Paula

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PAULA Ein literarischer Begleiter durch Feldkirch



Ein literarischer Begleiter durch Feldkirch



Heiligkreuz – Christoph Linher 9 Heideggers Herz – Martin Heidegger 15 Morgens in Feldkirch 21 Mittags und nachmittags in Feldkirch 22 Zu später Stunde in Feldkirch 25 Erzählungen – Arthur Conan Doyle 27 Vom ››da sein‹‹ und ››von da sein‹‹ – Erika Kronabitter 31 Auszüge aus ››der Zauberberg‹‹ – Thomas Mann 47 Feen, Mönche, Tölpel – Verena Roßbacher 51 Morgens rund um Feldkirch 59 Mittags und nachmittags rund um Feldkirch 60 Zu später Stunde rund um Feldkirch 61 Heiligabend auf dem Ardetzenberg – Franz Kabelka 63 Nachtschattenburg – Christian Futscher 69 Gut zu wissen 83 Lageplan 84 Biografien 89 literatur:vorarlberg netzwerk 95 Bildbeschreibungen 97



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››Ich habe einmal einen Kurs in Schnell-Lesen gemacht und Krieg und Frieden in zwanzig Minuten gelesen. Es spielt in Russland.‹‹ Woody Allen In Zeiten von twitternden Staatsmännern und alternativen Fakten, die nicht stattfinden, wenn sie nicht in 140 Zeichen passen, wirken Bücher erfrischend anachronistisch. Sie entschleunigen und fesseln uns im Hier und Jetzt. Das Schreiben von Büchern und Texten benötigt jene Aufmerksamkeit und Kontemplation, die sie beim Lesen wieder freigeben. Manche Orte scheinen mit ihrer Aura hierfür besonders geeignet zu sein, Feldkirch ist ein solcher Ort. Seit jeher inspiriert er großartige Schriftsteller zu ihren Werken oder sie siedeln die Handlungen ihrer Texte gleich direkt ››am anmutigsten Fleck Vorarlbergs‹‹ (Sir Arthur Conan Doyle) an. Heute haben die Literatur Vorarlberg und das literatur:vorarlberg netzwerk ihren Sitz in Feldkirch, schöpfen ihrerseits weiterhin aus der Kraft dieses Ortes und unterstützen andererseits eine sehr rege und kreative Szene im Land. Dieses kleine Buch, benannt nach der in Feldkirch geborenen Schriftstellerin Paula Ludwig, ist Reminiszenz und Weiterführung einer lebendigen Erzähltradition der Reiseliteratur. Auszüge aus Texten der Weltliteratur mit Feldkirch-Bezug, gepaart mit neuen Texten Vorarlberger AutorInnen über die Stadt, ergänzt um kleine organisatorische Tipps und Anregungen lassen Sie teilhaben an der 800-jährigen Geschichte Feldkirchs. Mein Dank gilt dem wunderbaren ››literatur:vorarlberg netzwerk‹‹, ohne das dieses Buch zwar seinen historischenRückblick, aber niemals seine lebendige literarische Gegenwart erfahren hätte. Edgar Eller, Geschäftsführer Montforthaus Feldkirch



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Stellen Sie sich vor, Sie spazieren bei Ihrem Gang durch die Stadt durch ein offenes Buch! Ampeln, Markierungen, Schilder, Informationstafeln – unzählige Zeichen lassen die Stadt für uns zu einem lesbaren Text werden. Dieses Bild von der ››Stadt als Text‹‹ kreierte der französische Schriftsteller Michel Butor. Für ihn beruht die Lesbarkeit der Stadt aber nicht nur auf Werbetafeln, Graffiti oder Verbotsschildern, die wir wahrnehmen, decodieren und in ihrer Bedeutung reflektieren. Butor meint vor allem auch die Texte, die in den Archiven der Stadt lagern, die sich mit den an der Oberfläche sichtbaren tief in die Landschaft einschreiben und den kollektiven Textspeicher der Stadt kontinuierlich aufladen. Tatsächlich spiegeln sich an vielen Orten Feldkirchs große Namen international bekannter Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus der Tiefe der Vergangenheit an die Oberfläche der Stadt. Doch die literarische Lebendigkeit Feldkirchs speist sich auch aus Autorinnen und Autoren der Gegenwart, die hier leben, hier geboren wurden oder ihre Kindheit in Feldkirch verbracht haben. Erika Kronabitter, Verena Rossbacher, Christian Futscher, Franz Kabelka und Christoph Linher haben Feldkirch für die neue PAULA in die Gegenwart erzählt und der Stadt eine neue Lesart hinzugefügt. Wer ihrem Blick folgt, wird Feldkirch aus bisher ungesehenen Perspektiven betrachten und entziffern können. Mein Dank geht an die Stadtmarketing und Tourismus Feldkirch GmbH, das mit der PAULA ein schönes Beispiel für die Zusammenarbeit von Tourismus und Literatur möglich gemacht hat und an Wolfgang Mörth, der als Obmann der Literatur Vorarlberg maßgeblich daran beteiligt war, dass die PAULA nun in dieser Form ein literarischer Begleiter durch die Stadt sein darf. Frauke Kühn, Geschäftsführerin literatur:vorarlberg netzwerk


Heiligkreuz Christoph Linher


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Am frühen Morgen, wenn sich die Welt in das erste zögerliche Licht dreht, lohnt es sich, den Dingen schreibend auf den Grund zu gehen. Die Wahrnehmung und das gewohnte Denken haben einander noch nicht gefunden, die Luft ist rein, und die Worte sind unverfälscht und ohne Hintergedanken. Ich sitze vor dem Haus an einem vormals weiß lackierten Klapptisch aus Holz, ein Tisch, der jene Eigenschaft aufweist, die so vielen für längere Zeit den Elementen ausgesetzten Gegenständen zu Eigen ist: Charakter. Ich sitze also an meinem Charaktertisch, mit Blick auf Margarethenkapf, untere Illschlucht und Heiligkreuz-Brücke, die zum gleichnamigen Stadtteil führt. Der Fluss ist ein milchiges Band, eine Endlosschleife am Fuß der Häuser. Endlos schleift er Fels zu Stein, Stein zu Kies, Kies zu Sand. Die Häuser mit ihrem hohen Untermauerwerk wirken, als wären sie mit dem felsigen Ufer verwachsen. Still ist es und entrückt, mit den Augen des erst vor kurzem erwachten Traumgängers scheint alles etwas unwirklich, wie ein noch nie dagewesener Tag. Allein der Fluss rauscht wie eh und je, nicht anders als zu jenen Zeiten, in denen die Heiligkreuz-Brücke noch der einzige Übergang war, und er wird noch rauschen, wenn das nächste galaktische Jahr schon längst verstrichen ist. Im


18. Jahrhundert hat sich der Tisner Pfarrer Plazidus Högg von ebendieser Brücke in den Tod gestürzt, sein Hund soll noch lange an Ort und Stelle jaulend und winselnd das Ableben seines Herrchens beklagt haben. Ich schließe die Augen und vermeine, das Echo dieser Klagelaute ganz deutlich zu vernehmen, für einen Moment glaube ich an eine Art von Klangerhaltungssatz. Schreibend taste ich mich dann am Brückengeländer entlang, lege eine Buchstabenspur bis zur Heiligkreuz-Kapelle, berühre ihren kalten Stein. Später, wenn die Sonne im Zenit steht, wird ihr Licht das Wasser des davorliegenden Brunnens anrühren und unter die Dachtraufe ein schimmerndes Perlmuttband projizieren. Ein Schimmer vielleicht wie der von jenem Splitter des Heiligen Kreuzes, den Rudolf IV. nach seiner Pilgerfahrt in die Terra Sancta als Reliquie der von ihm in Auftrag gegebenen Kapelle beigelegt haben soll. Ich schreibe mich weiter, hebe das kleine Viertel Wort für Wort aus der Morgendämmerung in das Licht meines Bewusstseins. Das ehemalige Gasthaus Kreuz mit der ausladenden Dachgaube hängt etwas windschief in seinem Fachwerk. Schon lange wird hier niemand mehr bewirtet. Von der Wagnerei zeugen allein die an den Querbalken eines Vorbaus geschlagenen Holzräder. Ihre Traufseite fällt in eine

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schmale Gasse, in der vormals eine Glockengießerei angesiedelt war. Mit nur wenigen Worten – wie man sehen wird – mache ich einen großen Satz und betrete den Wald über dem Heiligkreuz-Viertel durch die Hintertür. Jeder Wald hat eine Vorder- und eine Hintertür. Die Pinien bewegen sich in ihrer höchsteigenen Konisphäre, nicht wahr? Gerne verliere ich mich in ihren Halbunddreiviertelschatten. Der Wind stimmt in den Baumkronen ein Lied an. Der Wind beherrscht das Spielen vom Blatt perfekt. Manchmal gibt er dem Wald auch den Anschein von Meer. Die Farne wiegen ihre Seefächer, im dunklen Unterholz drängen sich die Korallenpilze dicht an dicht. Zwischen Stämmen schaukelt Neptungras. Hier, auf dem Margarethenkapf, hat Thomas Mann seinen Leo Naphta im Zauberberg einsam auf einer Bank sitzen lassen. Ich gehe an dieser Bank vorbei, ganz Zeitreisender. Denke mir: Ich gehe über Meeresgrund, Sedimentgestein, Schichtungen, bin für ein Mal empfänglich für die Geschichte, die an jeder noch so unbedeutenden Erscheinung haftet, jeder Schritt: ein Kantensprung in die Tiefe von Äonen-Ären-Systemen. Ich verlasse den Wald durch die Vordertür. Jeder Wald hat eine Hinter- und eine Vordertür. Dann sitze ich wieder an meinem Charaktertisch. Die ersten Menschen sind auf den


Straßen zu sehen, vereinzelte Autos rollen über das Steinpflaster der alten Brücke. Wo früher Vögel den Tageston anstimmten, ist es heute der Verkehr. Der Fluss rauscht beharrlich dagegen an. Jemand schnippt aus einem Wagenfenster eine Zigarette in den Fluss. Ein Hund bellt. Irgendwo beginnt eine Säge zu kreischen wie ein großer wütender Vogel. Der Morgen gleitet vom Jetzt in die Gegenwart. Ich betrachte meine Hände, denke mir, wie zweckgebunden meine Hände doch sind, zähle die Ringe an meinem kleinen Finger und komme auf ein gänzlich ungeeignetes Alter.

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Heideggers Herz Martin Heidegger


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››Das primär Befragte in der Frage nach dem Sinn des Seins ist das Seiende vom Charakter des Daseins. Die vorbereitende existenziale Analytik des Daseins bedarf selbst ihrer Eigenart gemäß einer vorzeichnenden Exposition und Abgrenzung gegen scheinbar mit ihr gleichlaufende Untersuchungen. Unter Festhaltung des fixierten Ansatzes der Untersuchung ist am Dasein eine Fundamentalstruktur freizulegen: das In-der-Welt-sein. Dieses »Apriori« der Daseinsauslegung ist keine zusammengestückte Bestimmtheit, sondern eine ursprünglich und ständig ganze Struktur. […]‹‹ Martin Heidegger: Sein und Zeit, Max Niemeyer Verlag Tübingen, S. 41, Abdruck mit freundlicher Genehmigung

Wer Feldkirch von oben sehen möchte, hat zwei Möglichkeiten. Entweder er besucht den Bergfried im Schattenburgmuseum oder er wandert auf den ››Stadtschrofen‹‹. Die erste Option war noch keine im Jahr 1909, als der junge Martin Heidegger in Feldkirch weilte. Damals war die Burg noch Wohnort, der Blick aus dem Turm den Burgherren vorbehalten. Blieb also nur die Wanderung auf den Berg, um den Kopf freizubekommen. Wie Meeresklippen an die Brandung schmiegen sich dessen Felsen an die Altstadt. Heidegger verbrachte den Herbst in Feldkirch. Er plante, Novize des hier ansässigen Jesuitenordens zu werden. Bei einem seiner Spaziergänge überkamen Heidegger starke


Schmerzen in der Brust. Er interpretierte dies als Zeichen seiner Seele, seinen Plan, hier Jesuit zu werden, noch einmal zu überdenken. Er ging in sich, und kam mit der Erkenntnis zurück, nicht die Seelen- sondern die Geistesbildung wäre seine Berufung. Er kehrte Feldkirch den Rücken und begann stattdessen an der Universität in Freiburg zu studieren. Zuerst noch Theologie und Philosophie, wandte sich dann aber, im Jahr 1911, auf Anraten seines Arztes ganz der Philosophie zu. In den Jahrzehnten danach wurde Heidegger einer der einflussreichsten und umstrittensten Philosophen der Neuzeit. Wer weiß. Ohne die Herzschmerzen am Stadtschrofen hätte Feldkirch vermutlich einen blitzgescheiten Pater bekommen. Die Welt wäre aber um eine wichtige philosophische Denkschule ärmer.

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PAUL A Ein Tag in Feldkirch


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Morgens Frühstück genießen. Im Café April1 lässt es sich wunderbar in den Tag starten. Es bietet unter anderem vegane Kuchen an und achtet bei den Zutaten auf ökologische Aspekte. Das magma Köstliches2, ein ebenso stilvolles wie heimeliges Lokal, liegt im Herzen Feldkirchs. Es überzeugt mit seiner kreativen Küche und einer schönen Frühstücksauswahl. Frischluft schnuppern. Wer Tiere liebt und frische Waldluft schätzt, kommt im Wildpark3 voll auf seine Kosten. Zahlreiche heimische und ehemals heimische Tierarten leben hier, am Rand des Naherholungswaldes Ardetzenberg. Ein weiterer lohnenswerter Ausflug führt zum Margarethenkapf 4, einer Anhöhe über Feldkirch. Zu ihr gelangt man durch ein historisches Altstadtviertel, das Heiligkreuz5 heißt und malerisch an der Ill liegt. Einkaufsbummel. In der Buchhandlung Cervantes & Co Buch u. Wein6 gibt es nicht nur gute Bücher, sondern auch spanische Rotweine – eine vorzügliche Kombination. Feine Delikatessen, Edelbrände und Liköre aus Vorarlberg finden Sie im Culinara7. Für das Entwerfen, Produzieren und Reparieren von Gold- und Silberschmuck wiederum ist Schmuck und Steine Loacker 8 bekannt. Das Geschäft M3 9 ist nach seiner Adresse in der Marktgasse 3 benannt, es bringt ausgewählte Schuhe und Mode aus den Trendmetropolen der Welt.


Mittags und nachmittags Mittagspause. Das Montforthaus10 ist das Kulturzentrum der Stadt, allerdings gibt es hier im Restaurant auch wunderbare Mittagsmenüs im obersten Stockwerk – sommers auf der luftigen Terrasse. Im Thai Asien Haus11 kommen Freunde original thailändischer Küche auf ihre Kosten. Für besonders gute Pizzen ist die Pizzeria Ristorante Caruso12 bekannt, und das magma Köstliches 2 besticht durch seine kulinarische Vielfalt und seine kreative, schmackhafte Küche. Der Johanniterhof  13 kocht gutbürgerlich und lädt in seinen Gastgarten in der Marktgasse. Ganz in der Nähe davon gibt es frisch zubereitete Snacks, auch zum Mitnehmen, im OX Deli 14. Kaffeepause. Das Café Zanona15 ist ganz im Wiener Kaffeehausstil gehalten. Das stimmungsvolle Lokal verfügt über eine hauseigene Konditorei und bietet auch Mittagsmenüs an. Die Chocolaterie und Pâtisserie SchokoMus16 ist der Geheimtipp für handgemachte Pralinen, Torten und Schokolade. Die Gelateria Pinocchio17 wiederum verwöhnt mit köstlichen, italienischen Eisspezialitäten.

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Mitten in der Stadt, mitten in der Natur. Das Kapuzinerkloster 18 birgt eine Insel der Ruhe inmitten des Stadtzentrums: den Friedensgarten. Diese kleine Idylle kann von Montag bis Samstag tagsüber besucht werden. Eine kurze Wanderung führt auf den Stadtschrofen19, den Aussichtspunkt über Feldkirch. Handwerk, Gewürze, Design & Musik. Der Musikladen Feldkirch20 ist ein Muss für Musikkenner, die eine ausgezeichnete Beratung und eine umfangreiche Auswahl an CDs, DVDs und Vinyl schätzen. Im extrigs Kunst.Hand.Werk21 gibt es besondere, von Vorarlberger KünstlerInnen gefertigte Mitbringsel. 7Spices22 ist der Experte in Sachen hochwertiger Gewürze. Ausgewählte Accessoires, Leuchten und Möbel sind in zeitloser Eleganz und gefertigt aus edlen Materialien in der Liebelei 23 zu finden. Die Spielewelt Feldkirch24 ist ein Paradies für Kinder, hier finden Sie hochwertige Spielwaren. Bei Kona25 am Domplatz freuen sich Groß und Klein über selbstproduzierte Accessoires und Kleidung. Kultur erleben. Das Schattenburgmuseum26 bietet einen eindrucksvollen Rundgang durch die mittelalterliche Wohnstatt der Grafen von Montfort, die das Stadtbild von Feldkirch geprägt haben. Die Johanniterkirche27 ist wegen ihrer ehemals sakralen Funktion ein besonderer Ausstellungsort für nationale wie internationale zeitgenössische Kunst. Die Wexelstube28 dient als Begegnungsstätte, Ausstellungsraum und Kooperationsplattform für Kunst-und Kulturinteressierte.


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Zu später Stunde Abends in Feldkirch. Das RIO Kino29 ist eine reizvolle Kombination aus zwei Kinosälen und einer dazugehörenden Pizzeria, deren Speisekarte Überraschungen wie ››The Wolf of Wallstreet‹‹ (mit Salami, Feige, Mozzarella, Tomate und Scamorza) oder »Eine verhängnisvolle Affäre« (mit Brokkoli, Sardellen, pikanter Salametti und Gorgonzola) bereithält. Das Dogana30 liegt ebenfalls im historischen Ambiente der Altstadt. Café, Bar und Restaurant werden von der Familie Gallaun geführt. Das Haubenlokal Das Ill 31, am namensgebenden Fluss gelegen, hat neben einem exklusiven Weinkeller auch einen malerischen Garten am Wasser. Nachtleben. Das Alte Hallenbad 32 ist eine ehemalige Schwimmhalle, die zum Veranstaltungsort umfunktioniert wurde und im Rahmen des jährlich stattfindenden Poolbar-Festivals ein junges Publikum aus ganz Vorarlberg und Umgebung anzieht. Auch die Bunt Bar 33 ist ein beliebter Treffpunkt im Feldkircher Stadtleben und ein Paradies für alle Feierwütigen und Genießer, für Träumer und solche, die es werden wollen. In fremden Betten. Die Übersicht aller Unterkünfte in Feldkirch finden Sie unter www.feldkirch.travel. Sollten Sie noch unschlüssig sein, berät Sie das Team des Tourismuscounters gerne telefonisch oder persönlich im Montforthaus. Schlafen Sie schön und bis morgen.


There is no more lovely spot in the whole of the Vorarlberg Arthur Conan Doyle


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››Hoch über dem Bodensee, eingeschmiegt in einen kleinen Winkel der Tiroler Alpen, liegt das stille Städtchen Feldkirch. Erwähnung verdient es eigentlich nur wegen einer großen, gut geführten Jesuitenschule und der außergewöhnlichen Schönheit seiner Lage. Einen anmutigeren Flecken gibt es in ganz Vorarlberg nicht. Von den Bergen hinter der Stadt kann man in etwa fünfzehn Meilen Entfernung den großen Bodensee wie ein breites Quecksilberband glitzern sehen. Unten in der Ebene fließen Rhein und Donau flink und munter dahin, noch ohne die behäbige Würde, die sie annehmen, wenn sie vom Flüsschen zum Strom werden. Vom Feldkircher Hochplateau blickt man auf fünf wichtige Länder oder Fürstentümer: die Schweiz, Österreich, Baden, Württemberg und Bayern. [...]‹‹ Arthur Conan Doyle: Lady Sannox Erzählungen, Übersetzung von Reinhard Hillich in ››Ein Dorf in Angst‹‹ Verlag 28 Eichen, Barnstorf 2008, S. 73 – 92. Abdruck mit freundlicher Genehmigung.

Feldkirch an der flinken Donau und nur 15 Meilen vom Bodensee entfernt. Wenn es der Kraft der Erzählung hilft, scheint Sir Arthur Conan Doyle schon immer den Tatsachen ein klein wenig nachgeholfen zu haben. Kein Wunder, wurde er doch nach seinem Aufenthalt in Feldkirch zum Erfinder einer der wichtigsten Romanfiguren der Neuzeit: Sherlock Holmes. Im Herbst 1875 besuchte der damals sechszehnjährige Arthur Conan Doyle aus Schottland auf Empfehlung seines Rektors die fünfte Klasse des hochangesehenen Kollegs Stella Matutina in Feldkirch. Hier entdeckte er ein Buch des


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Kriminalautors Edgar Allan Poes, das ihn sogleich fesselte und inspirierte. Er schien sich in Feldkirch wohl gefühlt zu haben und hat die Montfortstadt auch in guter Erinnerung behalten, wie der Anfang der Erzählung ››Ein Dorf in Angst (A Pastoral Horror)‹‹ belegt. Es geht auch das Gerücht, Doyle habe im Feldkircher Anzeiger seine ersten Kriminalgeschichten veröffentlicht, was bisher aber noch nicht belegt werden konnte. Jedenfalls publizierte er seine ersten Gedichte und Kurzgeschichten in einer eigenen Schulzeitung namens ››The Feldkirchian Gazette‹‹. Das Lob, das er von seinem Großonkel aus Paris bekommen hatte, dürfte Doyle dazu bewogen haben, neben seinem Beruf als Mediziner auch als Literat zu wirken. Und das mit großem Erfolg. Sherlock Holmes gilt als eine der berühmtesten literarischen Figuren überhaupt. Daher kann mit Recht behauptet werden, dass der moderne Kriminalroman in Feldkirch seinen Anfang nahm. Sehr wahrscheinlich kam über die Stella Matutina und die in Feldkirch studierenden Engländer seinerzeit der Fußball von der Insel erstmals nach Österreich. Abgesehen von Córdoba 1978 hat das vielleicht nicht viel gebracht, doch auch heute noch nutzen die Studierenden der Stella – die seit 1977 das Vorarlberger Landeskonservatorium beheimatet – die Rasenflächen im Reichenfeld zum Ausgleich zwischen Mozart und Stockhausen.


In der Mitte oder Vom ››von da sein‹‹ und vom ››da sein‹‹ Erika Kronabitter


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Ich liebe es, ››in die Stadt‹‹ zu gehen. ››Durch die Stadt‹‹. Einkaufen. Flanieren. Menschen zu treffen. Stadtliebe ist vererbbar. Meine Mutter ging schon gerne in die Stadt. Jeden Tag fuhr sie morgens mit dem Bus von Altenstadt nach Feldkirch, um in der Innenstadt eine Kleinigkeit einzukaufen. Zu besorgen. ››Ich muss noch eine Kleinigkeit besorgen‹‹, hieß es. Zuerst Morgenandacht in der Kapuzinerkirche. Danach Brot vom ››Schertler‹‹. ››Der Schertler hat das beste dunkle Brot‹‹, sagte sie. Gemüse an den Markttagen. Obwohl sie im Lebensmittelgeschäft ums Eck hätte einkaufen können. Der Backduft zieht vormittags durch die Marktgasse. Ich rieche die Bäckerei, lange bevor ich ins Geschäft trete. Bei Hasi Schertler gibt es nicht nur das beste dunkle Brot, hier gibt es auch die wunderbarsten Blätterteigkipferl auf der gesamten Erdoberfläche. Und zur Weihnachtszeit die allerbesten Zimtsterne mit einem unbeschreiblich feuchtweichen Zimtsternkern. Lange Zeit habe ich mitten in der Stadt gewohnt. In der Vorstadt, in der Schießstätte. Immer am Fluss. An der Ill. Ich mag das. Ich mag das Wasser. Ich mag das ››in der Stadt sein und am Wasser sein‹‹. Und ich mag es, dass andere dieses Städtchen mögen. Reisegrüppchen, die in der Mittagshitze vor dem Palais Liechtenstein stehen. Vor dem Dom.


Vor dem Rathaus. Große Reisegruppen haben in Feldkirch sowieso keinen Platz. In der Mitte, im Zentrum Feldkirchs liegt die FußgängerInnenzone. Von hier gehen, ein wenig eckig, aber doch irgendwie sternförmig die Gassen weg, die Schmiedgasse, die Gymnasiumgasse, die Zeughausgasse usw. Sie verbinden sich mit den östlich und westlich parallel angelegten Straßen der Neustadt und der Vorstadt, welche zusammen mit der Marktgasse die Altstadt ergeben. Am wichtigsten in Feldkirch ist die Marktgasse. Die Marktgasse benimmt sich als die Wichtigste, weil sie die Breiteste ist. Und es gibt keine Autos. Vielleicht nimmt sie daher ihre Wichtigkeit. Flankiert wird sie links und rechts von den Laubengängen. Samstags am späten Vormittag beginnt sich die Marktgasse zu füllen. Je nach Wetterlage. Bei Schlechtwetter, das heißt bei Regen oder patzenden Schneeflocken, bleiben die FeldkircherInnen zuhause. Tun, als ob sie noch in den Betten lägen. Verschieben ihre Einkäufe auf morgen. Nur die TouristInnen ziehen ihr Programm durch. Ich liebe es, ihnen beim Flanieren zuzusehen. Die Fremdenführerin erzählt und ich bedauere, dass die Gruppe beim Palais nicht in den ersten Stock geht und die Ausstellung besichtigt. Zu wenig Zeit. Foto. Foto. Selfie. Mit dem Katzenturm im Hintergrund. Mit der Schmiedgasse im Hintergrund.

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Mit dem Laubengang im Hintergrund. Ich bedaure es, dass zu wenig Zeit bleibt, um einen längeren Blick in die Johanniterkirche zu werfen. Die Kirche ist leer, sagt jemand. Oder sie wird umgebaut. Sagt jemand. Aber es stimmt nicht. Wer ein paar Minuten Zeit hat, um zu verweilen, wird bemerken, dass die Johanniterkirche eine Kunstkirche ist. Hier findet man Kunst auf hohem Niveau. Es war eine Frau, Eva Jakob, die dem Bischof die Idee unterbreitete, in der Kirche Kunst zu zeigen. Es gibt übrigens nie nur einen ››Besten‹‹. Gleich ums Eck, in der Schmiedgasse, gibt’s noch eine ››Beste‹‹: Die Konditorei ››Schnell‹‹ mit den weltweit besten Sahneomletts kann von niemandem getoppt werden. Die Einheimischen wissen das und sagen es natürlich nicht weiter. Schließlich sollen einem die Fremden nicht das Beste wegessen. Am Samstag kommen Feldkirchs Geschäftsleute, Notare und RechtsanwältInnen, ÄrztInnen und PsychologInnen gerne selbst zum Flanieren. Es ist ein Sehen und Gesehen werden. Die Straßencafés sind ab 10 Uhr schon gut besetzt und zu Mittag findet man in der Marktgasse an sonnigen Sommertagen keinen Platz mehr. Wer ein paar Minuten mehr Zeit hat, verlässt die vorgegebenen Pfade. Zwängt sich fast in die kleinen schmalen Durchgänge, Gässchen, Hinterhöfe. Ein Entdeckungsabenteuer. Wer den


Blick hebt, entdeckt versteckte kleine Balkone, winzige Sonnenterrässchen. Dachgärtlein. Selbst wer die Stadt kennt, wird erstaunt sein. Man muss den Blick heben, um erkennen zu können. Seit 1218 ist Feldkirch urkundlich als Stadt genannt. Aber natürlich ist das ››Städtle‹‹, wie es die Einheimischen liebevoll nennen, viel älter. Feldkirch mit seinen Giebeln und Erkern. Fachwerkbauten und Malereien. Verschiedenfarbige Fassaden: Hellgrün. Hellblau. Gelb. Orange. Ich bin keine Einheimische. Ich bin keine Bürgerin dieser Stadt. Darauf legen manche Menschen Wert: Nicht ››da‹‹ zu sein, sondern einer ››von da‹‹ zu sein. Wer den Blick hebt, öffnet sein Herz. Auch für die anderen, die neu hier sind und hier wohnen möchten. Ich bin zwar keine ››von da‹‹ und trotzdem ››da‹‹. Es ist nämlich auch möglich, nicht ››von da‹‹ zu sein und trotzdem als ››eine von da‹‹ gesehen zu werden. Sich als ››eine von da‹‹ zu fühlen. Die Menschen, die mich lieben, geben mir dieses Gefühl, ››von da‹‹ zu sein. In ihrer Mitte. In der Stadtmitte.

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Auszüge aus ››der Zauberberg‹‹ Thomas Mann


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››Damals aber auch, unmittelbar nach dem Verscheiden der Mutter, hatte Leo die Bekanntschaft des Paters Unterpertinger gemacht. Der Sechzehnjährige saß einsam auf einer Bank in den Parkanlagen des sogenannten Margaretenkapfes, einer Anhöhe westlich des Städtchens, am Ufer der Ill, von wo man einen weiten und heiteren Ausblick über das Rheintal genoß, - saß dort, verloren in trübe und bittere Gedanken über sein Geschick, seine Zukunft, als ein spazierendes Mitglied des Lehrkörpers vom Pensionat der Gesellschaft Jesu, genannt ››Morgenstern‹‹, neben ihm Platz nahm, seinen Hut neben sich legte, ein Bein unter dem Weltpriesterkleid über das andere schlug und nach einiger Lektüre in seinem Brevier eine Unterhaltung begann, die sich sehr lebhaft entwickelte und für Leos Schicksal entscheidend werden sollte. [...]‹‹ ››Grund und Boden der Erziehungsanstalt waren weitläufig, wie ihre Baulichkeiten, die Raum für gegen vierhundert Zöglinge boten. Der Komplex umfaßte Wälder und Weideland, ein halbes Dutzend Spielplätze, landwirtschaftliche Gebäude, Ställe für Hunderte von Kühen. Das Institut war zugleich Pensionat, Mustergut, Sportakademie, Gelehrtenschule und Musentempel; denn beständig gab es Theater und Musik. Das Leben hier war herrschaftlichklösterlich. Mit seiner Zucht und Eleganz, seiner


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heiteren Gedämpftheit, seiner Geistigkeit und Wohlgepflegtheit, der Genauigkeit, seiner abwechslungsreichen Tageseinteilung schmeichelte es Leos tiefsten Instinkten. Er war überglücklich. [...]‹‹ Thomas Mann: Der Zauberberg, Fischer Verlag 1974, S. 560 bzw. S. 563, Abdruck mit freundlicher Genehmigung

Seit Jahrhunderten inspiriert die Feldkircher Altstadt Kulturschaffende zu ihren Werken. Der Margarethenkapf oberhalb der Altstadt und die ehemalige Stella Matutina im Reichenfeld sind Handlungsorte von Thomas Manns Roman ››Der Zauberberg‹‹. Mann selbst war seinerzeit wohl nicht in Vorarlberg, die Beschreibung scheint er aus Erzählungen der damaligen Zeit übernommen zu haben. Die Stella Matutina war eines der wichtigsten Internate Europas. Studierende kamen aus allen Ländern Österreichs, Böhmens, Mährens, Ungarns, Sloweniens, aber auch aus Polen, Italien, Deutschland, Frankreich, den USA usw. Namhafte Jesuitenprofessoren verhalfen mit ihren Privatstudien Feldkirch zu einem zusätzlichen Ruf als wissenschaftliches Zentrum. Der Überzeugung der Jesuiten folgend wurde auf die Ausbildung in Latein, Griechisch, Geschichte, Theologie, Musik, Theater und Rhetorik Wert gelegt.


Feen, Mรถnche, Tรถlpel Verena Roร bacher


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Ganz unbefangen lässt sich über die Letze nicht reden. Gleichsam unerquicklich erinnere ich mich dabei immer an meine erste Freundin, sie hieß Patricia, genannt Zizi. Sie spielte Klavier und Handball mit derselben todesmutigen Einstellung und konnte auch sonst alles, was ich nicht konnte. Immerhin hielt ich ihr die Tür auf, wenn sie einen Raum verließ, lud sie zum gepflegten Kaffeetrinken ins Zanona und schlug - auf ihren dezidierten Wunsch hin, miteinander auszugehen - vor, zum Kloster auf der Letze zu spazieren. Ab und zu schwadronierte ich über den Demian oder Siddharta. Zizi hat mich verhältnismäßig schnell fallen gelassen, O-Ton: ››Krischi, ohne Scheiß jetzt, Hesse ist für mich ein Witz ohne Pointe, du wiederum eine Schlaftablette, die nicht richtig wirkt, viel Glück noch.‹‹ Sie hat es geschafft, innerhalb der letzten zehn Jahre fünf Kinder in die Welt zu setzen, die Firma ihres Vaters zu übernehmen und im Vorstand sowohl der Flüchtlingshilfe als auch des ››Kino ohne Namen‹‹ zu sein, Zizi hatte immer Energie für zwei, bloß nicht für mich. Ganz ehrlich, ich hatte Zizi einfach missverstanden, sie hatte ausgehen wollen und, da ich nie ausging, hatte ich gedacht, sie wolle irgendwie


hinausgehen, hinaus in die Natur. Sie hatte einfach ihre Haare zur Palme binden, meinen Hintern in eine knatschenge Hose stecken und eine Diskothek besuchen wollen, stattdessen schleppte ich sie nachmittags hinauf zu einem Kloster, dessen Insassen den lieben langen Tag in bunten Badelaken verbrachten. Naja, gehen Sie mal hoch, wenn Sie Zeit haben. Gehen Sie hinter dem hübschen, schmiedeeisernen Pavillon des Reichenfelds durch das Gatter über die Weide, spazieren Sie unter geduckten Apfelbäumen auf sanften Serpentinen durch die Wiese nach oben, bis das kleine Sträßchen in eine Art Hohlweg mündet, der steil bergan führt. Er ist immer etwas dämmrig durch die dichten Bäume, die ihn beinah tunnelartig verschließen. Mir scheint, es müsse ein uralter Pfad sein, verwunschen und traumartig, tiefgrüne Farne, Moos und ein stetes kleines Rinnsal am Wegesrand, Quellwasser, das irgendwo aus einer Spalte tritt und bergab eilt. Es ist hier leicht zu glauben, man könne beim Durchqueren die Zeit wechseln, wie dieser bedauernswerte Tölpel im Märchen, der ein paar amüsante Tage bei den Feen zubringt, jedoch, bei der Rückkehr ins Tal sind Jahrzehnte vergangen, keiner will den Zurückgekehrten noch kennen. Meiner schwärmerischen

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These der Hochpubertät nach passiert dieses erschreckende Auseinanderdriften der Zeiten nicht bei den Feen selbst, vielmehr ist es der Hohlweg, die Achse dazwischen, die als eine Art Wurmloch funktioniert. Wie alle Jugendlichen hatte ich viel übrig für Wurmlöcher. Wie alle Jugendlichen hatte ich wenig Ahnung davon. Das war egal. Demian, Siddharta, Wurmlöcher, ich denke, Sie verstehen, was ich meine. Auf der Letze, schließlich aus den Bäumen heraustretend, aus dem Wurmloch schlüpfend, fühlt man sich in einer seltsam abgekoppelten Welt. Ohne je selbst dieses Tibet besucht zu haben, würde ich sagen: hier oben könnte man genauso gut auch in Tibet sein, hier oben ist Tibet ein weiteres österreichisches Bundesland. Die Tempelanlage liegt zärtlich gebettet in Streuobstwiesen, ausgewaschene Gebetsfahnen flattern kreuz und quer zwischen den Bäumen und weiter oben am Hügel glänzt die goldene Stupa. Allein das Panorama ist umwerfend und besonders im Winter, wenn die Berge ringsum tief verschneit sind, verstärkt sich der Eindruck, weniger in den Vorarlberger Alpen als irgendwo im tibetischen Gebirge zu sein, enorm. Die Mönche tragen heitere Vorhänge und rutschende Socken in Gesundheitslatschen, und so es hier oben was


zu graben gilt, sitzen sie mit sichtlichem Behagen hinter dem Steuer des Baggers und rasen in einem Affentempo mit dem Traktor über die Wiesen. Naja, lassen wir das. Zizi ist heute übrigens regelmäßige Besucherin der klösterlichen Veranstaltungen und putzt den Tempel mit der gleichen Einstellung, wie sie Klavier und Handball spielt, ich fürchte allerdings, nicht aus religiösen Gründen. Ich würde ja gerne behaupten, ich hätte sie in den Buddhismus eingeführt, wahrer ist vermutlich, dass es in Feldkirch kein Ehrenamt gibt, das Zizi nicht innehat.

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PAUL A Ein Tag rund um Feldkirch


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Morgens

Frühstücken. Ruetz34, Schnell35, Schertler36 und Mangold37 heißen die Bäckereien, in denen man wunderbar in den Tag starten kann. Danach geht’s zum Wochenmarkt 38, der immer am Dienstag und am Samstag die FeldkircherInnen und ihre Gäste ins Zentrum der Stadt lockt. Viele regionale und saisonale Produkte gibt es hier, neben Gemüse, Fleisch und Fisch auch Käse, Feinkost und Blumen. Ein belebter und beliebter Treffpunkt mit langer Tradition. Natur erleben. Auf der malerischen Anhöhe Letze liegt das buddhistische Kloster 39: Ein Ort der Ruhe. Hier werden auch Seminare angeboten, etwa zur Meditation. Ebenso entspannend ist ein Spaziergang an der Ill, zum Beispiel von der Parkanlage Reichenfeld40 zu den historischen Bauten im Heiligkreuzviertel5. Baden im Sommer. Der Baggersee Alte Rüttenen41 und die umliegenden kleinen Gewässer bergen viele versteckte Badeplätze. Das älteste noch bestehende Schwimmbad in Vorarlberg, die Felsenau42, gibt einen herrlichen Ausblick in den Walgau und die umliegenden Berge frei. Das Erlebnis Waldbad43 in Gisingen ist mit seinen unterschiedlichen Becken und einer 70 Meter-Rutsche der richtige Ort für alle Wasserratten, die Abwechslung lieben. Fit in den Tag. Der 600 Meter lange Fitnessparcours Gisingen44 führt mit drei Übungsstationen durch den Wald. Die 400 Meter lange Rundstrecke ››Finnenbahn‹‹ wiederum hat einen weichen, gelenkschonenden Belag und ist auch abends beleuchtet. Eislaufen im Winter. In der kalten Jahreszeit ist die Vorarlberghalle 45 der ideale Ort zum Eislaufen. Die passende Ausrüstung können Sie sich bequem vor Ort ausleihen.


Mittags und nachmittags

Picknicken. Die Picknickdecke einpacken und ab in die Natur, die vom Stadtzentrum nur wenige Gehminuten entfernt ist. Zum Beispiel die Parkanlage Reichenfeld 40, das Ufer der Ill, oder, für alle die mehr Zeit haben, die Wiesen rund um das buddhistische Kloster 39 auf der Letze. Genießen. Im Ortsteil Tosters befindet sich die Burgruine Tostner Burg 46, ein romantisches, verfallenes Gemäuer inmitten der Natur. Auch eine tausendjährige Eibe, einer der ältesten Bäume Österreichs, steht hier in der Nähe. Nach ihm ist der Gasthof Eibe47 benannt, der vom Gault Millau mit einer Haube ausgezeichnet worden ist. Dreiländerweg. Durch die herrliche Natur dreier Länder (Österreich, Liechtenstein, Schweiz) führt diese 30 Kilometer lange Radstrecke. Sie ist gut ausgeschildert und bringt Sie verlässlich zurück ins schöne Feldkirch. Klettern. Wiederum ganz in der Nähe des Stadtzentrums liegt der Klettergarten an der Ill48. Er ist ein Kletterparadies für Anfänger wie Fortgeschrittene und kann wegen der günstigen Ausrichtung seiner Wand auch an sonnigen Wintertagen besucht werden. Bouldern ist hier ebenfalls möglich. Naturschutzgebiet. Das Naturschutzgebiet Bangs-Matschels49 ist ein Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere, es birgt weite Streuwiesen und die größte Waldfläche am Talboden des Rheintals. Eis-Zeit. Die Eismanufaktur Kolibri 50, die sich im Dorfzentrum Novale in Nofels befindet, macht noch richtige Handarbeit. Sie fertigt kreative Eissorten und achtet dabei auf natürliche Inhaltsstoffe und die Verwendung regionaler Produkte. Ein stilvolles Geschäft mit allerlei eiskalten Köstlichkeiten.

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Zu später Stunde

Am Abend. Abends geht es zurück in die Innenstadt. In der Vinothek Bengodi 51 gibt es köstlichen Wein, Antipasti und guten Kaffee. Die Braugaststätte Rösslepark 52 zapft das Bier immer frisch und bietet schmackhafte, österreichische Hausmannskost an. Das Café Hecht 53 ist eine Institution unter den FeldkircherInnen. Es bereitet duftende Flammkuchen zu und sein Flair ist einzigartig – vielleicht deshalb, weil es das Lokal schon seit über 70 Jahren gibt. Kultur. Das Theater am Saumarkt 54 hat ein spartenübergreifendes Programm von Musik über Theater bis hin zu Jazz, Kabarett und Kino. Nachts. Das Feldkircher Nachtleben ist abwechslungsreich, stimmungsvoll und weist ein paar unerwartete Schätze auf. Wie den Stone Club 55, der nur 28 Quadratmeter groß ist und bereits hohen Kultfaktor bei den FeldkircherInnen genießt. Oder der Rauch Club 56, ein klassischer Club mit elektronischer Musik, der sich dem Mainstream verwehrt und für wirklich gute Partys bekannt ist.


Heiligabend auf dem Ardetzenberg Franz Kabelka


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In Irland gab es einst den Beruf des seanachaí, des Geschichtenerzählers, der die Traditionen und Mythen weitergab von einer Generation an die nächste und episch zu berichten wusste von Feen und sonstigen Wesen der Anderswelt. An diese glaubten zwar die wenigsten, aber, wie es eine alte Frau einmal auf Nachfrage des Dichters W. B. Yeats formulierte: They are there. Natürlich ist die keltische Kunst des Geschichtenerzählens längst ausgestorben. Heute gilt auch auf der Grünen Insel das Interesse eher softwaregesteuerten virtuellen Wesen, die sich im realen Raum jagen lassen. So wird das Bedürfnis der Kids aller Altersstufen nach Geschichten, in denen die äußere Welt mit der inneren verschmilzt, selbst im digitalen Zeitalter befriedigt. Jede oder jeder für sich, versteht sich, mit dem Smartphone in der Hand. Eine saubere Sache mit überschaubarer Struktur. Das erste Mal hörte er davon, als ihm seine mittlerweile erwachsenen Töchter erklärten, dass man auf www.pokemongo.com dieses neue harmlose Spiel herunterladen könne, den angesagten Zeitvertreib für Jung und Alt. Sie erklärten es ihm just dort, wo er früher ihnen die Welt erklärt hatte: auf dem Weg hinauf zum Wildpark. Der


Wildpark erstreckt sich über den breiten Rücken des Feldkircher Ardetzenbergs und ist das Ziel dreier Nachtwanderer seit bald einem Vierteljahrhundert. Jeden Weihnachtsabend pünktlich um 17 Uhr kann man hinter der Levner Kirche einen Mann beobachten, der sich zusammen mit seinen beiden Töchtern auf den unbeleuchteten Pfad hinauf zum Wildpark begibt. Als Babys auf Vaters Schulter, als Kleinkinder dann an seiner Hand, noch später ohne direkten Körperkontakt, aber immerzu miteinander im Gespräch oder verstrickt in spontan erfundene Geschichten. In jene etwa über Onkel Bronski und seinen senilen Bruder Stanislaw, zwei alte polnische Bauern, die die kleine Anja aus dem Ruhrgebiet über Weihnachten zu sich nach Krakau einladen, wo sie, die arme Waise, im Sattel eines scheckigen Hengstes bald ihre Trauer eintauschen wird gegen galoppierende Glückseligkeit. Liegt Schnee auf dem Ardetzenberg – in den Neunzigerjahren noch häufiger üblich –, sind auch die polnischen Fluren von kalt glitzerndem Puder bedeckt. Weht den drei Feldkircher Wanderern hingegen weihnachtlicher Föhn entgegen, ist es auch bei Bronskis unnatürlich warm für die Jahreszeit. Und die Kinder? Sie fragen nach oder hinterfragen und stricken so eifrig mit an der Geschichte.

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Oben beim Wildpark angelangt (die Nacht ist inzwischen hereingebrochen, aber die drei vermeiden es tunlichst, die Taschenlampe einzuschalten), mischen sich tierische Laute in die Erzählungen. Das Scharren der Hirsche, das Grunzen der Wildschweine, mitunter gar schauriges Wolfsgeheul. Dennoch lassen die Töchter es sich nicht nehmen, auf die hölzerne Plattform beim Wolfsgehege zu steigen, um den lauernden Schatten jenseits des Zauns möglichst nahe zu sein. Gezähmtes Grauen im Dunkel, während die Mutter zuhause den Weihnachtsbaum und das obligate Raclette herrichtet. So hat es seine Ordnung: der immer selbe Spaziergang, das immer selbe Mahl. Jede Abweichung davon würde den Zauber zerstören, den der Vater, wahrlich kein Gottesfürchtiger, am Heiligabend für sie gewoben hat. Wie der seanachaí seine Feengespinste. Am einprägsamsten sind die frostigen Nächte, oder die nebeligen; wenn man sich vom Pfad entfernt und durchs Dickicht streicht, sorgsam darauf bedacht, die Augen vor spitzen Zweigen zu schützen. Vorbei an den Futterkrippen für das Rotwild, auf knirschenden Sohlen hinüber zur Sautränke, jenem Weiher, der vor Zeiten tatsächlich


als Wasserstelle für Wildschweine diente. Als diese noch nicht auf trockenen Betonböden lagerten, schutzlos ausgeliefert den Blicken der menschlichen Betrachter und außerstande, sich im Schlamm zu suhlen. Selbst Luchse sollen früher einmal durch den Ardetzenbergwald gestreift sein, frei, mächtig, mit zitternden Haarpinseln. Heute zahlt der Fürst von Vaduz dafür, dass sich ein paar Exemplare der großen Katzen im gesponserten Gehege bewundern lassen (müssen). Und unsere drei Nachtwanderer? Abgesehen von ihrem alljährlich-weihnachtlichen Ausflug hinauf zu Wolf, Wildschwein und Luchs besuchen sie nur selten den Wildpark. Trotz seiner einladenden Grillstellen, trotz des gastlichen Gastgartens und der hölzernen Spielgeräte für die Kinder. Schon gar nicht sonntagnachmittags im Sommer, wenn die motorisierten Besucher beim Eingang zum Wildpark mitunter keinen Parkplatz mehr finden. Obwohl die drei unmittelbar am Fuß des Ardetzenbergs wohnen, absolvieren sie ihre Spaziergänge vor und nach dem 24. Dezember lieber drüben auf dem Amberg, dem gegenüber liegenden Stadtberg. Vielleicht, weil sie spüren, dass der Wildpark nur in einer Nacht – in der Nacht der Nächte – für sie allein geöffnet ist?

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Nachtschattenburg Christian Futscher


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Ich sitze auf einer Bank unter der Schattenburg. Laut Franz Prinz zu Sayn-Wittgenstein sitzt auch die Burg, und zwar ››über der Stadt wie eine Glucke, die ihre Kücklein bewacht.‹‹ Wir sitzen also beide, die Schattenburg und ich, es ist Nacht. Ich genieße die Stille, die Luft, die Aura der Burg. Am frühen Abend bin ich schon einmal hier gesessen, anschließend habe ich an einer Führung durchs Burgmuseum teilgenommen. Lange her, dass ich das letzte Mal dort gewesen bin. Bei meinem Aufstieg über die sogenannte Bettlerstiege habe ich die Steinstufen gezählt, es sind 131. Von oben bin ich 25 Stufen zurückgegangen, dann links abgebogen und 13 Holzstufen hinauf zur Holzbank, wo ich jetzt sitze. Auf dem Boden liegen aufgerissene Verpackungen mit der Aufschrift: ››Sterile Löffel‹‹, auch einen Tupfer mit Blut habe ich am Abend gesehen. Ich könnte die Aufschrift auch jetzt im Dunkeln lesen, denn an meinem Schlüsselanhänger befindet sich ein Plastikschwein, das leuchten kann. Im Wildpark auf dem Berg gegenüber gibt es Wildschweine, die mich als Kind fasziniert haben. Sie haben so tolle Geräusche gemacht, waren völlig verdreckt und haben intensiv gerochen. Am Nachmittag, als ich durch die Stadt spazierte, wurde ich von einer jungen Frau angebettelt. Später auf meiner Bank sah ich sie wieder, sie ging von


oben die Bettlerstiege hinunter, ein paar Schritte vor ihr ging ein junger Mann. Er blieb plötzlich stehen, drehte sich um, küsste die Frau, die jetzt lachte. Die Abendsonne beleuchtete die beiden, die junge Frau trug einen Rock, war barfuß. Ich denke an den Schalltrichter im Museum, ››Bumsa‹‹ genannt. Er diente zur Abgabe von Salutund Warnschüssen. Ich lehne mich zurück, schließe die Augen. Von der Straße höre ich leise Verkehrsgeräusche, der Schattenburgtunnel ist links unter mir. Ich denke an eine Formulierung, die ich kürzlich in einem Buch über Feldkirch gelesen habe, von einem ››liederlichen Weibsstück‹‹ war die Rede, das es liebte, ››sich in der Unzucht umzuwölzen‹‹. Von Schweinen war ich nicht nur als Kind, sondern auch als Jugendlicher fasziniert. Ich wollte auch laut grunzen, mich im Dreck suhlen und die Sau rauslassen, wie es so schön heißt… In meinem Kopf herrscht ein angenehmes Durcheinander, immer schon habe ich Kraut und Rüben gemocht. Ich denke an Pfarrer Johann Künzle, der einen Megabestseller geschrieben hat mit dem Titel Chrut und Uchrut, verlegt von Franz Unterberger. Vielleicht sollte auch ich ein Kräuterbüchlein schreiben? Nein, ich wölze mich lieber auf meiner Bank um und schieße ins Kraut. Auf der Kanone, die vor der Schattenburg steht, habe ich gelesen:

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››26 cm Minenwerfer N° 166 / Skodawerke A.G. / PILSEN / 1918‹‹. Ich muss lächeln, als ich an den Heiligen Georg und den Drachen im Burgmuseum denke. Die Skulptur ist aus Holz, 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts, der Drache erinnert an einen Hund, das Gesicht des Drachentöters ist lieb und sanft. Georg sieht aus, als könne er keiner Fliege was zuleide tun, die Lanze scheint auch wie versehentlich im Maul des Drachen gelandet zu sein. Dafür geht auf einem Bild gegenüber der kindliche David mit einem Schwert recht brutal zur Sache. Die vier Hinterglasbilder im selben Raum sind auch interessant, vor allem ihre Titel: ››Früehling‹‹, ››Sommer‹‹, ››Hörpst‹‹ und ››Wünder‹‹. Es hörpstelt bereits, bald kommt der Wünder… Ich sah auch ein seltenes ››Giraffenklavier‹‹, gebaut vom Klavierbauer Alois Kalb. Warum nicht auch ein Kalbklavier? Ein Wildschweinklavier hätte ich früher gern gespielt, aber es war immer nur ein Hausschweinklavier oder ein Sparschweinklavier. Nein, ich habe nie Klavier gelernt, sondern Geige… Im Museum sah ich eine ››Schandgeige‹‹, sie diente zur Strafe bei leichteren Vergehen: Hals und Handgelenke wurden damit umschlossen, man kam an den Pranger, musste öffentlich Schimpf und Schande ertragen. Meine Geige war mir auch bald verhasst, ich wollte lieber mit einer lauten E-Gitarre


››Schweinerock‹‹ machen – die Schattenburg hinter mir, um es gewagt zu sagen, lächelt milde. Und zum Schluss, was mir immer als erstes einfällt, wenn ich an die Schattenburg denke: In meiner Jugend hatte ich einen Ferialjob bei einer Ausstellung in einem Raum des Burgmuseums. Gezeigt wurden alte Meister: Cranach, Dürer, Schongauer und andere. Ich verkaufte Tickets und musste ein Auge auf die Bilder haben. Eines Tages kam ein Besucher, der offensichtlich begeistert war von dem, was er sah. Weil ich selber mit den Bildern nur wenig anfangen konnte, nahm ich mir ein Herz und sprach ihn an. Ich wollte wissen, was ihn so faszinierte. In der Folge ging er mit mir von Bild zu Bild, erklärte mir sprudelnd vor Enthusiasmus dieses und jenes, wies mich auf Kleinigkeiten hin, zum Beispiel auf die Bäumchen bei Schongauer, auf Vögel im Hintergrund… Er riet mir, mich in meinem Leben mit Schönheit vollzustopfen bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Auch auf die Blumenpracht im Burgrestaurant sang er ein Loblied. Irgendwann, ich war fest davon überzeugt, dass er Schriftsteller oder Künstler sei, fragte ich ihn, was er beruflich mache? Er antwortete, er sei Friseur in Zürich.

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gut zu wissen


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Aktuelles. Alle Ausstellungen und Veranstaltungen sind im Veranstaltungskalender (erhältlich am Tourismuscounter im Montforthaus) oder auf www.feldkirch.travel zu finden. Kostenfreies WLAN. An den hochfrequentierten Plätzen in Feldkirch sowie im Stadtbus Feldkirch kann kostenlos und unkompliziert im Internet gesurft werden. Der Einstieg ins Internet ist ohne Registrierung und damit ohne großen Aufwand möglich. Ansichtskarten und Briefmarken. Erhältlich am Tourimuscounter im Montforthaus, in der Buchhandlung Eggler 57 und bei Papierwaren Moosmann 58. Feldkirch, Vorarlberg und der Bodensee. Wer die gesamte Region entdecken möchte, ist mit unseren Freizeitkarten wie V-Card, Bodensee Vorarlberg Freizeitkarte und Bodensee Erlebniskarte bestens gerüstet und kann kostengünstig das vielfältige Angebot der Region nützen. Die Karten sind am Tourismuscounter im Montforthaus erhältlich. Feldkircher Wasser. Das Feldkircher Wasser hat eine erstklassige Qualität und so schmeckt es auch. An allen öffentlichen Wasserhähnen in Feldkirch können Sie Ihre Trinkflasche wieder befüllen. Den Griff zur Plastikflasche im Supermarkt können Sie sich dadurch sparen. Mobil vor Ort. Nicht nur kulturell zeigt sich Vorarlberg urban. Auch die Mobilität vor Ort steht derer einer Großstadt in nichts nach. Mehrmals stündlich verbinden S-Bahnen, Regionalzüge und Railjets die Städte des Rheintals und Feldkirch Linienbusse bringen Sie teilweise im Fünf-Minuten-Takt durch das gesamte Stadtgebiet. Natürlich sind vom Feldkircher Bahnhof, der schon mehrere literarische Schlüsselmomente erlebte, auch die Verbindungen nach Innsbruck, Salzburg, Wien und Zürich erstklassig. www.vmobil.at, www.oebb.at


Notizen

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I Alexandra Frick Geboren 1982 in Feldkirch / Österreich. Nach der Matura längerer Aufenthalt in Rom. Studium der Tourismus- und Freizeitwirtschaft am MCI Innsbruck sowie Ausbildung zur staatlich geprüften Fremdenführerin. Lebt mit ihrem Mann in Nenzing und arbeitet seit 2009 bei der Stadtmarketing und Tourismus Feldkirch GmbH im Bereich Tourismusmanagement. Projektleitung Paula. II Arthur Conan Doyle Geboren 1859 in Edinburgh / Schottland. Er besucht die Jesuitenschulen Stonyhurst und Stella Matutina in Feldkirch (Vorarlberg). Nach Abschluss des Medizinstudiums in Edinburgh praktiziert Doyle als Arzt. Er ist begeisterter Fußball- und Cricketspieler. Ab 1891 arbeitet er als Schriftsteller. Er veröffentlicht regelmäßig kurze Abenteuer seines Helden Sherlock

Holmes im ››Strand Magazine‹‹. Mit den Geschichten um den exzentrischen Detektiv wird Doyle zum Begründer des modernen Kriminalromans. 1930 stirbt Arthur Conan Doyle in Crowborough, England. III Christian Futscher Geboren 1960 in Feldkirch / Österreich. Studium der Germanistik, lebt seit 1986 in Wien, u.a. als Pächter eines Stadtheurigen. 1998 erfolglose Teilnahme beim Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt, dafür 2006 Publikumspreis bei der ››Nacht der schlechten Texte‹‹ in Villach. Gewinner des Dresdner Lyrikpreises 2008. Veröffentlichungen: ››Der Mann, der den Anblick essender Frauen nicht ertragen konnte. Ein Abenteuerroman‹‹ (2014), ››Frau Grete und der Hang zum Schönen‹‹ (2015), ››Was mir die Erdmännchen erzählen. Texte mit Tieren‹‹ (2016), alle Czernin Verlag, Wien. Im Dezember 2016


erscheint bei unartproduktion sein Schundheft ››Suppen‹‹. IV Christoph Linher Geboren 1983 in Bludenz / Österreich. Germanistikstudium in Innsbruck. Ab 2012 literarische Veröffentlichungen In diversen Anthologien und Literaturzeitschriften, u.a. in ››Lyrik der Gegenwart‹‹ (37), ››Lichtungen‹‹(134/Jg. 2013) und ››miromente‹‹ (31, 40). Christoph Linher wohnt und arbeitet in Feldkirch. Sein Debüt ››Farn – Eine Erzählung aus dem Off‹‹ ist 2016 bei Müry Salzmann erschienen und war für den Alpha Literaturpreis 2016 nominiert. Auszeichnung: Literaturpreis des Landes Vorarlberg 2015. V Edgar Eller Geboren 1973 im Allgäu / Deutschland. Studium der Tourismuswirtschaft. Seit 2000 Wunsch- und Wahlvorarlberger. Verheiratet, zwei Kinder. Geschäftsführer der Montforthaus Feldkirch GmbH und der

Stadtmarketing und Tourismus Feldkirch GmbH. VI Erika Kronabitter Geboren 1959 in Hartberg / Österreich. Studium in Innsbruck. Lebt und arbeitet in Vorarlberg und Wien. Sie erhielt mehrere Preise, u.a. den 1. Preis beim Prosapreis Brixen-Hall, den Theodor Körner Preis, den Preis der Sozial Marie. Neben der eigenen schriftstellerischen Tätigkeit ist sie seit vielen Jahren in Belangen der AutorInnenvernetzung tätig. Veröffentlichungen: (Lyrik und Prosa), u.a.: ››Mona Liza‹‹, ››Viktor‹‹ und ››Nora.X‹‹ Limbus Verlag; ››La Laguna‹‹ Verlag Wortreich. Herausgeberin der Reihe ››Lyrik der Gegenwart‹‹, Edition Art Science. Initiierte und organisiert seit 15 Jahren den Feldkircher Lyrikpreis, hat den Literaturbahnhof Feldkirch konzipiert. www.kronabitter.com

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VII Franz Kabelka Geboren 1954 in Linz / Österreich. Aufgewachsen in Oberösterreich, Mitarbeit bei der Literaturzeitschrift projektIL und im ORF als Textautor. Seit 1981 AHS-Lehrer und freier Schriftsteller. Mitglied der Grazer Autorenversammlung, von Literatur Vorarlberg und krimiautoren. at. Auszeichnungen: 1. Preis beim Prosapreis Brixen-Hall 2003, vier Literaturstipendien (OÖ und Vorarlberg); ein Reisestipendium der österreichischen Bundesregierung für Recherchen zu Gesundes Gift in Indien, 2013. Veröffentlichungen: ››Jemand anders‹‹ Kriminalroman. Haymon-Verlag, Innsbruck 2011; ››Die Muschel‹‹ Geschichten von Reisen und Zeitreisen. Edition moKKa, Wien 2013; ››Gesundes Gift‹‹ Roman. Styria Verlag, Wien 2014 VIII Frauke Kühn Geboren 1972 in Peine / Deutschland. Studierte

Germanistik und Anglistik für das gymnasiale Lehramt an der Universität Bielefeld sowie Kulturmanagement an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Lebt seit 2002 mit Mann und zwei Kindern in Feldkirch und ist seit 2015 Geschäftsführerin von literatur:vorarlberg netzwerk. Kuratiert das junge Literaturformat ‚kopfsprung’ für den Kulturverein allerArt in Bludenz und unterrichtet Kulturmanagement am Gymnasium Schillerstraße Feldkirch. IX Magdalena Türtscher Geboren 1991 in Lustenau / Österreich. Ausbildung in Innsbruck und seit 2010 Inhaberin des Büros Magma in Vorarlberg – Büro für Gestaltung und Kommunikation. Lebt im Großen Walsertal und arbeitet seit August 2014 als Grafikerin bei der Stadtmarketing und Tourismus Feldkirch GmbH. Adwin Auszeichnung für Printkommunikation 2015.


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X Martin Heidegger Geboren 1889 in Meßkirch / Deutschland. Als 20-jähriger kam er nach Feldkirch um Jesuit zu werden. In Freiburg studierte er Theologie und Philosophie. Sein wichtigstes Werk war ››Sein und Zeit‹‹, mit dem er die Fundamental­ ontologie begründete. Sein Werk ist bis heute umstritten. Auch aufgrund des nationalsozialistischen Engagements, das durch die Veröffentlichung seiner ››schwarzen Hefte‹‹ im Jahr 2014 verstärkt in öffentlichen Fokus rückte. Heidegger starb 1976 in Freiburg in Breisgau. XI Thomas Mann Geboren 1875 in Lübeck / Deutschland. Er war einer der bedeutendsten Erzähler des 20. Jahrhunderts. Seine Romane ››Buddenbrooks‹‹ (1901) und ››Der Zauberberg‹‹ (1924), sowie seine Novelle ››Der Tod in Venedig‹‹ (1911) zählen zum Kanon der

Weltliteratur. 1933 emigrierte er in die Schweiz, 1939 in die USA. Ab 1952 lebte er wieder in der Schweiz, wo er 1955 starb. XII Verena Roßbacher Geboren 1979 in Bludenz / Österreich, aufgewachsen ebenda und in der Schweiz, studierte in Zürich Philosophie und Theologie, später am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig; frei schaffende Autorin; Dozentin am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel; lebt mit ihrer Familie in Berlin. Veröffentlichungen: ››Schwätzen und Schlachten‹‹ 2014, Kiepenheuer und Witsch; ››Verlangen nach Drachen‹‹ 2009, Kiepenheuer und Witsch und in diversen Zeitschriften und Anthologien.


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Die Geschichte der Stadt Feldkirch ist über weite Strecken eng mit den Namen weltbekannter Schriftsteller/innen verbunden. Dazu zählen neben Sir Arthur Conan Doyle und James Joyce, der in Feldkirch an Finnegans Wake schrieb, auch Carl Zuckmayer, Stefan Zweig, Paula Ludwig oder Thomas Mann. Doch auch in der Gegenwart ist Feldkirch eine lebendige Literaturstadt – nicht nur, weil immer noch Autor/innen hier wohnen und schreiben. Flankiert von Buchhandlungen, Bibliotheken und dem Literaturbahnhof, bietet das Theater am Saumarkt am Mühletorplatz während des ganzen Jahres ein spannendes Literaturprogramm, das seine Höhepunkte in den ››Feldkircher Literaturtagen‹‹ sowie dem ››Feldkircher Lyrikpreis‹‹ findet. Nur wenige Schritte weiter über die Ill öffnet das ››poolbar-Festival‹‹ jeden Sommer im Alten Hallenbad seine Türen für den Poetry Slam und innovative Kooperationen mit Vorarlberger Autor/ innen. Die ››V-Lesung‹‹ lädt Wortliebhaber/innen regelmäßig ins Antiquariat Chybulski ein und schaltet sich live lesend in die parallel stattfindende ››Volxlesung‹‹ nach Wien. Nicht zuletzt haben der Autor/innenverband ››Literatur Vorarlberg‹‹ und das ››literatur:vorarlberg netzwerk‹‹ ihren Sitz in der stadtnahen Villa Claudia. Mit dem Netzwerk verfügt die hiesige Literaturlandschaft seit Juli 2015 über eine neue Schnittstelle, welche die Akteure der lebendigen Literaturszene Vorarlbergs stärker miteinander in den Austausch bringt. Finanziell vom Land Vorarlberg gefördert und unter der Trägerschaft der ››Literatur Vorarlberg‹‹ arbeitet ››literatur:vorarlberg netzwerk‹‹ mit rund 25 Literaturräumen des Landes eng zusammen. Dazu zählen Literaturveranstalter/innen, Literaturvermittler/innen, die Autor/innen der Literatur Vorarlberg sowie die Vorarlberger Bibliothekenlandschaft. www.literatur-vorarlberg-netzwerk.at


Bildbeschreibungen


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1. Inmitten der Stadt und inmitten der Natur. Das Reichenfeld 2. Vergessene Orte werden beim Stadtraumfestival POTENTIALe jeden November neu entdeckt 3. Wer denkt da an Cordoba. Über die Stella Matutina kam der Fußball nach Österreich. Hier eine Aufnahme von 1904 4. Stadt – Land – Fluss 5. Der Stadtschrofen dient dem poolbar-Festival heute als Projektionsfläche, Heidegger diente er als Berg der Erkenntnis 6. Der älteste Stadtteil liegt außerhalb der Mauer. Die Brücke des ››Heiligkreuzviertels‹‹ ist der älteste Übergang über die Ill. 7. Seit Jahrhunderten ist der Markt in Feldkirch ein Ort des Austauschs. Von Waren und Geschichten. 8. Wie für viele andere auch, war für Carl Zuckmayer der Bahnhof Feldkirch ein Schicksalsort bei der Flucht

vor den Nationalsozialisten in die Schweiz. In seinen Lebenserinnerungen schreibt er über die Gefühle, die er damals hatte. Eine Innschrift am Bahnhof erinnert heute noch daran. 9. Der Margarethenkapf, wie er sich zu Zeiten Thomas Mann zeigte. Da wird jeder ››überglücklich‹‹. 10. Hinter jedem Tor eine Geschichte, hinter jeder Mauer ein Geheimnis. 11. Kirche – Burg – Berg 12. Anders als in vielen anderen Städten ist Feldkirch auch im Winter traumhaft. 13. Konzert im Kapuzinerkloster im Rahmen der ››Montforter Zwischentöne‹‹. 14. Zeit für ein Picknick. Das Reichenfeld im Sommer beim poolbar-festival und Feschmarkt. 15. Die Villa Claudia ist Sitz von literatur:vorarlberg netzwerk und ein wunderbarer Ort zum Schreiben.


Herausgeber: Stadtmarketing und Tourismus Feldkirch GmbH Projektleitung: Alexandra Frick Grafik: Magdalena Türtscher Texte: AutorInnen Literatur Vorarlberg und Maximilian Lang Lektorat: Maximilian Lang Fotografie: Magdalena Türtscher, Matthias Rhomberg, Matthias Dietrich und Stadtarchiv Feldkirch Druck: Druckhaus Gössler, Dornbirn

Stadtmarketing und Tourismus Feldkirch Montfortplatz 1, 6800 Feldkirch, Österreich T 0043 5522 7346 7, tourismus@feldkirch.at www.feldkirch.travel




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