Stadtgeflüster Februar 2019

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-1DEINS! | Ausgabe 01 | Season 14 im februar 2019 Das Interviewmagazin vom

PITTI UND ERKAN IN VINO WIRD NOCH WAS


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Fast Forwort

Inhaltsverzeichnis IN VINO WIRD NOCH WAS ....................... Seite 04 Pitti Duyster und Erkan Ular

DIE LIEBE SIEGT SOWIESO ...................... Seite 16 Maite kelly

WHEN HEROES FLY .................................... Seite 24 Ninet Tayeb und Tomer Kapon

TON LABOR .................................................. Seite 30 Gereon Homann Liebste Leserin, lieber Leser, nun ist es passiert: ein Foto auf der Titelseite anstatt eine meiner Zeichnungen. Was ist geschehen? Der Plan hat sich von der Wirklichkeit getrennt, na sowas. Wir hatten das Glück, beim Interview von einer ganz wunderbaren Fotografin begleitet zu werden – Danke schön, Maren Kutter – und als ich versuchte, den Charme ihrer Fotos in Zeichnungen einzufangen, merkte ich, dass der störrisch dahinter zurückblieb. Da wir uns aber ganz und gar dem Prinzip Oscar Wildes verschrieben haben und einfach stets das Beste wählen, haben wir uns spontan nach stundenlangen Diskussionen dazu entschlossen, die Fotos zu drucken und meine Zeichnung im Vorwort zu verstecken. Und wo wir schon mal dabei waren: Die Fotos haben mich eben so begeistert, dass wir sie auch im Heft richtig groß zeigen – darum dürfen sich Erkan und Pitti über zwölf Seiten freuen, auf denen wir ihre staubige Baustelle mit frischen Ideen vorstellen. Der Rest ist Geschichte, die ihr auf den anderen Seiten lesen könnt. Ich wünsche euch einen guten zweiten Monat dieses noch jungen Jahres 2019. Thorsten

END OF LANDSCHAFT .............................. Seite 36 Jörg Rehmann

TAKE YOUR CHANCE ................................ Seite 44 Alexander Klaws

ALLE MENSCHEN WERDEN BRÜDER … INSHALLAH ............................ Seite 50 Susanne Thiel

WERDE BIENENFORSCHER! ..................... Seite 66 Jürgen Tautz

MODEFRÜHLING ......................................... Seite JOBCHANCEN .............................................. Seite GESUNDHEIT ............................................... Seite UMWELT ........................................................ Seite TIPPS & TERMINE ....................................... Seite

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Fotos: Maren Kuiter

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Thorsten Kambach, Pitti Duyster und Erkan Ular reden über „Smells like“, die vermutlich beste Weinhandlung am Firmament Hinterm Horizont geht´s weiter, und hinterm Aloha Poke erst recht. Denn da, versteckt im schönen Innenhof, liegt ein neues Kleinod von Pitti und Erkan: Das Smells Like. Genau dort treffe ich die zwei in der noch im Umbau befindlichen Lokalität und tue mit ihnen das, was dort früher oder später getan werden muss: Anstoßen. Anstoßen auf DAS Ereignis des Jahres 2019: die neue Weinhandlung.

IN VINO WIRD noch WAS Das sieht hier aus wie auf einer Baustelle! Wir befinden uns im Hinterhof vom wunderbaren Aloha-Poke-Restaurant, gegenüber von Raphaels Eis, ihr wisst schon, wo… Pitti: … direkt unterhalb meiner Wohnung. Wie wird euer Baby heißen? Erkan: Ganz einfach: Smells Like. Pitti: Die Weinhandlung mitten in der Stadt. Erkan: Die zudem an einem Abend in der Woche geöffnet sein wird. Da laden wir Winzer oder Köche ein – oder kochen selber mit Freunden. Da wir nur 26 Plätze haben, wird das Ganze eine gemütliche Eventlocation. Nicht so schnell … da kann ich kaum mitschneiden. Pitti: Das kannst du nachher aus dem Gedächtnis aufpeppen.

Wir sind nicht vom Spiegel! Das wird kein klassischer Weinladen, sondern eine Eventlocation? Erkan: Kann man sagen, aber mit „Eventlocation“ müssen wir aufpassen. Pitti: Eventlocation ist schon richtig, Erkan. Erkan: Eine Mietlocation – wir bleiben bei Deutsch. Eben waren wir noch bei Weinhandlung. Erkan: Ja, tagsüber, wir werden mittwochs bis samstags aufmachen. Wie groß ist das hier? Erkan: Etwa fünfzig Quadratmeter. Sieht viel größer aus, wäre ´ne tolle Wohnung. Erkan: Falls alles den Bach runtergeht, wird das eine.



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Und davor, welcher Wein füllt die Kelche? Erkan: Wir werden Wein von Weindirektimport Scholz mitverkaufen – oder besser gesagt: Die werden uns ein Sortiment stellen! Weindirektimport Scholz … warum ausgerechnet der? Pitti: Das sind Freunde. Ist kein wirklich triftiger Grund, deren Wein hier anzubieten. Pitti: Freunde mit gutem Wein…

Erkan: … und Sachverstand. Ihr zwei seid Freunde und zufällig Gastronomen, nun kommt noch der Scholz hinzu, mit dem ihr ebenfalls befreundet seid – beide – und der ganz zufällig guten Wein macht. Bemerkenswert… Pitti: Vor allem, wenn dabei dann eine Weinhandlung herauskommt. Die mit einem Direktimport zusammenarbeitet. Pitti: … das sieht ganz schnell verdächtig aus.


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Weinhandlung klingt nach irgendwas zum Mitnehmen. Erkan: Tatsächlich, du kannst reinkommen und dir deine schönen Pullen rausholen; wir möchten das gerne mit den Markttagen verbinden, so kannst du vom Markt mal kurz hier rüberschlendern. Möchtet ihr dem Markt die Besucher abluchsen? Erkan: Naja, wir möchten eigentlich unseren Kunden, die uns auch heute schon gerne besuchen, eine Location bieten, bei der man auch in der Stadt wirklich hochwertigen Wein kaufen kann, zwischen zehn und 180 Euro bekommst du hier alles. Und ihr steht selber hinterm Tresen – sagt man eigentlich Tresen oder Theke? Ist ja


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Das Interview lässt sich gut an! schließlich eine Weinhandlung und keine Weinbar. Erkan: Das ist eine gute Frage, aber eigentlich wollte Pitti hier stehen. Pitti (Lacht): Ich hab’s ja nicht weit. Erkan: Pitti steht mit mir zusammen an den Abenden hier hinterm Tre …, äh, hinter der Theke, ähem, nun ja, eigentlich ist das ja weder Tresen noch Theke. Das ist eine Küche! Pitti: Genau, eine Küche wie zuhause, da kochen unsere Gastköche oder dann und wann wir. Also der berühmte Küchenmoment – direkt das Beste an jeder Party zum Weinhand-

lungskonzept gemacht, ihr seid´se. Pitti: Genau so ein Kochstudio. Wo man für zwanzig bis dreißig Leute alles hinkriegt. Da werden etwa Tastings stattfinden – das kann ein Wein-, aber auch mal ein Gin-Tasting sein. Oder Kaffee. Du kannst aber auch tagsüber einfach so vorbeikommen und direkt den einen oder anderen Wein trinken! Dazu gibt es ´ne Kleinigkeit zu essen – unter anderem Pinchos. Da ist Erkan ja bekanntermaßen der Pincho-Gott. Erkan: „Der Gott des Gepinchos“ Hoffentlich nicht der des Gepantschten. Pitti (Lacht): Wir werden auch so Abende haben wie „Gottes vergessene Rinder“, die dann so spezielle Fleischsorten wie…


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Altes Fleisch? Erkan: Eher gut abgehangenes. Pitti: Wie gesagt, du kannst hier Kleinigkeiten essen und Wein trinken bis … weiß nicht, bis acht, zehn Uhr. Aber vielleicht auch mal bis elf. Man kann schön abends im Hofgarten sitzen, den wir uns mit Aloha Poke teilen. Erkan: Ein kleines Gourmetparadies wird das. Pitti: Aber erst mal fangen wir überschaubar an.

Wer wird kochen? Pitti: Auch Freunde zunächst, wir kennen ja viele, die gerne mal den Brei verderben. Wenn du einen inneren Drang verspürst, deine Kochkunst einem größeren Kreis zu präsentieren, ist es ganz gut, wenn das Freunde sind – die können verzeihen. Erkan: Dazu musst du zunächst Mitglied im Verein werden! Wir gründen mit dem neuen Laden nämlich gleich zwei Vereine: einen Herren- und einen Frauenverein. Der für Herren…


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Die Drei von der Baustelle… Sind die öffentlich? Erkan: Ja, die Vereine sind öffentlich. Wenn du beitreten möchtest, werden Pitti und ich darüber beraten.

Vereine, sondern zwei Clubs werden, Erkan. Einmal im Monat treffen die beiden Clubs sich dann bei uns, es gibt einen Herren- und einen Damenclub.

Können unsere Leser beitreten? Erkan: Na klar, sonst könnten wir auch einfach bei mir im Wohnzimmer einmal die Woche zusammensitzen oder bei Pitti.

Erkan: Das heißt, im Männerclub treffen wir uns – du bist dabei und Erkan. Axel, Oscar, Sebastian, Jan, Thomas, Muck, Eddy und ja, eventuell sogar Ole…

Pitti: Bei mir geht nicht. Ich habe mein Besuchskontingent für die nächsten Jahre aufgebraucht. Es sollen eigentlich aber nicht zwei

Und eben zwei Leser, die noch keinen von uns kennen? Pitti: Du sagst es.


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Könnte ich den Laden einfach komplett mieten und mit meiner kleinen Firma hier feiern, statt in der schnöden Kantine? Pitti: Deswegen haben wir das Ding „EVENTlocation“ genannt, weil du mit Firmen CorporateEVENTS veranstalten kannst. Ganz im Sinne von: Ich möchte mit meinen Leuten mal ´ne schöne Weinprobe erleben, aber vielleicht eben nicht mit zwanzig Mann an die Mosel fahren. Schließlich sollen alle hinterher motiviert arbeiten und nicht wegen Lagerkoller drei Monate krankfeiern.

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Toll, MitarbeiterEVENT – eine wirklich praktische Erfindung für Firmen, ihr habt einfach die besten Ideen. Aber jetzt mal eine ganz persönliche Frage: Wie viele Tische werdet ihr haben? Erkan: Einen.

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Die zwei Leser werden sich hoffentlich freuen, bei diesen besonderen Abenden dabei sein zu können. Erkan: Die werden vor lauter Freude nicht hinausfinden.

Pitti: Aber der ist recht lang. Da passen zwanzig, dreißig Leute dran. Je nach den (Leuten, die Red.).

Die Alexianer Waschküche ist ein Inklusionsbetrieb. Bei uns arbeiten Mitarbeiter mit und ohne Behinderung gemeinsam im Team. Unser Motto:

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» Wenn alles den Bach runter geht, wird das meine Wohnung. « Wie lange dürft ihr an einem schönen, lauen Sommerabend aufmachen? Pitti: Im Laden haben wir keine Sperrzeit, draußen aber natürlich Auflagen. Da ist um zehn Feierabend. Es sei denn, es beschwert sich niemand. Wir wollen es uns aber mit den Nachbarn nicht verscherzen … jetzt wohne ich ja selbst hier und bin bekannt als toleranter Nachbar. Eva wohnt auch hier, die ist ebenfalls tolerant, der Hinterhof ist eh mit vielen Freunden gesät, die allesamt tolerant sind; das heißt,

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Drei Mitglieder des Herrenclubs sind schon mal versammelt vielleicht kann man an einem lauen Sommerabend auch mal länger bleiben. Oder aber auch nicht, das hängt eben von der Lautstärke und der Toleranz der übrigen Nachbarn ab.

Erkan: Genau. Aber Moment: Auch Hochzeitsessen kann man hier super ausrichten, Prosecco-Empfänge nach einer Hochzeit passen sehr gut hierher.

Kann ich hier auch meine private Geburtstagsfeier ausrichten? Pitti: Nein, so tolerant sind wir auf jeden Fall dann selber nicht. Bei einer Geburtstagsfeier will man meistens Party machen, mit lauter Musik und Getanze, bis es hell wird. Das kannst du hier ganz klar vergessen.

Pitti: An Samstagen gibt es zudem die „Außerknackereien“.

Erkan: Aber du kannst hier durchaus einen schönen Geburtstag feiern, so bis Eins. Den Kontext sollten jedoch immer guter Wein und gutes Essen bilden – aber eben keine Party. Also ist ein gesittetes Familienabendessen möglich. Pitti: Klar. Muss sich die Familie selber einen Koch mitbringen … und Kellner auch?

Erkan: Das wird ein festes Date; toll für Leute, die vom Markt rüberschlenzen und sagen, ich hab´ meine Stange Porree in der Tasche, will aber noch nicht nach Hause. Pitti: Ja, Samstag ist ein vitaler Tag. Mir gefällt es hier toll, Pitti, Erkan. Ich stelle mir natürlich sofort ein kleines Jazzkonzert vor… Pittis: Freejazz, etwa? Auf keinen Fall, viel zu laut. Ist sowieso alles eine Frage der Lautstärke. Aber West Coast kannste natürlich machen. Erkan: Klar. Oder Cool Jazz natürlich – ich bin ja mehr für das Ursprüngliche zu haben, wie beim Wein.


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Wow, haben wir das gerade alles wirklich gesagt? Pitti: Ja, aber ich sag mal so, der Laden muss sich jetzt erstmal entwickeln, es muss sich zeigen, wo es hingeht. Das soll hier einfach frischer Weinkonsum sein – wie man das aus größeren Städten kennt, nicht so abgestanden und spießig wie das damit verbundene Klischee. Und das eben in bestechender Qualität.

» Toll für Leute, die vom Markt rüberschlenzen und sagen, ich hab´ meine Stange Porree in der Tasche, will aber nicht nach Hause. «

Aber selbst einmal die Woche, festgezurrt, kann viel sein. Pitti: Wir sind ja zu zweit. Außerdem bin ich hier sowieso fast zu Hause – tagsüber sind wir allerdings nicht da, da stehen hier Fachleute, von Scholz. Ach, die arbeiten hier? Erkan: Nein, die sind nur zum Saufen hier. NATÜRLICH. ARBEITEN. DIE. HIER. Ich dachte, IHR verkauft hier einfach nur DEREN Wein. Erkan: Nicht falsch verstehen: Das ist unser Wein, wir kaufen den ein und wir verkaufen den auch. Pitti: Wir wollen zunächst mal schauen, wie es hier insgesamt laufen wird. Wann macht ihr denn endlich auf? Erkan: Am 1. Februar. Um dieses Datum herum finden die großen Eröffnungsfeiern statt. Pitti: Mögen die Verkaufstage beginnen.

Erkan steht unvermittelt auf, spaziert durch den Raum, hebt langsam einen seiner beiden Arme und zeigt mit dem Zeigefinger mal hier-, …

Ich freue mich auf die Eröffnung. Ihr seid ab sofort meine Jugendidole. ◊◊◊

Erkan: WeinKÜHLSCHRANK. Der wird hier stehen. … mal dorthin, und redet eher mit sich selbst … Erkan: WeinREGAL. Wo wir auch noch ´n bisschen Feinkost feilbieten, auch zum Kaufen und Mitnehmen. Was mich viel mehr interessiert: Ihr werdet an den wöchentlichen Abenden höchstpersönlich hinterm Küchenblock stehen? … Erkan kommt zu uns zurück, mit feucht, ja fast heilig glänzenden Augen. Erkan: Ja, Thorsten, wir werden an den Kochabenden selber hier sein. Pitti: Ist ja nur einmal die Woche.

Pitti Duyster Pitti Duyster, einer der Geschüftsführer der Dockland GmbH, die unter anderem für das Docklands-Festival, das „Nah am Wasser“-Festival sowie das Heaven verantwortlich ist. Darüber hinaus gibt es bereits eine Infobox von uns über Pitti aus dem Jahre 2005, in der eindringlich beschrieben wird, wie es ihn seinerzeit mit einer Wanderdüne gen Münster wehte.

Erkan Ular Erkan Ular, 39, ostfriesischer Großberbel und Türke. Natürlich ein Integrationsvorbild des Landes NRW. Seine Nebentätigkeit ist es, dem gemeinen Münsteraner reinen Wein einzuflößen. Ach ja, außerdem veranstaltet er das Weinfest an der Ü-Wasserkirche und betreibt die Glühweinmanufaktur am Rathausinnenhof (ja, irgendwie mag der Mann Innen- und Hinterhöfe. Ach ja, das Wichtigste in wenigen Worten: Er hat sogar eine eigene Weinmarke, SMELLSLIKEWINESPIRIT. Kleine Zusatzbemerkung: ist wohl unnötig zu erwähnen, aber wir sollen es trotzdem: Erkan IST quasi das Idéal – ihr wisst schon, die Weinbar, die sich sehen lassen kann.



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Tom feuerstacke und Maite kelly und die Entstehung eines Bildes Schon Wahnsinn: Mit deiner Geburt steht quasi fest, dass du Kind einer Familie bist, die sich der Musik verschrieben hat. Kreuz und quer geht es durch Europa, um die Klänge in die Herzen der Menschen zu tragen. Wie schwer mag es da wiegen, wenn dir das Erlernen eines Instrumentes nicht flott von der Hand geht? Umso besser, wenn du in dem Fall einen Vater hast, der deine wahre Gabe erkennt. Der dir Stift und Block in die Hand drückt, damit du Worte zu einem Ganzen zusammenführen kannst. Dass Maite das beherrscht, beweist sie auf ihrem neuen Album

Die Liebe siegt sowieso Maite, es gibt Neuigkeiten. Du hast ein frisches Album mit dem Titel „Die Liebe siegt sowieso“ eingespielt, schon bald geht es auf Tournee. Was war der Anlass für das neue musikalische Projekt? Es ist die Liebe zur Musik, die mich antreibt, immer weitere Projekte anzugehen und zu realisieren. Wenn man so will, war es die organische Weiterentwicklung nach einer erfolgreichen Tournee. Ich nahm diesen Erfolg zum Anlass für das neue Album. Es ist für mich mein zweites eigenes Album in deutscher Sprache. 2018, während der Tournee, hatte ich bereits begonnen, an meinem zweiten Longplayer zu schreiben. Wobei ich sagen muss, dass ich durchgängig Liedtexte zu Papier bringe. Es ist die nötige Lebensreife, die mich viel erzählen lässt. Wieso produzierst du in deutscher Sprache? Deine Muttersprache, sollte man vermuten, ist doch Englisch? Mein musikalischer Werdegang sieht so aus, dass ich an erster Stelle Texterin bin. Melodistin steht auf Platz zwei. Als ich die Idee deutscher Texte hatte, riet man mir davon aus vielfältigen Gründen ab. Dass ich das nicht könne, war die einhellige Meinung. Nachdem ich sehr erfolgreich Lieder für Roland Kaiser geschrieben hatte, bekam ich die Möglichkeit,

die Platte „Sieben Leben für dich“ zu produzieren. Der Erfolg meines ersten Albums ließ die Kritiker verstummen. Es war der Beweis, dass Deutsch bei mir als Sprache sogar sehr gut funktioniert. Texterin und dann Melodistin. Du betonst diese Reihenfolge. Ist eine solche Einordnung eine Besonderheit in der Musik? Mein Vater sagte mir als ich klein war, dass es tausend Wege zur Musik gäbe. Ich würde sagen, dass meine Gabe „Fluch und Segen“ bedeutet. Im Gegensatz zu meinen Geschwistern fiel mir das Erlernen von Instrumenten sehr schwer. Ich habe darunter etwas gelitten. Es stellte sich dann aber rasch heraus, dass Schreibgeräte mein Instrument sind. Das hat mich anders gemacht in meiner Familie, etwas einzigartig. Ich kann sagen, dass es frustrierend war. Gott sei Dank war mein Vater Lehrer. Er hatte einen geübten Blick darauf, was wichtig ist – und förderte das auch. Er prophezeite mir früh – und daran habe ich mich vor Kurzem erinnert – dass ich eines Tages Kinderbücher schreiben werde. Er war der Auffassung, dass ich in der Lage bin, mit kurzen Sätzen ein Bild zu skizzieren. Wie genau habe ich mir das vorzustellen, dass aus solchen Textausflügen ein vollwertiges Lied entsteht?


Das ist relativ unspektakulär. Ich male mit Worten erst ein Bild. Wenn ich dieses Bild vor Augen habe, verleihe ich dem Ganzen einen musikalischen Rahmen. Also ohne Bild kein vollendetes Werk? Wenn man so will, ja. Ich höre manchmal bereits während des Abbildens eine Melodie. Aber ohne Bild daran zu arbeiten, das bekomme ich nicht hin. (Lacht) was das Spannendste ist. Ich rede gerne und viel…

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Für mich zum Schreiben ist das super… … aber ich ärgere mich manchmal darüber. Ich habe das Gefühl, dass es zu viel ist. Aber wenn ich für meine Lieder schreibe, schaffe ich es, mit wenigen Worten den Kern zu treffen. Mir ist unwahrscheinlich wichtig, ein Lied abzubilden, das der Zuhörer nicht nur hört, sondern auch sieht.

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» Es ist die Lebensreife, die mich viel erzählen lässt. « Was ich immer noch nicht verstehe: Ist es unüblich, dass man zuerst ein Lied schreibt und später vertont? Nicht selten hast du Menschen, die dichten und andere, die komponieren. Die kommen zusammen, arbeiten an einem Song. Deshalb unterscheidet man nach Textern und Melodisten. Als Beispiel: Udo Jürgens oder Elton John waren oder sind nie großartige Texter gewesen. Aber gute Lyrics haben sie melodisch so stark interpretiert, dass am Ende eine geniale Nummer herauskam. Du sprachst davon, dass man dir ausreden wollte, auf Deutsch zu singen. Wie lautete die Begründung? Du bist doch nicht die erste Musikerin, die eine ausländische Muttersprache hat und auf Deutsch singt? Deutsch ist eine schwierige Sprache, die


Fotos: Presse

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Musste erst die nötige Reife für ihr Solo-Programm erlangen: Maite Kelly dich nicht gleich belohnt. Es ist älter als das Englische. Viel definierter. Hinzu kommt, dass es melodisch griffiger ist. Auf der anderen Seite sind die Endungen der Worte nicht so weich und rund. Ich schaffe es trotzdem, sie so zu singen, dass sie weich und rund klingen. Ein gewagter Schritt. Wenn ich mir vorstelle, in einer anderen Sprache als Deutsch zu schreiben, hätte ich arge Bedenken, auch ohne dass mir jemand den Ratschlag geben würde, es besser zu lassen. Du wiederum hast diese Herausforderung angenommen, mit allen damit verbundenen Stolpersteinen. Warum hast du dich einem solchen Stress ausgesetzt? Ich bin eine Entwicklerin. Ich glaube an die Entwicklung, meine Karriere besteht nur aus Entwicklungsstufen. Es hat lange gebraucht, für mich zu verstehen, dass ich überhaupt ein Talent besitze. Dass es meine Berufung ist, auf einer Bühne zu stehen. Jetzt darf ich mich

auf die größte Show meiner Karriere freuen – und die beginnt in diesem Frühjahr. Ich bin da reingewachsen. Ich muss nochmal auf die Warnung eingehen: Ich höre dich ja heute nicht zum ersten Mal sprechen. Ich finde, dass du sehr gutes Deutsch sprichst. Auch das ist eine Entwicklung, wenn man sich mit der Sprache beschäftigt. Nicht einmal, nicht zehn oder hundert Mal, sondern tausendfach – dann spürt man auch den Witz in der Sprache. Man lernt, mit ihr zu spielen, mit Haltung zu schreiben und vor allem zu sprechen. Maite, wenn du träumst, passiert das in deutscher oder englischer Sprache? In beiden Sprachen. Aber ich könnte nicht mehr auf Englisch Lieder schreiben. Ich wüsste nicht mehr, wie das geht… … also keine englischen Lieder von Maite…


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Maite bringt das nötige Fingerspitzengefühl für jedes Publikum mit … selbst, wenn ich wollte, ich könnte es nicht. Ich habe mich so auf die deutsche Sprache konzentriert, dass es mir schwerfallen würde, geradezu unmöglich wäre, eine andere Weise für meine Bilder zu benutzen. In Deutsch kann ich meinen Humor und meine Zweideutigkeit viel besser ausleben. Ich habe im Moment nicht das Gefühl, ich müsste in einer anderen Sprache schreiben. Du sprichst über große Shows, die deine Fans bei der kommenden Tour sehen werden. Sind so zentrale Events mit Blick auf die Kelly Family überhaupt möglich? Es geht ja nicht um die Menge. Mit zehn Personen auf der Bühne zu stehen, hat eine ganz andere Gewichtung, als alleine dem Publikum gegenüberzutreten. Als Gastgeber alleine 5000 Menschen zu unterhalten, das ist schon was anderes. Hinzu kommt, dass du Gewohnheiten ändern musst, liebgewonnene Hobbys müssen hintenanstehen. Ich habe

angefangen zu trainieren. Gesundbleiben steht ganz oben auf dem Aufgabenzettel. Für zweieinhalb Stunden liegt der Fokus allein auf mir. Das ist eine ganz andere Geschichte, als mit meiner Familie auf der Bühne zu stehen. Bist du sprunghaft in deiner Show, jeden Abend was Neues? Oder hältst du dich streng an einen Ablauf? Es gibt ja Künstler, deren Abendshow abhängig vom jeweiligen Befinden ist. Das ist bei mir nicht so. Ich setze auf garantierte Kontinuität. Abgesehen davon funktioniert ja regional nicht alles. Was in Hamburg gut ankommt, funktioniert eventuell in München nicht. Da gibt es unterschiedliche Überraschungen. Aber im Kern kommt der Hamburger Besucher der Show genauso auf seine Kosten wie der in München. Was funktioniert denn in Hamburg gut? Hamburg hat einen wirklich feinen Humor


und der liegt mir im Blut. Es gibt Städte, da lockst du niemanden mit schwarzem Humor. Aber in Hamburg heißt es: je schwärzer, je trockener, desto besser. Aber es geht nicht nur um Humor. In der Philharmonie in Dresden saß ein hauptsächlich älteres Publikum. Das ist eher selten. Meine Besucher sind ganze Familien. Also stand die Entscheidung für mich und die Band fest, an dem Abend lieblicher zu spielen, da das Gehör bei älteren Menschen empfindlicher ist. An dem Abend hatten die Beats etwas Pause und wir waren melodischer. Eher ein Flötenkonzert mit weicher Stimme. Der Abend war gelungen, da das Publikum dafür dankbar war. Das ist die Flexibilität, die ich in meinen Shows habe. Ich ändere nicht das Programm, wohl aber die Tonalität. Aufmerksamkeit ist dabei nicht ganz unwichtig… … das ist das Fingerspitzengefühl, welches ein Entertainer mitbringen muss. Man braucht im Voraus das Gespür, zu merken, was auf einen zukommt. Man muss darauf achten, wer abends zu Gast ist. Ich trage dafür Sorge, dass jeder an dem Abend beachtet wird.

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» Ich habe gebraucht, um zu verstehen, dass ich überhaupt ein Talent besitze. « Wer sind deine größten Kritiker? Wessen Meinung ist dir wichtig? Ich frage meinen Manager. Nicht die Familie? Die Familie frage ich nicht. Da herrscht zu wenig Abstand. Man ist nie der Prophet in der eigenen Familie. Selbst meine Kinder frage ich nicht. Mein Manager Roberto ist sehr zurückhaltend mit dem Verteilen eines Lobes. Aber wenn er lobt, meint er es vollkommen ernst.

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Alleine mit dem Publikum… Du machst seitdem du denken und sprechen kannst Musik und stehst auf der Bühne. Wie tankst du Energie? Hand aufs Herz, hat man manchmal einfach keine Lust mehr? Die große Präsenz täuscht. Ich arbeite im Moment nicht mehr als drei Tage die Woche. Ich habe mein Homeoffice. Es gibt drei Mädchen in meinem Leben, für die ich als Mutter da sein möchte. Zuerst bin ich Mutter, dann Künstlerin. Es gibt immer eine Sommerpause – und ab dem 1. Advent kehrt Ruhe ein. Zwei Wochen vor Weihnachten nehme ich komplett frei. Die Tournee ist hochintensiv, da habe ich

meine Mädels dabei. Auch da achten wir auf Pausen und Freizeit. Sehr löblich! Danke. Ich gebe aber zu, wie vermutlich jede Mutter, die im Beruf steht, dass die Zeitfenster für mich alleine selten sind. (Lacht) Tatsächlich erhole ich mich unterwegs, um als Mama wieder fit zu sein. Mein Manager hat da ein gutes Auge drauf. Intensiv arbeiten, um Freiraum zu schaffen, so lautet unsere Devise. Drei Töchter bedeuten eine Menge


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Aufmerksamkeit. Durchaus. Es gibt Künstler, die machen so viel, dass sie keine Kinder haben können. Ich wiederum bin dankbar, dass ich eine Menge meiner Arbeit von zuhause aus erledigen kann. Ich behaupte mal, dass meine Bäckereiverkäuferin nebenan abgekämpfter ist, als ich. Das bedeutet nicht, dass ich weniger arbeite. Aber das Umfeld der Arbeit ist ruhiger und dadurch deutlich entspannter.

» Es ist wichtig, dass sie lernen, keine Angst vor der Langeweile zu haben. « Aber wie sieht es aus, wie tankst du Energie und bleibst so kraftvoll, dass du Mutter und gleichzeitig Künstlerin sein kannst? Das ist ja nicht mit „etwas von zuhause arbeiten“ getan? Ich finde Ruhe im Gebet und unternehme gerne Pilgerreisen. Ich gönne mir diese stillen Tage. Diese Einkehr ist für mich der schnellste Weg, Kraft zu tanken. Wobei ich diese Reisen nicht zwangsläufig alleine unternehme. Letztes Jahr in Medjugorje hatte ich meine Töchter dabei. Es ist mir ein Anliegen, ihnen zu zeigen, dass das Leben nicht ausschließlich im Internet auf Instagram passiert. Es ist wichtig, dass sie lernen, keine Angst vor der Langeweile zu haben. Sondern dass die Stille

ein guter Freund sein kann. Dadurch kann einem die Muse schneller erscheinen und den bekannten Kuss geben. Aber wie gesagt, ob mit oder ohne Kinder – die Stille liebe ich. Wenn ich alleine bin, meditiere ich und nutze so ihre Kraft. Maite, zum Schluss: Wann geht es 2019 auf Tour? (Lacht) Oh Gott. Ich meine, Ende Februar oder Anfang März. Ich versuche, so wenig wie möglich daran zu denken. Warum? (Lacht) Ich habe so viel Ehrfurcht und Respekt vor der Tournee. Ich trainiere gerade für die Tour. Aber wenn ich zu viel darüber nachdenke, dann, ach dann… … Maite, ich denke, jeder, der schon mal vor Publikum stand, weiß, was du meinst und das macht dich sympathisch. Alles Gute für alles, was da noch kommen mag – und vielen Dank für das Gespräch. Danke dir. ◊◊◊

INFO

Maite Star Kelly

Die 1979 in Westberlin Geborene ist das zweitjüngste Geschwisterkind der „Kelly Family“. Ihr Alleinstellungsmerkmal in der Familie, in Deutschland das Licht der Welt erblickt zu haben, nutzt sie. Denn Maite schreibt und singt als Solokünstlerin in deutscher Sprache.

www.Lappe-Event.de


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Ninet und Tomer teasern Tom ihr neues Projekt an „When Heroes Fly“ ist ein zehnteiliger Thriller, der auf dem Bestsellerroman von Amir Gutfreund basiert, angesiedelt im kolumbianischen Dschungel. Geschrieben wurde die Serie von Omri Givon. Die Rollen wurden hochkarätig mit international bekannten Schauspielern besetzt, darunter der mit dem Ophir Award ausgezeichnete Tomer Kapon sowie Sängerin/ Liedermacherin Ninet Tayeb, die derzeit wohl bekannteste Unterhaltungskünstlerin Israels.

When Heroes Fly Das Format „When Heroes Fly“, in dem ihr in Hauptrollen zu sehen seid, wurde beim Festival „Cannesseries“ in Frankreich als „beste Serie“ ausgezeichnet. Wie wichtig ist ein solcher Preis noch vor Serienstart? T: Das war natürlich eine Riesennummer, dass wir noch vor Ausstrahlung der ersten Folge prämiert wurden. Ob das gewaltige Vorteile bringt, weiß ich nicht. (Lacht) Schaden wird es sicherlich nicht. Was ich aber sagen kann, ist, dass wir danach mit vielen Menschen gesprochen haben, die auf die Serie aufmerksam geworden sind. N: Letztendlich war die Reise nach Cannes für uns ein Abenteuer. Letztes Jahr im April war die Premiere des Festivals. Wir wussten nicht, was uns erwarten würde. Als dann am Abend der Auszeichnungen unser Name fiel, war mein erster Gedanke: WTF?! Meine zweite Wahrnehmung war Tomers Ellbogen, der mich beim Freudensprung erwischte. Wir waren so fürchterlich stolz, diesen Preis in Empfang nehmen zu dürfen. Aber da kam noch mehr: Im Mai 2018 erfolgte die Premiere im israelischen Free TV auf Keshet 12. Netflix entschied sich, die Serie exklusiv auf der ganzen Welt zu zeigen.

N: Dass Netflix unsere Serie ausstrahlt, ging über unsere Vorstellungskraft. Uns war nach der Auszeichnung von Cannes klar, dass wir etwas Besonderes gedreht haben. Aber dass auch Netflix uns wollte, Wahnsinn. Allein die Vorstellung, dass Menschen weltweit sehen können, was unsere Landsleute in Israel bereits kennen – den Krieg und seine Folgen für die Betroffenen … Aus einer zentralen Geschichte wird so ein globales Thema. Tomer, wovon handelt die Serie? T: „When Heroes Fly“ ist ein rasanter Actionthriller. Die Charaktere haben die dunkle Seite des Lebens kennengelernt. Sie müssen jetzt noch einmal durch die Hölle gehen, um endlich Frieden zu finden. Es geht um Freundschaft, Verlust und zweite Chancen. Aber vor allem geht es um die Macht des Lebens, um den Willen, darum zu kämpfen. Inspiriert von dem Bestseller von Amir Gutfreund handelt dieser Thriller von vier Freunden, die im Krieg zusammen bei einer Spezialeinheit gedient und sich danach aus den Augen verloren haben. Elf Jahre nach dem Krieg müssen sie noch einmal für eine letzte und ausgesprochen persönliche Mission zusammenarbeiten. Ninet, wie lange hast du nach dem Lesen des


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Drehbuchs gezögert, bevor du deine Mitwirkung zugesagt hast? N: Die Geschichte hat mich sofort begeistert. Ich habe sie an einem Wochenende verschlungen, habe weder gegessen noch getrunken noch geschlafen. Ich dachte immer nur: „Wahnsinn! Was kommt wohl als Nächstes? Wow!“ Kannst du uns etwas über deine Rolle erzählen? N: Yaeli ist ein Freigeist, sie liebt Aviv von ganzem Herzen. Der ist eine der zentralen Personen in der Geschichte. Yaeli ist sehr offen, sie hält mit nichts hinterm Berg. Sie und ich sind uns sehr ähnlich, wenn es darum geht, keine Kompromisse einzugehen. Was die Wahrheit anbetrifft zumindest, da lassen wir keine Mittelwege zu. Ganz egal, was das bedeutet oder was wir dafür opfern müssen.

Yaeli ist vermutlich mehr als nur eine wichtige Person in der Geschichte? N: Yaeli, Dubis jüngere Schwester, ist schön, intelligent, witzig und einfühlsam. Wäre sie woanders aufgewachsen, würde man sie vermutlich als die perfekte Frau betrachten. Aber in der religiös geprägten Gesellschaft Jerusalems galt Yaeli als Rebellin. Sie hat das Leben umarmt, sich darauf gefreut, ihre Träume umzusetzen. Aber alles endete an dem Tag, als Aviv, ihr Freund, aus dem Krieg zurückgekehrt ist. Ihre Beziehung scheiterte, so wie alles, an das Yaeli bis dato geglaubt hatte. Sie entschied sich, fortzugehen und flog alleine nach Südamerika, wo sie bei einem Autounfall ums Leben kam. Tomer, bevor du Schauspieler wurdest, warst du bei einer Spezialeinheit, hast im


Fotos: Presse

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Gingen durch die Hölle – und kehren dorthin zurück: die Protagonisten zweiten Libanonkrieg gekämpft. Wie schwer war es für dich, die Zusage zu erteilen? Dir musste doch bewusst sein, dass eine Menge Erinnerungen hochkochen könnten? T: Für mich war die Überlegung schon problematisch. Gerade mit dem Wissen, wie das Ganze seinerzeit war. Aber ich war von dem Projekt so überzeugt, dass ich mitmachen wollte.

Wie meinst du das? T: Mein Charakter ist eine Kunstfigur, die erzählt, was passiert ist und den Hinterbliebenen hilft, zu verstehen. Die meisten Verletzungen zum Beispiel waren nicht äußerlich. Nein, es waren die Wunden der Seele, die aus einem Machosoldaten ein Häufchen Elend gemacht hat.

Wie hast du dich beim Dreh von Kampfhandlungen gefühlt, die du real miterlebt hast? T: Bei der Scheiße kommen eine Menge Erinnerungen hoch. Wir haben mit echten Truppen aus der Einheit Sayaret gedreht, Leute, die als Reservisten tätig sind, aber auch Soldaten aus der Golani-Brigade. Man hat uns zur tatsächlichen Basis der IDF (Israel Defense Force) gebracht. Am Ende gebe ich den Soldaten, die diesen Krieg erlebt haben, so eine Stimme…

Wie wurde die Serie gedreht, die zwei Geschichten erzählt? T: Es war seltsam, denn wir mussten ja ständig die Szenarien wechseln. Ich kann das selbst nicht einmal in Reihenfolge bringen, also habe ich das Ganze für mich in zwei Geschichten aufgeteilt, in zwei Ordner: Einen für die Vergangenheit und einen für die Gegenwart – ich sehe die beiden als unterschiedliche Serien an. Wir hatten etwa gerade eine


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„When Heroes Fly“ traurige Begräbnisszene fertiggedreht, als sich das Blatt am Set um 180 Grad wendete und wir eine Hochzeit filmen mussten. Du spielst die Rolle des Aviv, der unter posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) leidet. Wie hast du dich darauf vorbereitet, einen Menschen mit diesem Krankheitsbild zu spielen? T. Das war ziemlich technisch – und pragmatisch zugleich. Ich habe mir Fachliteratur besorgt, mich mit Ärzten besprochen, die voll im Thema stehen. Außerdem habe ich mich mit Menschen getroffen, die unter PTBS leiden, seitdem sie in Kampfhandlungen verwickelt waren. Die Problematik, die es zu erkennen und zu meistern galt: Die Ankunft eines erkrankten Soldaten im normalen Leben nach dem Verlassen der Armee. Wie so jemand den Alltag bewältigt. Es bedurfte vieler Gespräche und meiner eigenen Erfahrung aus dem Erlebten, das zu spielen.

Ninet, wie schwierig war es für dich, in zwei Ländern, auf verschiedenen Kontinenten zu drehen? Zum einen die Flashbacks in deinem Heimatland Israel – und dann Szenen in Kolumbien, wo das Leben auch zu Extremen neigt? N: Das ist eine gute Frage. Wichtig war, dass Tomer und ich uns gemeinsam auf die Serie und unsere Rollen vorbereitet haben. Es bedeutete eine große Anstrengung und kostete jede Menge Kraft, uns mit den Rollen und dem Skript zu beschäftigen. Schließlich mussten wir uns ja mit den Dämonen unserer Vergangenheit auseinandersetzen. Auf der anderen Seite sollten unsere Rollen aufrichtig erscheinen. Was war bei den Dreharbeiten die größte Herausforderung für dich? N: Für mich – und ich denke, ich kann hier auch für Tomer sprechen –, war das Wichtigste, ehrlich mit uns zu sein und die Zuschauer dies spüren zu lassen. Sich dauerhaft mit der


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Vergangenheit auseinandersetzen zu müssen, ist alles andere als einfach. Wichtig ist: Wir erzählen hier nicht unsere Geschichte, wir sind bloß Teil davon. Vielmehr sind dies die erlebten Schilderungen all derer, die dabei waren. Das verlangt kompromisslose Ehrlichkeit. Darüber hinaus geht es um Freundschaft und Liebe, die parallel zu einem Krieg erblühen.

» Bei der Scheiße kommen eine Menge Erinnerungen hoch! « T: Die Serie ist sehr israelisch. Sie ist eindeutig militärisch geprägt, geht aber weit darüber hinaus. Vor allem dreht sich hier viel um Freundschaft. Darum, wie man sich Herausforderungen stellt. Und natürlich ist es am Ende auch eine tragische Liebesgeschichte. Diese Vielschichtigkeit stellt einen Schauspieler vor eine Belastungsprobe.

wortung braucht, dem entgegenzutreten. Abgesehen davon gibt es nicht den einen Ansatz, Probleme und Krisen zu lösen. Zudem müssen wir lernen, mit diesen Schwierigkeiten zu leben. Es ist unerlässlich, Verantwortung für sich zu übernehmen. Was mit mir nicht funktioniert, ist Patriotismus. Der wird zu Populismus. Ein absolutes „No Go“. Unterm Strich: Wir leben alle gemeinsam auf Mutter Erde. Wenn also jeder etwas Rücksicht auf den Anderen nimmt, wäre das doch mal ein guter Anfang. Bessere Schlussworte kann es kaum geben. Ninet und Tomer, alles Gute für euch und eure Arbeit. T: N: Danke und liebe Grüße aus Israel nach Münster ◊◊◊

INFO

When Heroes Fly N: Wenn ich im Nachhinein erlebe, wie die Menschen auf uns zukommen … Wie dankbar sie sind, dass wir ihnen mit der Serie geholfen haben, über ihre Vergangenheit zu sprechen. Ihnen ermöglicht haben, sie nochmal zu erleben – und anderen die Chance gegeben haben, zu verstehen, was diese Menschen durchgemacht haben. Dann war es das allemal wert, diese Herausforderungen anzugehen. Tomer, du warst Fallschirmjäger im Kriegseinsatz. Jetzt hast du das Erlebte als Schauspieler nochmal durchlebt. Wenn du dir all die Probleme in der Welt anschaust, etwa Kriege in deiner unmittelbaren Nachbarschaft, aber auch weltweit. Wie gehst du damit um? T: Ich gebe dir recht, dass sich in der Welt momentan eine Menge Scheiße abspielt. Ich bin jetzt 33 und als Soldat habe ich viel gesehen, das mich geprägt hat, nicht nur im Positiven. Wenn ich mir nun den ganzen Mist anschaue, ist mir klar, dass es Eigenverant-

„When Heroes Fly“ wurde beim ersten „Canneseries“-Festival im April 2018 zur besten Serie gekürt und ab Mai 2018 auf dem Free-TV-Sender Keshet 12 ausgestrahlt. Nach einem globalen Vertrag mit Keshet International wird die preisgekrönte hebräische Serie „When Heroes Fly“ seit dem 10. Januar 2019 auf Netflix ausgestrahlt.

Ninet Tayeb

Die 1983 geborene Schauspielerin und Musikerin gewann mit 19, noch während sie den Militärdienst ableistete, das israelische Pendant zu „Deutschland sucht den Superstar“, „Kochav Nolad“.

Tomer Kapon

Der 1985 in Münsters Partnerstadt Rishon LeZion geborene Schauspieler ist außerdem Model. Er leistete ab 2006 seinen Militärdienst, wo er neben dem Abzug der Truppen aus Gaza auch am zweiten Libanonkrieg beteiligt war.


Fotos: Presse

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Von Stars und Forellenpolka – Musiker spielen, was sie wollen! Gereon Homann spricht mit Chiara Kucharski über das Musikbusiness, wunderbare Auftritte und den Mut, sich nicht auf eine musikalische Richtung reduzieren zu lassen. Ein Gespräch darüber, das zu spielen, was man möchte. Grenzenlose Experimente auf der Bühne – und bald auch in der Pension Schmidt im:

Ton Labor Als Ausnahmetalent hast du schon vor dem Abi an der Musikhochschule Münster studiert. Wann hattest du deine ersten Drumsticks in der Hand? Das begann schon mit fünf Jahren. Tatsächlich zur Einschulung. Wie ging es dann weiter? Irgendwann hört man die ersten Platten. Erst habe ich Hip-Hop-, später Metal-Alben gekauft und dann angefangen, alles nachzuspielen. In allen Bereichen; erst Klassik und danach dann in erster Linie Rock und Metal. Wenn man über dich recherchiert tauchen unweigerlich deine Bands „Eat The Gun“, „Gebrüder Engel“ und unzählige Kooperationen auf. In wie vielen Bands hast du mittlerweile gespielt? Ja, ich habe aufgehört zu zählen. Es passiert des Öfteren, dass mal eine Band anruft, ob man einspringen kann. Gerne auch knapper. Dann muss man sich das Zeug eben flott draufschaffen und bühnenreif abliefern. Du bist in zig Stilrichtungen gegangen: Hast Preise im Jazz gewonnen, spielst Rock, magst Klassik, Swing und Pop. Welcher Stil ist dir am liebsten? Schwer zu sagen, weil ja jeder Stil seine Berechtigung hat. Ich fand es immer spannend, mich mit etwas Neuem auseinanderzusetzen

und es zu verstehen. Funk-Musik liebe ich, das steht völlig außer Frage. Aber ich muss zwischendurch auch wieder richtig draufkloppen können, wie in der Rockmusik. Kannst du immer das spielen, worauf du Lust hast? Nahezu, ja. Doch. Es gefällt mir, mich in neue Musikrichtungen reinzuknien. Wenn man erst verstanden hat, was die Musik ausmacht, kann man sie auch spielen. Das liebe ich. Aber Schlager käme dir nicht ins Haus, oder? Ich würde generell nicht kategorisch etwas ausschließen. Alter Schlager hat ja teilweise auch durchaus etwas. Während der aktuelle Schlager oftmals einfach sehr kommerzialisiert ist. Hast du schonmal Anfragen abgelehnt, die nicht zu dir gepasst haben – oder Sachen, die nicht zustande kamen, weil es keinen gemeinsamen musikalischen Nenner gab? Na klar. Manchmal kommt man halt einfach nicht auf dasselbe Blatt. Da ist es besser, die Reißleine zu ziehen, sich zu trennen. Aber das kommt äußerst selten vor. Zu deinen Auftritten zählen Konzerte im Inund Ausland, Wettbewerbe und Festivals wie zum Beispiel Wacken. Ist dir ein Gig besonders in Erinnerung geblieben?


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Trotz 1-A-Headbanger-Foto ist Gereon kein musikalischer Schubladendenker Da gibt’s eine Menge. (Lacht) Das M‘era Luna Festival in Hildesheim war zum Beispiel so ein Ding. Da haben wir als Co-Headliner vor Marilyn Manson gespielt, vor vielen tausend Menschen. Das ist schon beeindruckend. Aber auch kleinere Sachen haben einfach Spaß gemacht – wegen der großartigen Leute, die sich wunderbar um alles gekümmert haben. Oder wenn wir ein tolles Publikum hatten.

Haben dich gewisse Zusammenarbeiten in irgendeiner Form beeinflusst? Ja eigentlich immer. Musikmachen ist ja ein Stück weit auch wie normales Leben. Begegnungen sollten immer ein bisschen hängenbleiben oder beeinflussen. Auch wenn es in der Musik manchmal minimale Dinge sind, die einen eventuell verändern, gibt es doch eine stetige Bewegung.

Auch Gegenteiliges? Ab und zu gibt es auch Negatives, wo dann die Veranstalter nicht unbedingt … kooperierend … an die Musiker gedacht haben.

Und konkret? Hat sich dein Stil musikalisch mit der Zeit gewandelt? Jazz war so eine Kiste. Da hing ich dann auch und dachte zunächst: „Was ist das für


schräges Zeug?“. Da konnte ich nix mit anfangen. Dann habe ich mich damit intensiv auseinandergesetzt, angefangen, es zu studieren – und so meine Liebe für diese Musik entdeckt. Du warst schon mit Phillip Boa & the Voodooclub on Stage. Eine internationale Größe der deutschen Avantgarde-/Independent-Musik. Wie entstand die Zusammenarbeit? Phillip Boa hat einen Trommler gesucht. Sein Bassist spielte zu der Zeit noch in einer Band, die Kontakt zu meinem Management hielt – und empfahl mich. Ich wurde zum Vorspielen eingeladen, genommen – und der Rest ist Geschichte… Wieder eine ganz andere Stilrichtung, mit britischem Post-Punk und New Wave. Ja, da musste ich mich mit dieser Musik auseinandersetzen. Ist ja auch speziell. Ich finde das gerade spannend, mich in solche neuen Experimente reinzuarbeiten.

» Es gefällt mir, mich in neue Musikrichtungen reinzuknien. « In Kürze startet ein neues Projekt mit dem Thomas Wehrmann hier in Münster. Genau, Beginn der neuen Veranstaltungsreihe „Ton Labor“ ist der sechste März in der Pension Schmidt. Der Ort verleiht dem Event zusätzlich noch eine sehr schöne und gemütliche Atmosphäre. Kannst du da was verraten? Was erwartet die Leute? Es wird ein etwas anderes und buntes Programm. Ich habe mich mit Tommy zusammengesetzt und wir haben uns gegenseitig ein paar Ideen zugeschubst. Daraus entstand die Idee, Musiker/innen aus der zweiten Reihe einzuladen, die für bekannte Acts spielen, und denen eine Bühne zu geben. Auf der können sie dann veranstalten, was sie wollen.

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Was heißt das für die Künstler? In der Regel sind sie ja oft daran gebunden, das zu machen, wofür sie eben gebucht sind. Je nachdem, wo sie unter Vertrag stehen, sind die Möglichkeiten begrenzt. So wie es bei mir zum Beispiel damals bei Phillip Boa war. Da konnte ich natürlich nicht einfach sagen: „Ey, ich spiele jetzt einfach mal Funk-Musik.“

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War vielleicht besser so. Dann hätte er mir vielleicht noch einen Strauß Blumen in die Hand gedrückt und mich verabschiedet. (Lacht) Aber bei diesem neuen Veranstaltungsformat sollen die Musiker wirklich alles machen können, was sie wollen. Ausbrechen und einen ganz anderen Stil spielen. Was könnte das sein? Wenn man einen Punk-Rocker hat, der sagt, er möchte jetzt nur noch Forellen-Polka ma-

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Bearbeitet mit Vergnügen die Felle, schätzt aber auch Funk und Jazz: Gereon Homann chen, dann ist das okay. Jemand möchte eine Harfe als Begleitinstrument, dann bekommt er die auch. Alles ist möglich. Klingt nach einem super Konzept. Sollte es in jeder Branche, gerade der Musik, öfter geben! Das wäre wünschenswert.

Als ich Nicolas angefragt habe, hat er sich sehr gefreut und wollte direkt den Cosmo Klein mit ins Boot holen. Der ist ein wahnsinniger Frontmann. Ich freue mich sehr, dass er dabei ist. Das wird ein spannendes Konzert werden. Vielen Dank für das schöne Gespräch. ◊◊◊

Kannst du ein paar Namen nennen? Für das erste Event kann ich schon ein bisschen etwas verraten. Als Opener der Reihe haben wir Nicolas Börger für uns gewinnen können. Der spielt als Keyboarder unter anderem in der Band bei Late Night Berlin mit Klaas Heufer-Umlauf. Ein fantastischer Musiker und sehr netter Mensch. Klasse! Haust du noch einen Auftritts-Namen raus?

INFO

Gereon Homann

Gereon Homann ist erfolgreicher Drummer und Dozent an der Musikhochschule Münster. Früh studierte er klassisches Schlagzeug, setzte sich mit vielen Musikstilen auseinander (Auftritte u. a. mit Phillip Boa, John Kelly, Werner Henze, Knut Kiesewetter). 2002 erhielt er den renommierten Folkwangpreis im Bereich Jazz. Seiner Heimatstadt Münster ist er trotz vieler (inter-)nationaler Auftritte treu geblieben und bringt immer neue Projekte auf den Weg. Tickets gibt´s hier: love-your-artist.de/de/eventim.de



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ARNDT ZINKANT SPRICHT MIT DOKU-FILMER JÖRG REHMANN ÜBER DIE SCHATTENSEITEN DER WINDKRAFT Wenn im Hunsrück oder Odenwald hunderte Windräder immense Flächen fressen, herrscht Schweigen im Walde. Auf engagierte Fürsprecher wie beim Hambacher Forst dürfen die Bäume dort nicht hoffen – Windstrom gilt als „guter“ Strom. Der Dokumentarfilmer Jörg Rehmann hat nun kräftig Wasser in den Öko-Wein gegossen und zeigt in seinem über 100 Minuten langen Film sämtliche Schattenseiten der Windenergie. Auch deren Profiteure. Die finden das gar nicht lustig, haben so manchen Kinobetreiber unter Druck gesetzt, den kritischen Streifen nicht zu zeigen. Münsters „Cinema“ indes nennt für die Absage der bereits terminierten Vorführung organisatorische Gründe. Nun wird die Doku „End of Landschaft“ am 9. Februar im Freilichtmuseum Mühlenhof zu sehen sein.

END OF LANDSCHAFT Wie wurden Sie zum Windkraftkritiker? Sie stammen doch aus einer eher umweltbewegten Familie. Ein kritischer Film über problematische Auswirkungen der Energiewende macht mich nicht per se zum „Windkraftkritiker“. Ich habe ein Grundinteresse für grüne Themen, daran hat sich nichts geändert. Geändert hat sich die Politik – speziell in Rheinland-Pfalz. Da hat die Landesregierung irgendwann beschlossen, durch Windkraft den Wald zu industrialisieren. Und die Deutschen hängen bekanntlich an ihrem Tann… Deshalb war für mich klar, dass es dort einen Aufstand gibt. Andererseits ist auch bekannt, dass viele Gemeinden Waldland besitzen – ebenso wie der Staat seine Forstgebiete verwerten will. Daher gab es natürlich auch das Bestreben, die Sache durchzusetzen, wodurch die Bevölkerung in einen Zwiespalt geriet. Sie sind nicht grundsätzlich Windkraftgegner? Nein, ich bin Journalist. Kritisches Hinterfragen ist mein Job. Aber es ist einfach der brutalste Eingriff in das Landschaftsbild. Daher verwundert es nicht, dass sich ein Großteil

des Protestes an der Windkraft festmacht. Auch hier will man oft nur einen Teil der Problematik sehen, denn wenn man schon der Natur so viel Gewalt antut, müsste es sich ja wenigstens lohnen! Warum genau lohnt es sich nicht? Das Problem der Energiewende war, dass sie von Anfang an auf eine Stromwende hin konzipiert wurde – und die hat eben in Sachen CO2 nichts gewendet, sodass wir jetzt mit diesen Mengen sinnloser Folgeerscheinungen kämpfen. Da sehe ich mich als Journalist gefordert, denn im Medienbereich wird offensichtlich öfter mit manipulativen Mitteln gearbeitet. Können Sie ein Beispiel nennen? Es werden aus den Statistiken immer nur jene Zahlen herausgegriffen, die positiv wirken – aber die Energiewende wird nicht unter dem Aspekt gesehen, was unterm Strich für das Klima rauskommt. In den sozialen Netzwerken geschah vor ein paar Tagen Folgendes: Es war wieder irgendwo ein Windradflügel heruntergestürzt – die Leute empörten sich. Das Foto, das ich ins Netz gestellt hatte, ist in


kürzester Zeit an die 20.000 Mal geteilt worden. Die Leute äußern berechtigte Kritik, aber sofort kommen die Trolle aus der Ecke der Befürworter, die das Ganze relativieren, z. B. auf eine Thematik wie den Infraschall reduzieren. Dabei müsste es doch im Interesse derer liegen, die Klimaschutz wollen, aus ihren Fehlern und Mängeln zu lernen. Wir brauchen eine breite Technikfolgen-Abschätzung! Beginengasse 12 | Tel.: 4840000 | ideal-muenster.de

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Stichwort Trolle: Sie haben berichtet, dass solche in den Filmvorführungen saßen – dunkle Gestalten, die Notizen machten, die Besucher fotografierten. Kaum zu glauben! Und doch ist es so passiert. Jetzt gerade wieder, am 5. Dezember in Borgentreich in Ostwestfalen. Da sind jene Leute vorher auf den Kinobetreiber zugegangen, um ihn unter Druck zu setzen, damit er den Film absetzt – das hat er mir selbst berichtet. Borgentreich liegt direkt an der Grenze zu Nordhessen – da waren auch viele hessische Besucher über mehrere hundert Kilometer weit angereist. Keine Seltenheit bei den Aufführungen – ebenso wie diese stasi-artigen Vorgänge.

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» Eine Windkraftfirma setzte uns mit falschen Behauptungen unter Druck! « smellslike Hörsterstrasse 7 | 48143 Münster instagram.com/smells.like.wine.spirit

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Wie haben Sie reagiert? Wir hatten zum Beispiel anfangs auf einer Google-Landkarte jene Orte eingetragen, an denen der Film gewünscht wird. Die Landkarte haben wir dann wieder aus dem Netz genommen, als klar wurde, dass die Windkraft-Lobbyisten sie nutzen, um „vorsorglich“ Kinos unter Druck zu setzen. Deren Schuss ging teils aber auch nach hinten los, denn manche Kinos sagten: „Bislang wussten wir von diesem Film gar nichts – jetzt wollen wir ihn erst recht zeigen!“ In Münster hat sich hingegen ein Herr von einer Windkraftfirma direkt an Sie gewandt – und das hiesige Programmkino „Cinema“


Fotos: Presse

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Auch hier könnten eines nicht so fernen Tages Windräder stehen hat etwa zu diesem Zeitpunkt einen Rückzieher gemacht. Obwohl der Film schon fest terminiert war für den 15. Januar. Die Windkraftfirma versuchte, uns mit falschen Behauptungen unter Druck zu setzen. Der zeitnahe Rückzieher des Kinos wurde mit einem Wechsel des Kinobetreibers begründet… ... den es wirklich gab. Aber normalerweise hat kein Kinobetreiber ein Interesse, alle Programme „pünktlich“ zum Stichtag auslaufen zu lassen. Man rechnet die Filme finanziell meist einfach dann ab, wenn sie ohnehin abgesetzt werden. Ich halte diese offizielle Begründung für wenig überzeugend. Hat das auch damit zu tun, ob eine Stadt sich als „grün“ definiert? Ich finde, man könnte es gerade in umweltbewegten Städten wie Münster auch positiv sehen – so wie uns Kinobetreiber sagten: „Wir haben auch Filme von anderen Interessengruppen (etwa dem BUND) gezeigt – solche, die sich sehr positiv mit der Energiewende

befassen –, nun machen wir etwas, um den Ausgleich herzustellen.“ Es ist doch bekannt, dass eine Energie-Kontroverse in der Gesellschaft besteht, und Kinos haben eigentlich ein Interesse daran, sich als soziales Zentrum darzustellen. Solche Fälle haben Sie aber auch erlebt. Ja – in Borgentreich zum Beispiel kamen völlig fremde Menschen zusammen, um sich mit dem Thema zu beschäftigen. Der Kinosaal wurde tatsächlich zu einem Forum des demokratischen Austausches. Es wurden auch Sondervorführungen angesetzt, weil die Leute sagten: „Der Film enthält so viel Information – das müssen wir alles erstmal verdauen.“ In der Tat ist der Film sehr info-lastig, aber da man den Medien oft Oberflächlichkeit vorwirft, sagten wir uns seinerzeit: „Wir forsten diesen Acker jetzt mal so richtig durch!“ (Lacht). Sie zeigen ja ebenfalls ein großes Netz an Windkraftprofiteuren – hingegen herrscht


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Grünes Idyll? in den Medien eine gewisse Schieflage. Man gewinnt oft den Eindruck, das seien alles Umweltengel, die nur den Dienst an der Menschheit im Kopf haben. Sind die Medien zu grün? Rein statistisch gibt es da wohl eine Schräglage. Aber mittlerweile wird relativ offen diskutiert, weil allgemein bekannt ist, dass ein grüner Überhang herrscht. Ich habe mich damit intensiv beschäftigt, auch im Gespräch mit Medienwissenschaftlern. Ein Grund ist, dass junge Leute gern in die Medien gehen, weil sie etwas bewegen wollen, weil sie die Aktualität und die Technik schätzen. Außerdem konzentrieren sich die Jungen in den Zentren – also sammeln sich dort auch Bildung, Wissenschaft, politisches und junges Leben. Und die Medien sind ebenfalls dort ansässig. Diese sind wiederum geprägt vom Publikum der urbanen Räume. Aber die sind kaum von den Folgen der Energiewende betroffen. Das gilt großteils auch für Münster. Deswegen greift es zu kurz, zu sagen:

„Okay, diese Stadt ist halt einfach so grün…“ – es liegt an der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung. Wir haben es bei der Energiewende mit hochkomplexen Zusammenhängen zu tun – und auf der anderen Seite mit einer Politik, die ihre Veränderungen im kurzen Takt von Legislaturperioden durchbringen will: Was sich früher im Zeitraum von 50 bis 100 Jahren vollzogen hat, soll nun in drei oder vier Jahren über die Bühne gehen! Da kann weder die Gewöhnung der Bevölkerung geleistet werden noch die nötigen Fehlerkorrekturen. Was für Folgen hat das? Es wird vieles in kürzester Zeit einfach durchgewunken – natürlich fühlen sich die Leute dann überrollt. Sie können nicht mitgestalten. Und wenn zeitgleich in den Medien alles als großes, gesamtgesellschaftliches Projekt vorgestellt wird, was die Menschen vor ihrer Haustür aber ganz anders wahrnehmen, entsteht begründetes Misstrauen. Ein Zeitungsartikel hat es so zugespitzt: Es


existiere offenbar eine Spaltung zwischen dem urbanen Milieu und dem ländlichen. Und letzteres müsse die Folgen der städtischen Wohlfühl-Ideologie ausbaden. Bei den jungen Leuten, insbesondere bei den Grünen, herrscht der Wunsch nach einem Ideal (ich sage bewusst nicht: Ideologie) – der Wunsch nach einer besseren Welt. Ich glaube, das ist etwas, das uns Menschen ausmacht. Was jedoch zu kurz kommt: Dieser Eingriff der Energiewende in das Leben von Mensch, Tier und ländliche Lebensräume verursacht einen Jahrtausend-Schaden an der Natur. Das Ganze verbunden mit Abermilliarden von Kosten – und dann bringt es noch nicht mal, was es soll! Eine „gesamtgesellschaftliche Transformation“ kann man eben nicht in irgendeiner Büroetage beschließen und den Leuten ad hoc zwangsweise überstülpen, wenn man nur ein bisschen herumstudiert hat und die nötige Lebenserfahrung noch fehlt.

» Auf Fehmarn hat ein Kinobetreiber wohl kalte Füße bekommen… « Sie plädieren also für eine langsamere Gangart? Die Wissenschaft hat herausgearbeitet: Ob der Klimawandel nun von Menschen gemacht ist, oder nicht – so haben wir doch in jedem Fall viel Zeit, um vernünftige Konzepte zu entwickeln. Aber kaum hat der IPCC (auch als „Weltklimarat“ bekannt) wieder neue Meldungen herausgegeben, kommt aus dem Dunstkreis der Erneuerbare-Energien-Branchen diese verdächtige Eile: Nein, wir müssen noch heute! Jetzt! Sofort! Oft stehen ohnehin schnöde Finanzinteressen dahinter. Auch die Windkraftfirmen verdienen ja Geld – und das nicht zu knapp. Zumal der Strom subventioniert wird. In der Tat.

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Als ich bei Kollegen von Ihrem Film sprach, hieß es sofort: „Wer hat den gesponsert? Das riecht doch nach Lobbyismus!“ Also: Wie haben Sie denn die Finanzierung gestemmt? (Lacht) Ja, die meisten Klimafilme sind massiv gesponsert. Ich hatte vorher andere Aufträge im selben Themenbereich. Da haben wir einfach mehr Material gedreht. Es war also schon vorab viel Film vorhanden, aus Norddeutschland, Mecklenburg-Vorpommern und dem Saarland. Am Ende waren 14 Festplatten voll! Eine Menge „Holz“, sozusagen… Da musste extra ein neuer Server her, um den Schnitt anzufertigen. Allein das Kopieren auf den Server hat sechs Wochen Tag und Nacht gedauert. So hatten wir eine mehr als solide Basis an Material, konnten den Film völlig ohne Drittmittel oder dergleichen finanzieren. Manchmal habe ich auch an anderen Stellen gespart – zum Beispiel auf einen zusätzlichen Kameramann verzichtet und mich einfach neben das Stativ gestellt. Das ist nicht schön, geht aber zur Not. Ich habe gelesen, Sie haben mittlerweile um die 600 Anfragen von Kinos? Nicht nur von Kinos, auch von anderen Veranstaltern. Auf dem Land fehlen ja oft Kinos. Auf der „Windkraft-Insel“ Fehmarn zum Beispiel hat der Kinobetreiber wohl kalte Füße bekommen – da sind wir auf eine Stadthalle ausgewichen. In Münster wird nun das Freilichtmuseum Mühlenhof den Film am 9. Februar zeigen – das wurde von Prof. Werner Mathys („Gegenwind Greven/Windkraft mit Vernunft e.V.“) organisiert, oder?

Wir legen Wert auf eine gewisse Distanz zu jedem Veranstalter. Wenn die Demokratie es aber nicht leistet, öffentliche Orte wie Kinos für einen Film über ein demokratisches Thema verfügbar zu machen, sind Alternativen gerechtfertigt. Natürlich muss am Ende immer jemand vor Ort die Aufführung organisieren, sei es das Kino oder jemand anderes. Müssen Sie sich oft gegen Verdächtigungen wehren? Ja – und natürlich meinte auch der vorhin erwähnte Windkraft-Unternehmer aus Münster, dass wir durch die „Vernunftwende NRW“ (von der wir überhaupt nichts wissen) quasi gesteuert wären. Ich schätze diesen Herrn auf 35 Jahre – und leider ist es oft so, dass jemand in dem Alter nicht die Reife hat, sich hinzustellen und zu sagen: „Herr Rehmann, ich lebe zwar von den Dingern, doch ich unterstütze eine offene Diskussion.“ Wenn man aber ein Produkt verkauft, und dann eine sachliche Diskussion zu diesem Erzeugnis behindern will, macht man doch nicht wirklich Reklame für dieses Produkt. Glauben Sie, dass die Energiewende nochmal eine Biege machen wird in Richtung Mäßigung und Naturschonung? So, wie es ist, kann es nicht weitergehen. Zwei meiner Gesprächspartner bestätigen diese Sicht. Erstens der Ökonom Hans-Werner Sinn, der sagt, dass spätestens durch die explodierenden Kosten die Energiepolitik in eine andere Richtung gehen werde. Man werde die neueren, verbesserten Atomtechnologien wieder in Betracht ziehen, weil man gar nicht anders könne.


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Und wer noch? Außerdem war ich neulich bei einer WDR-Sendung mit dem Vizepräsidenten des Wuppertal-Instituts, der Vertreterin der Energieagentur NRW und dem energiepolitischen Sprecher der CDU. Man hatte mich gewarnt, das seien alles Hardliner, aber dem war nicht so. Sondern? Vom Wuppertal-Institut kam die Meinung, es ergebe keinen Sinn, wahllos Technik in die Landschaft zu stellen, die mit solchen ökologischen und soziologischen Verwerfungen einhergeht. Vielmehr müsse man einfach erkennen, dass eine gespaltene Gesellschaft – die durch die Energiewende noch gespaltener wird – sich auch klimaschädlicher verhält. Konkret: Menschen, die unzufrieden sind, greifen nach Ersatz, um zu kompensieren – in der Regel mit Verhaltensweisen, die mit einer Steckdose oder Benzin verbunden sind. Eine gespaltene Gesellschaft wäre also klimaschädlicher, als es zufriedene Menschen sind. Das ist doch ein toller, revolutionärer Ansatz, weil er nicht auf abstraktes CO2, sondern auf die Sozialität abzielt! Was hat Sie persönlich von all den Schattenseiten am meisten berührt? Die Veränderung der Landschaft wird von der Bevölkerung meist in den Vordergrund gestellt. Was ich dagegen für wichtiger (weil viel, viel gefährlicher) halte: Den manipulativen Charakter, mit dem die Energiewende in das Bewusstsein der Allgemeinheit gerückt wurde. Woran machen Sie das fest?

Nach einer Vorführung äußerten sich zwei junge Leute. Ein 18-jähriger Mann bereitete sich gerade auf die Führerscheinprüfung vor. Er erzählte von einem Fahrsimulator, der soeben ein Software-Update bekommen hatte. In der neuen Version seien plötzlich im Hintergrund der Landschaft überall Windräder zu sehen. Daraufhin meldete sich eine 20-jährige Frau: „Ich hatte bei Videospielen ebenfalls ein Software-Update – und nun sieht man ebenfalls im Hintergrund überall Windräder!“. Dann haben sich die beiden vor dem Publikum ausgetauscht: „Hier wird uns eine Normalität vorgegaukelt, die gar keine ist. Wir fühlen uns durch die Hintertür manipuliert.“ Diese Art der Gehirnwäsche macht mir persönlich Angst. Aber man sieht: Die jungen Leute sind gar nicht so unkritisch, wie es immer heißt. ◊◊◊

INFO

JÖRG REHMANN

Der Berufsweg Rehmanns ist reich an Facetten. Aus einer rheinischen Musiker- und Pfarrersfamilie stammend, machte er zunächst eine Fotografenlehre und dann ein Staatsexamen in Kardiotechnik. Worauf sich eine Kreativphase als Musikstudent und Musikkritiker anschloss. Nach achtjähriger Anstellung als Kirchenmusiker sattelte Rehmann noch ein Studium zum Videojournalisten und Filmautor drauf. Seit Jahren befasst er sich mit der deutschen Energiewende. Einen Trailer von „End of Landschaft“ gibt es auf Youtube zu sehen. joerg-rehmann.de


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Tom und Alexander im Verbal-Casting Es ist kein einfacher Weg, sich im Showbusiness zu etablieren und zu behaupten. Wichtig ist, dass man den eisernen Willen hat, seinen Weg zu gehen. Alles auf eine Karte zu setzen. Nicht selten endet solch ein Unterfangen im Desaster. Seltener hingegen schafft man den ganz großen Sprung und darf seinen Traum leben. Einen Traum, dem Millionen junger Menschen jährlich in Castingshows nacheifern. Kein Motto bringt es treffender auf den Punkt als der Titel der ersten Platte von Alexander Klaws…

Take Your Chance Alexander, bei der Vorbereitung auf dieses Interview habe ich mich gefragt, was aus dir geworden wäre, wenn du die erste Staffel von DSDS nicht gewonnen hättest. Mit 19 warst du in einem Alter, in dem dir vermutlich noch viele Türen offenstanden? Ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, wenn der Gewinn der Castingshow nicht gewesen wäre. Es gab keinen Plan B. Das hat sich bis heute nicht geändert. Ich lebe im „Hier und Jetzt“. Auch wenn es etwas blöd klingen mag. Ich habe mir stets Ziele gesetzt, die ich auch erreichen konnte. Ich gehe aber nicht davon aus, dass es seinerzeit dein Ziel war, DSDS zu gewinnen. Alles auf diese Karte zu setzen? Ich habe mir keine Sorgen gemacht, was passieren würde, sollte ich die Show am Ende nicht als Sieger verlassen. Wenn man sich bereits auf andere Dinge konzentriert, Eventualitäten im Kopf hat, kann man einen A-Plan gar nicht verfolgen. Plan B bedeutet für mich, dass man davon ausgeht, dass das gesetzte Ziel eh nicht zu erreichen ist… … könnte ein Ansatz sein. Klingt zwar etwas leichtsinnig, was man mit 19 Jahren ja aber durchaus sein darf… … (Lacht) es ist eine interessante Frage und

je länger wir sprechen, desto mehr fällt mir auf, dass ich nie darüber nachgedacht habe, was nach einem Aus bei DSDS gekommen wäre. Ich war damals auf einem Berufskolleg in Ahlen, an dem auch meine Schwester Schülerin war. Ein ganz anderer Lerntyp als ich. Sie hatte tiefe Fußstapfen an dieser Schule hinterlassen. Ich wiederum ging dorthin, um Zeit zu schinden, damit ich mehr Zeit im Proberaum verbringen konnte. Eines war mir immer klar: Ich würde nie an einem Schreibtisch sitzen und den Banker geben. Ich war einer der Wenigen, die diese Show nicht gesehen haben. Du wusstest auch nicht, was auf dich zukommt in der ersten DSDS- Staffel. Es war dir aber klar, dass Dieter Bohlen in der Jury sitzt? Dass ich auf Dieter Bohlen treffen würde, wusste ich erst nach dem Erstcasting. Letztendlich war mir nichts bekannt. Es gab eine Ausschreibung von RTL, dass ein Superstar gesucht würde. Darauf hatte ich mich beworben. Ich bekam kurze Zeit später eine Einladung vom Sender. Was mich da erwarten würde, davon hatte ich keinen Schimmer. Es wurde einem nichts im Vorfeld erklärt. Wann ging dir auf, dass das Ganze eine größere Nummer ist, als du erwartet hattest?


Als ich das Hilton in Köln erreicht hatte, die vielen Menschen sah. Die Kameras, die alles aufnahmen. Allgegenwärtig. Da wurde mir allmählich bewusst, dass das eine größere Sache wird und DSDS eine eigene Welt ist. Langsam sickerte durch, dass neben anderen hohen Tieren aus der Musikszene Dieter Bohlen in der Jury sitzen würde. Damit stand fest: Die Show ist kein Kinderspiel, hier geht es um etwas.

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Wie es ausgegangen ist, wissen wir. Du hast vorgesungen, durftest weiter – und am Ende kürten dich die Zuschauer im Finale durch ihr Voting zum Sieger. Mit dem Wissen, was auf dich zukommt, dass du bei DSDS gehypt, aber auch vorgeführt wurdest: Würdest du diesen Weg nochmal gehen, wenn sich dir die Möglichkeit böte? Wir wurden ja noch nicht so vorgeführt, sondern eher geschützt. Ich kann mich erinnern, wie wir alle an einem Tisch saßen und unsere Leichen auspackten, die wir im Keller hatten. Damit jeder wusste, mit wem er es zu tun hat. Uns stand ein Team zur Seite, das uns auf all diese Eventualitäten vorbereitet hatte. Wie das heute ist, kann ich nicht sagen. Damals hielten die Macher jedenfalls ihre Hände über uns…

» …damals hielten die Macher schon ihre schützenden Hände über uns… « Rückwirkend gesehen: Würdest du es wieder tun…? Die Frage ist schwierig zu beantworten, weil die Show heute nicht mehr die ist, bei der ich seinerzeit mitgemacht habe.

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Was hat sich aus deiner Sicht an dem Format verändert? Wir haben seiner Zeit den Recall in Düsseldorf im Capitol erlebt. Heute steigt der auf


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Vom jungen Casting- zum geerdeten Showtalent: Alexander Klaws den Malediven. Da stellt sich die Frage, wie man auf dem Teppich bleiben will, wenn man ohne Eigenleistung an einem Traumstrand im Sand steht und drei Lieder trällert. Du fühlst dich vermutlich, als hättest du bereits einen Sechser im Lotto gewonnen – mit wirklich geringem Aufwand. Es bedarf harter Arbeit, sich in diesem Business durchzusetzen und zu bestehen. Das wurde uns sehr deutlich eingeschärft. Ob das heute immer noch so ist, weiß ich nicht. Von daher kann ich auch nicht sagen, ob ich teilnehmen würde. Um es auf den Punkt zu bringen: Ich erkenne die Show, die ich damals gewonnen habe, in der heutigen Form nicht wieder.

normal. Diese Entscheidung hatte nie eine negative Auswirkung auf unsere Beziehung.

Hältst du noch Kontakt zu Poptitan Bohlen? Auch wenn gerne andere Dinge geschrieben werden: Dieter und ich sind cool miteinander. Nach einer Phase der Zusammenarbeit wollte ich neue Wege gehen, habe erneut eine Risikokarte gespielt. Das ist, denke ich, aber auch

Du erlerntest das Musicalhandwerk an der „Joop van den Ende Academy“, hast diverse Hauptrollen unter anderem in Produktionen wie „Jesus Christ Superstar“ und „Tanz der Vampire“ gespielt. Für das Musical „Tarzan“ wurdest du sogar von Phil Collins himself

Welche neuen Pfade waren das? Ich wollte meinen eigenen Stil kreieren, mich neu erfinden. Schließlich war es Dieters Handschrift, die mir den Weg ins Showbiz geebnet hatte. Das war wirklich gut für den Anfang, doch dann wollte ich mich verändern. Ich dachte mir, dass es wichtig sein könnte, andere Personen aus der Branche kennenzulernen, mit ihnen Sachen zu probieren. Ich bin von Haus aus neugierig. Hinzu kam, dass mich die Schauspielerei interessierte, ich mich dort ausprobieren wollte.


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gecastet, hast für Disney gesungen – und mit Dieter Bohlen bist du „cool“. Warum bist du ein solcher Leisetreter? Andere Darsteller würden diese berufliche Vita vermutlich herausbrüllen? Ich mache, was ich liebe. Natürlich könnte ich sagen, dass Phil mich für „Tarzan“ gecastet hatte, dass Roman Polanski mir nach einem Casting die Hauptrolle gegeben hat. Sicherlich sind Phil oder Roman Weltstars. Ich weiß aber auch, dass ich mir davon nichts kaufen kann. Ich habe Tom Jones in einer Sendung kennengelernt – und der sitzt am Ende auch in der Kantine und lässt nichts raushängen. Ich habe festgestellt, dass Weltstars häufig „down to earth“ sind und damit gut fahren. Wichtig ist, dass du immer versuchst, einen draufzusetzen, damit du bestätigst, was du machst. Dich als „der Geilste“ zu bezeichnen, bringt dir weder einen Job noch Anerkennung.

» …ich erkenne die Show, die ich damals gewonnen habe, in der HEUTIGEN FORM nicht wieder « Was mich etwas nachdenklich gestimmt: Du spielst namhafte Musicals, singst mit Orchester große Produktionen quer durch die Republik und darüber hinaus. Nur mit deinen eigenen Stücken, die ich mir angehört habe, sieht man dich nicht touren. Was ist da los? Das ist eine sehr gute Frage und darauf habe ich nur eine langweilige Antwort: Im Musical-Geschäft sind die Verträge oft auf ein Jahr ausgelegt. Während der Hälfte der Spielzeit kommen bereits die nächsten Rollenanfragen. Da sind auf einmal fünf Jahre wie im Flug vergangen, weil man von Rolle zu Rolle gehetzt ist. Hm. Ist das der einzige Grund – oder fehlt

dir doch eher etwas der Mut, deine eigenen Songs auf die Bühne zu tragen? Vielleicht spielt Mut unterschwellig eine Rolle. Nehmen wir das Album von 2015. Das war sehr experimentell. Und wenn ich mir die Lieder anhöre, merke ich, dass ich das gar nicht mehr bin. Ich habe mich verändert, mich weiterentwickelt. Ich weiß nicht, wie glaubhaft diese Stücke auf der Bühne heute klingen würden. So ein Album ist ja immer eine Momentaufnahme. Und vielleicht glaube ich mir selber nicht mehr, was ich da damals gesungen habe. Ich stehe zwar noch zu den Platten, die ich aufgenommen habe, glaube aber, dass sie für eine Tournee nicht ausreichen. Fakt ist, für neue Dinge fehlt mir schlicht die Zeit. Was ich dir aber versprechen kann: Wir beide werden hier eines Tages zusammensitzen und über meine neuen Songs reden. Es braucht halt alles seine Zeit. Es gibt etwas, das wir im heutigen Gespräch nicht ausblenden können: Den Suizid von Daniel Küblböck, der mit dir Kandidat in der ersten DSDS-Staffel war und deinen Umgang damit, für den du nicht nur Zustimmung erhalten hast. Das stimmt. Es gab einen Sammelbrief der Finalisten aus unserer Staffel. „Abschiedsbrief“ würde das Schreiben vermutlich genauer treffen. Ich hatte alles mitbekommen, war geschockt, wie die meisten, denen Daniel bekannt war. „Wir werden dich vermissen“, so der Tenor der Botschaft. Ich hatte zu dem Zeitpunkt 15 Jahre nichts mehr mit Daniel zu tun, keinerlei Kontakt. Für mich fühlte es sich einfach falsch an, diesen Brief zu unterschreiben. In Zeiten von Social Media wahrscheinlich nicht die unumstrittenste Reaktion? Über mich brach ein Shitstorm herein. Der Kern der zum Teil unsachlichen Kritik lautete, was ich für ein schlechter Mensch sei, diesen Brief nicht zu unterschreiben. Du hast das sehr souverän gekontert, wie ich finde. Naja. Letztendlich ist mir der Kragen geplatzt. Ich habe die Frage in den Raum


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gestellt, wo wir mittlerweile eigentlich leben. Wenn man nichts auf Facebook oder Instagram postet, um seine Gemütslage zu erklären, gehen die Leute, die diesen Medien folgen, davon aus, dass man keine Meinung zu dem Drama hätte. Ich bin bloß auf meine Art mit dem Tod von Daniel umgegangen – nicht mit der Art, die sich Menschen wünschen. Das ging mir auf den Sack. Davon abgesehen: Hätte ich den Brief doch unterschrieben, wäre die Kritik genau in die andere Richtung ausgefallen! Die da wäre? Wie heuchlerisch es doch sei, dass ich einen solchen Brief unterschreibe, obwohl ich über die Jahre gar keinen Kontakt mehr zu Daniel hatte. Bevor auch an dieser Stelle etwas missverständlich erscheint: Ich bedaure zutiefst, was Daniel durchgemacht hat, welchen Schritt er zum Schluss wählte. Vermutlich werden wir nie nachvollziehen können, was einen Menschen mit solchen Problemen bewegt. Aber jeder trauert individuell – und das war mein Umgang damit.

zum Soundcheck. Ich stelle fest, du hast ein überschaubares Catering in deiner Garderobe: Nüsse, Mandarinen, einen Schokoriegel und Wasser. Da habe ich aber schon deutlich mehr gesehen. (Lacht). Ich auch, da lassen sich Künstler eine ganze Sushibar in die Garderobe schieben und am Ende wird alles weggeschmissen. So einer bin ich nicht. Ich esse Gemeinschaftscatering – das hier ist nur was für zwischendurch. Und für die Vitamine eine Mandarine. Guten Appetit. Danke. ◊◊◊

INFO

Alexander Klaws Bevor wir jetzt zum Schluss kommen, noch eine Frage… Schade! Ich könnte noch drei Stunden quatschen. Ich auch, aber du musst in ein paar Minuten

Der 1983 im Münsterland geborene Sänger, Schauspieler und Musicaldarsteller nutzte seinen Sieg bei DSDS, um die Bretter, die die Welt bedeuten zu erklimmen. Damit der Sieg am Ende auch seiner sein würde, trainierte er fleißig als Zehnjähriger in der Mini-Playback-Show.

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Susanne Thiel erklärt Christina Thorwesten, dass Muslime auch nur Menschen sind Den Ausgangspunkt für ein Gespräch mit der Ethnologin Susanne Thiel liefert ihr neues Buch „Kulturschock Islam“. Darin verbindet sie theoretisches Hintergrundwissen praxisorientiert mit lebensnahen Informationen über kulturelle Unterschiede und mögliche Stolpersteine. Da sie selbst seit vielen Jahren in diversen islamisch geprägten Ländern arbeitet und lebt, kann sie dafür aus einem reichhaltigen Erfahrungsschatz schöpfen.

Alle Menschen werden Brüder … Inshallah Sie wohnen als gebürtige Westfälin im Rheinland. Hilft Ihnen Ihre Ausbildung als Ethnologin dabei? Ich habe Westfalen schon früh verlassen, um in Köln und Bonn zu studieren, und bin dann im schönen Rheinland hängengeblieben. Da schadet es tatsächlich nicht, wenn man eine ethnologische Grundbildung hat. Die ist auch innerhalb Deutschlands manchmal sehr praktisch. Schon im Zuge Ihres Studiums sind Sie in islamische Länder gereist, waren darauf deutlich besser vorbereitet als manch anderer. Gab es trotzdem Ihren persönlichen Kulturschock? Ja, viele. In den 80er Jahren gab es einen großen Zuzug von Flüchtlingen aus Afghanistan nach Deutschland. Ich habe damals ehrenamtlich in Kulturvereinen gearbeitet und Sprachunterricht gegeben. Dadurch bin ich den Menschen und ihrer Kultur sehr nahegekommen. Mein Interesse war geweckt und ich habe mein Studium und später meinen beruflichen Weg in diesen Bereich ausgerichtet. Ich war also theoretisch bereits gut vorbereitet. Aber vor Ort ist alles noch einmal ganz anders.

Wohin führte Ihre erste Reise? Nach Pakistan, wo ich einen Monat bei einer pakistanischen Familie wohnte. Aber auch später hat mich der Kulturschock häufiger erwischt. Weniger, wenn ich mich im städtischen Umfeld bewegt habe. Durch die Globalisierung sind die Städte dort sehr durchwachsen und die Bevölkerung oft westlich orientiert. Wo dann? Im familiären Kontext, wenn man vertrauter miteinander war und ich quasi als Familienmitglied angesehen wurde. Da kam es vor, dass von mir erwartet wurde, mich wie eine pakistanische oder afghanische Frau zu verhalten. Was bedeutete das konkret? Bei Besuchen zum Beispiel hatte ich mich etwa in den Frauenräumen aufzuhalten, konnte mich nicht mehr frei in den Dörfern bewegen oder mit Männern reden. Das habe ich als höchst befremdlich erlebt, als Beschneidung meiner persönlichen Freiheiten. Einerseits war es spannend und ich wollte ja auch alles direkt erfahren. Andererseits ist es eben ein einschneidendes Erlebnis, wenn man plötzlich vorgeschrieben bekommt, wie man sich zu kleiden hat.


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Gelebte Völkerverständigung – Alltag für Susanne Thiel Stichwort Kleidervorschriften: Haben Sie je eine Burka getragen? Natürlich wollte ich das einmal ausprobieren, aber tragen musste ich sie nie. Gerade in den Dörfern habe ich meinen Kopf bedecken müssen und in familiären Umfeldern, wo es auch um die Sicherheit ging, habe ich ein Tuch angezogen, das den gesamten Oberkörper bedeckte. Wenn man so verhüllt oder verschleiert ist, bewegt man sich dann anders? Nimmt man die Umwelt anders wahr? Tatsächlich, ja. Man, oder richtigerweise frau, wird sensibler, was das eigene Erscheinungsbild angeht. Man kontrolliert sich häufiger: Ob die Kleidung sitzt, die Haare nicht zu sehen sind, die Garderobe lang genug ist. Gerade als junge Frau, die ich damals noch war, ist man auch immer ein Objekt, ich sage das ganz bewusst so, das in der Öffentlichkeit ständig betrachtet und angestarrt wird. Das verinnerlicht man irgendwann – versucht, möglichst nicht aufzufallen. Inwiefern? Einerseits durch die Kleidung, andererseits aber auch dadurch, wie man sich bewegt. Frauen in diesen Ländern bummeln oder schlendern nicht. Die stehen auch nicht in Grüppchen herum und unterhalten sich. Sie

gehen zielstrebig und bewusst von Punkt A zu Punkt B, um nach außen zu betonen, dass sie in der Öffentlichkeit in diesem Moment etwas Wichtiges zu verrichten haben und nicht ihre Freizeit dort verbringen. Man übernimmt das, passt sich an und versucht, möglichst unauffällig zu sein. Sie schreiben häufig, man solle anderen Kulturen mit Respekt begegnen. Doch selbst wenn man das grundsätzlich tut, kommt doch immer mal ein Punkt, an dem das eigene Empfinden aufschreit. Wann ist es bei Ihnen soweit? Die Benachteiligung von Frauen und Mädchen, die Missachtung von Menschenrechten, die Einstellung gegenüber Kindern, das sind Dinge, die akzeptiere ich nicht und daran gewöhne ich mich auch nicht! Und wenn ich das nicht ansprechen kann, habe ich ganz oft die geballte Faust in der Tasche. Man hört direkt, wie sie raus will, um auf den Tisch hauen. Diese Reaktion möchte ich auch gar nicht verlieren. Es gibt für mich universelle Rechte, die in vielen dieser Länder aber nicht als solche gelten. Da gelangt man rasch an einen Punkt, an dem man sagen muss: Hier finden wir nicht zueinander.


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Sie haben dort in Familien gelebt. Kann man es in dem Rahmen thematisieren? Man kann das ansprechen und es wird dort auch viel diskutiert. Gerade in gebildeten Kreisen. Dort findet man viel Verständnis – und auf theoretischer Ebene auch viele Eingeständnisse. Doch wenn es um die praktische Umsetzung geht, wird häufig wieder zu den traditionellen Formen gegriffen. Aber auch das darf man nicht verallgemeinern! Warum betonen Sie diesen letzten Satz so? Ich habe gerade in heutigen Diskussionen häufig den Eindruck, dass immer alles über einen Kamm geschoren wird. Man sieht die Vielfalt in den Staaten und Bevölkerungsgruppen gar nicht. Das sind dann eben einfach „islamische Länder“, die Bevölkerung ist konservativ – und fertig, aus. Diese Sicht vereinfacht sehr. Sie bildet die Realität nicht ab. Sie sagen, gerade in gebildeten Schichten kann man diskutieren und stößt auf viel Zustimmung. Wie begründen solche Gesprächspartner die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis? Sehr häufig mit sozialen Zwängen. Zum Beispiel wurden in meiner pakistanischen Familie die Kinder meist mit Cousins und Cousinen ersten Grades verheiratet. Dazu hieß es, man unterliege familiären und gesellschaftlichen Gegebenheiten. Wenn man sich außerhalb dieser Norm bewegt oder entscheidet, kann es passieren, dass die Familie diskreditiert wird. Ebenso war man davon überzeugt, dass dadurch stabile Verbindungen entstehen, weil penibel ausgewählt wird, wer zueinander passt. Was sind weitere Gründe? In ländlichen Räumen kommen oft ökonomische Gesichtspunkte und ein allgemeines Verhaften an Traditionen hinzu. Ob die islamisch sind oder nicht, wissen die Menschen oft selbst nicht – und es spielt keine Rolle. Frühe Heiraten zum Beispiel sind auch ein Schutz vor Ehrverletzungen. Unverheiratete Töchter mit Anfang 20 bergen dahingehend durch ihr Verhalten und Benehmen ein gewisses Gefahrenpotential: Sind sie verheiratet, ist

die Familie des Mannes für sie zuständig und muss sich darum kümmern. Wenn solche Werte und Systeme aus religiöser Sicht betrachtet als gottgegeben angesehen werden, sind sie doch unverrückbar und gar nicht diskutabel. Das stimmt. Zumindest ist es im Augenblick so. Im Islam haben sich gerade sehr konservative Tendenzen durchgesetzt. Es gibt moderate und moderne Muslime, die durchaus Inhalte des Korans diskutieren, die bestimmte Traditionen in Frage stellen möchten. Warum hört man davon so wenig? Im Moment sind derart aufgeschlossene Menschen, die analysieren und diskutieren möchten, in der Minderzahl und auch sehr gefährdet. Melden sie sich mit solchen Meinungen zu Wort, geraten sie rasch unter Druck, werden sogar bedroht. Ich denke, das ist eine kurzlebige Erscheinung und wird sich sicherlich wieder ändern.

» Es ist immer eine Bereicherung, sich zu öffnen. « Wie kommen Sie darauf? In den 20er und 30er Jahren haben wir in islamischen Ländern gegenläufige Tendenzen gesehen. Es war eine Zeit der Säkularisierung, der Befreiung und Öffnung: Schulpflicht wurde eingeführt, auch für Mädchen, Schleierzwang abgeschafft. Da wehte ein moderner Wind. Im Augenblick ist es halt anders. Ich vermute, dass wir deshalb von diesen progressiveren Denkern sehr wenig mitbekommen. Weil sie extrem vorsichtig sind. Aber sie sind nach wie vor da! Sie meinen, Populisten sind meist einfach lauter? Ja, genau. Die Extremisten stehen im Vordergrund. Das ist eine Sache, die auch von


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den Medien etwas befördert wird. Es sind halt aufregende, spannende Dinge, über die berichtet man. Das normale Alltagsleben ist nicht so interessant, deshalb wird weniger darüber gebracht. Ist das nicht bei der Berichterstattung über Integration ähnlich? Ja. Positive Beispiele tauchen selten auf. Da könnte man wirklich mal eine Gegenoffensive starten. Erfolgreiche Integrationsprozesse werden sehr wenig als solche dargestellt. Je integrierter jemand ist, umso weniger bekommt man ja von ihm mit. Das ist der Kern der Integration, dass man in der Bevölkerung untergeht. So soll es ja sein. Ich habe oft den Eindruck, dass es vielen Menschen gar nicht bewusst ist, wie reich unsere Gesellschaft durch bereits integrierte Bestandteile geworden ist. Ängste, Ablehnung und Fremdheitsgefühl stehen im Vordergrund und lassen alles in einem negativen Licht erscheinen.

Kann es sein, dass auch das momentan unbedingte Bemühen um politische Korrektheit eher zu Unsicherheit führt, weil man nichts falsch machen will? Ich kann mir gut vorstellen, dass das mit eine Rolle spielt. Es wird ja häufig auf die Spitze getrieben und man wird dadurch vielleicht überempfindlich. Die Direktheit der Kommunikation leidet darunter. Ich habe den Eindruck, wir bewegen uns zwischen Extremen: Einmal der ungezügelten Meinungsäußerung in den sozialen Medien und auf der anderen Seite einer totalen Übervorsicht, die Kontaktaufnahme auch einschränken kann. Es fehlt der gesunde Mittelweg. Man hat oft nur undeutlich im Kopf, dass im Islam vieles verboten ist, ohne es genau zu wissen. Aber wenn man in ein Fettnäpfchen tritt, wird man doch auch nicht direkt gesteinigt? Es gibt eine große Bandbreite an Toleranz. Gerade Leuten gegenüber, die nicht aus den eigenen Systemen kommen, die bestimmte

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Für Frau Thiel steht auf ihren Reisen der Mensch im Mittelpunkt, nicht die Politik Dinge einfach nicht wissen können. Das ist hier in Deutschland so, aber auch in den eigenen Ländern. Ich habe in all den Jahren nie erlebt, dass mir bei Fehltritten der Kopf abgerissen wurde oder ich zu leiden hatte, wenn ich mich nicht richtig verhalten habe. Erschweren die unterschiedlichen Religionen ein mögliches Gespräch? Im alltäglichen Miteinander, ob hier oder in den Ländern selbst, dreht sich ja gar nicht so viel um die Religion. Natürlich prägt sie. Aber wenn wir uns die einzelnen Systeme ansehen, stehen an erster Stelle Traditionen. Und die sind häufig bunt gemischt, vorislamisch mit islamisch … Das habe ich nie als Hemmnis oder störend empfunden. Hier in Deutschland würden wir ja auch nicht einfach so auf religiöse oder sehr private Themen zu sprechen kommen. Das kommt erst nach näherem Kennenlernen. Wir sprachen vorhin von unangreifbaren Rechten, die es nach allgemeinem Konsens gibt, und dass Populisten oft einfach mehr gehört werden. Warum haben wir denen nichts entgegenzusetzen? Woher kommt die Sprachlosigkeit? Sprachlosigkeit ist ja etwas Selbstverordnetes. Das kann jeder von uns im Prinzip hand-

haben, wie er will. Wenn ich Kritik anbringen will oder in einer Situation bin, wo ich denke, dass ich sie anbringen muss, dann bin ich der Meinung, sollte ich das auch tun. Auf der privaten Ebene. Aber auch auf der politischen? Zum Beispiel der Türkei gegenüber? Das sehe ich eigentlich nicht unter religiösen Vorzeichen. Mit Islam hat das nichts zu tun. Menschenrechte beziehungsweise das Nicht-Akzeptieren dieser sind ja nicht nur in islamischen Ländern ein Thema. Schauen Sie sich unsere Einstellung gegenüber China oder Russland an! Dort werden Menschenrechte mit Füßen getreten. Selbst in der EU, Polen oder Ungarn werden Rechte, die wir als unantastbar ansehen, außer Kraft gesetzt – und wir schweigen. Warum? Wahrscheinlich aus politischen, aber eher wohl aus wirtschaftlichen Gründen. So wie in den islamischen Ländern konservative Tendenzen vorherrschen, dominieren bei uns momentan wirtschaftliche Interessen. Wir tun und sagen nur noch das, was uns ökonomisch keinen Schaden zufügen kann. Was sieht die Ethnologin, die den Menschen in den Fokus nimmt, anders als ein Politiker?


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Es sind alles sehr langfristige Entwicklungen. Wir sind sehr ungeduldig geworden, auch was Entwicklungs- und Integrationsprozesse angeht. Innerhalb von fünf Jahren soll das jetzt alles funktionieren: Die Frauen in Afghanistan sind frei und alle Zuwanderer in Deutschland integriert – und dann ist gut. Die Italiener und Spanier, die vor 50 Jahren nach Deutschland kamen, sind jetzt integriert. Das hat Jahrzehnte gedauert und diese Zeit müssen wir uns einfach geben. Zusammenleben ist ja auch möglich, wenn jemand nicht als vollintegriert gilt. Und die weiteren Aussichten? Das ist einfach eine aktuelle Strömung. Es wird momentan alles konservativer und fundamentalistischer. Und das ja auch nicht nur im Islam – sieht man sich zum Beispiel die evangelikalen Christen in den USA an oder wie allgemein Religion politisiert wird … Offensichtlich ist das gerade die Zeit, in der Dinge abermals auf eine Weise interpretiert werden, von der ich, als ich jung, war, annahm, dass wir sie hinter uns gelassen haben und es würde alles besser, toleranter und offener. So ein vermeintlicher Rückschritt ist ja auch schwerer nachzuvollziehen als die andere Richtung. Haben Sie eine Erklärung dafür? Nein. Ich kann es mir nur mit Wellenbewegungen in der Geschichte erklären, die immer schon vorgekommen sind und die wir schlecht

Stadtgeflüster Münster – Das Interviewmagazin wird herausgegeben von der Stadtgeflüster GmbH & Co. KG Rothenburg 14-16, 48143 Münster Telefon 0251 48168-30, Telefax 0251 48168-40 stadtgefluester-muenster.de info@stadtgefluester-muenster.de Herausgeber, Chef- und Schlussredakteur: Thorsten Kambach Redaktion: Jana Nimz, Stefan Reimer, Tom Feuerstacke, Arndt Zinkant, Claudia Maschner, Jonas Wintermantel, Chiara Kucharski, Dominik Irtenkauf, Julia Körtke Editorial Design: Buschy

betrachten können, weil unsere eigene Lebenszeit so kurz ist. Man hat so viele Möglichkeiten heute, sich zu vernetzen und Informationen zu beschaffen. Eigentlich müssten die Menschen unheimlich schlau und intellektuell sein. Und genau das Gegenteil ist oft der Fall. Ein spannendes Phänomen. Zum Schluss mal weg von den ganzen Problemen und Schwierigkeiten: Welche Aspekte der islamisch geprägten Kulturkreise würden den unseren bereichern? Es wäre gut, wenn man einfach mehr voneinander wüsste, wenn wir uns mit der Literatur und der Mystik der Länder auseinandersetzten. Es ist immer eine Bereicherung, sich zu öffnen, andere Traditionen mitzubekommen und miterleben zu können. Und auf persönlicher Ebene? Wie in vielen dieser Länder Gemeinschaft und Familie gelebt wird. Da ist uns viel verloren gegangen. Bei aller Modernität und Befreiung für den Einzelnen vereinsamen viele Menschen bei uns auch immer mehr. Das findet man in den islamischen Ländern eher wenig. Auch viele junge Leute würden, bei allen Kritikpunkten, ihr System nicht tauschen wollen, weil es auch eine sehr große Geborgenheit vermittelt und gegenseitiges Auffangen bedeutet. ◊◊◊

Lektorat: Bernhard Trecksel Verteilung: Flyerwehr UG (haftungsbeschränkt) flyerwehr.net Fotografie: Thomas Schmitz – FXcommunication.com, Buschy Buschmeyer, Maren Kuiter www.shutterstock.com, Pressefotos Anzeigenvertrieb: Ekki Kurz, Horst Stronk Veranstaltungen und Kleinanzeigen: Jana Nimz Büro: Irene Kötter Druck: Lensing Druck Ahaus Webseite: Mark Grotegerd Stadtgeflüster liegt zur kostenlosen Mitnahme an über 300 Stellen in Münster aus. Sie haben Interesse an unseren Mediamöglichkeiten? Dann rufen Sie uns an oder schreiben Sie eine Mail, wir freuen uns!


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Gesundheit

Leben mit Krebs

Öffentliche Vortrags- und Informationsveranstaltung der „Münsteraner Allianz gegen Krebs – MAgKs“ Am 13. März um 9.30 Uhr in der Bürgerhalle der Bezirksregierung Münster, Domplatz 1-3. Mit informativen Vorträgen und Infoständen der beteiligten Tumorzentren des Clemenshospitals, der Raphaelsklinik und der Fachklinik Hornheide. Weitere Infos unter >>> www.magks.net Eine Anmeldung ist nicht notwendig, die Teilnahme ist kostenlos.

Münsteraner Allianz gegen den Krebs – MAgKs Mehr als zehn unterschiedliche Tumorzentren kooperieren in der MagKs, um Krebspatienten erfolgreich behandeln zu können. Die enge Zusammenarbeit beschleunigt Abläufe, verhindert Doppeluntersuchungen und erleichtert den Weg durch die Behandlung einer Krebserkrankung bis hin zur Nachsorge. Neben den Tumorzentren der Alexianer-Kliniken Clemenshospital und Raphaelsklinik ist die Fachklinik Hornheide als Experte für Hauttumorerkrankungen und Kopf-Hals-Tumore dabei. Am 13. März: Großer Aktionstag in den Räumen der Bezirksregierung am Domplatz. Vorträge und Infostände rund um Vorbeugung, Früherkennung, Behandlung und die Zeit nach einer Krebserkrankung. Beginn: 9.30 Uhr, ohne Voranmeldung, Teilnahme kostenlos. Alle Infos unter: magks.net


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Gesundheit

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Der Umwelt zuliebe

Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit

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2050

MÜNSTER

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Der Umwelt zuliebe

Aktion „Sauberes Münster“ – Die 15. Frühjahrputzaktion!

Aktion Sauberes Münster 2019

Vom 05. bis 11. April nehmen Münsteranerinnen und Münsteraner den Abfall auf öffentlichen Plätzen, Grünflächen, Spielplätzen und Schulhöfen in die Zange. Die Abfallwirtschaftsbetriebe Münster (AWM) stellen wieder tausende Müllzangen, Abfallsäcke und Handschuhe. AWM-Projektleiterin Tina Mai betreut alle Kitas, Schulen, Vereine, Nachbarschaften, engagierte Einzelkämpfer und Familien, die mitmachen möchten: „Schon jetzt haben sich über 3000 Teilnehmende an-

Sie räumen auf, wir helfen mit!

gemeldet. Ganz besonders freuen wir uns immer über die vielen Kinder und Jugendlichen, die sich für eine saubere Umwelt engagieren.“ Im Vorjahr sammelten

Termin für die Müllsammelaktion: 05. bis 11. April 2019 Anmeldung und Infos bei den AWM: Tel. 60 52 55, Fax 60 52 48, awm@stadt-muenster.de Anmeldung und Infos im Internet: www.awm.muenster.de Anmeldeschluss: 08. März 2019 Mitmachen kann jeder: Schulklassen, Kitas, Vereine, Nachbarschaften, Familien usw. Wo kann gesammelt werden? Überall in Münster Unterstützung durch die AWM: Sammelzangen, Handschuhe, Müllsäcke Eine Gemeinschaftsaktion der AWM und der Bürgerinnen und Bürger Münsters unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Markus Lewe

Saubere Lösung

12.000 Freiwillige fast 28 Tonnen Müll. Anmeldeschluss ist der 08. März. Anmelden unter Tel.-Nr. (0251) 605255 oder online: awm.muenster.de


Tipps & Termine

FZA 2019 FASZINATION ANGELN

ESSE ANGELM N IN LINGE

23.-24. Februar

Emslandhallen Lingen

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Faszination Angeln 2019 Eines der größten Angelevents Europas in den Emslandhallen/Lingen. Über 13.000 Angelfreunde werden erwartet, wenn sich Aussteller aus der gesamten Republik und dem angrenzenden europäischen Ausland präsentieren. Spezielle Messeangebote aus den Bereichen des Friedfisch- und Raubfischangelns. Stark vertreten ist ebenfalls die Meeresangelei, neben Köder und Tackle-Herstellern anderer Angelarten. Es gibt wieder unschlagbare Angebote! Reiseveranstalter machen Lust auf Urlaubsziele in Deutschland, Europa oder Übersee. Experten der Angelszene sind da – mit Vorträgen, Aktivitäten und Workshops. Bei der Kochshow darf natürlich auch probiert werden!

Öffnungszeiten: Sa.: 09.30 – 17.00 Uhr, So.: 09.30 – 17.00 Uhr

Eintritt: 9,00 € Jugendliche bis einschließlich 14 Jahre frei!

„Faszination Angeln“ am 23. und 24. Februar in den Emshallen/Lingen. Mehr Infos: angelmesse-lingen.de

www.angelmesse-lingen.de

Halle Münsterland

17.2.


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Tipps & Termine

Radmesse Emsland 2019 Noch größer – noch mehr zu sehen und zu erleben! Auf 5000 m² präsentieren Fahrradhändler aus Norddeutschland und dem angrenzenden Ausland ihre Angebote. Moderne Showtrucks zeigen Neuigkeiten und Innovationen, vom handgebauten exklusiven Nutz- und Freizeitrad bis zum neuesten E-Bike oder

emsland

Elektroroller. Viele Modelle ausgiebig testen, pro-

16. 17.

fessionelle Beratung erfahren oder gleich von den unschlagbaren Angeboten der Aussteller profitieren. Rund um die Halle gibt es den großen Fahrrad-Par-

Februar

cours und weitere Aussteller aus den Bereichen Reise,

2019

Camping und Caravan machen Lust auf Urlaub. In der Veranstaltungshalle sorgen Radkünstler wie Max Schrom für bestes Rad-Entertainment! 16. und 17. Februar in den Emslandhallen/Lingen. Mehr Infos: radmesse-lingen.de

Emslandhallen

Lingen Eintritt: 6,-€ Rentner: ermÄssigt, Kinder bis 14 Jahre: frei Öffnungszeiten: Samstag und sonntag: 10-18 Uhr

WWW.RAD-REISEMESSE.DE

Wollen Sie umsteigen und gleichzeitig sparen?

auch viel Zeit. Bewegung – Fahrradfahren ist eine der effektivsten Sportarten, die von Jedermann/-frau ausgeübt werden kann. Frische Luft, abseits der

Umsteigen ist angesagt – Umsteigen auf eine

Hauptverkehrsstraßen, wachwerden oder den Kopf

neue Mobilität.

etwas frei bekommen … die Liste der Vorteile ließe sich endlos fortsetzen. Unterstützt Ihr Arbeitgeber Sie

Denn wir haben immer mehr Luftverschmutzung und

bereits beim Umstieg? Da gibt es heute interessante

verstopfte Straßen, es fehlen Parkplätze für die vielen

Möglichkeiten im Rahmen der Entgeltumwandlung.

Autos. Und wir haben zunehmend weniger Bewegung.

Zum Beispiel das Angebot von Jobrad. Sie sparen eine

Ein großer Teil der täglichen Fahrten liegt unter zehn

Menge Geld bei Ihrem neuen Fahrrad/E-Bike – und der

Kilometern und ist deshalb prädestiniert für den Um-

Arbeitgeber unterstützt Sie, ohne dass es ihn zusätz-

stieg auf das Fahrrad oder ein Pedelec/E-Bike. Park-

lich etwas kostet.

platzprobleme wie beim Auto – gibt es damit nicht, fahren Sie bis vor das Rathaus, Stau – ja, manchmal,

Wie das geht?

weil so viele Münsteraner Rad fahren, aber nicht

Am besten nachlesen auf

vergleichbar mit dem PKW, Luftverschmutzung – nein,

fahrrad-xxl.de/info/fahrradleasing/ oder

wir tragen aktiv dazu bei, mehr für den Klimaschutz

sprechen Sie uns direkt an unter

zu tun. Sparen – klar, nicht nur den Sprit, sondern

Kundenservice-huerter@fahrrad-xxl.de,

auch die Parkplatzsuche, den Verschleiß und oftmals

telefonisch unter (0251) 9780313


- 66 DOMINIK IRTENKAUF UND JÜRGEN TAUTZ ERKUNDEN DIE DIGITALE WELT DER BIENEN Der Würzburger Bienenforscher Prof. Dr. Jürgen Tautz hat ein interessantes Online-Projekt gestartet: In Bienenstöcken wird Hightech installiert und Imker wie Schüler können in Echtzeit die Bienen in Stock und Umgebung studieren. Über die Seite erfolgt ein reger Austausch der Teilnehmer.

WERDE BIENENFORSCHER! Die neue Homepage ist online. Was steckt hinter dem Projekt? Das Projekt we4bee.org hat zwei Standbeine: Umweltbildung und Umweltforschung. Diese beiden Säulen ergänzen sich gut. Bildungseinrichtungen, aber auch Imker werden Daten sammeln, die IT-Experten der Uni Würzburg auswerten werden. Diese Daten gelangen dann als Unterrichtseinheiten an die Lehranstalten zurück. Am 15. Februar ist Bewerbungsfrist. Wer kann sich da bewerben? Schulen, Imker oder sonstige Kooperationspartner. Ein gut funktionierendes WLAN muss vorhanden sein, da der Datenaustausch live geschehen soll. Wichtigste Voraussetzung ist jedoch, dass eine zuverlässige Betreuung der Bienenvölker garantiert ist. Ein Imker oder eine Lehrkraft an der Schule, die sich mit Bienen auskennt, muss die Verantwortung für das jeweilige Bienenvolk übernehmen. Wie soll man sich bewerben? Neben den üblichen Angaben bitten wir die Interessenten um einen kurzen Motivationstext: Warum wollen sie bei diesem Projekt dabei sein? Wir dachten an einen Videoclip, bei dem jemand in die Kamera spricht oder ins Smartphone. Möglich ist sicher auch, in der Schule ein paar Szenen aufzunehmen, die im Zusammenhang mit diesem Bienenforschungsprojekt stehen.

Es entsteht also ein Netzwerk aus Bienenamateurforschern? Wir beginnen zunächst mit hundert Stationen. Unser Gründungspartner und Förderer für die Anlagen ist die Audi-Stiftung für Umwelt, die sehr viel Geld dafür zur Verfügung gestellt hat. Wir können dadurch diese Stationen kostenfrei zugänglich machen. Das umfasst ganz Deutschland? In Zukunft soll das Projekt geographisch noch viel größer werden. Dann können Münsteraner Schüler simultan Bienenvölker in Südafrika, Sidney oder anderswo in Echtzeit beobachten. Uns ist ein Austausch der Schulen untereinander wichtig. Die Bildung kommuniziert direkt mit der Forschung – und umgekehrt. Das alles live? Sicher. Sie können jederzeit die ausgetauschten Daten auf der Webseite einsehen. Dazu gibt jeder Teilnehmer sein Einverständnis. So wächst unser Wissen zu den Bienen. Nicht nur das. Auch die Gemeinschaft der Bienenförderer wächst. ◊◊◊

INFO we4bee.org


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