STADTGEFLÜSTER April 2021

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1DEINS! | Ausgabe 04 | -Season 16 im April 2021 Das Interviewmagazin vom

sissi perlinger die welt den müttern


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Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit

VIELEN DANK FÜR DIE

Blumen! Schottergärten meiden. Grün bepflanzen. Klima schützen.

www.klima.muenster.de Grünfl ächen, t Grünfl und Nachhaltigkeit ächen,

t und Nachhaltigkeit

Mit dem grünen Daumen für „Unser Klima 2030“ Bepflanzte Gärten sind meist nicht nur schön anzusehen, sondern bringen auch viele Vorteile für das Klima und die

Für mehr Für mehr Substanz Substanz hinter hinter der Oberder Oberfläche. fläche.

Umwelt mit sich: Sie bieten Insekten und Vögeln einen

Lebensraum, verbessern nachhaltig die Luftqualität und

sind natürliche Wasserspeicher. Im Falle von Starkregen

reduzieren sie das innerstädtische Überflutungsrisiko und Kanalisation und Gewässer werden entlastet.

In den letzten Jahren haben in Münsters Vorgärten

Wer mehr darüber erfahren möchte oder wer mit dem

Frühlingserwachen Lust bekommen hat seinen Vorgarten, Garten oder Dach neu anzulegen, erhält Unterstützung

durch die Umweltberatung der Stadt Münster. Dort können Interessierte beispielsweise die Broschüre „Nachhaltig

gärtnern in Münster“ erhalten. Aber auch für jede individuelle Frage gibt es telefonisch unter Tel. 02 51/4 92-67 67

(montags 12 bis 17 Uhr, dienstags Extrabis donnerstags 10 bis 13 Uhr) Antwort. Und eine erste rung ob das Dach deÜbersicht,

Davon wird in Zukunft jedoch immer weniger zu sehen

FöErxtra ol un Fröörkder toffeh!e Gründachkataster unterfü gruendachkataster-muenster.de. s c komlogis r äöm füD t of fe ! mszertifiziertem Ob bunte Gärten, der Wechsel Ökostrom Dämzu

tabu sein. Der Rat der Stadt Münster hat beschlossen,

Münster ist vielfältig und lebenswert und jede und jeder

vermehrt Kies und Schotter Einzug gehalten, ob aus

ästhetischen Gründen oder weil diese Art von Gärten vermeintlich pflegeleichter ist.

sein, denn Schotter soll in Münsters neuen Vorgärten

dass beim Neubau nur noch grün gestaltete Gärten vor

der eigenen Haustür geplant und realisiert werden dürfen. Auch die Dächer sollen grüner werden: Flache und flach

geneigte Dächer sollen bei Neubauten bepflanzt werden.

Damit leistet die Stadt einen wichtigen Beitrag zum Klima-

für eine Begrünung geeignet ist, bietet chestädtische ogisgdas

oder auf der Promenade Leeze fahren. Klimaschutz in

kann ganz einfach mitmachen. Setze einfache Dinge in Deinem Alltag fürs Klima um, hol dir Unterstützung zur Überwindung des inneren Schweinehundes, beteilige

Dich an spannenden Mitmachangeboten und bekomme

aktuelle Informationen und exklusive Veranstaltungshin-

bau dämmen. Energiekosten sparen. bau dämmen. Energiekosten sparen. schutz und zur Klimaanpassung.

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weise. Anmeldung zu „Unser Klima 2030“ und weitere Informationen unter klima.muenster.de


Fast Forwort

Inhaltsverzeichnis

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LEIDENSCHAFT UND KEIN ENDE .......... Seite 04 Sissi Perlinger

HAUSGEDRUCKT ........................................ Seite 10 Waldemar Korte

Liebe Leserin, lieber Leser, Was gibt es Geiles über den April zu erzählen? Nüscht, oder doch? Keiner weiß, woher der Name stammt. Die einen sagen, dass Aphrodite als „Göttin der Liebe“ Namensgeber sein könnte. Andere vermuten, dass der April als Knospenmonat die Erde öffnet und somit das lateinische Wort für „öffnen“ also „aperire“ Namensgeber wäre. Aber eines haben wir aus sicherer Quelle. Am 1. April verwies Gott den Luzifer aus dem Himmel und hatte fortan seinen Gegenspieler. Wir haben zum Glück nur Mitspieler, mit denen wir verbal tolle Geschichten erleben. Sissi Perlinger kehrt nach 15 Jahren schauspielerischer Abstinenz zurück auf die Fernsehbühne und erklärt, warum Frauen ans Ruder gehören. Wer hätte das je bezweifelt? Wir fanden einen Christfluencer, der auch noch Mönch ist und ganz nebenbei erklärt er, warum Jesus bei Instagram aktiv wäre. Wir stehen in einem Haus aus dem Drucker und erfahren, warum nicht jeder gegen Fernsehgebühren ist. Wer hätte gedacht, dass uns das Jahr 2021 solche Einblicke gewährt? Wir nicht. Viel Spaß beim Lesen und denkt daran: der April mach eh, was er will... Wie immer gilt: Gesund bleiben! Der Tom

DER CHRISTFLUENCER ............................ Seite 16 Julian Kendziora

RINGFINGER TRIFFT GRÜNEN DAUMEN ..................................... Seite 20 Holger Kreymeier

JOB-CHANCEN ............................................. Seite UMWELT ........................................................ Seite GESUNDHEIT ............................................... Seite TIPPS & TERMINE ....................................... Seite

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ARNDT ZINKANT BEFRAGT DIE EINMALIGE SISSI PERLINGER Sissi Perlinger ist eine Art Gesamtkunstwerk. Sie singt und spielt, witzelt und tanzt, konzipiert ihre eigenen Shows bis hin zu den Kostümen. Nach 15 Jahren SchauspielAbstinenz kehrte sie nun ins Fernsehen zurück – bei der ZDF-Serie „Kanzlei Berger“. Dort übernehmen nach einem Herzinfarkt des Patriarchen die Frauen das Ruder. Das, so meint Sissi Perlinger, täte durchaus dem kompletten Planeten gut.

DIE WELT DEN MÜTTERN Frau Perlinger, lassen Sie uns über Humor sprechen! Ja, gerne. Bei unserem Gespräch vor fünf Jahren haben Sie einen Unterschied zwischen männlichem und weiblichem Humor ausgemacht. Ich würde sagen: der männliche zeigt tendenziell eher auf Andere, der weibliche eher auf sich. Ich persönlich mache oft und gern Witze über mein eigenes Versagen und meine Krisen. Damit können sich die Zuschauer gut identifizieren, denn wir haben alle die gleichen Schwächen und es löst ein erleichtertes Lachen aus: „Siehe da, ich bin ja gar nicht alleine! Die Person auf der Bühne hat genau die gleichen Themen wie ich!“ Ich habe das in all meinen Programmen gemacht, denn ganz ohne Drama gibt es auf der Bühne keine Spannung, keine Fallhöhe, keine Geschichte, keinen Spannungsbogen und keine Katharsis, und ich habe aus all dem immer sehr viel gelernt. Die neue Anwaltsserie „Kanzlei Berger“ hat Sie nun davor bewahrt, im Lockdown „abzustürzen“? Nein, abgestürzt wäre ich sowieso nicht, ich ruhe sehr gefestigt in mir. Ich habe schon immer in meinen Auszeiten geübt, die freie

Zeit sinnvoll zu nützen. Ich habe immer was Neues dazugelernt und in meine nächste Show eingebaut. So habe ich Gitarre, Percussion und Schlagzeugspielen gelernt. Außerdem lebe ich nicht von der Hand in den Mund, Gott sei Dank war ich viele Jahre erfolgreich und habe von Anfang an auf meine Altersvorsorge hin gespart. Ich bin Aszendent Jungfrau – ich wollte schon als Kind immer was Vernünftiges tun. Ich kenne Sie bislang nur als Kabarettistin – ist Schauspielerei eine große Umstellung? In der Filmbranche wurde ich anfangs hoch gelobt und habe viele Preise bekommen, aber die Schauspielerei hat mich eigentlich total von dem weggelockt, was meine wahre Berufung ist: Meine Soloprogramme auf der Bühne. Dafür lebe ich. Ich schreibe, inszeniere, choreografiere, mache die Kostüme, die Musik und so weiter. Dafür habe ich ja Singen, Tanzen und Schauspielen gelernt. Film und Fernsehen waren anfangs verlockend, aber ich habe das vor 15 Jahren bewusst an den Nagel gehängt. Die Drehtage einer Filmproduktion verschieben sich immer wieder, aber dann muss man trotzdem die Livetourneen durchziehen und da hat es so oft Überschneidungen gegeben, dass ich mir ein böses Burnout eingefangen habe!


Wurde Ihnen die Mutterrolle in „Kanzlei Berger“ auf den Leib geschrieben? Nein – im Gegenteil, ich war anfangs beim Drehbuchlesen völlig verdattert. Die Rolle einer Frau, die „das Maul nicht aufkriegt“ und nur für Mann und Kinder lebt, die entspricht mir überhaupt nicht! Ich wollte nie heiraten und Kinder haben. Doch die Produzenten sagten: „Wir möchten, dass gerade du dieser Frau Leben einhauchst, ihr quasi Fleisch zwischen die Rippen gibst.“ Und ich war froh, dass ich das Innenleben und die Motivation dieser Figur herausarbeiten durfte.

» Nein, abgestürzt wäre ich sowieso nicht, ich ruhe sehr gefestigt in mir. « Ist das eine Frauenserie oder auch für ältere Knaben wie mich interessant? Also, da spielt ein „alter Knabe“ mit – der Robert Giggenbach als mein Ehemann – aber die Frauen, also meine beiden Töchter sind schon die absoluten Hauptrollen. Es gibt innerhalb der Familie viel Reibung, das ist spannend, aber die Fälle vor Gericht sind schon das Hauptthema der Serie. Robert Giggenbach ist der Patriarch, der durch einen Herzinfarkt die Initialzündung liefert, dass wir alle zusammenrücken müssen. Auch hier eine große Krise eben, die die Dinge in Bewegung bringt. Der Drehbuch-Vater steht hier ja wohl für den Patriarchen allgemein. Der hat ausgedient, und ausschließlich Frauen übernehmen das Ruder. Finden Sie das wünschenswert? Ganz allgemein gesprochen, fände ich das für unseren Planeten sehr wichtig, denn nur 1% des Geldes ist in weiblicher Hand und Geld regiert die Welt. Darunter leidet die Umwelt, die Natur, dass die Balance zwischen männlicher und weiblicher Energie vor langer Zeit verlorengegangen ist. Mütterliche Energie

ist beschützend, väterliche begrenzend, und beides gemeinsam ist gut, das braucht jedes Kind. Aber wie sich die Dinge entwickelt haben, konzentriert sich extrem viel Macht in den Händen von extrem wenig Männern. Das klingt mir zu klischeehaft. Reiche Frauen mit Macht gibt es in Deutschland durchaus, etwa Liz Mohn oder Friede Springer. Es gibt zwar einige wenige einflussreiche Frauen, die aber in einem patriarchalischen System stecken – da kommst du nur an die


Foto: Perlinger privat

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Nur wenig einflussreiche Frauen schaffen es im patriarchalischen System Spitze, wenn du männlicher tickst als alle Männer. Siehe eine Thatcher, eine Merkel oder eine von der Leyen. Alles Frauen, die das hierarchische Prinzip der Profitmaximierung um jeden Preis mitspielen. Sie verkörpern nicht das mütterliche Prinzip. Das wäre? Wenn viele weise Frauen in vielen wichtigen Positionen an die Macht kämen, die würden auf den Tisch hauen und sagen: „Wir müssen jetzt etwas gegen die Ausbeutung der Natur

tun, gegen den Klimawandel, gegen Armut und Kriege!“ Ich sage nicht, dass jede Frau besser ist als jeder Mann, ich rede ausdrücklich vom „mütterlichen Prinzip“, welches auch Männer ausleben können, wenn sie sich z.B. für den Schutz der Umwelt starkmachen. In unserer Serie gewinnt übrigens der Mann am Schluss einen ganz wichtigen Prozess, ist also wieder in seiner Kraft, aber er hat sich innerlich verändert – er hat sich weiterentwickelt. Weg vom sturen Patriarchen, hin zu einem toleranteren Umgang mit Frau und Töchtern.


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Mir fiel auf, dass die Serie im Kleinen durchspielt, was sich weltweit viele der politischen Linken vom Weißen Haus wünschen: Der alte „Sleepy Joe“ Biden bekommt ebenfalls ´nen Herzkasper – und Kamala Harris muss übernehmen. Aber nach Ihren Worten würde das gar nichts nützen, oder? Das kann ich nicht sagen, ich habe sie ja noch nicht regieren gesehen. Aber Politiker haben meiner Meinung nach immer weniger Macht – sondern eher das Geld der Lobbyisten, die in jedem Büro vorstellig werden. Dann wird die Gesetzgebung beeinflusst durch schiere Machtinteressen. Eine einzelne Frau wird dieses Prinzip nie umkrempeln können. Deshalb befürworte ich auch eine Fifty-fifty-Quote für Machtpositionen. Um das weibliche Teamwork zu stärken. Sind Sie immer noch drei Monate pro Jahr in Indien? Ja, aber da kann man zurzeit ja nicht rein! Aber sonst bin ich jedes Jahr für drei Monate dort – allerdings renne ich nicht dem Klischee gemäß in einen Ashram oder zum Guru. Ich habe mich immer ganz eigenständig weiterentwickelt. Was hat Sie einst dorthin verschlagen? Gute Frage – während andere `nen Kulturschock bekommen, habe ich beim Anblick des Landes spontan gesagt: Endlich daheim! In meiner Jugend bin ich durch München gelaufen und habe mich fremd gefühlt. Indien war mir sofort vertraut. Ich lebe dort aber nicht im „tiefsten Indien“, sondern in Goa, das ist sozusagen „Indien light“. Ich würde zum Abschluss gern nochmal zum Humor kommen, zur Satire. Die wird ja nicht nur vom Virus, sondern auch von der Cancel Culture in die Zange genommen. Mittlerweile entschuldigen sich jede Woche irgendwelche Promis. Macht Ihnen das Angst? Ich muss zugeben, dass ich in meiner Lust, auf Deutsch freche Sachen zu schreiben eingebremst wurde. Momentan schreibe ich nur auf Englisch. Meine englische Show, die ich viele Jahre in Indien aufgeführt habe,

und meine ganzen englischen Songs sind mir grade näher. Ich finde, die englische Sprache ist geeigneter zum Witzigsein. Klar – kürzer und knackiger! Die Engländer haben den Humor ja erfunden, und die Amerikaner haben ihn dann weiterentwickelt. Dort betritt man am besten kein Büro ohne eine „Punchline“ auf den Lippen. Da mein Vater lange in Amerika lebte, war mir die Sprache schon früh sehr vertraut.

» Die Engländer haben den Humor ja erfunden, und die Amerikaner haben ihn dann weiterentwickelt. « Haben Sie die Skandälchen in der deutschen Szene mitbekommen? Nehmen wir mal ein konkretes Beispiel: Dieter Nuhr – der hat zwei Tabus verletzt: Greta und den Islam. Darf er das? Interessante Frage. Beim Thema Islam fand ich das, was er gesagt hat, sehr wichtig. Bei Greta dachte ich wiederum: „Warum macht er das?“ Gut, er sagte, er hat nicht nach unten getreten, weil sie in seinen Augen die mächtigste Frau der Welt gewesen sei, weil sie von allen Mächtigen empfangen wurde. Aber es ist trotzdem David gegen Goliath. Die Klimabewegung wurde von extrem jungen Leuten initiiert, die sich sehr berechtigt wehren gegen das ganz große Geld auf dieser Welt – und was es anrichtet, ist unglaublich und wir schauen seit Jahrzehnten alle tatenlos zu. Dieses Mädchen hat, dem oben erwähnten „mütterlichen Prinzip“ folgend, den Finger in die Wunde gelegt und gesagt: Wie könnt ihr es wagen, unsere Zukunft zu zerstören!“ Das war sehr wichtig und total unterstützenswert.


Foto: Steffen Jaennicke

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Wenn jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird, wird es mit dem Humor schwierig Was würden Sie Nuhr privat in der Kneipe fragen? „Dieter, warum haust du da jetzt auch noch drauf? Wo eh so viel Fake News über Greta in Umlauf gebracht worden ist, um die Bewegung zu schwächen, damit man weiter machen kann wie bisher?“ Aber es ist fatal, wenn jetzt jedem Komiker jedes Wort aufs Brot geschmiert wird. Da ist Humor kaum noch möglich. ◊◊◊

INFO

Sissi Perlinger Sissi (eigentl.: Elisabeth Judith Michaela) Perlinger absolvierte sie eine Schauspielausbildung in München, Wien, New York und Los Angeles sowie eine Gesangsausbildung und eine Tanzausbildung in klassischem Ballett und Jazz. Mehrere Monate im Jahr lebt sie in Indien.


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Chiara Kucharski befragt den Architekten Waldemar Korte in Sachen neuester Zukunftstechnologien in Architektur und Hausbau Die Zukunft ist jetzt! Was früher noch als Jux bei „Verstehen Sie Spaß?“ mit einer Pizza aus dem Büro-Drucker funktioniert hat, wird bald echter Alltag. Denn in Beckum im Münsterland gibt es mit folgendem Projekt eine bundesweite Neuheit: Hier wird aktuell das erste Einfamilienhaus Deutschlands aus dem 3D-Drucker gebaut, pardon gedruckt.

HAUSGEDRUCKT


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Braucht das 3D-Druck-Projekt mehr Zeit als Ihre üblichen Bauprojekte? Definitiv. Das hat einerseits mit der Entwicklung des 3D-Betondrucks an sich zu tun, weil es eine komplett andere Bauweise ist. Zum anderen gibt es viel mehr Rummel. Man hat da schon zu bis 30 Prozent des Tages mit dem Projekt zu tun, selbst wenn vor Ort gerade nichts stattfindet. Das Interesse ist groß, aber das ist schön. Wir wollen ja auch, dass die Bauweise vorangebracht wird. Viele kennen sicherlich nur den Papierdrucker gut. Wie kann man sich so einen 3D-Drucker vorstellen? Der 3D-Drucker für den Betondruck ist ganz gut vergleichbar mit den herkömmlichen Kunstoff-3D-Druckern. Das kleine Gerät fährt über das Bauteil, das gedruckt werden soll und legt Kunststoffschlangen aufeinander ab. Bei dem Betondrucker ist es nicht anders. Wie ein großer Portalkran fährt er über die gesamte Baustelle und den Grundriss und legt Betonspuren ab. Eine Spur ist sechs Zentimeter breit und zwei Zentimeter hoch. Durch die wächst dann quasi die Wand. Fallen Materialien weg oder geht es hier nur um ein anderes Verfahren? Das geht nicht mit Standardmaterial. Es muss spezieller Druckmörtel auf Zementbasis sein, der bestimmte Eigenschaften hat, gut pumpbar ist und sehr schnell die Form behält. Haben Sie diese Technologie entwickelt? Diese Technologie ist nicht neu von uns entwickelt worden. Seit vielen Jahren wird die auch an Unis und Fachhochschulen entwickelt. Aber es ist das erste Mal, dass wir diese Technologie in Deutschland auf den Markt bringen und auch wirklich an einem Wohngebäude anwenden. Wie kam es zu der Umsetzung? Für das gesamte Projekt gibt es ein großes Team. Das besteht eigentlich aus drei Hauptprotagonisten. Das ist die Firma Peri, die den Drucker liefert. Dann die Firma Heidelberg Cement, die den Druckmörtel

liefert, und wir als Büro Mense-Korte, die die Gebäude- und Tragwerksplanung liefern. Gleichzeitig bin ich aber auch mit drei anderen Leuten mit der Firma Hous3Druck dabei, die als Bauherr fungiert. Was ändert sich für Sie als Architekten, wenn der Hausbau maßgeblich von der Maschine übernommen wird? Für uns Architekten ändert sich, dass wir noch umfassender und genauer planen müssen. Man kann so ein Gebäude nur komplett dreidimensional planen. Und dann muss dieses 3D-Gebäudemodell, das wir in unserer Zeichnungssoftware entwickeln, alle Informationen schon vorab beinhalten.

» Das erste Mal, dass wir diese Technologie in Deutschland auf den Markt bringen. « Was wäre das? Wo ich meine Aussparungen habe, wo die Elektro- oder Wasserleitungen herlaufen, das muss alles vorher klar sein. Diese Vorgaben gehen dann an die Maschine und werden realisiert. Es braucht also eine umfassende Planung. Das ist natürlich schon besonders und fordert uns als Planer heraus. An der Baustelle selbst verrichtet die Arbeit, also das Wände-Errichten, dann die Maschine und muss dann nur noch von maximal zwei bis drei Personen begleitet werden. Es sind also eher Architekten und IT-Fachleute vor Ort als Maurer? Der Architekt müsste eigentlich gar nicht mehr vor Ort sein. Wir waren jetzt dabei, um alles komplett abbilden zu können, aber ansonsten ist es nur noch Arbeit im Vorfeld. Statt IT-Fachleuten waren in diesem Fall tatsächlich nur Ingenieure an der Baustelle, aber es soll schon so sein, dass der Bauarbeiter


Foto: Mense-Korte

Ausgedruckt schön. in der Lage ist, so eine Maschine zu steuern. Hierfür braucht es geschultes Personal, welches zurzeit auf dem Markt noch nicht verfügbar ist.

zu Anfang noch sehr viel zu lernen war. Das Obergeschoss ist für die Bauweise repräsentativer, das haben wir in sechs Tagen gedruckt, das sind effektiv 50 Druckstunden.

Also wird Personal reduziert? Im Grunde genommen sind im Planungsablauf die gleichen Mitspieler, wie wir es sonst auch haben. Was jetzt anders ist, ist in der Umsetzung des gedruckten Bereichs, also in der Herstellung der Wände. Im Druck können wir Personal reduzieren. Das ist aber nicht unbedingt negativ zu verstehen, weil uns das qualifizierte Personal an der Baustelle einfach fehlt.

Hui. Wie viel schneller ist das im Vergleich zu sonst? Das wäre in herkömmlicher Bauweise bei diesem Gebäude mindestens das Dreifache. Eine extreme Zeitersparnis, definitiv. Man muss dazu sagen: Wir drucken ja nicht nur die Wände, sondern auch die Fassade direkt mit. Auch Steckdosen setzen wir direkt mit ein und befüllen die Zwischenwände mit einer Schüttdämmung, das ist noch mal ein Zeitvorteil.

Fachkräftemangel? Wir haben in der Branche kaum Facharbeiter im Bereich Maurer, Betonbauer. Da wird es schon schwierig sein, diese zwei Stellen, die wir brauchen, überhaupt zu besetzen. Von daher lösen wir eigentlich das personelle Problem, das wir auf dem Bau an der Stelle haben. Es entsteht natürlich ein Berufsfeld eines Bauarbeiters, der aber viel technikaffiner sein muss. Das spricht sicherlich die Jugend mehr an, wenn mehr Digitalisierung im Spiel ist. Wie schnell druckt sich das Haus? Da kann ich nur für jedes Gebäude im Einzelnen sprechen, weil es sich je nach Aufwand des Gebäudes anders auswirkt. Das Projekt in Beckum hat viele Rundungen, hat eine freie Geometrie, ist also schon sehr speziell. Ich rede jetzt mal nicht vom Erdgeschoss, weil da

Also ein neuer Trend? Würde das im Mietoder Kaufpreis erschwinglich werden? Davon sind wir absolut überzeugt. Bei diesem Projekt haben wir geschafft, es kostenneutral zur herkömmlichen Bauweise herzustellen. Weil dieses Haus in der üblichen Bauweise teuer wäre – muss man fairerweise dazu sagen. Wo wir jetzt hinmüssen, ist, dass wir auch bei Standard-Gebäuden wirtschaftlicher werden und uns mit herkömmlichen Bauweisen vergleichen können. In der Menge steckt dann noch mehr Potenzial? Wir sehen sehr viel Potenzial. Einmal im Material, das wir einsparen können, aber auch mit dem Drucker selber, in der Baustelleneinrichtung, sodass wir in ein bis zwei


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Jahren das Ganze auch dem gewöhnlichen Häuslebauer zu einem marktüblichen Preis anbieten können. Gibt es auch negative Aspekte, wofür Lösungen gefunden werden müssen? Als Nachteil sehe ich eigentlich rein die Einschränkung, dass man nur einen gewissen Typus an Gebäuden abbilden kann. Eine gewisse Größe. Ich kann mich mit diesem Drucker nicht in Münster in eine Baulücke stellen und die Baulücke schließen. Dafür nimmt die Baustelleneinrichtung zu viel Platz ein. Den Drucker kann ich dort nicht installieren, dann komme ich nicht mehr links und rechts an die bestehenden Gebäude heran.

» Das Obergeschoss haben wir in sechs Tagen gedruckt.« Wie viel Platz braucht man? Links und rechts mindestens drei Meter vom Gebäude. Das ist nicht viel, aber in Baulücken mit einer geschlossenen Bauweise geht es eben nicht. Ansonsten können wir über eine Breite von 15 Metern momentan auch nicht hinaus. Breiter als 15 Meter sollte das Gebäude nicht sein, kann aber beliebig lang sein, weil wir den Drucker dort modular erweitern können.

Wird man 3D-Druck-Häuser in ihrem Erscheinungsbild in Zukunft mit diesen markanten Rillen von anderen Häusern unterscheiden können? Wenn man es sichtbar lassen möchte definitiv. In Beckum werden wir es sichtbar lassen, um auch ablesbar zu lassen, was wir da gemacht haben. Wenn wir alles verputzen würden, könnte es alles sein, dann sieht man den Betondruck nicht mehr. Ich glaube allerdings schon, dass viele Leute es verputzen werden, weil es nicht jedermanns Geschmack ist. Ist es das einzige typische Merkmal? Man kann es höchstens noch an den freien Formen sehen. Denn da gibt es nicht mehr den limitierenden Punkt, dass es teurer wird, wenn man sich Rundungen im Bau wünscht. Im Betondruck spielt das keine Rolle, die Herstellungskosten sind gleich hoch. Da ist der Vorteil, dass wir wieder mehr Vielfalt in der Architektur sehen können und nicht immer nur 08/15-Kisten bauen müssen. Bei der Einrichtung ist das sicherlich eine Herausforderung, oder? Ja, obwohl wir uns im Innenraum schon darauf konzentrieren, möglichst viele rechte Winkel zu schaffen, um es auch ganz herkömmlich möblieren zu können. Es wäre natürlich kein Thema gewesen, alles rund zu machen. Aber da kommt sicherlich der große Aha-Effekt, wenn man das Gebäude möblieren muss. Da sind wir als Planer gefragt, das richtige Mittelmaß zu finden, dass es spannend, aber immer praktikabel ist. Danke und viel Erfolg weiterhin!

Müsste man größere Drucker herstellen? Ich glaube, das macht gar nicht so einen großen Sinn. 15 Meter sind schon eine ordentliche Gebäudetiefe. Wenn es noch größer würde, würden Schwingungen dazu kommen und dann könnte man nicht mehr genau arbeiten. Wenn es wirklich große Komplexe sind, sind diese meistens sehr lang, aber nicht so breit. Eine weitere Einschränkung liegt momentan in der Höhe, die bei drei Geschossen limitiert ist.

◊◊◊

INFO

Waldemar Korte Er ist Architekt M. A. und Büroinhaber des Planungsbüros Mense-Korte ingenieure + architekten in Beckum. Studiert hat er Architektur in Münster. Bei diesem Vorreiterprojekt ist er sowohl als Planer als auch als Bauherr mit seiner neu gegründeten Firma Hous3Druck beteiligt. Sobald das 3D-DruckHaus fertiggestellt ist, wird es nach Terminvereinbarung zu besichtigen sein.


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Julian Kendziora und Claudia Maschner über eine neue Spezies Bei Instagram, da sind doch diese Influencer ...cool und abgeklärt. Also was bitte macht DER denn da? Schon nach kurzem Blick auf den Account @bruder_julian wird klar, was er da macht: cool sein und abgeklärt ...und menschlich und sympathisch und unterhaltsam und bemüht. Schon damals in seinem Dorstener Kindergarten war dem kleinen Julian klar, dass er mal was mit Kirche machen würde. Und so kam es auch. Messdienst, Abitur, Priesterseminar, Kloster. Jetzt ist er 25 Jahre alt, studiert Theologie in Münster und demnächst steht das ewige Gelübde an.

Der Christfluencer


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Was hältst du eigentlich von Promis, die ins Kloster gehen? So wie Campino? Zum Beispiel. Und danach ein Buch schreiben oder zumindest eine Schlagzeile. (lacht) Ich glaube schon, das ist sinnvoll. Gläubige sollen sich ja eigentlich auch einmal im Jahr für Exerzitien zurückziehen. Ich glaube Klöster können da wichtige Orte sein. Und das ist nicht nur ein Anliegen von Stars. Wer keine Zeit für eine Auszeit hat, guckt bei Instagram? Vielleicht sollte ich genau den Blick dann mal unterlassen. Also ich sehe Social Media auch kritisch mit der ganzen Performance. Wenn Leute nur noch diesen Halt haben, ist das bedenklich. Aber du stellst dich auch dort dar. Klar mache ich Selfies oder poste Videos von mir. Ich will die Leute für etwas begeistern. Trotzdem ist Kirche nicht nur heile Welt. Wir haben hier im Kloster auch Differenzen. Ich präsentiere auf Instagram die schönen Seiten und die nachdenklichen. Aber die Leute dort wollen oft etwas Perfektes, etwas Heiles und da können wir so was wie das Lifestyle Konzept Kirche anbieten. Was wäre das denn für eine Art von Lifestyle? Na ja, viele denken beim Klosterleben an so was wie „Der Name der Rose“, an dunkle Gemäuer, wo ab und zu eine Maus über den Gang huscht. Und ich will eben mit meiner Social Media Arbeit zeigen, dass wir ganz normale Männer sind, die mitten im Leben stehen. Aha. Na gut, wir tragen oft komische Gewänder und stehen jeden Morgen um 6 Uhr auf, um die heilige Messe zu feiern. Aber allein das! Wenn ich mir überlege, wie viel Text wir heute beim Morgengebet hatten. Da müssen wir als Kirche mal lernen, auch eine andere Sprache zu sprechen. Früher konnten wir das doch

auch. Allein die Bilder in der Kirche. Die haben die Leute verstanden. So sollten wir heute auch überlegen, was verstehen die Menschen und nicht versuchen, sie mit Methoden vollzulabern, die 400 Jahre alt sind. Muss ich das nachher streichen? Keine Sorge, ich bin natürlich im Kontakt mit meinen Obersten, aber die vertrauen mir auch. Sie meinen, ich weiß besser, was man in den sozialen Medien sagen oder machen kann und was nicht. Was machst du denn genau? Zum einen zeige ich, wie wir im Kloster leben. Mit Fotos, kleinen Geschichten aus dem Alltag. Wir organisieren im Team Online-Andachten und Gebete. Und ich arbeite gerade an einem Konzept für eine Podcast-Reihe.

» Na ja, viele denken beim Klosterleben an so was wie „Der Name der Rose“. « Zu welchen Themen? Was motiviert uns an Jesus Christus zu glauben? Wie kann im Krankenhaus unter finanziellem Druck menschliche Pflege gestaltet werden? Oder auch, warum feiern wir das Abendmahl? Ich denke, wir sollten da mehr Katechese betreiben, also den christlichen Glauben vermitteln. Da sind wir in der Bringschuld. Ist das dein Antrieb? Ich möchte Menschen Hoffnung geben, dass sie nicht verzweifeln. Vielleicht motiviert das, was ich zeige, den ein oder anderen wieder Gott zu vertrauen oder zumindest darüber nachzudenken. Ich selbst habe auch mal schlechte Tage, an denen ich alles in Frage stelle. Es heißt, der größte Dämon ist der Vergleich.


Foto: David Kolkmann

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Meine Familie ist nicht besonders fromm Teilst du solche Zweifel auch mit der virtuellen Gemeinde? Nein. Das wäre mir zu negativ. Außerdem sind das Momente, da habe ich überhaupt keine Lust auf Instagram, weil ich da ja nicht voller Freude bin. Um über solche Fragen und Zweifel zu sprechen habe ich genug gute Freunde. Das muss ich nicht in der großen Community klären. Was ist mit den kritischen kirchlichen Themen? Ich will nichts weg reden, aber ich finde, die Skandalthemen bekommen in den Medien so eine Überhand, dass das viele Gute nicht mehr zählt. Schweigen etwa über Missbrauch in der Kirche? Auf keinen Fall! Es ist schlimm, es muss darüber geredet werden. In der Ausbildung werden wir sensibilisiert. Regelmäßig müssen alle Brüder zu einer sogenannten Präventionsschulung. Das Thema wird also nicht ausgeblendet. Was ist mit der Rolle von Frauen in der katholischen Kirche? Auch daran müssen wir arbeiten. Ich habe ein Treffen mit den Vertreterinnen von Maria 2.0 organisiert. Ich hoffe, daraus entsteht ein Dialog. Mehr kann ich noch nicht sagen. Aber auch da vertraue ich auf den Heiligen Geist, dass er uns führt und lenkt. Apropos. Wie bist du eigentlich hier gelandet? Meine Familie ist nicht besonders fromm. Meine Eltern waren vielleicht mal Weihnachten mit uns in der Kirche. Aber in meinem Kinder-

garten in Dorsten kam einmal in der Woche der Pfarrer und erzählte uns Geschichten. Ich weiß noch, dass ich mich immer total darauf gefreut habe. Du musst jeden Morgen um 6 Uhr aufstehen und in die Messe gehen! (lacht) Und abends auch! Das gibt Struktur. Außerdem ist die Liturgie sehr würdevoll und schön. Wir rutschen ja nicht den ganzen Tag auf Knien herum und beten Rosenkränze. Ihr seid also nicht aus der Welt. Nein, im Gegenteil. Wir gehen in die Welt, um dort diesen Gott zu bezeugen. Ich merke, dass junge Leute, die gar nichts mit Kirche zu tun haben, sich auf einmal für solche Fragen interessieren. Was ist Spiritualität? Warum trägt der so ein komisches Gewand? Warum lebt er ohne Frau, ohne Kinder, ohne eigenen Besitz? Ja, warum? Weil Gott unsere Kraftquelle ist und das reicht. Das kann ich nur als Berufung beschreiben. Ich fühlte mich immer schon angesprochen durch das Wort Gottes. Aber wir setzen uns trotzdem auch kritisch damit auseinander. Und wir nehmen wichtige Aufgaben wahr. Zum Beispiel? Neben den Aufgaben, die man im Kloster hat, damit der ganze Laden läuft, dienen wir den Menschen. Wir betreiben Seelsorge. Die Leute kommen nicht nur zur Beichte, sondern auch für Gespräche, gerade jetzt im Lockdown gab es unfassbar viele Anfragen, oft von Menschen, die gar nicht mehr zur Kirche gehen. Für die ist das Kloster wie ein neutralerer Ort.


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Doofe Frage: Geht das so gut? (lacht) Na ja, wir haben ein Damenrad, da geht das. Aber wir sind auch frei uns so zu kleiden, wie wir es für richtig halten, im Habit oder zivil. Ich gucke einfach, was gerade bequem ist. Wenn es regnet, wird der Habit durch die Nässe sehr schwer. Werdet ihr dann schon mal angesprochen? Klar, und da merke ich, dass der Habit ein Türöffner ist. Man kommt darüber ins Gespräch. Und wenn ich Leute tuscheln höre, dann spreche ich sie an. Oder letztens hat mich ein Mann auf der Straße einfach gefragt, wie ich mir Gott erkläre. Wie bist du dann Social Media Mönch geworden? Also wir sagen Ordensbruder! Das kam eher zufällig. Ich habe Freude am Kontakt mit Menschen, soziale Medien gehören heute dazu. Trotzdem hatte ich mich darauf eingestellt, das Handy abzugeben, als ich damals im Noviziat ins Kloster kam. Stattdessen wurde ich gefragt, ob ich einer PR-Frau helfen könnte, die über das Klosterleben berichten sollte. So hat sich das entwickelt. Und jetzt betreust du sogar den offiziellen Instagram-Account der Kapuziner? Ja, im Wechsel mit zwei Mitbrüdern. Ich mache auch schon mal Instagram-Schulungen mit Ordensschwestern und Brüdern, damit die ein Gefühl dafür bekommen, was da eigentlich passiert. Hätte Jesus heute ein Smart Phone und einen Instagram-Account? Na klar! Jesus sagt, wir sollen auf die Marktplätze gehen und das Reich Gottes verkünden. Heute würde es etwas komisch rüberkommen, wenn wir uns da auf eine Bananenkiste stellen und anfangen zu predigen. Also machen wir es da, wo Leute sich heutzutage die Zeit vertreiben, nämlich in den sozialen Medien. Gibt es Erfolgsdruck für dich? Nein, die Brüder sagen nicht, ich sollte

noch 100 Follower im nächsten Quartal kriegen. Die freuen sich, wenn das gut klappt und sie sehen, dass es Leute erreicht. Was Influencer halt so machen. Manche nennen uns dann Christfluencer. Ab und zu frag ich mich schon, ob so ein Post noch Sinn macht. Aber es werden tatsächlich immer wieder neue Leute auf den Orden und auf das Kloster aufmerksam. Aber wir können ja nicht alle ins Kloster gehen. Nicht alle, aber ich möchte schon, dass es den Orden auch noch in 100 Jahren gibt. Wie lebt man denn so als Kapuziner? Es ist ein Leben in Gehorsam, ohne persönliches Eigentum und in Keuschheit. Die Kapuziner waren ein Orden der Gegenreformation. Gleich nach der Gründung stieg die Zahl der Mitglieder rasant. Wir waren „in“, würde man sagen. Heutzutage haben wir in Deutschland und den Niederlanden gerade mal 160 Mitglieder. Irgendwas ist schiefgelaufen? Sehr witzig! Nein, ich glaube, die Message ist grundsätzlich gut, deshalb steh ich ja hier und bin gerne Kapuziner und gern in der katholischen Kirche. Ich zeige einfach meine Perspektive. Kirche lebt davon, dass wir Zeugnis abgeben, jeder auf seine Art. Es geht nicht um absolutistische Botschaften. Es ist eine Einladung zum Dialog. ◊◊◊

INFO

Julian Kendziora Er ist gebürtiger Dorstener. Mit 21 Jahren entschloss er sich, in den Orden der Kapuziner einzutreten. Die Ausbildung dauert mindestens 5 Jahre. Das Kapuzinerkloster vor dem Neutor in Münster gibt es seit 150 Jahren. Im Konvent leben 28 Brüder. Besucher sind willkommen in der Klosterkirche oder im Klostergarten mit seinen alten Obst- und Gemüsesorten. kapuziner.de | instagram.com/bruder_julian


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ARNDT ZINKANT FRAGT HOLGER KREYMEIER, WAS IHN AM GEZ-FERNSEHEN STÖRT Als Journalist hatte Holger Kreymeier schnell sein Hauptthema gefunden: Die eigene Branche. Mit seiner One-Man-Show „Fernsehkritik TV“ überzog er vom heimischen Studio aus ab 2007 vieles mit Spott, ob Trash-Fernsehen oder Gebührenverschwendung. Vor einigen Jahren suchte er sich dann Mitstreiter und gründete seinen eigenen Internet-Sender: „Massengeschmack TV“. Die Fans sind weitgehend dieselben, die Themen aber breiter gefächert.

DER MANN AN DER MEDIATHEKE Würden Sie kurz beschreiben, was Massengeschmack-TV genau ist? Wir sind im Grunde wie Netflix, nur mit Talksendungen und Magazinen. Und welches Format ist bei Ihnen das erfolgreichste? Sicherlich die von mir moderierte „Mediatheke“ – eine Sendung, die sich kritisch anderen Medienformaten widmet. Zuvor produzierte ich ja alleine mein Format „Fernsehkritik TV“, ab 2007 – darauf baute alles Folgende auf. Die ganze Community wurde quasi „drumherum gebaut“. Gab es da eine Initialzündung? Ja, das war ein Besuch bei meiner Hausbank im Jahr 2013. Bis dahin hatte ich „Fernsehkritik TV“ im Homeoffice bei mir zuhause gemacht. Die Zahlen sahen zu dem Zeitpunkt so gut aus, dass der Bankberater mich fragte: „Wollen Sie nicht expandieren? Den Kredit dafür bekämen sie sofort.“ Damals dachte ich, dass es doch eine tolle Sache wäre, ein eigenes Studio zu haben. Dann stieß ich auf ein bereits existierendes, dass der Besitzer abgeben wollte, und dachte: „Das ist ja perfekt! Da könnte man dann auch mehrere Sendungen produzieren.“

Sie vermieten das Studio auch manchmal weiter. Aber das das meiste Geld kommt durch die Abonnenten? Hauptsächlich. Wir haben mittlerweile sogar „Lebenszeit-Abos“, die ich in einer schwachen Minute angeboten hatte, weil wir finanziell etwas durchhingen. Das lohnte sich aber – denn binnen eines Tages kamen 10 000 Euro rein. Mit diesen Abos und den übrigen sind wir dann etwa bei 3000 Stamm-Zuschauern. Was erwarten diese thematisch? Das Hauptaugenmerk liegt immer noch auf der Medienkritik, mit der ich ja ursprünglich allein gestartet war. Wenn ich also auf irgendwelche Trash-Sendungen draufhaue. Zurzeit gibt es da den Trend der dubiosen Coaches, die sich im Internet breitmachen und jedem Reichtum versprechen. Wenn ich Beiträge über solche Leute mache, die Andere hinters Licht führen – so etwas kommt stets am besten an. Die Frankfurter Rundschau hat sie vor neun Jahren den „Meckerer vom Dienst“ genannt… Damals war ich noch als Einzelkämpfer unterwegs und hatte gerade den Grimme-Online-Award bekommen. Da war ich in aller Munde und habe wirklich auf alle draufgehauen, das muss ich zugeben (lacht).


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Ich bin nicht grundsätzlich gegen einen Rundfunkbeitrag Wie ein Oliver Kalkofe als Journalist? Ja, so in etwa. Den kenne ich übrigens gut und hatte ihn mehrmals zu Gast. Er hat mich in der Tat inspiriert, als er Mitte der 90er mit seiner „Mattscheibe“ loslegte. Das wollte ich auch in ähnlicher Manier machen – bin aber natürlich kein Komiker mit dem Talent eines Kalkofe. Das kann man an meinen ersten Folgen von Fernsehkritik TV gut sehen, denn damals habe ich mich fast nur über Trash lustig gemacht. Aber ich bin eben doch ein gelernter Journalist, und dieses Handwerk schlug dann rasch in meiner Arbeit immer mehr durch.

Ich finde gerade heute Medienkritik wichtig, zumal sich die Medien auch immer ähnlicher werden. Haben Sie da ein zentrales Thema im Fokus? Wir beobachten aktuell zum Beispiel den riesigen Bereich der alternativen Medien, jetzt in der Corona-Zeit, wo viele sich als Kämpfer gegen den Staat und Merkel gerieren und damit horrende Spenden einsammeln. Da werden teils abstruse Verschwörungstheorien verbreitet – wie etwa, dass Bill Gates wie ein Bond-Bösewicht die ganze Welt mittels Impf-Regime beherrschen will.


Fotos: Presse

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Geld ist ein gutes Stichwort – Sie sind auch vehementer Kritiker des GEZ-Beitrags. Warum? Ich bin nicht grundsätzlich gegen einen Rundfunkbeitrag. Bestimmte Formate und Themen kann man über den Markt nicht finanzieren, z.B. Hochkultur oder hochwertige journalistische Beiträge und Dokumentationen. Oder auch Reportagen über Randthemen, Beiträge für Minderheiten wie etwa Behinderte. Aber das Problem der Öffentlich-Rechtlichen ist: Sie betreiben nach wie vor eine Masse von 67 Radiosendern, ein Relikt aus den Achtzigern, was kein Mensch

mehr braucht. Früher konnte man hier in Hamburg nur den NDR empfangen, bei Ihnen war es dann wohl der WDR. Mit eigenem eigenen Münster-Studio. Aber heutzutage kann man von Norwegen bis Südafrika alle Radiosender empfangen, die es gibt! Außerdem unterhalten die Öffentlich-Rechtlichen auch noch 18 vollwertige Fernsehender – wo dann der „Sturm der Liebe“ morgens auf diesem Programm läuft und abends auf jenem. Die zeigen alle dasselbe, nur zu den verschiedenen Uhrzei-


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Muss nicht die große Masse ansprechen: Holger Kreymeier ten, da kann man auch gleich alle zu einem Programm zusammenlegen. Alles andere ist Schwachsinn! Und die tummeln sich außerdem noch im Internet mit dem Format „funk“. Das ganze verkrustete System ist viel zu teuer. Verwaltungsräte, Programmdirektoren, Intendanten – das muss alles grundsätzlich neu durchdacht und reformiert werden, es passt nicht mehr ins moderne Medienzeitalter. Ich glaube außerdem nicht, dass die Öffentlichen für Unterhaltung zuständig sind – in dem Punkt haben wir ein überbordendes Angebot: Im Netz, bei den Privaten oder auch bei Netflix. Da braucht kein Mensch noch die „zwangsfinanzierte Zwangsunterhaltung“. Sehen Sie da ein Umdenken? Leider nicht. Was auch daran liegt, dass die

politischen Parteien in den Verwaltungsräten sitzen und kein Interesse an Reformen haben. Die einzige Partei, die dagegen opponiert, ist die AfD – aber das tut sie aus Populismus und weil sie nicht in diesen Räten vertreten ist. Da hat man leicht reden! Aber Rot, Grün und CDU haben ein großes Interesse – nicht in dem Sinn, dass man direkt aufs Programm einwirken würde. Aber über die Mitbestimmung bei der Besetzung der Chefredakteursposten kann man eben doch Einfluss geltend machen. Das hat Folgen für den Inhalt des Programms, da kann mir keiner was anderes erzählen. Teils haben Sie auch mal verbal hart zugelangt – etwa, als Sie die GEZ mit der Stasi verglichen. Das mag überspitzt und polemisch gewesen sein. Andererseits ist der Beitragsservice die größte Datenzentrale in Deutschland: Die ha-


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ben über uns quasi mehr Informationen als der Bundesnachrichtendienst. Und die werden leider auch munter weitergegeben. Auch darüber habe ich neulich eine Geschichte gemacht: dass ein privates Inkassounternehmen Gebührengelder eintreiben sollte. Da werden also munter Daten an Inkassounternehmen weitergegeben – skandalös! Natürlich will ich nicht behaupten, dass die unsere Wohnung verwanzen wie im Film „Das Leben der Anderen“. Aber die bekommen Einblick in Dinge, die sie nüscht angehen. Ich glaube, ich hatte damals auch nur gesagt: “Eine KLEINE Stasi“.

» Aber mir ist ja auch wichtig, denen zu widersprechen « Bei Ihren eigenen Talkformaten haben Sie deutlich weniger Berührungsängste als die Öffentlichen. Denn Sie reden ja auch mit „Schmuddelkindern“ bzw. Outlaws: Ken Jebsen, Oliver Janich, Akif Pirincci oder Leuten von „Russia today“. Jebsen war nicht bei mir – wir waren nur beide gemeinsam in einer anderen Talkshow zu Gast. Aber mir ist ja auch wichtig, denen zu widersprechen. Sonst sitzen die nur in ihrer Bubble. Bei Pirincci hat mich die Person als solche interessiert: Der war ja ein ganz toller Schriftsteller, der wunderbare Katzenkrimis verfasst hat. Ich wollte wissen, wo der Mann falsch abgebogen ist. Wie konnte es dazu kommen, dass er sich so aggressiv und beleidigend äußert? Und er hat sich bei mir eigentlich um Kopf und Kragen geredet. Solche Leute werden in der Tat woanders nicht eingeladen. Aber wenn sie mich persönlich interessieren, nehme ich mir diese Freiheit. Und bei Russia today? In dem Fall war ich ebenfalls der Gast. Ich habe damals gesagt: „Ich komme zwar, möchte aber umgekehrt auch einen Beitrag über euch produzieren.“ Ich habe diesen Beitrag dann

auch gemacht, der kritisch war und deutlich machte, dass die für die russische Regierung Propaganda betreiben. Und dazu standen sie auch erstaunlich offen. Die Moderatorin Jasmin Kosubek – das bekannteste Gesicht des Senders – gab offen zu: „Wir machen Nachrichten, die im Sinne der russischen Regierung sind.“ Solche Offenheit finde ich wiederum gut. Die würden halt nie einen kritischen Bericht über Putin machen. Meinem Eindruck nach herrscht zurzeit aber auch ein Mangel an kritischen Berichten über Merkel… Das ist in der Tat richtig. Für mich ist es auch ein Phänomen, dass sogar der Spiegel positive Berichte über Angela Merkel bringt – aus früheren Kohl-Zeiten kenne ich das Blatt noch anders. Diese Frau löst bei vielen Leuten immer noch etwas Merkwürdiges aus. Sie wird ja nie konkret, sondern stochert im Allgemeinen, was viele Menschen offenbar goutieren. Ich kann‘s mir nicht erklären. Wie viele Sendungen bringt Massengeschmack TV eigentlich insgesamt? Wir produzieren etwa ein Dutzend verschiedene Sendungen und bringen fast jeden Tag eine neue. Da ist für viele Geschmäcker etwas dabei. Zum Beispiel für Film-Nostalgiker wie mich. Neulich stieß ich auf diese Fanboy-Talkrunde über Christopher Lees alte Dracula-Filme. Fand ich herrlich, denn das war auch noch meine Zeit. Genau – das ist das Schöne an unserm Sender, dass wir eben auch zu solchen Themen mal eine Sendung machen, wohl wissend, dass sie nicht die große Masse ansprechen kann. ◊◊◊

INFO

HOLGER KREYMEIER Nach einigen Semestern Soziologie verschlug es Kreymeier Ende der 90er Jahre in Hamburgs Medienszene, u.a. zu Bild-TV und Spiegel-TV. Ab 2007 produzierte er dann vom heimischen Studio aus seinem Magazin „Fernsehkritik TV“. Dem Genre blieb Kreymeier auch in seinem Internetsender Massengeschmack-TV treu, der außerdem Sendungen wie „Pantoffelkino“ oder den „Comic-Talk“ mit Hella von Sinnen produziert.


Job-Chancen 2021

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Praxis Orthopädie + Unfallchirurgie im ZfS-Zentrum für Sportmedizin in Münster stellt ein

2 Auszubildende zur Medizinischen Fachangestellten (m/w/d)

Ausbildungsbeginn: 1. August 2021 Kurzbewerbung bitte per E-Mail an personal@zfs-muenster.de z. Hd. Dr. med. Gerrit Borgmann und Dr. med. Ralph Schomaker

Durchführung vom Home Office: Schüler, Studenten und alle, die Deutsch als Muttersprache beherrschen und Spaß an

der Durchführung telefonischer Interviews haben. Die Krämer Marktforschung sucht AB SOFORT für die Abendstunden von 16:00 bis 21:00 Uhr freiberufliche Interviewer/innen, die uns bei der Durchführung von deutschen Markt- und Meinungsforschungsprojekten unterstützen. Honorierung auf Stunde. Voraussetzung: mind. 15 Std. pro Woche Einsatz für die Krämer Marktforschung (bei freier Zeiteinteilung). Bei Fragen und Interesse melden Sie sich bitte bei Markus Holtz: 02501/802-140 oder m.holtz@kraemer-germany.com


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Der Umwelt zuliebe

Sonnenenergie auf der Überholspur Münsteranerinnen und Münsteraner nehmen die

gemacht hat, sodass sich die meisten Solaranlagen bereits

Energiewende in die Hand

nach 10 bis 15 Jahren rechnen. Die Branche reagiert auf diese Entwicklung: Immer mehr

Münster (SMS) Der Trend geht zur Solaranlage. Immer

Unternehmen, auch in Münster, bieten einen praktischen

mehr Menschen treiben die Energiewende voran und ma-

Komplettservice an, welcher neben Planung und Bau auch

chen sich unabhängig von Energieversorgern. Dennoch

die Unterstützung bei Fördermöglichkeiten einschließt.

hält sich das Vorurteil hartnäckig, Photovoltaikanlagen

„Lassen Sie sich beraten“, empfiehlt Georg Reinhardt

seien nicht wirtschaftlich und die Anschaffung mit

von der städtischen Koordinierungsstelle für Klima und

hohem Aufwand verbunden. Ein genauerer Blick auf die

Energie zudem. Wie viele Photovoltaik-Module brauche

Fakten zeigt: Es war noch nie so einfach und lohnens-

ich? Reicht das, um ein E-Auto zu laden? Lohnt sich ein

wert wie heute!

Energiespeicher? „Die Frage ist, welche Solar-Lösung nicht nur zum eigenen Wohngebäude, sondern auch zu den

War eine Photovoltaikanlage noch vor 20 Jahren vor allem

individuellen Lebensgewohnheiten passt“, so Reinhardt.

etwas für Überzeugungstäterinnen und -täter, so sind

Im ersten Schritt hilft das Solarkataster der Stadt Münster

sie mittlerweile im Mainstream angekommen. Der Trend

weiter, welches neben einer ersten Einschätzung, ob das

macht sich auch in einer Zunahme der Förderanträge des

eigene Dach für eine Photovoltaikanlage geeignet ist, auch

Förderprogramms „Klimafreundliche Wohngebäude“ der

eine individuelle Wirtschaftlichkeitsrechnung ausgibt.

Stadt Münster bemerkbar. Die Anträge zur Förderung von Photovoltaikanlagen mit Batteriespeicher sind innerhalb

Weitere Fragen beantwortet die Energieberatung der

von einem Jahr um 150 % auf etwa 250 Anträge gestiegen.

Verbraucherzentrale kostenlos und anbieterneutral.

Der Aufschwung ist auch darauf zurückzuführen, dass

Weitere Informationen zu Beratungs- und Fördermögli-

die Technik in den letzten Jahren enorme Fortschritte

chkeiten gibt es auf www.klima.muenster.de.


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Tipps & Termine

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Tipps & Termine

Faszination Angeln in Lingen Vom 14. – 16. Mai 2021 Aufgrund von Corona wurde die Angelmesse Lingen 2021 vom Februar in den Mai verschoben. Die Messe findet nun an 3 Tagen vom 14. – 16. Mai in den Emslandhallen/Lingen statt. Bekannt ist die Veranstaltung für ein breites Händlerangebot und eine Menge Abwechslung, wobei alle Sparten des Angelsports ausführlich repräsentiert sind. Aufgrund der Corona-Pandemie wird in diesem Jahr ein aufwendiges Sicherheitskonzept umgesetzt, das einen unbeschwerten Besuch der Angelmesse ermöglicht. Neben der Hinzunahme des Freitags als Messetag wird es insgesamt 8 verschiedene Eintrittskarten mit entsprechenden Öffnungszeiten geben. Ausführliche Informationen hierzu finden Sie auf der Homepage der Messe: www.angelmesse-lingen.de Das beliebte Vortragsprogramm muss in diesem Jahr leider ausfallen. Dennoch werden einige hochkarätige Stars der Angelszene ansprechbar sein! Besonders freuen sich Anglerinnen und Angler auf Akteure wie Horst Hennings, Michael Kahlstadt, Veit Wilde u.a., die an Ständen bestimmter Aussteller zu treffen sind. Infos hierzu gibt es ebenfalls auf unserer Homepage. Der Wurfpool für das Fliegenfischen mit entsprechenden Ausstellern der Branche ist in Lingen ein Treffpunkt für gestandene Fliegenfischer*innen, aber auch Einsteiger in diese schöne Art der Fischerei. Darbietungen von Bernd Kuleisa und Ralf Kanstorf sind in diesem Jahr reine Demonstrationen ausgewählter Techniken der Flugangelei. Das Thema „Boote für alle Freizeitnutzungen“ kommt in Lingen nie zu kurz. Auch dem Individualsport Kanu-Angeln wird in diesem Jahr auf mehreren Ständen besonderer Raum gewidmet! Falls es aufgrund von Corona auch im Mai keine Messen geben kann, gibt es einen Ersatztermin vom 1. – 3. Oktober 2021.

FZA 2021 FASZINATION ANGELN

ESSE ANGELM N IN LINGE

14.-16. Mai

Emslandhallen Lingen Händler aus Deutschland und dem angrenzenden Ausland freuen sich mit tollen Messeangeboten auf Ihren Besuch! Sicherheit trotz Corona! Es wird für die Emslandhallen ein aufwendiges Sicherheitskonzept geben. Falls aufgrund von Corona im Mai keine Messen stattfinden dürfen, haben wir einen Ersatztermin vom 1.–3. Oktober!

· Experten der Angelszene: Wir müssen in 2021 leider auf Vorträge verzichten. Veit Wilde, Michael Kahlstadt, Horst Hennings u.a. sind jedoch auf der Messe ansprechbar! · Fliegenfischer-Pool: Bernd Kuleisa und Ralf Kanstorf mit tollen Demos am großen Wurfpool! Öffnungszeiten: Freitag – Sonntag von 9.00 – 18.00 Uhr Es gibt 8 verschiedene Öffnungszeiten. VVK ab Anfang April Eintritt: 9,00 € Jugendliche bis einschl. 14 Jahre zur jeweils letzten Öffnungszeit frei Freie Parkplätze direkt an den Hallen!

www.angelmesse-lingen.de

emsland

29. 30. Mai

2021

Emslandhallen

Lingen

Eintritt: 7,-€ Rentner*innen: 5,-€, Kinder bis 14 Jahre: frei Öffnungszeiten: Sa. und so.: 9.30-18 Uhr

WWW.RAD-REISEMESSE.DE

Radmesse Emsland Vom 29. – 30. Mai 2021 Aufgrund von Corona wurde die Radmesse Emsland vom Februar in den Mai verschoben. Die Messe findet vom 29. – 30. Mai 2021 in den Emslandhallen/Lingen statt. Diese besondere Verkaufsmesse bietet einerseits die Möglichkeit, sich einen Überblick über Marken-übergreifende Angebote wichtiger Fahrradhändler des Emslandes zu verschaffen. Desweiteren präsentieren Gemeindevertretungen und Reiseanbieter lohnende Reiseziele, die sich für die Kombination „Rad und Reise“ anbieten. Ihre Sicherheit liegt uns am Herzen: Für die Radmesse Emsland wird von den Veranstaltern, den EL-Hallen und dem LWT Lingen e.V., aufgrund der Corona-Pandemie ein aufwendiges Sicherheitskonzept umgesetzt. Dieses ermöglicht einen entspannten Besuch der Messe. Für beide Tage gibt es 4 verschiedene Eintrittskarten mit entsprechenden Öffnungszeiten. Hierdurch wird das Besucher-Aufkommen gezielt gesteuert und größere Ansammlungen von Besucherinnen und Besuchern vermieden. Ausführliche Informationen zu den Sicherheitsmaßnahmen finden Sie auf der Homepage der Messe: www.rad-reisemesse.de Neben einem reichhaltigen Angebot der Radhändler, bieten touristische Anbieter Destinationen für jeden Geschmack und Geldbeutel an. Auch die Bereiche Camping & Caravan und Busreisen finden in Lingen traditionell eine große Beachtung! Die Weitläufigkeit der Halle mit entsprechend geräumigen Ständen der Aussteller sorgt für die Möglichkeit, sich auf 5800 m² unbeschwert zu bewegen. Eine Besonderheit dieser Messe: Auf einem Rundumkurs innerhalb der Ausstellungshalle können Fahrräder unter echten Fahrbedingungen getestet werden. Freuen Sie sich auf eine gute Zeit in den Emslandhallen!


Herausgeber, Chef- und Schlussredakteur: Thorsten Kambach Redaktion: Jana Nimz, Tom Feuerstacke, Arndt Zinkant, Claudia Maschner, Jonas Wintermantel, Chiara Kucharski, Dominik Irtenkauf, Julia Körtke, Ruth Kirschbaum Editorial Design: Buschy

34 Verteilung:

Stadtgeflüster Fotografie: Maren Kuiter, André Stephan www.shutterstock.com, Pressefotos Anzeigenvertrieb: Ekki Kurz, Horst Stronk Veranstaltungen und Interviewanfragen: redaktion@stadtgefluester.de info@stadtgefluester.de Büro: Irene Kötter Druck: Lensing Druck Ahaus Webseite: Mark Grotegerd Stadtgeflüster liegt zur kostenlosen Mitnahme an über 300 Stellen in Münster aus. Sie haben Interesse an unseren Mediamöglichkeiten? Dann rufen Sie uns an oder schreiben Sie eine Mail, wir freuen uns!

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