STADTGEFLÜSTER November 2020

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- 1 - 15 im November 2020 DEINS! | Ausgabe 11 | Season Das Interviewmagazin vom

NUR KEINE PANIK BITTE! PROF. FRITZ VAHRENHOLT


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KOMPETENZ QUALITÄT INNOVATION Kompetenz, Innovation und Qualität, das ist es was Christian Gäher, Inhaber des Sanitätshauses Gäher wichtig für jede einzelne Versorgung ist. Das in zweiter Generation geführte Familienunternehmen mit acht Standorten im Münsterland ist Ihr Ansprechpartner, wenn es um Hilfsmittel von Kopf bis Fuß geht. Das systemrelevante Team um Christian Gäher ist von Münster über Steinfurt bis hinter die Baumberge nach Coesfeld, Nottuln, Dülmen und Havixbeck vertreten. Mit modernen, digitalen Meßsystemen können die Mitarbeiter*innen an allen Standorten die Füße der Kunden*innen für eine individuelle Einlagenversorgung vermessen. Auch im Sanitätshaus und der Orthopädietechnik hält die Digitalisierung immer stärker Einzug. Auch kann an einigen der Filialstandorten die Kompressionsversorgung digital und kontaktlos vermessen werden. Dies sorgt vor allem in der Zeit rund um Corona für genügend Abstand und Sicherheit. Im Bereich der Großorthopädie können 3D Scans zur Korsettversorgungen bei verschiedenen Wirbelsäulenerkrankungen wie z. B. der Skoliose kontaktlos vermessen werden. Diese werden im Anschluss am Computer bearbeitet und weiterverarbeitet. Der hohe Quali-

tätsanspruch an jede einzelne Versorgung liegt hierbei besonders im Augenmerk von Christian Gäher und seinem Team. Lieferanten, die in Deutschland produzieren und regional stark vertreten sind, zeichnen unter anderem das Produktsortiment aus. Als sogenannter Vollversorger ist das Sanitätshausteam von der Versorgung mit Bandagen und Orthesen bis hin zu Prothesen und Rollstühlen Ihr kompetenter Ansprechpartner.

MÜNSTER Aegidiistr. 23 T 0251 - 490942-0 Ringoldsgasse 1-2 T 0251/45539 NOTTULN COESFELD Martin-Luther-Str. 21 Kuchenstr. 21 02502 - 8511 02541 - 8456540

HAVIXBECK Hauptsstr. 71 T 02507 - 2911

BORGHORST Mauritiusstr. 9 T 02552 - 70262-0

DÜLMEN Bergfeldstr. 27 T 02594 - 5502

BURGSTEINFURT Tecklenburger Str. 30 T 02551 - 8623920

W W W . S A N I TA E TS H AU S - G A E H E R . D E


Fast Forwort

Inhaltsverzeichnis

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NUR KEINE PANIK BITTE! ........................ Seite 04 Prof. Fritz Vahrenholt

Liebe Leserin, lieber Leser, Der November bedeutet für die vielen Gänse, die hier leben, schleunigst Deckung zu suchen. Sankt Martin kommt großen Schrittes. Ihm zu Ehren landen unzählige Gänse im Bräter. Und das nur, weil ihr Geschnatter dem Martin den ungewollten Bischofstitel einbrachten. Mit Professor Fritz Varenholt sprachen wir nicht über die Gans, sondern über das Klima. Und auch wenn das Klima ihm gegenüber durch Umweltaktivisten sehr rau ist, wird er nicht müde, seine Sicht auf die Umwelt zu äußern. Diese Ausführungen sind nicht unumstritten aber durchaus bedenkens- und diskussionswert. Dick sein ist ein Fluch glauben Dünne. Vielleicht glauben das auch Wohlbeleibte. Vielleicht glauben sie das aber nicht und sind glücklich und zufrieden, so wie es ist. Zumindest haben wir wen gefunden, die um Aufklärung bemüht ist. Und dieses Streben nach dem Ideal beschäftigt häufig die kleinen. Aber ist das „Nr.-1-Denken“ wirklich erstrebenswert oder geht es nicht vielmehr darum, der Beste zu werden, der man sein kann? Christian Pander hat seine Antwort auf die Frage gefunden.

DER BESSERE WEG ..................................... Seite 10 Christian Pander

RICHTIG SO. ................................................. Seite 16 Wiebke Bierbrodt

KULTURELLE EINGREIFTRUPPE ............. Seite 20 Carola von Seckendorff, Cornelia Kupferschmid, Manfred Kerklau, Adam Riese und Christiane Hagedorn

Das Stadttheater hat wie immer Spannendes zu erzählen und wir geben die Neuigkeit natürlich an euch weiter. Wie immer gilt: Gesund bleiben! Der Tom

WEIHNACHTEN ........................................... Seite 32


Fotos: AndrĂŠ Stephan

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ARNDT ZINKANT FRAGT PROF. FRITZ VAHRENHOLT, OB DIE KLIMA-KATASTROPHE AUSFÄLLT Manche heften Fritz Vahrenholt das Etikett „Klima-Leugner“ an. Dabei ist er alles andere als das. Der ehemalige Hamburger Umweltsenator veröffentlichte 2012 seinen Bestseller „Die kalte Sonne“, in welchem er die These aufstellte, der Mensch sei nur zur Hälfte für die Klimaerwärmung verantwortlich. Der Rest gehe auf Sonnenaktivität und Wolkenbildung zurück. Die deutsche Energiewende hält er außerdem für verfehlt – was Münsters Klima-Aktivisten protestierend auf den Plan rief, als Vahrenholt im hiesigen Zwei-Löwen-Klub einen Vortrag zur Energiewende hielt. Manche finden offenbar, einer wie er sollte sich gar nicht äußern dürfen. Wir finden das nicht – denn Vahrenholt hat viel Bedenkenswertes zu sagen.

NUR KEINE PANIK BITTE! Waren die Proteste der Klima-Aktivisten bei Ihrem Vortrag in Münster ungewöhnlich? Insgesamt nimmt es zu; ich mache ja viele Veranstaltungen. Wenn es aber konkrete Anlässe gibt – wie Windparks im Odenwald oder in Sachsen-Anhalt – da ist man dann unter sich. Auch „Fridays for future“ lässt sich auf dem Lande nicht blicken, denn dort würden die was auf die Mütze kriegen. Dort trifft man bodenständige Leute, die sich nicht anders zu helfen wissen, als sich bestmöglich zu informieren. Inwiefern? Sie fangen z.B. an, getötete Vögel oder Fledermäuse zu zählen, weil die Verwaltung dies unterlässt. Es geht vielfach um den Wald – wo der Bau von Windrädern eben rechtens ist. Sie können dort alles bauen, sofern der Abstand zum Wohngebiet eingehalten wird. Deswegen nimmt das auch extrem zu. Wo kein Kläger, da kein Richter. Und die einzige Möglichkeit, dies zu verhindern, ist der Naturschutz. Die Menschen dort merken, dass sie ihren Wald verlieren. Deshalb wurden mittlerweile über 1000 Naturschutz-Initiativen gegründet. Diese Aktivisten wissen manchmal sogar mehr als

die Wildtierstiftung, weil sie alle Literatur dazu verschlingen. Sie wissen: Das ist für sie der einzig gangbare Weg, sich gegen die Verdichtung von Windanlagen zu wehren, denn das Naturschutzgesetz ist relativ hart: Wenn ein Rotmilan-Nest im Umkreis von 1500 Metern entdeckt wird, ist’s vorbei mit dem Windrad. Deshalb werden von der Windkraft-Lobby mitunter im Vorfeld Vergrämungsmaßnahmen ergriffen, Horstbäume gefällt. Sie haben neben dem Vogel- und Fledermaussterben ja auch auf die immensen Mengen vernichteter Insekten hingewiesen. Wie erklären Sie sich die Gleichgültigkeit auf der „grünen Seite“? Dort herrscht die Mentalität: „Das große Ganze! Wir retten die Welt! Zur Not eben mit Kollateralschäden.“ Die Umwelt-Verbände tun sich schwerer. Bis auf den BUND, der vertritt in etwa die Position: „Wenn wir das Klima nicht retten, ist die Natur in Deutschland sowieso hin.“ Der NABU ist da differenzierter, übt zwar keine Fundamental-Kritik an der Energiewende, gehört aber dennoch zu jenen, die noch Klagen anstrengen.


Foto: Presse

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Nach zwei Jahren war klar, dass die Ertragsziele verfehlt wurden

Obgleich oft so bezeichnet, sind Sie ja kein „Klima-Leugner“. Wodurch kam der Bruch, der Sie in Opposition zum Mainstream brachte? Lange Geschichte: Ich bin seinerzeit von Jürgen Grossmann zu RWE geholt worden. Die wollten eine Tochtergesellschaft für „Erneuerbare“ gründen, weil sie nichts außer Kohle und Kernkraft hatten. Das war keine Show, sondern sollte wirklich Ertrag bringen – und ich sollte pro Jahr eine Milliarde als Investitionssumme bekommen. Die investierte ich dann in Windparks. Nach zwei Jahren stellte sich raus, dass die Ertragsziele verfehlt worden waren. Wie kam’s? Zu wenig Wind! Damals ging ich davon aus, dass die Klimaveränderung schuld daran sei, ganz wie der Mainstream eben. Dann stellte eine von mir einberufene Experten-Taskforce fest: Es liegt an der Nordatlantischen Oszillation, die sich alle 30 Jahre verändert. Man konnte feststellen, dass die Nordwinde schwächer wurden, die in Spanien oder Italien aber stärker. Der Jetstream wurde nach Süden gedrückt. Also habe ich in diesen südlichen Ländern investiert – mit dem Ergebnis: Die in Deutschland verfehlten Erträge stellten sich hier ein.

Nun kamen Sie der Sache auf die Spur… Mit Blick auf die natürliche Oszillation des Atlantiks dachte ich nun: Natürlich! Das liegt doch auf der Hand: Ein Zyklus! Aber warum steht das nicht im Weltklimabericht? Im Folgenden stellte ich fest, dass es das Phänomen auch im Pazifik gibt, und fragte mich, warum. In der Fachliteratur stand zu lesen, dass die Sonne ebenfalls oszilliert und die ozeanische Strömung beeinflusst. „Neben Kohlendioxid gibt es noch andere Klima-Effekte“, so der Tenor eines WELT-Artikels, den ich daraufhin schrieb: „Die kalte Sonne“. Ich prognostizierte, dass es auf der Erde nicht wärmer werden wird – und wurde prompt vom bekannten Klimaforscher Stefan Rahmstorf in Leserbriefen angegriffen. Wann war das? 2011. Dann lernte ich zufällig den Geologen Sebastian Lüning kennen, der sich z.B. mit der sogenannten „kleinen Eiszeit“ beschäftigte. Die Geologen schauen ja immer „nach hinten“. Wir beschlossen, ein kleines Büchlein zu schreiben, das so hieß wie der WELT-Artikel „Die kalte Sonne“ – es wurde dann aber 400 Seiten lang und das Buch ein Spiegel-Bestseller. Der Verlag hat dann allerdings eine Folge-Auflage nicht produziert, weil der Gegenwind so stark wurde.


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Wie lautet Ihre persönliche Position? Sie lautet: „Ja, CO2 verändert das Klima – aber wir können es beherrschen.“ Meine eigene Partei, die SPD, erreiche ich in dieser Frage nicht mehr. Die laden mich auch nicht mehr ein, sondern distanzieren sich. So wie hier in Münster in der Lokalzeitung stand: „SPD geht auf Distanz zu Vahrenholt“. Haben Sie sich ebenfalls von Ihren Genossen entfernt? Ich glaube, dass die SPD sich verändert hat, nicht ich. Früher stand die SPD für Technologie, Forschung, Fortschritt, Aufstieg durch Leistung. Heute wird nur noch umverteilt. Zur Zeit der 68er-Proteste war ich zwar selber links bis zum Abwinken, aber wer war das nicht in seiner Jugend? Früher war die SPD quasi die Partei der Kohle-Kumpel – heute will sie offenbar eine zweite grüne Partei werden. … und verliert dabei die Handwerker und Facharbeiter. Ich habe mit Erschrecken gesehen, dass in Thüringen mehr Arbeiter AfD als SPD gewählt haben. Das sind jene, die jeden Morgen mit dem Auto in die Stadt fahren müssen und nun hören: „Das geht nicht mehr.“ Außerdem haben die noch, weil sie auf dem Land wohnen, eine Ölheizung. Wenn man denen dann noch einen Windpark vor die Tür setzt, sagen die: Ihr könnt mich mal! In Ihrem Buch haben Sie für die Klima-Abkühlung ja zeitlich eine Prognose gewagt – die Sie nun bereuen. Das war ein bisschen zu mutig im Jahr 2011. Wir hatten als Referenzpunkt für den Umschwung das Jahr 1985, daher dachten wir seinerzeit, es müsse nun wieder 2015 „kippen“. Allerdings dauert der Zyklus der Atlantischen Oszillation nicht immer 30 Jahre – es können durchaus auch mal 35-40 werden. Wir waren also etwa fünf bis zehn Jahre zu früh dran mit unserer Prognose. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Es kann sehr gut sein, dass sich in den nächsten drei Jahren herausstellt: Wir hatten doch recht.

Immerhin hatten wir objektiv eine Stagnation der Klima-Erwärmung, die auch die Aktivisten nicht auf dem Schirm hatten, oder? Genau, und diese Pause ist aus unserer Sicht durch die schwächere Sonne verursacht worden. Und durch das Plateau, das die Atlantische Oszillation erreicht hat. Ich stelle meinen Standpunkt aber durchaus zur Disposition: Wenn es mit der Klimaerwärmung so weitergehen würde, wie die Modelle vorhersagen, habe ich wahrscheinlich irgendwo einen fundamentalen Fehler gemacht. Aber noch prognostizieren die Modelle eine doppelt so starke Erwärmung wie die Realität.

» Ja, CO2 verändert das Klima – aber wir können es beherrschen. « Nochmal zu Ihrem Etikett „Klima-Leugner“… Das ist Quatsch. Die Bandbreite der Erwärmung, die das IPCC („Weltklimarat“) vorhersagt, schwankt zwischen 1,5 und 4,5 Grad bei Verdoppelung des CO2-Gehalts. Das ist mit unseren Prognosen von 1,5 Grad am unteren Rand kompatibel. Aber wenn man nicht gleich das Schlimmste annimmt, ist man bereits Leugner. Der Alarmist Schellnhuber sagt: 6 Grad! Das liegt deutlich außerhalb der IPCC-Prognosen – aber das findet jeder in Ordnung. Das Tempo ist jedoch entscheidend in Bezug auf die Art, wie wir die Gesellschaft verändern wollen. Die Panik, in 12 Jahren CO2 auf Null zu stellen, führt nur zu exorbitanten Wohlstands- und Arbeitsplatzverlusten. Es sieht so aus, als würden Politik und Klima-Lobby genau diese Panik anstreben. Liegt das daran, dass sich hier ein Macht-Hebel bietet?


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Nun, es ist eine simple Message. Die haben es geschafft, das Klimageschehen mit seinen zig Faktoren auf ein einziges Molekül zu reduzieren. Wenn Sie dann noch die Katastrophe an die Wand malen, ist es kaum noch möglich, sich gegen Maßnahmen wie die Zerstörung der heimischen Auto-Industrie zu wenden. Wenn keiner glaubhaft gemacht hätte: „Dieses Molekül bedroht unser Leben“, wäre doch niemand auf die Idee gekommen, den Verbrennungsmotor zu verbieten. Oder die Ölheizung. Oder einen astronomischen Strompreis zu rechtfertigen. Obwohl die Industrie leidet und Arbeitsplätze wegfallen. Das alles hat einen stark religiösen Hintergrund: Schuld und Sühne – damit kann man Leute überzeugen. Die Deutschen sind dafür bekannt, dass sie gerne die Welt retten. In Frankreich oder anderen Ländern würde man sagen: „Zuerst kommt unser Land, die Umwelt dann, wenn andere Staaten auch mitmachen.“ Der Gegensatz zu Frankreich ist ja eklatant: Halb Paris brennt wegen der Gelbwesten-Proteste gegen hohe Benzinpreise – und hier demonstriert man für höhere Steuern. So ungefähr, ja… Ich würde gerne zwei Worst-Case-Szenarien ansprechen. Zunächst die Energiewende: Wenn die Windräder auf vielleicht 90 000 Stück anwachsen, dazu eine Deindustrialisierung stattfindet und viele Arbeitsplätze wegfallen – befürchten Sie dann tatsächlich Bürgerkrieg? Nein, einen Bürgerkrieg will ich nicht an die Wand malen. Aber es gibt Frustration und Enttäuschung, die brandgefährlich sind. Da schlägt die Stunde der Selbstversorger, die Bargeld und Vorräte zuhause horten, wenn die Blackouts sich häufen. Das wären dann Zustände wie in Entwicklungsländern, wo es teils auch noch Stromsperren gibt. Dann werden die Leute sagen: Die Politik hat uns in die Grütze gefahren. Klingt übel. Vielleicht wird es aber doch nicht so schlimm – denn, was kaum bekannt ist: Es

werden mittlerweile 14 Stromleitungen in Nachbarländer gelegt. Holland, Luxemburg, Dänemark, Polen, Österreich, Schweden und Tschechien. Motto: „Wir nehmen ALLES an Strom.“ Das zeigt, die Politik weiß, dass diese Energiewende nicht funktionieren wird. Und der Treppenwitz ist: Nachdem die Anti-Atom-Grünen darauf bestanden, aus Kernkraft und Kohle gleichzeitig auszusteigen und auf eine so unsichere Energie wie Wind zu setzen, muss unweigerlich die Rückkehr zur Kernkraft kommen.

» Alle elf Minuten verliebt sich ein Journalist in die Grünen. « Sie wiesen im Vortrag ja auf die fehlenden Stromspeicher hin – und brachten ironisch das schon legendäre Zitat der Grünen-Vorsitzenden Baerbock: „Das Netz ist der Speicher!“ Wie kann es sein, dass solche Ahnungslosigkeit der Dame nicht schadet? Das ist in der Tat interessant. Als Rudolf Scharping seinerzeit brutto und netto verwechselte, war er weg als Kanzlerkandidat! Aber die Gesellschaft ist heute anders aufgestellt. Das Fehlen von Grundkenntnissen in Wirtschaft und Technik führt nicht dazu, dass solche Leute das Vertrauen der Wähler verlieren. Außerdem spielen die Medien mit. Nicht umsonst gibt es den Spruch: „Alle elf Minuten verliebt sich ein Journalist in die Grünen.“ Ausnahmen bestätigen die Regel. Viele hoffen ja auch immer, dass ein Koalitionspartner auf die Grünen „aufpasst“. Aber wir haben in Hamburg bei der schwarz-grünen Koalition gesehen, dass am Ende die Grünen das Sagen haben.


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Das sieht man hier in Münster ebenfalls. Man muss eben klarmachen, wer Koch und wer Kellner ist. Wie Gerhard Schröder seinerzeit. Nochmal zu einem Worst-Case-Szenario: Wenn die IPCC-Prognose von 4,5 Grad Erwärmung einträfe, was wären die Konsequenzen? Die 4,5 Grad können in diesem Jahrhundert gar nicht mehr erreicht werden. Physikalisch unmöglich. Die Messungen zeigen nur einen halb so starken Erwärmungstrend wie die Modelle. Und um Meter steigende Meeresspiegel? „Ja – in 2000 Jahren“, heißt es dann. Bis 2100 werden es nicht mehr als 30 bis 50 cm. Es ist der Trick, die Zeitachse wegzulassen. Und dann kriegen die Leute natürlich Angst. Wenn wir diese Erwärmung noch in unserem Jahrhundert bekämen, wären die Zustände natürlich katastrophal. Wie soll man nun vorgehen? Jedes Geld kann man nur einmal ausgeben. Es fehlt dann z.B. bei der Rente, der Krankheitsbekämpfung, überall. Man darf die Probleme der Welt nicht auf ein einziges verengen. Um auf die erwähnte Katastrophe zu kommen, müsste man die Emissionen verfünffachen! Selbst die Chinesen werden irgendwann mal weniger CO2 ausstoßen – bis 2030 werden Sie die Emissionen allerdings steigern. Wenn alle Staaten die Emissionen halbieren, können wir die Katastrophe absagen. Nur Deutschland sagt: „Alles muss sofort auf Null!“ Viele wissen gar nicht, was eigentlich in dem Pariser Klima-Abkommen drinsteht… Eben! Wenn man da reinschaut, wird man kaum Konkretes finden. Die Chinesen waren ganz raffiniert, als sie versprachen: „Wir werden die Effizienz des CO2 in Bezug auf das Bruttosozialprodukt um 70 % reduzieren.“ Ministerin Barbara Hendricks hatte vor Rührung Pipi in den Augen! Aber der Trick war: Bezogen auf das Bruttosozialprodukt, das jährlich um 6 % wächst, ergibt das steigende Emissionen um 40% in zehn Jahren! Wie auch immer: Wenn wir uns kaputtmachen, zeigt das

anderen Ländern nur: So geht es nicht. Wir sind kein Vorbild. Sie haben einige Alternativen zur Energiewende aufgezeigt: Neueste Kernkrafttechnologien, die das Problem des Atommülls lösen und gleichzeitig Strom produzieren. Dann die Möglichkeit einer zukünftigen Kernfusion. Und: Kohlekraftwerke ohne CO2-Ausstoß. Davon hatte ich noch nie gehört. Wurde in Deutschland entwickelt und hier verboten und danach nach Kanada verkauft. Ich denke, wir sollten alle drei Möglichkeiten parallel verfolgen. Die deutschen Braunkohle-Werke hätte man auf CO2-frei umrüsten können – was natürlich Geld kostet, klar, aber billiger als alle 1,5 km ein Windkraftwerk. Leider wird heute nur das Abschalten eines Kraftwerkes als veritable Maßnahme akzeptiert. Aber auch die Kernkraft muss wieder einbezogen werden. Der vorhandene Atommüll ist übrigens recycelbar und könnte Strom für die nächsten 800 Jahre liefern, und das ganz ohne Störfall. Ich würde gern positiv abschließen: Ist wirklich bewiesen, dass die Erde immer grüner wird – und auch, dass es am CO2 liegt? Ja, die Ernte-Erträge werden daher auch um mehr als 30 % zunehmen. Pflanzen lieben CO2. Das Wachstum liegt zu 80 Prozent am CO2, zum geringen Teil auch an der zunehmenden Feuchtigkeit. Die Leute glauben immer: Es wird heißer, also auch trockener – aber das Gegenteil ist der Fall. Eine wärmere Welt führt zu höheren Verdunstungen der Weltmeere, also auch zu mehr Regen. Nur vielleicht fürs Münsterland nicht so toll (lacht). ◊◊◊

INFO

PROF. FRITZ VAHRENHOLT Vahrenholt ist, was man heute meist „umstritten“ nennt. Als studentischer „68er“ lebte er in Münster. An unserer Alma Mater studierte Vahrenholt (geboren 1949) Chemie, promovierte 1974 und war bei den Jusos aktiv. Später führte ihn sein Weg in die Politik (Hamburger Umweltsenator 19911997). Danach arbeitete er für Shell und RWE, jeweils für die Sparte regenativer Energien. Mögen seine Klima-Thesen auch umstritten sein – sein Expertenwissen über die Energiebranche ist es nicht. Fritz Vahrenholt ist Honorarprofessor für das Fach Chemie.


Fotos: Karsten Rabas

Tom feuerstacke und Christian Pander besprechen den fußballerischen Nachwuchs Das, was der eine gelebt hat, ist der Traum der Kleinen. Fußballprofi. Nicht mehr und nicht weniger wollen Grundlagenspieler werden, wenn sie sich zum ersten Mal die Schuhe binden. Das ist gut so. Und wenn es nicht klappt, wird man halt Astronaut oder Feuerwehrmann. Aber Fußballprofi hat trotzdem die höchste Priorität. Und das nicht nur bei den Kleinen, sondern fiebern die Eltern doch Woche für Woche mit und treiben ihre kleinen Messis und Ronaldos an. Denn die Liebe zum Fußball ist der erste Schritt auf das Feld der Träume.

der bessere weg


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Christian, deine Leben als Profi und deine Erfolge kennen wir. Dass du nach deiner Karriere in sozialer Mission unterwegs bist, ist neu. Mit dem Projekt „Shooting Stars“ unterstützt du den Fußballnachwuchs. Warum weg vom Profifußball zu den Rohdiamanten? Meine Partner und ich haben die Köpfe zusammengesteckt und überlegt, womit wir junge Spieler und Vereine unterstützen können. Und bei dem Brainstorming kam euch welcher Einfall? (Lacht) Anders. Wir haben viele Gespräche mit Vereinen und Eltern geführt und uns ein Bild gemacht, welche Wünsche im Vereinssport im Grundlagenbereich offen sind. Oha. Da wird es wohl zu einer Liste gekommen sein, die von hier bis rauf zur Türmerin im Lambertikirchturm geht? Nicht ganz. Aber der Tenor ist schon ziemlich gleich. Es wird zu wenig trainiert und die Einheiten werden von Personen geleitet, deren Trainerkenntnisse nicht sehr ausgeprägt sind. Wie überall wünschen sich Eltern ein hohes Maß an Betreuung für ihre Kinder. Man könnte fast sagen, dass sie ein professionelles Umfeld suchen. Das haben wir zum Anlass genommen, uns zu kümmern. Welche Vision steckt hinter diesem „Kümmern“? Wir wollen gutes Fußballtraining den Kids zugänglich machen. Damit unterstützen wir Vereine und entlasten sie am Ende. Mit dieser Idee haben wir in den Klubs und bei den Eltern großes Interesse geweckt. Mit 90 Kindern, die wir an drei Standorten in Gelsenkirchen, Freiburg und Münster fördern, haben wir dieses Interesse auch auf den Platz gebracht. Was ich ganz spannend finde. Eltern neigen schnell dazu, in der Grundausbildung ihres Kindes über die mangelnden Zustände zu nörgeln. Damit dieser Mangel abgestellt wird, bedarf es Geld. Denn Bildung, egal in welcher Form, kostet Geld. Und da ist die Bereitschaft zu zahlen eher weniger da. Aber ein professionelles Umfeld bekommt man nicht auf lau.

Unsere Idee ist ja nicht das Ergebnis einer repräsentativen Studie. Die Personen, die zu uns kommen, sind eh die, die mehr machen wollen als Spieler, und auch die Vereine, die in Kooperation gehen, wollen mehr bieten. Da sprechen wir auch nicht mehr über zusätzliche Kosten. Dass die entstehen, ist dem Personenkreis schon klar. Hinzu kommt, dass nicht jeder den Wunsch hegt nach der maximalen Förderung und nicht jeder Klub im Leistungsbereich unterwegs ist.

» …wir arbeiten individuell und altersunabhängig in den Gruppen. « Eltern sehen in ihrem Kind häufig den nächsten Messi und wenn der Junge dann nach einem Jahr noch immer über den Platz stolpert, ist natürlich der Trainer schuld, dass das Kind noch nicht der nächste Moukoko ist. Also fix den Verein gewechselt, um auch dort zu scheitern. Wird der Druck auf den Jungen größer und größer? Das haben wir auch. Bei uns müssen Spieler ein Bewerbungstraining durchlaufen und das Einzige, was ich über die Jungs im Vorfeld weiß, ist der Name und das Geburtsdatum. Und da kommt es schon mal vor, dass nach einer Bewerbung im Gespräch herauskommt, dass das Kind bereits mehrere Probetrainings bei Profiklubs hatte und in verschiedene Auswahlen berufen wurde. Und das jetzt losgelöst von unserer Bewertung. Ich frage dann gerne, was die Eltern dann eigentlich von uns wollen … … die Bestätigung, dass ihr Kind Top ist und nur die anderen das Talent nicht sehen … … so ähnlich. Häufig kommt der Wunsch, dass wir das Kind nur vermitteln sollen. Türen


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Ich war ein Junge, der sich nur mit dem Ball beschäftigt hat öffnen. Nun sind wir keine Spielervermittler. Sondern wir trainieren die Kids und wollen sie dadurch weiterbringen. Dafür haben wir super Coaches und super ausgearbeitete Trainingspläne. Alles andere liegt nicht in unserer Macht. Moukoko in deinem Training und du würdest nicht bei Schalke anklopfen? (Lacht) Ich würde zumindest mal dem Frank Plagge, einem unserer Trainer, sagen, dass er den Jungen zu Preußen mitnehmen soll, um zu schauen, ob es sich für ihn im Vereinstraining das Talent genauso darstellt wie uns hier bei Shooting Stars. Denn wir arbeiten individuell und altersunabhängig in den Gruppen.

Aber trotzdem braucht es doch Vitamin B, wenn es um das Weiterkommen geht. Ob der Preußentrainer dich mag, hängt womöglich von so vielen Faktoren ab, dass dein Talent ungeordnet wirkt. Und um auf dein Beispiel zu kommen: Stärkt nicht häufiges Scheitern das Selbstvertrauen? Das ist richtig. Aber ich sehe das so. Bei allen individuellen Beweggründen, die Trainer haben, sich für einen Spieler zu entscheiden, setzt sich Talent am Ende immer durch. Ob du da mit elf, zwölf oder 13 Jahren zum Stützpunkt berufen wirst, ist dabei völlig wurscht. Ich habe mein erstes U-Länderspiel mit 21 Jahren gemacht. Und es gibt Spieler, die hatten 90 Berufungen in die Jugendnationalmannschaft und haben es am Ende nur in die vierte Liga geschafft. Das gibt es alles.


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Und trotzdem spricht der DFB von Vereinheitlichung des Trainings zur Förderung von Talenten. In meine Augen funktioniert eine solche Schablone zum Drauflegen auf Talente nicht. Gäbe es die, würde sie auch jeder nutzen und wir bräuchten kein Scouting. Ich persönlich vertrete die Meinung, dass man nur individuell fördern kann. Aber voraussagen, wann und ob der Leistungssprung kommt, kann ich nicht. Und das kann meines Erachtens niemand. Es gibt im Leben nicht diesen einen Weg in der Entwicklung. Qualität setzt sich durch und da ist es egal, ob du mit 14 Jahren Nationalspieler warst oder noch bei einem Dorfverein gespielt hast.

» Wir werden weiter fördern und fordern, damit die nächsten spielerischen Schritte gemacht werden. « Während es in deiner Jugend noch wenig Ablenkung vom Fußball gab, sind die Kinder heute durch viele andere Möglichkeiten, die sich bieten, abgelenkt. Fällt es da sehr schwer, sich auf das eine zu konzentrieren? Ich stelle häufig fest, dass die Liebe zum Fußball fehlt. Das, was ich früher hatte, diesen unbändigen Wunsch, immer mit dem Ball zu arbeiten. Auf zwei mal zwei Meter den Ball hochzuhalten. 1000 Mal auf das leere Tor zu schießen und nachts mit dem Ball einzuschlafen. Das ist nur noch ganz selten vorhanden. Den Drang zur Bewegung darf man nicht als Talent falsch deuten. Das machen Eltern gerne. Wie war das bei dir? Ich war dieser Junge, der sich nur mit dem Ball beschäftigt hat. Ich hatte einen Gameboy und das war meine Ablenkung, die nach einer

Viertelstunde langweilig wurde. Meine Mutter hat mich dabei wahnsinnig unterstützt. Es gab einen Vertrag, den ich aufgesetzt hatte. Ich forderte auf dem Papier das bestmögliche Equipment und wenn ich es schaffen würde, Fußballprofi zu werden, bekäme sie einen Porsche … … und hat Mutter Pander den Porsche bekommen? Ich sage mal so. Vertrag ist Vertrag. Kinder müssen wieder zurück auf die Bolzplätze. Aber die Ablenkungen sind schon sehr groß. Alternativen en masse. Wird es dadurch schwieriger, den Traum vom Profi umzusetzen? Ich gehe sogar so weit, dass das keiner wird, wenn Kinder, die auf dem Platz stehen, um zu bolzen, und sich lieber über neuste Videospiele unterhalten. Jeder der schon mal geliebt hat. Also egal was oder wen. Also so richtig verknallt mit allem Drum und Dran. Diese Person möchte doch jede freie Sekunde mit seiner Liebe verbringen. Und wenn ich den Fußball liebe und auf dem Platz stehe, kann meine Aufmerksamkeit nur dem Ballspiel gehören. Und diese Kinder, die sich weiterentwickeln wollen, die sich fußballerisch unterfordert fühlen, die finden den Weg zu uns. Wir werden weiter fördern und fordern, damit die nächsten spielerischen Schritte gemacht werden. Muss ja auch. Wenn ich an unsere Nationalmannschaft denke, braucht es jeden Spieler. (Lacht) Den Eindruck könnte man haben. Danke dir und wir sehen uns bestimmt auf dem einen oder anderen Bolzplatz. Sicherlich. Danke euch und bleibt gesund. ◊◊◊

INFO

Christian Pander Der 1983 in Münster geborene ehemalige Fußballprofi ist dem Ballsport treu geblieben. Er ist Mentaltrainer und fördert als Individualtrainer junge Fußballer. Und ganz nebenbei schlägt sein Herz noch für Königsblau.


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Sofia unterhält sich mit Wiebke Unsere Gesellschaft sagt, dick sein ist nicht schön. Ich sage, das einzig häßliche an dicken Körpern sind unsere giftigen Kommentare. Wiebke ist dick – und cool damit. Ich bin schlank und trotzdem nicht zufrieden. Obwohl: Wie es ist, dick zu sein, kenne ich. Mein unglückliches Ich und viel Langeweile brachten mich einst dazu, knapp 30 Kilo zuzunehmen. Aber obwohl ich weiß, wie es ist, wenn einem die größte Hosengröße im Laden nicht passt, ertappe ich mich dabei, wie ich Dicke anstarre und Mitleid für sie habe. Dabei ist Dicksein was ganz Normales. Trotzdem ist es ein Tabuthema. Wieso das so ist und was ihr an eurem Verhalten ändern könnt, darüber spreche ich heute mit Wiebke.

richtig so.


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Hallo Wiebke! Bist du glücklich mit deinem Gewicht? Ich war immer unglücklich damit. Schon als Kind wurde mein Körper in Verbindung mit meinem Gewicht thematisiert und problematisiert – ich war nie richtig schlank, aber auch nicht sehr dick. Trotzdem war es so, dass ich anfing, meinen Körper als Problem anzusehen. Ich dachte, solange ich dick bin, kann ich nicht glücklich sein. Dicksein und Selbstliebe passten für mich nicht zusammen. Du wirkst aber nicht gerade unglücklich. Stimmt, meine Sichtweise änderte sich vor ein paar Jahren, als ich meine Denk- und Verhaltensweisen hinterfragte und die Einstellung, die ich zu meinem Körper habe, auf eine neue Art betrachtete. Auf welche? Ich wurde freundlicher mit mir selbst, schob den Hass beiseite und betrachtete mich fortan mit wohlwollenden Augen. Klar, hin und wieder falle ich zurück in diesen Pool voller negativer Gefühle. Doch heute bin ich glücklich mit meinem Gewicht. Ich bin allerdings nicht glücklich, wie die Außenwelt mit meinem Gewicht umgeht. Eine dicke oder gar fette Person erfährt jeden Tag die unterschiedlichsten Formen von Diskriminierung. Wie darf ich mir die vorstellen? Da fällt mir spontan eine Situation ein, die ich mit einer fremden Frau in der Bahn hatte. Alle Plätze waren belegt, weshalb ich mich neben sie setzte. In solchen Momenten bin ich sehr vorsichtig, da ich mir absolut bewusst darüber bin, dass ich mehr Platz in Anspruch nehme. Ich setze mich neben sie und achte darauf, mehr in Richtung Gang zu sitzen, um ihr nicht zu nahe zu kommen. Trotzdem schaut sie mich böse an, meckert laut: „Jetzt setzt sich die Fette auch noch direkt neben mich.“ Ich weiß noch, dass es mir an dem Tag nicht so gut ging, eine Erkältung – und zudem spielte auch der Kopf nicht mit. Ich war nicht in der Lage, mich

dagegen zu wehren. Also sagte ich nichts und machte mich klein. Die Verletzung musste ich mit mir selbst ausmachen. Normalerweise versuche ich, Menschen auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen, aber es klappt nicht immer, da meine Reaktion auch davon abhängig ist, wie diese Diskriminierung aussieht und wie es mir selber geht. Wie sehen solche „MobbingErlebnisse“ noch aus? Dicke und fette Menschen geraten in Situationen, die nicht für ihre Körperform designed wurden. Wenn ich in ein Café gehe, muss ich mir Gedanken darüber machen, ob ich einen Platz finde, an dem ich sitzen kann. Dinge, über die sich dünne Menschen niemals Sorgen machen. Das fängt bei einem Stuhl an: Wie stabil ist der, wie eng sind die Armlehnen? Ich musste viele Stunden meines Lebens damit verbringen, mich unwohl zu fühlen, weil Stuhllehnen schmerzhaft gegen meine Oberschenkel drückten. Kleidung kann ich auch nicht einfach in einem Laden kaufen. Natürlich gibt es Mode in meiner Größe, aber meistens sind das Teile, die eher von anderen Generationen getragen werden wollen. Nur weil ich dick bin, möchte ich mich nicht in „vorteilhaft kaschierenden“ weiten Tuniken verstecken! Ich will die Hotpants tragen, die es nur bis Größe 40 zu kaufen gibt! Das alles sind kleine Puzzleteile. Wenn dir die Gesellschaft immer wieder zeigt, dass viele Dinge für einen Durchschnitt gedacht wurden, in den du nicht reinpasst, vermittelt dir das das Gefühl, dass du nicht erwünscht bist. Die frechste Aussage, die du je aufgrund deines Gewichtes zu hören bekommen hast? „Du siehst gut aus, hast du abgenommen?“ Einer meiner absoluten All-Time-no-Favorites. Mir passiert es oft, dass mein Gegenüber mir ein Kompliment machen will und es daran fest macht, dass ich heute weniger dick aussehe. Das nervt. Oder an der Supermarktkasse, wenn ich mir nach einem langen Arbeitstag eine Tiefkühlpizza hole: „Du solltest mal etwas Gesundes


Foto: Presse

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Die lustige Dicke ist natürlich der Klassiker essen.“ Ungefragt, unaufgefordert, von vollkommen fremden Menschen, die mit mir an der Kasse stehen. Du sagtest außerdem, dass du inzwischen zufrieden mit deinem Körper bist. Welche guten Seiten gibt es für dich daran? Naja, was gibt es für positive Seiten daran, einen Körper zu haben, was ist positiv daran dünn zu sein, dick zu sein? Erstmal geht es darum, seinen Körper so zu akzeptieren, wie er ist, und das meine ich damit, dass ich zufrieden bin mit meinem Körper. Die Frage geht ja immer noch so ein bisschen davon aus: „Okay, du bist dick, was ist denn jetzt gut daran? Immerhin wissen wir ja, was alles schlecht daran ist!“ Ich finde, so sollte das gar nicht funktionieren, weil jeder Körper schön ist, und dafür muss ich keine Gründe nennen. Und inwiefern bist du jetzt freundlicher zu deinem Körper? Ich habe meinen Körper ganz lange gehasst. In meinem Kopf bewertete ich mich immer negativ – meinen Körper, mein Gewicht; nahm auf, wie die Welt meinen Körper negativ bewertet, und glaubte es. Irgendwann

beschloss ich, freundlicher zu mir selbst sein zu wollen, besser mit mir selbst zu reden und positive Gedanken zu entwickeln. Und wie gesagt, auch einfach mal in den Spiegel zu schauen und zu sagen: „Okay, es ist schön, wie du aussiehst“. Irgendwann verstand ich das dann auch. Wie kann ich mir das vorstellen? Wenn man die Idee ablegt, so und so hat ein Körper auszusehen, und zusätzlich noch ein bisschen freundlicher zu sich selbst ist, kann man ganz viel Schönheit darin sehen, wie man ist. Mittlerweile kann ich in den Spiegel schauen, wenn ich nackt bin und einen schönen Menschen sehen. Nicht immer, aber oft. Ich glaube, das ist etwas, das ich lange lernen musste, was aber sehr schön ist und was mir nicht von selber geschenkt worden ist. Niemand hat mir gesagt, dass mein Körper schön ist. Das musste ich mir selbst erarbeiten und da bin ich sehr stolz drauf. Ich glaube, das ist eine Schönheit, die ich für mich selber gefunden habe, fern von gesellschaftlichen Normen. Das ist meine ganze eigene quasi. Gibt es Momente, in denen du dünne Menschen hasst?


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Leider. Die gibt es durchaus. Ein gutes Beispiel hatte ich vor einer Weile mit einer Bekannten. Wir standen in einem Durchgang und warteten auf jemanden. Gegenüber von uns ein Spiegel, der unsere beiden Körper komplett spiegelte. Ich: 178 cm und dick. Sie: 170 cm und sehr schlank. Sie ist eine dieser Erscheinungen, die in unserer Gesellschaft als sehr attraktiv und begehrenswert angesehen werden, ein absolut privilegierter Körper. Sie steht also neben mir vor diesem Spiegel, fasst sich in die Hüfte, schafft es, eine minikleine Fettrolle zwischen zwei Fingern zu fixieren, betrachtet sich und sagt: „Boah, ich bin so fett geworden. Richtig ekelig.“ So sehr wie ich finde, dass Hass nie der richtige Weg ist, in diesem Moment hasse ich dieses dünne Mädchen unendlich. „Mit Dicken macht man gerne Späße“, heißt es. Welche Stereotypen schreibt man Dicken zu und welche hast du selbst erfahren? Die lustige Dicke ist natürlich ein Klassiker! Tatsächlich habe ich selbst lange versucht, diesem Stereotyp zu entsprechen, weil ich mit mir selbst und meiner Selbstwahrnehmung so unsicher war, dass ich darauf zurückgegriffen habe. Das funktioniert? Nein, tut es nicht, weil ich eben nicht immer lustig und gut drauf bin. Aber wenn ich das zeige, dann kommt schon das nächste Stereotyp: Dicke Personen, wenn sie nicht immer fröhlich und lustig drauf sind, werden schneller als fies oder griesgrämig abgestempelt als dünne Menschen. Menschen bringen durch diese Stereotypen eine ganz andere Erwartungshaltung an mein Verhalten mit. Dieses Interview kam zustande, weil du sagtest, dass du es hasst, wenn Leute dein Gewicht verniedlichen. Wie sieht das aus und was für Menschen machen das? Oft passiert es mir, dass, wenn ich meine eigene Körperform als dick oder fett bezeichne, jemand in meinen Satz stolpert, um mir

mitzuteilen, dass das nicht wahr sei: „Du bist nicht dick! Du bist mollig!“ Oder: „Sag doch nicht, dass du fett bist! Das ist nicht wahr.“ bis hin zu: „Du solltest nicht so abfällig über dich sprechen.“ Mit solchen vermeintlich freundlichen Zwischenrufen legt mir mein Gegenüber aber lediglich seine eigene negative Einstellung zu den Worten, mit denen ich mich beschreibe, offen. Diese Menschen sind durch internalisierte Fettfeindlichkeit nicht in der Lage, Worte wie „dick“ oder „fett“ wertungsfrei als Beschreibung einer Körperform zu hören oder zu verwenden. Sie sehen darin nur eine Beleidigung, was wiederum eine extreme Beleidigung für meine Körperform ist. Mein Gegenüber zwingt mir in diesem Moment seine eigene Fettfeindlichkeit auf. Ich glaube, den meisten Menschen ist gar nicht bewusst, was sie in diesem Moment tun. Sie spüren nur ihre eigene Unsicherheit und ihr eigenes unreflektiertes Unbehagen mit dem Thema und realisieren nicht, dass sie in dem Moment, wo sie anfangen mich dünner zu reden, als ich bin, tief internalisierte Fettfeindlichkeit reproduzieren. Letzte Frage: Was können Menschen an ihrem Verhalten ändern, um Fettfeindlichkeit nicht weiter zu produzieren? Das ist eigentlich ganz einfach. Sie sollten anfangen, jeden Körper als Körper sehen. Jede Körperform ist legitim und muss nicht kommentiert werden. Jede davon ist schön. ◊◊◊

INFO

Wiebke Bierbrodt Sie zog vor vier Jahren nach Düsseldorf für die Liebe und blieb dann dort, auch nach der Liebe. Sie ist 27, absolvierte ihren Doppelbachelor in Orientalistik – Islamwissenschaft und Religionswissenschaft und arbeitet als Supervisorin bei Lush. Wiebke ist dick. Heute weiß sie, dass sie schön ist, so wie sie ist. Das war nicht immer so. Was sich an ihrer Einstellung änderte, erzählt sie im Interview.


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ARNDT ZINKANT BEFRAGT FÜNF DER VIELEN MITWIRKENDEN DES „STADTENSMBLES“, DAS IN WECHSELNDER BESETZUNG (THEATER-)KULTUR SCHAFFT Schon der erste Streich war vor zwei Jahren ein Riesenerfolg: „24 Stunden Münster“ präsentierte einen kompletten Tag lang Theater nonstop. Nun haben die Schauspielerinnen Carola von Seckendorff und Cornelia Kupferschmid (die das Projekt damals aus der Taufe hoben) ein ebenso spektakuläres „Festival der Demokratie“ auf die Schiene gebracht – das leider wegen Corona aufs kommende Jahr verschoben werden muss. Einige Highlights wird es aber bis dahin schon geben, und fast die gesamte freie Szene der Stadt wird als „Stadtensemble“ dabei sein. Zum Beispiel die Sängerin und Schauspielerin Christiane Hagedorn, der Regisseur Manfred Kerklau und Talkmaster Adam Riese; Letzterer ist dem Interview per Handy zugeschaltet.

KULTURELLE EINGREIFTRUPPE Erläutern Sie doch bitte kurz, worum es beim Konzept des Stadtensembles geht. C. v. Seckendorff: Es wurde geboren aus „24 Stunden Münster“, dem theaterübergreifenden Stadtprojekt, das wir – Cornelia Kuperschmid und ich – im Herbst 2018 initiierten und das damals mit Furor durch alle Theater Münsters zog. Das Stadtensemble ist ein fluides Gebilde aus münsterischen Kulturschaffenden jeder Couleur, die durch die beglückende Erfahrung des kollektiven Arbeitens sich vorgenommen haben, Label- und Institutions-unabhängig in den nächsten Jahren in Projekten und in wechselnden Zusammensetzungen weiterzuarbeiten. Eine mehrjährige Förderung des Kultursekretariats NRW „Neue Wege“ ermöglicht in Zusammenarbeit mit dem Theater Münster und dem Kulturamt eine Infrastruktur. Diese hat zum Ziel, das kommunale Theater und die freie Szene zu vernetzen und gemeinsame, solidarische Visionen für einen Erhalt der Kultur zu schaffen. Denn sie ist systemrelevant.

Schwebt Corona derzeit wie ein Damoklesschwert über dem gesamten DemokratieFestival, das den ersten großen Aufschlag für das Stadtensemble in Münster bilden sollte? Es wurde ja leider aufs nächste Jahr verschoben. C. v. Seckendorff: Wir sind das vermutlich im nächsten Jahr noch nicht los und müssen es gegebenenfalls in den Planungen mit berücksichtigen. Nochmal verschieben wollen wir das Festival der Demokratie jedoch auf keinen Fall. Das heißt, dass jeder Mitwirkende unter Umständen sein Projekt Corona-tauglich entwickeln muss. Man hat den Lockdown quasi immer im Nacken. C. Kupferschmid: Eben. Als wir das Projekt damals beantragten, sind wir von völlig anderen Voraussetzungen ausgegangen. Deshalb musste danach das gesamte Projekt neu gedacht werden. Verschieben konnten und wollten wir aber nicht alles, das heißt, dass manche Stücke bereits in 2020 als Werkstatt-


Foto: Thomas Mohn

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Man sollte wegkommen von starren Institutionen format online oder als Hörspiel realisiert werden. Neu gedacht wurden für den Herbst als ersten Aufschlag des Stadtensembles in Münster (statt des Festivals für Demokratie) zwei „Interventionen im öffentlichen Raum“ (“ Der Mensch ist eine Insel und (Ge)Dicht auf Abstand/Grand Tour), diese wurden neu erfunden und auch die müssen Corona-gerecht gestaltet werden. Wie funktionieren denn „Gedichte auf Abstand“ und “Der Mensch ist eine Insel”? C. v. Seckendorff: Es werden im Schlosspark 28 Mitglieder des Stadtensembles auftreten – nämlich mit der Anthologie „Grand Tour“, erschienen im Hamster Verlag, welche junge Lyrik aus 47 Ländern Europas umfasst. Jedes Ensemblemitglied rezitiert Gedichte von Autorinnen und Autoren aus jeweils 2 Ländern. Die Zuhörer flanieren dann durch den

Schlosspark und können sich dann immer zu zweit für je zehn Minuten zu einer Rezitation dazusetzen. Premiere wird am 30. August sein, weitere Termine folgen. Und bei “Der Mensch ist eine Insel“ ist das Stadtensemble mit ausrollbaren Inseln im ganzen Stadtraum unterwegs und bietet alles: von Monologen, Performances bis zu musikalischen Darbietungen. Diese Inseln kann man nicht gezielt ansteuern, so werden Menschen in den Genuss künstlerischer Darbietungen kommen, die damit gar nicht rechnen. Ist finanziell für die Stadtensemble-Arbeit alles in trockenen Tüchern? C. v. Seckendorff: Das Festival konnten wir gesichert mitsamt den Geldern nach 2021 verschieben und die „Neue Wege“-Förderung vom Kultursekretariat Wuppertal sichert dem „Stadtensemble“ für drei Jahre Basis-Gelder –


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mit der Auflage, dass wir jedes Jahr ein Festival machen; sowie außerdem kleinere Projekte wie z.B. die „Stadtbestäubung“ und die beiden Open Air Formate Ende August, mit denen wir den Stadtensemble-Aufschlag machen. Angestrebt ist außerdem „Theater vor Ort“, was bedeutet, dass Stücke der jeweiligen Festivals an verschiedenen, noch zu entdeckenden Orten und weitergespielt werden – im Zentrum oder der Peripherie Münsters – , damit auch weniger Theater-affine Menschen damit in Berührung kommen können. C. Kupferschmid: Wie bei einer „kulturellen Eingreiftruppe“, die erscheint und wieder verschwindet. (lacht) Es geht also um neue Synergie-Effekte... C. v. Seckendorff: Alles, was uns in Münster als Kunstschaffende trennt, wollen wir versuchen aufzulösen innerhalb des Stadtensembles und zu verschiedenen relevanten Themen arbeiten. Dabei müssen wir aber als Leitung frei und weisungsungebunden bleiben. Die meisten Freien in der Szene kommen normalerweise kaum in den Genuss einer Förderung dieser Größenordnung, die wollen wir ins Boot holen. Institutionen wie das Stadttheater sind an den Fördertöpfen meist näher dran, leider. M. Kerklau: Zwischen den sonst getrennt arbeitenden Institutionen wie Borchert-Theater, Pumpenhaus, Kleiner Bühnenboden etc. entstehen auf diese Weise neue Verbindungen. Man sollte wegkommen von den „starren“ Institutionen und hin zu den Künstlern selbst, die gemeinsam etwas entwickeln wollen. Das schließt auch spartenübergreifende Arbeit ein, etwa mit dem Performance-Künstler Stefan Us oder Studierenden der FH. So entsteht quasi ein „Kunstprodukt der Stadt Münster“ – sehr spannend! Von wie vielen Beteiligten sprechen wir da insgesamt? C. v. Seckendorff: Das ist fluide. In meinem Stadtensemble-Verteiler habe ich 100 Leute – allerdings muss man bedenken, dass z.B.

die Uni sehr viel mehr vertritt, so dass wir insgesamt auf etwa 300 kommen. C. Kupferschmid: Man muss noch erwähnen, dass die „Neue Wege“-Fördergelder nur etwa ein Drittel des Budgets abdecken, zur Absicherung der administrativen Basis sozusagen. Der Rest kommt von anderen Förderern, vom Kulturamt, der Stadt Münster, dem Friedensbüro, der Sparkasse Münsterland Ost, dem Land NRW, der Bundeszentrale für politische Bildung, von Aktion Mensch oder dem LWL. Das Geld würde sonst nicht reichen. Den größten Batzen machen die Gagen aus – immer.

» Die „Neue-Wege“ Fördergelder decken nur ein Drittel des Budgets ab. « Da ergibt sich dann eine Unwucht zwischen den Freien und den Festangestellten, oder? C. v. Seckendorff: Das stimmt, wenngleich nicht jeder Festangestellte automatisch finanziell besser dasteht. Wir haben uns auch die Köpfe heißdiskutiert, doch das Stadtensemble kann nicht auffangen, was in der gesamten Kulturförderung schief läuft. Am Ende ist nur das Motto gerecht: „Gleiches Geld für gleiche Arbeit“. Wer fällt die Entscheidung darüber, wer im Stadtensemble mitmachen darf? C. v. Seckendorff: Die mussten wir zum Glück noch nie fällen (lacht). Stattdessen haben wir quasi das Fass geöffnet - und alle, die mitmachen wollten, waren dabei. Das ist immer aufgegangen. Wir kuratieren also nicht, sondern wollen alle einladen, den ursprünglichen künstlerischen Ur-Impuls wieder zu entdecken und zu befreien. Wir bieten ledig-


Foto: Thomas Mohn

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lich ein Dach, ein Format, eine Grundidee, ein Thema an. M. Kerklau: Bei Projektarbeit finden sich die richtigen Leute meist wie von selbst. Und wenn zu viele Leute zusammenkommen ist es ohnehin nicht zu finanzieren. Aber Carola und Cornelia haben schon die Übersicht, wo die Fäden zusammenlaufen. Insgesamt ist es ein sehr breites Spektrum – sowohl ernste wie auch heitere Sachen werden geboten. Und auch die Niederdeutsche Bühne ist mit im Boot.

Haben Sie eigentlich Sorge, dass von ihren Stadtensemble-Mitgliedern einige im Herbst nächsten Jahres finanziell ans Limit gelangt sein werden? Dann wäre eine Teilnahme am Festival der Demokratie gefährdet. M. Kerklau: Die Zeiten werden härter, aber diese Zusammenarbeit schafft ja auch Solidarität. C. Kupferschmid: Und es hilft, als Künstlerin sichtbar zu bleiben. Wir alle „verschwinden“ ja leider so ein bisschen. Das Netz ist eben kein Ersatz für Live-Publikum – da spiele ich ja ins Nichts. Das ist Mist! C. Hagedorn: Außerdem sind wir Freien auf unser Publikum auch finanziell angewiesen, auf Leute, die uns live erleben wollen. Und dieses Live-Erlebnis ist nun bedroht. Wir können halt nicht mit Netflix und Co. konkurrieren. Apropos Konkurrenz: Ich finde es ungeheuer wichtig, dass wir beim Stadtensemble so solidarisch arbeiten und eben nicht mit ausgefahrenen Ellbogen. Für mich ist Kunst Kommunikation. M. Kerklau: Und schon sind wir wieder beim Thema Demokratie! (Lacht) Das „24 Stunden Münster“-Projekt vor zwei Jahren bespielte verschiedene Orte, jedoch nonstop. Das „Festival der Demokratie“ wird im kommenden Jahr das Konzept nun quasi umdrehen und sich aufs Pumpenhaus konzentrieren, bei zeitlicher Ausdehnung…

C. Kupferschmid: Das könnte man so beschreiben, allerdings sind es diesmal sogar noch mehr Teilprojekte als 24, inklusive eines Bildungsprogramms. Übrigens sind damals bei „24 Stunden Münster“ etliche Leute nur für ein Stück gekommen – und blieben dann acht Stunden! M. Kerklau: Immer noch einen Happen mehr aus der Wundertüte (lacht). Ich würde die drei übrigen Mitstreiter gern fragen, wie sie zu dem Projekt “Festival der Demokratie” gekommen sind. Adam, kannst du uns hören? A. Riese: (per Handy von der Autobahn): Bestens! Also: Ich war bei „24 Stunden Münster“ seinerzeit ein begeisterter Zuschauer, war in allen Locations dabei. Daher haben mich Cornelia und Carola angesprochen: „Thema Demokratie: Fallt dir dazu was ein?“ Natürlich kam ich dann flugs zu meiner Kernkompetenz, dem Talk – und zu Menschen, die das Fehlen von Demokratie selbst durchlebt haben. Auf wen bist du gestoßen? A. Riese: Zum Beispiel auf Udo Lielischkies, den früheren ARD-Korrespondenten in Moskau. Der hat kürzlich ein sehr spannendes Buch über Putin veröffentlicht und kommt eigens zum Gespräch mit mir nach Münster. Es werden zwei Talks an zwei verschiedenen Wochenenden werden. --- Oh, wir haben gerade einen Tönnies-Lkw überholt! Die rollen also wieder. (Lacht) C. Hagedorn: Ich bin schon vor zwei Jahren ganz selbstverständlich dabei gewesen, weil wir Drei schon so lange Kolleginnen und befreundet sind. Also kam ich nun wieder mit fliegenden Fahnen dazu. Wie so oft bin ich hier musikalisch unterwegs. Es gibt so tolle politische Songs aus den 20er, 40er oder 80er Jahren, die das gesellschaftliche Feeling ihrer Zeit widerspiegeln! Da kann man dann die Zwischenkriegszeit mit der Gegenwart vergleichen oder beides dem Kalten Krieg gegenüberstellen.


Außerdem sind Sie in der DDR aufgewachsen… … und kann daher Demokratie und Diktatur einander gegenüberstellen, die passenden Ost-Songs natürlich inklusive. „Der Schoß ist fruchtbar noch“ heißt das Programm mit Songs des 20. Jahrhunderts. Ein reines Konzert? C. Hagedorn: Ja – dennoch setze ich mich natürlich in den Zwischentexten damit auseinander, wie Alltagsfaschismus entsteht. Es sind ja nicht irgendwelche Monster, sondern normale Menschen, die sich da radikalisieren. Das interessiert mich, und ich habe eine entsprechende Dramaturgie entworfen. Es wird mit meiner Formation „CONJAK“ noch in diesem Jahr aufgeführt.” Ist es zum Teil autobiographisch geworden? C. Hagedorn: Nicht vordergründig, aber ich zeige, dass ich persönlich weiß, wie es sich in einer Diktatur lebt. Beim Mauerfall war ich Anfang Zwanzig, und ich weiß, wie man Kunst schafft „haarscharf an der Zensur vorbei“. Die gleichsam philosophische Frage, wie viel Anrecht wir auf unser Amüsement, unser leichtes Leben, mit Blick auf andere Länder überhaupt haben, wird sich implizit stellen. Herr Kerklau, Sie sind quasi ein Netzwerker der ersten Stunde… M. Kerklau: Kann man so sagen. Ich war bereits in der Theaterszene aktiv, bevor es das Pumpenhaus überhaupt gab und auch lange Jahre Sprecher der „Monokultur“, der hiesigen freien Szene. Schon in den Achtzigern bin ich mit meiner Theatergruppe auf die „Theaterinitiative Münster“ gestoßen, die die diversen Szenen unter einen Hut bringen wollte – die sich damals eher misstrauisch beäugten. Aus dem Zusammenschluss dieser Gruppen ist im Grunde erst das Pumpenhaus entstanden. Klar, dass mir das Konzept der Vernetzung nun auch hier und jetzt sehr anspricht. Früher waren das quasi verschiedene Welten! Man sah die freie Szene meist als unprofessionell an, was sich zum Glück geändert hat. Alles durchmischt sich mehr. Und was hat Sie speziell am Demokra-


Foto: Dagmar Kesting

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Was macht das Klima oder das scheiß Virus mit der Demokratie?

tie-Thema gereizt? M. Kerklau: Demokratie ist vielerorts in Gefahr – das muss man künstlerisch reflektieren. Mich hat immer die Person Rosa Luxemburg stark interessiert. Bereits früher habe ich gemeinsam mit der Schauspielerin Gabriele Brüning Texte auf die Bühne gebraucht, die eigentlich dem Theater fern sind, etwa Texte von Henry David Thoreau. Nun wollen wir so etwas mit Luxemburg-Texten versuchen. Sie hat viele berührende Briefe aus dem Gefängnis heraus verfasst und war einfach eine tolle Schreiberin. Aber auch eine Demokratin? Sie forderte ja eine Diktatur des Proletariats. M. Kerklau: In der Tat eine interessante Frage. Ich glaube, dass sie zu einseitig in diese Ecke gedrängt wird. Man kann an ihrer Person und ihren Schriften noch viel Interessantes neu entdecken. Es ging ihr um die Freiheit des Andersdenkenden. Rosa Luxemburg wollte auch Karl Marx weiterdenken, die gesamte po-

litische Diskussion in die Mitte der Menschen holen, anstatt sie quasi von der Obrigkeit steuern zu lassen. Ich bin übrigens in Ihrem Exposé, Frau von Seckendorff, über eine Passage gestolpert: „Können wir uns Demokratie im Angesicht von Problemen wie Klimawandel vielleicht in Zukunft nicht mehr leisten?“ -- Da fiel mir gleich der Grünen-Vorsitzende Habeck ein, der von der „chinesischen Effizienz“ schwärmte. Frage in die Runde: Stimmen Sie ihm zu? C. v. Seckendorff: Diese Frage steht nun öfters im Raum – aber es ist zunächst eben nur eine Frage. ‚Was macht das Klima oder dieses Sch…virus mit der Demokratie?’ Ist es zu autoritär oder doch eher klug, wenn die Regierung einen Shutdown anordnet? Ich habe keine Antwort, bin aber persönlich froh, dass diese Entscheidung so getroffen wurde. Man könnte vermutlich, wenn man wollte, auch das Stadttheater im Moment


Foto: Thomas Mohn

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Wie gut, dass wir eine Demokratie haben

wider voll bekommen – aber wenn etwas passiert, steht eben die Theaterleitung in der (finanziellen) Verantwortung und nicht die Regierung. A. Riese: Ich sehe das auch so und bin froh, dass die Regierung Entscheidungen getroffen hat, die uns besser dastehen lassen als etliche andere Länder. Und aus der Corona-Not heraus werden nun viele Werkstattprojekte geboren, die sonst nicht entstünden. Auch Maskenpflicht empfinde ich nicht als demokratiegefährdend. Um eine Pandemie abzuwenden, müssen temporär die Rechte des Einzelnen tangiert werden. Ich selbst habe auch die Corona-App auf dem Handy. C. Hagedorn: Stimmt – auch in der Demokratie kann der Notstand ausgerufen werden, ohne dass sie gleich abgeschafft würde. Zwischen

China und dem Schweizer Modell gibt es sicher viele Abstufungen. Demokratie heißt für mich, dass man Kompromisse finden muss. Die Tschernobyl-Katastrophe 1986 habe ich noch im Osten erlebt: Damals gab es durch ein Gewitter in Magdeburg einen radioaktiven Fallout, der Obst und Gemüse vergiftete. Im Westen wurden die Kinder vom Spielplatz geholt, und bei uns lag plötzlich Paprika im Regal. So „fürsorglich“ gab sich die Diktatur für ihre Bürger!” C. Kupferschmid: Zugegeben: Manchmal wünsch’ ich mir auch beispielsweise eine Öko-Diktatur – aber was ich mir persönlich wünsche, finden eben Andere eventuell schlecht. Und genau deshalb haben wir ja Demokratie. Das heißt, dass man die Mehrheitsmeinung aushalten muss. (lacht) Und Sie, Herr Kerklau?


M. Kerklau: (lächelt:) Also am liebsten wäre mir ein guter König. (Heitere Buh-Rufe ringsherum). Nein – noch besser wäre eine Königin. Wie bei den Bienen! Quasi das „Modell von der Leyen“: Nicht kandidieren, nicht gewählt sein – und trotzdem am Ruder. Danke an alle für das Gespräch! ◊◊◊

INFO

Im Moment laufen Vorbereitungen zu einem einzigartigen Gesamtkunstwerk: dem Festival der Demokratie, welches im Pumpenhaus, Corona-bedingt verschoben auf den 2. – 10. Oktober 2021, gefeiert werden soll. Hier werden Kunst, Theater, Bildung und Wissenschaft zu einer multidimensionalen Installation verschmolzen, die zugleich Versuchslabor, Erfahrungsraum und offene Denkwerkstatt sein wird. Ein Projekt, das nicht nur zum Zuschauen einlädt, sondern auch auffordert, sich einzumischen, eigene Antworten zu finden und den Dissens zu wagen. Viele Theater und Institutionen Münster werden dabei kooperieren. Ganz unabhängig von diesem Projekt kann das just erschienen Buch “24 Stunden Münster” genossen werden – gleichsam wie ein “Stadtführer” durch Münsters Theaterszene. festival-der-demokratie.de stadtensemlbe.de

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ihren positiven Auswirkungen auf den Wohnkomfort,

dazu. Wer bei der Auswahl der Materialien auf ökologische

für den Klimaschutz und auf die Nebenkostenabrech-

Dämmstoffe zurückgreift, bekommt dabei sogar einen

nungen steigert eine Sanierung noch dazu den Wert

Aufschlag auf die Förderung. Die städtischen Fördermittel

einer Immobilie.

sind häufig mit weiteren Fördermitteln, beispielsweise der

tbau dämmen. Energiekosten sparen. tbau dämmen. Energiekosten sparen.

Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), kombinierbar. Weitere

Schritt für Schritt das Haus erneuern. Zu Anfang lohnt

Informationen zur energetischen Sanierung sowie zu den

sich eine Beratung durch unabhängige Institutionen

Fördermöglichkeiten gibt es unter www.klima.muenster.de.

ww.klima.muenster.de ww.klima.muenster.de


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