheim sind die Grenzen zwischen Innen- und Außenbereich nicht immer klar ersichtlich. Hierdurch kam es bei Vorhaben der Bürger:innen und Verwaltung zu Missverständnissen.

Schaffung einer übersichtlichen Grenze zwischen Innen- und Außenbereich

Durch eine Klarstellungssatzung nach § 34 Abs. 4 Nr. 1 BauGB soll die Grenze des Innenbereichs definiert werden. Hierdurch soll in Zukunft ersichtlich werden, in welchen Bereichen eine bauliche Anlage nach § 34 BauGB errichtet werden kann und in welchen Bereichen Vorhaben nach § 35 BauGB zu beurteilen sind. Dabei werden keine neuen Bauflächen ausgewiesen, sondern die Satzung dient lediglich der Aufklärung. Die Klarstellungssatzung ist von dem Gemeinderat zu beschließen und von der Bürgermeisterin zu prüfen sowie zu unterzeichnen. Durch die Definition einer solchen Abgrenzung soll eine geordnete städtebauliche Entwicklung ermöglicht werden und dem Innenbereich Vorrang geben. Eine weitere Zersiedelung insbesondere im Bereich des Ortseingangs Dannstadt-Süd wird hiermit vermieden.

Regelungsklarheit für Vorhabenträger Vorantreiben einer geordneten städtebaulichen Entwicklung

Dannstadt Ortskern III | Konzept | 25

Zeitstrahl Vorbereitung

1

Die Umgestaltung von Dannstadt-Süd wird eingeleitet mit dem Tag der offenen Hoftore. Ziel dessen ist nicht nur, die Höfe als Bestandteil der lokalen Identität in den Fokus zu rücken, sondern auch die Ankündigung der Veränderungen im Ort. Den Inhalten des Konzeptes wird somit eine Bühne gegeben, die vor Ort zum Gespräch anregen soll. In der ersten Phase erfolgt der durch die Gemeinde geplante Bau des Kreisels und der Umgehungsstraße. Ziel ist eine Entlastung der Hauptstraße, was wiederum Grundvoraussetzung für nachfolgende Projekte ist. Die Aufwertung des Ortseinganges erfolgt im gleichen Atemzug.

Außerdem sollte das Pflanzen der Bäume möglichst früh erfolgen, um den Verkehr zu entschleunigen.

Die Klarstellungssatzung wird in diesem Schritt ebenfalls beschlossen.

2

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Ausbau der Infrastruktur Der nächste Schritt widmet sich dem Ausbau der Infrastruktur. Nachdem die Hauptstraße entlastet ist, kann eine Neustrukturierung erfolgen, die bisher nicht möglich war: Den Radfahrern und Fußgängern wird mehr Raum gegeben.

Zusätzlich beginnt der Bau des Radweges entlang des Baches.

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Schaffung neuer Angebote Der Wasserspielplatz baut auf den neuen Radweg auf, da er nur so zur Geltung kommen kann. Ohne diesen würde er zusammenhangslos im Raum stehen. Gleiches gilt für den Mobility Hub, da sein Angebot auch nur mit entsprechender Infrastruktur funktioniert. So nutzt beispielsweise niemand die Fahrradbox, wenn das Radfahren insgesamt unattraktiv ist. Die E-Auto-Ladestation kann bereits vorher umgesetzt werden, aber eine ganzheitliche Neugestaltung in einem Zug würde sich hier anbieten. Diese Punkte sind als kurzfristig umsetzbare Maßnahmen gedacht, die während des Baues des Radweges bereits umgesetzt werden können.

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4

Verkehrssicherheit Zum Schluss erfolgt die Aufpflasterung der Kreuzung, die als Ende der Umbaumaßnahmen im Straßenraum gedacht ist und einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Verkehrssicherheit entlang der Hauptstraße leistet.

Dannstadt Ortskern III | Konzept | 26

DSDS – Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Ortskern Schauernheim Schauernheim schaut hin!

Karla Busch

Franziska Rösner

Isabella Krahnert

Jessica Skowron

Antonia Lenz

Dana Taylor

Lea Neumann

Felix Unruh

Malica Rmichi

Kurzbeschreibung Konzept Ausgehend von einer umfassenden Analyse Schauernheims zeigt dieses Konzept Handlungsmöglichkeiten für die zukünftige Entwicklung des historischen Ortskerns rund um die Ober-, Unter- und Hintergasse sowie Schulstraße. Dabei wird auf die Handlungsfelder Wohnen, Ortsbild, Grün- und Freiraum, Gemeinschaft, Versorgung sowie Mobilität eingegangen. Ein Fokus liegt auf der Frage, wie der historische Ortskern in seiner Gestalt geschützt, erhalten und weiterentwickelt werden kann. Neben der Bebauung wird dabei auch auf die öffentlichen und privaten Freiflächen eingegangen, um auf eine ökologisch und gestalterisch wertvolle Entwicklung hinzuarbeiten. Aufgrund des Wohnraumdrucks stellt die Bereitstellung von Wohnraum ein weiteres Hauptthema dar. Dabei werden sowohl Möglichkeiten im Bestand als auch für die Neuentwicklung aufgezeigt.

DSDS – Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Wohnen und Ortsbild Historische Entwicklung des Ortes Die Ober-, Unter- und Hintergasse stellen den historischen und ursprünglichen Kern von Schauernheim dar. In diesen Straßen findet sich die typische Haus-Hof-Bauweise. Die ältesten Gebäude stammen aus dem 18. Jahrhundert. Im historischen Ortskern befinden sich zudem alle fünf Kulturdenkmäler des Ortes sowie große Gartenstrukturen. Um den historischen Kern hat sich im 19. Jahrhundert der Ort erweitert, in diesen Bereichen läuft die Haus-Hof-Bauweise bereits aus und die Scheunenstruktur ist lückenhaft. Bei den Gebäuden, die ab dem Jahr 1900 entstanden sind, sind die ortstypischen Strukturen aufgelöst und ab dem Jahr 1930 finden sich freistehende Einzel- oder Doppelhäuser.

Die Größe der Grundstücke und Gartenflächen der Grundstücke nehmen über die Jahre immer weiter ab und Neubaugebiete dehnen sich am Rand aus. Das neuste Gebiet stammt dabei aus dem Jahr 1998 und befindet sich im Nordwesten von Schauernheim.

N o. M. Abb. 1 Baualter der Gebäude in Schauernheim

In Schauernheim existieren fünf Einzeldenkmäler: die katholische Kirche in der Hintergasse 4, die protestantische Kirche in der Hintergasse 14, das Fachwerkhaus in der Obergasse 10, der Dreiseithof in der Untergasse 7 sowie das Gebäude Hintergasse 8.

Innenentwicklung und Ortsbild Das Ortsbild Schauernheims hat sich über die Jahrzehnte verändert. An einigen Stellen sind durch Abrisse Baulücken entstanden, die teilweise erneut bebaut wurden. Manche dieser Baulücken bestehen allerdings noch heute und bieten Platz für eine Nachverdichtung innerhalb des Ortskerns. Größere zusammenhängende Gebiete, die auf den ersten Blick eine Nachverdichtung erlauben würden, sind die Gärten entlang des Stechgrabens sowie zwischen Hintergasse und Wiesengraben. Auf den Seiten Ortskern Schauernheim | Analyse | 1

DSDS – Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

22 ff. wird darauf detaillierter eingegangen. Dort, wo Gebäude abgerissen wurden, sind zum Teil Neubauten errichtet worden, die sich von ihrem Erscheinungsbild – bspw. durch die Fassade, Gebäudehöhe oder Dachform – nicht in das Ortsbild einfügen. Ebenfalls als vom Ortsbild abweichend zu identifizieren sind Gebäude, die offensichtliche bauliche Mängel aufweisen oder leer stehen. Hinzu kommen einige Gestaltungsdefizite im öffentlichen Raum, die sich insbesondere am Platz vor der Grundschule, um den Stechgraben und entlang der Hintergasse konzentrieren. Zusammenfassend kann das Ortsbild des Ortskerns von Schauernheim als heterogen bezeichnet werden: Höfe in ihrem ursprünglichen Zustand stehen Abrissen, Umbauten, Sanierungen und Neubauten gegenüber; mühevoll hergerichtete, sanierte Höfe stehen heruntergekommenen, unsanierten Höfen gegenüber.

N o. M. Abb. 2 Innenentwicklungspotenziale und vom Ortsbild abweichende Gebäude

Grundstücks- und Gebäudegrößen Im Untersuchungsgebiet in Schauernheim finden sich heterogene Grundstücksgrößen und -zuschnitte. Auffällig ist, dass sich zwischen der Obergasse und dem Stechgraben sowie zwischen der Hintergasse und dem Wiesengraben sehr große und langgezogene Grundstücke befinden. Kleinere Grundstücke liegen eher südlich des Stechgrabens sowie entlang der Schulstraße. Diese Größenunterschiede lassen sich mit dem Baualter der jeweiligen Gebäude erklären. Die Grundstücke der historischen Haus-Hof-Bebauung, die seit dem 18. Jahrhundert gewachsen sind, sind

Ortskern Schauernheim | Analyse | 2

DSDS – Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

deutlich größer und heterogener als die der Einfamilienhäuser ab den 1930er Jahren, die insgesamt kleiner und homogener sind.

Abb. 3 Grundstücksgrößen im Wandel der Zeit

Dieser Größenunterschied lässt sich auch in der Grundfläche der Gebäude wiederfinden. Im historischen Ortskern stehen Gebäude mit größeren Grundflächen als in den Neubaugebieten.

Grundflächen in der heute typischen Größenordnung von bis zu 100 m² befinden sich im historischen Ortskern eher selten. Ein Unterschied besteht auch in der Gebäudeform. Sind die Gebäude im historischen Ortskern häufig Loder U-förmig, so sind die Gebäude in den Neubaugebieten zumeist freistehende Einfamilienhäuser.

Insgesamt wird deutlich, dass sich das Ortsbild im Laufe der Zeit gewandelt hat. Die Überformung einzelner Höfe durch diverse An- und Umbauten wird anhand der in Abb. 5 dargestellten beispielhaften Axonometrie deutlich. Diese zeigt die Entwicklung eines Hofes von der Vergangenheit (um 1900) bis in die Gegenwart.

Vergangenheit (um 1900)

Abb. 4 Grundfläche von Gebäuden im Vergleich

Gegenwart

Abb. 5 Beispielhafte Veränderung eines Hofes von 1900 bis heute

Ortskern Schauernheim | Analyse | 3

DSDS – Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Grün- und Freiräume

N o. M. Abb. 6 Analyse der Grün- und Freiräume im Untersuchungsgebiet

Grünräume befinden sich im Ortskern Schauernheims zumeist auf privaten Flächen in Form von Gärten. Diese werden zum Teil zur Erholung genutzt, zum Teil für den Anbau von (Nutz-)Pflanzen. Auffällig ist die überdurchschnittliche Größe einiger Gärten im Bereich des Stech- und Wiesengrabens. Daneben spielt die Landwirtschaft seit jeher eine große Rolle für die Bewohnenden Schauernheims. Obwohl die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Schauernheim stark zurückgegangen ist, sind die Flächen rund um den Ort weiterhin von Bedeutung für die Bewohnenden. Heute werden die Feldwege von vielen Schauernheimer:innen zum Spazierengehen, Hundeausführen und zur Erholung genutzt. Öffentliche Grünund Freiflächen befinden sich an den beiden Kirchen und vor der Grundschule.

Aufgrund der hohen Bedeutung privater Grünflächen werden die öffentlich zugänglichen Plätze nicht regelmäßig genutzt, was sich u.a. in der niedrigen Aufenthaltsqualität des Platzes vor der katholischen Kirche zeigt. Im Gegensatz dazu steht die große Bedeutung des Fußweges entlang des Abb. 7 Idyllischer Fußweg am Stechgraben Stechgrabens, der von einigen Bewohnenden als „idyllischer Platz“ und „abgelegenes Stück Natur“ bezeichnet wird.

Ortskern Schauernheim | Analyse | 4

DSDS – Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Verkehr

Abb. 8 Einfahrtssituation Dannstadt-Schauernheim

Verkehrliche Anbindung der Ortsgemeinde Dannstadt-Schauernheim zeichnet sich allgemein durch eine gute Verkehrsanbindung aus. Besonders die Anbindung des motorisierten Individualverkehrs (MIV) über die A61 und A65 verbindet Dannstadt-Schauernheim mit den umliegenden (Groß-)Städten und Gemeinden. Jedoch teilt die A65 die Ortsgemeinde auch in zwei Ortsteile auf und entfaltet so eine Barrierewirkung, die zur Folge hat, dass kaum Querungsmöglichkeiten zwischen den beiden Ortsteilen bestehen. Eine Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ist gegeben, jedoch gibt es diesbezüglich Defizite bei der Taktung. Eine Anbindung an das überregionale Schienennetz ist nicht vorhanden.

Verkehrsstruktur Schauernheim Im Ortsteil Schauernheim befindet sich eine von Süden nach Norden durchquerende Hauptstraße, welche die einzige Straße mit einer teilweise zugelassenen Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h darstellt. Von der Hauptstraße gehen Sammel- und Wohnstraßen in die einzelnen Ortsviertel, in denen teilweise Spielstraßen/verkehrsberuhigte Bereiche ausgewiesen sind. Verkehrsproblematiken in Schauernheim stellen vor allem erhöhte Verkehrsbelastungen wie Lärm- und Schadstoffemissionen (insb. aufgrund der Nähe zur Autobahn), Konfliktsituationen zwischen Fußgänger:innen und Radfahrer:innen, Engstellen in der Straßenführung sowie eine zu geringe Taktung des ÖPNV (Busverbindungen) dar.

Ortskern Schauernheim | Analyse | 5

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SWOT-Analyse Im Rahmen einer SWOT-Analyse wurden eine Reihe an Stärken (Strengths), Schwächen (Weaknesses) sowie auch Chancen (Opportunities) und Risiken (Threats) für Schauernheim identifiziert. Stärken und Schwächen sind interne Einflussgrößen, d.h. Faktoren, die die Gemeinde selbst beeinflussen kann bzw. die die Gemeinde ausmachen.

Externe Einflussgrößen dagegen, also Chancen und Risiken, sind Faktoren, von denen die Gemeinde beeinflusst wird, ohne dass sie selbst Einfluss darauf nehmen kann.

Stärken Regelmäßig stattfindende soziale Interaktionen stärken die Verbundenheit der Bewohnenden und mit ihrem Ort

Bewohnende in Mehrgenerationenhaushalten unterstützen sich gegenseitig Punktuelle Sanierungen gepflegter städtischer Einrichtungen sorgen für eine gepflegte Erscheinung des Ortsbildes Innerhalb des Siedlungskörpers gibt es kaum unbewohnte Grundstücke Schauernheim ist Wohnort für Bauer:innen und Feldarbeitende, die die umliegenden Ackerflächen bewirtschaften und von der daraus resultierenden Vielfalt der Bewohnenden geprägt Nahversorgungs- und Dienstleistungsangebote (Supermarkt, Metzgerei, Bäckerei, Blumenladen, Friseur) vorhanden

Historische Struktur ist teilweise erhalten Soziale Angebote und Einrichtungen (insb.

Kita, Schule) vorhanden Autobahnanbindung ermöglicht gute Erreichbarkeit anderer Städte in der Umgebung (mit MIV) Radverkehrsinfrastruktur ist entlang der Hauptstraße gut ausgebaut Bewohnende historischer Strukturen sind von Lärm und Schadstoffemissionen weniger betroffen Baulücken können nutzbar gemacht werden Privatgrundstücke sind teilweise reichlich durchgrünt Öffentliche Freiflächen sind an einigen Stellen vorhanden

N o. M. Abb. 9 Kartografische Darstellung der Stärken Ortskern Schauernheim | Analyse | 6

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Schwächen Soziale Angebote sind begrenzt Große Grundstücke zeugen von einem hohen Flächenverbrauch pro Kopf Nur noch wenige, dafür große landwirtschaftliche Betriebe vorhanden Historische Strukturen teilweise überformt Bevölkerung ist auf zusätzliche Nahversorgungs- und Dienstleistungsangebote angewiesen Schlechte Taktung und fehlende Angebote erschweren die Erreichbarkeit Schauernheims sowie anderer Städte durch den ÖPNV Straßenraumaufteilung führt zu Konflikten zwischen Fußgängern und Radfahrern

Verkehrsfläche sowie Schadstoffe belasten die Gesundheit der Bewohnenden Wohngebäude und Nebengebäude der Grundstücke stehen teilweise leer Einige Gebäude zeugen von offensichtlichem Sanierungsbedarf Bewohnende der Neubaugebiete leben separiert von der Bewohnerschaft der historischen Bebauung Hofstrukturen sind teilweise nicht mehr optimal (bezogen auf die Bewohnendenkapazität) genutzt Private Hofanlagen sind teilweise stark versiegelt Öffentliche Freiflächen weisen eine niedrige Qualität auf

N o. M. Abb. 10 Kartografische Darstellung der Schwächen

Ortskern Schauernheim | Analyse | 7

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Chancen Nicht-motorisierter Verkehr belastet die Umwelt

Erreichbarkeit mit MIV und ÖV ist Wohnstandortfaktor

Wohnungsmarkt ist angespannt

Leerstände ermöglichen neue Nutzungen und Funktionen

Veränderungen in der Automobilindustrie mindern Lärm- und Schadstoffbelastung Soziale Unterstützung findet sich innerhalb der Gemeinschaft Ort hat ein positives Image, auch als beliebter Wohnstandort Baukultur bewahrt historische Identität Bevölkerung konsumiert lokale/regional Familien im Ort und den Nachbargemeinden erhöhen die Nachfrage nach sozialen Einrichtungen

Gepflegte städtebauliche Dominanten und Gebäude haben Wirkungskraft auf Attraktivität des Ortsbildes Grünflächen tragen einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz und zur Klimaanpassung bei Naturschutzgebiete und Naherholungsgebiete sind in näherer Umgebung vorhanden und öffentliche Freiflächen leisten einen positiven Beitrag zur Gesundheit und dem Wohlbefinden der Bewohnenden Pfalzmarkt stellt wichtigen Arbeitgeber sowie Wirtschaftskraft für die Region dar

N o. M. Abb. 11 Kartografische Darstellung der Chancen

Ortskern Schauernheim | Analyse | 8

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Risiken Lebensansprüche verändern sich

Unfallgefahr im Verkehrsraum besteht

Verkehrsbelastung und Parkdruck steigen bei weiterem Zuzug

Ausweisung von Bauland ist im Außenbereich möglich

In dörflichen Strukturen ist Individualverkehr unabdingbar

Problemimmobilien und bereits verformte bauliche Strukturen sind im Besitz von Privateigentümern

Undurchsichtige Eigentumsverhältnisse erschweren neue Entwicklungen Bewohnende nehmen keine externen weiterführenden Unterstützungsmaßnahmen in Anspruch

Konkurrenz des Ortes mit benachbartem Stadtteil Dannstadt

Einrichtungen schließen aus wirtschaftlichen Gründen

Pflegeleichte Gärten (z.B. Steingärten) sind allgemein beliebt und führen zu immer stärkeren Temperaturanstiegen, insbesondere im Sommer und auf versiegelten Flächen

Überlastung/fehlende Kapazitäten im Bereich der sozialen Dienstleistungen

Öffentliche Freiflächen verlieren zugunsten von Wohnraum an Bedeutung Strukturwandel und zunehmende Technisierung gefährdet Arbeitsplätze

N o. M. Abb. 12 Kartografische Darstellung der Risiken

Ortskern Schauernheim | Analyse | 9

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Planungswerkstatt

Abb. 13 Begrüßungsfolie zur digitalen Planungswerkstatt

Die digitale Planungswerkstatt im Rahmen des Projektes hat am 18.

Januar 2022 stattgefunden. Eingeladen waren alle Interessierten, insbesondere Bewohnende aus dem historischen Ortskern Schauernheims.

Rund 15 Bürger:innen sind dieser Einladung gefolgt und hatten die Möglichkeit, ihre Gedanken und Wünsche zur Entwicklung Schauernheims einzubringen. Nach einer kurzen Einführung und Vorstellungsrunde folgten drei Themenblöcke mit unterschiedlichen Schwerpunkten: Erhaltung Bestand, Freiraum und Gemeinschaft sowie Baulandentwicklung.

Die Teilnehmenden waren sich einig, dass „der schönste Teil des Ortes – der Ortskern“ etwas Besonderes und Erhaltenswertes darstellt.

Gleichwohl gibt es auf gemeinschaftlicher Ebene Verbesserungspotenzial, um den Zusammenhalt zu stärken, z.B. durch gemeinsame Aktionen wie die Bepflanzung und Pfelge von Freiflächen oder die Aufwertung öffentlicher Plätze. Das Thema der Baulandentwicklung sorgte für größere, wenngleich friedlich verlaufende Diskussionen, da sowohl Befürwortende als auch Kritiker:innen hinsichtlich der Bebauung der Gartenflächen zwischen Hintergasse und Wiesengraben anwesend waren.

Nach etwas mehr als zwei Stunden neigte sich die Beteiligung dem Ende zu. Neben der geplanten Diskussion studentischer Überlegungen wurden seitens der Bürger:innen auch eigene Ideen eingebracht, die in den folgenden Prozess mit aufgenommen wurden, wie z.B. die Umgestaltung des Geländes der ehemaligen Tankstelle oder Ideen, wie ein Gemeinschaftstreff rund um das Cachot im Ortskern genutzt werden könnte.

Ortskern Schauernheim | Planungswerkstatt | 10

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Konzeptentwicklung Basierend auf der SWOT-Analyse wurden Strategien aufgestellt, die wiederum zu den in Abbildung 14 dargestellten sechs Handlungsfeldern zusammengefasst sind.

Abb. 14 Handlungsfelder des Konzepts

Das Ortsbild Schauernheims ist historisch wertvoll. Die Besonderheit der Hofstrukturen soll mittels geeigneter Instrumente erhalten bleiben. Darüber hinaus soll die Bevölkerung des Ortes über die Baukultur sensibilisiert werden. Für negative bauliche und räumliche Erscheinungen sollen Lösungen gefunden werden, wobei der erhaltenswerte historische Bestand in jedem Fall geschützt werden soll.

Im Bereich Wohnen geht es um die Bedeutung angemessenen Wohnraums und den Umgang mit dem bestehenden Wohnungsdruck. So soll neuer Wohnraum geschaffen werden und dabei Möglichkeiten der Baulandentwicklung, des Flächenmanagements, der Leerstandsaktivierung sowie mögliche bauliche Maßnahmen im Bestand verdeutlicht werden. Darüber hinaus sollen zeitgemäße alternative Wohnformen des 21. Jahrhunderts aufgezeigt werden.

Die Gemeinschaft und der örtliche Zusammenhalt sind im ländlichen Raum von besonderer Bedeutung. Gestärkt werden soll das soziale Verhältnis zwischen den Bewohnenden des Ortes. Um ein Miteinander der Bevölkerung zu ermöglichen, sind Orte des Austauschs notwendig. Hierfür sollen Begegnungsräume geschaffen werden, die wiederum zu einer Kommunikation innerhalb der Nachbarschaft führen und das Zusammenleben stärken. Dabei sollen die Möglichkeiten der Digitalisierung mitgedacht werden.

Im Handlungsfeld Grün- und Freiraum, sowohl im öffentlichen als auch im privaten Raum, geht es um dessen ökologisch wertvolle Bedeutung.

Der öffentliche Raum birgt das Potenzial, zu einem qualitativ attraktiven Begegnungsort zu werden. Dafür soll eine ansprechende zeitgemäße Nutzung an einem zentralen Ort Schauernheims etabliert werden. Im Ortskern Schauernheim | Konzeptentwicklung | 11

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privaten Raum soll die Bevölkerung mit Informationen über die Relevanz von Klima und Wohlbefinden ausgestattet werden, um das Bewusstsein für diese Themen zu steigern.

Im Handlungsfeld Versorgung gilt es, die Bedeutung der lokalen Angebote hervorzuheben. Dies betrifft neben den lokalen Läden insb. die Hofläden. In einem Zeitalter, in dem die Bevölkerung ihre Handlungsweisen zunehmend hin zu mehr Nachhaltigkeit verändert, sind ebenjene Hofläden von besonderer Attraktivität und hoher Bedeutung und dies soll hervorgehoben werden. Auch die Landwirtschaft als wesentlicher Bestandteil Schauernheims soll auf vielfältige Weise für unterschiedliche Generationen in den Fokus rücken, um eine Akzeptanzförderung zu erwirken.

Im Bereich der Mobilität geht es um die Bedeutung nachhaltiger Verkehrsformen. In Schauernheim, einem Ort, in dem die Bevölkerung bisher auf einen eigenen Pkw angewiesen ist, bietet es sich an, dem MIV entgegenzuwirken. So sollen alternative Möglichkeiten aufgezeigt werden. Zudem sollen Anpassungen im ÖPNV und an den Haltestellen erfolgen, um bspw. Barrierefreiheit zu gewährleisten. Weiterführend ist ein Ziel, den Radverkehr mit seiner Bedeutung für die Umwelt und Gesundheit zu fördern und eine Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmenden und damit auch eine Lärmreduzierung zu gewährleisten.

Mit all jenen Zielen sollen die Bewohnenden des Ortskerns Schauernheims das Vorhandene ihres Wohnstandortes als Besonderheit zu schätzen lernen und Ortsfremde sollen dessen Potenziale anerkennen. Mit der historischen Struktur insb. der Hofbebauung weist Schauernheim etwas Bemerkenswertes auf, das dem Ort sowohl Geschichte als auch Identität verleiht. Die gegenwärtigen Handlungsbedarfe im Bestand anzugehen, entscheidet über die Zukunft des Ortes Schauernheim.

Es stellt sich die Frage: „Schauernheim – quo vadis?“ Schauernheim wird sich in Zukunft verändern, so wie es sich auch in der Vergangenheit bis heute gewandelt hat. Die Bevölkerung hat ihren Lebensstil augenscheinlich gegenwärtigen Herausforderungen und Trends angepasst, dies machen auch zahlreiche Veränderungen der Hofanlagen in ihrer Struktur und Nutzung sichtbar. Heute erscheint alles weniger überschaubar schwarzweiß, denn Schauernheim ist in der Realität mehr als ein Ort der Landwirtschaft. Es ist ein Ort, an dem die ganze Farbenpracht in all ihren Facetten anschaulich sein kann und mitgedacht werden muss. Es ist wichtig, genau hinzusehen: Mal den Blick zu weiten auf das, was noch kommt und ihn mal auf sehenswerte, bereits vorhandene Details zu richten. Nur so ist es möglich, all die optischen Eindrücke visuell wahrzunehmen, das zunächst Offensichtliche zu durchschauen und auf all die bemerkenswerten Möglichkeiten, die sich bei genauer Betrachtung ergeben, aufmerksam zu werden. Es gilt also genau hinzuschauen auf das, was ist, sowie Ausschau zu halten, nach dem, was sein kann. So wird auch Schauernheim selbst ein Ort, zu dem aufgeschaut werden kann, von dem sich andere Orte etwas abschauen können – dann kann Schauernheim sich wahrlich sehen lassen.

So lautet das Leitbild: Schauernheim schaut hin!

Ortskern Schauernheim | Konzeptentwicklung | 12

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Sensibilisierung der Bevölkerung Ortsbildprägende Hofbebauung und typische Gestaltungselemente

Abb. 15 Straßenbebauung

Abb. 16 Hoftore

Abb. 17 Fensterläden

Abb. 18 Satteldächer

Abb. 19 Fachwerk

Abb. 20 Details aus Naturstein

Die charakteristische Hofbebauung aus dem 18. und 19. Jahrhundert rund um die Ober-, Unter- und Hintergasse prägt die baukulturelle Identität Schauernheims. Grund dafür ist die bis heute erhaltene ortstypische Bebauung unter Verwendung ortsbildprägender Elemente. Um eine Wertschätzung seitens der Bevölkerung zu erreichen und den langfristigen Erhalt der historischen Bausubstanz zu sichern, muss ein Bewusstsein darüber geschaffen werden, was die Hofbebauung in Schauernheim ausmacht und was zu den typischen erhaltenswerten Gestaltungselementen gezählt werden kann. Die Abb. 15-20 zeigen beispielhaft die wichtigsten Elemente.

Charakteristisch für die Bebauung Schauernheims ist eine Straßenrandbebauung in HausHof-Form. Dabei ist die geschlossene Straßenfront gesäumt von hölzernen Hoftoren.

Der eigentliche Hauseingang befindet sich meistens im Hof. Die giebelständigen zweigeschossigen Bauten werden häufig mit einem Satteldach abgeschlossen. Bei einigen Nebengebäuden ist noch die ursprüngliche Biberschwanzdeckung vorzufinden. Zumeist haben die Gebäude eine Putzfassade, an einigen Stellen ist Fachwerk erkennbar. Zudem haben einige Gebäude einen optisch hervorgehobenen Sockel, bspw. aus Sandstein. Prägend für die Fassade ist die klare Gliederung durch hochrechteckige Sprossenfenster mit Klappläden. Insgesamt kommen überwiegend zurückhaltende, gedeckte und natürliche Farben zum Einsatz. Akzente werden durch die farbliche Hervorhebung einiger Details, wie bspw. Klappläden, gesetzt. Außerdem befinden sich an einigen Gebäuden Details wie Jahreszahlen oder Straßennamen.

Heute sind in Schauernheim noch eine Vielzahl an Gebäuden als ortsbildprägend zu erkennen, teilweise hat allerdings bereits ein Prozess der Überformung eingesetzt. Ob der historische Ortskern Schauernheims in Zukunft noch als solcher identifiziert wird, hängt von Entscheidungen heute und in der Zukunft ab. Verschiedene Szenarien zeigen auf, wie sich die Gebäude in den nächsten Jahren entwickeln könnten. Aus einer Entwicklung resultieren jeweils Folgen und je mehr Gebäude sich in die ein oder andere Richtung entwickeln, desto größere Folgen hat dies auf das gesamte Ortsbild.

Ortskern Schauernheim | Konzept – Ortsbild und Wohnen | 13

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Entwicklungsszenarien Insgesamt sind fünf Szenarien bezüglich der Entwicklung der Bausubstanz denkbar. In Schauernheim können alle Entwicklungen bereits beobachtet werden. Ein Szenario stellt den Verfall dar, der aus fehlender Instandsetzung resultiert. Bei einem weiteren Szenario findet zwar eine Sanierung statt, allerdings kommen dabei ortsuntypische Materialien und Farben zum Einsatz, was zu einer Überformung führt. Ein weiteres Szenario ist, dass Neu- und Umbauten im Bereich des Ortskerns in ortsuntypischer Bauweise errichtet werden. Die oben genannten Szenarien sind städtebaulich nicht anzustreben, weil sie zum Verlust der örtlichen Baukultur führen. Stattdessen sollte auf eine ortstypische Sanierung oder behutsame Entwicklung hingewirkt werden. Dadurch wird die historische Bausubstanz erhalten und es lässt sich eine Verbesserung der Wahrnehmung des Ortsbilds erzielen.

Möglichkeiten zur Sensibilisierung der Bevölkerung Um ein Bewusstsein für den Erhalt der örtlichen Baukultur, aber auch zur Anpassung der Wohnfläche (siehe S. 19) zu schaffen, können zahlreiche Instrumentarien zum Einsatz kommen.

Abb. 21 Sprühaktionen

Von Bedeutung ist hierbei, dass bei der Bevölkerung Aufmerksamkeit erregt wird. Dies kann bspw. durch eine regelmäßige Pressearbeit in der Lokalpresse oder dem Amtsblatt geschehen.

Für einzelne Aktionen eignen sich auch Aktionen direkt am Ort des Geschehens. Hierzu können, wie auf Abb. 21 dargestellt, mithilfe von Schablonen und abwaschbarer Kreidefarbe Symbole, Termine oder Fußspuren auf den Boden gesprüht werden.

Um gezielt Informationen an mehrere Personen zu vermitteln, ist die Durchführung von Informationsveranstaltungen hilfreich. Sollten sich daraus fallbezogene Fragestellungen ergeben, empfiehlt es sich, Beratungsgespräche durchzuführen. Um die Zuständigkeit zu regeln, könnte hierfür ein:e Baukulturverantwortliche:r berufen werden.

Neben klassischen Informationsveranstaltungen kann auch eine Vermittlung der relevanten Informationen in lockerer Atmosphäre stattfinden.

Dazu bieten sich Ortsrundgänge an, bei denen eine sachkundige Person den Interessierten ortsbildprägende Elemente oder gelungene Umbauten zeigt. Darüber hinaus kann ein „Tag des offenen Weitere Informationen Hoftors“ eingeführt werden. Hierbei öffnen Be- finden Sie in den Brositzende ortstypisch sanierter Höfe für einen schüren „Baukultur“ Nachmittag ihre Hoftore. Interessierte können und „Zukunft Schauernvor Ort in lockerer Atmosphäre bei Gegrilltem heims“: und Getränken den Hof betrachten. Ein:e Expert:in beantwortet aufkommende Fragen.

Eine weitere Möglichkeit, um Informationen zu übermitteln, ist die Ausgabe von Informationsbroschüren. Wie eine Broschüre zur Baukultur Schauernheims und zur zukünftigen Weiterentwicklung der Hofstruktur aussehen kann, kann unter nebenstehendem QR-Code abgerufen werden.

https://seafile.rlp.net/d/22b04acf69214c45830e/

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Möglichkeiten zur Erhaltung des Bestandes Die bauliche Entwicklung Schauernheims ist ein zentrales Anliegen, bei dem jedoch der Schutz des Bestandes nicht vernachlässigt werden sollte.

Vielmehr ist es die Aufgabe von Planenden und Eigentümer:innen, diese beiden Ziele miteinander in Einklang zu bringen. Um den einzigartigen Charakter des Bestandes im Ortskern Schauernheim zu wahren, bieten sich vier Instrumente an: Erhaltungssatzung, Gestaltungssatzung, Bebauungsplan oder Denkmalschutz. Die Gemeinsamkeit dieser Instrumente liegt in der Ermöglichung der Wahrung des historisch gewachsenen Ortsbildes und dem Erhalt für zukünftige Generationen.

Erhaltungssatzung Erhaltungssatzungen dienen nach § 172 BauGB der Erhaltung baulicher Anlagen und der Eigenart von Gebieten: Die Gemeinde kann in einem Bebauungsplan oder durch eine sonstige Satzung Gebiete bezeichnen, in denen 1. zur Erhaltung der städtebaulichen Eigenart des Gebiets aufgrund seiner städtebaulichen Gestalt (Absatz 3), 2. zur Erhaltung der Zusammensetzung der Wohnbevölkerung (Absatz 4) oder 3. bei städtebaulichen Umstrukturierungen (Absatz 5) der Rückbau, die Änderung oder die Nutzungsänderung baulicher Anlagen der Genehmigung bedürfen.

Das Ziel ist dementsprechend die Erhaltung der städtebaulichen Eigenart und des Ortsbildes in Form von Bau- und Raumstrukturen sowie die Wahrung des Charakters. Darüber hinaus wird eine geordnete Entwicklung angestrebt und negative Entwicklungen vermieden. Erhaltungssatzungen enthalten typischerweise u.a. Angaben zum räumlichen Geltungsbereich, dem Erhaltungsziel, den Genehmigungstatbeständen, den Zuständigkeiten und dem Verfahren sowie Ordnungswidrigkeiten. Als Konsequenz ergibt sich für den festgelegten räumlichen Geltungsbereich die Genehmigungspflicht für den Rückbau, die Änderung oder Nutzungsänderung sowie die Errichtung baulicher Anlagen. Nach § 172 BauGB kann die Genehmigung u.a. untersagt werden, wenn die bauliche Anlage prägend für das Ortsbild, die Stadtgestalt oder das Landschaftsbild ist oder von historischer Bedeutung.

Gestaltungssatzung Gestaltungssatzungen sind in Rheinland-Pfalz nach § 88 LBauO über örtliche Bauvorschriften geregelt: Die Gemeinden können durch Satzung Vorschriften erlassen über 1. die äußere Gestaltung baulicher Anlagen sowie von Werbeanlagen und Warenautomaten zur Durchführung gestalterischer Absichten in bestimmten bebauten oder unbebauten Teilen des Gemeindegebiets; (…)

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Damit wird das Ziel verfolgt, mittels Vorgaben zur Gestaltung ein harmonisches städtebauliches Ortsbild zu erhalten. Im Falle von Schauernheim bedeutet das insbesondere die Wahrung der historischen Bedeutung und des charakteristischen Ortsbildes. Durch die Verabschiedung der Satzung werden üblicherweise u.a. folgende Inhalte festgesetzt: der räumliche und sachliche Geltungsbereich, das Ziel, allgemeine Anforderungen sowie Anforderungen an Dächern, Fassaden, Antennenanlagen, Werbeanlagen, etc. Außerdem beinhaltet die Satzung weitere verfahrensrechtliche Aspekte wie z.B. Regelungen über Ausnahmen und Abweichungen. Für den festgelegten räumlichen Geltungsbereich bedeutet die Satzung, dass der Rückbau, die Änderung oder Nutzungsänderung sowie die Errichtung baulicher Anlagen einer Genehmigung bedürfen.

Bebauungsplan Ein Bebauungsplan kann zum Erhalt des Bestands innerhalb des Geltungsbereichs sowie zu einer qualifizierten, an die Umgebung angepassten Weiterentwicklung beitragen. Neben der Art der baulichen Nutzung (gem. § 9 Abs. 1 i.V.m. § 6 BauNVO), sollte hinsichtlich des Maßes der baulichen Nutzung (gem. § 9 Abs. 1 i.V.m. § 16-21a BauNVO), insbesondere Grundflächenzahl, Geschossflächenzahl oder Anzahl der Vollgeschosse, die Höhe baulicher Anlagen, Baulinien und -grenzen sowie die Stellung baulicher Anlagen bestimmt werden, um die typische Haus-HofBebauung zu erhalten. Darüber hinaus sind durch örtliche Bauvorschriften Angaben zur äußeren Gestaltung baulicher Anlagen (gem. § 88 Abs. 1 Nr. 1 LBauO) u.a. zu Dächern oder Dachaufbauten möglich.

Denkmalschutz Der Denkmalschutz stellt eine weitere Möglichkeit dar, Bestand mit historischem Wert zu erhalten. Denkbar sind hierbei drei Szenarien: 1. Denkmalbereichssatzung als Ensembleschutz 2. Denkmalschutz einzelner Gebäude 3. Denkmalschutz einzelner Gestaltungselemente (bspw. Fachwerk, Gewölbekeller) Um ein oder mehrere Gebäude(-elemente) unter Denkmalschutz zu stellen, muss eine Anfrage auf Prüfung des Denkmalwertes bei der unteren Denkmalfachbehörde der Kreisverwaltung gestellt werden. Dort wird das Prüfverfahren eingeleitet und ggf. ein Ortstermin zur Besichtigung vereinbart. Anschließend wird die Denkmalschutzkommission eingesetzt, die über das Denkmal entscheidet und es ggf. in die Denkmalliste aufnimmt. Voraussetzungen für die Aufnahme sind insbesondere ein Baujahr vor 1990 sowie baukünstlerische oder städtebauliche Qualitäten und eine historische oder wissenschaftliche Bedeutung der Gebäude. Anschließend besteht eine Genehmigungspflicht bei baulichen Maßnahmen.

Neben dem Schutz des historischen Bestands bietet der Denkmalschutz finanzielle Vorteile durch staatliche Beteiligung bei Kosten rund um Kauf, Sanierung und Modernisierung.

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Flächen- und Leerstandsmanagement in Dannstadt-Schauernheim Flächenmanagement durch die Datenbank Raum+Monitor Raum+Monitor ist eine landesweite Datenbank für die Erfassung von freien Baulandpotenzialen im rechtswirksamen Flächennutzungsplan der Kommunen. Die Datenerfassung erfolgt durch die Kommune selbst, durch Erfassung oder Streichung von Potenzialflächen. Als Potenziale gelten dabei alle unbebauten Bauflächen im Flächennutzungsplan. Die Datenbank bildet die Grundlage für ein kommunales Siedlungsflächenmanagement.

Für eine einheitliche Datenerhebung unterscheidet der Raum+Monitor zwischen drei Flächenpotenzialen: dem Innenentwicklungspotenzial, den Außenreserven sowie den Baulücken. Die Datenbank kann von der Kommune kostenfrei genutzt werden und sollte regelmäßig aktualisiert weden.

Durch die Nutzung können Folgekosten der Infrastruktur minimiert, Brachflächen vermieden und der Werterhalt von Immobilien gesteuert werden. Zudem ermöglicht die Nutzung, zusätzlich zur reinen Flächenpotenzialerfassung, den Aufbau eines Gebäudekatasters zur Bewertung der Leerstandsproblematik. Eine solche Datenbank stellt eine Arbeitshilfe bei FNP-Änderung und -Fortschreibung dar und kann Alternativen beim Gespräch mit Investor:innen aufzeigen.1 DannstadtSchauernheim benutzt bereits die Datenbank Raum+Monitor, jedoch nicht das integrierte Leerstandskataster. Durch die zusätzliche Erstellung von Leerstandskatastern in der Datenbank Raum+Monitor könnten innerörtliche Leerstände beseitigt werden. Ein gleichzeitiges Flächenund Leerstandsmanagement wäre möglich und würde für die Kommune viele Vorteile bieten.

Leerstandsmanagement Leerstandsmanagement muss einfach, effektiv und kostengünstig zu bewältigen sein. Ein erfolgreiches Leerstandsmanagement benötigt eine:n Leerstandsmanager:in mit einem entsprechenden Repertoire an Instrumenten. Zudem sollte das Beratungsangebot für Eigentümer:innen ausgebaut werden. Für die Ermittlung und Vermarktung von Leerständen muss zuerst eine örtliche Bestandsaufnahme durchgeführt und ein Leerstandskataster angelegt werden. Da der Immobilienmarkt ständig in Bewegung ist und viele private Änderungen in den Leerständen schwer zu erkennen sind, sollte die geführte Leerstandskartei in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden. Zudem bietet sich eine Befragung der Eigentümer:innen der Leerstände durch einen Fragebogen an. Dadurch können die Eigentümer:innen Wünsche und Vorstellungen für ihre Immobilie äußern. Anhand der Angaben aus den Fragebögen und der Bestandsaufnahme können für die Leerstände Vermarktungsexposées erstellt werden, die künftig auf einer eigenen Immobilienbörse der Kommune beworben werden können. Die Exposées sollten dabei mögliche Umgestaltungen visualisieren, finanzielle Anreize für Interessent:innen in Aussicht stellen und auf Fördermöglichkeiten aufmerksam machen.2

1

Vgl. Rheinland-Pfalz – Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (2015): Leitfaden für die Datenpflege und Anwendung der Datenbank Raum+Monitor in der kommunalen Bauleitplanung. Neustadt an der Weinstraße, S. 2 ff.

2 Vgl. ARGE Dorfentwicklung (2018): Leitfaden Leerstand – Beseitigung von Leerständen in Borgentreich und Willebadessen. Detmold, S. 49 ff.

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Entwicklungsszenarien Hofstruktur Die historische Hofbebauung im Ortskern Schauernheims besteht häufig aus Wohngebäude, Scheune und mindestens einem Nebengebäude. Durch geänderte Rahmenbedingungen, wie dem demografischen Wandel und der Aufgabe von landwirtschaftlichen Betrieben, haben Nebengebäude ihren ursprünglichen Zweck verloren, zudem werden Einfamilienhäuser zum Teil von alleinstehenden Menschen bewohnt. Im Gegensatz wird Wohnraum in Schauernheim aufgrund seiner Lage stark nachgefragt.

Abb. 22 Axonometrie verschiedener Entwicklungsszenarien

Umbau, Umnutzung und Nachverdichtung zur Anpassung oder Erweiterung der Wohnfläche im historischen Siedlungsbereich weisen somit ein hohes Potenzial auf, dem Wohnraumdruck zu begegnen. Wie in der Abb. 22 zu sehen, ist es denkbar bestehenden Wohnraum in mehrere Wohneinheiten zu teilen oder die Wohnfläche durch Umnutzung, Aufstockungen oder Neubauten zu erweitern. Neben individuellen Faktoren, wie der Bereitschaft der Eigentümer:innen, sowie der Größe und den Eigenschaften des Gebäudes müssen auch baurechtliche Aspekte beachtet werden. Da der historische Ortskern überwiegend zum nicht beplanten Innenbereich zählt, sind bauliche Vorhaben nach § 34 BauGB genehmigungspflichtig.

Durch eine Weiterentwicklung der Hofstrukturen ergeben sich zahlreiche Vorteile. Es wird ein Beitrag zu Deckung der Wohnraumnachfrage geleistet ohne neue Flächen in Anspruch zu nehmen, indem die Potenziale im Innenbereich genutzt werden. Außerdem kann durch die Sanierung und Belebung leerstehender Gebäude das Erscheinungsbild verbessert werden. Durch behutsame Entwicklung wird zudem der ortsbildprägende Charakter erhalten. Weitere Mehrwert liegen in der Wertsteigerung der Hofanlage sowie der möglichen Schaffung einer Einkommensquelle für die Eigentümer:innen durch Vermietung.

Weitere Informationen finden Sie in der Broschüre „Zukunft Schauernheims“:

https://seafile.rlp.net/d/22b04acf69214c45830e/

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Etablierung alternativer Wohnformen Der ländliche Raum ist heute durch den landwirtschaftlichen Strukturwandel sowie den demografischen Wandel geprägt. Zudem nimmt die Anzahl der kleinen landwirtschaftlichen Betriebe kontinuierlich ab und oft gibt es nur noch wenige große Betriebe. Viele alte Ställe und Nebengebäude der ehemaligen Betriebe stehen daher leer und auch die Lebensansprüche der Bewohnenden veränderten sich über die Jahre. In Schauernheim bestehen viele dieser großen Hofstrukturen und zusätzlich herrscht eine hohe Nachfrage nach Wohnraum. Deswegen bietet es sich an, alternative Wohnformen zu etablieren, um einerseits die Höfe zu erhalten und andererseits die Wohn- und Lebensqualität zu verbessern und neuen Wohnraum zu schaffen.

Eine Möglichkeit besteht darin, ein Mehrgenerationenhaus in einer bestehenden Hofstruktur zu entwickeln. Dabei muss der Hof den Ansprüchen von verschiedenen Altersgruppen gerecht werden sowie verschiedene Wohnungen und Wohnungsgrößen für z.B. Senior:innen, Singles oder Familien bieten. Vorteile einer solchen Wohnform sind die Abb. 23 Vorschlag Mehrgenerationenhof Vermeidung Flächenneuinanspruchnahme, die Unterstützung und Gesellschaft im Alltag für Senior:innen oder die Kinderbetreuung für Familien sowie die Erhaltung der bestehenden Hofanlage. Eine zweite Möglichkeit stellt die Umgestaltung zu einer Senioren Wohngemeinschaft bzw. Alterswohnen dar.

Hierbei muss der Hof den Ansprüchen für barrierefreies Wohnen gerecht werden sowie private Zimmer und Gemeinschaftsräume bieten. Der Mehrwert besteht auch bei diesem Vorschlag darin, dass durch die Umnutzung keine neuen Flächen in Anspruch genommen werden müssen sowie die Hofanlage erhalten bleibt. Zusätzlich können die Senior:innen selbstbestimmt in einer eigenen barrierefreien Wohngemeinschaft wohnen bleiben. Als übergeordneten Vorschlag empfiehlt sich die Einrichtung einer digitalen Vermittlungsbörse. Auf diesem Portal können sich alle Interessierten zum Thema gemeinschaftliches Wohnen informieren sowie bestehende Wohnprojekte und Inserate entdecken. Die Plattform stellt zudem ein Netzwerk für Wohnungsbietende und Wohnungssuchende dar.

Durch die Umnutzung der Hofstrukturen in alternative Wohnformen ergeben sich für alle Beteiligten viele Vorteile.

Weitere Informationen finden Sie in der Broschüre „Zukunft Schauernheims“:

https://seafile.rlp.net/d/22b04acf69214c45830e/

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Umgang mit Problemimmobilien

Untergasse 7

Obergasse 6

Untergasse 21 Abb.

Speyerer Str. 36

Speyerer Str. 44

24 Auswahl an Problemimmobilien

„Eine Problemimmobilie ist eine nicht angemessen genutzte und/oder bauliche Missstände (Verwahrlosung) aufweisende Liegenschaft, die negative Ausstrahlungseffekte auf ihr Umfeld verursachen kann und die eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung darstellt oder den geltenden Vorschriften zu Umgang, Nutzung und Bewirtschaftung nicht entspricht oder städtebaulichen Entwicklungszielen bzw. wohnungspolitischen Zielsetzungen nicht entspricht.“3

Aktivierung der Immobilieneigentümer:innen Im Ortskern von Schauernheim können verschiedene Problemimmobilien identifiziert werden, die das Ortsbild aus unterschiedlichen Gründen negativ beeinträchtigen. Aufgrund dessen sollte sich die Ortsgemeinde Dannstadt-Schauernheim dieser Thematik annehmen. Hierbei sollte sie zuerst versuchen, die Eigentümer:innen durch Informationen, moralische Appelle (oder zukünftig mögliche Städtebauförderungsmöglichkeiten) zu motivieren, eine Lösung für ihre Gebäude zu finden. Mögliche Maßnahmen sind Informationsveranstaltungen, direkte Ansprachen, Beratungen, Kooperationsangebote, Investitionsanreize und intensive Diskussionen, die je nach Haltung der Eigentümer:innen - aufgeschlossen oder eher ablehnend – differenziert anzuwenden sind. Kann die Gemeinde durch diese Maßnahmen keinen Konsens mit den Eigentümer:innen erreichen, so ist die Anwendung rechtlicher Instrumentarien sinnvoll. Bereits die Ankündigung von Zwangsinstrumenten kann oft schon ausreichen, die Immobilieneigentümer:innen zum Handeln zu bewegen.4 Metzmacher, Mathias (2020): Leitfaden zum Umgang mit Problemimmobilien – Herausforderungen und Lösungen im Quartierskontext. Bonn, S. 21.

4 Vgl. Schmidt, Holger et al. (2017): Fokus Wohnungsleerstand. Ausmass - Wahrnehmung - kommunale Reaktionen. Ludwigsburg. S. 27 f.

3

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Rechtliche Instrumentarien Rechtliche Instrumentarien, die zur Mobilisierung privater Immobilieneigentümer:innen zur Anwendung kommen können, werden in die Bereiche Bauplanungs-, Bauordnungs- und Denkmalschutzrecht unterteilt.

Die Instrumente des Bauplanungsrechts können dann angewandt werden, wenn sie städtebaulich begründet sind. In Schauernheim wären folgende bauplanungsrechtlichen Instrumente anwendbar: • Verbindliche Bauleitplanung gem. § 8 f. BauGB • Städtebauliche Gebote gem. § 175 ff. BauGB, insb. das Modernisierungs- und Instandsetzungsgebot gem. § 177 BauGB • Vorkaufsrecht gem. § 24 I Nr. 8b BauGB • Erhaltungssatzung gem. § 172 ff. BauGB • Städtebauliche Sanierungsmaßnahmen gem. §§ 136 ff. BauGB • Stadtumbaumaßnahmen gem. §§ 171a ff. BauGB • Enteignung gem. § 85 BauGB (erst möglich, falls die empfohlene Erhaltungssatzung für den Bereich erlassen wird) Zuständig für die Umsetzung dieser Instrumente ist die Ortsgemeinde, die hierfür jedoch einen hohen politischen Rückhalt benötigt.

Bauordnungsrechtliche Vorschriften beziehen sich auf konkrete Vorhaben, dienen vor allem der Abwehr von Gefahren für das Leben und die Gesundheit und sind deshalb erst dann anwendbar, wenn eine solche Gefahr konkret vorliegt. In Schauernheim wären folgende bauordnungsrechtliche Instrumente anwendbar: • Generalnorm gem. § 59 I LBauO • Beseitigung wegen Widerspruch zu öffentlich-rechtlichen Vorschriften gem. § 81 LBauO • Beseitigung wegen Baufälligkeit gem. § 82 LBauO • Nachträgliche Anforderungen gem. § 85 I LBauO Zuständig für die bauordnungsrechtlichen Instrumente ist die untere Bauaufsichtsbehörde des Rhein-Pfalz-Kreises.

Auch das Denkmalschutzgesetz Rheinland-Pfalz enthält für die Problemlage bei denkmalgeschützten Gebäuden – hier Problemimmobilie Untergasse 7 – relevante Instrumente: • Pflicht zur Erhaltung und Pflege gem. § 2 DSchG • Wiederherstellung und Erhaltung, Ersatzvornahme gem. § 14 DSchG • Denkmalrechtliche Enteignung gem. § 30 DSchG • Denkmalschutzrechtliches Vorkaufsrecht gem. § 32 DSchG Zuständig für die denkmalschutzrechtlichen Maßnahmen ist die untere Denkmalschutzbehörde des Rhein-Pfalz-Kreises. Die Verbandsgemeinde kann bei diesem Rechtsinstrument nur bedingt Einfluss nehmen.

Zunächst sollten alle Möglichkeiten der Beratung, Motivation und Unterstützung durch Fördermöglichkeiten ausgeschöpft werden. Dann wären städtebauliche Maßnahmen, wie insb. das Vorkaufsrecht sowie die städtebaulichen Gebote anwendbar; dabei ist jedoch der hohe Stellenwert des Eigentumsrechts zu berücksichtigen. In Bezug auf die bauordnungsrechtlichen Möglichkeiten ist anzumerken, dass im Falle einer konkreten Gefahr, z.B. durch herunterfallende Dachziegel, die zuständige Bauaufsichtsbehörde unmittelbar Anordnungen treffen muss; Beseitigungsanordnungen wegen Baufälligkeit werden eher selten angewandt.

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Bauplanungsrechtliche Beurteilung der Fläche zwischen Hintergasse und Wiesengraben In Schauernheim herrscht seit einigen Jahren eine erhebliche Nachfrage nach Baugrundstücken. Eine Möglichkeit, diese Nachfrage zu decken ist die bestehenden Baulücken zu bebauen und Grundstücke nachzuverdichten.

Da diese Maßnahmen im Innenbereich häufig schwer umzusetzen sind und nicht ausreichen, ist die Schaffung von Baurecht auf weiteren Flächen nötig. Um den Siedlungsbereich Schauernheims sind jedoch aufgrund eines angrenzenden Regionalen Grünzugs und durch die Vorranggebiete für den vorbeugenden Hochwasserschutz, für Naturschutz und Landschaftspflege und für Landwirtschaft neue Wohnbaugebiete nur durch ein aufwendiges Zielabweichungsverfahren zu erreichen. Folglich bietet die Fläche zwischen Hintergasse und dem Wiesengraben das größte Potenzial. Für eine zügige Umsetzung ist jedoch die Akzeptanz der Grundstückseigentümer:innen für diese Maßnahme von großer Bedeutung.

Der historische Ortskern in Schauernheim und die umgebende Bebauung ist zum Großteil als im Zusammenhang bebauter Ortsteil nach § 34 BauGB zu bewerten. Der planungsrechtliche Außenbereich beginnt unmittelbar nach dem letzten, dem Innenbereich zuzuordnenden städtebaulich prägenden Gebäude – unabhängig von den Grundstücksgrenzen. Die Fläche zwischen der Hintergasse und dem Wiesengraben ist dementsprechend als Außenbereich gem. § 35 BauGB zu beurteilen. Im Außenbereich sind nur bestimmte gem. § 35 Abs. 1 BauGB privilegierte Vorhaben zulässig. Eine Wohnbebauung wäre in diesem Bereich unzulässig. Um die Fläche als Bauland bereitzustellen, erfordert es die Änderung des Flächennutzungsplans (FNP) und die Aufstellung eines Bebauungsplans (B-Plan).

Der FNP stellt gem. § 5 BauGB die sich aus der beabsichtigten städtebaulichen Entwicklung ergebende Art der Bodennutzung nach den voraussehbaren Bedürfnissen der Gemeinde in den Grundzügen dar; er schafft aber kein Baurecht. Die Darstellung der großen privaten Gärten im Bereich zwischen Hintergasse und Wiesengraben sind in der Fassung des FNP 2003 als Grünfläche mit der Zweckbestimmung Hausgärten/Grabenland dargestellt. In diesem Bereich wird eine Darstellung als (geplante) Wohnbaufläche empfohlen; daraus kann ein entsprechendes Baugebiet im Sinne des § 8 Abs. 2 BauGB entwickelt werden.

Abb. 25 Darstellung im Flächennutzungsplan

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DSDS – Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Für die Änderung des FNP ist die Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim zuständig. Die Ortsgemeinde Dannstadt-Schauernheim sollte insoweit einen Antrag bei der Verbandsgemeinde auf Änderung dieser Darstellung einreichen. Ist das 2015 beschlossene Änderungsverfahren bereits fortgeschritten, muss für diese Fläche ein eigenes Änderungsverfahren durchgeführt werden. Zu empfehlen ist die Aufstellung eines qualifizierten B-Plans gem. § 30 Abs. 1 BauGB, der mindestens Festsetzungen über die Art der baulichen Nutzung, das Maß der baulichen Nutzung, die überbaubare Grundstücksflächen und die örtlichen Verkehrsflächen enthält. Die Zulässigkeit einer geplanten Nutzung richtet sich im Geltungsbereich des qualifizierten B-Plans allein nach den Festsetzungen dieses B-Plans. Als Baugebiet könnte ein allgemeines Wohngebiet gem. § 4 BauNVO festgesetzt werden.

Alternativ wäre die Erstellung eines B-Plans im Verfahren nach § 13b BauGB möglich. Dies hätte mehrere Vorteile: 1. eine Änderung des FNPs wäre entbehrlich, 2. es bedarf keiner formellen Umweltprüfung und 3. es bedarf keines Ausgleichs der mit der vorgesehenen Bebauung verbundenen Eingriffe in Natur und Landschaft.

Voraussetzung für die Wahl dieses Verfahrens ist jedoch, dass der Aufstellungsbeschluss (inkl. Bekanntmachung) spätestens bis Ende des Jahres 2022 gefasst ist und der Satzungsbeschluss bis Ende 2024 gefasst wird (§ 13b BauGB). Dieses Bebauungsplanaufstellungsverfahren ist im Vergleich zum Regelverfahren weniger aufwendig und deutlich schneller durchzuführen.

N o. M. Abb. 26 Außenbereich im Untersuchungsgebiet

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DSDS – Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Städtebaulicher Entwurf Wiesengraben Im Folgenden wird eine Möglichkeit aufgezeigt, wie das Gebiet zwischen Hintergasse und Wiesengraben bebaut werden kann. Dazu gilt es zunächst zu berücksichtigen, dass sich die Grundstücke, die potenziell bebaut werden sollen, in Privatbesitz befinden. Zusätzlich wäre, wie zuvor bereits erwähnt, im Regelfall eine FNP-Änderung notwendig, um das Gebiet bebauen zu dürfen. Hinzu kommt, dass die östlich angrenzende Fläche im FNP als Überschwemmungsgebiet festgelegt ist, was eine Erschließung des Gebietes von Süden her kaum möglich macht. Ebenso gegen eine Erschließung aus dieser Richtung spricht die Tatsache, dass der Regionale Raumordnungsplan an dieser Stelle einen regionalen Grünzug sowie ein Vorranggebiet für den vorbeugenden Hochwasserschutz festlegt. Beide sind als sog. Ziele der Raumordnung nur schwer zu überwinden und würden ein aufwändiges Zielabweichungsverfahren erfordern.

Ein weiterer zu beachtender Faktor ist der östlich des Gebietes verlaufende Wiesengraben, zu welchem beidseitig ein Abstand von 10 m einzuhalten ist. Innerhalb dieses Gewässerrandstreifens ist keine private Nutzung und keine Bebauung möglich. All diese Gründe berücksichtigend, zeigt der in Abb. 27 gezeigte Entwurf eine Möglichkeit, das Gebiet zu erschließen und zu bebauen.

Abb. 27 Städtebaulicher Entwurf für das Gebiet zwischen Hintergasse und Wiesengraben

Vorgesehen ist eine Erschließung aus nördlicher Richtung als Anschluss an die bestehende Straße „In den Pfützen“. Die Erschließung verläuft als Stichstraße nach Süden und mündet dort in einen Fußweg, der eine Verbindung zu dem Schauernheimer Gemeindehaus und der protestantischen Kirche darstellt. Auf beiden Seiten der geplanten Straße befinden sich jeweils sieben Grundstücke, am südlich gelegenen Wendehammer schließen sich drei zusätzliche Grundstücke an. Die Grundstücksgrößen liegen zwischen 400 m² und 660 m². Geplant ist eine Einfamilienhausbebauung, welche sich an dem nördlich angrenzenden Bestandsgebiet orientiert.

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Die Häuser sollen daher giebelständig errichtet und mit einem Satteldach versehen werden sowie eine Geschossigkeit von einem Voll- und einem ausgebauten Dachgeschoss (I+D) nicht überschreiten. So kann sichergestellt werden, dass die Aussicht der westlich anschließenden Anlieger:innen nicht durch eine unverhältnismäßig hohe Bebauung beeinträchtigt wird. Die beiden nördlichsten Häuser, welche den Eingang in das Gebiet bilden, sollen den Eindruck eines Einfahrtstores erwecken. Jedes Haus verfügt über eine Garage, welche ohne Grenzabstand gebaut wird. Zusätzlich steht für jede Wohneinheit ein öffentlicher Stellplatz zur Verfügung. Im Osten des Plangebietes entsteht eine öffentliche Grünfläche, die zugleich den einzuhaltenden Gewässerrandstreifen von 10 m zum Wiesengraben gewährleistet. Innerhalb dieser Fläche sollen die das Ortsbild prägenden Baumbestände (hellerer Grünton in der Plandarstellung) erhalten sowie durch neue Bäume (dunklerer Grünton in der Plandarstellung) ergänzt werden, sodass ein deutlich erkennbarer Abschluss des Siedlungskörpers gegeben ist. Abb. 28 zeigt einen atmosphärischen Eindruck der geplanten Bebauung.

Abb. 28 Atmosphärischer Eindruck der geplanten Bebauung

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Städtebaulicher Entwurf ehem. Tankstelle

N o. M. Abb. 29 Ist-Situation

Abb. 30 Mögliche Entwicklung

Grundstückserwerb und bauplanungsrechtliche Zulässigkeit Auf dem Grundstück der Speyerer Str. 54 wurde bis in die 1990er Jahre eine Tankstelle betrieben. Nach Aufgabe dieser erfolgte eine Nutzungsänderung in eine Kfz-Werkstatt, die bis heute betrieben wird. Diese Nutzung wird jedoch von den Einwohnenden als eine Beeinträchtigung des Ortsbildes mit negativer Ausstrahlung auf ihre Umgebung wahrgenommen.

Um eine städtebauliche Aufwertung zu erzielen, könnte die gewerbliche Nutzung an einen passenderen Standort (z.B. Gewerbegebiet) verlagert werden und eine der umgebenden Bebauung entsprechende Wohnnutzung mit ggf. integrierten der Versorgung des Gebiets dienenden Läden (z.B. Bäckerei) realisiert werden. Um entsprechenden Einfluss auf die konkrete Nutzung und Gestaltung dieser Bebauung sicherzustellen, ist der Erwerb durch die Gemeinde sinnvoll. Ein freihändiger Erwerb wäre mit dem Angebot einer Ersatzfläche im Gewerbegebiet (z.B. Dannstadt Ost) eher möglich. Falls der freihändige Erwerb nicht möglich ist, könnte die Gemeinde durch die Aufstellung eines B-Plans und einer Vorkaufsrechtsatzung besonderes Vorkaufsrecht nach § 25 BauGB schaffen, um bei einem Verkauf in der Zukunft das Grundstück als erstes erwerben zu können.

Für das betroffene Grundstück werden im Folgenden zwei Entwürfe vorgestellt. Das geplante Vorhaben im ersten Entwurf (Abb. 31) fügt sich aufgrund des vorgesehenen Gebäudevolumens im Hinblick auf das Maß der baulichen Nutzung gem. § 16 BauNVO voraussichtlich nicht in die Eigenart der näheren Umgebung ein. Insoweit ist hier die Aufstellung eines (vorhabenbezogenen) B-Plans zu empfehlen. Das geplante Vorhaben im zweiten Entwurf (Abb. 32) fügt sich nach § 34 BauGB in die nähere Umgebung ein. Eine Bebauung ist nach § 34 BauGB und ggf. einem einfachen Bebauungsplan mit ergänzenden Regelungen z.B. zur Zahl der Ortskern Schauernheim | Konzept – Ortsbild und Wohnen | 26

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Wohneinheiten und der Dachgestaltung möglich. Bei beiden Varianten ist der Aspekt einer möglichen Altlast zu berücksichtigen.

N

N o. M.

Abb. 31 Städtebaulicher Entwurf 1

o. M. Abb. 32 Städtebaulicher Entwurf 2

Städtebaulicher Entwurf Bei der ersten Entwurfs-Variante wird die gesamte Grundstücksfläche durch einen Vorhabenträger bebaut. Es handelt sich um ein Wohnbauvorhaben mit einer Einrichtung zur wohnungsnahen Versorgung (bspw. eine Bäckerei/ein Café).

Der Großteil der Fläche wird durch ein an der Straßenfront angrenzendes L-förmiges Gebäude eingenommen. Die Gebäudeform soll an die ortstypische Haus-Hof-Bebauung erinnern. Hierzu wurde u.a. die Dachform eines Satteldachs verwendet. Der Durchgang von der Speyerer Straße zum Innenhof soll als besonderes Gestaltungselement an die ortsbildprägenden Hoftore erinnern und als Fachwerk (teilweise) mit Glaselementen ausgearbeitet werden. Sich an der Umgebung orientierend, verfügt das Gebäude über zwei Vollgeschosse plus ausgebautes Dachgeschoss (II+D).

Auf einer Grundfläche von ca. 400 m2 sollen abzüglich der Erschließungsflächen acht Wohnungen mit jeweils ca. 85 m2 Wohnfläche sowie eine Bäckerei/ein Café mit ca. 153 m2 Fläche geschaffen werden. Der Innenhof soll als neuer Aufenthaltsort für die Bewohnenden der Gebäude und für Gäste der Bäckerei gestaltet werden.

Im hinteren Grundstückbereich befindet sich ein weiteres Wohngebäude als Doppelhaus. Dieses soll die gegenwärtige Kfz-Werkstatt ersetzen und auf zwei Vollgeschossen plus ausgebautem Dachgeschoss zusätzlichen Wohnraum von jeweils 145 m2 schaffen.

Die Stellplätze der Wohngebäude finden sich in einer Tiefgarage, die von der Speyerer Straße zu erreichen ist. Die Gäste der Bäckerei finden auf dem Grundstück Parkplätze, die von der Schulstraße zu befahren sind.

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Abb. 31 zeigt den Lageplan des Entwurfs, Abb. 30 und 33 zeigen atmosphärische Darstellungen der möglichen Nutzung des ehemaligen Tankstellen-Grundstücks.

Die zweite Entwurfs-Variante in Abb. 32 zeigt die Möglichkeit einer Bebauung durch unterschiedliche private Eigentümer:innen. Hierdurch können an der Speyerer Straße drei Einfamilienhäuser mit jeweils 192 m2 Wohnfläche auf zwei Vollgeschossen und ausgebautem Dachgeschoss geschaffen werden. Das Einfamilienhaus im hinteren Grundstücksbereich kann mit einer Wohnfläche von 232 m² realisiert werden. Diese Variante fügt sich nicht in die ortsbildprägenden Strukturen der Haus-HofBebauung ein, orientiert sich aber an der umgebenden Bebauung. Statt einer gemischten Nutzung wird hierdurch großzügigeres Wohnen in Einfamilienhäusern ermöglicht.

Abb. 33 Atmosphärische Darstellung

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Begegnungsort am Cachot Bürgertreff Was ist überhaupt ein Bürgertreff? Das Praxisbeispiel „BürgerTreff – Engagierte Bürger e.V. Kirchheim unter Teck“ zeigt aussagekräftig und repräsentativ, was ein Bürgertreff genau ist und was in diesem Rahmen für die Gemeinschaft alles möglich ist. Der Bürgertreff dient als „Drehscheibe für -

Menschen, Menschen, Menschen, alle, die wollen“5.

die Kontakt suchen die etwas erleben oder kennenlernen möchten die Hilfe in besonderer Lebenslage benötigen mit ihren Gaben und Fähigkeiten andere unterstützen

Bürger:innen können sich dort in verschiedensten Bereichen miteinbringen. Bspw. gibt es die Aufgabe, Wander- und Radtouren vorzubereiten und zu leiten. Auch kann man sich als „Digitalpat:in“ zur Verfügung stellen, um anderen den Umgang mit dem Smartphone oder Tablet zu erklären. Insgesamt hat sich eine Vielzahl von Angeboten für die Bürgerschaft im Rahmen des Bürgertreffs etabliert, u.a. im Bereich Sport (Gymnastik, Kegeln, Radfahren), Freizeit, Musik und Spiel (Blaskapelle, Malgruppe, Handarbeit, Schach, Skat) sowie im Bereich Sprachen und Bildung (Fremdsprachen, Lesekreis). Auch ein kleines Café unter dem Namen „Sammel-Tasse“ wurde eingerichtet. Darüber hinaus sind weiteren Projekten keine Grenzen gesetzt – alle Büger:innen sind stets dazu eingeladen, sich im Bürgertreff mit ihren eigenen Ideen und Vorschlägen einzubringen. Außerdem wurde eine „Zukunfts-AG“ (ZAG) eingerichtet – eine Gruppe von „Jungrentner:innen“, die sich einmal im Monat trifft, um über die Zukunft des Bürgertreffs nachzudenken und wie der Verein attraktiver und seine Außenwirkung gestärkt werden kann.6 Um den bisher fehlenden Treffpunkt in Schauernheim zu schaffen, bietet es sich an, einen Bürgertreff im Ort zu etablieren. So können vielfältige Vorteile und Funktionen im Sinne der Gemeinschaft vereint werden. Zunächst bietet er einen Anlaufpunkt für die Bürgerschaft, welcher als gemeinsamer Treffpunkt bzw. als Begegnungsstätte in jeglicher Form ausgelebt werden kann. Hier können neue Kontakte geknüpft werden und nach Bedarf und Interesse der Einwohnenden unterschiedlichste Angebote für die Gemeinschaft stattfinden. Somit wird das Miteinander im Ort gestärkt. Abschließend können durch einen Bürgertreff und das dazugehörige Engagement der Bürgerschaft wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung Schauernheims ausgehen.

Für die Umsetzung sind bestimmte organisatorische und finanzielle Aspekte von Bedeutung. Das alte Cachot hat bereits in der Vergangenheit einen vielfältigen Wandel hinsichtlich seiner Nutzung erfahren. Für die Zukunft eignet sich die Räumlichkeit für die Ansiedlung des Bürgertreffs, insbesondere aufgrund der zentralen Lage im Ortskern sowie der Verknüpfung mit der daneben liegenden Platzfläche. Für ausgelagerte Aktivitäten könnten ggf. Räumlichkeiten der Grundschule genutzt werden, wenn die Kapazität dort bspw. am Nachmittag oder Abend nicht

BürgerTreff Engagierte Bürger e. V. Kirchheim unter Teck (o.J.): Der BürgerTreff ist die Begegnungsstätte für Menschen in Kirchheim unter Teck und Umgebung. Online unter: https://www.buergertreff-ki.de/die-zukunfts-ag-des-buergertreffs/. Zuletzt abgerufen am 13.02.2022.

6 Vgl. ebenda.

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voll ausgeschöpft ist. Empfohlen wird zumindest in langfristiger Perspektive eine Organisation als eingetragener Verein, da u.a. in der Förderung einige Vorteile bietet. Für die Initiierung und Aufbauphase kann die Landesförderung für Nachbarschaftsinitiativen in Anspruch genommen werden. Außerdem können laufende Einnahmen durch Mitgliedsbeiträge, Spenden, Sponsoring oder auch das gelegentliche Vermieten für private Zwecke generiert werden. Naheliegend ist eine Leitung durch eine Gruppe von Ehrenamtlichen, die bereit sind, sich aktiv für den Bürgertreff und seine Organisation einzusetzen. Unterstützend kann eine Verbindung zur Verwaltung, bspw. durch die Ortsbürgermeisterin, sinnvoll sein, auch um eine Schnittstelle für die Kommunikation zwischen Gemeinde und Bürgerschaft zu schaffen.

Ein Bürgertreff im alten Cachot bietet sich für unzählige mögliche Aktivitäten und Aufgaben an. Im Rahmen des Bürgertreffs können gemeinsam Freizeitaktivitäten genutzt werden, bspw. Spieleabende oder ein gemeinsamer Ausflug wie eine Radtour. Saisonal könnte auch gemeinsames Backen in der Weihnachtszeit zum Programm gehören. Darüber hinaus können vom Bürgertreff aus themenbezogene Workshops für verschiedene Altersgruppen stattfinden. Weiterhin können verschiedenste Veranstaltungen, bspw. eine gemeinsame Weihnachtsfeier, im Bürgertreff durchgeführt werden. Um einen Vorschlag aus der partizipativen Planungswerkstatt umzusetzen, kann eine kleine „Espresso-Bar“ eingerichtet werden, um gemeinsam einen Kaffee zu trinken, zu verweilen und zu plauschen. Als zentraler und gut besuchter Ort kann im Bürgertreff die Auslage von Flyern und Broschüren rund um Dannstadt-Schauernheim erfolgen, bspw. zur Baukultur oder zum nachhaltigen Gärtnern (siehe Seite 37) – hierzu könnten auch Wildblumenmischungen zum Verschenken bereitstehen. Damit stellt der Bürgertreff gleichzeitig einen Ort für Informationen rund um Schauernheim in seiner Historie, Gegenwart und Zukunft dar.

Abb. 34 Collage Begegnungsort am alten Cachot

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Babbel-Bank Eine sogenannte Babbel-Bank ist eine Bank, die in ihrer Bezeichnung im ortsansässigen Dialekt dazu einlädt, miteinander ungezwungen und auf ganz zufällige Weise ins Gespräch zu kommen. Auf dem neu gedachten Begegnungsort unmittelbar am alten Cachot soll diese Bank ein geselliger Treffpunkt für spontane Begegnungen und interessante Unterhaltungen werden. Auf diese Weise unterstützt diese Maßnahme das Ziel, ein Miteinander der Bevölkerung an einem Ort des Austauschs im öffentlichen Raum zu ermöglichen. Die Babbel-Bank fördert somit das Zusammenleben sowie den Zusammenhalt der Bewohnerschaft und wirkt einer sozialen Isolation im Ort entgegen. Beispiele aus der Praxis gibt es einige, wie die „Erzählbank“ in Holzweiler in Nordrhein-Westfalen7, die „Plauderbank“ in Oldenburg in Niedersachsen8 oder das „Ratschbankl“ in Schondorf am Ammersee in Bayern9. Ergänzend würde es sich anbieten, auf der Webseite der Verbandsgemeinde einen Generator mit Zufallsfragen einzurichten, die zu besonders interessanten und außergewöhnlichen Gesprächen einladen. Auf der Babbel-Bank wäre die Seite mit einem QRCode zu verlinken.

Bürgerbriefkasten Eine weitere Maßnahme, die Bestandteil des neuen Begegnungsortes am Cachot werden soll, ist ein sogenannter Bürgerbriefkasten. Darunter ist ein unverschlossener Briefkasten zu verstehen, in den jede:r Bürger:in einen verfassten Brief einwerfen und ebenso entnehmen kann. Auf diese Weise entstehen zufällige Bekanntschaften und nachbarschaftliche Beziehungen können aufgebaut werden. Unter dem Ziel des Schaffens von Kommunikationsmöglichkeiten werden somit Menschen zusammengebracht, indem die Offlinekommunikation zwischen den Bewohnenden des Ortes gefördert wird. Darüber hinaus kann diese Maßnahme zum Modellprojekt werden, das ebenso wie die „Bräutigamseiche“ in Eutin in SchleswigHolstein10 von hohem Bekanntheitsgrad über die Ortsgrenzen hinaus werden kann.

Schwarzes Brett Abgerundet wird der Begegnungsort am Platz um das Cachot mit einer weiteren Maßnahme zur Förderung der Kommunikation sowie der Entstehung von Bekanntschaften in Schauernheim. Ein klassisches Schwarzes Brett stellt eine besondere Form des Austausches zwischen den Bewohnenden des Ortes dar und ermöglicht auf unkomplizierte und persönliche Weise Nachbarschaftshilfe. Über das Schwarze Brett, das idealerweise als wettergeschützte Pinnwand ausgestaltet ist, kann die Bevölkerung öffentlich Nachrichten an die Nachbarschaft anpinnen. Hierfür eignen sich u.a. Gesuche und Angebote, sodass die Bewohnenden von- und miteinander von lokal bestehendem Potential des Ortes und seiner Bürger:innen profitieren. Darüber hinaus können auch öffentliche Einrichtungen des Ortes die Bevölkerung zu verschiedenen aktuellen Sachverhalten informieren. Auf eine entsprechende Sorgfalt der veröffentlichten Inhalte ist durch eine verantwortliche Person zu achten.

www.rp-online.de/nrw/staedte/erkelenz/aktion-erzaehlbank-hat-in-holzweiler-grossen-erfolg_aid-46571167.

8 www.plauderbank.de/.

9 www.schondorf-ammersee.de/rathaus-verwaltung/ideen-fuer-schondorf/projekte2021/22/ratschbankl.

10 www.deutschlandmalanders.com/die-braeutigamseiche-in-eutin/.

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„Digitale Dörfer“ Informationen zum Projekt „Digitale Dörfer“ Im Sommer 2015 startete das Projekt „Digitale Dörfer“ mit dem Ziel, „Herausforderungen des heutigen Lebens in ländlichen Regionen in Bezug zur Digitalisierung zu untersuchen“11. Es geht insbesondere um neue Chancen, die sich für ländliche Regionen durch die Digitalisierung bieten, d.h. es sollen digitale Anwendungen im ländlichen Raum genutzt werden. Das Projekt wird durch das Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz, das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Engineering IESE sowie die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz gefördert. Die dritte Projektphase verlief bis Mitte des Jahres 2021, wobei eine Verstetigung der Modellkommunen als „Digitale Dörfer 2.1“ angestrebt wird.12

Anwendungen Zahlreiche praktische Anwendungen wurden in den Bereichen Kommunikation, Nahversorgung und Verwaltung gemeinsam mit den Kommunen entwickelt, welche teilweise miteinander in Verbindung stehen. In sogenannten Living Labs der Verbandsgemeinden werden gemeinsam mit Einwohnenden weitere digitale Lösungen entwickelt.13 Die BestellBar fungiert als Online-Marktplatz, an dem Händler:innen der Region ihre Produkte präsentieren und die Bürgerschaft diese online bestellen kann. Dies kann verknüpft werden mit der LieferBar, dem Mitbring-Service für die jeweiligen Gemeinden, d.h. Nachbar:innen können sich gegenseitig noch nicht zugestellte Pakete mitbringen und werden dafür mit sogenannten DigiTalern belohnt bzw. motiviert. Als lokales Online-Portal dienen die DorfNews, mit denen die Bürgerschaft schnell und einfach über lokale Veranstaltungen, Meldungen, Öffnungszeiten oder einfach das Wetter informiert werden kann. Hier können speziell Bürger:innen, Vereine und Unternehmen einbezogen werden. Die Anwendung DorfFunk fungiert als zentrale Kommunikationsstelle in der Region. Hier können Gesuche eingestellt sowie Hilfe angeboten werden.

Daneben dient der Kanal auch zur zwanglosen Unterhaltung. Eine Verbindung besteht zur Anwendung DorfNews. Weiterhin dient der DorfFunk auch für eine Kommunikation zwischen der Gemeinde und den Bürger:innen über bspw. Vorschläge oder Mängel. Dieser Austausch soll jedoch über die LösBar intensiviert werden, um gemeinsam mit der Verwaltung bestimmte Anliegen zu lösen. Hierzu werden Nachrichten im sogenannten „Sag’s uns“-Kanal im DorfFunk an die LösBar weitergeleitet und von Mitarbeitenden der Verwaltung bearbeitet. Mit Hilfe der DorfPages kann die Gemeinde sich bspw. hinsichtlich ihrer Geschichte oder besonderer Fakten online präsentieren, aber auch über aktuelle Neuigkeiten und Events informieren. Zuletzt soll der Digitale Schaukasten, bspw. platziert am Rathaus oder einem zentralen Platz, Informationen auch für Menschen mit weniger Kontakt zu digitalen Anwendungen zugänglich machen.14

Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE (o.J.): Hinter den Kulissen. Online unter: https://www.digitale-doerfer.de/das-projekt/. Zuletzt abgerufen am 13.02.2022.

12 Vgl. ebenda.

13 Vgl. ebenda.

14 Vgl. ebenda.

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Vorteile für Dannstadt-Schauernheim als „Digitales Dorf“ Auch Dannstadt-Schauernheim sollte die Chance der Digitalisierung nutzen, um strukturelle Defizite auszugleichen, die Lebensqualität und Teilhabe seiner Bewohnenden zu stärken und darüber hinaus eine funktionsfähige und effiziente Kommunikation innerhalb der Gemeinde zu ermöglichen. Im Rahmen der „Digitalen Dörfer“ werden praktische Anwendungen für das Miteinander im Ort nutzbar, unter den Bürger:innen sowie zur Verwaltung. Außerdem können unterschiedliche Angebote einheitlich und übersichtlich gebündelt werden. Damit wird der Ort nicht nur für bestehende und zukünftige Bewohnende attraktiver, sondern kann auch Unternehmen und Einzelhändler:innen vor Ort unterstützen sowie neue anziehen. Beispielsweise können die Hofläden in Schauernheim von dem Digitalen Schaukasten profitieren. Die Teilnahme am Projekt „Digitale Dörfer“ bietet den optimalen Rahmen für soziales Engagement und Kontakte in der Nachbarschaft, insbesondere in Zeiten wie der CoronaPandemie. Dabei stellt das Projekt „Digitale Dörfer“ das digitale Pendant zu den Elementen der Nachbarschaftskommunikation auf der Platzfläche neben dem alten Cachot dar, die sich somit gegenseitig ergänzen und Synergieeffekte bilden können. Durch die Unterstützung seitens der Forschung eröffnen sich neue Kontakte und Netzwerke für Dannstadt-Schauernheim, auch in Bezug auf die anderen „Digitalen Dörfer“ in Rheinland-Pfalz sowie in anderen Bundesländern.

Abb. 35 Website-Darstellung „Digitales Dorf“ Dannstadt-Schauernheim

Der Weg für Dannstadt-Schauernheim zum „Digitalen Dorf“ Der erste Schritt ist die Kontaktaufnahme über das Nachrichtenformular auf der Webseite15. Alternativ kann man sich als Gemeinde auch direkt an die zuständige Ansprechpartnerin Michelle Scherhag16 wenden. Auf diesem Weg kann Dannstadt-Schauernheim nähere Informationen sowie Konditionen erfahren und so entscheiden, ob die Mitgliedschaft bei den „Digitalen Dörfern“ angegangen werden soll. Hilfreich hierzu kann außerdem die Teilnahme an Informationsveranstaltungen sein; eine Anmeldung hierzu erfolgt über ein Formular auf der Webseite17. Abschließend ist zu empfehlen, von dem Angebot zur kostenfreien Nutzung der Anwendungen DorfFunk und DorfNews Gebrauch zu machen, was noch bis Ende des Jahres 2022 landesweit möglich ist. Dies wäre bereits eine erste Möglichkeit, in die Welt der „Digitalen Dörfer“ reinzuschnuppern.

15 16 17

https://www.digitale-doerfer.de/digitales-dorf-werden/. https://www.digitale-doerfer.de/digitales-dorf-werden/. https://www.digitale-doerfer.de/anmeldung-infoveranstaltung-digitale-doerfer/.

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Gemeinschaftliches Gärtnern in Schauernheim Urban Gardening Urban Gardening (urbaner Gartenbau) beschreibt die häufig kleinräumige gärtnerische Nutzung städtischer Flächen im Siedlungsgebiet oder dessen Umgebung. Angebaut werden bspw. Obst, Gemüse, Kräuter oder auch Blumen. Im Fokus stehen eine nachhaltige Bewirtschaftung sowie umweltschonende Produktion und damit verbunden auch der bewusste Konsum.18 Abzugrenzen ist der Begriff von Urban Farming (urbane Landwirtschaft), bei dem auch der kommerzielle Vertrieb der Produkte dazugehört. Beim Urban Gardening geht es dagegen um den persönlichen oder gemeinschaftlichen Gebrauch.19 Urban Gardening kann im Sinne von gemeinschaftlichem Gärtnern auch außerhalb des urbanen Raums, wie in Schauernheim, temporär stattfinden und in verschiedenen Formen umgesetzt werden. Dazu gehören vertikale Gärten, begrünte Dächer, Hinterhöfe und Balkone sowie Anbauflächen, Hochbeete und Kräuterspiralen.20

Vorteile für die Stadtentwicklung Mit Blick auf die ökologische Nachhaltigkeit sowie soziale Aspekte in der Stadtentwicklung sprechen einige Argumente für die Nutzung von Urban Gardening im Stadtgebiet. Als gemeinsame Aktivität stärkt Urban Gardening das Gemeinschaftsgefühl und das soziale Engagement, worüber hinaus auch neue Kontakte geknüpft werden können. Frische und leckere Lebensmittel können lokal bezogen werden und damit die lokale/regionale Ökonomie stärken. Als Beitrag gegen den Klimawandel können Transport-/Energiekosten und damit auch CO2-Emissionen eingespart werden, wobei gleichzeitig positive klimatische Effekte durch die Begrünung in der Stadt erzeugt werden. Außerdem liefert es einen Beitrag für den Artenschutz, bspw. für die Bienen. Die Praxis von Urban Gardening stärkt aber nicht nur die Freiraumqualität und erhöht die Attraktivität des Stadtbildes, sondern steigert als Freizeitbeschäftigung auch die Lebensqualität im Ort. Durch Urban Gardening wird ein stärkeres Bewusstsein für Natur und gesunde Ernährung sowie eine Sensibilisierung für Saisonalität und regionale Erzeugnisse erreicht, was gleichzeitig mit dem Bildungsaspekt verknüpft werden kann.21 Ein Praxisbeispiel liefert die Stadt Andernach. Das öffentliche Ernteprojekt steht unter dem Motto „Pflücken erlaubt“ statt „Betreten verboten“. Damit wird der Wiedereinzug von Nutzpflanzen auf öffentlichen Flächen unterstützt und die Bürgerschaft kann sich an der Anpflanzung und der Nutzung von Gemüse, Obst oder Kräutern einbringen.22 Weiterführende Informationen finden sich auf der Webseite der Stadt Andernach23.

Vgl. Ulrichs, Christian (2006): Urban Horticulture – eine junge Wissenschaft: VDL-Journal, Magazin für Agrar, Ernährung, Umwelt 3 (56). S. 12 f.

19 Plantura GmbH (o.J.): Urbane Landwirtschaft: Definition & Beispiele Deutschland.

Online unter: https://www.plantura.garden/gruenes-leben/urbane-landwirtschaft-definition-beispiele-in-deutschland. Zuletzt abgerufen am 13.02.2022.

20 Vgl. P.Tittel-Mosser (o.J.): Was ist Urban Gardening? Erklärt mit Beispielen. Online unter: https://blog-magazin.info/was-ist-urban-gardening/. Zuletzt abgerufen am 13.02.2022.

21 Vgl. ebenda.

22 Plantura GmbH (o.J.): Urbane Landwirtschaft: Definition & Beispiele Deutschland.

Online unter: https://www.plantura.garden/gruenes-leben/urbane-landwirtschaft-definition-beispiele-in-deutschland. Zuletzt abgerufen am 13.02.2022.

23 https://www.andernach.de/stadt/essbare-stadt/.

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Gemeinschaftliches Gärtnern in Schauernheim Die vielfältige Nutzung der Privatflächen der Höfe und Gärten, bspw. für den Anbau von Lebensmitteln wie Obst und Gemüse oder auch bestimmten Pflanzen, stellt ein besonderes Charakteristikum für Schauernheim dar. Warum sollte von dieser Besonderheit und dem zugehörigen KnowHow nicht auch der öffentliche Raum und die Gemeinschaft profitieren?

Schauernheim bietet an verschiedenen Standorten Platz für gemeinschaftliches Gärtnern im öffentlichen Raum. Eine einfache Lösung bieten Hochbeete, da diese flexibel platziert werden können und keine aufwendige Entsiegelung des Bodens erfordern. Dazu eignet sich in vor allem die bislang nur wenig genutzte Platzfläche an der Schule, welcher durch die Maßnahme als gemeinschaftliche Aktivität eine Aufwertung und Belebung erfahren kann. Dies könnte in Form der folgenden Collage in Abb. 36 ausgestaltet werden.

Abb. 36 Collage gemeinschaftliches Gärtnern in Schauernheim

Aufgrund der Lage bietet es sich an, die Idee des gemeinschaftlichen Gärtnerns in Form eines Projektes kooperativ durch die Stadt und die Grundschule Schauernheim zu realisieren. Darüber hinaus kann eine gemeinsame Umsetzung als generationsübergreifendes Projekt mit Kindern, Eltern und Großeltern einen besonderen Mehrwert für das Miteinander im Ort liefern. Auch die Verbindung mit einer Gruppe an Ehrenamtlichen im Rahmen des Bürgertreffs ist denkbar. Finanzielle Förderungsmöglichkeiten für Maßnahmen dieser Art bietet das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität. Nach gemeinsamer Initiierung mit allen Interessent:innen kann die laufende Pflegearbeit zukünftig in Verantwortung einer festen Arbeitsgruppe liegen – dennoch sind alle in Schauernheim eingeladen, sich langfristig am gemeinschaftlichen Gärtnern zu beteiligen und davon bereichert zu werden.

Ortskern Schauernheim | Konzept – Gemeinschaft/Freiraum | 35

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Schauernheimer Wettbewerb

Abb. 37 Flyer Schauernheimer Wettbewerb

Die Bevölkerung Schauernheims trägt durch ihr Handeln maßgeblich zum Erscheinungsbild Schauernheims und demensprechend auch der Außen- sowie Innenwirkung des Ortes bei. Unter dem Ziel des Erhalts historischer Hofstrukturen sowie des Bewusstmachens von Klimaanpassungsmaßnahmen im Rahmen der eigenen Möglichkeiten im privaten Grün- und Freiraum, kann ein Schauernheimer Wettbewerb wertvolle Anreize setzen. Mit dem Schauernheimer Wettbewerb ist die teilnehmende Bürgerschaft eingeladen, sich mit eben diesen Themen zu befassen. Außerdem geht es darum, die Bevölkerung für ihre Mühen zu belohnen, da diese insgesamt von hoher Bedeutung für das Ortsbild Schauernheims sind.

Die drei Wettbewerbskategorien lauten: Historischer Hof, Vorgartenzone und Privatgarten. Die Themen sollen die Bevölkerung des Ortes dazu anregen, sich mit der Identität des Ortes sowie ihrer individuellen Verantwortung im Zuge des Klimawandels auseinanderzusetzen. Erstrebenswert für die Zukunft des Ortes ist eine Erhaltung und Pflege der historischen Bausubstanz für zukünftige Generationen sowie mehr Grün im Stadtraum. Dies ist fundamental für ein attraktives Schauernheim im 21. Jahrhundert und im Sinne der Nachhaltigkeit.

Die Bewertungskriterien sind in allen Wettbewerbskategorien den Aspekten Gesamteindruck, Naturparadies, Begrünung, Identität, Nutzung und Kreativität zugeordnet. Sie verfolgen den Zweck die Bevölkerung darauf hinzuweisen, welche abgeschlossenen Maßnahmen als positiv bewertet werden. Weiterführend sind Organisator:innen sowie Juror:innen für den Wettbewerb zu finden, die sich mit der detaillierten Umsetzung befassen. Finanzierungsmöglichkeiten bieten entsprechende Förderprogramme (vgl.

Seiten 40 ff.), auf die zurückgegriffen werden kann.

Weitere Informationen finden Sie im Flyer „Schauernheimer Wettbewerb“:

https://seafile.rlp.net/d/22b04acf69214c45830e/

Ortskern Schauernheim | Konzept – Gemeinschaft/Freiraum | 36

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Privater Grün- und Freiraum

Abb. 38 Flyer Unser grünes Schauernheim

Unter dem Ziel der Aufklärung der Bewohnenden des Ortsteils Schauernheim über die Relevanz von grüner Infrastruktur für das Klima und das individuelle Wohlbefinden der Bürger:innen werden entsprechende Informationen öffentlich bereitgestellt. Auf diese Weise soll die Bevölkerung für diese Themen sensibilisiert werden. Außerdem soll dies zu einer Stärkung des Bewusstseins der Bevölkerung für ihre persönlichen Möglichkeiten im Rahmen der nachhaltigen Nutzung und Gestaltung ihrer privaten Frei- sowie Gartenflächen beitragen, die zugleich auch von wertvoller Bedeutung für das Ortsbild Schauernheims sind.

Der erarbeitete Maßnahmenkatalog „Unser grünes Schauernheim“ dient der Bevölkerung des Ortsteils als Informationsmaterial für mehr Nachhaltigkeit auf privaten Frei- und Gartenflächen. In erster Linie richten sich die Informationen an Besitzende von Grundstücken der Einfamilienhäuser sowie der historischen Höfe. Darüber hinaus bieten diese Maßnahmen aber auch einen Erkenntnisgewinn für die gärtnerischen Aktivitäten auf Balkonen. Die Beachtung dieser Maßnahmen ist grundlegend für ein umwelt- und klimaschonendes Gärtnern.

Unterteilt sind die Maßnahmen in die Handlungsfelder Torffreie Erde, Regenwasser, Kompost & Gartenabfälle, Eigenanbau, Standortgerechte Pflanzen, Baumpflanzungen, Dünger & Pflanzen- Weitere Informationen schutz, Regionales Baumaterial, Gartengeräte finden Sie im Flyer sowie Beleuchtung. Dabei wird in jedem Hand- „Unser grünes Schaulungsfeld dargestellt, wie das Gärtnern nach- ernheim“: haltig und klimaschonend erfolgt sowie begründet, weshalb dieses Handeln von ausschlaggebender Bedeutung ist. Weiterführend ist eine Webseite durch die Verbandsgemeinde zu erstellen, welche die nicht abgeschlossene Auflistung möglicher Maßnahmen ergänzt und weitere themenbezogene Informationen sowie intereshttps://sesante Links für die Bevölkerung bereitstellt. afile.rlp.net/d/22b04acf69214c45830e/

Ortskern Schauernheim | Konzept – Gemeinschaft/Freiraum | 37

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Handlungsfeld Versorgung Lokale Angebote aufzeigen und Hofläden bewerben In Schauernheim gibt es einige Versorgungseinrichtungen, die mithilfe eines einheitlichen Werbekonzeptes besser beworben werden können. Eine Möglichkeit der örtlichen Vermarktung bietet das Schwarze Brett (vgl.

Kapitel örtliche Gemeinschaft), auf dem täglich oder wöchentlich neue Angebote der Geschäfte ausgehangen werden können. Des Weiteren gibt es den digitalen Metropolatlas der Metropolregion Rhein-Neckar24, der einen Überblick über verschiedene Angebote in der Region bietet. Kategorien sind z.B. Gesundheit, Innovation, Mobilität, Nachhaltigkeit oder Planen und Bauen. Innerhalb der Kategorie Nachhaltigkeit werden u.a. Lebensmittelläden mit Bio-Produkten, Unverpacktläden, Reformhäuser und auch Hofläden aufgelistet und verortet. Um die überörtliche Bekanntheit der Schauernheimer Angebote sicherzustellen, können die örtlichen Betriebe sich in dieses System eingliedern und so auf sich aufmerksam machen.

Akzeptanzsteigerung für die Landwirtschaft erreichen Ländliche Gemeinden sind häufig stark von der Landwirtschaft geprägt, so auch Schauernheim. Da diese nicht nur Vorteile mit sich bringt, sondern auch durch Lärm, Gerüche und viel Verkehr in Erscheinung tritt, können Konflikte mit der Bevölkerung auftreten. Durch die folgenden drei Maßnahmen kann diesem Konfliktpotenzial entgegengewirkt werden.

Zunächst kann eine von den örtlichen Landwirt:innen organisierte Ausstellung zum Thema „Unsere Landwirtschaftsfahrzeuge“ entweder einmalig oder als regelmäßige Veranstaltung stattfinden. Alle interessierten Hofbesitzenden, die Landwirtschaft betreiben, können den Bewohnenden Schauernheims ihre Tore öffnen und im Rahmen eines Tags der offenen Tür ihre Gerätschaften und Fahrzeuge vorstellen. So kann erklärt werden, wie diese funktionieren, warum Geräusche und Gerüche nicht ganz zu vermeiden sind und weshalb die Landwirtschaft wichtig für ländlich geprägte Orte ist. Dadurch kann eine Akzeptanz vonseiten der Bevölkerung entstehen und Vorurteile können abgebaut werden.

Darüber hinaus können Workshops zur Mitarbeit in der Landwirtschaft angeboten werden, bei denen interessierte Bürger:innen die Ernte, die Pflege der Felder und den Hofalltag miterleben können. Diese Workshops können auch für verschiedene Bevölkerungsgruppen, wie Kinder, Jugendliche oder Familien, angeboten werden und eine dementsprechende Schwerpunktsetzung verfolgen. So kann es bspw. für Kinder Workshops geben, die sich besonders auf die Pflege der Tiere konzentrieren oder bei denen heimische Gemüse- und Getreidesorten erklärt werden.

Zuletzt kann eine Ferienbetreuung für Schüler:innen unterschiedlicher Altersgruppen dazu dienen, die Landwirtschaft erlebbar zu machen.

Diese Ferienbetreuung kann eine Kombination aus den beiden oben genannten Maßnahmen sein, sodass die Kinder nicht nur mit anpacken dürfen, sondern auch die landwirtschaftlichen Fahrzeuge und Geräte sowie verschiedene landwirtschaftliche Erzeugnisse vorgestellt bekommen.

24

Verband Region Rhein-Neckar (o. J.): Metropolatlas. Online unter: polatlas.digitale-mrn.de. Zuletzt abgerufen am 18.02.2022.

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https://metro-

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Handlungsfeld Mobilität Fahrgemeinschaften, Elektromobilität, Radverkehr und ÖPNV Fahrgemeinschaften können durch sog. Mitfahrerbänke (vgl. Abb. 39) sowie durch Aushänge auf dem Schwarzen Brett (vgl. Seite 31) gefördert werden. Weiterhin können E-Carsharing und Ladesäulen für Elektroautos in Schauernheim und Dannstadt etabliert werden.

Mögliche Standorte für Mitfahrerbänke wären entlang der Hauptverkehrsstraße und für Ladesäulen und E-Carsharing-Stationen auf öffentlichen Parkplätzen oder an Geschäften.

Durch diese Maßnahmen kann eine Verkehrsreduzierung erfolgen.

Abb. 39 Mitfahrerbank

Aufgrund erhöhter Verkehrsbelastungen, auch durch den Ortsteil durchquerende Traktoren, erscheint eine konsequente Reduzierung des Tempolimits auf der Hauptstraße auf 30 km/h als sinnvoll. Weitere Maßnahmen, die eine Lärmreduzierung herbeiführen können, sind abschirmende Bepflanzungen an geeigneten Stellen, Angebote zu zwanglosen Vortragsreihen bezüglich des passiven Schallschutzes sowie attraktive Radwegegestaltungen, um die Verkehrsmittelwahl beeinflussen zu können.

Um eine Förderung des Radverkehrs zu erreichen, sollten mehr Abstellmöglichkeiten für Fahrräder auf öffentlichen Plätzen und an öffentlichen Gebäuden (bspw. an Haltestellen) errichtet werden. Weiterhin sollte auf eine verbesserte, sicherere und konsequente Ausgestaltung der Radwege geachtet werden. Bei der Ausgestaltung des Radwegenetzes sollte außerdem darauf geachtet werden, dass dieses nicht in Konflikt mit anderen Verkehrsteilnehmenden steht. Eine weitere Maßnahme zur Förderung des Radverkehrs ist die Aufstellung von Reparierstationen entlang hochfrequentierter Radwege.

Neben der Förderung des Radverkehrs ist die Anpassung des ÖPNV ebenfalls essenziell. Zunächst sollten alle Haltestellen barrierefrei zugänglich und überdacht sein. Außerdem sollten Haltestellen keine Gefahrenstellen darstellen, weswegen eine Verlagerung der Haltestelle „Schauernheim-Süd“ angestrebt werden sollte. Um die Attraktivität der Nutzung des ÖPNV zu fördern, sollte ebenfalls die Erhöhung der Taktung der Busse angestrebt werden.

Weitere Anpassungen im Straßenverkehr Im Nordwesten Schauernheims (Ricarda-Huch-Weg und Nelly-Sachs-Weg) weisen einige Straßenschilder fälschlicher Weise einen verkehrsberuhigten Bereich aus, wenn Straßen ein Tempolimit von 30 km/h haben bzw. heben einen verkehrsberuhigten Bereich auf, wenn ein verkehrsberuhigter Bereich beginnt. Aufgrund dessen sollten die falsch aufgestellten Schilder korrigiert werden, um weitere Irritationen zu verhindern.

Ortskern Schauernheim | Konzept – Mobilität| 39

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Fördermöglichkeiten Im Folgenden werden Möglichkeiten der Förderung vorgeschlagen, deren Anwendung eine Umsetzung einiger vorgeschlagener Maßnahmen für den Ortsteil Schauernheim erleichtern können.

Dorferneuerung Mithilfe des landeseigenen Dorferneuerungsprogramms (VV-Dorf25) unterstützt das Land Rheinland-Pfalz Ortsgemeinden finanziell bei der Durchführung von Dorferneuerungsmaßnahmen mit einem Zuschuss von bis zu 80 % der Gesamtkosten. Ziel der Dorferneuerung ist es, Dörfer lebensfähig zu erhalten und insbesondere deren Ortskerne zu stabilisieren und zu stärken. Hierzu werden sowohl kommunale als auch private Vorhaben unterstützt. Es kann sich dabei bspw. um den Aus-, Um- oder Anbau älterer ortsbildprägender Gebäude, die Schaffung neuen Wohnraums oder den gemeindlichen Erwerb von (un)bebauten Grundstücken handeln.

Voraussetzung für die Förderung ist ein (fortgeschriebenes) Dorfentwicklungskonzept. Die Ortsgemeinde Dannstadt-Schauernheim verfügt über ein solches Konzept, dieses wurde im Jahr 1998 zuletzt fortgeschrieben. Damit ergibt sich die Möglichkeit bzw. Notwendigkeit, das bestehende Konzept an heutige Gegebenheiten und Handlungserfordernisse anzupassen.

Laut VV-Dorf sind Ortsgemeinden mit bis zu 3.000 Einwohnenden förderfähig, die Einwohnergrenze kann sich dabei auch auf Ortsteile beziehen, solange diese als solche klar zu erkennen sind. Die separate Betrachtung der Ortsteile Dannstadt und Schauernheim ist sowohl aus historischen Gründen als auch durch deren räumliche Lage zu begründen.

Beide Teile verfügen über ein Rathaus, Kirchen und eine Grundschule.

Die Autobahn wirkt zudem als räumlich Trennung und verhindert ein Zusammenwachsen der Ortsteile. Mit 2.435 Einwohnenden (Stand 31.12.2020) ist eine Fortschreibung des Dorfentwicklungskonzeptes und damit der Dorferneuerung für den Ortsteil Schauernheim denkbar.

Städtebauförderung Eine weitere Fördermöglichkeit stellt das Programm Lebendige Zentren – Erhalt und Entwicklung der Stadt- und Ortskerne im Rahmen der Städtebauförderung des Bundes dar. Gegenstand der Förderung sind u.a. „bauliche Maßnahmen zum Erhalt des baukulturellen Erbes, […] Sicherung und Sanierung erhaltenswerter Gebäude, historischer Ensembles […] sowie die Modernisierung und Instandsetzung oder den Aus- und Umbau dieser Gebäude oder Ensembles.“26 Voraussetzung ist die räumliche Abgrenzung des Fördergebiets sowie die Erstellung eines Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK). Das Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz entscheidet auf Vorschlag der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) über die erstmalige Aufnahme in das Programm. Mit Mitteln der Städtebauförderung können neben Ministerium des Innern und für Sport (2010): Förderung der Dorferneuerung (VVDorf). Online unter: https://mdi.rlp.de/fileadmin/isim/Unsere_Themen/Staedte_und_Gemeinden/Dokumente/Dorferneuerung/Foerderung_der_Dorferneuerung__VVDorf_.pdf. Zuletzt abgerufen am 13.02.2022.

26 Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (2020): Städtebauförderung 2020, S. 23. Online unter: https://www.staedtebaufoerderung.info/SharedDocs/downloads/DE/Grundlagen/staedtebaufoerderung_2020.pdf?__blob=publicationFile&v=1. Zuletzt abgerufen am 13.02.2022.

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Oberzentren auch kleinere Städte und Gemeinden im ländlichen Raum von Rheinland-Pfalz gefördert werden. Die Höhe der Zuwendung ist abhängig von der finanziellen Leistungsfähigkeit des Antragsstellers (Gemeinde) und dem Landesinteresse an der Durchführung der Erneuerungsmaßnahmen (siehe VV städtebauliche Erneuerung27). In der Regel liegen die Fördersätze zwischen 50 und 80 %. Damit weist die Städtebauförderung zwar mehr Voraussetzungen auf, die Förderungsmöglichkeiten sind jedoch flexibler und umfangreicher als bei der Dorferneuerung. Als Umsetzungsorientierung kann die Gemeinde Mutterstadt in unmittelbarer Nähe zu Dannstadt-Schauernheim genannt werden, die im Jahr 2021 Mittel in Höhe von 220.000 € zur Stärkung ihres Ortskerns aus dem Programm Lebendige Zentren erhalten hat28. Eine weitere Möglichkeit besteht durch eine interkommunale Kooperation bspw. mit den zwei weiteren Ortsgemeinden Hochdorf-Assenheim und Rödersheim-Gronau und der Aufstellung eines gemeinsamen ISEKs.

Weitere Fördermöglichkeiten Ministerium des Innern und für Sport: Sonderpreis „Mehr Grün im Dorf“ im Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“29 -

Ziel/Zweck: Dorfökologie und Klimaschutz mehr Einfluss und Bedeutung geben, Dorfklima nachhaltig verändern; Verständnis der Dorfbevölkerung für ihre eigenen Einflussmöglichkeiten zu stärken und dadurch die bürgerschaftliche Mitwirkung zu intensivieren

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Förderung der Dorfentwicklung30 -

Ziel/Zweck: Förderung der Erhaltung, Gestaltung und Entwicklung ländlich geprägter Orte im Rahmen der GAK; die charakteristischen Ortsbilder und die Bausubstanz der Dörfer erhalten und die dörfliche Struktur so zu gestalten und weiterzuentwickeln, dass auch zukünftig die ländlichen Gebiete als Lebens-, Arbeits-, Erholungs- und Naturraum erhalten bleiben

Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW): Klimaschutz und Klimaanpassung im Quartier31 -

Ziel/Zweck: Förderung der Gestaltung und Aufwertung und Vernetzung von Grün- und Freiflächen im Quartier, Begrünung von Dachund Fassadenflächen von Verwaltungs- und Betriebsgebäuden

Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz (2011): Förderung der städtebaulichen Erneuerung (VV-StBauE). Online unter: https://mdi.rlp.de/fileadmin/isim/Unsere_Themen/Staedte_und_Gemeinden/Dokumente/Staedtebau/14.1_VV_StBauE_22.03.2011_Ministerialblatt_LR_RLP_vom_12.05.2011.pdf. Zuletzt abgerufen am 13.02.2022.

28 https://www.wochenblatt-reporter.de/mutterstadt/c-wirtschaft-handel/mutterstadterhaelt-220000-euro_a341069.

29 https://mdi.rlp.de/de/unsere-themen/staedte-und-gemeinden/foerderung/dorferneuerung/wettbewerbe/.

30 https://www.bmel.de/DE/themen/laendliche-regionen/foerderung-des-laendlichen-raumes/bund-und-laender-foerderung/steckbrief-dorfentwicklung.html.

31 https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/%C3%96ffentliche-Einrichtungen/Kommunen/Quartiersversorgung/Klimaschutz-und-Klimaanpassung/.

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Ortskern Schauernheim | Fördermöglichkeiten | 41

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Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz: Aktionsprogramm für mehr Artenvielfalt „Aktion Grün“ Schützt unsere Arten -

Ziel/Zweck: Schutz der Arten und Sicherung der Biodiversität, Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele der Biodiversitätsstrategie des Landes

Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität32 -

Ziel/Zweck: Förderung von Maßnahmen zur Schaffung und Umgestaltung von Gemeinschaftsgärten, Schulgärten, Gärten von Kindertagesstätten, Bienengärten und Generationsschulgärten

Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat: Bundesprogramm Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel33 -

Ziel/Zweck: Förderung von Maßnahmen zur klimagerechten Stadtentwicklung durch eine gezielte Entwicklung und Modernisierung von Grün- und Freiflächen

Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung: Landesinitiative „Neue Nachbarschaften – engagiert zusammen leben in Rheinland-Pfalz“34 -

Ziel/Zweck: Unterstützung nachbarschaftlicher Initiativen in der Aufbauphase

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz35 -

Ziel/Zweck: Engagement der Gesellschaft fördern im „Aktionsprogramm Insektenschutz“

Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz36 -

Ziel/Zweck: Projekte im Natur- oder Artenzschutz bzw. in der Umweltbildung

Landesregierung Rheinland-Pfalz: Leitstelle Ehrenamt und Bürgerbeteiligung37 -

Ziel/Zweck: Förderung von Freiwilligenagenturen und Ehrenamtsbörsen

https://wir-tun-was.rlp.de/de/service/foerdermoeglichkeiten/. https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/themen/bauen/wohnen/staedtebaufoerderung-2021.pdf?__blob=publicationFile&v=4.

34 https://mastd.rlp.de/de/unsere-themen/wohnen/foerdermoeglichkeiten/; https://neue-nachbarschaften.rlp.de/tipps-und-infos/foerdermoeglichkeiten.

35 https://www.bmuv.de/publikation/aktionsprogramm-insektenschutz.

36 https://snu.rlp.de/de/foerderungen/stiftungsfoerderung/.

37 https://wir-tun-was.rlp.de/de/service/foerdermoeglichkeiten/ 32 33

Ortskern Schauernheim | Fördermöglichkeiten | 42

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Fazit Die entwickelten Maßnahmen der vorgestellten Handlungsfelder Ortsbild und Wohnen, Gemeinschaft, Freiraum, Versorgung sowie Mobilität zeigen unter dem Motto „Schauernheim schaut hin“, wie der Ortskern Schauernheims erhalten, aber auch weiterentwickelt und an neue Ansprüche und Herausforderungen angepasst werden kann; wie sich Schauernheim zu einem Ort entwickeln kann, zu dem aufgeschaut wird und sich andere Orte etwas abschauen können. Innerhalb des Handlungsfelds Ortsbild und Wohnen steht die ortsbildprägende Haus-Hof-Bebauung im Vordergrund. Diese gilt es auch in Zukunft zu bewahren. Ein erster Schritt stellen hierfür Sensibilisierungsmaßnahmen der Bevölkerung, wie bspw. Infobroschüren oder Veranstaltungen, dar. Weitere Möglichkeiten zur Erhaltung des Bestands ergeben sich durch die Aufstellung einer Erhaltungs- oder Gestaltungssatzung, eines Bebauungsplans oder die Aufnahme mehrerer oder einzelner Gebäude(-elemente) in den Denkmalschutz. Hinsichtlich der künftigen Entwicklung des Ortes wurde die Anwendung eines kombinierten Flächen- und Leerstandsmanagements, verschiedene Entwicklungsszenarien der Hofstruktur (Umbau, Umnutzung, Nachverdichtung), die Etablierung alternativer Wohnformen, bspw. Mehrgenerationenwohnen oder Wohngemeinschaft für Senioren, sowie der Umgang mit Problemimmobilien thematisiert. Hiermit werden verschiedene Möglichkeiten zur Aufwertung und Anpassung des Ortsbildes an geänderte Rahmenbedingungen gegeben. Das Handlungsfeld behandelt weiterhin die beiden städtebaulichen Entwürfe „Wiesengraben“ und „ehemalige Tankstelle“. Beide Entwürfe schaffen zusätzlichen Wohnraum und können dem Wohnungsdruck in Schauernheim entgegenwirken. Neue Baugrundstücke am Wiesengraben würden jedoch zwangsläufig bisher unbebaute private Gartenflächen versiegeln. Neben Vorteilen wurden daher auch Nachteile einer dortigen Bebauung berücksichtigt. Der Entwurf der ehemaligen Tankstelle beschäftigt sich mit Möglichkeiten zur Umnutzung und attraktiveren Gestaltung des Grundstücks und zeigt hierfür zwei Entwicklungsszenarien auf. Für beide Entwürfe werden rechtliche Voraussetzungen und Möglichkeiten thematisiert. Innerhalb des Handlungsfelds Gemeinschaft wird die Stärkung des örtlichen Zusammenhalts durch Kombination aus digitalen und analogen Möglichkeiten vorgestellt. Beispielhaft sind hier das Projekt „Digitale Dörfer“, der Begegnungsort am Cachot und das gemeinschaftliche Gärtnern zu nennen, die das Miteinander in Schauernheim auch unter Berücksichtigung einer nachhaltigen Ortsentwicklung verbessern können. Das Handlungsfeld Grün- und Freiraum setzt durch einen Wettbewerb für Hof und Garten und einen Flyer mit Informationen über Nachhaltigkeit im eigenen Garten auf Sensibilisierung, Bewusstseinsstärkung und Motivation der Bevölkerung. Die vorgestellten Maßnahmen können einen wesentlichen Beitrag für das Erscheinungsbild Schauernheims, zur Klimaanpassung und Wertschätzung des ökologischen Nutzens des Grün- und Freiraums leisten. Innerhalb des Handlungsfelds Versorgung werden Maßnahmen aufgezeigt, welche die lokal ansässigen Geschäfte unterstützen und zur Akzeptanzsteigerung der Landwirtschaft beitragen können. Das Handlungsfeld Mobilität zeigt Möglichkeiten auf, eine nachhaltige Mobilität (bspw. Radverkehr, Fahrgemeinschaften, Elektromobilität) zu fördern und eine Lärmreduzierung zu erreichen.

Zuletzt werden vielfältige Fördermöglichkeiten empfohlen, welche die Umsetzung der Maßnahmen erleichtern können.

Ortskern Schauernheim | Fazit | 43

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Quellenverzeichnis ARGE Dorfentwicklung (2018): Leitfaden Leerstand – Beseitigung von Leerständen in Borgentreich und Willebadessen. Detmold.

1. Baugesetzbuch (BauGB) vom 03. November 2017 (BGBI I S. 3634), das zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom 08. August 2010 (BGBI I S. 1728) geändert worden ist.

Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (2020): Städtebauförderung 2020, S. 23. Online unter: https://www.staedtebaufoerderung.info/SharedDocs/downloads/DE/Grundlagen/staedtebaufoerderung_2020.pdf?__blob=publicationFile&v=1. Zuletzt abgerufen am 13.02.2022.

BürgerTreff Engagierte Bürger e. V. Kirchheim unter Teck (o.J.): Der BürgerTreff ist die Begegnungsstätte für Menschen in Kirchheim unter Teck und Umgebung. Online unter: https://www.buergertreff-ki.de/diezukunfts-ag-des-buergertreffs/. Zuletzt abgerufen am 13.02.2022.

Denkmalschutzgesetz (DSchG) vom 23. März 1978 (GVBI. S. 159), das zuletzt durch Artikel 4 des Gesetzes vom 28.09.2021 (GVBI. S. 543) geändert worden ist.

Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE (o.J.): Hinter den Kulissen. Online unter: https://www.digitale-doerfer.de/das-projekt/. Zuletzt abgerufen am 13.02.2022.

Landesbauordnung Rheinland-Pfalz (LBAUO) vom 24. November 1998 (GVBI S. 365), das zuletzt am 18. Juni 2019 (GVBI S. 112) geändert worden ist.

Metzmacher, Mathias (2020): Leitfaden zum Umgang mit Problemimmobilien – Herausforderungen und Lösungen im Quartierskontext. Bonn Ministerium des Innern und für Sport (2010): Förderung der Dorferneuerung (VV-Dorf). Online unter: https://mdi.rlp.de/fileadmin/isim/Unsere_Themen/Staedte_und_Gemeinden/Dokumente/Dorferneuerung/Foerderung_der_Dorferneuerung__VV-Dorf_.pdf. Zuletzt abgerufen am 13.02.2022.

Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz (2011): Förderung der städtebaulichen Erneuerung (VV-StBauE). Online unter: https://mdi.rlp.de/fileadmin/isim/Unsere_Themen/Staedte_und_Gemeinden/Dokumente/Staedtebau/14.1_VV_StBauE_22.03.2011_Ministerialblatt_LR_RLP_vom_12.05.2011.pdf. Zuletzt abgerufen am 13.02.2022.

Plantura GmbH (o.J.): Urbane Landwirtschaft: Definition & Beispiele Deutschland. Online unter: https://www.plantura.garden/gruenes-leben/urbane-landwirtschaft-definition-beispiele-in-deutschland. Zuletzt abgerufen am 13.02.2022.

P.Tittel-Mosser (o.J.): Was ist Urban Gardening? Erklärt mit Beispielen. Online unter: https://blog-magazin.info/was-ist-urban-gardening/. Zuletzt abgerufen am 13.02.2022.

Ortskern Schauernheim | Quellenverzeichnis | 44

DSDS – Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Rheinland-Pfalz – Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (2015): Leitfaden für die Datenpflege und Anwendung der Datenbank Raum+Monitor in der kommunalen Bauleitplanung. Neustadt an der Weinstraße.

Schmidt, Holger et al. (2017): Fokus Wohnungsleerstand. Ausmass Wahrnehmung - kommunale Reaktionen. Ludwigsburg Ulrichs, Christian (2006): Urban Horticulture – eine junge Wissenschaft: VDL-Journal, Magazin für Agrar, Ernährung, Umwelt 3 (56).

4. Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (Baunutzungsverordnung – BauNVO) vom 21. November 2017 (BGBI I S. 3786)

Abbildungsquellen Soweit nicht anders gekennzeichnet, handelt es sich bei den Abbildungen um eigene Darstellungen oder eigene Aufnahmen. Die Karten basieren auf Grundlage der VG Dannstadt-Schauernheim.

Abb. 25: Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim (2003): Flächennutzungsplan II mit integriertem Landschaftsplan. Online unter: https://www.vg-dannstadt-schauernheim.de/vg_dannstadt_schauernheim/leben%20&%20arbeiten/Bauen/Dannstadt-Schauernheim%20Fl%C3%A4chennutzungsplan.pdf. Zuletzt abgerufen am 18.02.2022.

Abb. 35: Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE (o.J.): Hinter den Kulissen. Online unter: https://www.digitale-doerfer.de/die-digitalen-doerfer/.

Zuletzt abgerufen am 18.02.2022.

Abb. 39: RUD Ketten Rieger & Dietz GmbH u. Co. KG (o.J.): Innovation Mitfahrerbank. Online unter: https://www.erlau.com/mitfahrerbank.html. Zuletzt abgerufen am 19.02.2022.

Link und QR-Code zu weiterführendem Material https://seafile.rlp.net/d/22b04acf69214c45830e

Ortskern Schauernheim | Quellenverzeichnis | 45

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Ortsbild und Identität Ochs und Esel – Hand in Hand Celine Hirsch Sven Maske Michael Seibert Ina Wolf

Kurzbeschreibung Konzept Unter dem Motto „Ochs und Esel–Hand in Hand“ hat das Konzept zum Ziel, dass die beiden ehemals selbstständigen Ortsteile Dannstadt und Schauernheim und insbesondere ihre Bewohnenden stärker zusammenwachsen - miteinander Hand in Hand gehen. Dazu werden einerseits städtebauliche Elemente untersucht, die eine trennende oder verbindende Wirkung entfalten. Andererseits setzt das Konzept bei der Bevölkerung selbst an und untersucht deren Mindset sowie Selbstverständnis von DannstadtSchauernheim als Lebensort. Einen Ansatzpunkt findet das Konzept in der charakteristischen Haus-Hof-Bebauung. Diese ist nicht nur baukulturell erhaltenswert, sondern bietet zugleich Raum für Feste und Begegnung, sodass eine lebendige Ortsgemeinschaft entstehen kann.

Weitere Schwerpunkte des Konzepts liegen bei der Umgestaltung des östlichen Gemeindegebiets und der Entwicklung eines Dorfrundgangs.

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Historische Entwicklung der Ortsgemeinde

Abb.1 Siedlungsentwicklung im Zeitablauf (ohne Maßstab)

Die Ursprünge von Dannstadt-Schauernheim reichen bis zu den Keltischen Hügelgräbern 850 bis 350 v.Chr. zurück. Urkundlich werden „Dendestat“ 767 und „Scurheim“ 768 erstmals erwähnt. Beide Orte sind historisch eng mit der Landwirtschaft verbunden, was sich bis heute an den Hofstrukturen erkennen lässt. Nach mehreren Kriegen und Herrschaftswechseln wurden beide Orte im Jahr 1841 mit 1.410 Einwohner:innen bayerisch. Mit der 1890 erweiterten Bahnlinie von Ludwigshafen nach Meckenheim wurde Dannstadt erstmals regional an das Eisenbahnnetz angebunden. Heute erinnert eine Skulptur im Osten des Ortes an den „Feurigen Elias“, benannt nach einer Lokomotive, die auf der Strecke verkehrte.

In den Weltkriegen erlitten beide Orte Bombenschäden, wobei einige bedeutsame Gebäude wie das Wirtshaus „Zum Adler“ zerstört wurden. In den Nachkriegsjahren durchliefen die Orte große Veränderungen. Nachdem Dannstadt und Schauerheim zum neu gegründeten Bundesland Rheinland-Pfalz gehörten, wurden beide Orte mit der Verwaltungsreform 1969 zusammengeführt. Die 1970 fertigstellte Autobahn A65 teilt die Ortsteile jedoch seither. Ab den 1960er Jahren verzeichnete die neue Gemeinde erhebliche Bevölkerungsgewinne im Zuge der Siedlungsexpansion. Im Jahr 1960 verzeichnete der Ort noch 3.358 Einwohner:innen, während im Jahr 1988 bereits 6.787 Menschen im Ort lebten.

Mehrere Baugebiete, vor allem an der Westseite sowie beidseitig der Autobahn A65 trugen dazu bei. Mit dem Dorfentwicklungskonzept 1988 und der Fortschreibung 1998 wendete sich der Ort erstmals wieder stärker seiner innerörtlichen Entwicklung und der Stärkung der historischen Bausubstanz zu. Ende 2020 lebten in der Gemeinde 7.451 Einwohner:innen.

Abb.2 Siedlungsstruktur im Jahr 2021 (ohne Maßstab)

Ortsbild und Identität | Analyse | 1

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Verbildlichung erster Eindrücke

Abb.3 Mental Map von Dannstadt-Schauernheim (ohne Maßstab)

Die Grundlage des Konzepts “Ochs und Esel: Hand in Hand“ bildet eine umfangreiche analytische Betrachtung von Ortsbild und Identität aus verschiedenen Perspektiven. Die persönlichen Eindrücke aus den Ortsbegehungen sind in einer Mental Map grafisch verortet.

In Erinnerung geblieben sind insbesondere die durch Landmaschinen verschmutzten Fußwege an den Ortseingängen sowie die unklare Abgrenzung dieser sowie der Ortsränder zu der Umgebung. Der Siedlungsbereich ist von den umliegenden Agrarflächen meist nur durch einen Gartenzaun abgegrenzt. Als Verbindung der Gemeindeteile über die Autobahn hinweg fungiert die stark lärmbelastete Hauptstraße. Im Vergleich zu dieser erscheinen die Nebenstraßen sehr ruhig. Als Ortsmittelpunkte lassen sich die Schule in Schauernheim und das „Zentrum Alte Schule“ in Dannstadt identifizieren.

Lokale Potentiale werden im Gutenbergplatz und im alten Friedhof erkannt.Der Gutenbergplatz befindet sich in zentraler Lage zwischen beiden Ortsteilen und eignet sich nach einer Umgestaltung als attraktive Begegnungsfläche. Der alte Friedhof wirkt wie eine innerörtliche Ruheoase im Vergleich zur vielbefahrenen Hauptstraße.

Auffällig sind zudem das im Vergleich zur Haus-Hof-Bebauung monotone Erscheinungsbild der Neubaugebiete sowie die individuelle Vorgartengestaltung, in welcher sich die Bewohner:innen oftmals selbst verwirklicht haben.

Ortsbild und Identität | Analyse | 2

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Verkehr, Versorgung und soziale Infrastrukturen

Abb. 4 Die Kernbereiche der Versorgung liegen entlang der Hauptstraße (ohne Maßstab)

Um die Funktionsweise des Gemeindelebens verstehen zu können, müssen die Bereiche Mobilität und Daseinsvorsorge mitbetrachtet werden. Verkehrlich sind beide Ortsteile über eine Buslinie miteinander verbunden. Die Bushaltestellen finden sich jedoch fast ausschließlich an der Hauptstraße, wodurch periphere Wohnviertel nicht vom ÖPNV abgedeckt werden. Die stärkste Trennwirkung der Ortsteile geht von der Autobahn aus, die nur an einer Stelle des Gemeindegebiets über eine wenig attraktive Autobahnbrücke überwunden wird. Weitere verkehrliche Probleme, wie überhöhte Geschwindigkeiten, werden an den Ortseingängen sowie auf der Hauptstraße sichtbar.

Die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs ist in beiden Ortsteilen möglich. Die Kernpunkte von öffentlichen Einrichtungen und Versorgungsangeboten befinden sich jedoch nur in Dannstadt. Insbesondere entlang der Hauptstraße haben sich hier verschiedenste Geschäfte und Dienstleister angesiedelt, die nicht alle in die Abbildung aufgenommen wurden. Soziale Einrichtungen, wie Kindergärten und Schulen, finden sich gleichermaßen in beiden Ortsteilen.

Ortsbild und Identität | Analyse | 3

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Wahrzeichen, Veranstaltungs- und Begegnungsorte

Abb. 5 Begegnungsorte bestehen innerhalb der Gemeinde viele, werden jedoch unterschiedlich stark frequentiert (ohne Maßstab)

Bei der analytischen Betrachtung von Ortsbild und Identität ist die Identifikation von ortsbildprägenden Gebäuden und Wahrzeichen wesentlich. Diese sind nicht nur Alleinstellungsmerkmale der Gemeinde, sondern auch Identifikationspunkte der Bevölkerung.

Als Wahrzeichen sind vor allem Sonderbauten, wie die vier Kirchen, oder auch denkmalgeschützte Bauten, wie die ältesten Gebäude der Gemeinde zu nennen. Auffällig ist, dass sich eben diese Gebäude in zwei zentralen Bereichen der Gemeindeteile konzentrieren. Gemeinsam mit weiteren kulturellen Einrichtungen, wie dem „Kulturhof Schrittmacher“, bilden die Wahrzeichen die Ortsmittelpunkte. Allerdings sind beide Ortszentren vergleichsweise weit voneinander entfernt, was eine trennende Wirkung entfaltet. Einige ortsbildprägende Gebäude wirken jedoch verbindend, wie die Haus-Hof-Bebauung entlang der Haupt- und Kirchenstraße in Dannstadt und in der Ober-, Hinter- und Untergasse in Schauernheim.

Ortsbild und Identität | Analyse | 4

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Eine wichtige Rolle für ein lebendiges Zusammenleben innerhalb der Gemeinde spielen öffentliche Plätze. Den Plätzen in Dannstadt-Schauernheim kommen unterschiedliche Bedeutungen und Funktionen zu. Zu den belebtesten Plätzen zählen der Marktplatz und der Platz am „Zentrum Alte Schule“, einem der wichtigsten Veranstaltungsorte in Dannstadt.

Die Plätze liegen im Gegensatz zu den Wahrzeichen über das gesamte Gemeindegebiet verteilt. Anzumerken ist, dass die Plätze (mit Ausnahme des Marktplatzes) nur gering frequentiert sind, was vor allem durch die teilweise geringe Aufenthaltsqualität, z.B. des Gutenbergplatzes, bedingt ist. Obwohl Plätze als Begegnungsorte fungieren sollten, nehmen in Dannstadt-Schauernheim überwiegend die privaten Hinterhöfe diese Funktion ein. Die Begegnung ist zudem dadurch eingeschränkt, dass die Schauernheimer:innen zwar öfter Dannstadt besuchen, die Dannstadter:innen aber nur selten Schauernheim. Als die am stärksten frequentierten Plätze gelten die zahlreichen Spielplätze der Gemeinde.

Hier wird jedoch seitens der Bewohner:innen angemerkt, dass diese versteckt liegen und teilweise schlecht ausgestattet sind (z.B. fehlen Radabstellmöglichkeiten).

Freiraumstruktur

Abb. 6 Dannstadt-Schauernheim inmitten landwirtschaftlicher Flächen (ohne Maßstab)

In erster Linie wird das Ortsbild von der Bebauung im Innenbereich bestimmt, jedoch wirkt sich auch die Gestaltung des Außenbereichs auf die Attraktivität aus. Der Siedlungsbereich von DannstadtSchauernheim ist in ein „Meer“ aus landwirtschaftlichen Nutzflächen eingebettet.

Diese geben der Gemeinde in Zusammenhang mit der Haus-HofBebauung ihr landwirtschaftliches Image. Die Ackerflächen reichen dabei zumeist bis an den Gartenzaun der angrenzenden Grundstücke heran und sind oft nur durch einen Wirtschaftsweg getrennt. Am Ortsrand finden sich demnach nur wenige Grünflächen. Auch innerhalb des Gemeindegebiets bestehen nur sehr wenige und meist ungepflegte Grünflächen. Allerdings zeigt sich ein hohes Maß an gepflegten, kleinteiligen Grünstrukturen auf privaten Wohngrundstücken, wie bspw. im grünen Anger von Dannstadt.

Wie den baulichen Elementen kommen auch den Freiraumstrukturen trennende und verbindende Wirkungen zu. Eine Trennwirkung entfaltet die hochstämmige Baumreihe auf beiden Seiten der Autobahn, welche die beiden Ortsteile zusätzlich voneinander entfernt. Eine verbindende Wirkung hingegen kommt den Fließgewässern im Osten des Siedlungsbereichs zu, welche die beiden Ortsteile miteinander vernetzen.

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SWOT-Analyse: Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken von Dannstadt-Schauernheim Stärken und Chance

Abb. 7 Diese Stärken und Chancen gilt es zukünftig auszubauen (ohne Maßstab)

Auf Kommunen, wie Dannstadt-Schauernheim, kommen in Zukunft unterschiedlichste Herausforderungen zu, die es zu meistern gilt. Um diesen Problemstellungen begegnen zu können, gilt es bereits vorhandene Potentiale und mögliche Zukunftschancen heute schon zu ermitteln und Strategien zu entwickeln, um diese weiter auszubauen. Gesammelt werden die ermittelten Stärken und Chancen gemeinsam mit den Schwächen und Risiken innerhalb einer SWOT-Analyse. Die Stärken und Schwächen bilden jeweils interne Faktoren ab, welche die Gemeinde aktiv beeinflussen kann. Als Chancen und Risiken sind externe Einflussgrößen einbezogen, die nicht im Einflussbereich der Gemeinde stehen.

Wie die Grafik zeigt kann Dannstadt-Schauernheim in vielen Bereichen Stärken vorweisen. Dazu zählen die ortsbildprägende Haus-Hof-Bebauung als Erkennungsmerkmal und die gut ausgebaute Bildungsinfrastruktur.

Daneben bestehen bereits einige verbindende Elemente wie die Fließgewässer und die gemeinsame Buslinie. Die Dorfgemeinschaft zeichnet sich durch ein reges Vereinsleben aus, welches die Chance besitzt, durch zunehmende Diversität und kulturelle Vielfalt noch dynamischer und lebendiger zu werden. Als weitere Stärken wurden die geringe Leerstandsquote und die verkehrliche Anbindung der Gemeinde, insbesondere für den motorisierten Individualverkehr, klassifiziert.

Ortsbild und Identität | Analyse | 6

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Schwächen und Risiken

Abb. 8 Diese Schwächen und Risiken gilt es zukünftig zu reduzieren (ohne Maßstab)

Mindestens so wichtig wie das Wissen über die eigenen Potentiale ist das Erkennen von Schwächen und Risiken. Nur, wenn diese frühzeitig erkannt und ernst genommen werden, ist es möglich, sie zu reduzieren und gravierenderen Zukunftsproblemen entgegenzuwirken.

Schwächen zeigt Dannstadt-Schauernheim in der hohen Autogerechtigkeit, was sich durch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen, insbesondere im Bereich der Hauptstraße, zeigt. Die verkehrliche Problematik wird dadurch weiter verschärft, dass im Bereich der Hauptstraße nur wenige Querungshilfen bestehen, was ein sicheres Überqueren der Straße vor allem für junge und alte Menschen erschwert.

Als die beiden Ortsteile trennende Elemente werden fehlende ortsteilübergreifende Fuß- und Radwegeverbindungen sowie doppelte Vereinsstrukturen und unterschiedliche Zugehörigkeiten der Kirchengemeinden ermittelt. Baulich wird bemängelt, dass die historische Bausubstanz teilweise bereits stark überprägt wurde, was mitunter durch nicht weitreichende denkmalschützende Regelungen bedingt ist. Hierbei besteht das Risiko, dass sich dieser Trend durch zukünftige Besitzer:innen weiter verschärft. Ein weiteres Risiko mit weitreichenden Folgen für Mensch und Natur, welches insbesondere auf kommunaler Ebene frühzeitig angegangen werden muss, stellt der Klimawandel dar. Hier gilt es die Bevölkerung zu sensibilisieren und Klimaanpassungsmaßnahmen vorzunehmen.

Ortsbild und Identität | Analyse | 7

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Erkenntnisse aus der SWOT-Analyse und daraus abgeleitete Strategien Die in den vorangegangenen Karten benannten Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken können in Strategien transferiert werden, wie sich die Gemeinde in Zukunft weiterentwickeln sollte.

Besonders empfehlenswert sind dabei SO-Strategien, da diese den Ausbau bereits bestehender Stärken und Chancen fokussieren. WT-Strategien sollten hingegen vermieden und Schwächen bzw.

Risiken möglichst reduziert werden. Die entwickelten Strategien sind als Handlungsmaximen in das finale Konzept eingearbeitet.

Für das Themenfeld Ortsbild und Identität wurden neben den abgebildeten Strategien, wie der Entwicklung von zugänglichen Fließgewässern und der Aufwertung des gemeindlichen Images, eine Vielzahl an weiteren SO-Strategien entwickelt. Dazu zählt mitunter die aktive Vermark- Abb. 9 und 10: Herleitung von Zukunftsstrategien für die gemeindliche Entwicklung tung von Grundstücken mit Haus-Hof-Bebauung sowie die Nutzung dieser zur Imagebildung und für Marketingzwecke. Als weitere SO-Strategie wird vorgeschlagen, das bestehende Ortsentwicklungskonzept aus dem Jahr 1988 erneut fortzuschreiben, um die erhaltenswerten Hofstrukturen stärker zu schützen. Dies kann zusätzlich durch einen Baukulturverein forciert werden. Als weitere Strategie gilt eine auf die Innenentwicklung fokussierte Siedlungsentwicklung, welche eine Zersiedlung verhindern und einen Ausbau der Gemeinde im Sinne einer „5-Minuten-Stadt“anstreben soll. Dadurch ergibt sich der Vorteil von kurzen Versorgungswegen, die von allen auch ohne motorisiertes Verkehrsmittel überwunden werden können. Bei der Siedlungsentwicklung sollte zudem beachtet werden, dass Innen- und Außenbereich klar voneinander abgegrenzt bleiben, wobei insbesondere der Ortsrand und die Ortseingänge unter anderem durch das Anlegen von Blühstreifen attraktiver gestaltet werden können.

Ortsbild und Identität | Analyse | 8

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Heutiges Raumbild: Dannstadt-Schauernheim Jahr 2021

Abb. 11 Die Raumstruktur der Gemeinde bildlich übersetzt

Die verbindenden und trennenden Elemente innerhalb der Ortsgemeinde sind in einem Raumbild zusammenfassend veranschaulicht. Dieses zeigt die Raumstruktur aus gesamträumlicher Perspektive.

Im Raumbild verankert sind zum einen die markanten Erschließungsstrukturen der Wohnviertel. Diese sind in beiden Gemeindeteilen ähnlich.

Erkennbar sind schachbrettartige Muster, Blasen- und Kammstrukturen sowie eine mosaikartige Erschließung. Besonderheiten im Ortsbild zeigen die beiden jüngsten Wohnviertel, die ein im Vergleich zur HausHof-Bebauung, monotones Erscheinungsbild besitzen. Ein Wohnviertel in Dannstadt trägt den Titel „Sonnenviertel“, da fast jedes Gebäude über eine Photovoltaikanlage verfügt. Im südlichen Siedlungsbereich zeigen sich durch die landwirtschaftlichen Gehöfte Zersiedlungstendenzen im Kontrast zur klaren Raumkante im Westen.

Die Haus-Hof-Strukturen beider Ortsteile sind in Form einer Perlenkette verbildlicht. Die Gebäude stellen dabei jeweils die Perlen und die Höfe die dazwischenliegenden Kettenglieder dar. Das Zentrum Dannstadts zeichnet sich weiterhin durch einen grünen Anger aus, das grüne Auge. Eine Grünstruktur mit Trennwirkung findet sich mit der grünen Mauer, einer dichten Baumreihe, entlang der Autobahn. Beide Ortsteile werden über eine Autobahnbrücke der Hauptstraße miteinander verbunden.

Ortsbild und Identität | Analyse | 9

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Dannstadt-Schauernheim als Lebensort – Gedanken der Bewohner:innen

Abb. 12 Gedanken der Einwohner:innen über das Zusammenleben innerhalb der Ortsgemeinde

Zitate aus den Gesprächen mit den Bewohner:innen, vor allem während der Hofbesichtigungen und der Bürgerwerkstatt, geben Aufschluss darüber, wie die Bevölkerung das Zusammenleben in ihrem Heimatort charakterisiert. Stark verwurzelt ist hierbei das Selbstverständnis als Dannstadter Ochsen und Schauernheimer Esel, welches für das spätere Konzept namensgebend ist.

Daneben werden deutliche Diskrepanzen zum einen zwischen den Bewohner:innen der beiden Ortsteile und zum anderen zwischen Alteingesessenen und Neuzugezogenen laut. Unabhängig davon, in welchem Ortsteil die Befragten leben, werden die Schauernheimer:innen als offener, geselliger und zugänglicher charakterisiert. Die Dannstadter:innen hingegen seien lieber unter sich. Allerdings fühlen sich die Einwohner:innen von Schauernheim von den politisch Verantwortlichen der Gemeinde vergessen, da sich „alles“ auf Dannstadt konzentriert. Thematisiert werden insbesondere fehlende Versorgungseinrichtungen. Die geringere Offenheit der Dannstadter:innen spiegelt sich auch im Umgang mit Zugezogenen wieder. Während die alteingesessenen Dannstadter:innen sich untereinander gut kennen und gegenseitig mit Spitznamen anreden, sind die Zugezogenen eher für sich.

Was das Ortsbild betrifft wird Schauernheim als der attraktivere Ortsteil bezeichnet. Allerdings kommt es kaum zu Treffen auf öffentlichen Flächen, da sich das Dorfleben in den privaten Hinterhöfen abspielt.

Als Kritikpunkt gegenüber der Verwaltung wird genannt, dass ehrenamtliches Engagement wenig wertgeschätzt wird, z.B. bei Müllsammelaktionen, was sich demotivierend auswirkt.

Ortsbild und Identität | Analyse | 10

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Konzeptbausteine Themen

Handlungsfelder

Handlungsziele

Vision 2050 Abb. 13 Konzeptbausteine

Konzepteinführung und -überblick Das finale Konzept baut auf den beiden übergeordneten Themen Ortsbild und Identität auf. Als Konzeptbausteine sind die vier Handlungsfelder „Ortsbild attraktiver gestalten“, „Öffentliche Begegnungsorte schaffen“, „Lebendige Dorfgemeinschaft entwickeln“ und „Image und Identität bilden“ untergeordnet. Zur Konkretisierung der Handlungsfelder werden jeweils Handlungsziele formuliert, welche wiederum durch die in den folgenden Kapiteln entwickelten Maßnahmen realisiert werden können.

Diese bestreben insbesondere die beiden ehemals selbstständigen Ortsteile Dannstadt und Schauernheim und ihre Bewohner:innen stärker zusammenwachsen zu lassen. Das Konzept baut dabei auf den analytischen Ergebnissen auf, indem die derzeit trennenden in verbindende Elemente transferiert werden. Zusätzlich werden bereits bestehende Verbindungen gestärkt und hervorgehoben. Auch die Bevölkerung selbst spielt in den Konzeptansätzen eine bedeutende Rolle. Ihr Mindset sowie Selbstverständnis von Dannstadt-Schauernheim als Lebensort werden in eine Vision für 2050 eingebunden.

Im Folgenden wird auf die Einzelmaßnahmen näher eingegangen. Die Darstellung erfolgt jeweils über die Zuordnung zu den übergeordneten Handlungsfeldern. Trotz dieser Zuordnung ist zu berücksichtigen, dass die einzelnen Maßnahmen ineinandergreifen und nicht getrennt voneinander betrachtet und umgesetzt werden sollten. Nur durch ihr Zusammenwirken kann die Vision des zukünftigen Dannstadt-Schauernheim Realität werden. Die Vision für das Jahr 2050 findet sich auch im Konzepttitel „Ochs und Esel: Hand in Hand“ wieder. Der Titel greift Ochs und Esel als Sinnbild für die Bewohner:innen Dannstadts und Schauernheims auf, die durch die Umsetzung der Maßnahmen Hand in Hand in die Zukunft gehen werden.

Wie die einzelnen Maßnahmen genau zusammenwirken, zeigt sich im für das Jahr 2050 entwickelten Raumbild. Dieses bildet eine Zusammenschau aller Konzeptbausteine und verbildlicht, verglichen mit dem heutigen Raumbild, zukünftige Entwicklungsrichtungen.

Ortsbild und Identität | Konzept | 11

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1. ORTSBILD ATTRAKTIVER GESTALTEN Neugestaltung der Ostseite: Grün-Blaue Kette

Abb. 14 Lageplan der Grün-Blauen Kette

Konzeption der Grün-Blauen Kette Die Neugestaltung der Ostseite der Gemeinde als Grün-Blaue Kette stellt eine neue Verbindung zwischen den Ortsteilen Dannstadt und Schauernheim her. Im Alltag kann diese neue Wegeverbindung als attraktive Alternative zur bestehenden Autobahnbrücke von Fußgänger:innen und Radfahrer:innen genutzt werden. Jedoch dient die Grün-Blaue-Kette, nicht nur als reine Wegeverbindung, sondern schafft darüber hinaus eine „grüne Oase“ mit hohem Freizeit- und Erholungswert in der die Gegend dominierenden „Agrarwüste“. Entlang der Kette soll der Riedgraben als Gewässerverbindung der beiden Ortsteile in Szene gesetzt, zugänglich gemacht und die Strecke am Graben entlang geführt werden. Durch die Aufweitung der Grünverbindung an drei möglichen Stellen entstehen ein Klimapark, Streuobstwiesen und eine Mutifunktionsfläche. Letztere kann vor allem als Ort für Feste, Veranstaltungen und zum (temporären) Experimentieren genutzt werden.

In die Verbindung werden außerdem die vorhandenen Sportstätten beider Ortsteile sowie die Kleingartensiedlung in Dannstadt integriert. Bänke zum Ausruhen und Erholen sowie die Einrichtung eines neuen Spielplatzes machen die Grün-Blaue Kette für alle Generationen attraktiv. Die Gestaltung durch Skulpturen, Pavillons oder andere Freiraumelemente soll die Grün-Blaue Kette weiterhin als einen beliebten Freizeitort etablieren. Darüber hinaus kann die Gemeinde ein Zeichen für den Klimaschutz setzen und profitiert siedlungsklimatisch selbst durch die entstandenen Grünflächen und die Frischluftschneise.

Ortsbild und Identität | Konzept | 12

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Abb. 15 Darstellung der Brücke für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen

Gestaltung und Bedeutung der Brücke Veranstaltung eines Architekturwettbewerbs für die Gestaltung der Brücke Die Brücke dient nicht nur als bauliche Verbindung, sondern auch als neues Wahrzeichen der Gemeinde Schaffung eines Aussichtspunkts, der als „Landschaftsfenster“ dient und einen Blick über beide Ortsteile ermöglicht

Abb. 16 Lageplan der Brücke (ohne Maßstab)

Ortsbild und Identität | Konzept | 13

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Lebendige Schaufenster

Abb. 17 Lebendige Schaufenster

Abb. 18 Aktion „Kunst im Schaufenster“ der Gemeinde Burscheid

Handlungsziel

Baukultur erhalten und entwickeln

Beschreibung & Ziele

Durch die Ausstellung lokaler Kunstwerke in den Schaufenstern der Gemeinde erhalten Kunst und Kultur Einzug in das Alltagsleben der Bevölkerung.

Leerstehende Ladenflächen können als (temporäre) Ausstellungsflächen für lokale Kunstschaffende genutzt werden. Die ausgestellten Kunstwerke animieren zum Stehen bleiben und schaffen Begegnung. Das kulturelle Angebot kann zusätzlich durch weitere lokale „Schätze“, z.B. an den Gebäuden selbst ergänzt werden (bspw. Werkstücke einer historischen Wagnerei in der Hauptstraße). In diesem Zuge können die bereits bestehenden Bestrebungen einzelner Hofbesitzer:innen zur Einrichtung von Museums-Scheunen unterstützt und thematische Museen als lokale Besonderheiten und Alleinstellungsmerkmale etabliert werden.

Adressat/en der Maßnahme

 

Zielgruppe

  

Kultur und Heimatkreis Dannstadter Höhe e.V. Ladenbesitzer:innen (Gewerbeverein der VG Dannstadt-Schauernheim) Kunstschaffende der VG Verantwortliche des Pfälzer Mundart-Wettbewerbs Interessierte Private

 

Bevölkerung (Tourist:innen)

Umsetzungszeitraum Umsetzungsinstrumente

  

Kurzfristig

Mittelfristig

Langfristig

☐

☒

☐

Schaufensterausstellung/ Schaufensterinitiative Einrichtung lokaler Museen Kulturstadtplan

Ortsbild und Identität | Konzept | 14

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Müllverschmutzung verringern

Abb. 19 Aktion Müllsammelwoche

Abb. 20 Aktion „Dreckweg-Tag“

Handlungsziel

Öffentliche Räume gestalten

Beschreibung & Ziele

Die Verringerung des Mülls in Dannstadt-Schauernheim soll ein wichtiger Bestandteil werden, um das Ortsbild attraktiver zu gestalten. Denn gerade an Plätzen und Straßenrandbereichen wird der Müll meist zu oft arglos weggeschmissen. Durch diesen Müll fühlen sich die Bewohner:innen von DannstadtSchauernheim zunehmend belästigt. Durch ehrenamtliche Arbeit von der Bevölkerung oder von Vereinen kann dieses Problem weitestgehend gelöst und die öffentlichen Räume sauberer gestaltet werden.

Hierzu empfiehlt es sich Dreckweg-Tage zu veranstalten - Tage, an denen die Bürger:innen und andere ehrenamtliche Arbeiter:innen den Müll im Ort einsammeln. Außerdem sollten an geeigneten Orten Mülleimer aufgestellt werden. Das ehrenamtliche Engagement muss jedoch von der Gemeindeverwaltung stärker wertgeschätzt und die Wertschätzung entsprechend kommuniziert werden um die Motivation der Bewohner:Innen zu erhalten.

Adressat/en der Maßnahme

Gemeinde und Bevölkerung von Dannstadt-Schauernheim, Vereine

Zielgruppe

Bevölkerung von Dannstadt-Schauernheim

Umsetzungszeitraum Umsetzungsinstrumente

    

Kurzfristig

Mittelfristig

Langfristig

☒

☐

☐

Sensibilisierung der Bevölkerung um das arglose Wegschmeißen von Müll zu verhindern Dreck-weg Tage Anerkennung von ehrenamtlichen Leistungen Aufstellen von neuen/größeren Mülleimern Initiative gegen Stadtmüll

Ortsbild und Identität | Konzept | 15

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Ortsränder begrünen

Abb. 21 Streuobstwiesen an der Ostseite Dannstadt

Handlungsziel

Ortsränder definieren

Beschreibung & Ziele

Ziel ist es über lineare und punktuelle Bepflanzungen, wie Bäume, Strauchvegetation sowie Blumen und Gräser, den Ortsrand zu begrünen und damit das Erscheinungsbild aufzuwerten.

Das Anlegen der Blühstreifen entlang der Ackergrenzen zum Ortsrand soll über finanzielle Anreize und in einem kooperativen Format mit den Landwirt:innen erfolgen. Das Anlegen und die Pflege der Streuobstwiesen ist vorrangig im Bereich der Grün-Blauen Kette vorgesehen und soll über Vereine organisiert und durch ehrenamtliches Engagement getragen werden.

Für die Realisierung der Ortrandprojekte an der Ostseite dient auch der Ankauf von Flächen durch die Gemeinde. Über Einnahmen durch die Baulandausweisung sollen die Projekte sukzessiv realisiert werden.

Adressat/en der Maßnahme

  

Kommunalpolitik Gemeindeverwaltung Landwirt:innen

Zielgruppe

 

interessierte Ortsbewohner:innen Vereine und Verbände

Umsetzungszeitraum Umsetzungsinstrumente

   

Kurzfristig

Mittelfristig

Langfristig

☐

☒

☐

Baumerhaltungssatzung (auch im Außenbereich) Flächenankauf der Gemeinde Runder Tisch mit Landwirt:innen Förderprogramme

Ortsbild und Identität | Konzept | 16

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Beratungsangebote schaffen

Abb. 22 Beratungsgespräch

Handlungsziel

Baukultur erhalten und entwickeln

Beschreibung & Ziele

Mit einem Beratungs- und finanziellen Unterstützungsangebot für Umbau, Sanierung, und Erneuerung von Höfen soll der Erhalt und die Pflege dieser gesichert werden. Die Maßnahme dient der langfristigen Sicherung der ortsbildprägenden Höfe und wirkt dem zunehmenden Verlust dieser erhaltenswerten Bausubstanz und -kultur entgegen.

Zu diesem Zweck sollte ein größeres Beratungsangebot für Interessierte, insbesondere für die (Um)Gestaltung und die Nutzung geschaffen werden. Das Beratungsangebot selbst sollte verschiedene Kommunikationswege und -medien umfassen, wie die persönliche Beratung und die schriftliche Zusammenfassung der wichtigsten Informationen. Eine weitere Möglichkeit, um die Baukultur zu sichern stellen Gestaltungskonzepte dar.

Adressat/en der Maßnahme

 

Zielgruppe

Interessierte an Höfen (als Wohnstandort, sonstige Nutzung)

Umsetzungszeitraum Umsetzungsinstrumente

  

Kommunalpolitik Gemeindeverwaltung

Kurzfristig

Mittelfristig

Langfristig

☐

☒

☐

Beratungsstelle bei der VG Infobroschüre über Bausubstanz und Nutzungsmöglichkeiten Gestaltungsatzung, Erweiterung der Denkmalliste, Erhaltungssatzung

Ortsbild und Identität | Konzept | 17

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Weitere Maßnahmen Kompakte Siedlungsstrukturen durch neue (Fuß-/Rad-) Wegeverbindungen schaffen Neue Wegeverbindungen sind insbesondere dann interessant, wenn sie Abkürzungen für bereits bestehende Wege darstellen. Deshalb sollen Shortcuts geschaffen werden, in dem Wege in gemeindeeigene Flächen integriert werden. Eine Möglichkeit für eine Abkürzung stellt ein Weg durch das grüne Auge in Dannstadt, die Fläche zwischen Kirchen- und Hauptstraße, dar. Zugänge können hier über die Flächen an den Kirchen geschaffen werden.

Autobahnüberführung als verbindendes Element gestalten Die bestehende Autobahnüberführung ist derzeit die einzige Verbindung zwischen Dannstadt und Schauernheim. Durch die Autobahnauffahrt und die dadurch stark befahrene Straße entlang der Brücke stellt der Fußbzw. Radweg keinen angenehmen Verbindungsweg dar. Aus diesem Grund soll dieser auf der Brücke neugestaltet werden. So soll er an Attraktivität gewinnen und gleichzeitig sicherer werden.

Verbindende gestalterische und funktionale Elemente in den Stadtraum integrieren Um die beiden Ortsteile durch den Stadtraum hinweg miteinander zu verbinden, soll dieser möbliert und Sitzrouten entlang der wichtigsten Versorgungswege entwickelt werden. Auch die Neugestaltung der Hinweisschilder im Corporate Design in beiden Ortsteilen bietet die Möglichkeit Verbindungen zu schaffen. Zusätzlich können ähnliche Bepflanzungen einen gemeinsamen Charakter stärken. Weiterhin sollten die Ortseingänge durch Beschilderung und Skulpturen aufgewertet und angeglichen werden.

Sicherung der Baukultur Zur Sicherung der Baukultur gehört insbesondere der Schutz der charakteristischen Haus-Hof-Bebauung. Hier spielt der Denkmalschutz eine wichtige Rolle. Die Fassaden können zusätzlich durch Gestaltungssatzungen gesichert und vor Fehlentwicklungen geschützt werden. Um die Dorfentwicklung insgesamt zu lenken und die Baukultur zu sichern, besteht die Möglichkeit der Entwicklung eines Gestaltungskonzepts sowie der Fortschreibung des bestehenden Dorfentwicklungskonzepts.

Sicherheit erhöhen Eine letzte Maßnahme zur Erhöhung der Attraktivität des Ortsbildes stellt die Steigerung der persönlichen Sicherheit im öffentlichen Raum dar. Dies kann durch neue und ausreichende Beleuchtung des Straßenraums sowie durch eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30km/h entlang der Hauptstraße erfolgen. Die Begrenzung kann zusätzlich zu den Maßnahmen des Landesbetriebs Mobilität für Freiwillige eingeführt und durch Geschwindigkeitsmessschilder an den Ortseingängen oder gefährlichsten Stellen hervorgehoben werden.

Ortsbild und Identität | Konzept | 18

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2. ÖFFENTLICHE BEGEGNUNGSORTE SCHAFFEN Neugestaltung des Gutenbergplatzes Elemente und Nutzung des Platzes Eine Umgestaltung des Gutenbergplatzes soll den bisher nur gering frequentierten und wenig gepflegten Platz attraktiver machen. Zur Belebung des Platzes sollen neben einem Outdoor-Fitness-Bereich verschiedene Sitz- und Spielmöglichkeiten geschaffen werden.

Durch das Anbieten verschiedener Möblierungen und durch die zentrale Lage zwischen den beiden Ortsteilen verfügt der Gutenbergplatz über ein hohes Potential ein Begegnungsort für Jung und Alt zu werden.

Zusätzlich soll eine größere Fläche für Veranstaltungen und Feste entstehen. Hierfür kann auf dem Platz ein Podest eingerichtet werden, das als Bühne dienen kann. Diese bietet Raum für Ausstellungen oder Auftritte aller Art. Im Rahmen eines dauerhaft installierten Dorfrundgangs stellt der Gutenbergplatz eine Station dar. Hierfür werden Informationstafeln, wie sie auch an anderen Stationen der Route zu finden sind, über die Historie der Gemeinde sowie über die Entwicklung des Gutenbergplatzes aufgestellt. Durch seine zentrale Lage und Ausstattung nimmt der Gutenbergplatz die besondere Funktion als Startund Endpunkt des Rundgangs ein. Hier können die Teilnehmer:innen den Tag zum Abschluss des Rundgangs gebührend ausklingen lassen.

Abb. 23 Der Gutenbergplatz als multifunktionaler Begegnungsort für Jung und Alt (ohne Maßstab)

Abb. 24 Outdoor-Fitness-Bereich

Abb. 25 Podest als Bühne

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Gemeinschafts- und Schulgarten einrichten

Abb. 26 Beispiel für einen Gemeinschaftsgarten

Abb. 27 Beispiel für einen Schulgarten

Handlungsziel

Mitmachflächen schaffen

Beschreibung & Ziele

Mit der Einrichtung eines Gemeinschaftsgartens können zum einen das Image der Landwirtschaft aufgegriffen, das Ortsbild verschönert und zum anderen gemeinsame Aktivitäten der Bevölkerung gefördert werden. Hierfür vorgesehen sind unten genannte Instrumente. Als Mitmachaktionen können insbesondere derzeit ungenutzte Grünflächen verschönert werden, während mit Hilfe von Pflanzpat:innen eine dauerhafte Nutzung und Pflege gesichert werden soll.

Ein Schulgarten soll die beiden Teile der Grundschule stärker miteinander verbinden, indem dieser im Rahmen einer gemeinsamen Garten-Arbeitsgemeinschaft gestaltet und bewirtschaftet wird.

So entwickeln die Kinder schon früh ein Verständnis für den Anbau von Lebensmitteln und die Wertschätzung von Essen und Trinken.

Adressat/en der Maßnahme

 

Kurpfalzschule Dannstadt-Schauernheim Ortsgemeinde Dannstadt-Schauernheim

Zielgruppe

 

Bürger:innen der Ortsgemeinde Grundschüler:innen sowie Lehrer:innen der Kurpfalzschule

Umsetzungszeitraum

Umsetzungsinstrumente

  

Kurzfristig

Mittelfristig

Langfristig

☒

☐

☐

Garten AG Mitmachaktionen: Platzgestaltung, Pflanzaktionen Pflanzpatenschaften

Ortsbild und Identität | Konzept | 20

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Weitere Maßnahmen Experimentierflächen anbieten Ungenutzte Freiflächen sollen zum Experimentieren genutzt werden können. Als Ideenbeispiele seien Veranstaltungen, Kunst, Sport oder auch Spielflächen zu nennen, für die temporäre Bereiche eingerichtet werden können. Bei Erfolg, das heißt bei frequentierter Nutzung und Annahme der Bevölkerung können langfristige Lösungen etabliert werden. So zeigt sich insbesondere, welche Bedarfe der Bürger:innen momentan noch nicht befriedigt werden. Darüber hinaus wird die Bevölkerung dazu angeregt, selbst kreativ zu werden und das Gemeindegebiet mitzugestalten. Als Flächen würden sich u.a. die bereits vorgestellte Multifunktionsfläche im Südosten Dannstadts anbieten, aber auch die kleine ungenutzte Fläche neben dem Rathaus mit ihrer zentralen Lage könnte temporär aufgewertet werden.

Aufenthaltsqualität der öffentlichen Plätze stärken Neben der expliziten Stärkung der Aufenthaltsqualität des Gutenbergplatzes sollen weitere Plätze neue Gestaltungselemente erhalten.

Plätze wie der Marktplatz in Dannstadt, der Platz neben der Grundschule in Schauernheim, sowie der Platz hinter dem „Zentrum Alte Schule“ sollen nicht nur als mögliche Experimentierflächen dienen, sondern können durch neue Möblierung funktionaler gestaltet werden. Von den Bürger:innen wurden im Rahmen der Bürgerwerkstatt insbesondere Sitzmöglichkeiten, Fahrradständer und eine ausgewogene Mischung zwischen Grünelementen und Pflasterung gewünscht. Daneben sollten die Plätze idealerweise über verschattete sowie sonnige Bereiche und eine ausreichende Zahl an Abfallbehältern verfügen.

Ortsbild und Identität | Konzept | 21

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3. LEBENDIGE DORFGEMEINSCHAFT ENTWICKELN Gemeinsame Veranstaltungen und Feste organisieren

Abb. 28 Tag der offenen Höfe

Hintergrund und Idee von Festen und Veranstaltungen Im Rahmen des Handlungsziels den Zusammenhalt zu stärken sollen zusätzlich zum bereits bestehenden und ortsteilübergreifenden Brunnenfest weitere Veranstaltungen organisiert werden, die die beiden Gemeindeteile zusammenwachsen lassen. Hierfür soll die Einrichtung eines öffentlich einsehbaren Kalenders erfolgen, der alle Veranstaltungen und Feste Dannstadts und Schauernheims auflistet. Dieser kann sowohl analog ausgehängt als auch digital in die DorfApp, deren Ausgestaltung nachfolgend aufgezeigt wird, integriert werden.

Eine Möglichkeit wäre die Veranstaltung eines Tags der offenen Höfe. Dieser richtet sich insbesondere an die Bewohner:innen der typischen Haus-Hof-Bebauung. Diese können ihre Höfe für alle Bürger:innen öffnen und dekorieren, sodass ein offeneres Ortsbild entsteht und ein Austausch zwischen den Einwohner:innen, z.B. über die historische Entwicklung der Haus-Hof-Bebauung stattfinden kann. Weitere Ideen für Feste lehnen an das landwirtschaftliche Image von Dannstadt-Schauernheim an und sollen dieses hervorheben. Möglichkeiten hierfür bieten ein Gemüse- oder auch Abb. 29 Veranstaltungsbeispiele ein Treckerfest.

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DorfApp als Netzwerkplattform etablieren

Abb. 30 Die DorfApp dient der Vernetzung der Bevölkerung in unterschiedlichen Bereichen

Abb. 31 Einblick in die Benutzeroberfläche der App

Handlungsziel

Lokale Kreisläufe aufbauen

Beschreibung & Ziele

Ziel der DorfApp ist die Schaffung einer vielfältig nutzbaren Plattform mit gebündelten Funktionen, die das Zusammenleben innerhalb der Gemeinde erleichtert. Das Fraunhofer IESE bietet mit seinem Projekt „Digitale Dörfer“ eine vorgefertigte Lösung, die an die jeweiligen Wünsche der Gemeinde angepasst werden kann. Mögliche Funktionen sind u.a.:       

DorfFunk als Kommunikationszentrale der VG und als Austauschplattform der Bürger:innen DorfNews zur Veröffentlichung von Meldungen wie Veranstaltungen oder Warnungen BestellBar als Online-Marktplatz zum Bestellen von Waren bei regionalen Händlern LieferBar als Mitbringservice innerhalb der Gemeinde Etablierung digitaler Schaukästen LösBar zur Vernetzung der Verwaltung und der Bevölkerung, ermöglicht eine erleichterte und stetige Bürgerbeteiligung DorfPages zur Erhöhung der Außenpräsenz und Vernetzung mit Gemeinden deutschlandweit

Adressat/en der Maßnahme

Verbandsgemeindeverwaltung Dannstadt-Schauernheim mithilfe des Fraunhofer IESE (Kaiserslautern)

Zielgruppe

Bevölkerung der VG Dannstadt-Schauernheim

Umsetzungszeitraum Umsetzungsinstrumente

 

Kurzfristig

Mittelfristig

Langfristig

☐

☒

☐

Digitale Applikation für das Smartphone Aufnahme in die DorfPages

Ortsbild und Identität | Konzept | 23

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Weitere Maßnahmen Sharing-Angebote etablieren Sharing-Angebote stellen nicht nur eine Möglichkeit zu einer nachhaltigeren Lebensweise dar, sondern vernetzen die Dorfbewohner:innen auch untereinander. Eine Möglichkeit des SharingAngebots ist ein Fairteiler, hier insbesondere für landwirtschaftliche Erzeugnisse. Mit Hilfe des Fairteilers können nicht mehr benötigte Lebensmittel untereinander getauscht und so auch die Menge der weggeworfenen Nahrungsmittel reduziert werden. Für eine nachhaltigere Mobilität und zur Vermeidung des Pkw, vor allem um kurze Strecken zurückzulegen, eignet sich das Sharing von Fahrzeugen. Besonders durch die Anschaffung von Lastenrädern oder E-Bikes zum Verleih können auch weitere Strecken bequem überwunden und Gepäck, wie Einkäufe oder Maschinen, innerhalb der Gemeinde auch ohne Auto transportiert werden. Öffentliche Verleihsysteme wie auch privates Sharing können über die DorfApp organisiert werden.

Bevölkerung in die Ortsentwicklung einbeziehen Um die Bürger:innen in die Ortsentwicklung einzubeziehen, sollen einerseits Mitmachaktionen, wie z.B. Platzgestaltungen sowie Pflanzaktionen etabliert werden. Zusätzlich ist insbesondere die Nutzung von Bürgerwerkstätten für die Beteiligung hilfreich. Hier können Teilnehmer:innen z.B. gemeinsam an einer Logoentwicklung arbeiten. Andererseits können Bürger:innen durch die Feedbackmöglichkeit der DorfApp einbezogen werden. Ergänzend zu den bereits genannten Funktionen umfasst die Applikation des Fraunhofer IESE die Funktion „Sag’s uns“.

Dadurch erfolgt die Versendung von Wünschen, Mängeln und Anregungen zum Leben in der Gemeinde direkt und jederzeit an die Gemeindeverwaltung.

Kooperationen fördern Um den Zusammenhalt zwischen den Ortsteilen zu stärken und doppelte Strukturen zu vermeiden, sollen Kooperationen forciert oder neu ins Leben gerufen werden. Diese können zwischen den Vereinen der beiden Ortsteile etabliert werden und in gemeinsamen Trainings, Proben, Turnieren sowie auch der Organisation von Festen zum Ausdruck kommen.

Aber auch die räumlich getrennte Kurpfalzschule kann durch gemeinsame Wandertage, Projekte und Arbeitsgruppen Kooperationen bilden und die Kinder untereinander neue Kontakte schließen. Ein Ansatzpunkt wäre die Einrichtung des gemeinsamen Schulgartens.

Ortsbild und Identität | Konzept | 24

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4. IMAGE UND IDENTITÄT BILDEN Dorfrundgang durch Dannstadt und Schauernheim dauerhaft installieren Ausgestaltung des Dorfrundgangs

Abb. 32 Route des Dorfrundgangs

Der Dorfrundgang soll ortsbildprägende und historische Gebäude sowie besondere öffentliche Plätze durch eine Route miteinander verbinden. An den dreizehn Stationen werden jeweils Informationstafeln aufgestellt. Die Tafeln geben interessante Aspekte über die ausgewählten Orte und ihre historische Entwicklung zusammengefasst wieder.

Mit der Ergänzung durch QR-Codes wird der Dorfrundgang digital unterstützt. So können mit Hilfe eines Smartphones oder Tablets die Informationen digital abgerufen werden. Im Sinne einer barrierefreien Gestaltung ist die Einrichtung einer zusätzlichen Audiospur zu empfehlen, welche die Infotexte, ergänzt um weitere Informationen wiedergibt.

Abb. 33 Die katholische Kir- Als Start- und Zielort des Rundgangs fungiert der Gutenbergplatz, der zentral in der Mitte che in Dannstadt ist eine Station des Dorfrundgangs der beiden Gemeinden liegt. Damit dient er optimal als Start-/Treffpunkt für Gruppen sowie als Zielort, an dem abschließend verweilt werden kann.

Ortsbild und Identität | Konzept | 25

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Digitale Komponente des Dorfrundgangs durch QRCodes

Rätsel lösen insbesondere für Kinder und Jugendliche

Stempelbuch zur Dokumentation der Erfolge beim Dorfrundgang Abb. 34 Informationstafel

Eine weitere Ergänzung des Dorfrundgangs stellen Rätsel dar, die an jeder Station zu finden sind. Ohne die Benutzung der Rundweg-Karte müssen die Rätsel gelöst werden, um zur nächsten Station zu kommen.

So werden die Bewohner:innen für die Baukultur sensibilisiert und insbesondere auch für Kinder und Jugendliche ein Anreiz geschaffen, den Heimatort über den Dorfrundgang zu erkunden. Um den Erfolg zu dokumentieren soll ein Stempelbuch erhältlich sein, das an den Stationen abgestempelt werden kann. Dadurch wird der Rundgang auch für Schulausflüge und Wandertage zum attraktiven Ziel. Insgesamt rückt der Dorfrundgang nicht nur die Baukultur in den Fokus, sondern fördert zugleich die Image- und Identitätsbildung. Hinzukommend werden insbesondere die Nebenstraßen der Ortsteile in den Fokus gerückt und werden so neben den Hauptstraßen sichtbar. Daneben wird eine dauerhafte Verbindung der beiden Ortsteile geschaffen, welche eine lebendige Dorfgemeinschaft und die bewusste Wahrnehmung des eigenen baulichen Umfelds stärkt.

Ortsbild und Identität | Konzept | 26

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Identifikation erhöhen und Außenauftritt optimieren

Abb. 35 Farbschema des Internetauftritts der Verbandsgemeinde

Abb. 36 Beispiel für die Entwicklung eines Logos

Handlungsziel

Öffentlichkeitsarbeit verbessern

Beschreibung & Ziele

Um eine einheitliche Präsenz der Gemeinde nach innen und außen zu gewährleisten, empfiehlt sich die Erarbeitung eines Corporate Designs. Dazu gehört nicht nur die Entwicklung eines Logos mit Wiedererkennungswert, sondern auch Gestaltungsvorgaben, die bei allen öffentlichkeitswirksamen Meldungen und Mitteilungen verwendet werden. Durch eine einprägsame „Wortmarke“ kann die Gemeinde im Wettbewerb um Unternehmen und Fachkräfte sichtbar werden und ihren Dorfcharakter vermitteln.

Adressat/en der Maßnahme

 

Gemeindeverwaltung Dannstadt-Schauernheim Sämtliche öffentliche Stellen innerhalb der Gemeinde

Zielgruppe

  

Bevölkerung Tourist:innen Ansiedlungswillige Privatpersonen und Unternehmen

Umsetzungszeitraum Umsetzungsinstrumente

  

Kurzfristig

Mittelfristig

Langfristig

☒

☐

☐

Bürgerwerkstatt zur Logoentwicklung Standortmarketing und Imagekampagne Fotowettbewerb „Die schönsten Ecken von Dannstadt-Schauernheim/Was zeichnet die Gemeinde aus?“

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Weitere Maßnahmen Gemeinsames Logo entwickeln Die Erarbeitung des Logos ist innerhalb eines Bürgerworkshops möglich, sodass sich die Einwohner:innen direkt mit dem Logo identifizieren.

Daneben kann ein gemeinsam entwickeltes Logo zur Vernetzung beider Ortsteile beitragen, indem das Verständnis als eine einheitliche Dorfgemeinschaft gestärkt wird. Zu beachten ist dabei, dass das Logo dem Ort eine Persönlichkeit verleiht und lokale Strukturen enthalten sind, die sofort mit der Gemeinde in Verbindung gebracht werden, wie z.B. die Haus-Hof-Bebauung als imageprägendes Element.

Haus-Hof-Bebauung als Imagefaktor nutzen Auf Grundlage der bereits erstellten Hofportraits kann die Haus-HofBebauung weiterhin hervorgehoben werden, indem Geschichten und Anekdoten öffentliche Präsenz erhalten. Durch die Installation von Schildern vor den Höfen kann der Dorfrundgang diese einbinden. Auch eine Rubrik im Amtsblatt, in den sozialen Medien oder in der DorfApp hätte die gleiche Wirkung. Hier könnten wöchentlich Höfe und ihre Geschichten vorgestellt werden. Die Geschichten können in einem Buch niedergeschrieben und um weitere charakteristische Merkmale Dannstadt-Schauernheims ergänzt über viele Generationen hinweg weitergetragen werden.

Eine weitere Möglichkeit stellt ein Wettbewerb dar, der die schönsten Hof-Fotos ehrt und in der Veröffentlichung eines Wandkalenders mündet.

Ortsbild und Identität | Konzept | 28

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VISION 2050

Abb. 1 Raumbild 2050 Abb. 37 Raumbild 2050

Überblick über die Entwicklung des Ortsbids und der Identität Als Vision, wie sich die Gemeinde Dannstadt-Schauernheim zukünftig weiterentwickeln kann und sollte, wurde das heutige Raumbild in ein Zukunftsbild des Jahres 2050 transferiert. Dieses vereint und verräumlicht die innerhalb des Gesamtkonzepts empfohlenen Einzelmaßnahmen.

Das Ziel des Konzeptes, die beiden Ortsteile stärker miteinander zu vernetzen, wird in Zukunft über die Verwirklichung der Grün-BlauenKette erreicht. Die dazu nötige Autobahnquerung schafft eine zweite Verbindungsstelle, sodass auch ein Rundgang durch beide Gemeindeteile möglich wird. Daneben schafft die Fuß- und Radwegeverbindung attraktive Grün- und Freiflächen, welche die Bewohner:innen funktional nutzen können.

Weiterhin wird die Perlenkette der Haus-Hof-Bebauung durch Pflege-, Gestaltungs- und Beratungsmaßnamen zu einem Schmuckstück der Gemeinde aufpoliert. Dies wertet das Ortsbild nicht nur insgesamt auf, sondern schafft zugleich Raum für Kultur und Lebendigkeit. Als in vieler Hinsicht verbindendes Element gilt der Gutenbergplatz. Dieser vereint nach der Umgestaltung nicht nur Kultur und Natur, sondern kann sich als multifunktionaler Treffpunkt und Veranstaltungsort etablieren.

Im Raumbild sind zudem Potentialflächen für die Ausweitung von Wohnen und Gewerbe identifiziert. Durch die Bebauung besagter Flächen entsteht eine klare Raumkante im Osten des Siedlungsbereichs. Der Ortsrand wird künftig von einem Blühstreifen umsäumt, welcher nicht nur das Ortsbild aufwertet, sondern zugleich eine klare Abgrenzung zwischen Siedlung und Landschaft sowie attraktivere Ortseingänge schafft.

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Region und Verkehr „Verkehrswende“ für Dannstadt-Schauernheim Lennart Bruß Michelle Jendretzke Zoe Röstel Daniel Thress

Kurzbeschreibung Konzept Die Gruppe Region und Verkehr hat sich in den letzten Monaten intensiv mit der verkehrlichen Situation und den hieraus folgenden Problemen in Dannstadt-Schauernheim auseinandergesetzt.

Grundlage dieser Auseinandersetzung bildete eine tiefgreifende Analyse der IstSituation und die Diskussion mit Bürgerinnen und Bürgern im Rahmen einer Planungswerkstatt. Das Bestreben war es hierbei stets, der Gemeinde im Rahmen des Projektes konkrete und niedrigschwellige Lösungsansätze für die Problemstellen der Hauptstraße, der Ortseingänge und der Schule an die Hand geben zu können. Dies konnte in Form von drei Maßnahmenpaketen realisiert werden, die der Gemeinde, aber auch den Bürgerinnen und Bürgern, aufzeigt, welche beispielhaften Lösungsansätze in kurz-, mittel- und langfristiger Perspektive dazu geeignet sein könnten, die erhebliche verkehrliche Belastung zu reduzieren.

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Abbildung 1: Übergeordnete Betrachtung der Verkehrssituation

Die Gemeinde Dannstadt-Schauernheim liegt nahe der südöstlichen Grenze von Rheinland-Pfalz zu Baden-Württemberg, inmitten einer Region, die stark von Landwirtschaft geprägt ist. Die Ortschaften in der Umgebung zählen zwischen 2.000 und 12.000 Einwohner und bilden somit Landgemeinden und Kleinstädte.

Eine gute verkehrliche Anbindung des Ortes ist durch das Autobahnkreuz Mutterstadt gegeben, welches sich nordöstlich der Gemeinde befindet. Die A65 verläuft horizontal durch die Ortschaft und teilt sie in die beiden Ortsteile Dannstadt im Süden und Schauernheim im Norden. Über die Autobahnverbindungen sind die nächstgelegenen größeren Städte Neustadt an der Weinstraße, Frankenthal, Schifferstadt, Speyer und Ludwigshafen am Rhein innerhalb von zehn bis 20 Kilometern zu erreichen. Durch Dannstadt-Schauernheim verläuft zusätzlich von Norden nach Süden die Landesstraße L454 und von Osten nach Westen die Landesstraße L530. Eine Anbindung von der L454 zur Autobahn A65 befindet sich südlich des Ortsteils Dannstadt. Die Landesstraßen verbinden Dannstadt-Schauernheim mit den umliegenden Ortschaften der Region.

„Verkehrswende“ für Dannstadt-Schauernheim | Analyse | 1

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Abbildung 2: Auspendlerverflechtung des Landkreises 2020

Zur besseren Veranschaulichung der Pendlerbeziehungen DannstadtSchauernheims werden die Daten von der Bundesagentur für Arbeit auf Landkreisebene herangezogen. Zum einen, da die Zahlen auf der Ebene der Kreise in detaillierterer Form vorliegen und zum anderen, weil sich auf diese Weise Aussagen zu den regionalen Pendlerverflechtungen treffen lassen. Dannstadt-Schauernheim ist im Rhein-Pfalz-Kreis zu verorten, weshalb die Analyse eben diesen Landkreis zum Gegenstand hat. Mit 16.859 werktäglichen Auspendlern liegt die kreisfreie Stadt Ludwigshafen auf dem ersten Platz der Zielgemeinden, gefolgt von Mannheim mit 8.576 an zweiter und Speyer mit 6.536 an dritter Stelle. Hieraus lässt sich ableiten, dass die Großstädte in der Region, insbesondere Ludwigshafen, aufgrund ihres umfangreichen Arbeitsplatzangebots für die Beschäftigten des Rhein-Pfalz-Kreises von Bedeutung sind. Prozentual betrachtet liegt der Anteil der Auspendler an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Kreis bei 80%.

„Verkehrswende“ für Dannstadt-Schauernheim | Analyse | 2

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Abbildung 3: Einpendlerverflechtung in den Landkreis 2020

Wie Abbildung 3 zu entnehmen ist, sind die Pendlerströme in den Rhein-Pfalz-Kreis hinein wesentlich schwächer ausgeprägt. Die Landkreise bzw. kreisfreien Städte, aus welchen die meisten Beschäftigten einpendeln sind Ludwigshafen mit 3.142, Bad Dürkheim mit 2.311 und Speyer mit 1.487. Mithilfe einer Gegenüberstellung der Ein- und Auspendler kann nun für den Rhein-Pfalz-Kreis eine Gesamtbilanz ermittelt werden. Folglich ergibt sich ein Saldo von -35.407 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Aufgrund dieser stark negativen Pendlerbilanz lässt sich eindeutig schlussfolgern, dass der Rhein-Pfalz-Kreis keinen Arbeits-, sondern in erster Linie einen Wohnstandort darstellt. Dies wird zusätzlich dadurch verdeutlicht, dass rund 80% der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten den Landkreis zum Arbeiten verlassen.

„Verkehrswende“ für Dannstadt-Schauernheim | Analyse | 3

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Abbildung 4: Wirtschaftswege rund um Dannstadt-Schauernheim

Der Verkehr in Dannstadt-Schauernheim wird nicht nur durch einen erheblichen Anteil an motorisiertem Individualverkehr geprägt, sondern wird nicht zuletzt auch durch die ländliche Lage der Ortschaft und deren erhebliche Bedeutung als Anbaugebiet landwirtschaftlicher Erzeugnisse beeinflusst. Auch wenn in der Gemeinde von ehemals einigen Dutzend landwirtschaftlichen Betrieben nur vier die letzten Jahrzehnte überstehen konnten, haben sich diese doch zum überwiegenden Teil zu Großbetrieben weiterentwickelt. Zu den Hauptabnehmern deren Erzeugnisse gehört der Pfalzmarkt, der sich im Nord-Osten unmittelbar an die Gemeinde Dannstadt-Schauernheim anschließt, formal jedoch auf Mutterstadter Gemarkung liegt.

Um diesen nahezu rund um die Uhr mit frischer Ware zu beliefern ist, es für die Landwirte der Region aufgrund der Lage des Pfalzmarkts notwendig, das Straßensystem rund um die Gemeinde Dannstadt-Schauernheim zu nutzen. Hierfür stehen zahlreiche Wirtschaftswege zur Verfügung. Deren Netz spannt sich insbesondere im östlichen Bereich entlang der Autobahn A61 in Richtung Schifferstadt, im nördlichen Bereich als Umfahrungsstrecke rund um Schauernheim, sowie als Entlastung der L530 zwischen Hochdorf-Assenheim und Dannstadt-Schauernheim. Aufgrund des schlechten Zustands der Wirtschaftswege, deren unzureichender Breite und Ausstattung und dem teilweise lückenhaften Netz wird das Entlastungspotenzial dieser Wege nicht vollkommen ausgeschöpft. Dies hat zur Folge, dass vermehrt landwirtschaftliche Fahrzeuge den Pfalzmarkt über die L454 und die L530 beliefern und somit auf der Hauptstraße für eine erhebliche Belastung der Anwohnenden sorgen.

Entgegenwirken soll dem eine bereits geplante Umfahrung im Süden Dannstadts, die den Schwerverkehr von der L454 ableitet und durch das Gewerbegebiet direkt auf den Pfalzmarkt führt. Um jedoch eine dauerhafte Entlastung der Hauptstraße zu ermöglichen, sollte das gesamte Wirtschaftswegenetz rund um die Gemeinde überarbeitet, verbreitert, instandgesetzt und mit neuen Knotenpunkten versehen werden. Die Einbeziehung der Landwirte ist hierzu unabdingbar. „Verkehrswende“ für Dannstadt-Schauernheim | Analyse | 4

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Abbildung 5: örtliche Betrachtung der Verkehrssituation

Dannstadt-Schauernheim wurde auf örtlicher Ebene hinsichtlich der Verkehrssituation genauer analysiert. Hierbei ist ein hohes Verkehrsaufkommen im Gewerbegebiet sowie in den Anliegerstraßen, die zum Gewerbegebiet führen, vorzufinden. Auch die Bereiche der Grundschulen, der Kita, der Vereine, des Pfalzmarkts und Nahe der Ampelkreuzung im Norden Dannstadts sind durch einen hohen Individualverkehr belastet. Besonders betroffen durch ein hohes Verkehrsaufkommen und Verkehrslärm ist die Hauptstraße in Dannstadt. Dies ist insbesondere auf den zusätzlichen hohen Durchfahrtsverkehr zurückzuführen.

Des Weiteren wurden die Verkehrsunfallorte analysiert. Hierbei wird durch die Transparenz der Piktogramme der Unfallstellen verdeutlicht, an welchen Orten es häufig zu Unfällen in dem Zeitraum 20162020 kam. Insgesamt kam es im Mittel zu rund 18 Unfällen pro Jahr, was unter dem Durchschnitt von Gemeinden mit 5.000 bis 10.000 Einwohnern in Rheinland-Pfalz liegt. Ebenfalls ergab die Analyse, dass „Verkehrswende“ für Dannstadt-Schauernheim | Analyse | 5

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lediglich an einzelnen Abschnitten der L454 eine Tempobeschränkung auf 30 km/h vorliegt. Hiervon abgesehen gilt durchgängig 50 km/h auf der gesamten Hauptstraße. Durch die hohe zulässige Geschwindigkeit kombiniert mit der unzureichenden Anzahl an Fahrbahnquerungsmöglichkeiten besteht in der Hauptstraße eine hohe Verkehrsunsicherheit.

Bei der Betrachtung der Radwege ist besonders auffällig, dass kein zusammenhängendes Radwegenetz besteht. Lediglich für die L454 besteht ein gemeinsamer Geh- und Radweg mit Benutzungszwang. In Dannstadt-Schauernheim bestehen vereinzelt Radwege ohne Benutzungszwang, die jedoch das Gebiet nur unzureichend abdecken.

Abbildung 6: Straßenhierarchie Dannstadt-Schauernheim

Die nähere Untersuchung der Straßenhierarchie verdeutlicht, dass die Siedlungsform Dannstadt-Schauernheims einem Straßendorf entspricht.

Diese ist dadurch gekennzeichnet, dass der Siedlungskörper sich in seiner Ausdehnung entlang der Hauptstraße erstreckt. Ausgehend von der Hauptstraße wird der Siedlungsbereich durch Sammel- und Anliegerstraßen erschlossen. Hierbei ist besonders auffällig, dass Dannstadt-Schauernheim über viele Stichstraßen verfügt.

„Verkehrswende“ für Dannstadt-Schauernheim | Analyse | 6

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Die Abbildung 7 veranschaulicht die Ergebnisse der durch den Landesbetrieb für Mobilität durchgeführten Verkehrszählung von 2015.

Je dicker die klassifizierte Straße (z. B.: Autobahn, Bundes-, Landes- und Kreisstraße) in der Karte dargestellt wird, desto höher ist das gemessene Verkehrsaufkommen. Als Grundlage fungiert die durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke (DTV) in KFZ pro 24 Stunden, inklusive des Schwerverkehr-Anteils in Klammern (siehe Abb. 7). Bei einem Vergleich der Straßen wird das hohe Verkehrsaufkommen der Autobahnen A65 und A61 (rot) im Vergleich zu den übrigen Landes(orange) sowie zur Kreisstraße (gelb) schnell deutlich. Bezüglich der A61 ist neben einer durchschnittlichen täglichen Verkehrsstärke von 61.162 Kraftfahrzeugen, der stark ausgeprägte Schwerverkehranteil von 20% hervorzuheben, welcher sich insbesondere in Bezug auf die Lärmemissionen bemerkbar macht. Mit durchschnittlich 6.478 täglichen Kraftfahrzeugen weist die Landesstraße L530 (orange) in Ost-West-Richtung zwischen den beiden Ortsteilen ein vergleichsweise hohes Verkehrsaufkommen auf, was unter anderem auf den Pfalzmarkt sowie die Nachbargemeinde Mutterstadt zurückzuführen ist.

Abbildung 7: Verkehrsaufkommen auf klassifizierten Straßen 2015 „Verkehrswende“ für Dannstadt-Schauernheim | Analyse | 7

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Diagramm 1: Anzahl Kraftfahrzeuge 7000 6000 5000 4000 3000 2000 1000 0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Pkw

sonstige Kraftfahrzeuge

Diagramm 2: Veränderung der Kfz und Einwohner 20% 15% 10% 5% 0% -5% 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Kraftfahrzeuge

Einwohner

Diagramm 3: Kraftfahrzeuge je 1.000 Ew. 800 700 600 500 400 300 200 100 0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Dannstadt-Schauernheim

Gemeinde-Durchschnitt

Diagramm 1 ist der stetige Anstieg der PKW und sonstigen Kraftfahrzeuge im Zeitraum von 2008 bis 2020 zu entnehmen. Im zweiten Diagramm wird die prozentuale Veränderung der Kraftfahrzeuge mit der der Einwohner in Relation gesetzt. Hier ist festzustellen, dass sich die Kraftfahrzeuge unabhängig von der Anzahl der Einwohner entwickeln. Dass Dannstadt-Schauernheim im Verhältnis zur Bevölkerung einen überdurchschnittlichen Kraftfahrzeugbestand besitzt, zeigt sich im Vergleich mit dem rheinland-pfälzischen Gemeinde-Durchschnitt für Kommunen zwischen 5.000 und 10.000 Einwohnern.

„Verkehrswende“ für Dannstadt-Schauernheim | Analyse | 8

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Die Abbildung 8 zeigt die Ergebnisse der Tageslärmpegel-Berechnung entsprechend der EU-Umgebungslärm-Richtlinie aus dem Jahr 2017. Als Berechnungsgrundlage wird die durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke (DTV) für die Autobahnen A61 und A65 herangezogen. Der für die Richtlinie maßgebliche Richtwert liegt für Wohngebiete tagsüber bei 70 dB(A). Die entsprechende Lärmaktionsplanung hat für Dannstadt-Schauernheim keine Überschreitungen der vorgeschriebenen Richtwerte festgestellt. Als Maßnahme zur Lärmminderung wurden bereits entlang der A65 im östlichen Teil der Gemeinde bis zur Autobahnbrücke zwischen den Ortsteilen Schauernheim und Dannstadt Lärmschutzwände errichtet. In der Vergangenheit sind mehrere Versuche, eine Erweiterung des Lärmschutzes entlang der A65 oder eine zusätzliche Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit zu erreichen, unter Verweis auf die nicht erreichten Lärmsanierungsrichtwerte gescheitert. Jedoch wird in einigen Jahren eine Neubewertung notwendig, da die Autobahn A61 sechsspurig ausgebaut werden soll. Aktuell werden von der Fernstraßenplanungs- und -baugesellschaft DEGES im Rahmen der vertiefenden Planung bauvorbereitende Maßnahmen durchgeführt.

Abbildung 8: Verkehrslärm durch die Autobahnen A61 und A65

„Verkehrswende“ für Dannstadt-Schauernheim | Analyse | 9

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Im Jahr 2017 sind vom Landesbetrieb Mobilität Speyer Beurteilungspegel gemäß der Lärmschutzrichtlinie-StV für die Hauptverkehrsstraßen Dannstadt-Schauernheims berechnet worden. In Abbildung 9 werden die Gebäude bzw. Bereiche gekennzeichnet, bei denen Überschreitungen der Richtwerte im Tages- sowie im Nachtzeitraum festgestellt wurden.

Entlang der Landesstraße L454 ergaben sich im südlichen Bereich Schauernheims vier Gebäude mit Überschreitungen. An der Ampelkreuzung der Landesstraßen L530 und L454 sind die Richtwerte an neuen Gebäuden im Nachtzeitraum überschritten worden. Nächtliche Überschreitungen sind ebenfalls an 16 Gebäuden entlang des Verlaufs der Hauptstraße im Ortsteil Dannstadt vorzufinden. Mithilfe der beschriebenen Ergebnisse lässt sich eine verkehrsrechtliche Reduktion der zulässigen Höchstgeschwindigkeit rechtfertigen. Demzufolge ist in jüngster Vergangenheit in den Hauptstraßen abschnittsweise aus Lärmschutzgründen eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 km/h ausgewiesen worden.

Abbildung 9: Verkehrslärm an den Hauptverkehrsstraßen

„Verkehrswende“ für Dannstadt-Schauernheim | Analyse | 10

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Die Ortsteile Schauernheim und Dannstadt werden jeweils mittels einer eigenen Buslinie erschlossen. Die Schnellbuslinie 580 verfügt über drei Haltestellen in Schauernheim und verläuft anschließend über die Autobahn A65 nach Ludwigshafen. Mit einer lediglich stündlichen Taktung ist das Zentrum Ludwigshafens innerhalb von 20 Minuten zu erreichen. Der Ortsteil Dannstadt wird mit sieben Haltestellen ebenfalls in einem stündlichen Takt durch die Buslinie 571 erschlossen. Der Fahrtverlauf führt über die Landesstraße (L 530) nach Mutterstadt und schließlich innerhalb von 40 Minuten nach Ludwigshafen.

Als ÖPNV-Verbindung in Nord-Süd-Richtung wird von der Gemeinde Dannstadt-Schauernheim Abbildung 10: Ruftaxi Haldie Ruftaxilinie 5956 betrieben. Das Ruftaxi testelle schafft somit für die Bewohner eine Anbindung an den Schienenverkehr des Bahnhofs in Schifferstadt. Werktags fährt das Taxi stündlich und an den Wochenenden in einem ZweiStunden-Takt, wobei die Bestellung mindestens eine Stunde vor der gewünschten Abfahrt vorzunehmen ist. Die Fahrgastzahlen belaufen sich monatlich auf etwa 2.000 Nutzer. Diese deutliche Nachfrage konnte bisher jedoch keine reguläre Buslinie rechtfertigen, obwohl der Nahverkehrsplan von 2018 auf „erhebliche Potenziale“ für eine ÖPNV-Achse als Nord-Süd-Verbindung hinweist.

Abbildung 11: ÖPNV: Buslinien und Ruftaxi

„Verkehrswende“ für Dannstadt-Schauernheim | Analyse | 11

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Abbildung 12: Lieferverkehr in der Straße

Abbildung 14: unzureichende Dimensionierung des Gehwegs

Abbildung 15: Unklare Markierungen

Abbildung 13: Ausgestaltung der Fahrbahn

Besonders in der Hauptstraße besteht eine hohe Verkehrsbelastung. Dies ist zum einen auf den hohen Anteil an Liefer-, und landwirtschaftlichem Verkehr zurückzuführen und zum anderen auf die hohe Auspendlerbewegung Dannstadt-Schauernheims.

Durch das hohe Verkehrsaufkommen sind besonders die Gebäude, die sich an der Hauptstraße befinden, einer hohen Lärmbelastung ausgesetzt. Ebenfalls ist die Ampelkreuzung im Norden Dannstadts durch das hohe Verkehrsaufkommen überlastet, sodass lange Wartezeiten und Rückstaus an der Kreuzung entstehen. Darüber hinaus weist die Beschaffenheit der Hauptstraße viele Mängel auf. Dadurch, dass ein gemeinsamer Fuß- und Radweg besteht, ist die Dimensionierung des Fußwegs unzureichend und wird stellenweise vollständig durch den Radweg verdrängt (siehe Abb.14). Des Weiteren wird der Fuß- und Radweg durch den motorisierten Individualverkehr als Parkraum mitgenutzt und Fahrzeuge weichen auf den Fuß- und Radweg aus, wenn die Fahrbahnbreite keinen Begegnungsverkehr zulässt. Dadurch ist besonders für Fußgänger und Radfahrer die Hauptstraße sehr unsicher. Die Unsicherheit und Gefährdung der Verkehrssicherheit wird darüber hinaus durch die verblassten und unkenntlichen Fahrbahnmarkierungen erhöht.

Abbildung 16: Verortung der Straße „Verkehrswende“ für Dannstadt-Schauernheim | Bestandsaufnahme | 12

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Abbildung 17: Industriestraße

Abbildung 18: Viehbachweg

Sowohl die Industriestraße als auch der Viehbachweg sind Anliegerstraßen, die durch ein hohes Verkehrsaufkommen belastet sind. Der Straßenraum ist in seiner Dimensionierung nicht für den Lieferverkehr und den landwirtschaftlichen Verkehr ausgelegt und es besteht ein Verbot für Kraftfahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse über 3,5 t, einschließlich ihrer Anhänger und Zugmaschinen. Ungeachtet davon halten sich immer wieder Fahrer nicht an das Verbot und nutzen die Straßen, um das Gewerbegebiet zu erreichen. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass dies die schnellste Route ist und somit die bestehenden Entlastungsstraßen nicht genutzt werden.

Hierdurch entstehen in den schmalen Anliegerstraßen Konfliktpotenziale, da Begegnungsverkehre nicht mehr möglich sind. Durch das Verkehrsaufkommen entsteht darüber hinaus eine höhere Lärmbelastung für die Anwohner der betroffenen Straßen. Diese Problematik besteht ebenfalls in der Kirchenstraße und Friedhofstraße.

Auch die Angelstraße ist von der unzulässigen Benutzung der Wege durch Liefer- und Landwirtschaftliche Verkehre betroffen. Das hierdurch bedingte hohe Verkehrsaufkommen und die damit verbundenen Konfliktpotenziale werden darüber hinaus durch die angrenzenden Nutzungen verstärkt.

Somit besteht ein zusätzliches Verkehrsaufkommen durch die Besucher der hier ansässigen Sportvereine.

Abbildung 19: Industriestraße

Abbildung 20: Angelstraße

Abbildung Straßen

21:

Verortung

„Verkehrswende“ für Dannstadt-Schauernheim | Bestandsaufnahme | 13

der

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Abbildung 22: unsichere Straßenquerung

Abbildung 23: Hohes Verkehrsaufkommen zu Stoßzeiten

Auch die Grundschule in Dannstadt ist zu den Schulzeiten durch ein hohes Verkehrsaufkommen betroffen. Dieser ist insbesondere auf den Durchfahrtsverkehr und die „Elterntaxis“ zu Stoßzeiten der Schule zurückzuführen. Dies führt dazu, dass der Schulweg für die SchülerInnen besonders gefährlich ist.

Die schlechte Ausgestaltung der Fußund Radwege in der Gemeinde führen zu einer erhöhten Verkehrsunsicherheit und machen in der Folge den SchulwegGrundschule verkehr mit dem Fahrrad unattraktiv.

Die Unsicherheit wird darüber hinaus durch die parkenden Autos, die schlechte Beleuchtung des Schulwegs und der Schuleingänge sowie die fehlenden sichtbaren und sicheren Querungsmöglichkeiten erhöht.

Die Verkehrssituation ist schon seit langem eine bekannte Problematik in der Gemeinde, sodass bereits im Jahr 2020 ein „Verkehrskonzept Kurpfalzschule“ erstellt wurde, dass eine Vielzahl an baulichen und informellen Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrserschließung vorsieht.

Einige Maßnahmen des Konzeptes wurden bereits umgesetzt oder befinden sich noch in der Umsetzungsphase. Jedoch konnten durch die bereits umgesetzten Maßnahmen, bspw. Lotsen oder Sammeltaxis, das Verkehrsaufkommen nicht reduziert und somit nicht der gewünschte Erfolg erzielt werden.

Abbildung 24: Unklare Beschilderung

Abbildung 25: Kurpfalzschule

Abbildung Straßen

26:

Verortung

„Verkehrswende“ für Dannstadt-Schauernheim | Bestandsaufnahme | 14

der

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Abbildung 27: Abfrage nach der Zufriedenheit der BürgerInnen mit der Verkehrssituation

Im Rahmen des Projektes wurde eine Bürgerwerkstatt durchgeführt.

Das Ziel dieser bestand darin, in Zusammenarbeit mit den BürgerInnen die bestehenden Verkehrsprobleme zu erörtern und gemeinsame Lösungsansätze zu erarbeiten.

Zu Beginn der Werkstatt wurde eine Umfrage zur Zufriedenheit mit der allgemeinen Verkehrssituation durchgeführt. Die Situation wurde hierbei als mittel bis schlecht eingestuft. Dabei wurde von den BürgerInnen besonders die Verkehrsunsicherheit und Lärmbelastung an der Hauptstraße und Grundschule und das unzureichende Angebot an Fahrradwegen hervorgehoben. Die angesprochenen Probleme deckten sich hierbei mit der bereits erfolgten Analyse der Verkehrssituation und ergänzten diese.

Um die Sicherheit für Fußund Radverkehr zu erhöhen, wurde eine Vielzahl an Lösungsansätzen erarbeitet.

Demnach sollen öffentliche Parkflächen in der Hauptstraße reduziert werden, um mehr Raum für Fuß- und Radwege gewinnen zu können. Um die Verkehrssicherheit für Fußgänger zusätzlich zu erhöhen, wurden mehr Querungsmöglichkeiten entlang der Hauptstraße gewünscht.

Des Weiteren sollen durch bauliche und informelle Maßnahmen Geschwindigkeits- und Verkehrsreduzie- Abbildung 28: Auszug der von den BürgerInnen thematisierten Verkehrsprobleme rungen erreicht werden. Als Beispiele wurden Geschwindigkeitskontrollen, eine durchgängige Geschwindigkeitsreduzierung auf 30km/h entlang der L454 oder auch Durchfahrtsverbote für den Schwerverkehr und landwirtschaftlichen Verkehr genannt.

Hinsichtlich der Problemstelle Grundschule in Dannstadt wurden Wünsche zum Ausbau der Haardtstraße als Einbahnstraße, Halteverbotszonen und Maßnahmen zur Entschleunigung des Verkehrs geäußert.

Als weitere Maßnahme wurde der Ausbau der Radwege innerorts und außerorts ausgeführt. So soll ein zusammenhängendes Radwegenetz geschaffen werden, um eine sichere Nutzung auf diesem zu ermöglichen.

„Verkehrswende“ für Dannstadt-Schauernheim | Bürgerwerkstatt | 15

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Auf Grundlage der umfassenden Bestandsaufnahme und Analyse der Verkehrssituation in Dannstadt-Schauernheim sowie unter Einbeziehung der in der Bürgerwerkstatt gewonnenen Erkenntnisse wurden im weiteren Verlauf Maßnahmenpakete zusammengestellt, die Lösungsansätze für die drängendsten verkehrlichen Problemstellen in der Gemeinde bieten sollen und im Folgenden näher erläutert werden.

Die Maßnahmenpakete umfassen jeweils sowohl bauliche als auch informelle Lösungen für die Bereiche „Hauptstraße“, „Orteinfahrten“ sowie „Schule“. Diese drei lokalen Problemschwerpunkte wurden zur tiefergehenden Betrachtung herangezogen, da sie erheblichen Einfluss auf die verkehrliche Gefahrensituation in Dannstadt-Schauernheim haben (Ortseinfahrten), maßgeblich zur Lebensqualität in der Gemeinde beitragen können (Hauptstraße) und von BürgerInnen und weiteren AkteurInnen der Stadtpolitik als besonders schützenswert empfunden werden (Schule).

Sämtliche vorgeschlagenen Maßnahmen dienen der Stadt als Anregung für niedrigschwellige Lösungsansätze, die sich in kurz-, mittelund langfristigen Zeiträumen umsetzen lassen. Diese können dabei sowohl in einer auf Dauer gedachten Art und Weise wie auch lediglich temporär (beispielsweise für Testzwecke) etabliert werden. Eine Priorisierung der Umsetzung der Maßnahmenpakete hängt auch vom politischen Willen und der finanziellen Ausstattung der Gemeinde ab, wird jedoch in der angegebenen Reihenfolge der „Verkehrsberuhigung der Hauptstraße“, der „Umgestaltung der Ortseinfahrten“ und dann der Erhöhung der „Verkehrssicherheit an der Schule“ empfohlen. Eine parallele Umsetzung der Maßnahmen ist hierbei denkbar.

Selbstverständlich bestehen für jede örtliche Problemlage zahlreiche unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten, die sich auch in Umfang und Kosten teilweise erheblich voneinander unterscheiden. Um der Gemeinde hierbei individuelle Vorschläge unterbreiten zu können, werden in den Maßnahmenpaketen nicht nur beispielhafte Ansätze aus anderen Städten aufgeführt, sondern es wird jeweils zudem ein eigens erarbeiteter, konkreter Umgestaltungsvorschlag des Straßenraums beigefügt. Dieser wird mithilfe atmosphärischer Darstellungen visualisiert und zeigt auf, inwiefern sich der Ansatz eines grundsätzlichen Mobilitätswandels auch auf die Gestalt der Straßen in Dannstadt-Schauernheim auswirken kann.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen stehen dabei nicht explizit für sich, sondern gerade ihre Kombination bietet die Chance, die Belastung durch den Verkehr in Dannstadt-Schauernheim zu reduzieren und die Lebensqualität zu erhöhen.

„Verkehrswende“ für Dannstadt-Schauernheim | Maßnahmenpakete | 16

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Die Ziele des Maßnahmenpaketes „Verkehrsberuhigung der Hauptstraße“ bestehen darin, die Geschwindigkeit des Verkehrs auf der Hauptstraße dauerhaft zu reduzieren und die Geschwindigkeitsbegrenzung in den zwei ausgewiesenen Bereichen mit Tempo 30 durch unterstützende Maßnahmen zu ergänzen. Damit einhergehen soll zusätzlich eine Lärmreduzierung in der Ortschaft. Des Weiteren sollen attraktive Fuß- und Radwege geschaffen und somit für eine erhöhte Verkehrssicherheit gesorgt werden.

Hierfür stehen zum einen informelle Maßnahmen wie Geschwindigkeitskontrollen zur Verfügung. Diese können kurzfristig, temporär oder dauerhaft installiert werden. Beispiele hierfür sind Radarkontrollen, Attrappen und Geschwindigkeitsmesser (siehe Bilder). Sie eignen sich insbesondere in den Bereichen mit Tempo 30, um die Verkehrsteilnehmer auf die reduzierte Geschwindigkeit aufmerksam zu machen und Geschwindigkeitsverstöße gegebenenfalls zu ahnden.

Abbildung 29: temporäre und dauerhafte Ausgestaltungsmöglichkeiten Quellen: https://www.onetz.de/oberpfalz/nabburg/raser-visier-id2545734.html, https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/96/Radar-Blitzer%2C_als_Auto_getarnt%2C_2019_%281%29.jpg,https://www.freiburg-nachrichten.de/wp-content/uploads/2020/04/Blitzer-Raser-Radarkontrolle-colourbox-eigen-klein.jpg29*

Um den Verkehr auf der Hauptstraße zu entschleunigen, stehen darüber hinaus auch bauliche Maßnahmen zur Verfügung. Hierbei kann unterschieden werden zwischen einer kurzfristigen Umsetzbarkeit und einer mittel- bis langfristigen Umsetzbarkeit. Zu den kurzfristigen Maßnahmen gehören aufstellbare Elemente, die den Verkehrsraum an bestimmten Stellen einengen und den Verkehrsteilnehmer zum Abbremsen zwingen, bei Gegenverkehr eventuell sogar zum Stillstand. Mögliche Elemente stellen Pflanzkübel, Leitbaken, Fahrbahnteiler, Ausbuchtungen oder die Markierung von Parkplätzen dar (siehe Bilder).

„Verkehrswende“ für Dannstadt-Schauernheim | Maßnahmenpakete | 17

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Abbildung 30: Elemente zum Entschleunigen des Verkehrs Quellen: https://www.verkehrssicherheit.at/assets/images/produkte/strassenausruestung/verkehrsberuhigung/verschwnkungsinsel.jpg, https://image.jimcdn.com/app/cms/image/transf/none/path/sa6c77132ca8f2e6f/image/if6bcab b9695b61ed/version/1456662130/image.jpg,https://www.rheinpfalz.de/cms_media/module_img/10783/5391769_1_articledetail_mittelparkbuchten1.jpg

Weitere Maßnahmen, die die Geschwindigkeit der fahrenden Verkehrsteilnehmer reduzieren, sind mit einem höheren baulichen und rechtlichen Aufwand verbunden. Hierzu gehören Querungshilfen für Fußgänger in unterschiedlichen Ausgestaltungen. Aufpflasterungen, Mittelinseln, vorgezogene Seitenräume und Mittelstreifen bieten mehr Sicherheit beim Überqueren des Straßenraums, übertragen dem Fußgänger jedoch keinen Vorrang. Der Fußgängerüberweg in Form eines Zebrastreifens hingehen gewährt dem Fußgänger Vorrang bei heranfahrendem motorisiertem Verkehr.

Abbildung 31: Querungshilfen für Fußgänger Quelle: Eigene Darstellung nach https://www.agfk-bw.de/fileadmin/user_upload/Projekte/Faktenblaetter/AGFK-Faktenblatt_Querungshilfen.pdf

Zusätzliche Maßnahmen, um den Verkehr zu entschleunigen und für mehr Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer zu sorgen, sind Fahrbahnverengungen, die Ausweisung von Tempo 30, Durchfahrtsverbote für Schwerverkehr, Ampeln mit Geschwindigkeitsmessung und die Entwicklung eines durchgehenden Radwegekonzepts.

In der folgenden Abbildung wird ein Umgestaltungsvorschlag für die Hauptstraße aufgezeigt. Dieser beinhaltet die Ausbildung des Radweges als Schutzstreifen auf der Fahrbahn. Die gestrichelte Linie, die den Radweg abgrenzt, hat die Bedeutung, dass sie bei Bedarf vom motorisierten Verkehr überfahren werden kann. Befindet sich jedoch ein Radfahrer auf dem Schutzstreifen, so hat dieser Vorrang. Durch die Verlegung des Radweges auf die Fahrbahn, wird der Gehweg wieder sicherer für die Fußgänger, da dieser an den meisten Stellen im Ort geteilt werden musste. Außerdem gelangt so ein gewisser Abstand zwischen die Hofein- beziehungsweise Ausfahrten und die Radfahrer, was bisher für großes Konfliktpotenzial gesorgt hat. Die rote Markierung des Schutzstreifen führt zusätzlich zu einer erhöhten Aufmerksamkeit und somit zu mehr Sicherheit für die Radfahrer.

„Verkehrswende“ für Dannstadt-Schauernheim | Maßnahmenpakete | 18

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Abbildung 32: Umgestaltungsvorschlag der Hauptstraße

Die seitlichen Fahrbahnverengungen führen zu einer Reduzierung der Fahrgeschwindigkeit und tragen somit dazu bei, dass Tempo 30 eingehalten wird. Diese können wie oben beschrieben in unterschiedlichen Ausführungen umgesetzt werden. Das Beispiel hier zeigt eine begrünte Ausbuchtung, die sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite in regelmäßigem Abstand wiederholt. Der Radweg verläuft zwischen der Ausbuchtung und dem Gehweg, um die Radfahrer nicht zusätzlich zu gefährden. Die Haardtstraße wird im Entwurf als Einbahnstraße ausgebildet. Der Radverkehr ist von dieser Regelung jedoch befreit, da die Straße ein Teil des Schulwegs ist. Den Schülern soll durch diese Regelung ein sicherer Weg mit dem Fahrrad zur und von der Schule gewährleistet werden.

Abbildung 33: Atmosphärische Darstellung einer begrünten Ausbuchtung

„Verkehrswende“ für Dannstadt-Schauernheim | Maßnahmenpakete | 19

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Die Ortseinfahrten Dannstadt-Schauernheims zeigen sich insbesondere bezüglich der Geschwindigkeit der Fahrzeuge als Problemstellen. Aufgrund fehlender, verkehrsberuhigender Maßnahmen im Straßenraum sowie baulich unklar ausgebildeter Ortseingänge, wird den Verkehrsteilnehmern nicht hinreichend der Wechsel in den innerörtlichen Bereich suggeriert. Neben einer Verkehrsberuhigung besteht eine weitere Zielsetzung des Maßnahmenpakets darin, die Durchfahrt für Schwer- und landwirtschaftlichen Verkehr möglichst unattraktiv zu gestalten. Auf diese Weise sollen die innerörtlichen Straßen Dannstadt-Schauernheims verkehrlich entlastet werden.

Zur Erleichterung der Umsetzbarkeit werden zunächst kurzfristig realisierbare Maßnahmen aufgezeigt. In diesem Sinne ergeben sich diverse straßenräumliche Interventionen in Form aufstellbarer Elemente, wie z. B.: Pflanzkübel, Leitbaken oder Fahrbahnteiler. Diese Maßnahmen können ebenfalls temporär eingesetzt werden, um Ideen zu erproben und Erfahrungen für mögliche folgende Interventionen zu sammeln.

Abbildung 34: temporäre Fahrbahnverengung Abbildung 35: Fahrbahnverschwenkung Quelle: https://mittelpfalz.de/2018/03/14

Quelle: https://pxhere.com/de/photo/1270284

Bauliche Maßnahmen mit mittelfristiger Umsetzbarkeit sind in der Regel von längerer Dauer, aber auch mit höheren Investitionskosten verbunden. Zu solchen baulichen Eingriffen in den Straßenraum sind Fahrbahnverengungen und -verschwenkungen, Mittelinseln sowie die Anlage von Kreisverkehren zu zählen. Somit sind die Verkehrsteilnehmer aufgrund des modifizierten Fahrbahnverlaufs zu einer behutsameren Fahrweise gezwungen. Eine weitere Maßnahme besteht darin den lichten Raum durch Bäume soweit zu verengen, dass die Fahrenden zur Geschwindigkeitsreduzierung verleitet werden.

„Verkehrswende“ für Dannstadt-Schauernheim | Maßnahmenpakete | 20

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Für den südlichen Ortseingang wird exemplarisch ein Umgestaltungsvorschlag vorgestellt. Insbesondere die Ortseinfahrt im Süden Dannstadt-Schauernheims verschwimmt kontinuierlich mit der Umgebung und wirkt daher gestalterisch nicht klar definiert. Darüber hinaus wird dieser Bereich stark durch die Landwirtschaft in Form der angrenzenden Feldflächen und Wirtschaftswege geprägt.

Die verfolgte Konzeptidee für den Ortseingang ist die Schaffung eines Verkehrsknotenpunktes für landwirtschaftlichen und Schwerverkehr. Hierfür wird mittels eines Kreisverkehrs die geplante Entlastungsstraße mit der Landesstraße L454 sowie den umliegenden Wirtschaftswegen verbunden. Mithilfe der Entlastungsstraße soll der Schwerund landwirtschaftliche Verkehr direkt in das Gewerbegebiet oder zum Pfalzmarkt geleitet werden. Aufgrund des neuen Verkehrsknotenpunkts können somit die innerörtlichen Straßen sowie die Anwohner durch geringere Verkehrsaufkommen und niedrigere Lärmpegel entlastet werden. Zusätzlich hat der Kreisverkehr ebenso eine allgemeine entschleunigende Wirkung auf alle Verkehrsteilnehmer. Neben den erwähnten verkehrlichen Aspekten kann durch eine entsprechende Gestaltung des Kreisverkehrsplatzes ein charakterbildender Baustein am südlichen Ortseingang ent- Abbildung 36: Entlastungsstraße stehen.

Abbildung 37: Umgestaltungsvorschlag des Ortseingangs „Verkehrswende“ für Dannstadt-Schauernheim | Maßnahmenpakete | 21

DSDS – Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Abbildung 38: Atmosphärische Darstellung des neuen Ortseingangs

„Verkehrswende“ für Dannstadt-Schauernheim | Maßnahmenpakete | 22

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Das Ziel des Maßnahmenpakets besteht darin, die Verkehrssicherheit

an der Kurpfalzschule zu erhöhen. Ziel ist es, einen sicheren Schulweg zu schaffen, den motorisierten Verkehr zu verringern und einen Bewusstseinswandel hinsichtlich der Mobilität zu unterstützen.

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Fahrbahnwellen zur Geschwindigkeitsreduzierung Beschilderung des Schulwegs Zebrastreifen mit Aufpflasterung und Beleuchtung

Abschnitt Kurpfalzstraße als verkehrsberuhigten Bereich Fahrradwege zur Schule Haardt- und Kurpfalzstraße als Einbahnstraße ausweisen Verlagerung des Gehwegs zwischen Schulgebäude und Parkplätzen

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Projekttage zum Thema Verkehr: o Verkehrserziehung o Belehrung zur Verkehrssicherheit o Markierung von gelben Fußabdrücken entlang der Schulwege (können von Schülern selbst auf Gehwege gemalt werden) o Erwerb Fahrradführerschein o Bewegungsspiele Schulwegeplanung Schülerlotsen Verkehrshelfer

Das Maßnahmenpaket beinhaltet eine Vielzahl an baulichen Maßnahmen, die in einem kurz-, mittel- und langfristigen Zeithorizont umsetzbar sind. Kurzfristig umsetzbar sind hierbei der Bau von Bodenwellen zur Geschwindigkeitsreduzierung, eine Beschilderung des Schulweges sowie die Ausgestaltung von Zebrastreifen mit Aufpflasterung und Beleuchtung als sichere Querungsmöglichkeit für die SchülerInnen.

Eine mittel- bis langfristige Umsetzbarkeit besitzen Maßnahmen, die starke Eingriffe in den Straßenraum beinhalten. Hierzu gehört die Ausweisung des betroffenen Abschnitts der Kurpfalzstraße als verkehrsberuhigten Bereich, die Umgestaltung der Haardt- und Kurpfalzstraße zu einer Einbahnstraße, die Initialisierung von Fahrradwegen, die zur Schule führen und die Verlagerung der Parkplätze hinter den Fußweg.

Abbildung 39: Bauliche Maßnahmen zur Entschleunigung des Verkehrs Quelle: https://www.ladenbau.de/fahrbahnschwelle, https://ais.badische-zeitung.de/piece/0a/35/d8/1e/171300894-h-720.jpg

„Verkehrswende“ für Dannstadt-Schauernheim | Maßnahmenpakete | 23

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Darüber hinaus können auch informelle Maßnahmen getroffen werden, die sich positiv auf das Mobilitätsverständnis auswirken können. So kann eine Projektwoche in der Schule dazu beitragen, dass durch die Erarbeitung von sichern Schulwegen zu Fuß oder mit dem Rad und dessen Markierung durch die SchülerInnen das Verkehrsbewusstsein erweitert wird. Durch Streetpoints-Bewegungsspiele können Kinder spielerisch die sichere Fortbewegung im öffentlichen Raum erlernen. Auch kann durch die Erstellung von Kinderstadtplänen, diese die Stadt besser kennenlernen und ein Gefühl für die Stadt entwickeln.

Mit der Projektwoche soll ein Bewusstseinswandel erzielt werden, sodass die Kinder lieber zu Fuß oder mit dem Rad die Schule erreichen, als mit dem Auto gefahren zu werden.

Desweitern kann durch die Gestaltung eines Logos, das in der E-MailSignatur und in Briefköpfen der Schule verwendet wird, mit jedem Schreiben indirekt auf die bestehende Problematik aufmerksam gemacht werden. Auch können Schülerlotsen und Verkehrshelfer dazu beitragen, dass zu Stoßzeiten entstehende hohe Verkehrsaufkommen zu ordnen.

Abbildung spiel

40:

Streetpoints

Bewegungs-

Quelle: https://www.mobilitaetsagentur.at/wp-content/uploads/2021/10/20211001_StreetPoints-Donaustadt-

Abbildung 41: Kinderstadtplan Quelle: https://i.pinimg.com/originals/a4/cb/21/a4 cb214dae4f4d88e2cc8d7d9856e029.jpg

In der folgenden Abbildung wird ein Umgestaltungsvorschlag der Kurpfalzstraße und der Haardtstraße gezeigt. Dieser beinhaltet die Ausbildung des Radweges als Schutzstreifen auf der Fahrbahn. Die Radwegeverbindung zur Schule wird hierbei als Schutzstreifen angelegt, da durch diese Variante die Fahrbahnbreiten nicht verändert werden müssen und zusätzlich die Fahrbahnbreite für den Autoverkehr stark verringert wird. Zudem bestand die Überlegung, die Haardtund Kurpfalzstraße als Fahrradstraße auszubilden. Dies ist jedoch aufgrund der geltenden und einschlägigen Rechtsgrundlagen an dieser Stelle nicht möglich. Durch die Verlegung des Radweges auf die Fahrbahn kann ein sicherer und breiter Gehweg gewährleistet werden. Wie bereits die Analyse zeigte, wird der Gehweg besonders zu Stoßzeiten zum Halten und Parken der Autos mitbenutzt. Die Ausbildung des Schutzstreifens entfaltet somit eine Barrierewirkung, sodass eine deutlich größere Hemmschwelle für AutofahrerInnen besteht, den Gehweg zum Parken und Halten zu nutzen. Des Weiteren trägt die rote Markierung des Schutzstreifens, die Ausgestaltung von Querungsmöglichkeiten mit Reflektoren und einem Beleuchtungskonzept zu einer besseren Verkehrssicherheit bei. „Verkehrswende“ für Dannstadt-Schauernheim | Maßnahmenpakete | 24

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Abbildung 42: Umgestaltungsvorschlag der Kurpfalz- und Haardtstraße

Um einen sicheren Schulweg für die SchülerInnen zu gewährleisten, wird die Umwidmung der Kurpfalz- und Haardtstraße zu einer Einbahnstraße durchgeführt.

Am Schuleingang wird durch eine Kombination aus Fahrbahnquerungsmöglichkeit, Fahrbahnwelle und Reflektoren die Geschwindigkeit der Fahrzeuge verringert und die Sichtbarkeit der Kinder erhöht. Darüber hinaus trägt die Ausgestaltung eines Fahrradschutzstreifens zur Verbesserung der Verkehrssicherheit bei.

Der Autoverkehr wird durch den Radverkehr verdrängt und jener wird durch die rote Markierung visuell besonders hervorgehoben.

Abbildung 43: Atmosphärische Darstellung der Straßenraumgestaltung der Kurpfalzstraße

„Verkehrswende“ für Dannstadt-Schauernheim | Maßnahmenpakete | 25

DSDS – Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Daseinsvorsorge & Zusammenhalt Begegnen & Vernetzen | Dannstadt-Schauernheim rückt zusammen Lena Fastner Lisa Kohl Katharina Lenz Tabea Schneider

Kurzbeschreibung Konzept In dem Themenfeld „Daseinsvorsorge und Zusammenhalt“ stehen die Versorgungssituation hinsichtlich Dienstleistungen und Gütern des täglichen Bedarfs sowie der Zusammenhalt in und zwischen den Ortsteilen Dannstadt und Schauernheim im Fokus. Grundsätzlich ist die Ortsgemeinde im Hinblick auf die Daseinsvorsorge vergleichsweise gut aufgestellt, auch wenn Disparitäten in der räumlichen Verteilung bestehen.

Der Zusammenhalt lässt sich als gut bezeichnen, es fehlen jedoch Kooperation und Information. Durch die Konzeptbausteine "Begegnungsorte" und "Plattform DS-Funk" sollen die Dorfgemeinschaft gestärkt und der Austausch gefördert sowie Begegnungsorte und generationsübergreifende Angebote geschaffen werden - stets unter der Berücksichtigung, dass eine soziale Gemeinschaft vom Engagement und der Mitgestaltung aller profitiert.

Allgemeines

Abb.

1 Eindruck Dannstadt-Schauernheim

Die gemeindliche Daseinsvorsorge umfasst die Bereitstellung und Sicherung des Zugangs zu existentiellen Gütern und Leistungen für alle BürgerInnen einer Gemeinde. Hierzu gehören beispielsweise Gesundheitseinrichtungen, Bildungsangebote und Postdienstleistungen. Insbesondere in ländlich geprägten Regionen kann die Daseinsvorsorge jedoch gefährdet sein, wenn Güter und Einrichtungen der Grundversorgung wie Einzelhandel, Apotheken und Hausärzte nur noch schlecht erreichbar sind und eine dünne Besiedelung die Aufrechterhaltung des öffentlichen Personennahverkehrs oder von sozialen Infrastrukturen wie Schulen und Kitas erschwert. Zudem erfordert auch der demografische Wandel entsprechende Anpassungen in der Daseinsvorsorge, zum Beispiel in den Bereichen Gesundheit und Pflege. Neben einer funktionierenden Daseinsvorsorge ist aber auch die Dorfund Vereinsgemeinschaft für ein intaktes Gemeindeleben und die Zukunftsfähigkeit einer jeden Ortschaft von zentraler Bedeutung. Vor diesem Hintergrund ist es relevant, sich mit der Daseinsvorsorge und dem Zusammenhalt in DannstadtSchauernheim zu beschäftigen und Ansätze aufzuzeigen, wie diese Bereiche in Zukunft gesichert und gestärkt werden können.

Abb.

2 Wortwolke zu Daseinsvorsorge und Zusammenhalt

Daseinsvorsorge & Zusammenhalt | Analyse | 1

Nahversorgung und Einzelhandel

Abb.

3 Verortung der Nahversorger

Nahversorgung in Dannstadt-Schauernheim Im Bereich der Nahversorgung ist in Dannstadt-Schauernheim durch die Discounter Aldi und Lidl, den Supermarkt Edeka und den Vollsortimenter Tegut eine gute Grundausstattung gegeben. Im Hinblick auf den zukünftigen Bestand der jeweiligen Filialen wurde vor allem von dem im Jahr 2018 erbauten Edeka-Markt und dem im Jahr 2015 renovierten Tegut bestätigt, dass die Standorte auf einen langfristigen Erhalt ausgerichtet sind. Darüber hinaus verfügt vor allem Dannstadt über einige inhabergeführte Einzelhändler mit Artikeln im Deko-, Schmuck-, Bekleidungsoder Schreibwarensortiment. Positiv hervorzuheben ist vor allem das Angebot an Bäckereien, Metzgereien und Hofläden, welche den alltäglichen Bedarf an Frischware abdecken. Ergänzt wird dieses Sortiment durch den Wochenmarkt, welcher freitags von 7 bis 13 Uhr in DannstadtSchauernheim stattfindet. In Bezug auf die Lage der Nahversorgungseinrichtungen lässt sich eine Agglomeration in Dannstadt erkennen, während die Discounter und weitere Filialen des Bekleidungs- oder Gartengeschäfts in dem im Osten angrenzenden Gewerbegebiet liegen.

Daseinsvorsorge & Zusammenhalt | Analyse | 2

Gesundheitsversorgung

Abb.

4 Verortung der Gesundheitseinrichtungen

Ausstattung mit Gesundheitseinrichtungen Die Gesundheitsversorgung in Dannstadt-Schauernheim lässt sich ähnlich wie die Nahversorgung als gut einstufen. In Dannstadt sind zwei Praxen der Allgemeinmedizin, eine der Zahnmedizin sowie eine der Gynäkologie angesiedelt. Darüber hinaus befinden sich eine Praxis für Logopädie, zwei Apotheken sowie eine Einrichtung für Seniorenwohnen in Dannstadt.

Während sich diese Einrichtungen in Dannstadt konzentrieren, verfügt Schauernheim neben zwei Pflegedienststützpunkten über einen Seniorenstift. Dieser bietet neben der Pflege und Betreuung von Senioren im Haus weitere seniorengerechte Wohnungen für ein selbstbestimmtes Leben sowie ein Café/Restaurant als Begegnungsort an. Da Schauernheim über keine Apotheke verfügt, wurde durch die Kurpfalzapotheke eine Rezeptsammelstelle in Form eines Briefkastens im Zentrum Schauernheims angebracht, in welchem Rezepte gesammelt und die jeweiligen Medikamente am Folgetag ausgeliefert werden.

Daseinsvorsorge & Zusammenhalt | Analyse | 3

Schulen und Kitas

Abb.

5 Verortung der Kinder- und Jugendeinrichtungen

Angebote für Kinder und Jugendliche Sowohl Dannstadt als auch Schauernheim verfügt über einen Grundschulstandort der Kurpfalzschule.

Nach Angaben der Schulentwicklungsplanung der Verbandsgemeinde wird die Schülerzahl des Standortes in Dannstadt bis zum Schuljahr 2025/26 um knapp 100 auf 280 Kinder ansteigen. Auch der Schauernheimer Standort, welcher sich derzeit in sicherheitstechnischer Erneuerung und Modernisierung befindet, wird sich von 4 auf 7 Klassen erweitern. Für die Betreuung der unter sechsjährigen Kinder verfügt Dannstadt-Schauernheim über fünf Kindertagesstätten, während eine weitere Einrichtung in Planung ist.

Somit wird durch die zwei protestantischen, die zwei kommunalen und die katholische Kita der Bedarf an Plätzen für Zwei- bis Sechsjährige gedeckt, während laut Kitabedarfsplan ein Fehlbedarf an Plätzen für Einjährige festgestellt wurde. Für eine Betreuung nach der Schule bietet sowohl in Dannstadt als auch in Schauernheim jeweils eine Kita einen Hort für insgesamt 62 Schulkinder an.

Daseinsvorsorge & Zusammenhalt | Analyse | 4

Seitens der Verbandsgemeinde finden sowohl im Kulturhof in Dannstadt als auch an einem Treffpunkt in Schauernheim wöchentliche Angebote statt und es wird ein breit gefächertes Freizeit- und Ferienprogramm für Kinder und Jugendliche angeboten. Zuletzt verfügt DannstadtSchauernheim über eine Vielzahl an Spielplätzen, welche sich insgesamt in einem guten Zustand befinden. Der ursprünglich auf dem Gutenbergplatz verortete Abenteuerspielplatz wurde jedoch nicht ersetzt, wodurch eine besondere Attraktion für Kinder verloren gegangen ist. Im Bereich der Kurpfalzhalle stehen darüber hinaus ein Skateplatz sowie ein Bolzplatz zur freien Nutzung zur Verfügung.

Öffentliche Plätze

Abb.

6 Verortung Öffentliche Plätze

Wichtigste öffentliche Plätze Die Gemeinde verfügt über einige Plätze im öffentlichen Raum. In Schauernheim ist der Platz an der Grundschule als zentrales Zentrum zu nennen. Trotzdem finden sich hier neben der Schule hauptsächlich Wohnbebauung und wenig weitere Angebote. In Dannstadt befinden sich mehrere zentrale Plätze. Am herausstechendsten ist der Platz am Daseinsvorsorge & Zusammenhalt | Analyse | 5

Gemeindehaus „Alte Schule“, der sich direkt an der Hauptstraße befindet. Hier befindet sich auch der für den Ort bedeutsamen OchsEsel-Brunnen, trotzdem ist der Platz eher ein Durchgangsort. Gleiches gilt für den Marktplatz in Dannstadt. Hier befinden sich zwar ein paar wenige Geschäfte und der Wochenmarkt, jedoch lädt der Platz nicht großartig zum Verweilen ein. Der Gutenbergplatz im Norden von Dannstadt unterscheidet sich von den anderen Plätzen, da er eher ein Park als ein gefasster Platz ist. Die Bepflanzungen und die Sitzmöglichkeiten wirken jedoch eher ungepflegt und laden auch aufgrund fehlender anderer Angebote nicht zum Verweilen ein.

Neben diesen großen Plätzen finden sich auch noch weitere kleinere Öffentliche Orte wie zum Beispiel der Kirchenhof in Dannstadt im Ort wieder, diese sind jedoch eher versteckt und für den Ort von nicht ganz so großer Bedeutung.

Daseinsvorsorge & Zusammenhalt | Analyse | 6

Treffpunkte und Vereine

Abb.

7 Treffpunkte der Vereine

Orte des Vereinslebens Das Vereinsangebot in Dannstadt-Schauernheim ist mit rund 50 Vereinen sehr groß und reicht von Sport-, Musik- und Freizeitvereinen über traditions- und hilfsbezogene Vereine bis hin zu geschlechterbezogenen Vereinen wie dem Landfrauenverband. Zentrale Orte des Vereinslebens sind der Sportplatz mit dazugehöriger Sporthalle in Dannstadt sowie der Sportplatz mit Restaurant in Schauernheim, das Gelände des ModellAuto-Clubs und die Tennisanlage mit Restaurant, die Turn- und Gymnastikhalle der Kurpfalzschule, die katholischen Kirchen und Gemeindehäuser, die Moscheen, der Kulturhof Schrittmacher, das Bürgerhaus „Zentrum Alte Schule“ sowie die Gaststätte „Zur Pfalz“ mit Gastraum und Kegelbahn. Weitere Treffpunkte für das Dorf- und Vereinsleben stellen auch die evangelischen Kirchen dar, wobei hier der Austausch zwischen Dannstadt und Schauernheim aufgrund der Zugehörigkeit der Kirchen zu unterschiedlichen Kirchengemeinden (Kirchengemeinde Dannstadt, Hochdorf, Assenheim und Kirchengemeinde Schauernheim, Fußgönheim) erschwert wird.

Termine und Informationen zu Festen und Veranstaltungen der Vereine sind in einem Veranstaltungskalender gesammelt und werden über das Amtsblatt Dannstadter Höhe in analoger und digitaler Form veröffentlicht. Eine Übersicht mit Informationen dazu, an welchen Wochentagen und zu welchen Uhrzeiten die VereinsDaseinsvorsorge & Zusammenhalt | Analyse | 7

angebote stattfinden, gibt es hingegen nicht, wodurch beispielsweise für Neu-Zugezogene die Teilhabe am Vereinsleben gehemmt wird.

Feste und Events

Brunnenfest

Picknick-Konzert

St. Martinsumzug

Kerwe

Jubiläumsjahr

Weihnachtskonzert

Abb.

8 Feste und Veranstaltungen im Jahresverlauf

Veranstaltungen in Dannstadt und Schauernheim Vom Frühlingskonzert, Ostereierschießen und Heringsessen im Frühling über das Brunnenfest, die Kerwe und das Sportfest in den Sommer- und Herbstmonaten bis hin zum St. Martinsumzug, „Lebendigen Adventskalender“ und Weihnachtskonzert finden das ganze Jahr über viele Veranstaltungen und Feste in der Ortsgemeinde statt. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte jedoch ein Großteil der Feste in den letzten zwei Jahren nicht gefeiert werden, worunter insbesondere Vereine, die auf Festeinnahmen und Spenden zur Sicherung der Aktivitäten des Vereins und dessen Zukunft angewiesen sind, sowie der Zusammenhalt und die Gemeinschaft in Dannstadt-Schauernheim leiden. Koordiniert werden die Daseinsvorsorge & Zusammenhalt | Analyse | 8

Veranstaltungen hauptsächlich von der Ortsgemeinde, den Kirchengemeinden oder den ortsansässigen Vereinen, wobei sich beispielsweise bei dem von der Gemeinde koordinierten Brunnenfest am Ochs-und-EselBrunnen „Zentrum Alte Schule“ auch Vereine beteiligen und für den Aufund Abbau sowie für Essen und Getränke zuständig sind. Im Rahmen der Bürgerwerkstatt wurden die Veranstaltungen zum Teil als „eingeschlafen“ bezeichnet, zum Beispiel in Bezug auf den Weihnachtsmarkt in Dannstadt.

Bürgerwerkstatt Ablauf und Organisation des Abends Im Rahmen der Analyse wurde am 20.01.2022 eine digitale Bürgerwerksatt durchgeführt. An dem Abend nahmen 8 BürgerInnen und/oder Vereinsmitglieder über „Zoom“ teil. Eingeladen wurden zu der Planungswerkstatt neben den BewohnerInnen der Ortschaft auch VertreterInnen der Vereine, Kirchen und Kindergärten sowie des Jugendpflegeteams und Einzelhandels.

Für die Bürgerwerkstatt wurde die digitale Plattform „Zoom“ und ein begleitendes „Miroboard“ als digitales Whiteboard genutzt. Das „Miroboard“ diente als Tool, um die im Laufe der Bürgerwerkstatt erarbeiteten Ideen zu sammeln und Ergebnisse zu dokumentieren. Wichtig war es, die TeilnehmerInnen aktiv einzubinden und mit ihnen in ein Gespräch zu kommen. Um ein Meinungsbild abzufragen, wurde ein „Mentimeter“ für Echtzeit-Feedback erstellt, bei dem die TeilnehmerInnen online ihre Antworten zu einer bestimmten Frage abgeben konnten.

Darüber hinaus war die Mitgestaltung der Werkstatt über das Wählen einer Reaktion oder die Funktion „Kommentieren“ möglich.

Die Bürgerwerkstatt war in vier Blöcke unterteilt. Zu Beginn gab es eine Begrüßungsrunde, bei der neben dem Wohnort vor allem der Bezug zum Ort eine Rolle spielte. Im Anschluss wurden die zwei Themenblöcke Daseinsvorsorge und Zusammenhalt bearbeitet, auf welche in den nächsten beiden Seiten ausführlicher eingegangen wird. Zum Abschluss wurde ein kurzer Ausblick gegeben, was mit den Ergebnissen des Abends passiert sowie eine Einladung für die Abschlusspräsentation ausgesprochen. Die TeilnehmerInnen wurden außerdem gebeten, ein kurzes Feedback zu dem Abend zu geben.

Daseinsvorsorge & Zusammenhalt | Bürgerbeteiligung | 9

Ergebnisse Daseinsvorsorge Zu Beginn des Themenblocks Daseinsvorsorge wurde zunächst in einem Input der Begriff der Daseinsvorsorge erläutert. In diesem Zusammenhang wurden die TeilnehmerInnen über eine „Mentimeter“-Umfrage gebeten, ihre Meinung über die aktuelle Situation der Daseinsvorsorge mitzuteilen und Herausforderungen zu nennen. Das Ergebnis dieser Umfrage wurde im Anschluss in der Gruppe gemeinsam diskutiert und erweitert (siehe Abb. 9). Dabei wurde deutlich, dass sich die meisten Angebote auf Dannstadt begrenzen und die BewohnerInnen aus Schauernheim sich dadurch ausgeschlossen und vergessen fühlen. Angemerkt wurde vor allem, dass sich zum Beispiel Corona-Testzentren, Apotheken und Ärzte in Dannstadt konzentrieren. Darüber hinaus wurde das dezentrale Angebot an Jugendtreffs als Herausforderung in der Jugendarbeit bezeichnet.

Abb.

9 Dokumentation der Diskussionsergebnisse zur aktuellen Situation der Daseinsvorsorge

Anschließend wurde der mögliche Einsatz von einer Vernetzungsplattform zur Erweiterung und Verbesserung der Daseinsvorsorge in DannstadtSchauernheim diskutiert. Hierbei wurden unterschiedliche Angebote und Tools, welche die Plattform enthalten könnte, abgewogen und bewertet.

Die Rückmeldung der TeilnehmerInnen war durchweg positiv. Es wurde nur angemerkt, dass die ältere Generation nicht vergessen werden sollte.

Das in Abbildung 10 dargestellte Ergebnis stellt die Basis für die Erarbeitung der im Konzept vorgeschlagenen Plattform „DS-Funk“ dar.

Daseinsvorsorge & Zusammenhalt | Bürgerbeteiligung | 10

Abb.

10 Dokumentation der Diskussionsergebnisse zur Plattform „DS-Funk“

Ergebnisse Zusammenhalt Im zweiten Themenblock wurden Eindrücke zum Zusammenhalt in DannstadtSchauernheim gesammelt. In einer Karte markierten die TeilnehmerInnen Aufenthalts- und Begegnungsorte in der Ortsgemeinde.

Abb.

11 Darstellung der Begegnungsorte

Daseinsvorsorge & Zusammenhalt | Bürgerbeteiligung | 11

Deutlich wurde dabei, dass vor allem Begegnungen in den Kirchen, im Bürgerhaus „Zentrum Alte Schule“, am Ochs-und-Esel-Brunnen, beim Einkaufen oder Spazieren gehen stattfinden. In diesem Zusammenhang wurde über die vielen einzelnen Plätze in der Gemeinde gesprochen und es wurde deutlich, dass diese außerhalb von Events kaum genutzt werden.

Abb.

12 Diskussionsergebnisse Zusammenhalt

Ein weiterer Baustein der Diskussion war die Frage, wie der Zusammenhalt in Dannstadt-Schauernheim verbessert werden kann. Hierbei wird deutlich, dass Begegnungen in erster Linie im Verein und bei Festen und Veranstaltungen stattfinden und die öffentlichen Plätze in der Gemeinde kaum als Orte für alltägliche Begegnungen genutzt werden.

Die ausführlichen Ergebnisse zum Thema Zusammenhalt werden in Abbildung 12 dargestellt.

Daseinsvorsorge & Zusammenhalt | Bürgerbeteiligung | 12

Beteiligung der Jugendlichen und Kinder

Abb.

13 Online-Umfrage für Jugendliche und junge Erwachsene und Kinderfragebogen

Online-Umfrage und Kinderfragebogen Um auch auf die Bedürfnisse und Wünsche der jüngeren Generationen eingehen zu können, wurde als weiteres Beteiligungsformat eine OnlineUmfrage gewählt. Unter dem Thema „Freizeitangebote in DannstadtSchauernheim” wurden Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 13 und 22 Jahren dazu befragt, wie zufrieden sie mit ihrem Wohnort sind, was ihnen weniger gefällt, ob es ausreichend Treffmöglichkeiten gibt und welche Freizeitangebote sie sich in ihrer Gegend wünschen. Trotz einer Verteilung des Online-Umfrage-Links an die Kinder- und Jugendpflege der Verbandsgemeinde und an diverse Vereine haben sich nur wenige Jugendliche an der Umfrage beteiligt, weshalb diese nicht als repräsentativ bezeichnet werden kann. Der Zusammenhalt zwischen den Jugendlichen in Dannstadt-Schauernheim wurde auf einer Skala von 1 (kein Zusammenhalt) bis 5 (großer Zusammenhalt) zwischen 2 und 4 eingeordnet. Als „nicht so gut” wurden die schlechte Anbindung an den Bahnverkehr, die kaputten Fußballplätze sowie das fehlende Angebot an jederzeit öffentlich zugänglichen Sportplätzen bewertet. Bei der Frage “Wenn du ein Freizeitangebot für deine Gegend auswählen dürftest: Welches schlägst du dann vor? Du darfst kreativ sein!” wurden ein Kino, ein Basketballplatz und ein öffentlicher und jederzeit nutzbarer Fußballplatz genannt. Zusätzlich zur Online-Umfrage wurde ein Kinderfragebogen in einfacher Sprache erarbeitet, der in der Kurpfalzschule ausgeteilt werden sollte. Jedoch kam hier leider keine Kooperation mit Daseinsvorsorge & Zusammenhalt | Bürgerbeteiligung | 13

der Grundschule zustande, weshalb die Ideen und Wünsche der Grundschulkinder in Bezug auf die zukünftige Entwicklung und Gestaltung des Ortes nicht erfasst werden konnten.

Experteninterviews Telefonate

Kulturhof Schrittmacher Abb.

Sporthalle TV Dannstadt

14 Interviews mit dem Jugendpflegeteam und Vereinen in der Ortsgemeinde

Um weitere Einblicke in die Angebote für Jugendliche zu bekommen, wurde ein telefonisches Interview mit einem Mitarbeitenden des Jugendpflege-teams der Verbandsgemeinde geführt. Eine zentrale Erkenntnis aus dem Interview ist, dass der betreute Jugendtreff in Dannstadt hauptsächlich von Jugendlichen aus Dannstadt genutzt wird und umgekehrt der selbstverwaltete bzw. teilbetreute Jugendtreff in Schauernheim hauptsächlich von Jugendlichen aus Schauernheim besucht wird. Das bedeutet, dass ein Austausch von Dannstadter und Schauernheimer Jugendlichen im Rahmen der Jugendtreffs kaum stattfindet. Um den Zusammenhalt und die Verbundenheit hier zu fördern, ist eine Möglichkeit die Zusammenarbeit der Jugendtreffs, die dann an einem Abend betreut sein können (Programm: Pizza backen, Tischkickerund Billardturnier etc.) und an den anderen Abenden in der Woche nicht.

So könnte auch dem Wunsch der Jugendlichen nachgekommen werden, den Jugendtreff in Dannstadt an mehreren Abenden in der Woche zu öffnen.

Weitere Ergebnisse des Interviews sind, dass bei dem aus drei Mitarbeitenden bestehenden Kinder- und Jugendpflegeteams ein Bedarf an zusätzlicher Unterstützung besteht und dass die Einrichtung in den Jugendtreffs zum Teil erneuert werden sollte. Darüber hinaus wurden mehrere Interviews mit Vereinsvorsitzenden von Sportvereinen und Chorgemeinschaften in Dannstadt-Schauernheim geführt, bei denen nach der Ist-Situation und der Zukunft des jeweiligen Vereins gefragt wurde. Auffällig war, dass die befragten Sportvereine zum Teil ein sehr großes Einzugsgebiet und viele jüngere Vereinsmitglieder haben und ihr Angebot an Sportkursen stetig erweitern. Von einem Sportverein wurde jedoch auch die Aussage „Wir wären froh, wir hätten jugendlichen Nachwuchs“ getätigt. Diesem Problem sehen sich auch die befragten Chorgemeinschaften gegenüber, bei denen das Durchschnittsalter bei rund 70 Jahren liegt und die Mitgliederzahl in den letzten Jahren stark geschwunden ist. Zudem wurde das Problem angesprochen, dass die Einnahmen von Mitgliedsbeiträgen oftmals nicht ausreichen und eine Abhängigkeit von Nebeneinnahmen oder Spenden besteht, um die Chorleitung zu finanzieren und die Zukunft des Vereins zu sichern.

Daseinsvorsorge & Zusammenhalt | Bürgerbeteiligung | 14

Begabungen

Abb.

15 Begabungen der Ortsgemeinde Dannstadt-Schauernheim

Positive Merkmale der Daseinsvorsorge und des Zusammenhaltes Durch eine umfassende Analyse sind die „Begabungen“ von DannstadtSchauernheim im Bereich der Daseinsvorsorge und dem Zusammenhalt deutlich geworden. Bezüglich der Daseinsvorsorge sind eine gute Ausstattung mit Betreuungs- und Bildungseinrichtungen sowie Freizeitangeboten und Treffpunkten für Kinder und Jugendliche zu nennen. Für die ältere Generation ist durch den Wohnstift und die ambulanten Pflegedienste ebenso eine gute Versorgung gewährleistet. Das medizinische Angebot und die langfristig gesicherten Nahversorgungsstandorte sind ebenso als positiv zu bewerten. Ein besonderer Service der Ortsgemeinde ist die Einrichtung des Bürgerbusses sowie das Angebot der Nachbarschaftshilfe als Unterstützung im Alltag. Als Schnittstelle zwischen den beiden betrachteten Themen ist das vielfältige Vereinsangebot sowie das Engagement der BürgerInnen, dieses zu beleben, zu nennen. Das reichliche Vorhandensein von Dorfplätzen und (gemeinsamen) Veranstaltungen, welche die Plätze bespielen, ist ebenso eine Eigenschaft mit viel Potenzial.

Daseinsvorsorge & Zusammenhalt | Analyseergebnisse | 15

Herausforderungen

Abb.

16 Begabungen der Ortsgemeinde Dannstadt-Schauernheim

Herausfordernde Merkmale der Daseinsvorsorge und des Zusammenhaltes Als „Herausforderungen“ haben sich im Zuge der Analyse einige Elemente aufgezeigt, welche durch eine gezielte Verbesserung Potenzial für den Ort darstellen, jedoch als Kritik auf hohem Niveau zu verstehen sind.

Die Konzentration von Versorgungseinrichtungen in Dannstadt sowie die dezentrale Lage der Nahversorger bringt eine starke Autoabhängigkeit mit sich. Darüber hinaus muss sich der ansässige Einzelhandel im Zeitalter des Onlineshoppings und den vielfältigen Angeboten der Metropolregion großer Konkurrenz stellen. Das Verhindern weiterer Ladenschließungen stellt hier eine besondere Herausforderung dar. Obwohl in der Analyse eine gute Daseinsvorsorge festgestellt wurde, mangelt es an Informationsbündelung und Vernetzung der Akteure. Hier sind neben BürgerInnen, Einzelhändlern und Verwaltung auch die Vereine als wichtige Akteure miteinzubeziehen. Durch die Teilung der evangelischen Kirchen in unterschiedliche Landeskirchen und die häufige Dopplung an Daseinsvorsorge & Zusammenhalt | Analyseergebnisse | 16

Vereinen wäre eine Vereinheitlichung und bessere Kommunikation von Angeboten, Terminen, Treffpunkten und Informationen seitens der Kommune eine denkbare Maßnahme. Baulich stellt vor allem die Autobahntrennung eine Hürde dar, welche es ansatzweise durch eine Aufwertung des Übergangs zu reduzieren gilt. Auch die zahlreichen Dorfplätze weisen gestalterische Defizite und somit keine optimale Aufenthaltsqualität auf.

Konzept: Begegnen & Vernetzen | DannstadtSchauernheim rückt zusammen

Abb.

17 Konzeptziele

Ziele des Konzeptes Die Ergebnisse der Bestandsanalyse sowie der drei Beteiligungsformate Bürgerwerkstatt, Online-Umfrage und Experteninterviews bilden die Basis für das Konzept „Begegnen & Vernetzen | Dannstadt-Schauernheim rückt zusammen“ und dessen Maßnahmenpakete. Ausgehend von der IstSituation der Daseinsvorsorge und des Zusammenhaltes in DannstadtSchauernheim werden mit dem Konzept vier Ziele verfolgt. Das erste und zweite Ziel „Dorfgemeinschaft stärken“ und „Austausch fördern“ zielen auf Möglichkeiten ab, wie das dörfliche Gemeinschaftsleben und Miteinander erhalten und gefördert werden kann und wie die Bürgerinnen und Bürger einfacher in Kontakt miteinander treten können – auch dann, wenn keine Mitgliedschaft in einem Verein oder den Kirchengemeinden besteht. Das dritte Ziel „Attraktive und belebte Begegnungsorte schaffen“ reagiert auf den demografischen Wandel und zielt auf die Gestaltung des öffentlichen Raums zur Erhöhung der Lebensqualität in Daseinsvorsorge & Zusammenhalt | Konzept | 17

Dannstadt-Schauernheim ab. Das vierte Ziel „Angebote für alle Generationen“ knüpft hieran an und legt den Fokus auf die Schaffung von öffentlich zugänglichen Treffpunkten, die von BürgerInnen aller Altersgruppen genutzt werden können und den generationenübergreifenden Austausch und Zusammenhalt fördern. Um diese vier Ziele zu erreichen, wird ein Konzept mit zwei Konzeptbausteinen (Plattform und Begegnungsorte) und konkreten Maßnahmen vorgeschlagen, die auf den folgenden Seiten genauer erläutert werden.

Maßnahmenpaket Plattform

Abb.

18 „Digitale Dörfer“ Plattform als Best Practice

„Digitale Dörfer“-Plattform als Bereicherung für ländliche Räume Um die Daseinsvorsorge in Dannstadt-Schauernheim langfristig aufrechtzuerhalten und darüber hinaus eine stärkere Vernetzung aller im Ort agierenden Akteure herzustellen, wurde als ein Maßnahmenbaustein die Plattform „DS-Funk“ entwickelt.

An dieser Stelle kann das vom Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz, der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz sowie dem Frauenhofer-Institut IESE im Jahr 2015 ins Leben gerufene Projekt „Digitale Dörfer“ als gelungenes Umsetzungsbeispiel herangezogen werden. Ziel des Projekts ist es, durch digitale Lösungen und Konzepte den Herausforderungen im ländlichen Raum zu begegnen. In den Bereichen Verwaltung, Nahversorgung und Kommunikation wurden einzelne Tools entwickelt, welche Einzelhändler, Vereine, BürgerInnen und die Verwaltung miteinander vernetzen sollen. Im Bereich der Verwaltung wurde durch die Internetseite „LösBar“ eine Plattform für die direkte Kommunikation zwischen BürgerInnen und Gemeindeverwaltung geschaffen.

Durch niedrigschwelligen Austausch können somit Ideen, Mängel oder Wünsche auf direktem Weg miteinander kommuniziert werden. Zur langfristigen Aufrechterhaltung der Nahversorgung im ländlichen Raum wurden die Instrumente „LieferBar“ und „BestellBar“ entwickelt. Auf dem Onlinemarktplatz „BestellBar“ können lokale Einzelhändler ihre Daseinsvorsorge & Zusammenhalt | Konzept | 18

Produkte präsentieren und mit dem immer mehr an Bedeutung gewinnenden Trend des Onlineshoppings gehen. Im Mitbring-Service „LieferBar“ kann eingesehen werden, wo Pakete zur Auslieferung bereit liegen, sodass diese mit alltäglichen Fahrten verbunden werden können. Zur Unterstützung der Kommunikation werden auf den Seiten „DorfPages“ und „DorfNews“ wichtige Informationen über Einzelhändler und deren Öffnungszeiten, Vereine und Einrichtungen sowie Veranstaltungen und Neuigkeiten der Kommune veröffentlicht.

Während die aufgeführten Beispiele größtenteils auf Grundlage von Webseiten abrufbar sind, ist der „DorfFunk“ eine als App gestaltete Plattform, welche einige Funktionen miteinander in zugänglicherer und flexiblerer Form vereint. Unterschiedliche Kategorien innerhalb der App lassen eine vielfältige Nutzung dieser zu: Unter dem Reiter „Plausch“ können sich BürgerInnen ungezwungen untereinander austauschen und durch Kommunikation voneinander profitieren. Unter „News“ teilt die Kommune Informationen wie amtliche Bekanntmachungen, Informationen seitens des Kreises oder sonstige Angebote auf direktem Weg mit den BürgerInnen. Die Funktionen „Biete“ und „Suche“ stellen einen Austausch und gegenseitige materielle Unterstützung zwischen BürgerInnen her. Durch „Events“ kann der Veranstaltungskalender der Kommune und Vereine gebündelt und gut zugänglich veröffentlicht werden. „Sag‘s uns“ bietet zuletzt eine Kommunikationsmöglichkeit zwischen BürgerInnen und der Kommune, in welcher Wünsche oder Anregungen geäußert und ohne Bürokratie zu den Zuständigen gelangen können.

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19 Digitale Plattform „DS-Funk“ für Dannstadt-Schauernheim

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Durch digitale Lösungen besser vernetzt und informiert Eine digitale Vernetzung dieser Art könnte auch für DannstadtSchauernheim gewinnbringend sein. Durch die Nutzung einer App wäre ein niedrigschwelliger und flexibler Zugang zu Informationen und Austauschplattformen möglich. Auf Grundlage der Tatsache, dass eine Vielzahl an Vereinen und Veranstaltungen vor Ort gegeben ist, wäre eine Bündelung der Aktionen eine sinnvolle Maßnahme. Unter dem Motto „Was ist los im Ort?“ könnten beispielsweise Vereine ihre Treffpunkte und Angebote kommunizieren, Events beworben oder Angebote des Jugendtreffs veröffentlicht werden. Durch die Ergänzung „News aus dem Rathaus“ könnten auch Informationen seitens der Kommune beigesteuert werden. Die dritte Funktion „Von A nach B“ soll auf die zum Teil bestehende Autoabhängigkeit in Dannstadt-Schauernheim Bezug nehmen.

Durch die Lage der Nahversorger sind diese lediglich mit dem PKW erreichbar, weshalb eine Absprache über Mitfahroder Mitbringgelegenheiten sicher hilfreich wäre. Auch die Funktion „Ich brauche Hilfe bei“ dient der Vernetzung der BürgerInnen beim materiellen Verleih von beispielsweise Werkzeug oder aber auch der persönlichen Hilfe. An dieser Stelle könnte eine Vernetzung zur Nachbarschaftshilfe der Verbandsgemeinde geschaffen und diese etabliert werden. In der „Plauderrunde“ als letztes Angebot des DSFunks ist themenunspezifischer Austausch, Information und Vernetzung der BürgerInnen möglich. Optional könnte eine Informationsseite für den Einzelhandel ergänzt werden. Aufgrund der Tatsache, dass ein Onlinemarktplatz für die Einzelhändler eine große technische Herausforderung darstellt, wäre eine Informationszusammenstellung über Sortimente und Öffnungszeiten besser realisierbar.

Durch einen Button auf der Homepage der Ortsgemeinde könnte ein webseitenbasierter Zugang zu den Informationen ergänzt werden. Eine weitere Möglichkeit wäre es, die Etablierung der Plattform auf die Ebene der Verbandsgemeinde auszudehnen, um eine großflächigere Vernetzung zu fördern. Bei der Umsetzung sind jedoch Engagement und eine gemeinsame Vision der Beteiligten notwendig. Erst wenn Vereine, Einzelhändler oder sonstige Akteure ihre Informationen kommunizieren und aktualisieren, erhält die Maßnahme eine Sinnhaftigkeit. Darüber hinaus ist eine Bündelungsstelle notwendig, welche die Plattform pflegt und koordiniert sowie eine Offenheit der BürgerInnen, dieses Projekt zu unterstützen und die Plattform zu nutzen.

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20 Analoge Schaukästen für Dannstadt-Schauernheim

Analoge Ergänzung in Form von Schaukästen vor Ort Aufgrund der Tatsache, dass vor allem ältere Menschen in Bezug auf digitale Angebote häufig nicht die notwendigen Kenntnisse und Ausstattungen besitzen, sollte die Plattform in Kombination mit analogen Schwarzen Brettern in beiden Ortsteilen umgesetzt werden.

Dabei werden ähnliche Informationen in etwas reduzierter Form in analoger Form dargestellt. Neben speziellen Angeboten für ältere Personen können die Informationen über Veranstaltungen im Ort sowie Neuigkeiten aus dem Rathaus dort parallel veröffentlicht werden. Die Tafeln sollten an belebten Orten etabliert werden und würden somit vor allem an zentralen Begegnungsorten in Dannstadt-Schauernheim platziert werden.

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Abb.

21 Digitaler Schaukasten der „Digitalen Dörfer“

Digitale Schaukästen der „Digitalen Dörfer“ Ein ähnlicher Ansatz ist auch in dem zuvor beschriebenen Konzept der „Digitalen Dörfer“ aufgegriffen. Durch digitale Schaukästen werden die Informationen so dargestellt, dass auch weniger vernetzte Menschen diese in ihrem Alltag einsehen können. Lediglich einfache Monitore in Verbindung mit internetfähigen Computern sind Voraussetzung für die Umsetzung der Infotafeln. Diese können in der Verwaltung, in Geschäften, in Vereinshäusern oder an öffentlichen Plätzen angebracht werden und die Informationen der digitalen Plattformen kommunizieren.

Dadurch, dass die Angebote „DorfFunk“ und „DorfNews“ des FrauenhoferInstituts in Rheinland-Pfalz kostenfrei zur Verfügung stehen, könnte eine Test-Etablierung dieser Instrumente Aufschluss über die Nutzung und Akzeptanz sowie den Mehrwert für die Kommune geben. Insgesamt ist jedoch zur erfolgreichen Umsetzung an das Engagement und die Motivation der BürgerInnen und der Verwaltung zu appellieren.

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Maßnahmenpaket Begegnungsorte Das Angebot attraktiver innerörtlicher Treffpunkte ist von zentraler Bedeutung für das Funktionieren des dörflichen Miteinanders und des Zusammenhaltes im Ort. Gerade angesichts der sich vollziehenden demografisch-sozialen Strukturveränderungen mit immer mehr älteren, weniger jüngeren und mehr alleinlebenden Menschen gewinnen intergenerative Angebote und Kommunikationsorte in Ortschaften zunehmend an Bedeutung. In Dannstadt-Schauernheim eignen sich für eine entsprechende Aufwertung zu Orten der Begegnung und des Austauschs insbesondere der Marktplatz in Dannstadt, der Schulplatz in Schauernheim, der Gutenbergplatz und der Platz um das Gemeindehaus in Dannstadt. Konkrete Maßnahmen für diese Plätze werden im Folgenden vorgestellt, wobei der Marktplatz vertieft betrachtet wird.

Marktplatz Dannstadt

Abb.

22 Entwurf neuer Marktplatz

Die gepflasterte Fläche des Marktplatzes in Dannstadt soll nach Süden erweitert und mit dem 72 Stunden Platz auf der gegenüberliegenden Straßenseite verbunden werden, sodass ein großzügiger, parkplatzfreier und attraktiv gestalteter Aufenthaltsplatz im Ort entsteht. Der Platz soll als Treffpunkt, Kommunikations- und Veranstaltungsort für die Dorfgemeinschaft fungieren und die angrenzenden Geschäfte (Bäckerei Burdan und Obst & Gemüse Dernberger) integrieren. Wie der Platz gestaltet werden könnte, zeigen die Maßnahmenkarten. Es wurde an verschiedene Sitzmöglichkeiten, Begrünungen, Fahrradständer sowie an Freizeitmöglichkeiten wie Outdoor-Fitnessgeräte, Kletterparcours und Abenteuerspielplatzelemente gedacht. Darüber hinaus könnte zur Förderung des Austausches und Stärkung des Zusammenhaltes für alle Daseinsvorsorge & Zusammenhalt | Konzept | 23

BürgerInnen nutzbare Hochbeete auf einem Teil des Platzes etabliert werden, welche gemeinschaftlich und generationenübergreifend bewirtschaftet werden.

Mit der Neugestaltung und Aktivierung des Marktplatzes und des 72 Stunden Platzes soll ein Raum für Jung und Alt geschaffen werden, der die Gemeinschaft und den Zusammenhalt im Ort weiter stärkt.

Ein gelungenes Umsetzungsbeispiel ist der Dorfgemeinschaftsgarten „Hentern blüht auf“ in der Gemeinde Hentern (Rheinland-Pfalz), der im Sommer 2019 auf Initiative der Regionalgruppe „Blühende Landschaft“ von den DorfbewohnerInnen angelegt wurde.

Fünfzehn Hoch- und Kräuterbeete, sowie ein Kinderbeet stehen zum gemeinschaftlichen Gärtnern zu Verfügung.

Als neuer Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft ist der Garten ein Ort des Austauschs und der Knüpfung neuer Kontakte. Im Hinblick auf die Steigerung der Aufenthaltsqualität sowie angesichts des Klimawandels und der steigenden Hitzebelastung sind ein weiteres gelungenes Beispiel die im öffentlichen Raum integrierten Wasserflächen in Ilsfeld (Baden-Württemberg). Dort wurde das Element Wasser in Aufenthalts- und Spielbereiche für Jung und Alt integriert und Sitzbänke zum Verweilen aufgestellt. Zudem ist dort auch eine Balancierund Kletteranlage in Bodennähe (Niedrigseilgarten) entstanden, an der sich Kinder ausprobieren und spielen können. Ein weiteres Beispiel ist der Umbau und die Neugestaltung des ehemaligen Schulhofes des Scharnhorstgymnasiums in Hildesheim zu einer multifunktionalen, barrierefreien und öffentlich zugänglichen Freizeitanlage, als Multifunktionsfläche mit Spiel- und Aufenthaltsräumen sowie Ruhezonen und einem „Quartiersgarten“.

Schöne Beispiele für einen Abenteuerspielplatz sind der Erlebnisspielplatz Entdeckerwelt des Allgäuer Familienhotels LÖWEN und die Alla Hopp Anlage mit Spielplatz, Bodentrampolinen und Outdoor-Fitnessgeräten in Schwetzingen (Baden-Württemberg).

Abb.

23 Beispiele aus der Praxis zur Gestaltung öffentlicher Räume Daseinsvorsorge & Zusammenhalt | Konzept | 24

Bausteinkonzept Neben den Umgestaltungen am Marktplatz in Dannstadt beinhaltet das Maßnahmenpaket weitere Aufwertungsideen für die Gemeinde. Diese sind im Baukastenprinzip konzeptioniert. Das heißt, die Maßnahmen lassen sich prinzipiell überall im Ort anwenden – es werden nur Vorschläge zur möglichen Umsetzung gemacht. Diese sind jedoch nicht starr räumlich beschränkt, sondern können viele Bereiche des Ortes aufwerten. Zur Übersichtlichkeit werden die einzelnen Bausteine als Spielkartenset dargestellt. Sie können beliebig gemischt und strategisch im Ort verteilt werden, um die Aufenthaltsqualität und Erlebbarkeit der Begegnungsorte zu erhöhen.

Baustein_01: Sitzmöglichkeiten Das Aufstellen zahlreicher Sitzmöglichkeiten steigert die Aufenthaltsqualität öffentlicher Flächen und leistet einen Beitrag zum Wohlbefinden aller Generationen im öffentlichen Raum. Gerade für ältere oder mobilitätseingeschränkte Menschen stellen häufig schon kurze Wege eine Herausforderung dar.

Ausreichend Sitzgelegenheiten zur Erholung stellen so einen wichtigen Bestand-teil der Mobilitätsförderung dar.

Gleich-zeitig werden so Aufenthalts- und Erholungsmöglichkeiten für andere Nutzergruppen geschaffen. Diese Maßnahme eignet sich auf allen Plätzen, da die Sitzmöglichkeiten bis-her eher begrenzt sind.

Baustein_02: Bepflanzungen Durch vielfältige Bepflanzungen des öffentlichen Raums werden mehrere Ziele verfolgt. Zum einen leisten Bäume und andere Pflanzen einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des Mikroklimas, insbesondere in verkehrsbelasteten Räumen, und spenden Schatten an heißen Tagen. Zum anderen steigern Bepflanzungen und naturbelassene Elemente das Wohlbefinden und die Aufenthaltsqualität öffentlicher Plätze.

Dieser Baustein lässt sich durch kleinere Maßnahmen auf allen Plätzen umsetzen. Im Fokus stehen jedoch der Marktplatz und der Gutenbergplatz in Dannstadt, die durch hochwertige und moderne Bepflanzung verschönert werden können.

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Baustein_03: Sport- und Spielgeräte Unterschiedliche Sport- und Spielgeräte im öffentlichen Raum sprechen eine Vielzahl an Nutzergruppen an.

Für Kinder und Jugendliche stellen sie einen Erlebnisfaktor und einen Treffpunkt im Sozialleben dar. Für Ältere dienen sie der Bewegungsförderung und Gesundheit. Diese Maßnahme sollte in der Gemeinde verteilt an mehreren Orten angewendet werden und beschränkt sich nicht nur auf die großen Plätze. Durch die Einbindung kleinerer Standorte kann so ein größerer Trimm-dich oder Spielpfad entstehen, der zum Sport treiben oder Spazierengehen animiert.

Baustein_04: Gemeinschaftsgarten Urban-Gardening-Initiativen sind in zahlreichen Großstädten bereits etabliert und ermöglichen Menschen ohne eigenen Garten oder Balkon das gemeinschaftliche Anbauen von Obst und Gemüse. Auch in kleinstädtischen und dörflichen Strukturen kann ein Gemeinschaftsgarten erfolgreich sein. Hierbei rücken insbesondere das gemeinschaftliche Arbeiten und das gemeinsame Erlebnis einer erfolgreichen Ernte in den Vordergrund.

Dieser Baustein lässt sich optimaler-weise auf dem Gutenbergplatz etablieren. Dieser bietet genug Platz und eine gute Ausgangslage durch den natürlichen Charakter.

Baustein_05: Tauschregal Ein Tauschregal erfüllt vor dem Hintergrund des Gemeinschaftsgefühls und der Nachhaltigkeit mehrere Funktionen.

Das Austauschen, Weitergeben, Entdecken und gemeinsame Nutzen von Büchern, Spielzeug oder anderen Gegenständen schafft ein Gefühl des Zusammenhalts in der Dorfgemeinschaft. Gleichzeitig können gut erhaltene Sachen auf unkomplizierte Art weitergegeben und vor einem tristen Dachboden-Dasein oder dem Müllsack bewahrt werden. Darüber hinaus stellt das Prinzip des Tauschregals eine Förderung sozial Benachteiligter dar. Vor allem Schauernheim würde von diesem Baustein profitieren, da ein vergleichbares Angebot hier noch nicht vorhanden ist.

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Baustein_06: Feste und Events Dorffeste stellen einen wichtigen Baustein einer intakten Dorfgemeinschaft dar und erfreuen sich meist großer Beliebtheit.

Deren Organisation und Durchführung ist mit einem Aufwand verbunden, der meist durch Ehrenamtliche gestemmt werden muss. Als Veranstaltungsorte eignen sich besonders der Schulplatz in Schauernheim, sowie der Marktplatz und der Platz am Gemeindehaus in Dannstadt. Trotz bestehender Events wie das Ochs-Esel-Fest sollten Feste wie der Weihnachtsmarkt und die Kerwe wiederbelebt werden. Auch Events wie die Adventsfenster, die sich in Schauernheim etabliert haben, sollten auf die gesamte Gemeinde ausgeweitet werden.

Baustein_07: Außenbereich Café Flächen für Gastronomie-Außenbereiche im öffentlichen Raum machen einen Platz erlebbar und bieten eine hohe Aufenthaltsqualität für BürgerInnen. Ein Dorfplatz wird belebt, bespielt und erfährt letztlich eine Attraktivierung durch die stetige Nutzung.

Gleichzeitig stellt ein gastronomisches Angebot gerade in dörflichen Strukturen einen zentralen Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft dar. Eine Kooperation ist leichter umsetzen als ein eigenständiges Dorfcafé. Besonders profitieren würde hiervon der Marktplatz in Dannstadt. Durch die ansässige Bäckerei bietet sich ein lokaler Partner. Auch eine Kooperation mit dem Markt ist möglich.

Baustein_08: Hochbeete Hochbeete bieten ein niederschwelliges, unverbindliches Angebot für ein eigenes Stück Grün im öffentlichen Raum. Sie sind einfach umzusetzen und können von allen BürgerInnen genutzt werden. Neben einer optischen Aufwertung wird der Gemeinschaftsgedanke gestärkt. Dieser Baustein kann als Erweiterung zum Gemeinschaftsgarten gesehen werden und lässt sich an allen Orten etablieren. So kann das Projekt an verschiedenen Orten in der Gemeinde zugänglich gemacht werden.

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Baustein_09: Hofladen Lokale und regionale Produkte einkaufen – und das gebündelt an einem Standort. Durch eine Kooperation zwischen den örtlich ansässigen Geschäften und Einzelhändlern sowie den Betrieben und Produzenten lokaler Produkte entsteht eine zentrale Verkaufsstelle als Anlaufpunkt für BürgerInnen. Durch eine Kooperation mit dem örtlichen Obst- und Gemüsegeschäft am Marktplatz in Dannstadt lässt sich dies gut umsetzen, denkbar wäre jedoch auch ein eigener Hofladen-Marktstand.

Baustein_10: Erlebnisspielplatz Ein Erlebnisspielplatz richtet sich in erster Linie an die Nutzergruppe der Kinder und Jugendlichen. Die Kombination aus Spielgeräten zur Bewegung, zum Entdecken und Kennenlernen sowie zur Förderung gemeinschaftlicher Aktivitäten bietet ein erlebnisorientiertes Angebot für Kinder allen Alters. Er kann ein Highlight für Familien im Ort und die umliegenden Gemeinden darstellen. Gut umsetzen lässt sich dieser Baustein auf dem Gutenbergplatz in Dannstadt, der genug Platz für ein solches Angebot bietet und sich in Reichweite beider Ortsteile befindet. Auch wenn einige Spielplätze im Ort vorhanden sind fehlt das besondere Etwas.

Baustein_11: DS-Station In den Ortsteilen mit bestehenden Versorgungslücken kann durch eine rund um die Uhr zugängliche Versorgungsstation Abhilfe geschaffen werden. Mit Hilfe dieses Bausteins lassen sich vor allem in Schauernheim nicht abgedeckte Bereiche der Daseinsvorsorge ergänzen.

Es sollen Angebote wie z.B. eine Packstation, ein Bankautomat oder eine Ablagemöglichkeit für Dienstleister und Privatpersonen etabliert werden. Lange Wege zur nächsten Postfiliale oder Wartezeiten im Bürgercenter gehören so der Vergangenheit an. Dieser Baustein kann langfristig die Versorgungsqualität aller BürgerInnen Dannstadt-Schauernheims verbessern.

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Perspektive Das vorgestellte Konzept mit dem Slogan „Begegnen & Vernetzen | Dannstadt-Schauernheim rückt zusammen“ stellt mit den zwei erarbeiteten Maßnahmenpaketen beispielhaft dar, wie den Themenbereichen der Daseinsvorsorge und des Zusammenhaltes in Zukunft begegnet werden kann. Die Daseinsvorsorge und explizit die Nah- und Gesundheitsversorgung gilt es in Orten, die wie Dannstadt-Schauernheim eher ländlich geprägt sind, aufrechtzuerhalten und somit eine gleichwertige Versorgung aller BürgerInnen zu gewährleisten. Vor allem bei Trends, wie beispielsweise dem Onlinehandel, gilt es offen und anpassungsfähig zu sein, um Standorte zu sichern und Orte weiterhin zu beleben.

Der Zusammenhalt stellt in Dannstadt-Schauernheim eine besondere Herausforderung dar: Durch die bauliche Trennung der Autobahn ist es besonders schwierig, diese Barriere zu überwinden und zu einem Ort zusammenzuwachsen. Als ein Maßnahmenpaket wurden Vorschläge gemacht, wie Begegnungsorte gestaltet und für das soziale Miteinander genutzt werden können. Auch die vorgestellte Plattform ist lediglich ein Vorschlag zur Förderung der Vernetzung und des Austausches, während auch Vereinsstammtische und altbewährte Kommunikationswege weiterhin einen hohen Stellenwert im Ort erfahren sollten.

Bei dem Ziel des Zusammenwachsens ist jedoch anzumerken, dass eine Gesellschaft geprägt ist durch einen vielfältigen Pluralismus von Lebenswelten, welchen es nicht aufzugeben oder zu überprägen gilt.

Vielmehr ist es wichtig und notwendig, trotz einer differenzierten Gesellschaft das Gemeinwesen zu erhalten und gemeinsame Anlässe zur Schaffung eines Zusammengehörigkeitsgefühls aufrechtzuerhalten.

Die Kommune kann hierzu jedoch lediglich einen Rahmen bieten, welcher durch das Engagement der BürgerInnen bespielt werden muss. Da jede Ortschaft eine soziale Gemeinschaft darstellt, welche von dem Mitwirken jedes Einzelnen lebt, ist an dieser Stelle der Appell auszusprechen, dieses Potenzial zur Mitgestaltung des Ortes zu nutzen.

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Abbildungsverzeichnis Abbildung 8: Clemens, Andrea (2021): Picknick-Konzert des MV Harmonie: Instrumente entstaubt, unter: https://www.rheinpfalz.de/lokal/rhein-pfalz-kreis_artikel,-picknickkonzert-des-mv-harmonie-instrumente-entstaubt-_arid,5258471.html?reduced=true (10.02.2022).

Juventus Vocalis e.V. (2018): Weihnachtskonzert am 21.12.2018 im ZAS, Dannstadt, unter: https://www.juventusvocalis.de/weihnachtskonzert-am-21-12-2018-im-zasdannstadt/ (10.02.2022).

Metropolregion Rhein-Neckar News (2018): Dannstadt-Schauernheim – Ortsbürgermeister Bernd Fey eröffnet zum letzten Mal Dannstadter Kerwe, unter: https://www.mrnnews.de/2018/10/06/dannstadt-schauernheim-ortsbuergermeister-bernd-fey-eroeffnetzum-letzten-mal-dannstadter-kerwe-374953/ (10.02.2022).

Metropolregion Rhein-Neckar News (2018): Dannstadt-Schauernheim – Mehr als ein Jahr Feierlaune anlässlich 1250 Jahre Dannstadt-Schauernheim – Jubiläumsjahr endet mit großem Finale in Schauernheim, unter: https://www.mrnnews.de/2018/07/26/dannstadt-schauernheim-mehr-als-ein-jahr-feierlauneanlaesslich-1250-jahre-dannstadt-schauernheim-jubilaeumsjahr-endet-mit-grossemfinale-in-schauernheim-369952/ (10.02.2022).

Pfarrei Hl. Sebastian, Dannstadt-Schauernheim (2019): St. Martinsumzug in St. Medardus, unter: https://www.hl-sebastian.de/pfarreileben/bildergalerie/2019/stmartinsumzug-in-st-medardus (10.02.2022).

VielPfalz Verlags- und Dienstleistungs-GmbH (2019): Brunnenfest bei Ochs und Esel, unter: https://www.vielpfalz.de/veranstaltungen/brunnenfest-bei-ochs-und-esel2019 (10.02.2022).

Abbildung 18: Frauenhofer IESE (o.J.): Die Digitale Dörfer Plattform, unter: https://www.digitaledoerfer.de/downloads/ (14.02.2022).

Abbildung 21: Frauenhofer IESE (2022): Unsere Plattform, unter: https://www.digitaledoerfer.de/unsere-plattform/ (14.02.2022).

Abbildung 23: Gemeinde Ilsfeld (2022): Kinderspielplätze, https://www.ilsfeld.de/website/de/freizeit-tourismus/kinderspielplaetze (10.02.2022).

Headline24 GmbH & Co. KG (2019): "alla hopp!"-Anlage – Jetzt kommt Bewegung rein, unter: https://www.ludwigshafen24.de/region/fotos-schwetzingen-alla-hoppsportanlage-wird-feierlich-eroeffnet-4984856.html (10.02.2022).

HNW Landschaftsarchitektur (2022): Scharnhorsthof – Nutzung des Schulhofs als Multifunktionsfläche, unter: https://hnw-land.de/portfolio-items/scharnhorsthofnutzung-des-schulhofs-als-multifunktionsflaeche/# (10.02.2022).

König + Partner PartmbB (2019): ILSFELD|SCHOZACHAUE, unter: https://koenig-partnerweb.de/index.php/portfolio/schozachaue/ (10.02.2022).

Löwen-Hotel-Betriebsgesellschaft mbH (2022): Erlebnisspielplatz, unter: https://loewen-nesselwang.de/fuer-klein-gross/kinder/erlebnisspielplatz (10.02.2022).

Ortsgemeinde Hentern (2022): Gemeinschaftsgarten "Hentern blüht auf", unter: https://www.hentern.de/vereine-und-gruppen (10.02.2022).

Daseinsvorsorge & Zusammenhalt | Verzeichnis | 31

DSDS – Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Demographie und Immobilienmarkt Gemeinschaftlicher Hof: Die Wohnform der Zukunft Leonie Claar Philipp Jagla Katrin Plücker Sandra Urbach

Kurzbeschreibung Konzept Die Analyse der Themenbereiche Demographie und Immobilienmarkt hat einige Erkenntnisse über die zukünftige Bevölkerungsentwicklung sowie den daraus resultierenden zu erwartenden Bedarf an Wohnraum gebracht.

Auf Grundlage dessen ist ein Konzept entwickelt worden, das sich an den Bedürfnissen und Ansprüchen der Bewohner Dannstadt-Schauernheims orientiert: „Gemeinschaftlicher Hof: Die Wohnform der Zukunft“. Dieses Konzept knüpft an der baulichen und charakteristischen Besonderheit der Gemeinde, die Haus-Hof-Bebauung, an. Diese Bestandsbebauung wird dabei so umgeformt beziehungsweise erweitert, dass eine gemeinschaftliche Nutzung durch verschiedene Bevölkerungsgruppen und Altersklassen auf einem Grundstück in unterschiedlich großen Wohneinheiten und Wohnformen möglich wird.

DSDS – Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Demographie Einführung Die nachfolgenden Seiten befassen sich mit der Demographie DannstadtSchauernheims. Unter anderem werden die Bevölkerungszahl, die Bevölkerungsbewegung, die Bevölkerungsentwicklung sowie die Bevölkerungsstruktur und der Ausländeranteil mit Hilfe von diversen Grafiken dargestellt und anhand dieser interpretiert. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf den demographischen Daten bezüglich der für Dannstadt-Schauernheim typischen Haus-Hof-Bebauung. Die nachgestellten Grafiken wurden teilweise auf Basis unterschiedlicher Datengrundlagen erstellt (Daten der Verbandsgemeinde, Daten des statistischen Landesamts). Hieraus resultiert, dass die Gesamtbevölkerungszahl in einzelnen Grafiken voneinander abweichen kann.

Bevölkerungszahl Dannstadt-Schauernheim weist im Jahr 2020 eine Bevölkerungszahl von 7.862 Einwohnern auf1 (andere Angabe 7.564 Einwohner2). Dabei ist der Großteil dieser Personen auf den Ortsteil Dannstadt zurückzuführen (ungefähr zwei Drittel). Mit 2.522 Personen entfällt etwa ein Drittel auf den Ortsteil Schauernheim. Das Statistische Landesamt RheinlandPfalz zählt zum Stichtag 31.12.2020 insgesamt 7.677 Einwohner.

8.000 7.000

2.522

6.000

Einwohner

5.000 4.000 3.000

5.340

2.000 1.000 0 Dannstadt

Schauernheim

Abb. 1 Einwohnerverteilung Dannstadt-Schauernheim (2020).

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim (2022).

1 2

Daten Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim (2022) nach Haus-Hof-Bebauung.

Daten Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim (2021) (Stichtag 31.12.2020).

Demographie und Immobilienmarkt | Kapitel 8 | 1

DSDS – Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Bevölkerungsbewegung Bei Betrachtung der Bevölkerungsbewegung in Dannstadt-Schauernheim, lässt sich feststellen, dass sich im Jahr 2020 der Bevölkerungszuwachs und der Bevölkerungsverlust nahezu ausgleichen. Der größere Anteil mit jeweils rund 85 Prozent der Bevölkerungsbewegung entfällt dabei auf Zuzüge und Fortzüge.

Abb. 2 Bevölkerungsbewegung Dannstadt-Schauernheim (2020).

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Stichtag 31.12.2020).

Bevölkerungsentwicklung Die natürliche Bevölkerungsentwicklung setzt sich aus der Anzahl an Lebendgeborenen und der Anzahl an Gestorbenen zusammen. Abbildung 3 stellt den Zeitraum der letzten 20 Jahre (2000 bis 2020) dar. Innerhalb dieser Zeitspanne liegt der natürliche Saldo zumeist leicht unterhalb der Nullachse. Hieraus lässt sich im Schnitt eine stetige, jedoch nur sehr geringe Abnahme der Bevölkerungszahl aufgrund der natürlichen Bevölkerungsentwicklung ableiten.

Die Anzahl an Todesfällen beziehungsweise Geburten pendelt in den betrachteten Jahren ungefähr zwischen 30 bis 80 im Jahr.

Demographie und Immobilienmarkt | Kapitel 8 | 2

DSDS – Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Abb. 3 Natürliche Bevölkerungsentwicklung Dannstadt-Schauernheim (2000-2020).

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Stichtag 31.12.2020).

Bei Betrachtung der Wanderungsbewegung (Abbildung 4) als Bestandteil der Bevölkerungsentwicklung ist zu erkennen, dass der Wanderungssaldo, der sich aus Zuzügen und Fortzügen über die Gemeindegrenze ergibt, in den letzten 20 Jahren relativ nah um die Nullachse schwankt. Dies bedeutet, dass sich die Zahlen an Zuzügen und Fortzügen in den jeweiligen Jahren stark ähneln. Allerdings lässt sich feststellen, dass insbesondere im Zeitraum von 2014 bis 2019 die Zuzüge die Fortzüge dominieren, also mehr Personen in die Gemeinde ziehen als weg. Dies zeigt sich in einem positiven Wanderungssaldo mit einem Spitzenwert von 201 Zuzügen im Jahr 2016. Das lässt sich eventuell auf die Ausweisung und den anschließenden Bezug von neuem Bauland, zum Beispiel im Westen von Schauernheim, zurückführen.

Abb. 4 Wanderungsbewegung Dannstadt-Schauernheim (2000-2020).

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Stichtag 31.12.2020).

Demographie und Immobilienmarkt | Kapitel 8 | 3

DSDS – Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

In den letzten 20 Jahren weist Dannstadt-Schauernheim eine relativ konstante Bevölkerungszahl auf (Abbildung 5). Den Tiefststand erreichte die Gemeinde im Jahr 2012 mit 7.159 Einwohnern. Der Bevölkerungshöchstand wurde in den Jahren 2002 und 2020 erzielt und betrug jeweils 7.862 Einwohner.

Insgesamt kann die Bevölkerungsentwicklung als moderat bezeichnet werden.

Abb. 5 Bevölkerungsentwicklung Dannstadt-Schauernheim (2000-2020).

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim (2022).

Abbildung 6 zeigt die Bevölkerungsentwicklung von Deutschland, Rheinland-Pfalz, dem Rhein-Pfalz-Kreis und den Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim von 2011 bis 2020 im Vergleich auf Basis des Zensus aus dem Jahr 2011. Insgesamt hat Dannstadt-Schauernheim deutlich höhere prozentuale Veränderungen zum Basisjahr 2011 zu verzeichnen als Deutschland, Rheinland-Pfalz und der Rhein-PfalzKreis. Auch im Vergleich zu den anderen beiden Ortsgemeinden hat Dannstadt-Schauernheim deutlich höhere Veränderungen zum Basisjahr. Bei beispielhafter Betrachtung des Jahres 2016 ist zu erkennen, dass die Ortsgemeinde Dannstadt-Schauernheim einen Anstieg um 8 Prozent, Hochdorf-Assenheim jedoch nur um 4,3 Prozent und Rödersheim-Grönau nur um 2,4 Prozent aufweisen.

Demographie und Immobilienmarkt | Kapitel 8 | 4

DSDS – Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Abb. 6 Bevölkerungsentwicklung im Vergleich (Basisjahr 2011 = 0 %).

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim (2021); Daten Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Stichtag 31.12.2020).

Nach der Betrachtung der Bevölkerungsentwicklung, wird nun auf die kleinräumigen Entwicklungen in Dannstadt-Schauernheim eingegangen.

Hierbei wird primär zwischen der ortstypischen Haus-Hof-Bebauung und der hier genannten übrigen Bebauung, das heißt alle weiteren Gebäudetypologien, unterschieden. Die Auswahl erfolgte hauptsächlich deswegen, um die Charakteristik und Besonderheiten der Haus-Hof-Bebauung herauszuarbeiten.

Die Werte in Abbildung 7 beziehen sich alle auf das Basisjahr 2000.

Dabei ist zu erkennen, dass die Gesamtbevölkerung in Dannstadt-Schauernheim bis 2010 um circa 4 Prozent abgenommen hat. In der übrigen Bebauung waren es sogar circa 6 Prozent. Die Haus-Hof Bebauung hingegen hat bis 2005 zugenommen und erst dann bis 2010 abgenommen.

Anschließend sind die Bevölkerungszahlen in den Bereichen Haus-HofBebauung und übriger Bebauung und somit auch in der gesamten Ortsgemeinde wieder gestiegen. Das Wachstum in der Ortsgemeinde lag im Jahr 2020 bei mehr als 4 Prozent. Dies kann eventuell aus dem Bau der Neubaugebiete und aus der Flüchtlingswelle 2015 resultieren. Im Vergleich dazu, verzeichnet der Rhein-Pfalz-Kreis eine nahezu konstante Wachstumskurve, die von 2015 zu 2020 um 2 Prozent zugenommen hat.

Deutschland hat ebenso konstante Bevölkerungszahlen, die seit 2010 ein Wachstum verzeichnen.

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Abb. 7 Entwicklung der Bevölkerungszahlen im Vergleich in Prozent (2000-2020).

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim (2022); Daten Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Stichtag 31.12.2020).

Bevölkerungsstruktur Hinsichtlich der Bevölkerungsstruktur (Abbildung 8) lassen sich nur geringfügige Unterschiede zwischen dem Ortsteil Dannstadt und dem Ortsteil Schauernheim feststellen. In der gesamten Gemeinde sind die jüngeren Bevölkerungsgruppen schwächer vertreten. 6 von 100 Personen der Gesamtbevölkerung 2020 werden der Gruppe Kleinkinder zugeordnet.

Sowohl die Gruppe der 6- bis 17-Jährigen als auch die Gruppe der 18bis 30-Jährigen beteiligen sich nur mit rund 11 Prozent an der Gesamtbevölkerung. Die älteren Bevölkerungsgruppen sind wesentlich stärker vertreten. Auffällig ist die Gruppe der 45- bis 65-Jährigen, diese bildet mit ungefähr 29 Prozent (in Personen 2.290) knapp ein Drittel der Gesamtbevölkerung. Auf dem zweiten Rang folgen die 30- bis 45Jährigen. Knapp jeder fünfte Bewohner von Dannstadt-Schauernheim befindet sich in dieser Altersklasse. Rang 3 erhalten die 65- bis 80Jährigen mit 18 Prozent. Diese Gruppen sind für das aufzustellende Konzept von besonderem Interesse. So beträgt der Anteil an Hochbetagten um die 7 Prozent. Die vergangenen Entwicklungen (siehe Abb. 10) lassen vermuten, dass in den nächsten Jahren ein gesellschaftlicher Wandel bevorsteht. Dies bedeutet, dass Personen in die jeweils ältere Personengruppe „aufsteigen“. Demzufolge müssen bei einem Konzept für die Gemeinde auch (zukünftige) Senioren im besonderen Maße berücksichtigt und eingebunden werden.

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Abb. 8 Bevölkerungsstruktur nach Altersgruppen Dannstadt und Schauernheim (2020).

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim (2022).

In Abbildung 9 ist der Vergleich der Altersstruktur von Haus-HofBebauung und übriger Bebauung dargestellt. Es ist erkennbar, dass in der Altersklasse der 6- bis 17-Jährigen mit circa 2 Prozent Unterschied ein höherer Anteil lebt als in der Haus-Hof Bebauung. In der Altersklasse der 18- bis 29-Jährigen ist es umgekehrt. Die Anteile an den 30- bis 44- und 45- bis 64-Jährigen sind ähnlich. Die Werte schwanken jeweils um 1 Prozent. Die Gruppe der 45- bis 64-Jährigen macht mit circa 30 Prozent sowohl bei der Haus-Hof-Bebauung als auch bei der übrigen Bebauung den größten Teil an der Gesamtbevölkerung aus. Bei den 65- bis 80-Jährigen ist der größte Unterschied zu verzeichnen.

Hier ist der an Anteil der Gesamtbevölkerung in der übrigen Bebauung um 4 Prozent höher als in der Haus-Hof-Bebauung. In der Altersklasse der 81-Jährigen und älter hat die übrige Bebauung mit 7 Prozent auch ein höherer Anteil als die Haus-Hof-Bebauung.

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Abb. 9 Unterscheidung der Altersklassen von Haus-Hof-Bebauung und übriger Bebauung Dann-stadt-Schauernheim in Prozent (2020).

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim (2022).

Abbildung 10 stellt die Entwicklung der Altersklassen in DannstadtSchauernheim dar. Dabei werden die Daten aus den Jahren 2000 und 2020 verglichen. Grundsätzlich wird zwischen der Haus-Hof-Bebauung und der übrigen Bebauung unterschieden. Es lässt sich erkennen, dass in beiden Fällen die Gruppe der 30- bis 44-Jährigen, der 45- bis 64-Jährigen sowie die der 65- bis 80-Jährigen den größten Anteil an der Bevölkerung der jeweiligen Bebauung ausmachen. Innerhalb der Haus-Hof-Bebauung ist die Gruppe der 30- bis 44-Jährigen in den letzten 20 Jahren um 7 Prozent gesunken und somit um 90 Personen geschrumpft. Im Gegensatz dazu wuchs die Klasse der 45- bis 64-Jährigen mit knapp 8 Prozent deutlich an. In absoluten Zahlen bedeutet dies einen Anstieg von 313 auf 430 Personen. Die jungen Bevölkerungsgruppen haben vom Jahr 2000 auf 2020 leicht abgenommen (jedoch nur um wenige Prozentpunkte), weshalb hier von einer gewissen Konstanz gesprochen werden kann. Bei Betrachtung der ältesten Bevölkerungsgruppen lässt sich feststellen, dass sowohl in der Haus-Hof-Bebauung als auch in der übrigen Bebauung der Anteil der Hochbetagten zugenommen hat. Hieraus lässt sich ableiten, dass viele Gebäude vermutlich eines altersgerechten Umbaus bedürfen. Auch die Gruppe der 65- bis 80-Jährigen ist mit 14,2 und 18,7 Prozent im Jahr 2020 nicht zu vernachlässigen. Es ist sogar davon auszugehen, dass diese Gruppe über die nächsten Jahre noch weiter an Bedeutung gewinnen wird und sich der Wohnungsmarkt hieran anpassen muss.

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Abb. 10 Entwicklung der Altersklassen Dannstadt-Schauernheim im Vergleich in Prozent (2000-2020).

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim (2022).

Staatsbürgerschaften Anhand der Aufteilung der Staatsbürgerschaften (Abbildung 11) in Dannstadt-Schauernheim im Jahr 2020 lässt sich feststellen, dass mehr als drei Viertel der Bevölkerung (6.264 Personen) eine einfache (deutsche) Staatsbürgerschaft besitzen. Menschen mit einer doppelten Staatsbürgerschaft, kumuliert mit EU-Ausländern und Nicht-EUAusländern, bilden ungefähr ein Viertel der Bevölkerung DannstadtSchauernheims. Dabei sind die drei Gruppen jeweils relativ gleich stark vertreten.

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Abb. 11 Staatsbürgerschaften Dannstadt-Schauernheim (2020).

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim (2022).

Abbildung 12 ist zu entnehmen, dass insbesondere innerhalb der HausHof-Bebauung der Ausländeranteil (EU-Ausländer und Nicht EU-Ausländer) mit 19,8 Prozent äußerst hoch ausfällt. Folglich zählt jeder fünfte Bewohner in der Haus-Hof-Bebauung ohne deutsche Staatsbürgerschaft.

Die übrige Bebauung weist einen Anteil von 12,1 Prozent auf, was etwa dem Durchschnitt von Rheinland-Pfalz beziehungsweise in Gesamtdeutschland entspricht. Unter Berücksichtigung Dannstadt-Schauernheims als Ganzes, führt der hohe Anteil an Ausländern in der Haus-Hof-Bebauung dazu, dass die Gemeinde mit 13,4 Prozent insgesamt leicht über den einzelnen dargestellten Durchschnitten liegt. Der hohe Anteil an Ausländern in Dannstadt-Schauernheim ist möglicherweise auf zahlreiche Hilfsarbeiter zurückzuführen, die sich in Anbetracht ihres Arbeitsplatzes in der Gemeinde niedergelassen haben.

Abb. 12 Vergleich des Ausländeranteils Dannstadt-Schauernheim in Prozent (2020).

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim (2022).

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Bei Aufsplittung der Personen mit ausländischem Hintergrund (Abbildung 13) nach ihren Staatsbürgerschaften, lässt sich feststellen, dass etwa 7 Prozent dieser Menschen eine doppelte Staatsbürgerschaft besitzen.

Dies sind 545 Personen. Einen ähnlich großen Anteil machen die EUAusländer aus. Hierbei handelt es sich um ungefähr 8 Prozent beziehungsweise 610 Personen. Die Nicht EU-Ausländer sind am schwächsten vertreten mit 5,6 Prozent beziehungsweise 443 Personen. Den überwiegenden Anteil an der Bevölkerung machen Personen mit einfacher Staatsbürgerschaft aus. Dabei handelt es sich fast vollständig um deutsche Staatsangehörige. In Zahlen sind dies etwa 80 Prozent beziehungsweise 6.264 Personen. Außerdem lässt sich erkennen, dass im Ortsteil Dannstadt geringfügig mehr Menschen mit einem ausländischen Hintergrund zu verzeichnen sind.

Abb. 13 Anteil der Staatsbürgerschaften Dannstadt und Schauernheim im Vergleich (2020).

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim (2022).

In Abbildung 14 ist deutlich zu erkennen, dass sowohl in der Haus-HofBebauung als auch in der übrigen Bebauung der Anteil der Personen mit einfacher Staatsbürgerschaft am höchsten ist. Dennoch ist der Anteil an ausländischen Bürgern in der Haus-Hof-Bebauung höher. Bürger mit doppelter Staatsbürgerschaft, EU-Ausländer und Nicht EU-Ausländer betragen in der Haus-Hof-Bebauung jeweils fast 10 Prozent. Insbesondere bei den Nicht EU-Ausländern ist der Unterschied zu erkennen. Bei der übrigen Bebauung beträgt der Anteil hier nur knapp 7 Prozent. Zu erklären ist dieser Unterschied vor allem damit, dass in der Haus-HofBebauung nachträglich kleine Wohnungen in den Nebengebäuden gebaut wurden, sodass hier ausländische Arbeiter eine Unterkunft finden.

Demographie und Immobilienmarkt | Kapitel 8 | 11

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Abb. 14 Verteilung der Staatsbürgerschaften in Haus-Hof-Bebauung und übriger Bebauung Dannstadt-Schauernheim in Prozent (2020).

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim (2022).

Zentrale Erkenntnisse aus der Analyse der Demographie Die Analyse der Demographie in Dannstadt-Schauernheim hat verschiedene Erkenntnisse erbracht. Im Bereich der Demographie verzeichnet die Ortsgemeinde steigende Bevölkerungszahlen. Allerdings zeigt sich in der Entwicklung der Bevölkerungsstruktur eine Alterung der Bevölkerung, was den demographischen Wandel widerspiegelt. Hier können sich neue Anforderungen an das Wohnen ergeben. Zudem weist Dannstadt-Schauernheim im Vergleich zu anderen Gebietskörperschaften einen höheren Ausländeranteil auf. Neue Wohnformen können diese Aspekte aufgreifen und Problematiken angehen.

Es ist festzustellen, dass Unterschiede zwischen den zur Verfügung gestellten Daten der Verbandsgemeinde selbst sowie zum statistischen Landesamt bestehen. Zum Beispiel gibt es Unstimmigkeiten in der Gesamtbevölkerungszahl von der Verbandsgemeinde, die zweimal übermittelt wurden (Einwohner nach Haus-Hof-Bebauung sowie nach allgemeiner Einwohnerbetrachtung). Eventuell lassen sich diese Abweichungen darauf zurückführen, dass Dannstadt-Schauernheim Nebenwohnungen zu den Hauptwohnungen erhoben hat, um die tatsächliche Zahl der dort lebenden Personen zu entnehmen. Leider wurden dazu keine Daten zur Verfügung gestellt, die einen Aufschluss darüber hätten geben können. In Hinblick darauf ist der Gemeinde zu empfehlen, eine umfassende und genaue Bestandsaufnahme durchzuführen, um gegebenenfalls Ursachen für die Abweichung zu den statistischen Daten des Landesamtes zu klären.

Diese Erkenntnisse werden bei der nachfolgenden Analyse des Immobilienmarkts miteinbezogen.

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Immobilienmarkt Baulücken und Nachverdichtungspotenzial Die nachfolgende Abbildung 15 zeichnet die potenziellen, innerörtlichen Erweiterungsflächen für den Ortsteil Dannstadt ab. Hierbei wird zwischen vorhandenen Baulücken, die vereinzelt über den Ort verteilt vorhanden sind und zwischen größeren Nachverdichtungsgebieten unterschieden. Problematik bei den vorhandenen Baulücken sind vor allem die Eigentumsverhältnisse. Die meisten sind in privater Hand und die Bebauung kann somit kaum bis gar nicht gesteuert werden. Trotzdem zeigt die Karte ein gewisses Potenzial im Ausbau der vorhandenen Baulücken.

Die flächig markierten Nachverdichtungspotenziale befinden sich primär zwischen dem Ortskern und dem Gewerbegebiet. Hier muss vor allem auf Geruchs- und Lärmemissionen geachtet werden, um einen angemessenen Wohnraum in diesem Bereich zu schaffen. Ebenso sind viele der Potenzialflächen derzeit Acker- und Landwirtschaftsflächen, die zunächst in den Besitz der Gemeinde kommen müssen, um dort eine flächige Nachverdichtung durchzuführen.

o. M. Abb. 15 Baulücken und Nachverdichtungspotenzial Ortsteil Dannstadt.

Quelle: Eigene Darstellung (2022).

Demographie und Immobilienmarkt | Kapitel 8 | 13

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Ähnlich wie in Dannstadt weist der Ortsteil Schauernheim (Abbildung 16) einige Baulücken sowie Nachverdichtungsflächen auf, um die Innenvor Außenentwicklung voranzutreiben. Hauptsächlich im jüngsten Neubaugebiet „Schauernheim West“ sind noch einige Baulücken vorhanden, die für weiteren neuen Wohnraum genutzt werden könnten. Als Nachverdichtungspotenziale wurden in diesem Ortsteil einige Innenbereichsflächen markiert, die derzeit vor allem private Gartenflächen darstellen. Bevor diese für einige mögliche Nachverdichtung angedacht werden können, muss hier zunächst die Errichtung einer Zweiten- bzw. DrittenReihe-Bebauung geprüft werden.

o. M. Abb. 16 Baulücken und Nachverdichtungspotenzial Ortsteil Schauernheim.

Quelle: Eigene Darstellung (2022).

Das Baulücken- und Nachverdichtungskataster zeigt auf, dass die Ortsgemeinde Dannstadt-Schauernheim einige Innenentwicklungsflächen zur Bebauung offen hat. Allerdings sind hier vor allem vorherige Nutzungen und Eigentumsverhältnisse Problematiken, die zunächst nur schwer lösbar sind. Die ausgewählten Flächen in den Abbildungen sind explizit für erste Untersuchungen im Rahmen von möglichen Potenzialen erstellt worden und sind nicht abschließend.

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Bodenrichtwerte In Abbildung 17 sind die Bodenrichtwerte für den Ortsteil Dannstadt dargestellt. Die Wohngebiete liegen preislich im Bereich zwischen 33 oder 260 und 350 Euro pro Quadratmeter. Die landwirtschaftlichen Flächen in der direkten Umgebung kosten zwischen 3,50 und 10 Euro pro Quadratmeter.

o. M. Abb. 17 Bodenrichtwerte Ortsteil Dannstadt.

Quelle: Eigene Darstellung nach GeoPortal.rlp (2022).

In Schauernheim (Abbildung 18) gleichen die Bodenrichtwerte für die Wohnbebauung denen in Dannstadt. Mit 350 Euro pro Quadratmeter ist das Neubaugebiet im Westen das teuerste in Schauernheim. Die landwirtschaftlichen Flächen reichen von 0,50 bis 5 Euro pro Quadratmeter.

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o. M.

Abb. 18 Bodenrichtwerte Ortsteil Schauernheim.

Quelle: Eigene Darstellung nach GeoPortal.rlp (2022).

Im Vergleich zu Dannstadt und Schauernheim liegen beispielsweise die Bodenrichtwerte für die Wohnbebauung in den beiden anderen Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde bei bis zu 290 Euro pro Quadratmeter in Rödersheim-Gronau und in Hochdorf-Assenheim bei bis 330 Euro pro Quadratmeter. Im circa 7 Kilometer entfernten Schifferstadt liegen die Bodenrichtwerte bei bis zu 440 Euro pro Quadratmeter. 3

Immobilientransaktionen Abbildung 19 zeigt, dass im Zeitraum von 2010 bis 2021 durchaus diverse Immobilienverkäufe im Ortsteil Dannstadt stattgefunden haben. Es gibt kein bestimmtes Baugebiet, in dem sich die Zahl verkaufter Immobilien häuft, viel mehr verteilen sich diese Objekte über den gesamten Ortsteil. Aus den Preisen sowie den angegebenen Quadratmetern hinsichtlich der Wohnfläche lässt sich schließen, dass es sich bei den verkauften Immobilien überwiegend um Häuser sämtlicher Art handelt und nicht um Wohnungen. Hieraus lässt sich ein Defizit bezüglich des Angebots an kleinen Wohnungen ableiten. Die Karte erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da viele Verkäufe auch über den privaten Weg abgewickelt werden.

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Nähere Informationen: https://www.geoportal.rlp.de/search/ Demographie und Immobilienmarkt | Kapitel 8 | 16

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Abb. 19 Immobilienverkäufe innerhalb der letzten zehn Jahre im Ortsteil Dannstadt.

Quelle: Eigene Darstellung nach Immo-Scout24 (2022).

Die Anzahl an vermieteten Immobilien in Dannstadt fällt wesentlich höher aus als die der verkauften Immobilien. Die vermieteten Objekte verteilen sich ebenfalls über den gesamten Ortsteil. Jedoch lassen sich Baugebiete beziehungsweise Straßenzüge erkennen, in denen sich die Transaktionen häufen. Diese Ballungen treten überwiegend in den westlich gelegenen Bauabschnitten Dannstadts auf. Zudem spielt auch die zentral gelegene Hauptstraße eine größere Rolle, da auf deren gesamten Länge immer wieder einzelne Immobilien vermietet wurden. Aus den Preisen sowie den Quadratmeterangaben lässt sich auch hier schließen, dass es sich eher um größere Wohneinheiten handelt. Daraus kann die Annahme getroffen werden, dass es sich auch hier eher um Einzelgebäude beziehungsweise Gebäudeteile handelt und nicht um kleinere Wohnungen in zum Beispiel größeren Mehrfamilienhäusern. Daraus resultiert ein Defizit im Angebot von kleineren Mietwohnungen im Ortsteil Dannstadt.4 Im Ortsteil Schauernheim (Abbildung 20) lässt sich feststellen, dass in den vergangenen 10 Jahren deutlich weniger Immobilienverkäufe stattgefunden haben als in Dannstadt. Zudem ballen sich die verkauften Objekte in der Untergasse. Diese Straße befindet sich mitten im alten Ortskern Schauernheims, woraus sich schließen lässt, dass es sich bei den verkauften Immobilien um Teile der Haus-Hof-Bebauung handelt. Auch 4

Nähere Informationen: Immo-Scout24 Demographie und Immobilienmarkt | Kapitel 8 | 17

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hier lassen die angegebenen Preise sowie die Quadratmeterangaben vermuten, dass es sich bei den verkauften Objekten überwiegend um Gebäude und nicht um Wohnungen handelt. Daraus folgt, dass auch in Schauernheim ein Defizit hinsichtlich kleiner Wohneinheiten besteht. Auch diese Karte erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Abb. 20 Immobilienverkäufe innerhalb der letzten zehn Jahre im Ortsteil Schauernheim.

Quelle: Eigene Darstellung nach Immo-Scout24 (2022).

Wie in Dannstadt wurden auch im Ortsteil Schauernheim in den vergangenen 10 Jahren deutlich mehr Immobilien vermietet als verkauft. Dabei ballen sich die vermieteten Objekte zum einen in der Untergasse (Ortskern) und zum anderen im südwestlich gelegenen Baugebiet. Durch die Preise sowie die Quadratmeterangaben kann auch hier die Annahme getroffen werden, dass es sich bei den vermieteten Immobilien überwiegend um Einzelgebäude bzw. Gebäudeteile handelt und nicht um kleine Wohnungen innerhalb von Mehrfamilienhäusern. Daraus resultiert auch für Schauernheim ein Defizit hinsichtlich angebotener Kleinwohnungen. 5 Grundsätzlich kann der Immobilienmarkt in Dannstadt-Schauernheim als äußerst spekulativ bezeichnet werden, da viele Grundstücksbesitzer ihre Grundstücke zunächst nicht vermieten oder verkaufen wollen, da sie sich eine Wertsteigerung über die nächsten Jahre erhoffen. Daraus resultiert, dass viele Grundstücke in der Gemeinde unbebaut bleiben und somit nicht zur Schaffung von Wohnraum genutzt werden können.

Infolgedessen vermindert das Verhalten der Grundstücksbesitzer die Anzahl der Immobilientransaktionen. Aufgrund der bereits genannten, häufig privat ablaufenden Immobilientransaktionen kann hier allerdings kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden.

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Nähere Informationen siehe Immo-Scout24 Demographie und Immobilienmarkt | Kapitel 8 | 18

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Formelle Ansätze Um einigen bestehenden Defiziten, die sich aus der Analyse des Immobilienmarktes wie Bodenpreisspekulationen oder dem fehlenden Nutzen von Innenbereichspotenzialen besser begegnen zu können, bestehen einige formelle baurechtliche Mittel, von denen die Gemeinde Gebrauch machen kann. Eine Auswahl geeigneter städtebaulicher Instrumente wird nachfolgend kurz erläutert.

Zum einen bieten sich städtebauliche Gebote an. Hierbei handelt es sich in erster Linie um einzelfallbezogene Instrumente der Planverwirklichung, die Gemeinde kann mit ihnen aber auch städtebaulich angezeigte Maßnahmen anordnen. Das Baugebot nach § 176 BauGB ermöglicht es ihr, unter bestimmten Voraussetzungen einen Eigentümer zur plankonformen Bebauung oder Anpassung bzw. im unbeplanten Innenbereich zur Schließung von Baulücken zu verpflichten. Als materielle Voraussetzung muss die Durchführung des Vorhabens dem Eigentümer wirtschaftlich zumutbar sein. Sollte dieser glaubhaft machen, dass ihm dies nicht möglich ist, kann er die Übernahme des Grundstücks von der Gemeinde verlangen. Ggf. hat die Gemeinde ihm dann eine Entschädigung zu zahlen.

Zum anderen bietet sich die Bodenordnung gem. §§ 45 ff. BauGB an, die der Erschließung oder Neugestaltung von Grundstücken dient. Durch Umlegung bebauter oder unbebauter Grundstücke können diese neu geordnet werden. Dies kann dabei helfen, Grundstücke entstehen zu lassen, die nach Lage, Form und Größe für die bauliche oder sonstige Nutzung zweckmäßig gestaltet sind. Die Bodenordnung findet nur im Geltungsbereich eines Bebauungsplans nach § 30 BauGB oder innerhalb eines im Zusammenhang bebauten Ortsteils nach § 34 BauGB Anwendung.

Ein weiteres denkbares Instrumentarium ist das Vorkaufsrecht nach § 24 BauGB, welches der Gemeinde durch gesetzliche Bestimmungen zustehen kann. Eine Ausübung dessen ist nur möglich, wenn es dem Wohl der Allgemeinheit dient. Das Vorkaufsrecht könnte vor allem eingesetzt werden, um Bodenspekulationen besser zu begegnen.

Baualtersklassen Die nachfolgenden Karten zeigen die Baualterklassen der verschiedenen Baugebiete in Dannstadt (Abbildung 21) und Schauernheim (Abbildung 22). Dabei gilt, je dunkler die Farbe, umso älter ist die vorhandene Bebauung.

In Dannstadt ist der historische Ortskern gut zu erkennen, welcher zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert entstanden ist. Nördlich des Ortskerns wurden die Gebiete in der Zeit zwischen 1930 und 1970 errichtet. Die übrigen Gebiete im Osten, im Südwesten und die zu Schauernheim angrenzenden Bereiche sind ab 1970 entstanden.

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o. M. Abb. 21 Baualtersklassen Ortsteil Dannstadt.

Quelle: Eigene Darstellung nach Dorfkonzept Dannstadt-Schauernheim 1988/1998 (2022).

In Schauernheim entstand der Ortskern ebenfalls im 19. Jahrhundert.

Die angrenzenden Gebiete wurden zwischen 1900 und 1970 errichtet. Das jüngste befindet sich im Westen des Ortsteils, welches sich ab 1998 entwickelte.

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o. M. Abb. 22 Baualtersklassen Ortsteil Schauernheim.

Quelle: Eigene Darstellung nach Dorfkonzept Dannstadt-Schauernheim 1988/1998 (2022).

Ergebnisse Haus-Hof-Bebauung Die Haus-Hof-Bebauung bildet in der Gemeinde Dannstadt-Schauernheim eine Gesamtfläche von ungefähr 1.822.000 Quadratmetern, was 17,7 Prozent an der Gesamtbebauung ausmacht. Im Ortsteil Dannstadt beträgt der Anteil der Haus-Hof-Bebauung 21,6 Prozent und in Schauernheim 10,6 Prozent (Abbildung 23). Somit ist der Anteil der Haus-Hof-Bebauung in Dannstadt doppelt so hoch an der Gesamtbebauung als in Schauernheim.

Unter Heranziehung der Baualtersklassen (Abbildung 21 und 22) wird ersichtlich, dass sich die Haus-Hof-Bebauung in beiden Ortsteilen jeweils im Ortskern und somit in zentraler Lage befindet. Demnach stellt die Haus-Hof-Bebauung somit die historische Bebauung in DannstadtSchauernheim dar.

Die durchschnittliche Haushaltsgröße der Haus-Hof-Bebauung im Ortsteil Dannstadt beträgt 3,3 Personen pro Haushalt. In Schauernheim liegt der Wert etwas höher, bei 3,7 Personen pro Haushalt. In der gesamten Ortsgemeinde beläuft sich der Wert auf 3,4 Personen pro Haushalt. Im Vergleich zu der Gesamtbebauung Dannstadt-Schauernheims, welche eine durchschnittliche Haushaltsgröße von 2,3 Personen pro Haushalt aufweist, leben in der Haus-Hof-Bebauung durchschnittlich mehr Menschen pro Haushalt. Der Grund dafür liegt in der Größe der Höfe und somit in der Möglichkeit, viel Wohnraum bereitzustellen. In Rheinland-Pfalz liegt die durchschnittliche Haushaltsgröße bei 2,08, in Deutschland

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bei 2,0 Personen pro Haushalt. Dannstadt-Schauernheim liegt somit über dem Durchschnitt. 6 7

Abb. 23 Flächenanteil der Haus-Hof-Bebauung an der Gesamtfläche jeweils in Dannstadt und Schauernheim.

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim (2022).

Zentrale Erkenntnisse aus der Analyse des Immobilienmarkts Die Betrachtung des Immobilienmarkts hat aufgezeigt, dass die Ortsgemeinde über diverse Baulücken verfügt. Zudem wurde bei der Betrachtung der Fokus auf die Haus-Hof-Bebauung gelenkt, da diese einen Anteil von rund 20 Prozent an der Gesamtbebauung ausmacht und den historischen Ortskern sowohl im Ortsteil Dannstadt als auch in Schauernheim bildet.

Bei der Betrachtung der Höfe im Zuge der Ortsbegehung und der Erstellung der Hofportraits sind zudem viele leerstehende und ungenutzte Nebengebäude auf den einzelnen Grundstücken aufgefallen, was auch bei der im Januar durchgeführten Bürgerwerkstatt so kommuniziert wurde Vgl. https://www.statistik.rlp.de/fileadmin/dokumente/jahrbuch/Jahrbuch_2018_Kapitel_3_-_Familien_und_Lebensformen.pdf, zuletzt zugegriffen am 09.02.20222 7 Vgl. https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/HaushalteFamilien/Tabellen/1-2-privathaushalte-bundeslaender.html, zuletzt zugegriffen am 09.02.20222.

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sowie dass hier Potential zur Nachverdichtung und Neubebauung besteht.

Diese Gespräche sowie Erkundungen der privaten Höfe haben darüber hinaus gezeigt, dass sich die darauf befindlichen Gebäude teilweise in einem schlechten baulichen Zustand befinden. Für weitere Untersuchungen wäre die Erstellung eines Leerstandskataster im Raum+Monitor vorteilhaft. Weiterhin wäre es sinnvoll, für die Aktivierung der Innenbereichspotenziale den baulichen Zustand der Gebäude zu analysieren und anschließend bei Bedarf diese Gebäude baulich so aufzuwerten, dass sie einer Nutzung zugeführt werden können.

Die gewonnenen Erkenntnisse aus der Analyse wurden genutzt, um ein Konzept zu entwickeln, das genau diese Feststellungen thematisiert.

Das Konzept wird im Folgenden näher erläutert.

Konzept – Gemeinschaftlicher Hof: Die Wohnform der Zukunft Beschreibung der Idee des gemeinschaftlichen Wohnens Da in der Ortsgemeinde Dannstadt-Schauernheim das Potenzial der HausHof-Bebauung noch nicht ausgeschöpft ist, wurde das Konzept „Gemeinschaftlicher Hof: Die Wohnform der Zukunft“ erarbeitet. Hier wird ein für die Gemeinde typischer Hof so umgebaut, dass mehrere Haushalte auf einem Grundstück zusammenleben können. Vorrangiges Ziel ist es dabei, ein soziales Miteinander und lebendige Nachbarschaften herzustellen.

Es werden aufgrund von unterschiedlichen Wohnungsgrößen und einer barrierearmen Gestaltung alle Bevölkerungsgruppen angesprochen. Kleinere Wohnungen können dann von alleinstehenden, jungen Menschen oder Senioren und größere Wohnungen von Familien bezogen werden. Die Wohnungen selbst stellen eine Art Rückzugsort der einzelnen Parteien dar, falls der Bedarf nach Ruhe besteht. Ein Gemeinschaftsraum und die Gartengestaltung bieten Raum für gemeinsame Aktivitäten. Des Weiteren soll insbesondere eine gegenseitige Unterstützung der Bewohner erfolgen.

So sollen sich jüngere und ältere Menschen bei ihren alltäglichen Aufgaben helfen und die Arbeit untereinander aufteilen. Während beispielsweise Berufstätige den ganzen Tag am Arbeitsort verbracht haben und abends nur bedingt Lust und Zeit auf die Zubereitung von Essen haben, können Rentner ihrem Spaß am Kochen freien Lauf lassen und den Berufstätigen etwas Arbeit abnehmen. Es soll somit eine gemeinsame Organisation des Zusammenlebens stattfinden. Personen, die sich für diese Wohnform entscheiden, müssen jedoch auch ein gewisses Maß an Bereitschaft zur gegenseitigen Unterstützung sowie Freude daran mitbringen. Für Senioren kann sich gegebenenfalls eine Pflegeeinrichtung in eine dafür vorgesehene Wohnung etablieren.

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Lageplan / Grundriss Die Abbildung 24 zeigt eine für Dannstadt-Schauernheim typische HausHof-Parzelle im Bestand (fiktives Beispiel).

o. M.

o. M.

Abb. 24 Typische Bestand-Haus-Hof-Parzelle Quelle: Eigene Darstellung (2022).

Abb. 25 Umgang mit dem Bestand Quelle: Eigene Darstellung (2022).

Das ausgearbeitete Konzept (Abbildung 27) greift die ursprüngliche Bebauung auf. Teilweise wurde diese erhalten und in das Konzept integriert. Andere Gebäudeteile, insbesondere Nebengebäude oder ehemalige Lager wurden abgerissen, um Platz für neue Gebäude zu schaffen (siehe Abbildung 25). Allerdings wurde durch die Anordnung der neuen Bauten versucht, den für Dannstadt-Schauernheim typischen Hofcharakter beizubehalten.

Wie in Abbildung 26 ersichtlich wird, sind innerhalb der Gebäude Wohneinheiten von unterschiedlicher Größe vorgesehen, um den verschiedenen Wohnbedürfnissen der Bevölkerung (z.B. Senioren, Singles, Familien) entgegenzukommen.

Die kleinsten Wohneinheiten weisen dabei eine Fläche von 34 m² und die größten eine von 134 m² auf. Sämto. M. liche Erdgeschosswohnungen sind barrierefrei ausgestaltet und Abb. 26 Ergebnis der Umstrukturierung richten sich demnach in erster Li- Quelle: Eigene Darstellung (2022). nie an Senioren. Das gemeinschaftlich genutzte Grundstück umfasst insgesamt 17 Wohneinheiten. Dabei handelt es sich um Wohnungen sowie um Reihenhäuser und Doppelhaushälften. Die Wohneinheiten bieten den künftigen Bewohnern der Parzelle auf der einen Seite einen privaten Rückzugsraum, auf der anderen Seite dient der Hof an sich als Ort des sozialen Miteinanders, auf dem die Bewohner bei Bedarf gemeinsam in Kontakt treten können. Gleiches gilt für den gemeinschaftlich angelegten Garten des Grundstücks.

Eine Besonderheit stellt der neu errichtete „L-Bau“ dar. In diesem befinden sich sowohl kleine Wohnungen als auch ein Gemeinschaftsraum.

Der Gemeinschaftsraum bietet ausreichend Platz, um zum Beispiel gemeinsame Spieleabende sowie in einer vorhandenen Küche gemeinschaftliches Kochen zu ermöglichen. Im ehemaligen Nebengebäude kann ein Demographie und Immobilienmarkt | Kapitel 8 | 24

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Pflegedienst untergebracht werden, der eine umfassende Betreuung der auf dem Grundstück lebenden Senioren zulässt. Der Bau beinhaltet demnach sowohl Schlafzimmer, Küche und Toiletten für die Pflegeperson, als auch Behandlungszimmer. Des Weiteren ist im Hof ein Stellplatz für einen gemeinschaftlich genutzten PKW (Kleinbus) vorgesehen, der nach Bedarf genutzt werden kann.

o. M. Abb. 257 Konzeptentwurf mit Grundriss (Erdgeschoss).

Quelle: Eigene Darstellung (2022).

Das Konzept ist als Wohnprojekt im privaten Eigentum angedacht. Hieraus resultiert als Rechtsform eine „WEG“. Der Entwurf des gemeinschaftlichen Wohnens nutzt das Potenzial einer typischen Haus-HofBebauung optimal aus und stellt damit einen realistischen Ansatz dar, wie das Wohnen in Dannstadt-Schauernheim zukünftig aussehen kann.

Perspektivische Ansicht des Konzeptentwurfs und Detailansichten Die atmosphärische Darstellung (Abbildung 28) zeigt den Modellhof auf Grundlage des Entwurfs zum gemeinschaftlichen Wohnen (Abbildung 27).

Hieran lässt sich gut erkennen, wie sich die Neubebauung in eine Bestandssituation mit Haus-Hof-Bebauung auf einem Grundstück einfügen kann. Darüber hinaus wird sichtbar, wie viel Verdichtungspotenzial auf einem solchen Grundstück bestehen kann. Die Gebäude sind so angeordnet, dass die Hofsituation der Bestandssituation beibehalten bleibt und weiterentwickelt wird. Dabei zeichnet sich das Konzept durch eine offene Gestaltung der Außenbereiche (Hof, Garten) aus. Menschen aller Generationen und (Haus-)Tiere können hier gemeinsam Zeit verbringen und das Gefühl von Freiheit und Ausgeglichenheit vermittelt bekommen.

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Abb. 268 Perspektivische Ansicht des Konzepts.

Quelle: Eigene Darstellung (2022).

Einzelne nachfolgend dargestellte Detailansichten (in Abbildung 26 hervorgehoben) sollen einen besseren Eindruck über das Gesamtkonzept des gemeinschaftlichen Hofes geben.

Der gemeinsame Hof (Abbildung 29) soll durch eine entsprechende Möblierung aktiv von den Bewohnern genutzt werden (können). Da der zur Verfügung stehende Pkw ein eigenes Auto weitestgehend überflüssig macht, wird die Hoffläche demnach nicht zum Parken zahlreicher Privatfahrzeuge verwendet und bietet somit ausreichend Platz für die freie Gestaltung und Nutzung.

Abb. 279 Detailansicht (1) Gemeinsamer Hof. Quelle: Eigene Darstellung (2022).

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DSDS – Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Ein gemeinsamer Garten (Abbildung 30) steht allen Bewohnern zur freien Verfügung. Die Bepflanzung, Bespielung sowie Möblierung des Gartens erfolgen unter gegenseitiger Berücksichtigung aller. Die verschiedenen Nutzungen tragen hierzu maßgeblich bei, das Miteinander zu fördern. Der Gemeinschaftsgarten hat demnach – wie der Gemeinschaftshof – eine unterstützende Wirkung für den Zusammenhalt der Bewohner. Gemeinsame Aktivitäten wie Essen oder Spielen sind hier denkbar. „Private“ Veranstaltungen (z.B. Geburtstagsfeiern) sind auf der Fläche nicht ausgeschlossen.

Abb. 30 Detailansicht (2) Gemeinsamer Garten.

Quelle: Eigene Darstellung (2022).

Der Gemeinschaftsraum (Abbildung 31) kann von den Bewohnern jederzeit genutzt werden.

Unterschiedliche Spiele, eine vollausgestattete Küche sowie ausreichend Sitzmöglichkeiten stehen ihnen hier zur Verfügung. Aktivitäten, die zum Beispiel wetterbedingt aus dem Hof oder Garten nach drinnen verlegt werden müssen, können hier stattfinden. Vor allem für kleinere Wohnungen bietet sich der Gemeinschaftsraum an, Freunde und Gäste zu empfangen.

Abb. 31 Detailansicht (3) Gemeinschaftsraum.

Quelle: Eigene Darstellung (2022).

Demographie und Immobilienmarkt | Kapitel 8 | 27

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Referenzbeispiele Einige Referenzbeispiele sollen aufzeigen, wie das hier erarbeitete Konzept in der Praxis (stückweise) bereits umgesetzt wird.

Generationenhof Landau

Abb. 32 Mehrgenerationenhof Landau.

Quelle: https://www.wohnprojekte-portal.de/projektsuche/projekt-27946/, zuletzt zugegriffen am 09.02.20222.

Beschreibung des Projekts Es handelt sich um ein genossenschaftlich organisiertes Wohnprojekt in zwei neu gebauten Häusern mit 37 Wohnungen und 64 Bewohnern (inklusive 14 Kindern) und vielen Möglichkeiten für Gemeinschaft, Solidarität und Aktivitäten. Allen Bewohnern stehen sämtliche Gemeinschaftsräume zur Verfügung, darunter eine Werkstatt, ein Kinderspielzimmer, eine Gästewohnung und ein großer Versammlungsraum. Besonders junge Familien profitieren von der nachbarschaftlichen Gemeinschaft und der kinderfreundlichen Anlage.

Rechtsform Genossenschaft Zentrale Inhalte Als wichtige Bestandteile beziehungsweise zentrale Aspekte des Projekts gelten nachbarschaftliche Aktivitäten, gegenseitige Hilfe, gemeinschaftliches kostensparendes Bauen, Kunst und Kultur sowie eine ökologische Ausrichtung.

Zielgruppe Durch das Projekt sollen vor allem Alleinerziehende, Familien sowie Migranten angesprochen werden. Es ist egal, welche kulturellen Hintergründe die künftigen Bewohner aufweisen und aus welchen Generationen sie stammen.

Gemeinsamkeit mit anderen Projekten Es handelt sich um eine Hausgemeinschaft mit abgeschlossenen Wohnungen.

Demographie und Immobilienmarkt | Kapitel 8 | 28

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Weitere Informationen: https://www.wohnprojekte-portal.de/projektsuche/projekt-27946/

Fronhof II

Abb. 33 Fronhof II. Quelle: https://wir-im-fronhof-eck.de/, zuletzt zugegriffen am 09.02.20222.

Beschreibung des Projekts Das Projekt beschäftigt sich mit der Form des Mehrgenerationenwohnens.

In diesem Fall in Form von privatem Eigentum. Ziel des Fronhofs ist es, das selbstbestimmte und gemeinschaftliche Zusammenleben möglichst aller Altersstufen, unabhängig von Herkunft, Religion, Weltanschauung, privatem oder beruflichem Hintergrund, zu ermöglichen. Der Hof umfasst drei Häuser mit 29 Wohneinheiten und einem Gemeinschaftsraum.

Rechtsform WEG Zentrale Inhalte Von zentraler Bedeutung für die Projektträger sowie für die künftigen Bewohner sind Aspekte wie nachbarschaftliche Aktivitäten, gegenseitige Hilfe, gemeinschaftliches kostensparendes Bauen, das Kombinieren von Wohnen und Arbeit, Kunst und Kultur, eine ökologische Ausrichtung des Projekts sowie die Teilhabe an politischen Initiativen.

Zielgruppe Durch das Projekt sollen sich Menschen mit Behinderung, mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen, aus verschiedenen Generationen oder unterschiedlicher sexueller Orientierung, aber auch Familien, Senioren sowie Singles angesprochen fühlen.

Gemeinsamkeit mit anderen Projekten Es handelt sich um eine Hausgemeinschaft mit abgeschlossenen Wohnungen.

Weitere Informationen: https://wir-im-fronhof-eck.de/

Demographie und Immobilienmarkt | Kapitel 8 | 29

DSDS – Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Fördermöglichkeiten Die Umgestaltung und Neubebauung bereits bestehender Grundstücke ist mit gewissen Kosten verbunden und häufig finanziell aufwändiger als die Errichtung eines schlichten Neubaus auf noch unbebauter Fläche.

Um solche Innenentwicklungsprojekte zu unterstützen, bietet die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) als Förderinstitut des Bundeslandes verschiedene Förderungen an.

Im Falle des Wohnprojektes des gemeinschaftlichen Hofes besteht zum Beispiel ein Fördertopf mit dem Namen „Förderung von Wohngruppen und Wohngemeinschaften (Gemeinschaftswohnungen)“. Hierbei werden zinsgünstige Darlehen an Investoren zur Errichtung und Umsetzung von selbstorganisierten Wohngemeinschaften oder betreuten Wohngruppen vergeben. Ebenfalls besteht die Möglichkeit eine finanzielle Unterstützung aus dem Landestopf „Wohnen in Orts- und Stadtkernen“ zu erhalten, die in Ortskernen speziell gemeinschaftliche Wohnformen mit bis zu 40 Prozent der Kosten fördern. Neben Landesförderprogrammen können gemeinschaftliche Wohnprojekte auch bei einzelnen Maßnahmen finanziell von der ISB unterstützt werden. So kann unter der Einhaltung verschiedener Voraussetzungen der Gemeinschaftswohnraum oder auch die Betreuungsleistungen gefördert werden.

Weitere Informationen sind unter folgendem Link zu finden: https://mastd.rlp.de/fileadmin/msagd/Publikationen/Soziales/Foerderung_Gemeinschaftlicher_Wohnformen.pdf

Demographie und Immobilienmarkt | Kapitel 8 | 30

DSDS – Dorf-Stadt Dannstadt-Schauernheim

Fazit Die Analyse der Themengebiete Demographie und Immobilienmarkt hat gezeigt, dass in Dannstadt-Schauernheim durchaus ein Handlungsbedarf hinsichtlich gewisser Bevölkerungsgruppen besteht. Insbesondere die Anzahl an älteren Menschen wird über die kommenden Jahre ansteigen und die Entwicklung der Ortsgemeinde maßgeblich beeinflussen. Mit diesem Generationenwechsel gehen veränderte Anforderungen an das Wohnen einher. So werden in Zukunft Aspekte wie Barrierefreiheit und eine gute Erreichbarkeit eine große Rolle spielen. Zudem weist Dannstadt-Schauernheim einen äußerst hohen Ausländeranteil auf. Diese Menschen leben häufig in Ein-Personen-Haushalten, woraus ein Bedarf an kleinen Wohnungen resultiert.

Auch der Immobilienmarkt trägt seinen Teil dazu bei, dass der Themenkomplex Wohnen derzeit als ein Spannungsfeld betrachtet werden kann.

Die Preise für Grundstücke sowie Gebäude sind so hoch wie nie zu vor.

Dennoch steigt die Nachfrage nach Wohnraum. Dannstadt-Schauernheim weist derzeit einige Baulücken, wie auch Nachverdichtungspotenziale auf, die einen Beitrag dazu leisten könnten, die Situation zu entschärfen. Allerdings befinden sich diese Grundstücke beziehungsweise Flächen bereits in Besitz von Privatpersonen, die auf weiter steigende Preise spekulieren, was dazu führt, dass eine rasche Bebauung dieser Flächen wohl eher ausbleibt.

Folglich bedarf es anderer Ansätze, um der gestiegenen Nachfrage zu begegnen. An dieser Stelle setzt das Konzept „Gemeinschaftlicher Hof: Die Wohnform der Zukunft“ an. Dieser Ansatz ergibt sich aus dem Potenzial der für Dannstadt-Schauernheim typischen Haus-Hof-Bebauung.

Ehemalige Scheunen sowie Lagerhallen und Nebengebäude bieten ausreichend Platz, um neuen Wohnraum zu schaffen und in gewissem Maße nachzuverdichten. Die Parzellen können hierbei von mehreren Parteien bezogen werden, die sich die Kosten für das Grundstück teilen. Im Rahmen des Konzepts sollen vor allem die aus der Analyse abgeleiteten Personengruppen, darunter Senioren oder Ausländer, eingebunden werden. Insbesondere für diese bietet der gemeinschaftlich bewohnte Hof die Möglichkeit, sich auf kostengünstige Art und Weise niederzulassen und in die Gesellschaft einzugliedern. Auf diese Weise trägt das Konzept auch dazu bei, den sozialen Zusammenhalt in Dannstadt-Schauernheim zu stärken. Den künftigen Bewohnern bleibt es freigestellt, ob sie sich in ihrem privaten Wohnraum (Gebäude) zurückziehen wollen oder ob sie mit ihren Nachbarn in Kontakt treten möchten. Wie die Referenzbeispiele verdeutlichen, ist das Projekt nur als eines von vielen Formaten anzusehen, das einen Beitrag dazu leisten kann, der derzeit prekären Lage auf dem Wohnungsmarkt entgegenzuwirken.

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Anhang Grafiken die aus Platzmangel nicht in die Broschüre aufgenommen werden konnten.

Immobilientransaktionen

Abb. 1 Vermietungen im Zeitraum 2011 – 2021 im Ortsteil Dannstadt.

Quelle: Eigene Darstellung nach Immo-Scout24 (2022).

Abb. 2 Vermietungen im Zeitraum 2011 – 2021 im Ortsteil Schauernheim.

Quelle: Eigene Darstellung nach Immo-Scout24 (2022).