Stadtgeflüster Juni 2019

Page 1

1DEINS! | Ausgabe 06 -| Season 14 im juni 2019 Das Interviewmagazin vom

titus dittmann

Lernen muss nicht scheiĂ&#x;e sein


-2-

Katalog bestellen 0800/0701200 oder www.maas-natur.de

Ă–kologische Mode fair produziert

Windthorststr. 31 | 48143 MĂźnster | Mo-Fr 10-19 h | Sa 10-18 h


-3-

Fast Forwort

Inhaltsverzeichnis LERNEN MUSS NICHT SCHEIßE SEIN .............................................. Seite 04 Titus Dittmann

DIE NEUE ART DES ZIRKUS .................... Seite 14 Frédéric Zipperlin Liebste Leserin, lieber Leser, In der heutigen Ausgabe geht es um Gott und Götter. Zunächst wäre da der sagenhafte Titus, seines Zeichens Gott des Skatens: Der erzählt uns ein wenig (!) aus seinem Leben, das so unglaublich war bisher, dass wir gespannt sein dürfen, was da noch alles so kommt – was der alles so erlebt hat … damit könnten wir ganze Sonderausgaben füllen, aber fürs erste müssen zehn Seiten reichen; aber die haben es in sich. Kommen wir zu Jana Highholder. Die 20-jährige Münsteranerin möchte mit ihren YouTube-Videos junge Menschen für den Glauben begeistern. Ob das klappt und wie das geht, erzählt sie uns während eines Besuchs in Münsters Esszimmer (einem wirklich kleinen, aber feinen Restaurant mitten in Münster) bei Wasser und guter Laune. Trommelwirbel und Dankeschön an Stefan. Denn durch seine tausend Anrufe und Mails haben wir es tatsächlich geschafft, Gene Simons zu sprechen, einem wahren letzten Gott der Rockmusik. Natürlich ist das noch längst nicht alles, aber den Rest dürft ihr diesmal selber rausfinden. Gibt es was zu gewinnen? Das verrät euch unsere Facebookseite. Ich vermute, ja … ansonsten wünsche ich euch allen einen wunderbaren Juni und viel Freude bei der Lektüre. Thorsten

BATTLE OF BOTOX .................................... Seite 20 Diana Weis

VOM GLAUBEN UND LIKEN ..................... Seite 28 Jana Highholder

WARTE MAL ................................................. Seite 38 Oliver Korittke

MAGIC TIME ................................................. Seite 66 Gene Simmons

FREIZEIT-TIPPS ........................................... Seite TIPPS & TERMINE ....................................... Seite UMWELT ........................................................ Seite JOBCHANCEN/AUSBILDUNGSPLÄTZE ... Seite

46 48 55 56


Fotos: Maren Kuiter

Foto: Rieke Penninger

-4-


-5-

Tom und Titus in einem pädagogischen Gespräch „Ich hatte nur das Glück einer Kindheit und Jugend, die mir erwachsenenfreie Räume eröffnete und war deshalb später klug genug, dem Sicherheitsversprechen von Staat und Gesellschaft zu misstrauen. Also, liebe Erwachsene – entspannt euch. Beurlaubt hin und wieder euren guten Willen. Legt mal die Hände in den Schoß und lasst eure Kids einfach machen, damit ihnen Zähne wachsen und Flügel der Fantasie – Die Zähne zum Durchbeißen im Alltag und die Flügel für die Sahara. Und vielleicht obendrein noch Füße, die sich auf einem Skateboard wohlfühlen.“ Mit diesen Worten beendet Titus Dittmann seinen neuen Bestseller – ein Blick auf unsere Kinder, der kein Erziehungsratgeber sein möchte.

Lernen muss nicht scheiße sein Titus, unter dem Motto „Wir machen Kinder stark“ unterstützt, entwickelst und betreust du Projekte in aller Welt. Die dienen der Förderung junger Menschen. Kommen dir die Ideen dazu selber in den Sinn, oder wie werden die geboren? Teils, teils. Ich halte es so, wie ich mein Business betreibe. Ich will kein Planer sein. Ich bin Realist und weiß, dass im Leben nichts passiert, wie man es gerne hätte. Kein Mensch ist so bekloppt, dass er beim Schachspiel drei, vier Züge vorausdenkt. Dann würde das Vorhaben zu komplex. Trotzdem bilden sich viele Leute ein, dass sie das Leben bis zum Ende planen könnten. Dabei ist das Ganze weitaus vielschichtiger. Trotzdem muss ja jedem Projekt eine Idee zugrunde liegen. Frei nach dem Motto: Lass uns mal anpacken. Klar, dass man Visionen und Ideen hat. Wünsche formuliert, wo man hinwill. Ich hatte aber nie einen festen Plan im Leben. Meine Schwerpunkte liegen auf der Nutzung von Chancen und höchster Flexibilität. Klingt etwas nach einem Idealisten. Wie meinst du das genau? Habe ich inhaltlich ein Ziel, sind mir die gan-

zen Sachen, die man plant, scheißegal. Da ist es unwichtig, ob man den Weg rechts oder links rum wählt. Manchmal ändert sich auch mein Ziel, weil andere Chancen viel größer sind. Die Motivationen, die mich antreiben, sind einzig die Begeisterung und die Sinnstiftung. So ein Ansatz entspricht nicht dem traditionellen Verständnis, welches man heute in den Schulen lernt. Als Kind der 50er Jahre habe ich eine andere Form der Erziehung und des Lernens genossen. Mit dem modernen Wissen, dass ich als Kind unter ADHS litt, als Zappelphilipp regelmäßig blaue Flecken aus der Schule mitbrachte … – ich weiß heute, warum ich nicht in der Lage war, das zu erfüllen, was der Lehrer sich wünschte … … nämlich? Zusammenhänge zu verstehen und sie umzusetzen. Wenn das aber aufgrund der chemischen Reaktion in deinem Kopf nicht möglich ist, stehst du halt als Quertreiber da. Es war die Suche nach dem Sinn. Im Fach Latein hatte ich etwa mein Leben lang die Note „ungenügend“. Da ich aber kein Arzt werden wollte, gab es überhaupt keinen Grund, mich für diese Sprache zu begeistern. Da wehrt sich


alles in mir. Ich kann dann nicht eine Vokabel lernen. Da bleibt einfach nichts hängen.

MITTSOMMER TANZ Ü35

Im Gegensatz zur vollkommenen Blockade gegen das Lernen unsinniger Dinge, muss dich ja auch irgendetwas begeistert haben. Sonst wäre der kleine Titus von damals ja nicht da, wo er heute ist. In der Mathematik dachte ich mir wie geil das ist. Ich musste das Ganze nur logisch angehen. Lernen war in dem Fach nicht nötig. Nur das Denken war wichtig. Da stand plötzlich die Note „eins“ in Mathe. Es eröffnet sich ein positiver Kreislauf im Gehirn, der einen in Staunen versetzt, wie einfach Inhalte nur mit Logik gelöst werden.

19. Juni

ab 19.00 Uhr Eintritt: 5,- €

MÜHLENHOF FREILICHTMUSEUM MÜNSTER Verein De Bockwindmüel e. V. · Theo-Breider-Weg 1 · 48149 Münster www.muehlenhof-muenster.org

KASIMIR UND KAROLINE

» Ich möchte Gedanken mitteilen. Mir ist es aber nicht wichtig, was der Empfänger damit macht. « Trotz deiner Erfahrungen in der Schulzeit hast du Pädagogik studiert, hast das Studium abgeschlossen und wurdest Gymnasiallehrer in Münster. Fast schon absurd für jemanden, der eine tiefe Abneigung gegen feste Regeln hegt. (Lacht) Ich muss ehrlich sagen, ich war der Pädagogikstudent, der am wenigsten Ahnung von Erziehungswissenschaften hatte. Mich interessierte das Thema zu wenig.

VOLKSSTÜCK VON ÖDÖN VON HORVÁTH DIE NÄCHSTEN Samstag Sonntag Samstag Freitag Sonntag

TERMINE: 01. Juni 02. Juni 15. Juni 28. Juni 30. Juni

19.30 Uhr 15.00 Uhr 19.30 Uhr 19.30 Uhr 18.00 Uhr

GROSSES HAUS

TICKETS (0251) 59 09-100

Es gab trotzdem eine Initialzündung, die dich nach vorne brachte und doch noch zum Pädagogen werden ließ? Mir flog das Skateboard zu – und ich habe entdeckt, was für ein geiles Tool dieses Board ist, um mit Kindern zu arbeiten und das zu erzeugen, wovon jeder Lehrer träumt. Lass uns bitte teilhaben an der Entdeckung. Was daran verlieh dir die Begeisterung und

� theater-muenster.com


Foto: Privatarchiv Titus Dittmann

-7-

„Fliegen ist ungefährlich, solange man genauso oft landet, wie startet.“ (Zitat Klaus Klages) Sinnstiftung, dein Lehramtsstudium voranzutreiben? Kinder haben eine in sich tief verwurzelte Motivation, die den Elan auslöst, sich selber zu knechten. Sie werden aus Leidenschaft leidensfähig. Da sie ihr Ziel kennen, können sie sich plötzlich fokussieren. Das ist ein völlig anderer Ansatz, als das vom Lehrer Eingeforderte zu erarbeiten und viel zu häufig daran zu scheitern. Deshalb freue ich mich über dein Buch „Lernen muss nicht scheiße sein“. Weil es den Ist-Zustand unseres Bildungs- und Erziehungssystems aufzeigt – aus der Sicht eines Menschen, der an der Hürde in den 50er Jahren fast an der Schule gescheitert wäre. Genau deshalb habe ich das Buch geschrieben. Weil ich an mir erfahren habe, wie groß die Diskrepanz zwischen selbstbestimmtem und fremdbestimmtem Lernen ist. Weil ich das ganze Thema dann im Pädagogikstudium nochmal erlebt habe. Das war also dein Antrieb? Ich war schon immer der Typ, der der Auffassung war, dass ich meine neu gewonnen Erkenntnisse, die ich als wichtig erfand, nicht für mich behalten konnte. Ich möchte Gedanken mitteilen. Mir ist es aber nicht wichtig, was der Empfänger damit macht. Ich bin

weit weg von dem Punkt, den Anspruch der absoluten Gültigkeit zu erheben. Kein Dogma. Aber eine klare Aussage von dir, dass gesellschaftlich Einiges nicht in die richtige Richtung läuft? Wir haben uns zu einem intoleranten Volk entwickelt, das dem Mainstream hinterherläuft und wenig Wert auf eine inhaltliche Diskussion legt … Das braucht ein Beispiel, damit das Ganze nicht zu pauschal wirkt … Nehmen wir „Fridays For Future“: Etwas inhaltliche Kritik daran – und du wirst zum nächsten Scheiterhaufen durchs Dorf getrieben. Es wird in einem Thema immer übertrieben und nicht auf Sachebene diskutiert. Es zählen bloß die Glaubensbekenntnisse, man begegnet sich nur noch mit härtesten Beleidigungen. Das nervt und ist schade. Es geht um gesunde Balance. Das beschreibe ich in meinem Buch. Dieses Gleichgewicht ist verlorengegangen. Ich vermute, dass schlichtweg die Zeit fehlt, uns in der Meinungsbildung tiefer zu befassen. Anders lassen sich diese sinnbefreiten Diskussionen, die uns täglich begegnen, wohl nicht erklären? Im Leben ist doch fast nichts gesetzt, vieles


Foto: Privatarchiv Titus Dittmann

-8-

Über den Wolken muss die Freiheit grenzenlos sein. ist relativ und vor allem höchst subjektiv. Wenn sich zwei etwa auf einem Klassentreffen unterhalten: Der eine erzählt dem anderen eine gemeinsam erlebte Geschichte. Sein Gegenüber fragt sich verwundert, wo er die Story ausgegraben hat. Die ist aber nicht erfunden, sondern die Sichtweise auf das Erlebte hat sich bei beiden nach 40 Jahren komplett verändert. Das kenne ich. Wenn man an dem Punkt erkannt hat, dass der Kopf keine Festplatte ist, wo alles so bleibt, wie gespeichert. Dass sich Wahrheiten im Laufe eines Lebens so verändern können, dass man sich fragen muss, ob es überhaupt Wahrheiten gibt. Dann hat man vermutlich einen guten Ansatz. Bei mir jedenfalls funktioniert das und es hilft mir, Dinge zu verstehen. Das ist das Problem des Glaubens an das, was ich für richtig halte und verfolgen möchte …

Stimmt. Wir hinterfragen zu wenig. Das Problem sieht man häufig in der Religion: Es wird zwar gesagt, dass man „glaubt“. Aber alle tun zugleich so, als würden sie die Dinge wissen. So ist der Mensch – und das ist echt anstrengend. (Lacht) Sprich mal mit jemandem, der fest davon überzeugt ist, dass seine Gedanken die richtigen sind. Erkläre dem, dass deine Auffassungen gänzlich anders sind. Dabei willst du ihm diese Erkenntnisse gar nicht aufzwingen, sondern nur darum bitten, das Ganze eventuell relativ zu sehen. Da erlebst du Sachen! Deswegen habe ich das Buch geschrieben. Jetzt bin ich aber gespannt! Wenn ich in meine Jugend zurückgehe, war ich in den 50er Jahren bereits in einem Alter, wo das eine oder andere bei mir hängen geblieben ist. Ich kann beurteilen, wie Schule, wie Pädagogik war. Heute erlebe ich aufgrund


-9-

meiner Tätigkeiten Kinder und Jugendliche, kann das Ganze daher gut vergleichen. Immer, wenn ich in Syrien, Afghanistan, Afrika unterwegs war, erlebte ich Kinder, die so drauf waren wie meine Kumpels und ich in den 50ern. Erlebe ich die Kinder hier, sage ich mir häufig: Verdammte Scheiße, warum wollen mir Kinder das Leben erklären? Von mir verlangen, dass ich das Leben so meistere, wie sie es sich vorstellen und ausmalen? Sie sind kleine Erwachsene mit fünf moralischen Zeigefingern an jeder Hand. Es gibt vermutlich einen Grund, warum Kinder und Jugendliche weltweit dem Leben auf ihre eigene Art und Weise begegnen. Welche Erklärungen hast du für dich gefunden? Das liegt vermutlich an Erziehung und Sozialisation. Eins ist dabei völlig klar. Je weniger ein Kind Zeit hat, sich mit sich selber zu beschäftigen, und auch mal Langeweile hat … … Langeweile?

Klar. Leerlauf ist ein Nadelöhr und da muss man durch, um Kreativität zu entwickeln, um sich mit Spielereien, die einem einfallen, zu beschäftigen. Okay. Das ist klar. Aber welchen Weg will unsere Gesellschaft mit ihren Kindern denn wählen? Ohne jetzt zu pauschalisieren: Fast jeder meint für seine Kinder, dass die „Eins Plus“ im Abitur das Wichtigste ist. Also wollen jetzt alle eine „Eins Plus“ – und niemand macht sich mehr Gedanken. Wenn man dann fragt, was wünschst du dir für deine Kinder, was sollen die mal werden? „Die sollen glücklich werden, erfolgreich.“ Erkundigt man sich, was derjenige unter „erfolgreich“ versteht, kommt die „Eins Plus“ im Abi. Danach ist Schluss. Denn die Top-Note regelt ja alles. Da empfehle ich einen Blick in die Realität. Was zeigt denn die Realität auf, was die Bestnote im Abitur nicht erfüllt?


- 10 -

Erfolg. Nimm dir den Chef von Amazon. Wenn ich richtig liege, war er Schüler einer Waldorf- oder Montessori-Schule, die nicht benoten. Oder geh zu Einstein und seinen schulischen Leistungen. Die Namensliste könnten wir endlos fortführen. Das wäre erst mal ein Beweis, dass eine Top-Note nicht die Voraussetzung für Erfolg ist. Und jetzt kommt der wirkliche Hammer … Davon hatten wir heute schon einige, aber schwing nur gerne weiter … Ich habe gelesen, dass über 70 Prozent aller Abiturienten nach der Beendigung der Schule erst mal in ein Loch fallen und Garnichts machen. Viele drehen durch. Mutter dreht durch, Vater auch, alle drehen durch. Kein Wunder, wie ich in meinem Buch beschreibe.

» Algorithmen können sich nicht begeistern. Menschen schon. «

Ich gehe davon aus, dass du auf die Konzentration auf das eine Ziel hinauswillst – und plötzlich gähnende Leere: Was kommt danach … Genau. Alle Fokussierung liegt auf dem Erreichen der Bestnote im Abi. Keiner macht sich inhaltliche Gedanken, was er mit seinem Leben anfangen will. Und dann lese ich, dass circa 75 Prozent aller Abiturienten eine „Eins“ vor dem Komma haben. Da kann man sich schön ausmalen, wie groß das Loch für alle Beteiligten ist. Was sagt das über die 50er Jahre aus, wo weniger „Einsen“ vor dem Komma standen und man um die „Drei“ kämpfen musste? Gute Frage. Man könnte meinen, wir waren dümmer. Aber das ist es nicht. Früher haben

uns die Eltern die Verantwortung in die Hand gelegt und gesagt, Schule ist dein Problem, sieh‘ zu, dass du vorwärtskommst. Heute ist es eine Beschwernis der Eltern, weil das Kind zum Statussymbol geworden ist. Früher stand das dicke Auto vor der Tür. Heute ist es das Kind mit dem Einser-Abi. Ein echtes Problem für die Gesellschaft und ihren Nachwuchs. Allein darüber könnten wir stundenlang weiterreden. Was hat sich denn zu damals verändert, was wir nicht beachten? Wir vergessen häufig, dass es nicht nur auf die Qualität ankommt, sondern auch auf die Quantität. Die Qualität der Pädagogik hat sich im Vergleich zu meiner Jugend enorm verbessert. Die Quantität hat sich allerdings verzehnfacht. Da ist die Balance wichtig, die ich am Anfang erwähnte. Das ist wie in der Medizin: Arzneimittel sind unerlässlich und hilfreich. Nimm aber mal die zehnfache Dosis eines Medikaments – das ist ziemlich scheiße. In der Pädagogik ist das nicht anders. Wo wird denn das Gleichgewicht außer Acht gelassen, was es unseren Kindern so schwer macht? Unsere Gedanken sind zu theoretisch, zu wenig menschlich gesteuert. Wir behandeln inzwischen den Menschen wie künstliche Intelligenz. Deswegen werden wir gegen die KI verlieren. Die Kinder lernen in der Schule bloß noch, was ein Computer besser kann. Das was der nicht kann, Emotionen zeigen, Leistungsfähigkeit zeigen, fehlerhaft sein, lernen sie nicht. Das kann künstliche Intelligenz nicht. Die stößt nämlich an den Punkt, wo sie aufhört, aber ein Mensch mit Begeisterung weiter macht. Algorithmen können sich nicht begeistern. Menschen schon. Anstatt menschliche Eigenschaften bei unseren Kindern zu unterstützen, finden wir diese uncool. Das ist beunruhigend. Dieses ständige Nachplappern, ohne zu denken. Dadurch sind pausenlos populistische Themen in der Luft, die wenig hinterfragt werden, weil wir das nicht mehr lernen.


Foto: Privatarchiv Titus Dittmann

- 11 -

Titus … eine Institution in Münster An einer Stelle im Buch beschreibst du ein Mädchen, das dich während deiner Pausenaufsicht mustert – mit deinem Jo-Jo, den Skateklamotten. Sie fragt dich, ob Lehrer wohl so rumlaufen dürfen. Du beschreibst deine Gedanken mit dem Satz: „Ich war gewarnt, aber auf Kinder, die im selben Netz zappeln, wie ihre Eltern, war ich nicht vorbereitet.“ Ich hätte schreiben sollen: „Ich hätte gewarnt sein müssen.“ Seinerzeit habe ich mir keine Gedanken gemacht, wie sehr mir das Mädchen leidtut. So mitleidig ich auch geschaut habe. Im Kopf war ich vom Gefühl her viel jünger als sie. Damals hielt ich diese Kinder für eine Minderheit. Heute weiß ich, diese Kinder wurden immer mehr. Völlig konform mit dem Mainstream. Werden wir die Möglichkeit bekommen, das je nochmal zu ändern? Die Sache ist viel zu komplex und das Buch kein Erziehungsratgeber. Warum das alles so ist und wie wir das ändern können, die ganze Frage nach dem Wie … Es wäre zu unseriös,

wenn ich das beantwortete. Dafür ist das Thema zu vielschichtig. Wenn ich das täte, wäre es ja genau das, was ich bemängele. Das Buch soll zum Denken anstoßen. Wir müssen uns mit dieser Komplexität auseinandersetzen. So mühsam es auch ist. Wenn ich das Ganze betrachte, stelle ich mir die Frage, ob es nicht die bewusste Manipulation ist, mit der sich Erwachsene der Kritik durch Kinder entziehen wollen. Unbequemes Hinterfragen verlangt Antworten – und das ist und war für viele schon immer ein Problem. Kinder fragen nur, wenn man ihnen von Geburt an Freiräume lässt. Kinder lernen nicht, zu hinterfragen, sobald sie den ganzen Tag bespaßt und belehrt werden. Deshalb meine Frage, ob es beabsichtigt ist, um sich nicht mit ihnen auseinandersetzen zu müssen. Das ist gut möglich. Ich will dem nicht widersprechen. Aber das ist eine These, die


Foto: Stefan Lehmann

- 12 -

Alle Kinder brauchen die gleichen Chancen im Leben ich so weit gar nicht verfolge. Ich glaube zu erkennen, dass ein Mensch, der nicht zu hinterfragen gelernt hat, es ab einem gewissen Alter auch nicht mehr lernen kann. Also war früher alles besser? Der Typ, dass zu behaupten, bin ich nicht. Vermutlich wäre heute alles schöner, wenn wir lernen würden, vernünftig damit umzugehen. Allerdings ist die Angst immer größer, je höher der Wohlstand ist. Kinder in Kriegsgebieten haben weniger Angst vorm Leben als wir. Klar haben die Kinder Angst vor Kriegsfolgen. Aber nicht annähernd eine Furcht wie bei uns, die uns lähmt, vor die Tür zu gehen, weil scheinbar alles so gefährlich ist – wobei doch alles viel sicherer geworden ist. Der Verlust des Wohlstands und des Eigenen ist allgegenwärtig im täglichen Handeln? In Syrien oder Afghanistan siehst du 200 Kinder, die fröhlich in einem von uns erbauten Skatepark spielen. Keine Eltern in Sicht, die Angst davor haben, dass ihrem Kind das Skateboard geklaut wird. Die Eltern entlassen ihre Kinder in die Freiheit. Das sind zwar scheiß Verhältnisse da unten, doch die Kinder lernen Selbstständigkeit. Anstatt dass wir hierzulande die Freiheit in geordneten Bahnen genießen, wird unser Nachwuchs total eingeengt.

Ich weiß, dass du eigentlich keinen Ratschlag geben willst. Aber zum Schluss: Wo können wir ansetzen, um unsere Kinder wieder Kinder sein zu lassen? Wir müssen uns alle sensibilisieren, dass wir die Menschen erziehen, die unsere Zukunft gestalten. Diese Kinder brauchen dieselbe Sozialisation, die gleichen Chancen, die wir Erziehenden selber hatten. Lasst uns am Glück der Kinder arbeiten. Denkt aber bitte daran, dass Stress nicht glücklich macht. Dann lass es uns anpacken. Danke für das ausführliche und offene Gespräch. ◊◊◊

INFO

titus dittmann

Der 1948 geborene Pädagoge war als Lehrer für Sport und Geografie tätig, eher er Mitte der 80er Jahre begann, sein Unternehmen „Titus“ zu gründen, das zu Europas größtem Anbieter für Streetwear und Skateboards wurde. Mit „skate aid“ initiiert er Hilfsprojekte unter anderem in Afghanistan und Syrien.


Als die Zukunft gebaut wurde. - 13 -

54 Orte, 17 Städte, 232 Seiten, 25,00€.

Ab 17. Juni 2019 überall im Buchhandel erhältlich oder portofrei bestellen unter www.verlag-kettler.de


Fotos: Maren Kuiter

- 14 -


- 15 -

Chiara Kucharski und Frédéric Zipperlin plaudern über die neue Show des Cirque Bouffon Manege frei! – Der Cirque Bouffon kommt nach Münster. Etwa drei Wochen lang gastiert das internationale Zirkus-Ensemble mit seinem magischen Programm am Schlosspark. Der sympathische Franzose gewährt im Interview einen Blick hinter die Kulissen und erzählt, was die Münsteraner ab dem 21. Juni bei einem Besuch der neuen Show „LAFOLIA“ erwartet. Ein Plädoyer für:

Die neue Art des Zirkus Was unterscheidet euch von anderen Zirkussen? Das ist diese Intimität. Wir haben ein kleines Zelt und das gefällt den Leuten. Die Art, wie wir spielen, in 360 Grad, ist aufregend. Wir haben eine Bühne, bei der die Menschen in der ersten Reihe mit ihren Füßen direkt am Geschehen sitzen. Auch auf der Tribüne dahinter gibt diese Atmosphäre eine außergewöhnliche Energie. Und natürlich die Art „Nouveau Cirque“ in Deutschland. Nouveau Cirque? In Frankreich gibt es das schon seit einigen Jahren, aber hier in Deutschland sind wir die Einzigen. Das ist eine Mischung aus Theater, Zirkusartistik, Tanz und Musik. Ein visuelles Theater. Wir haben 2006 mit dem Cirque Bouffon angefangen und betreiben das jetzt seit 13 Jahren. In Münster waren wir 2009 das erste Mal und kommen seitdem alle zwei Jahre hierher, mit einem neuen Programm. Und ihr habt einen Zirkus, der ganz ohne Tiere auskommt. Wie wird es aufgenommen? Genau! Viele, die uns schon kennen, kommen mittlerweile seit zehn Jahren und schauen sich unsere Shows an. Die Leute, die uns neu entdecken, müssen manchmal erst überzeugt werden, weil es diese Klischees mit

Clowns mit roter Nase und eben den Tieren gibt. Aber wenn sie uns einmal gesehen haben, wissen sie, dass es anders ist – und sie kommen wieder. Was bedeutet der Name des neuen Programms? „LAFOLIA“ heißt Verrücktheit und das Thema ist angelehnt an das französische „folie douce“. Eine süße Verrücktheit, positiv und nicht alltäglich. Dieses Wort existiert im Deutschen gar nicht in der Form. Und in dieser Show haben diese Verrücktheit alle Künstler, auf ihre Art. Das war die Grundidee und danach habe ich Künstler für das Programm gesucht. Deine Compagnie bietet preisgekrönte Artisten aus aller Welt. Wer ist denn dieses Mal mit dabei? In dem aktuellen Ensemble sind elf Leute, davon vier Live-Musiker. Die Musik wurde von Sergej Sweschinski wieder extra für diese Show komponiert. Sergej stammt aus der Ukraine, ist von Anfang an dabei. Im Orchester haben wir Agnes, eine französische Geigerin und Sängerin mit einem Diabolo, sehr verrückt. Sarah aus Ägypten spielt Klavier und Percussion, Oleg das Akkordeon.


 Verleih von  Licht- und  Tonanlagen

14 Seit Februar 20 andort! eren St öß gr n ue ne am - Höltenweg 99

 Mobile  Bühnensysteme  Medien- und  Konferenz technik

on d en

Höltenweg 99 48155 Münster Tel. 0251 60 333 Fax 0251 60 332 www.kompakt-sound.de info@kompakt-sound.de

2014 für die ganze Familie? Seit FebruaEinrJa.Programm t! DieSShows für Groß ndsindorabsichtlich ta n e r e ß ö r g n und Klein gemacht. In die Nachmittagsvorstele u e n am lung 99 -die Kinder; die Abend-Show ist egkommen - Höltenwidentisch – und das funktioniert gut. Es gibt viele Bilder, Musik verschiedenster Art, das ist sehr vielseitig für jeden. Mit dabei: Traditionelle Zirkustechniken, die nicht mehr so oft zu sehen sind.

ysteme

und z-

» Sieben Nationalitäten und ein richtiges Ensemble. «

Die Alexianer Waschküche ist ein Inklusionsbetrieb. Bei uns arbeiten Mitarbeiter mit und ohne Behinderung gemeinsam im Team. Unser Motto:

waschen - erleben genießen

Neben dem Wäschewaschen in Wohlfühlatmosphäre bietet unser Bistrobereich auf zwei Ebenen Platz für ca. 100 Gäste. Genießen Sie unser Mittagsbuffet oder à la carte Speisen am Abend. Der Konferenzraum bietet ca. 40 Personen Platz. Erleben Sie Livemusik, Vorträge, Tanz und wechselnde Kunstausstellungen oder Sie mieten die Waschküche für Ihre geschlossene Veranstaltung. Besuchen Sie uns in der: Bahnhofstr. 6, 48143 Münster

on r d3332 t-sound.de en

Klingt nach toller Atmosphäre. Neben der Musik haben wir zwei Clowns. Eine ist richtig verrückt. (Lacht) Olivia, aus San Francisco. Ungefähr 1,35 m aber eine Bombe. Joel Baker ist ihr Pendant, der weiße August. Florent und Roxana als aufregende Jongleure. Ariadna aus Barcelona ist Künstlerin mit einem Schwungseil und: Sie läuft an der Decke, mit den Füßen nach oben. Azamat aus Russland, Anna macht Vertikalseil. Sieben Nationalitäten und ein richtig tolles Ensemble.

Tel. Bistro: 0251 - 97 310 275 00 Tel. Waschsalon: 0251 - 97 310 275 60 www.alexianer-waschkueche.de

Als Regisseur und Direktor schreibst du die Show-Programme. Wodurch wirst du inspiriert? Für die Entwicklung der Ideen brauche ich ungefähr ein Jahr. Die letzten drei Shows, die ich gemacht habe, sind inspiriert von einem Freund, dem Maler Eric Roux-Fontaine aus Lyon. Das Plakat von „LAFOLIA“ ist nach einem gemalten Original von ihm. Er macht Ausstellungen in New York, Paris, überall. Das Plakat-Motiv mit dem Flügel hat schon etwas Magisches. Ja, so hat es angefangen. Dieses Jahr habe ich seine Arbeit mit dem Klavier gesehen. Das kann unter Wasser sein oder in der Luft, alles möglich. Dann kam der Show-Name „LAFOLIA“. Und später die Idee, dass ein Flügel in der Show sein muss. Der schwebt

4 1 0 2 r a u r b e F t i Se ! t r o d n a t S n e r e am neuen größ - Höltenweg 99


Fotos: DMITRY SHAKHIN

- 17 -

Poesie, Ambiente, Musik … Ein absolutes Muss. währenddessen schon mal in der Luft, weil unser Zelt recht klein ist und der Platz gebraucht wird. Es ist viel französisches Flair dabei, oder? Ja es gibt immer viel Poesie und Ambiente. Man hat ein bisschen das Gefühl wie in den Filmen „Die fabelhafte Welt der Amelié“ oder „Delikatessen“. Sehr schön und verrückt, diese Atmosphäre. Wie kommt es, dass du als französischer Regisseur fließend Deutsch sprichst? Ich lebe schon lange in Deutschland, seit mittlerweile 27 Jahren und ich wohne in Köln.

Also kein typisches Vagabundenleben, dass ihr von einer Stadt in die nächste reist? Wir reisen zwar von Stadt zu Stadt, doch wir leben nicht in Wohnwagen. Unsere Basis ist in Köln. Auch die Künstler haben während der Zeit in einer Stadt Wohnungen, die wir vorher organisieren müssen. In welchen Städten seid ihr zu sehen? Meist gastieren wir mit dem Zelt an sieben Stationen in Deutschland. In Münster, Köln, Gelsenkirchen, Düsseldorf, Wiesbaden, Bielefeld, Saarbrücken. Wir bauen immer weiter auf. Momentan machen wir fünf Städte im Jahr und spielen in Theatern in Frankreich.


- 18 -

Eine schmale Glaswanderung In Lyon, in Paris, auch in Italien und Belgien, überall in Europa. Bei den Theaterproduktionen gestalten wir die Shows aber anders. Wie stellt ihr euer Team zusammen und findet euch als Künstler? Ich bin auf vielen internationalen Festivals und da schaue ich mir an, wie die Künstler menschlich sind. Was sie auf der Bühne machen, ist wichtig, sie müssen gut sein,

keine Frage. Aber Priorität hat bei mir der Charakter. Dann spreche ich sie an, ob sie Lust haben. Unsere Projekte gehen ja meist zwei Jahre lang. Da gibt es untereinander Empfehlungen und es kommen immer mehr zusammen. In welchem Alter fingst du an, im Zirkus zu arbeiten? Wie kam es dazu? Mit acht Jahren, damals in Südfrankreich,


- 19 -

sagte ich meiner Mutter, dass ich Clown werden möchte. Damals gab es nur eine Zirkusschule, Annie Fratellini, die war in Paris. Wir haben einen Brief geschickt und die haben gesagt, ich könne es vergessen, es sei zu schwer. Doch ich habe nicht lockergelassen und wir sind, als ich vierzehn war, an die Seine gezogen, sodass ich in die Zirkusschule gehen konnte. Dort war ich drei Jahre und bin dann zum Cirque du Soleil. Ist das Thema in „LAFOLIA“ eine Art „Motto“ für dein eigenes Leben? Diese Verrücktheit? Ein Bürojob wäre wohl nichts für dich … Ja, das stimmt. (Lacht). Und so muss ich sagen, ist es auch eigentlich kein Job, es ist eine Leidenschaft.

Wie kam es zu deinem Künstlernamen, „Boul“? Ich jongliere mit Kugeln (frz. „boule“). Als ich an der Zirkusschule war, da war ich … wie sagt man das auf Deutsch? … Ich war pummelig? Ja … Und in Frankreich gibt es ein Wort, das heißt „Bouboule“. Wenn ein Kind etwas pummelig ist, sagt man „Bouboule“. Irgendwann hatte ich abgenommen, da blieb nur noch „Boul“. (Lacht.) Später habe ich Artistik mit Kugeln und Jonglage gemacht, das ist geblieben. Und mittlerweile wird „Bouffon“ oft angehängt. „Boul Bouffon“. Vielen Dank für das Interview, Boul.

Wie sieht euer Zirkusalltag aus? Es gibt viel zu organisieren. Ich konzentriere mich auf den artistischen Part. Nach 17 Uhr kommen alle zum Zelt und dann gibt es immer etwas, das geregelt werden muss. Bei der Show bin ich stets dabei, mache die Vorbereitung, den Einlass und alles rundherum. Wir haben ein tolles Team. Unsere Tochter Joana arbeitet in der Bar und erledigt die ganze Gastronomie. Einer macht die Technik. Also wir haben viel delegiert – so ist alles machbar. Ein richtiges Familienunternehmen … Auf jeden Fall. Und bei einem Ensemble mit jetzt elf Leuten schweißt das zusammen. Das merkt auch das Publikum.

◊◊◊

INFO

Frédéric Zipperlin Frédéric Zipperlin ist Zirkusdirektor des „Cirque Bouffon“, preisgekrönter Künstler und Regisseur. Ausgebildet an der „Ecole Nationale du Cirque Annie Fratellini“ in Paris, wurde er Mitglied des weltbekannten „Cirque du Soleil“ und gründete mit seiner Frau Anja Krips (Schauspielerin und Sängerin) schließlich 2006 den Cirque Bouffon und damit eine ganz neue Art des Zirkus.



- 21 -

DIANA WEIS UND DOMINIK IRTENKAUF SPITZEN DIE OHREN FÜR BOTOX-SPRITZEN Wer möchte nicht gerne lange leben? Altern in Würde – ein Ideal. Zugleich gibt sich der Mittfünfziger nicht mehr in der Midlife-Crisis, sondern lieber sportlich. 50 ist das neue 30. Für viele Frauen ist das Älterwerden oft ein Kampf gegen die unvermeidlichen Falten. Botox-Behandlung kann helfen. Wenn da nicht dieses blöde Stigma wäre: Wer hat das denn nötig? Eine schöne Seele hält den Körper fit und hübsch. Botox brauchen nur solche, die es nicht besser können! Diana Weis ist da anderer Meinung. Sie hat sich ausführlich mit dem Thema beschäftigt und Zeit für ein Telefonat gefunden.

BATTLE OF BOTOX Wie ist denn der aktuelle Stand der Botox-Kundinnen? Ich glaube, das steigt noch weiter, Unterspritzungen allgemein. Filler sind ein großes Thema. Oder der sogenannte Full Face-Approach.

Die Glättung verfliegt rasch wieder? Die Wirkung baut sich innerhalb von vier bis sechs Monaten ab. Das ist unterschiedlich, je nach Dosis. Es kommt stark auf das Präparat und die Person an.

Was heißt das? Das bezeichnet die Kombination aus plastischen Fillern und Botox-Volumen auffüllen, mimische Falten ausbügeln.

Muss man das wieder auffrischen … Das kostet sicher? Das ist ein Grund, warum es bei den Ärzten beliebt ist. Es braucht relativ wenig Aufwand und geht flott. An sich ist es auch nicht sehr teuer, d. h. die Gewinnmarge ist hoch und es gibt einen Gewöhnungseffekt. Es kann also sein, dass eine Patientin immer wieder kommen muss.

Wie ich Botox verstehe, handelt es sich um einen Stoff, der Muskeln entspannt? Botox ist ein Nervengift, das in der Natur vorkommt. Es dringt in die Nervenzelle ein, unterdrückt dort die Bildung eines Botenstoffs, der die Bewegungsimpulse an den Muskel weiterleitet. Dadurch ist der Muskel effektiv gelähmt. Spritzt man es, kommt es darauf an, wo man die Punkte setzt. Aber das lähmt mir nicht die gesamte Gesichtshälfte? Nee. Legale Botoxpräparate sind für kosmetische Zwecke extrem verdünnt. Damit könnte man auch niemanden umbringen. Im Vergleich zur Betäubungsspritze merkt man erstmal nichts. Erst nach ein paar Tagen zeigen sich Effekte.

Interessant, dass man von „Botox spritzen“ spricht – und du in deinen Texten eine gewisse Abhängigkeit beschreibst. Natürlich. Also, man verändert sich rasch, gewöhnt sich ebenso flott an das andere Aussehen. Das war eine Studie, die ich durchgeführt habe: Wir haben Frauen gefragt, wie sie die Wirkung einschätzen, nach vier, sechs und acht Wochen. Fast alle meinten, dass der Effekt bereits wieder vorbei sei. Wir haben Fotos dieser Probandinnen dem Vorher-Nachher-Vergleich unterzogen.


- 22 -

Im Leben zählt vor allen Dingen die Entfaltung Was hat man gesehen? Die Wirkung war noch stark. Die Frauen haben es aber so nicht wahrgenommen. Sie haben schon früher auffrischen lassen. Da gibt es auf jeden Fall ein Suchtpotenzial. Du hast von einem „Erinnerungseffekt“ gesprochen. Durch das Botox prägt sich die Mimik quasi ein? Braucht man das Präparat irgendwann also nicht mehr? Könnte sein. Botox wird ja nur in die sogenannten „dynamischen Falten“, also die, die durch Mimik entstehen, gespritzt. Es besitzt einen erzieherischen Effekt: Man kann sich gewisse Mimiken abgewöhnen, das heißt, dass die Wirkung länger bestehen bleibt. Aber ob das so weit geht, dass man es irgendwann nicht mehr „braucht“, kann ich nicht sagen. Gibt es Studien zu diesem Effekt? Eigentlich nicht. Es gibt klinische Forschung, aber die wird in der Regel von den Pharmafirmen finanziert. Die haben einfach

ein anderes Forschungsinteresse, wollen Argumente, um die Produkte zu vermarkten. Das leuchtet ein. Das ist dann auch ein psychischer Effekt. Das Botox-Thema ist noch ziemlich mit Tabus verbunden, wie ich merke? Ja, total! Deutschland unterscheidet sich da von den USA. Ich habe mit vielen deutschen Botox-Nutzerinnen gesprochen. Sogar die, die mit der Wirkung zufrieden sind, gehen damit nicht offen um. Sie verheimlichen das selbst den eigenen Ehemännern. Und die merken das nicht? Nein. In ihrem Umfeld erwähnen die Frauen das auch nicht. Die verraten es höchstens ihren Freundinnen. Man merkt, es ist ein Tabu. Man möchte nicht offen damit umgehen. Es wird als etwas Ehrenrühriges empfunden. Woran liegt das? Da muss man weiter zurückgehen. Einen Grund kann man in der bürgerlichen Kultur zur Zeit der Aufklärung finden. Damals hat


diese sich stark vom Adel abgegrenzt. Es wurde eine ziemliche Propaganda gegen die Lasterhaftigkeit der Aristokratie geführt. Die Oberschicht wurde mit Pudern und Parfümieren verbunden. Die Wahrnehmung des adligen Lebensstils wurde stark mit einem amoralischen, sittenlosen Lebenswandel in Verbindung gebracht. Verstehe … Das ist natürlich immer auch eine etwas bigotte Betrachtungsweise. Man kann das mit der Geschichte von Make-up vergleichen, das anfangs Schauspielerinnen und Prostituierte verwendeten. Solche Frauen hat man sich als Mann zwar gerne angeguckt, doch die Ehefrau sollte nicht so sein. Da steckt viel bigottes Denken drin.

Ethical Fashion Store Spiekerhof 29 | Tel.: 39564509 | gruenewiese-shop.de

www.beautyundmehr.de  0251 – 490 498 88

BEAUTY UND MEHR im Kaiserhof Münster Bahnhofstraße 16 48143 Münster

D I E W E LT D E R N A T Ü R L I C H E N

» Die Wirkung von Botox LÄSST INNERHALB VON VIER BIS SECHS MONATEN NACH. « Es geht bei diesen Diskussionen stets auch um Natürlichkeit. Ich finde diese Forderung nach Natürlichkeit immer etwas zu viel verlangt. Wer sieht schon natürlich aus? Was soll das überhaupt sein? Das ist zudem eine Haltung, die jüngere Frauen bevorzugt. Jüngere Frauen sehen halt besser aus. Man ist frischer, wenn man erst 20 ist. Und wenn man 50 ist? Wenn man 50 ist, freut man sich, wenn man vielleicht ein bisschen was machen kann. Wo zieht man letztlich die Linie zwischen pflegender und dekorativer Kosmetik? Wie viel Geld geben Frauen für Hautcremes aus? Da gibt es im Feminismus immer den Streit um das Empowerment: Ich trage knallroten Lippenstift, weil ich das als Statement

SCHÖNHEIT

FETTVEREISUNG Wenn das Kleid zwickt

AUGEN SPEZIAL Der besondere Augenblick

BRAUTTANNING Schneeweiß und ein Hauch von Sonne

MASSAGEN & PEELING Entspannt und fein in den großen Tag

Personal Training für die Frau Schöner Fühlen – stärker sein schön-und-stark.de

ADENAUER&CO STRANDHAUS MÜNSTER Rothenburg 14-16 Tel.: 85709853 facebook.com/adenauercomuenster


benutze. Unterwerfe ich mich damit dem männlichen Blick? Schwieriges Thema! Das sind Punkte, über die man sich nie einigen kann. Zum Beispiel ist das Haarefärben bei Frauen akzeptiert, wird teilweise verlangt. Man findet es eher verstörend, wenn sich Frauen nicht färben.

Schuckertstraße 16 | Tel.: 719899 | zabelwerbung.de

Tel.: 328272 | amendt-dienstleistung.de

Oder wenn man früh schon färben muss. Graue Haare sind ja wieder Ausdruck des Älterwerdens. Das fand ich besonders interessant bei dieser Botoxlösung: Es hat etwas mit Jugend zu tun oder mit dem Versuch, jünger auszusehen, um die Alterungszeichen auszugleichen. Das Thema ist emotional enorm aufgeladen. Man sagt einerseits, man solle in Würde altern. Aber gerade bei Frauen geht das Alter mit einem extrem starken Verlust an Status einher. Frauen haben es nicht leicht damit. Es ist nicht so schön, alt zu sein als Frau in dieser Gesellschaft. Für Männer ist es sicher auch nicht leicht, aber für Frauen ist es noch mal spezifisch anders.

» Die kosmetische Industrie gedeiht. « GOLDSCHMIEDEKUNST Kreuzstraße 33 Tel.: 43856 mueller-tenckhoff.de

PLATZ FÜR DEIN LOKAL

KONTAKT Rothenburg 14-16 Tel.: 4816842 stadtgefluester-muenster.de

PLATZ FÜR DEIN LOKAL

KONTAKT Rothenburg 14-16 Tel.: 4816842 stadtgefluester-muenster.de

Du nennst in diesem Kontext den „Jugendwahn“. Denkst du, der ist noch stärker geworden? Ja, glaube ich schon. Status ist ja in einer solchen Gesellschaft wie der westlichen, in der die Menschen immer älter werden, wichtig. Jugendlichkeit ist hierbei ein starker Wert. Es wird häufig mit dem Neoliberalismus in Zusammenhang gebracht. Jeder ist für sich selbst verantwortlich, man soll der Gesellschaft nicht zur Last fallen. Auch nicht durch Gebrechlichkeit. Also Ausdruck einer Leistungsgesellschaft? Würde ich schon sagen. Die Jugendlichkeit


- 25 -

Das Auge isst mit ist wichtig, um diese Flexibilität nach außen zu zeigen, die von einem im Berufsleben heute erwartet wird. Es ist ja nicht so, dass man irgendwann sagt: Jetzt kann ich mich ausruhen, jetzt habe ich eine sichere Position. Man muss sich immer weiter anstrengen. Auch in diesem Alter. Dann spielt irgendwann das Aussehen wieder eine Rolle. Diese Jugendlichkeit muss man glaubhaft nach außen verkörpern können.

Ich spiele immer wieder gern den Anwalt des Teufels. Es gibt solch eine starke Konsensmeinung zu Botox, nämlich: Es ist so schlimm und Natürlichkeit viel besser. Damit ist stets eine Abwertung der Frauen verbunden: Die haben’s wohl nötig. Die haben sonst nichts, was sie in die Waagschale werfen können. Diese Haltung hat mich immer gestört. Es ist doch unerlässlich, dass Frauen selbst entscheiden dürfen.

Die Rolle des Sports ist da wichtig. Heute 50 wäre vielleicht 30 vor 20 Jahren gewesen? Klar, das orientiert sich an der Jugend. Man möchte die Menschen über 60 vielleicht als Zielgruppe haben, weil die auch Geld haben, das sie ausgeben können. Aber es geht nicht mit der Wertschätzung älterer Körper einher. Die sind zwar alt, aber sie bemühen sich schon, jugendlich aufzutreten.

Botox hängt stark mit der Pop- und Glamourkultur zusammen. Die moralisierende Rede greift da weiter: dass man das Enhancement, die Erweiterung weglassen soll. Stattdessen natürlich reifen und schön bleiben! Es ist nicht zulässig, weil man dafür bezahlt. Prominente Frauen sagen oft, sie trinken immer nur Wasser und treiben ganz viel Sport. Das ist dann akzeptiert. Klar nehmen die viel für ihr jugendliches Aussehen auf sich. Extra dafür zu bezahlen und eine Abkürzung zu nehmen, das wird nicht gerne gesehen. Das ist wieder ein Wohlverhaltenspostulat: Lebe bitte enthaltsam! Das kommt alles zusammen.

In dem ZEIT-Artikel setzt du dich dafür ein, die Botox-Behandlung nicht zu verheimlichen, dazu zu stehen und das auch nach außen zu tragen.


- 26 -

Botox gehört in Hollywood fast schon zum Alltag Das hört sich wie eine protestantische Arbeitskultur an. Genau, so ähnlich. Wenn man dann mal gerne ausgeht und Augenringe bekommt, merkt man das vertieft. Tut Frau etwas gegen diese Augenringe, ist das gleich wie so eine Maske, die etwas überdecken soll. Die Kritik kommt dann von außen! Ich würde niemals auf die Idee kommen und einer Frau sagen, sie solle Botox nehmen. Ich laufe ja auch nicht herum und sag Leuten: Schmink’ dich mal mehr! Die andere Seite hat gar kein Problem, Leute anzugreifen, in Bezug auf den Umgang mit sich selber. Letztlich ist es die Entscheidung dieser Frauen. Klar muss das keiner machen. Dann lässt man es einfach. Ist ja nicht so schwierig. Ein Angebot unter vielen? Das lässt sich damit vergleichen, wenn ich ins Nagelstudio gehe und mir die Nägel für 30 Euro machen lasse. Verspüre ich darauf Lust, mache ich das eben. Lasse ich es bleiben, habe ich die 30 Euro gespart. Doch es hat nicht so die riesige moralische Tragweite. Würde ich das auf mich beziehen, würde ich mir jetzt mehrere Monate den Bart nicht rasieren. Aber durch mein Mannsein wird das anders wahrgenommen. Ja, das ist kulturhistorisch gewachsen, dass bei Männern nicht jedes Detail eine Bedeutung erfährt. Letztes Jahr haben wir das mit den Achselhaaren gesehen. Ob man sich da nun rasiert oder nicht rasiert, das sind sehr politisch aufgeladene Belange. In diesem Bereich ist es schwierig, zu navigieren, was richtig ist und was man selbst möchte.

Kosmetik scheint aber an Bedeutung zuzunehmen? Ja, die Branche gedeiht. Die Firmen setzen völlig auf Expansion. Man sieht in den letzten Jahren zudem, dass es immer mehr Billiganbieter gibt: M1-Kliniken sind ein bekanntes Beispiel. Die gibt es jetzt in jeder größeren deutschen Stadt, die bieten das volle Programm bis hin zu günstigen chirurgischen Eingriffen. Wer geht da hin? Vor allem sehr junge Frauen. Das hat psychologische Gründe, weil die Klinken die Frauen relativ jung abholen möchten – da liegt die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie ein Leben lang weitermachen werden. Ich denke, dass die jungen Frauen heute weniger Probleme mit kosmetischen Eingriffen haben als die älteren. Sie gehen viel offensiver damit um. Ist das ein Generationenkonflikt? Ja, glaube ich schon. Zum Schluss wollte ich noch das Blatt etwas wenden: Frau könnte Botox als Chance zur Umgestaltung des Gesichts sehen, im Sinne von „Cultural Plastic“ – das Gesicht wird zur Skulptur, deren Oberfläche man bearbeitet? Das findest du schon in der plastischen Chirurgie: Frauen, die bewusst künstlich aussehen wollen. Nicht alles, was man auf den ersten Blick sieht, sind misslungene Operationen. Da wird häufig gesagt: Ach, die haben das übertrieben und jetzt sehen die so schlimm aus. Es wird denen erneut jede Autonomie abgesprochen, dass sie sich für dieses Aussehen entschieden haben, dass es


- 27 -

ihnen auch gefällt. Das ist wieder eine Form von Normierung. Gibt es Indikatoren im Gesicht, an denen sich eine Botox-Behandlung erkennen lässt? Ja, gibt es, aber man braucht ein geschultes Auge. Ich kann das zum Beispiel erkennen. Ein letzter Aspekt wäre die Klatschpresse, die spekuliert, bei welcher Prominenten das Reifen im Alter real oder fake ist! Diesen Diskurs in der Boulevardpresse finde ich total lächerlich. Natürlich haben alle prominenten Frauen das gemacht. Bis auf wenige Ausnahmen gibt es keine prominente Frau, die in der Öffentlichkeit steht, älter ist als vierzig – und kein Botox nutzt. Das wird von der Presse stets nur dann bemerkt, wenn etwas schiefgegangen ist. Die Presse ist einerseits auf die schönen Gesichter angewiesen – andererseits moralisiert sie bei diesen missglückten OPs.

Wichtig ist bei dieser Kosmetik, dass sie verborgen bleiben soll. Das ist eine romantische Idee, als wäre Schönheit ein Nebenprodukt moralischen Lebenswandels und nicht Selbstzweck. Natürlich ist sie längst Selbstzweck geworden. Dem lässt sich nichts hinzufügen. Danke fürs Gespräch. Gerne. ◊◊◊

INFO

DR. DIANA WEIS

Dozentin für Modetheorie und Körperkultur, schrieb ihre Dissertation zu Botox und arbeitet als freie Autorin u. a. für ZEIT Online. Sie beschäftigt sich intensiv mit ästhetischer Medizin und findet es wichtig, dass Frauen frei von Beschämung darüber sprechen, wie viel Zeit, Geld und Arbeit sie in ihr Aussehen investieren. dianaweis.com

BotoxBehandlungen auf höchstem Niveau.

ab

Windthorststrasse 16 48143 Münster

Tel.: 0251 - 4 20 51 Fax: 0251 - 4 14 00 34

280,00 Euro

info@hautarzt-muenster.de


Fotos: Maren Kuiter

- 28 -


- 29 -

David redet mit Jana über die Relevanz der sozialen Medien, Religion, Gesellschaft und offene Herzen Jana glaubt. An den liebenden Vater und ehrliche Kommunikation. Auf der Bühne als Poetry Slammerin und Autorin. Mit ihrer Präsenz bei YouTube und Instagram sucht sie täglich Menschen zu inspirieren, über das eigene Leben zu reflektieren – und sich klarzumachen, wie dankbar wir doch sein können. Dort nennt man sie „Influencerin“. Doch hinter einem Online-Account steckt eine reale, junge Person, die mit Kraft und Tat für das Wort Gottes bewegen will.

Vom Glauben und Liken Du bist Influencerin. Was heißt das? Ich bin der festen Überzeugung, dass jeder Mensch Influencer ist. Denn jeder beeinflusst – und wird es gleichzeitig von seiner Umwelt. Es gibt diesen Begriff für Menschen mit großer Reichweite in den sozialen Medien, die für bestimmte Marken Werbung machen. Redaktionen und Verlage, wie die Welt, der Spiegel, die Süddeutsche nannten mich „Gottes Influencerin“. Ich glaube, das war spöttisch gemeint, doch es ehrt mich. Das zeigt, von wem ich komme, auf wen ich weise und was meine Art ist. Was ist denn deine Art? Es geht nicht darum, wie viele Menschen mir folgen, sondern wohin ich sie führe. Ich möchte Samen säen in den Herzen von Menschen – und es soll blühen, in jedem einzelnen! Sehr lyrisch gesagt! Das verrät, du bist Poetin. Seit wann schreibst du? Erst seit Oktober 2014. Es hat lange gedauert, bis ich mein Talent entdeckt habe. Zunächst schrieb ich nur im akademischen Kontext, für den Rest hatte ich keine Zeit. Das ist eine Ausrede, die nimmt auch jeder an.

Eine Ausrede für was? Das war so eine Übernacht-Story. Ich habe meinen ersten Text nach einem Gespräch mit einer Freundin geschrieben, in dem wir festgestellt hatten: Wir sind eine Generation, die nichts mehr eint. Wir haben keinen gemeinsamen Nenner. Vielleicht muss jeder was finden, wofür er steht, für das er fällt, was er gut kann, was er mag. Es war spät abends und ich war so aufgekratzt von Kaffee und Gespräch, dass ich nicht schlafen konnte. So sagte ich mir: Du hast jetzt keine Ausrede mehr, du hast Zeit. Am nächsten Tag hast du den Text dann durchgelesen und gedacht: Oh, mein Gott!? Ich war erstaunt, habe mir in dem Moment aber nicht die Dimension ausgemalt, die diesem einen Text folgen sollte. Und dein Niedergeschriebenes lässt du so stehen? Sehr selten editiere ich! Ich mache das nicht aus Arroganz, weil ich denke, der erste Text sei perfekt und es gäbe nichts zu verbessern, nein, ich bin mir schon darüber im Klaren, dass dem nicht so ist. Doch ich bin überzeugt: Der erste Text ist der ehrlichste. Er ist genau das, was


- 30 -

„In der Öffentlichkeit möchte ich Vorbild sein.“ ich sagen wollte. Ich schreibe vom Herzen aufs Papier. Ich habe nie für die Bühne und den Applaus geschrieben. Meine Bilder für Instagram bearbeite ich mit diesen laienhaften Filtern – „Valencia“ oder „Tokio“. Ich mache nichts, was eines Aufwands bedarf. Interessant, dass das reicht. Macht Instagram es möglich, dass jeder Influencer werden kann? Go for it! Ich meine, ich ermutige Menschen nicht, still zu sein, sondern für das einzustehen, wofür sie stehen wollen. Aber das bedeutet nicht, dass jeder immer alles rausbrüllen muss. Ich will mich niemandem aufdrängen oder sagen: Hör her, Jesus liebt dich! Balanceakt – inspirieren statt zwangsbeglücken. Du bringst in den sozialen Medien christliche Botschaften. Ich bin Freikirchlerin, aber das Projekt „Jana glaubt“ bei YouTube, zum Beispiel, wird gefördert von der EKD, der evangelischen Kirche Deutschland.

Die kamen auf dich zu, weil sie dich online entdeckt haben? So plakativ jetzt nicht. Die haben sich gefragt: Wie erreichen wir junge Leute, unsere Zielgruppe, die verlorengeht? Wir müssen in die sozialen Medien. Da gab es eine Ausschreibung. Die Agentur Mediakraft ist aufgrund meiner Internetpräsenz und meiner Aktivität in der Poetry-Slam-Szene aufmerksam geworden. Dort habe ich nie verleugnet, dass ich glaube. Denn das ist meine Identität. Sie findet sich in Christus. Und in der Freikirche fühlst du dich wohl? Oder kann es passieren, dass du mal wechselst? Aktuell besteht da keine Tendenz (Lacht). Also die Freikirche habe ich immer als lebendig empfunden. Die Problematik, die die katholische oder auch die evangelische Landeskirche mit der Jugend hat, die kannte ich nicht. In der Freikirche floriert es ja an jungen Leuten. Sie ist die mit den englischen Songs und dem Schlagzeug und so. Die hat es ge-


schafft, eine Generation wie unsere anzusprechen. Dass es hip und cool und normal ist. Siehst du dich im Internet als Vorbild? Vorbild würde ja anmaßen, dass das besonders gut ist, was ich mache. Natürlich glaube ich das, sonst würde ich nicht so leben, wie ich es tue. Ich weiß auch, dass junge Mädels sich von mir inspiriert fühlen, zu mir aufschauen. Also ich bin mir meiner Verantwortung bewusst. Auch darüber, dass Leute mich kritisieren und Fehler finden wollen. Ich stehe in der Öffentlichkeit und da will ich Vorbild sein. Ich sollte mir auch nicht zu viel erlauben … Oft heißt es, Instagram und YouTube seien eine Fake-Welt. Verstellst du dich manchmal, oder bist du stets authentisch? Authentisch ist das absolut übernutzte Wort schlechthin im Online-Business. Jeder mit tonnenweise Make-up im Gesicht sagt mir, dass er authentisch sei. Whatever … Meine Herzenshaltung ist, überall gleich zu sein. Jana tanzt, Jana verzweifelt, Jana studiert, Jana lacht, Jana weint – alles Facetten!

Alter Steinweg 41 | Tel.: 56524 | buvo.de

Alter Steinweg 31 | Tel.: 98299399 | fruehbisspaet.de

Aegidiistraße 56 | Tel.: 4882336 | rickscafe-muenster.de

» Ich möchte Samen säen in den Herzen von Menschen. « Alles gehört also dazu? Warte mal, ich zeige dir mal ein Bild auf Instagram. Auf dem Foto: Janas Hände vor ihr Gesicht geschlagen, weinend … Jana scrollt durchs Handy … Es ist halt nicht immer nur Happy-Clappy-heile-Welt! Klar. Wie sieht dein Alltag aus? Ich kenne Bloggerinnen, die sagen, sie arbeiten 24/7. Abschalten würden sie nicht. Das ist auch schwierig. Man verfällt su-

Alter Steinweg 37 Tel.: 97957050 pensionschmidt.se

PLATZ FÜR DEIN LOKAL

KONTAKT Rothenburg 14-16 Tel.: 4816842 stadtgefluester-muenster.de


perkrass in einen Aktionismus. Ich agiere in verschiedenen Welten und bin sehr gegensätzlich. Montag bis Freitag bin ich in Münster, den ganzen Tag in der Uni, am Wochenende dann: Auftritte, Podiumsdiskussionen. Dort begegne ich Menschen. Als „Jana Highholder“ oder „Jana glaubt“. Aber egal wo, morgens ist Stille-Zeit. Ich lese Bibel, trinke Kaffee und bete. Morgenritual. Und wo kommt der Inhalt für deine Kanäle her? Zwischendurch mache ich meine Stories mit der Kamera. Natürlich muss ich dran denken, dass ich Content brauche. … der Kellner serviert. Jana betet und spricht circa zwölf Sätze der Dankbarkeit. Ich kann viele Dinge gleichzeitig tun, aber nur eine Sache auf einmal sagen. In Gedanken verliere ich oft den Fokus, daher funktioniert meine Art zu beten besser, wenn ich dazu spreche oder schreibe.

» Meine Identität findet sich in Christus. «

Outdoorfitness ♥ Bodyforming ♥ Ausdauertraining ♥ Stretching und ganz viel Spaß!

Gutschein für eine buggyFit Stunde*

* Gilt nur 1x pro Neukunde.

Der Fitnesskurs für Dich und Dein Baby!

Anzeige ausschneiden & mitmachen!

Tel: 0251-1621011 | Mobil: 0178-3333576 info@gitarrenschule-schnake.de | gitarrenschule-schnake.de

Ich glaube, das ist ganz oft die Notwendigkeit des Verfassers: Dinge festzuhalten, weil sie sonst verschwinden. Du hast ein neues Buch „heute ewig“ herausgebracht. Dein drittes mit 20 Jahren – wow. Ja. Also, das ist meine dritte Veröffentlichung. Ich bin zwar noch jung, aber all das ist begleitend, quasi ein Lebenswerk! Es ist ein Potpourri aus den besten meiner Texte aus den letzten fünf Jahren. Dabei weiß ich noch: Bei der Auflegung meines ersten Buches war ich siebzehn und habe zu meinem Vater gesagt: Papa, ich habe nichts mehr zu sagen! Harte Ansage. Damit meine ich nicht, dass ich alles geäußert hatte, was es zu sagen gibt –, sondern al-

Mach‘ mit und werd‘ fit!

Jetzt anmelden auf www.buggyFit.de


- 33 -

„Die Wissenschaft will nur glauben, was sie weiß, die Kirche nur wissen, was sie glaubt.“ (Ignaz Heinrich Carl Freiherr von Wessenberg-Ampringen.) les, was ich aus meiner damaligen Perspektive sagen konnte. Ich wusste: Mein Horizont muss wachsen, damit ich weiterschreiben kann. Und doch tust du es weiterhin. Siehst du dich als Gottes Kanal? Ich will Sprachrohr sein. Im Internet? Bist du mit anderen Influencern in Kooperationen? Social Media ist für mich eine Chance, Leute kennenzulernen. Ich unterstütze aber Menschen nicht, bloß weil sie eine große Internetpräsenz haben. Es geht um Bindung und die Message, hinter der sie stehen. Es gibt auch falsche Motivation. Meine Herzenshaltung soll nie von Klickzahlen abhängen. Was ist mit den Usern? Die stehen mit mir im Austausch. Das ist fast ein bisschen too much. Warum? Hast du den Anspruch, allen zu antworten?

Ja, aber ich kann nicht allen gerecht werden. Wenn möglich, mache ich das auf meinem „Jana Highholder“-Kanal persönlich, bei YouTube habe ich Leute, die mir helfen. Du hast mal gesagt: „Ich wünsche mir, dass mein YouTube-Kanal ein Gespräch mit dir ist.“ Wer ist „du“? Ist das Gott oder sind das die Menschen – oder ist Gott die Menschheit? Das Gespräch mit dem, der das guckt. Aber auch das ist zu viel verlangt. Meine Videos und Texte sollen Gesprächsstoff bieten, die Diskussion mit dem Umfeld anregen. Ich weiß, zum Beispiel, dass Jugendkreise mit meinem Freitagsvideo anfangen und dann darüber reden. Das ist genau das, was ich will! Ein Rahmen, in dem es aufgefangen wird. Kann sich jeder zu Gott äußern? Jeder hat das Recht. Ich würde sagen, dass in der Sprache, in der Eloquenz, vielleicht auch in meinem Charisma und in der Art und Weise, das zu tun, meine Stärke liegt. Das habe ich geschenkt bekommen. Nicht jeder


- 34 -

„Glaube macht frei. Wenn er unfrei machen würde, sollte man ihn überdenken.“ ist ein Bühnenmensch, wenngleich ich sage, dass jeder Mensch seine Bühne hat! Ich finde: Man muss kein Theologe sein, um zu glauben. Doch sollte man erst sprechen, wenn man vom Heiligen Geist erfüllt ist und Liebe in sich trägt. Über Glauben und die Liebesbeziehung zu Gott. Wie will man über eine Liebesbeziehung sprechen, wenn man sie nicht hat? Wie soll man über die Beziehung mit Gott sprechen, wenn man sie nicht führt?

Stichwort Multi-Religiosität. Es gibt Leute, die wollen sich nicht einer Religionsform zuschreiben. Es fällt mir schwer, das ernstzunehmen. Weil für mich Glaube Liebe ist und Hingabe. Genauso wie ich eine Person liebe in einer Partnerschaft. Wenn man ehrlich glaubt und ehrlich liebt, ist das eine Hingabe und man hat kein geteiltes Herz.

Verstehe. Was ja auch immer heiß diskutiert wird, sind Glaube und Politik. Wir trennen Religion und Staat. Fändest du einen Religionsstaat besser? (Nimmt einen tiefen Atemzug) Nee. Die Gesellschaft ist pluralistisch und ich denke, das ist gesund. Die Geschichte muss sich nicht unbedingt wiederholen.

» Meine Herzenshaltung soll nie von Klickzahlen abhängen. «

Das heißt, du stehst für Glaubensfreiheit. Ja. Ich habe ja nicht das Recht, über einen anderen Menschen und seine Freiheit zu bestimmen. Ich denke, Religionsfreiheit ist ein sehr hohes Gut.

Verschiedene Religionsströme bieten doch ähnlichen Gesprächsstoff. Die haben gleiche Aspekte natürlich, wie Nächstenliebe, Sanftmut oder Geduld. Aber das ist nicht der Kern der Religion. Der Kern meines Bekenntnisses ist beispielsweise der


Wir stehen für uns allein – und können das auch? Leute kommen oft zu Gott in den schwachen Momenten ihres Lebens. Daher sagen viele: Glaube ist etwas für die Schwachen! In der Bibel steht auch: Glaube ist in den Schwachen mächtig. Ich ergänze: Glaube ist auch für die Einsichtigen! Für diejenigen, die verstehen, dass sie nichts in ihren Händen halten, auch wenn das so scheint. Allerdings kommt man leichter zum Glauben, wenn man gebrochen wird und versteht: Ich bin Mensch, nicht Gott. Ich habe das Leben nicht in meiner Hand. Menschen brauchen diese Erdung manchmal. Hat der Mensch einen freien Willen? Ja.

Christus-Bezug. Und ich würde sagen, jede Religion bietet genug Charakteristika, für sich selbst zu stehen. Dem Katholizismus wird oft vorgeworfen, dass er dogmatisch sei. Wann fängt bei dir Dogmatismus an – und wo endet er? Glaube macht frei, nicht unfrei. Wenn etwas unfrei macht, sollte man es überdenken. Spielt Religion in der kapitalistischen Konsumgesellschaft keine Rolle mehr? Alan Watts, ein Religionsphilosoph, äußerte sich mal dazu … Das ist offensichtlich. Viele Leute sagen, es gibt keinen Gott und ich brauche ihn auch nicht. Das finde ich eine hochspannende Aussage, denn Gott räumt ja unsere Existenz ein. Aber wir haben ja alles – und das im Überfluss. Und da ist keine Notwendigkeit für die Präsenz und die Existenz eines Gottes, der mich trägt und der mich führt. Der Bedarf nach Göttlichem ist für viele nicht so ersichtlich.

Steht er damit neben Gott? Oder ist der Mensch von Gott? Also, es gibt Gott und es gibt den Menschen. Und ich glaube, der ist von Gott gemacht, unserem Schöpfer. Aber eine eigene Entscheidung beginnt ja bereits bei der Frage: Will ich an Gott glauben? Ich kann ja auch nein dazu sagen. Aber woher kommt dann der Gedanke? Wenn nicht aus Gott? Da musst du dich mit einem Philosophen drüber unterhalten. Keine Ahnung. Wie stehst du zu der Art und Weise, wie wir heutzutage leben? Gibt viele Dinge, die man anders machen könnte. Zum Beispiel beim Schulsystem. Ich bin aber nicht in der Position, dafür verantwortlich zu sein. Deswegen meckere ich auch nicht darüber. Das finde ich nämlich schlimm. Einfach gegen etwas zu sein, ohne was dagegen zu tun oder einen Gegenvorschlag zu unterbreiten. Ich kann, aber ich möchte nicht mit Menschen umgehen, die alles schlechtmachen. Wenn sie das tun, frage ich: Was machst du Gutes? Man kann ziemlich beschäftigt damit sein, andere zu kritisieren. Ich bin lieber jemand, der was aktiv tut – und dann eben kritisiert wird von Menschen, die sonst wenig tun.


- 36 -

„Hast ‘nen Lolly in der Tasche … Haste immer was zu nasche.“ (Zitat Horst Stronk) Lösungs- statt Problemorientierung? Findest du jemanden oder etwas böse? Ich glaube, jeder darf seine Meinung haben, aber wenn sie verletzend ist, musst du sie nicht äußern. Man kann Kritik wertschätzend formulieren. Nicht als allgemeingültiges Maxim. Aber generell mag ich keine Arglist, keine Unaufrichtigkeit, kein Ausnutzen. Wenn eine Person nicht konsistent sein kann. Also, wenn man das eine sagt – aber das andere meint. Du meinst Falschheit? Zum Beispiel: Neid liegt nicht an der anderen Person, sondern an einem selbst. Bin ich neidisch auf jemanden, bete ich dafür, dass diese Person noch erfolgreicher wird. Weil das ist mein Herzensproblem, dafür kann der Andere nichts! Das bedeutet, sich negative Gefühle verzeihen zu können? Klar. Ich weiß, dass Jesus am Kreuz gestorben ist für meine Sünden. Ich führe eine Beziehung zu meinem Gott. Und

manchmal rede ich drei Wochen nicht mit ihm. Das ist ja krass! Stell dir vor, deine Freundin würde sich so lange nicht bei dir melden. Das wäre voll heftig! Aber Gott ist so ein liebender Vater. Er wartet geduldig und wenn ich wiederkomme, wirft er mir nicht als Erstes meine Abwesenheit vor – das wäre menschlich. Noch ein Zitat: „Irgendwann kommst du an und dann bist du da genau richtig.“ Müssen wir es erst schaffen? Sind wir nicht komplett? Ich selbst habe gar nicht das Bedürfnis, irgendwo anzukommen und statisch zu sein. Ich finde, man kann auf seinem Weg richtig sein und das als angekommen sehen. Beispiel Sport: Ich treibe viel Sport, aber nicht, um mich selbst zu optimieren, sondern aus einer dankbaren Herzenshaltung. Den Satz hatte ich geschrieben, um zu sagen, dass man da, wo man gerade ist, richtig ist. Das heißt, mit dem Herzen in der Position und Situation komplett da zu sein, in der man in


- 37 -

dem Moment steckt – sie voll anzunehmen, auszufüllen und bestmöglich auszuleben. Ich habe das Gefühl, viele Menschen sind an Punkt A, wollen aber zu Punkt B, um glücklich zu sein. Das ist dieser Spießrutenlauf! Meine Perspektive auf das Leben ist eine andere: Ich bin auf der Durchreise. Und mein Ziel, der Endpunkt meines Lebens, ist die Tatsache, dass ich sterbe und zu Gott komme, weil ich an ein Himmelreich glaube und ein Leben nach dem Tod. Auf dem Weg dahin habe ich einen Fokus. Aber Ziel klingt nach dem Streben, dort zu sein, damit man endlich da ist. Und zu sagen, dort, wo du mich hinstellst, bin ich gerade richtig, ist eine Herausforderung. Das fühlt sich nicht immer passend oder gut an. Doch mein Glaube lässt mich annehmen: Ich bin hier, wo Gott mich hingestellt hat, richtig und kann etwas bewirken.

Klingt alles sehr optimistisch! Ist es auch! Mein Glaube gibt mir eine Richtung, für die Wege, die ich laufe und bildet so das Fundament. Vielen Dank für das interessante Gespräch. ◊◊◊

INFO

Jana Highholder Jana Highholder, 20 Jahre jung, aufstrebend als Freikirchlerin, Autorin und Poetry Slammerin. Nutzt die sozialen Medien, um mit Leuten über sich und Gott zu reden. Ihre dritte Buchveröffentlichung „heute ewig“ ist im April 2019 erschienen. janahighholder.de Youtube: Jana glaubt Instagram: hiighholder

NIMM DIE LEEZE! Und Teil Dir Ein

stadtteilauto.com

#sharingiscaring

einfach CarSharing



- 39 -

Thorsten und Oliver Korittke lernen was dazu Ekki, Kek, Oli – wenn Herr Korittke nach der Länge seiner Film- und Echtnamen entlohnt würde, wäre er ein armer Schlucker. Aber er hat Glück und lebt in einer Welt, in der Schauspieler etwas wert sind. Der preisgekrönte Mime steht noch vor der Kamera, als ich den Drehort erreiche, um ihn abzuholen. Ich setze mich in seinen berühmten Schauspielerstuhl, direkt neben den von Leo Lansink, und warte. Nach einer halben Stunde warte ich immer noch. Nun weiß ich, wie Schauspieler sich fühlen, denn Warten ist deren Leidenschaft. Nach dem gefühlt hundertsten Take ist der Regisseur endlich zufrieden und Oli entlassen – für diesen Tag.

WARTE MAL Ist ja grauenhaft, diese Warterei am Set. Das ist echt elendig. Aber da gibt es ja einen Spruch: „Ich lass mich fürs Warten bezahlen“, den übernehme ich gerne. Lernst du dabei deinen Text? Ich kann den vorher. Ich lerne den für eine Woche im Voraus und nehm‘ nur noch ein paar Seiten mit zum Set. Änderst du ihn? Ich mach‘ mir den ein wenig mundgerecht. Die Dialoge sind manchmal sehr bilderbuchmäßig. Sind Autoren da empfindlich? Das kannst du nicht immer machen. Aber bei Wilsberg, so nach zehn Jahren, da geht das schon, da weiß ich genau, wie der Ekki redet. Wann musst du dich genau ans Drehbuch halten? Bei Werbung. Die wollen genau das, wofür sie bezahlt haben; da sitzt der Kunde beim Dreh dabei und sagt so Sachen wie: „Ach, kann der das noch einmal ein bisschen lustiger machen?“

Machst du gerne Werbung? Das ist schwierig, weil sie im Grunde mit Film nicht viel zu tun hat. Es reden zu viele Leute mit, zu viele Köche verrühren den Brei. Aber als alter Hase sitzt du da und weißt genau, was die Kunden nehmen. Sind die Kunden eingeschüchtert? Die meisten kennen dich nur aus dem Fernsehen. Nö. Die bezahlen ja anständig, da können sie mit mir machen, was sie wollen. Bist du gerne berühmt? Nicht mehr. Das hat als Zwanzigjähriger Spaß gemacht, wenn ich dadurch mal ´ne Chance bei Mädels hatte oder in eine Disko reingekommen bin. Heute ist das eher belastend. Ich weiß aber, dass das zu meinem Job gehört, mal ´n Autogramm zu schreiben. Doch irgendwann fällt auch bei mir der Hammer, dann bin ich nur noch für mich da und sage, du, jetzt mal nicht. Das Starsein gehört im besten Fall dazu, aber es gibt Momente, wo es schrecklich ist. Wann zum Beispiel?


Wenn ich morgens Brötchen hole und einer fragt nach einem Selfie. Sagst du dann Nein? Jedes dritte Mal. Das passiert dir in Berlin?! Das passiert da häufig.

Pizza auf dem heißen Stein gebacken Rothenburg 14-16 | Tel.: 4828591 | mocca-d-or.de

Sind die Berliner dafür nicht eine Nummer zu cool? Nicht bei Kek. Der ist ein Kind der Stadt, so wie du. Dabei dachte ich als kleiner Junge, du wohnst in der Sesamstraße. Na klar.

Fleisch- und Fischspezialitäten vom Grill Rothenburg 14-16 | Tel.: 4840495 | mocca-d-or.de

Hörsterstraße 51 | Tel.: 60908073

Wie bist du in der Sesamstraße gelandet? Das war bei meinem Opa in der Kneipe, da hing ich als Kleener immer rum. Da kam jemand, der hat bei uns immer gerne sein Bier getrunken, so ‘n Locationdingssowieso. Der sagte eines Tages, sie suchen ‘n kleenen blonden Jungen und was denn mit dem kleinen Oli sei, ob der nicht mal will? Die richtige Fresse zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

» DIE RICHTIGE FRESSE ZUR RICHTIGEN ZEIT AM RICHTIGEN ORT. « Das ist Glück. Mein Beruf besteht nur aus Glück. „BangBoom-Bang“, „Die Musterknaben“ … ALTES GASTHAUS LEVE Alter Steinweg 37 Tel.: 45595 gasthaus-leve.de

PLATZ FÜR DEIN LOKAL

KONTAKT Rothenburg 14-16 Tel.: 4816842 stadtgefluester-muenster.de

Bei Musterknaben spielst du den „Schlauen“ – viele würden dich für den „Doofen“ besetzen. Das ist wie bei Dick und Doof, nur umgedreht. Wie viele Teile gab es eigentlich? Drei. Aber der Erste war der beste. Der Dritte, nun ja … hätten wir heute schon zehn


Echte Schauspielkunst Teile von den Musterknaben, wäre der Dritte sicherlich zu verschmerzen gewesen.

recht. Man geht ins Kino, weil man weiß, da spielt der oder der mit.

Wäre eine tolle Serie – und das aus Deutschland! Meine ich auch. Wünschen sich die Leute auch, es war zu schön, diese beiden Vollidioten zu beobachten. Das war mit Liebe geschrieben, einfach so ehrlich. So Jungs gibt´s bestimmt in der Wirklichkeit, das hat es ausgemacht.

Bogart ist Bogart. Die meisten Schauspieler haben im Grunde immer eine Rolle, für die sie stehen. Bei Martin Semmelrogge sagst du „Das Boot“, bei Nastassja Kinski immer „Reifeprüfung“. Beim Korittke wahrscheinlich „Bang-BoomBang“. Aber wir Schauspieler sind damit nicht zufrieden – selbst wenn es wie bei Martin „Das Boot“ war. Dabei gibt es genug Filme, die ich gedreht habe, bei denen ich mir wünsche, dass die ein größeres Publikum erreicht hätten.

Ist es schwer, zu schauspielern? Das ist Handwerk. Kannst du eine Technik beschreiben? Kann ich nicht, ich komme eher nach Mastroianni; ich muss nicht, bevor ich ´n Mörder spiele, zwei Leute umbringen. Mastroianni hat gesagt, Method-Acting und so sind Müll, ein guter Schauspieler sei jemand, der heult, wenn der Regisseur sagt, heul. Ich halte das genauso. So machen das Kinder auch. Genau, du machst als Kleener nix anderes. Ich mache das sehr aus dem Bauch raus. Es gibt aber von zehn Filmen auch so dreie, wo ich versuche, anders vorzugehen. Ich bin halt kein Tom Hardy, bei dem du erst nach ´nem halben Film merkst, Alter, dat is’ Tom Hardy! Die Leute wollen Olli erkennen – und andere Kek. Ich fände das schon schön, mal was komplett Ernsthaftes zu spielen, aber du hast

Bei welchem? „Eine Handvoll Gras“ Warum der? Weil ich in dem Film mal zeigen konnte, dass ich ein Schauspieler bin. Da habe ich was erschaffen, was mich berührt. Wenn ich dir von hundert meiner Filme sagen soll, wie viele ich davon wirklich gut finde, nenne ich dir – fünf. Das zeigt auch, dass ich diesen Beruf mache, um zu leben und nicht lebe, um diesen Beruf zu machen. Welche fünf sind es? Musterknaben, Bang-Boom-Bang, Eine Handvoll Gras, dann gibt´s noch … Kommen wir zu einem anderen Thema, der Politik der Europäischen Union. Nicht wirklich, oder!?

Foto: Thorsten Kambach

- 41 -


Dann Helikoptergeld. Helikoptergeld?!? Ja, die Europäer sollen mehr Geld ausgeben, damit die Wirtschaft in Schwung kommt. Aber damit sie mehr Geld ausgeben können, brauchen sie Geld – das könnte man einfach drucken und an alle verschenken. (Lacht) Helikoptergeld – klingt super. Datt wollen ‘se machen, ja? Beginengasse 12 | Tel.: 4840000 | ideal-muenster.de

Das wollen sie nicht machen, aber die Grundidee findet Mario Dragi vorstellbar. Unglaublich. Kommen wir zur Deutschen Politik. Ick bin total unpolitisch, watt soll det hier?

Tradition und Moderne – Gastronomie seit 1855 Annette-Allee 9 | Tel.: 80437 | zum-himmelreich.de

Regional. Innovativ. Frisch Ab 12 Uhr Marievengasse 9 | Tel.: 92458751 muensters-esszimmer.de

smellslike Hörsterstrasse 7 | 48143 Münster instagram.com/smells.like.wine.spirit

PLATZ FÜR DEIN LOKAL

KONTAKT Rothenburg 14-16 Tel.: 4816842 stadtgefluester-muenster.de

Trotzdem, das ist wichtig! Was hältst du von der Afd-Frau Beatrix von Storch? Die kenne ich nicht – ach doch, aber die kenne ich nur vom Gesicht. So ‘ne Namen merke ich mir nicht. Ich meine, diese ganze politische Situation ist schrecklich. Leider wirst du diese Leute nicht so schnell wieder wegkriegen, die Rechten laufen nicht mehr in Springerstiefeln rum, sondern tragen Anzüge. Eine gefährliche Sachlage. Ich hoffe, die Vernunft siegt und Menschen, die sich zurzeit davon angezogen fühlen, merken, dass das überhaupt nicht geht. Aber ich muss auch fragen, was ist das überhaupt für eine Dummheit, es so weit kommen zu lassen, dass es Menschen gibt, die aus Protest eine rechtsradikale Partei wählen? Weil sie denen da oben mal zeigen wollen, was los ist. Aber das ist ein Thema, über das möchte ich gar nicht sprechen. Das kann ich gut verstehen. Man sollte das oder die gar nicht mehr in den Mund nehmen. Auch der Name schon, der Wahnsinn: Alternative für Deutschland! Watt soll denn die Alternative für Deutschland sein? Das vierte Reich. Wir wissen es nicht.

PLATZ FÜR DEIN LOKAL

KONTAKT Rothenburg 14-16 Tel.: 4816842 stadtgefluester-muenster.de

Das Thema sollten wir rauslassen. Meine ich auch. Wenn man sich das inzwi-


Foto: ZDF/Thomas Kost

- 43 -

Warten sicher schon aufs Helikoptergeld schen anschaut, Zäune um Europa, Zäune um Deutschland – dann die ganzen Flüchtlinge. Ich kann verstehen, dass es nicht geht, dass man in eine Zweitausend-Seelen-Gemeinde tausend Flüchtlinge bringt, aber dass zig Brände gelegt werden – irgendwo kann ich‘s alles gar nicht verstehen. Kommen wir zu was Anderem: Du siehst unglaublich fit aus, treibst du neuerdings Sport? Ich, ehm, ich bin ja die letzten Jahre immer mal ein bisschen zum Sport gegangen, hatte sogar Phasen, wo ich mir extra Eiweiß geholt habe. Sag schon, heute nicht mehr? Die Zeit für ein Fitnessstudio ist nicht mehr da. Obschon es natürlich zu meinem Beruf gehört, fit zu sein. Darum habe ich mir eine Matte besorgt, ein Trampolin gekauft, ein paar Bälle geliehen und mache jetzt alles zu Hause, jeden Tag ‘ne Dreiviertelstunde. Dabei schaue ich Serien oder skype oder führe ein Telefonat, das auf Laut gestellt ist. Dabei versuche ich mich zu dehnen, zu stretchen und Dings und so. Aber so wie früher, als ich noch gedacht habe, ich müsste aussehen wie Götz George … Götz George? Du hast ernsthaft geglaubt, du würdest durch Training aussehen wie Götz George? (Lacht) Naja, bei Schimanski 1, wo der ja schon locker fünfundvierzig war, schon. Wirst du schnell dick? Ich würde dick werden, ja. Jetzt, wo der Sommer kommt und beim Film sowieso,

kommen die Situationen, wo du dich ausziehen musst und da muss ich sagen, bin ich sehr eitel. Ich brauch‘ jetzt noch drei Monate ungefähr (Das Interview haben wir im Februar geführt. Deine Redaktion). Den „Winterkorittke“ werde ich gleich sehen, wenn du dich fürs Porträt ausziehen musst. Genau, den Winterspeck-Oli. Stimmt das Gerücht? Ja. Welches? Dass du beim kommenden Superman-vs.-Batman-Film mitspielst. Das stimmt, natürlich, natürlich. Ich freue mich schon sehr auf die Dreharbeiten, bin gespannt.* Das ist ‘ne ganz andere Welt, dieses Hollywood. Die haben einfach mehr Geld. War Geld der Grund, bei Superman vs. Batman zuzusagen? Nee, ich wollte da unbedingt mitmachen. Ich bin doch so ein großer Comicfan. Du spielst aber nicht den Joker? Den kann ich, nachdem Heath Ledger und Jack Nicolson den gespielt haben, schwerlich besser spielen. Den Riddler, den könnte man besser spielen, zumindest besser, als Jim Carrey das getan hat. Den Riddler gibt es aber schon super umgesetzt – in der Serie Gotham!


- 44 -

Da darfst du mir noch nix zu erzählen, da habe ich mir jetzt die erste Staffel geholt. Ich habe reingeguckt, hab‘ gesehen, da spielt sogar der Pinguin mit.

Ja. Aber zurück zu „Superman vs. Batman“. Wie dick ist das Drehbuch für einen Blockbuster? Das kriegst du ja nicht. Du kriegst nur deine Szenen.

Der ist prima! Der ist geil. Ich habe die ersten drei Folgen schon gesehen. Gibt es da schon die zweite Staffel?

Wie hoch ist deine Gage? Da darf ich nicht drüber reden.

Ja. Sogar die dritte! Sogar die dritte! Bloß nix erzählen, bitte. Ich habe mich übrigens gerade vertan, ich meinte Enigma, nicht den Riddler. NICHT ERZÄHLEN! Kennst du FARGO? Ne, auch noch nicht, hab´ ich aber auch schon zu Hause. Mit Billy Bob Thornton, freu ich mich schon drauf. Und dem Schauspieler vom Hobbit, oder?

Siebenstellig? Locker. Die wissen, was ich hier in Deutschland für einen Film verdiene. Das hast du mir aber noch nicht erzählt. Wie viel denn? Das sind Abermillionen. Insgesamt oder pro Wilsberg-Folge? (Lacht) Insgesamt! Du bist doch schon seit einigen Jahren in Münster unterwegs. Hast du hier viele liebe Leute kennengelernt? Dich zum Beispiel, dann …

SPENDE BLUT.

DEIN PLATZ IST NOCH FREI! Zentrum für Transfusionsmedizin Münster Sperlichstraße 15

0800 11 949 11 | www.blutspendedienst-west.de |

Jetzt in Münster Blut spenden und Leben retten. Die DRK-Blutspendestationen in der Aaseestadt und in der Innenstadt warten auf dich!

City-Blutspende Klarissengasse 9 am Herzenssterne-Boulevard

/drk.blutspendedienst.west


- 45 -

Nächste Frage: Bist du gerne in Hotels? Hm, eigentlich ja. Darf ich sagen, dass du mir eben anvertraut hast, dass du Vater wirst? JA! Ok: Olli, deine Augen leuchten, ist da irgendwas im Busch, von dem ich wissen müsste? Ich werde Vater! Was?! JA! Das freut mich für dich! Aber was tust du, wenn deine kommende Tochter irgendwann Politikerin werden würde? (Lacht) Dann wird sie mit Sicherheit nicht bei der Afd sein. Möchtest du bei der Geburt dabei sein? Ich werde sogar die Nabelschnur durchschneiden, möchte, will – falls ich nicht ohnmächtig werde. Hast du das schon heimlich geübt? Nein. Womit könnte man das denn üben? Vielleicht Calamari. Eher Nudeln al dente. Kann ich nicht sagen, habe noch nie eine

Stadtgeflüster Münster – Das Interviewmagazin wird herausgegeben von der Stadtgeflüster GmbH & Co. KG Rothenburg 14-16, 48143 Münster Telefon 0251 48168-30, Telefax 0251 48168-40 stadtgefluester-muenster.de info@stadtgefluester-muenster.de Herausgeber, Chef- und Schlussredakteur: Thorsten Kambach Redaktion: Jana Nimz, Stefan Reimer, Tom Feuerstacke, Arndt Zinkant, Claudia Maschner, Jonas Wintermantel, Chiara Kucharski, Dominik Irtenkauf, Julia Körtke Editorial Design: Buschy

durchgeschnitten. Ich auch nicht. Vielleicht schaff ich‘s auch gar nicht. Ich meine, es gibt Leute, die vergraben den Mutterkuchen. Da kann ich doch wohl ‘ne Nabelschnur durchschneiden. Ich glaube, das wäre das Schwierigere. Ich habe mir schon extra meine Arbeit so gelegt, dass ich Zeit habe. Du gehst also von einer pünktlichen Geburt aus? Genau. Am 29. kommt‘s und ich habe mir den 28. und den 29. freigenommen. Möge der Mut mit dir sein! Und mit deinem Geiste. Danke schön! ◊◊◊

INFO

Oliver Korittke wird in Fach- und Freundeskreisen gerne Oli genannt. Schon kurz, nachdem er als kleiner Junge auf die Welt kam, haben die Leute angefangen, ihn so zu nennen. Etwas später, mit vier Jahren, hatte er sein erstes Engagement, spielte in der Sesamstraße mit. Seitdem wird Oli mit Preisen überschüttet: 1999 Darstellerpreis für „Musterknaben 2“ 2000 Grimme-Preis-Preis für „Dunckel“ *Oli spielt gar nicht im Supifilm mit, schadi, das war nur ein Scherzi.

Lektorat: Bernhard Trecksel Verteilung: Flyerwehr UG (haftungsbeschränkt) flyerwehr.net Fotografie: Thomas Schmitz – FXcommunication.com, Buschy Buschmeyer, Maren Kuiter www.shutterstock.com, Pressefotos Anzeigenvertrieb: Ekki Kurz, Horst Stronk Veranstaltungen und Kleinanzeigen: Jana Nimz Büro: Irene Kötter Druck: Lensing Druck Ahaus Webseite: Mark Grotegerd Stadtgeflüster liegt zur kostenlosen Mitnahme an über 300 Stellen in Münster aus. Sie haben Interesse an unseren Mediamöglichkeiten? Dann rufen Sie uns an oder schreiben Sie eine Mail, wir freuen uns!


Freizeit-Tipps

- 46 -

DER BESTE MIX.

WIR LADEN EUCH EIN ZUM

SEGEL SONNTAG

30. JUNI 11.00 -17.00 UHR BEI DER SEGELSCHULE OVERSCHMIDT


www.stadtwerke-muenster.de www.stadtwerke-muenster.de

- 47 -

s o l n Koste . n e b e g u z b a

Der Münster-Tipp

rgeld l. ba . Ink ß ld a e p g S r a d b n u l. ts nd Spaß. Ink aringPlus, n e v E , e ic v r u h ingPlus, ts r Se , CarrS meh e, Even Plus rte f. har m. Park Servic S , r s a enka h C lu e , iP s m x Kund lu a f. T P , k te s r r a a lu t gem. P k P , n s s n e u r d xiPlu r. Infos und erns Kun Mobilität mit B a T , s lu t ge P s s u r obilität mit B iöser Anbieter. Infos und e lose r M e te s r d ie e r b % s a n 0 lo 0 rA lusccard vm.. 1 r.de//p lus u 00% seerriöksee-muenste 1 RadP lus p m v e u .d s r lu te ens RadP ge unter stadtw u m e k r e Anträ r stadtw Anträge unte


Tipps & Termine

- 48 -

Open-Air-Konzert auf Münsters Promenade Die Grünflächenunterhaltung nach der Idee des Performancekünstlers Thomas Nufer ist seit Jahren Teil der städtischen Kampagne „Münster bekennt Farbe“. Wie immer ohne Strom – und ohne Müll – machen sich die unterschiedlichsten Musikschaffenden ans Werk. Das ist Vielfalt! Pop, Klassik, Weltmusik und noch viel mehr. Fast 160 Chöre und Solisten, Banda-Musiker, Reggae- Soul-, Indie-und Popinterpreten, englische Hörner und irische Volksmusiker, Seniorenorchester, Klarinettenensembles, westafrikanische Trommler und bayerische Blasmusiker legen sich zur Freude der Promenade ins Zeug. Außerdem: Über ein Spiegelteleskop kann man Sonnenexplosionen beobachten – in Verbindung mit handgemachten Sonnenklängen. 22. Juni und 6. Juli: 15 bis 18 Uhr

21.6. – 13.7.2019 Münster – Am Schlosspark www.cirque-bouffon.com

CB_Lafolia_163x117_M.indd 1

26.04.19 13:54


- 49 -

Tipps & Termine

Auf zum Weinfest der Winzer in Münster! Die rheinland-pfälzischen Winzer kommen nach Münster. Sechs Weingüter von der südlichen Weinstraße, Rheinhessen und Nahe präsentieren, was ihre Keller zu bieten haben. Ausgeschenkt werden: Weißweine, Rotweine, Perlweine, Sekt und Spirituosen aus eigener Herstellung. Die Gelegenheit, alles zu fragen, was wir schon immer über Wein und seine Entstehung wissen wollten! Die Winzer plaudern gern aus den Weinbergen, über ihre Arbeit im Jahresverlauf und erklären, wie die besten Tropfen zustande kommen. Dazu am besten frischen Flammkuchen und Käsespezialitäten genießen. Freitag und Samstag mit Live-Musik. Für alle Fälle gibt es auch überdachte Sitzplätze. 28. bis 30. Juni. Mehr Infos auf: weinfest-der-winzer.de

Für Kinder und Jugendliche zwischen 4 und 14 Jahren

Ausprobieren, Tüfteln, Knobeln – so kann Wissenschaft und Forschung begeistern Beim Q.UNI Camp 2019 – dieses Jahr erstmalig mitten im Schlossgarten. Das ist das Wissenschaftserlebnis für Kinder und

20. Juni bis 04. August 2019

Jugendliche von 4 bis 14 Jahren. Es gibt Stationen im Botanischen Garten mit Barfußpfad und Riechgarten. Eine Mitmachbaustelle und interaktive Exponate laden zum spielerischen Forschen und Lernen ein. Ziel ist es, die Neugierde für wissenschaftliche Phänomene zu wecken und die Begeisterung für Wissenschaft und Forschung in allen Fächern zu fördern. 20. Juni bis 4. August. Wer die letzten Q.UNI Camps verpasst hat, sollte es in diesem Jahr unbedingt nachholen – es wird sich lohnen! Mehr Infos gibt es hier: uni-muenster.de/quni/qunicamp/2019


Tipps & Termine

- 50 -

Einblicke in die HightechRadiologie Am Tag der offenen Tür, 29. Juni, 11–16 Uhr im Clemenshospital und in der Raphaelsklinik, Münster. Mit Vorträgen, Informationen und Gesprächen stellt sich das gemeinsame Zentrum für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin vor. Die Kliniken sind auf dem neuesten Stand der Technik. Mit Computertomographen (CT), Magnetresonanztomographen (MRT) und Geräten zur Darstellung von Blutgefäßen (Angiographie) neuester Bauart. Exzellente Bildqualität und strahlungsarme Technologien. Die MRTs sind mit besonders großen Öffnungen und spezieller Videotechnik ausgestattet. Am Tag der offenen Tür gibt es Einblicke in Bereiche, die sonst nicht zugänglich sind. Mehr Infos: clemenshospital.de und raphaelsklink.de

Tag der offenen Tür des Zentrums für Radiologie Am 29. Juni von 11 bis 16 Uhr im Clemenshospital und in der Raphaelsklinik Das Clemenshospital und die Raphaelsklinik öffnen ihre Türen und gewähren Einblicke in die vielfältigen Bereiche der Radiologie. Röntgen, Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) und vieles mehr warten auf Sie. In kurzweiligen Vorträgen können Sie sich außerdem über Themen der modernen Bildgebung und der interventionellen Radiologie informieren.

Weitere Infos: www.clemenshospital.de www.raphaelsklinik.de


- 51 -

Tipps & Termine

Open-Air-Feeling auf dem Campus der FH MĂźnster in Steinfurt Am 5. Juni steigt von 16 bis 22 Uhr das Campus-Fest der FH MĂźnster in Steinfurt. Das Fest ist offen fĂźr alle, der Eintritt ist frei. Um 20:30 Uhr steht das preisgekrĂśnte Musik-Comedy-Duo „Das Lumpenpack“ auf der Open-Air-BĂźhne. Um 18.30 Uhr präsentiert die Steinfurter Band „Stenvorde“ die Songs von ihrem aktuellen Album „Jetzt und hier“. Davor steht Wissenschaft auf dem Programm: Professoren der FH MĂźnster informieren Ăźber E-Mobilität – inklusive Probefahrten – und experimentieren mit Aluminium. Action und SpaĂ&#x; sind beim Teamwettbewerb Campus-Challenge angesagt. Noch ein Plus: FĂźr Kinder gibt es betreute Spiel- und Bastelangebote. Und fĂźr leckeres Essen und kĂźhle Getränke zu fairen Preisen ist natĂźrlich auch gesorgt!

ŒŒŒ ‰ € ‚ € €

 � �� �� �

Â? ­ € ‚ € ƒ „ Â… Â?Â? Â?† Â?Â? Â?Â? Â?

... Bad Rothenfelde

­ € ‚ € ‡ ‚ ƒˆ ‰ Â… Â?Â? Â?Š Â?‹ Â?Â? Â? Ž„ € ‚ ‘ ‚ Â’ € “ ” • „ Â? ­ € ‚ € Â?  Â? Â?Â? Š Â? – ‘ ‚ — ‰ € ‚ € €


- 52 -

N EU


- 53 -

DIE NEUE THEATERCARD IST DA! Zahlen Sie in der Spielzeit 2019/ 20 nur den halben Preis – so oft Sie wollen! Mit der Theatercard erhalten Sie für einmalig 95 € eine Spielzeit lang 50 % Rabatt auf Ihre Theaterbesuche. Das Angebot ist auf 250 Stück limitiert. Das Angebot endet automatisch nach einer Spielzeit. Die Ermäßigung gilt auf alle Preiskategorien und Veranstaltungen (ausgenommen sind Sonderveranstaltungen, Gastspiele, Gastkonzerte, Silvesterveranstaltungen und Neujahrskonzerte). Die Theatercard ist nicht übertragbar und nur einmalig pro Vorstellung nutzbar. Verkauf der Theatercard ausschließlich ab dem 17. Juni 2019 an der Theaterkasse.

INFOS & TICKETS (0251) 59 09 - 100

� theater-muenster.com


- 54 -

Tipps & Termine

2019

goldmarie design

26.06.

ng er anstaltu Eine Ver hulsports MĂźnst sc ch o H des Weitere Informationen und Anmeldung unter

WWW.LEONARDO-CAMPUS-RUN.DE

LC-Run-2019-Anzeige_130x190_RZ.indd 1

Freilichtspiele Tecklenburg: Doktor Schiwago – das Musical Hier gibt es einen tiefen Blick in die Seele Russlands. Jurij Schiwago ist Arzt und Dichter, Ehemann und Liebhaber. Er gerät zwischen die Fronten einer revolutionären Epoche, wird zum Spielball politischer Konstellationen. Und doch: Wie in dem berĂźhmten Film steht die Entwicklung der Liebe zu Lara im Zentrum des Musicals. Nach einer flĂźchtigen Begegnung entwickelt sich aus der Zusammenarbeit zwischen Arzt und Schwester in den Lazaretten der Kampfplätze eine stĂźrmische Liebe. Wie immer stehen hier die besten Musicaldarsteller auf der BĂźhne, dazu der groĂ&#x;e Chor und das Liveorchester. Premiere: 26.  Juli 2019 – 20 Vorstellungen bis zum 14.9.19 freilichtspiele-tecklenburg.de

20.03.19 09:58


- 55 -

mischpoke_anzeigen.indd 1

Umwelt

14.05.19 09:18


Jobchancen/Ausbildungsplätze

Ausbildungsbeginn zum 1.09.2018 01.08.2019 noch mĂśglich! Interesse?

Informationen unter Weitere Information unter fuerechte-kaufleute.de oder Telefon fuer-echte-kaufleute.de oder Telefon 02571-500-12 (Elke (Elke Mayer) Mayer)

- 56 -


- 57 -

nes

moder

erk Handw E LID

SOusbildung A

Jobchancen/Ausbildungsplätze

fe rund um unsere ru be gs un ld bi us A >> 7 und Verwaltung << Filialen, Backstube


- 58 goldmarie design

Jobchancen/Ausbildungsplätze

Vielfalt der Ausbildung an der Universität erforschen! Hier können Schüler/innen, Eltern und Lehrer/ innen die Vielfalt und Qualität in der beruflichen Ausbildung an einer der größten deutschen Universitäten kennenlernen. Informationsstände, Mitmachaktionen, Werkstattund Laborführungen sowie Vorträge und eine Sprechstunde bieten Einblicke in die Berufsbilder und Ausbildungswege an der WWU. Der direkte Kontakt und die Gelegenheit zum persönlichen Gespräch mit Ausbilderinnen und Ausbildern sowie jetzigen

Wirf einen Blick hinter die Kulissen am Sonntag, 15. September, 11 bis 15 Uhr, Wilhelm-Klemm-Str. 10, 48149 Münster

Auszubildenden bietet die einmalige Chance, Informationen zu 14 Ausbildungsberufen aus erster Hand zu erhalten. Im Gebäude des Physikalischen Instituts, Wilhelm-Klemm-Str. 10, Münster.

Ausführliche Informationen findest du unter: tagderausbildung.wwu.de

15. September, Mehr Infos: tagderausbildung.wwu.de

07_Anzeige-TdA_110x155_19_RZ.indd 1

28.01.19 11:17

„Jahr, ich will“ – FSJ/BFD bei der Lebenshilfe Münster „Ich wollte die Zeit zwischen Abi und Studium sinnvoll nutzen, für mich und für andere“:

Jahr,

! ich will Dein FSJ/BFD. Dein Jahr.

Merle hat sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr bei der Lebenshilfe Münster entschieden. Im „Wohnnest“, einer Wohneinrichtung für Kinder und Jugendliche mit Behinderung, ist sie zu einer wichtigen Bezugsperson für die Kinder geworden. Im Team mit den Fachkräften ist Merle für Alltags- und Freizeitgestaltung verantwortlich. Wie so ein ganz normaler Alltag aussieht? Merle lacht: „Der ist verrückt, abwechslungsreich und man hat Spaß. Eigentlich gibt es gar keinen Alltag!“ Wer wie Merle ein FSJ oder BFD bei der Lebenshilfe

Informiere Dich unter: www.lebenshilfe-muenster.de

Münster machen möchte, findet die wichtigen Infos hier: lebenshilfe-muenster.de


- 59 -

Jobchancen/Ausbildungsplätze

Papierpiraten und Füllerfreibeuter Wir suchen nach talentierten Autoren, die mit Können und Begeisterung für das Stadtgeflüster-Magazin schreiben möchten. Du liebst Interviews abseits des Mainstreams und fühlst dich in einer dieser Kategorien wohl: Kultur, Sport, Politik, Wissenschaft, Kurioses, Lokales oder Wirtschaft? Dann würden wir uns über einen Anruf unter 0251-4816857 und ein Kennenlernen mit dir sehr freuen; oder schreib eine Mail an:

Offene Stellen & Praktika Die S-Markt & Mehrwert bietet als Dienstleistungsunternehmen in der Sparkassen-Finanzgruppe Stellen mit interessanten und herausfordernden Aufgaben. Im Fokus steht dabei der telefonische Kontakt im persönlichen 24-Stunden-Service mit den Kunden zahlreicher Sparkassen in Deutschland. S-MM-Mitarbeiter beantworten nach intensiver Einarbeitung Fragen rund um alle Finanzdienstleistungen und -produkte oder helfen bei spezifischen Fragen zum Online-Banking – ergänzt durch direkte telefonische Terminvereinbarungen, Meinungsumfragen und Kundenservice für regionale Tageszeitungen. Stellenangebote Die S-Markt & Mehrwert sucht serviceorientierte Mitarbeiter (m/w/d) für Projekte in Halle, Düsseldorf, Münster, Berlin, Kaiserslautern, Stuttgart, Hamburg und Hannover. Mini- und Nebenjobs Studenten, Rentner und Weekender für die telefonische Kundenbetreuung an allen Standorten für 10, 15 oder 20 h pro Woche gesucht.

stefan@stadtgefluester-muenster.de


„I“. Ich schrieb sogar einen Song mit diesem Titel. Das ist für uns ein sehr wichtiges Wort. In China nutzen sie dieses Wort nicht. Genau. Sie verstehen sich da eher als Kollektiv. Yeah. Und das ist nicht gut.

» Wir müssen den Stau oder deine eifersüchtige Freundin vergessen machen. «

- 60 -

Und bei Kiss? Darum geht es bei Kiss nicht! Kiss is magic time! We are the party! Wenn du zur Feier eines Freundes gehst, möchtest du dann von jemandem hören: Ich habe gerade über Hunger und die Krankheiten der Welt nachgedacht? Du gehst doch eher zu einer Party, um diese Sachen für einen Moment zu vergessen. Also Kiss als großes Trostpflaster? Unsere Aufgabe ist, den Stau vergessen zu machen oder deine eifersüchtige Freundin, weil sie meint, du hättest ihre Schwester gefickt. Welches Problem du auch hast, wenn du zu einer Kiss-Show kommst, dann vergiss deine Sorgen! Then it’s magic! Gute Schlussworte. Passen Sie auf sich auf! Danke.

Denken Sie denn, dass das Schicksal Ihrer Mutter wichtig für Ihr Leben war, Herausforderungen anzunehmen? Meine Mutter war in den Konzentrationslagern in Nazideutschland. Sie war damals 14 Jahre alt. Aber es gibt verschiedene Charaktere und Musiker. Es gibt den Papst und den Dalai Lama, den ich übrigens kenne. Oder auch Weltpolitiker wie Nelson Mandela. Manche Menschen fühlen sich wohl damit, ihre kritische Stimme zu erheben und sich mit anderen Dingen neben der Musik zu beschäftigen. Bono macht einen sehr guten Job. Er spricht wichtige Themen an.

◊◊◊

INFO

GENE SIMMONS Rock-’n’-Roll-Legende. Gründungsmitglied von Kiss. Auch bekannt durch seine Reality-Show „Gene Simmons Family Jewels“, bei der seine Familie von Kameras begleitet wird. Zahlreiche Cameo-Auftritte in US-TV-Serien und generell am Leben interessiert. kissonline.com | wizpro.com

EINFACHTANZEN!

Neue Anfängerkurse ab April/Mai, zuschauen oder ausprobieren schon jetzt! Ruf an: 0251-47849 BALLETT HIP HOP CONTEMPORARY STEPPTANZ MODERN DANCE FLAMENCO STREETSTYLE JAZZ DANCE LATIN STYLE

06. & 12. Juli 2019: REBELTANZSHOWS im Großen Haus des Theater Münster – Vorverkauf ab April!

REBELTANZ – Schule für künstlerischen Tanz | An der Germania Brauerei 3 48159 Münster | 0251-47849 | info@rebeltanz.de | www.rebeltanz.de

- 60 -


Foto: Keith Leroux

„Mit Geld kann man keine Liebe kaufen. Das sagt nur ein armer Mensch!“ Zitat Gene Simmons den alle bekümmert sein. Wenn du am Leben bist, sind sie alle happy – und vielleicht du selbst auch. Bis zum letzten Atemzug… Für mich zählt das nicht, wann der Tod kommt. Wenn ich das mache, was ich liebe und so lange die Fans das zu schätzen wissen. Manchmal verstehen das die Leute, manchmal auch nicht. Meine Mutter verstand nicht immer, was ich machte. Aber darum geht es nicht. Denken Sie, dass in einer gefährlicher werdenden Welt Kiss mit ihrer Musik und den Bildern eine Art Trost für das Publikum sein können?

Ja, durchaus. Wir versuchen, nicht über Politik oder die Geheimnisse des Lebens zu singen. Wenn unsere Fans zu einer unserer Shows kommen, geht es darum, eine zauberhafte Zeit zu erleben. Du kannst die Probleme unserer Welt vergessen. Es gibt bei uns kein richtig oder falsch. Wir sind alle am Leben und du kannst feiern. Könnten Sie das noch ausführen? Das wichtigste Wort für alle Kiss-Mitglieder und in allen Sprachen ist das Wort „ich“. In fast allen Liedern, die wir schreiben, nutzen wir kaum das Wort „wir“. „I love it loud“, „I wanna rock ’n’ roll all night“, „I was made for lovin’ you“. Es geht immer um das Ich, also

- 61 -


Foto: Jay Gilbert

„Heirate erst, wenn du dir eine Scheidung leisten kannst – die Hälfte von wenig ist zu wenig.“ Zitat Gene Simmons Leben. Die anderen Musiker aus der Zeit sind häufig tot. Er brachte vor kurzem ein Buch zum fleischlosen Leben heraus. Ach wirklich? Alles, was du tust, wird dir das Leben geben, das du dir wünschst. Wenn du das Glück hast, nicht depressiv zu sein, dann hast du eine bessere Chance im Leben. Es ist aber sehr einfach: Wenn du sozusagen auf einer Schnellstraße unterwegs bist und neben dir droht ein Kliff, ist es

sehr einfach, da runter zu fahren. Zu leben ist viel schwieriger! Der Tod ist einfach. Du entscheidest dich für den Suizid – und dann ist’s vorbei. Für Sie wäre das keine Lösung? Wenn du das Leben liebst und es jeden Tag leben willst, dann erhältst du auch all die schönen Belohnungen. Ein frühzeitiger Tod wird dir nichts einbringen. Du wirst nur viele Menschen traurig machen: deine Familie, deine Kinder, deine Fans, die wer-

- 62 -


- 63 -

Wow! Langweilig wird es Ihnen da sicher nicht! Das schlimmste, was du machen kannst, ist, den ganzen Tag im Bett zu bleiben. Du wirst jung sterben. Am besten stehst du sehr früh auf und arbeitest den ganzen Tag, bis du wirklich müde bist. Das solltest du jeden Tag machen. Das ist sehr interessant, weil Kiss ja eine Band sind und eher als arbeitsscheu gelten könnten, à la Sex, Drugs & Rock ’n’ Roll! Sex und Rock ’n’ Roll finde ich cool, davon kann man nie genug bekommen. Die Drogen sind jedoch das Problem! Du kannst nicht an der Spitze sein, wenn du ständig high bist.

Ein Grund, Drogen zu nehmen, ist vielleicht den Stress zu bewältigen? Es gibt keinen Stress. Es gibt nur harte Arbeit, für die du belohnt wirst. Alle Frauen werden auf dich aufmerksam. Da gibt es keinen Stress. Alles Andere spielt sich in den Köpfen der Menschen ab. Die Menschen, die high werden und sich töten, haben ein Problem mit sich selbst. Die Frage ist: Warum wollten sie reich und berühmt werden, bevor sie sich ums Leben brachten? Das hätten sie ja auch tun können, solange sie noch arm waren! Das Thema scheint Sie zu interessieren? Ich habe ein Buch über den „Club 27“ geschrieben, also diese ganzen Todesfälle im Alter von 27 Jahren. Darüber, wie sich diese unglaublichen Talente umbringen, sobald sie 27 Jahre alt sind. Das hatte wenig damit zu tun, dass sie bekannt oder in einer Band waren. Es lag vielmehr an ihrer Depression oder der genetischen Veranlagung. Jeder möchte gern reich und berühmt sein. Das ist aber nicht stressig – stressig ist vielmehr, arm zu sein.

» Meine Mutter verstand nicht immer, was ich machte. «

Es gibt ja im Blues den Mythos, dass man verzweifelt sein muss, um tolle Musik zu kreieren. Was halten Sie davon? Ja, aber schau dir Paul McCartney an. Der schaut großartig aus, er ist so Mitte Siebzig. Er führt ein ziemlich geradliniges

Sicher nicht leicht, auf Tour Nein zu Drogen zu sagen? Nun, wenn du dir irgendetwas einwirfst, dann betäubt es deine Gefühle. Wie willst du Frauen genießen können, wenn du halb betäubt bist?

Man zerbricht sich ständig den Kopf darüber, wo am nächsten Tag das Geld herkommt! Stimmt.

Sind Sie clean geblieben? Ich war in meinem Leben nie high oder betrunken. Es sei denn in einer Arztpraxis. Ich habe in meinem Leben nie geraucht. Wenn jemand anderes das tun will, habe ich nichts dagegen. Mich interessiert es einfach nicht.

www.Lappe-Event.de - 63 -


Foto: Jen Rosenstein

40 Jahre Kiss, 100 Millionen Alben … Eine Erfolgsstory

Da sieht man sicher beeindruckende Natur? Klar. Und es ist besser, dort Sport zu treiben, weil man viel frische Luft hat. Man braucht Sauerstoff, um gut an sich arbeiten zu können. Macht man in einem Fitnessstudio Übungen, fehlt meist die Luft. Und man atmet gewissermaßen den Schweiß der anderen Kunden ein. Stimmt!

*Zutaten für Gericht Nr. 12 unserer neuen Speisekarte.

Kritische Stimmen behaupten, dass Kiss zu viel Show wäre, dass die Kostüme von der Musik ablenken. Brauchen Sie diese Verkleidungen, um die Mythologie umzusetzen? Wir müssen gar nichts! Wir verlangen das selbst von uns. Keine andere Band im Showbusiness arbeitet so hart wie wir. Neben Kiss besitze ich eine Firma, die Cannabis anbaut. Wir unterhalten eine Restaurantkette. Mir gehört eine Filmproduktionsfirma, mit Immobilien habe ich auch zu tun. Zudem bin ich Eigentümer eines Limonadenherstellers.

- 64 -

Täglich ab 17.00 Uhr — Germania Campus, Münster. latapia.factoryhotel.de


- 65 -

Sie spielen ihre letzte Tour. Denken Sie, dass da alte Erinnerungen hochkommen werden? Natürlich. Ich war nie high oder betrunken – daher kann ich mich ziemlich gut erinnern. An Orte, Menschen, Parties und selbstverständlich auch an Mädchen. Es wird auch eine Zeitreise? Na klar. Nachdem du in der Highschool deinen Abschluss gemacht hast und es nach vielen Jahren ein Treffen gibt, erinnerst du dich daran, was damals passiert ist und mit wem du die Zeit abgehangen hast. Es ist hochemotional.

» Ich war in meinem Leben nie high oder betrunken. « Das müssen ja tausende Konzerte gewesen sein? Ja, tausende! Werden Kiss auf der Letzttour auch einige Orte besuchen, wo sie nie gewesen sind? Ja. Wir waren noch nie in Afrika, auch nicht in Ägypten. Selbst in Israel sind wir nie gewesen, insofern interessant, als dass ich dort geboren wurde. Wir haben so viel Equipment, das wir in einer Boeing 747 transportieren müssen. Das ist ziemlich teuer. Man braucht in den Ländern Geschäftspartner – und vieles mehr.

Wo geht es sonst noch hin? Wir waren nie in China oder in Fernost, wie Thailand oder Kambodscha. In Indien spielten wir bislang auch keine Konzerte. Ich freue mich schon auf diese Orte. Es wird eine lange letzte Tour werden. Sie wird drei Jahre dauern und wir wollen überall hinfahren. Das ist sicher ein Kraftakt, dieses schwere Kostüm zu tragen. Danach ist dann Schluss? Kiss waren stets eine Erfolgsgeschichte! Wir wollen jetzt die letzten Konzerte spielen, weil wir die Bühne souverän verlassen möchten. Im August werde ich 70. Wenn wir die Tour beenden, zähle ich 73 Jahre. Das ist der richtige Zeitpunkt, aufzuhören, weil wir die am härtesten arbeitende Band im Showbiz sind. Weil das Kostüm so schwer ist? Wäre ich Keith Richards oder The Edge, wäre es für uns einfach, weitere Konzerte zu spielen. Du brauchst eben nur Turnschuhe und ein T-Shirt. Versteht das nicht falsch: Wir lieben diese Bands, es sind fantastische Musiker. Aber wenn du Keith in meine Drachenstiefel stecktest, und in mein Kostüm, der dann Feuer spucken müsste – und das zwei Stunden lang –, der würde nach einer halben Stunde ohnmächtig werden. Dafür brauchen Sie eine gute Kondition. Machen Sie Sport? Man muss Sport treiben, wenn man nicht tourt. Ich klettere in den Bergen und wir legen fünf Meilen am Tag zurück.

... mehr als gutes Brot. Die Rohstoffe für unsere außergewöhnlichen – vielfach veganen – Rezepturen stammen aus 100 % kontrolliert biologischem Anbau. Unser Getreide beziehen wir von Biohöfen aus dem Münsterland. Und das schmeckt man.

- 65 -

Biobäckerei · Bremer Str. 56 · 48155 Münster ... und auf den Märkten, im Naturkosthandel und in Biosupermärkten Alle Produkte auf einen Klick: www.cibaria.de


-1-

Foto: Brian Lowe

GENE SIMMONS SPRICHT MIT DOMINIK IRTENKAUF ÜBER LEBEN, TOD UND ANDERE WESENTLICHE DINGE Diese Band gibt es nur einmal im Kosmos: Kiss. Unverkennbar hinterlassen die Amerikaner seit über vier Dekaden ihre Spuren am Pophimmel. Nun wollen sie auf dem Zenit ihrer Karriere das olympische Feuer des Rock ’n’ Rolls nochmals um die Welt tragen. Vier Musiker, vier Charaktere, vier Masken. Einer von ihnen ist Gene Simmons, seines Zeichens Bassist, Tausendsassa auf der Bühne – und gerne bereit, dem Stadtgeflüster etwas Zeit zu schenken, denn es ist …

MAGIC TIME - 66 -


ABENTEUER IN JEDER UMGEBUNG

Der Jeep® Compass.

1

199 €2 mtl. leasen oder bar 26.290 €3 - Klimaautomatik, 2-Zonen - Spurhalteassistent LaneSense - Auffahrwarnsystem - Geschwindigkeitsregelanlage

- 17“-Leichtmetallräder - Rückfahrkamera - Digitales Radio (DAB) - Navigation & Komfort-Paket

Kraftstoffverbrauch (l/100 km) gemäß RL 80/1268/EWG: innerorts 8,7; außerorts 5,7; kombiniert 6,8. CO2-Emission (g/km): kombiniert 155. Effizienzklasse D ((EG) Nr. 715/2007). Euro 6d-TEMP

Verbrauch und Emissionen wurden nach WLTP ermittelt und zur Vergleichbarkeit mit den Werten nach dem bisherigen NEFZ-Prüfverfahren zurückgerechnet angegeben. Die Steuern berechnen sich von diesen Werten abweichend seit dem 01.09.2018 nach den oft höheren WLTP-Werten. 1

2 Jahre Fahrzeuggarantie und 2 Jahre gleichwertige Jeep® Neuwagenanschlussgarantie inkl. europaweiter Mobilitätsgarantie der Allianz Versicherungs-AG gemäß deren Bedingungen.

2 Monatliche Leasingrate für den Jeep® Compass MY19 Longitude 1.4l MultiAir 103kW (140PS) 4x2 MT6, bei 3.500,- € Leasingsonderzahlung, Fahrleistung 10.000 km/Jahr, Laufzeit 48 Monate. Ein Leasingangebot der FCA Bank Deutschland GmbH, Salzstraße 138, 74076 Heilbronn. Das Angebot gilt für Privatkunden bei Vertragsabschluss bis 30.06.2019. 3 Neuwagenangebot für Privatkunden nur gültig bis 30.06.2019. 2+3 inkl. Überführungskosten von 920,- €. Widerrufsrecht gem. § 495 BGB Irrtümer vorbehalten. Abbildung zeigt evtl. Sonderausstattung.

In den Monatsraten sowie dem Gesamtbetrag ist eine GAP Plus+ Versicherung (Differenzkaskoversicherung) enthalten. Diese unterliegt nicht der MwSt. Alle sonstigen Preise verstehen sich inkl. 19% MwSt. Jeep® ist eine eingetragene Marke der FCA US LLC.

Autohaus Bleker GmbH 46325 Borken Königsberger Straße 3 - 67 -

TEIL DER

48163 Münster Kölner Straße 1

www.jeep-bleker.de


DEINS! | Ausgabe 06 | Season 14 im juni 2019 Das Interviewmagazin vom

gene simmons MAGIC TIME - 68 -


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.